Unser Körper signalisiert uns, wenn er eine Pause und Erholung braucht. Wir werden müde, können uns nicht mehr konzentrieren, fangen an zu gähnen. In der Zirbeldrüse unseres Gehirns wird ein Hormon namens Melatonin ausgeschüttet, das die Körperfunktionen auf das Schlafen vorbereitet und uns langsam auf Sparflamme setzt. Dabei fällt unsere Körpertemperatur um einige Zehntelgrad ab, Atmung und Puls werden langsamer, der Blutdruck sinkt. Müde werden wir außerdem, wenn Stoffwechselprodukte abgebaut werden müssen, die sich in unserem Körper über den Tag hinweg angehäuft haben. Im Schlaf wird das Gelernte verarbeitet | Bildquelle: MauritiusVon wegen untätigAber wir sind beim Schlafen nicht untätig und schalten keineswegs total ab. Im Gegenteil, im Bett beginnt eine hoch organisierte Abfolge von Ereignissen in Körper