Gibt es einen unterschied zwischen bewerbungs und vorrstellzngsgespräch

Vorstellungs- oder Kennenlerngespräch? Ist doch Jacke wie Hose, denken viele Bewerber und Bewerberinnen, oder? Nicht so ganz. Obwohl beide Begriffe im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens häufig synonym verwendet werden, gibt es doch Unterschiede. Welche das genau sind und auf was Sie achten sollten, haben wir beleuchtet.

Inhaltsverzeichnis

Das Kennenlerngespräch findet genau wie das Vorstellungsgespräch zwischen Unternehmen und dem Kandidaten oder der Kandidatin statt. Es ist aber im Gegensatz zum klassischen Jobinterview ein etwas lockeres Gespräch, in dem sich beide Parteien zum ersten Mal austauschen und schon etwas von der eigenen Persönlichkeit zeigen. Meist unmittelbar nach Einreichen der Bewerbung, findet es entweder virtuell oder in den Büroräumen des Unternehmens statt. Das Kennenlerngespräch bietet sich außerdem für Interessierte an, die ein Praktikum, eine Ausbildung, ein Traineeship oder den Berufseinstieg starten wollen. Unternehmen helfen so Neueinsteigern und Neueinsteigerinnen, sich beruflich besser zu orientieren – und können sich gleichzeitig als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Unternehmen nutzen diese Form des Gesprächs aber auch gerne zum „Beschnuppern“ nach einer Initiativbewerbung, um den Kandidaten oder die Kandidatin besser einordnen zu können.

2. Worin liegt der Unterschied zum Vorstellungsgespräch?

Das Kennenlerngespräch ist also eine Form des Vorstellungsgesprächs. Vor allem Sie als Bewerber oder als Bewerberin sind beim Kennenlernen dazu eingeladen, einen besseren Eindruck vom Unternehmen, von den Mitarbeitenden und vom Job zu bekommen. Daher erwartet Sie auch erst mal kein klassisches Frage- und Antwortspiel. Dennoch sollten Sie sich im Vorfeld einige Antworten zu Ihrer Person und zu Ihrem Werdegang zurechtlegen, aber sich auch auf Fragen vorbereiten, die Sie dem Unternehmen unbedingt stellen wollen. 

Gibt es einen unterschied zwischen bewerbungs und vorrstellzngsgespräch
Innerhalb einen Kennenlerngesprächs wird vor allem auf Ihre Person, statt Qualifikation geachtet.

In einem Kennenlerngespräch haben Unternehmen oft das Ziel, Ihnen einen möglichst detaillierten Einblick in das Unternehmen selbst und das Aufgabengebiet zu geben. Deshalb lassen sich folgende Elemente zum klassischen Aufbau eines Kennenlerngesprächs zählen:

  1. Der Unternehmensvertreter oder die Unternehmensvertreterin begrüßt Sie.
  2. Sie werden durch die Büroräumlichkeiten bzw. den Arbeitsplatz geführt.
  3. Es findet ein erstes Gespräch zwischen dem Unternehmen und Ihnen über die eigene Vita statt.
  4. Es folgen lockere Gespräche mit potenziellen Kollegen und Kolleginnen über den Aufgabenbereich, zum Beispiel bei einem Kaffee. Der oder die Vorgesetzte ist meist nicht dabei.
  5. Sie lösen Probeaufgabe(n) oder zeigen Ihre Kompetenzen beim Probearbeiten.
  6. Sie präsentieren Ihre gelösten Probeaufgaben.
  7. Es findet ein Abschlussgespräch statt, in dem Sie offene Fragen klären.

Je nach Umfang, und ob das Probearbeiten Bestandteil der Agenda ist, kann das Kennenlerngespräch 1 bis sogar 5 Stunden dauern. Sie sollten daher entsprechend Zeit einplanen und die Agenda im Vorfeld mit dem Unternehmen klären.

4. Fragen während des Gesprächs: Richtig vorbereiten

Wichtig ist, dass Sie die Fragen stellen, die Ihnen wichtig sind, um das Unternehmen besser kennenzulernen. Welche Punkte Sie beachten sollten, haben wir für Sie in unserem Artikel „Vorbereitung Vorstellungsgespräch: Diese Fragen sollten Sie sich stellen“ zusammengestellt. Beim Kennenlerngespräch können Sie vor allem im Plausch mit den Mitarbeitenden viel über den Job und das Unternehmen erfahren. Stellen Sie daher Fragen wie:

  • Wie würden Sie das Betriebsklima beschreiben?
  • Können Sie mir sagen, wie die Einarbeitung erfolgt?
  • Wie hoch wären die Chancen auf eine Übernahme/ Beförderung?
  • Was sind meine Hauptaufgaben?
  • Was sollte ich mitbringen, um den Anforderungen im Unternehmen oder dem Job gewachsen zu sein?

Gibt es einen unterschied zwischen bewerbungs und vorrstellzngsgespräch
Im Kennenlerngespräch sind vor allem Sie gefordert, Fragen zu stellen.

Selbst wenn Sie den neuen Job bereits in der Tasche haben, kann es sein, dass Ihr neuer Arbeitgeber Sie noch zu einem Kennenlerngespräch einlädt. In diesem Fall wollen sich meist (hochrangige) Personen bei Ihnen vorstellen, mit denen Sie im Laufe Ihrer Tätigkeit vermutlich Anknüpfungspunkte haben werden. In solchen Kennenlerngesprächen können Sie sich mit Ihrem Gegenüber zum Beispiel über Arbeitsprozesse und Erwartungen austauschen. Bereiten Sie sich auch hierauf vor, indem Sie sich passende Fragen und Antworten zurechtlegen.

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Der Begriff Kennenlerngespräch wird in unterschiedlichen Kontexten gebraucht. So kann ein Kennenlerngespräch eine Art Vorstellungsgespräch sein, vor allem auch für sehr junge Bewerber, zum Beispiel für ein Praktikum oder eine Ausbildung. So ein Kennenlerngespräch ähnelt dann eher einem Informationsgespräch, damit die jungen Bewerber erkennen können, ob die ausgewählte berufliche Richtung für sie passend ist. Darüber hinaus werden Kennenlerngespräche auch häufig nach Initiativbewerbungen von Arbeitgebern angeboten. Die Arbeitgeber haben zwar aktuell keine Stelle zu besetzen, wollen einen interessanten Kandidaten aber unbedingt persönlich kennen lernen.

Weitere Bedeutungen für das Kennenlerngespräch

Eine andere Bedeutung bezüglich des Kennenlerngesprächs bezieht sich auf die Dienstleistungsbranche: Auftraggeber und Auftragnehmer wollen sich kennen lernen, um Vertrauen zu schaffen und die Regeln abzustimmen. Das ist zum Beispiel bei privaten Haushaltshilfen, bei Babysittern oder bei Consulting- und Therapie-Angeboten der Fall. Eine weitere Art des Kennenlerngesprächs gibt es im Berufsleben, wenn sich neue Vorgesetzte in Einzelgesprächen den Mitarbeitern vorstellen und ihre Erwartungen mitteilen.

Unterschiede zwischen einem Kennenlerngespräch und einem Vorstellungsgespräch?

Viele Arbeitgeber verwenden die Begriffe Kennenlerngespräch und Vorstellungsgespräch auch synonym. Wenn Sie eine Einladung zu einem Kennenlerngespräch bekommen, dann bereiten Sie sich am besten wie auf ein normales Vorstellungsgespräch vor. Somit sind Sie auf der sicheren Seite.

Wenn Sie allerdings wissen, dass das Kennenlerngespräch wirklich eher der Informationen und dem Beschnuppern dient, dann bereiten Sie viele Fragen vor, die Ihr Interesse an dem Berufsfeld und den Aufgaben zeigen. Denn da ein Kennenlerngespräch unverbindlicher abläuft, ist es kein großer Makel, wenn Sie nicht auf alle Fragen eine eigene Antwort haben. Je interessierter Sie nämlich sind, desto besser.

Ein Kennenlerngespräch zur Information ist unverbindlicher als ein “normales” Vorstellungsgespräch. Es kann dann auch mit einem Fachvorgesetzten oder der Chefin alleine stattfinden, ohne die Teilnahme von Mitarbeitern der Personalabteilung. Der informelle Charakter des Kennenlerngesprächs kann auch dadurch zum Ausdruck kommen, dass es außerhalb eines Büros stattfindet, zum Beispiel in einem Restaurant. Es werden Fragen nach dem persönlichen Hintergrund, den Interessen, den schulischen und beruflichen Leistungen und den praktischen Erfahrungen gestellt.

Kennenlerngespräch mit mehreren Bewerbern gleichzeitig

Es gibt allerdings auch Arbeitgeber, bei denen findet das Kennenlerngespräch mit mehreren Bewerbern bzw. Interessenten gleichzeitig statt. Im Rahmen eines solchen Kennenlerngesprächs werden der Arbeitgeber und die Stelle bzw. die Ausbildung näher vorgestellt. So erhalten die Interessenten einen vielfältigen Überblick und können sich leichter für oder gegen den Arbeitgeber entscheiden. Teil eines solchen Kennenlerngesprächs sind häufig auch noch die kurze Vorstellung der Interessenten, Einstellungstests und eventuell kurze Einzelgespräche.

Vor so einem Kennenlerngespräch bereiten Sie deshalb auf jeden Fall eine interessante Kurzpräsentation über sich vor. Wenn Sie während des Kennenlerngesprächs mit dem Arbeitgeber ins Gespräch kommen, dann sollten Sie zudem durchdachte Fragen zum Arbeitgeber und zur Stelle bzw. zur Ausbildung stellen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Am Ende eines Kennenlerngesprächs mit mehreren Interessenten werden Sie häufig gebeten, ein Feedback abzugeben bzw. einen Fragebogen auszufüllen. Eine gewisse Ausführlichkeit zeigt dabei die Ernsthaftigkeit Ihres Interesses.

So ein Kennenlerngespräch ist immer eine Möglichkeit zur Überprüfung, ob der Arbeitgeber und die Anforderungen der Stelle bzw. der Ausbildung gut zu Ihnen passen. Außerdem erfahren Sie, wie es mit der menschlichen Chemie zu wichtigen Personen des Arbeitgebers bestellt ist.

Manchmal handelt es sich nämlich bei den Gesprächspartnern schon um die Ausbilderin oder um den Chef. Wenn die Gesprächspartner einen positiven Eindruck von Ihnen gewonnen haben, dann folgt häufig noch die Einladung zu einem längeren Vorstellungsgespräch oder zum Probearbeiten.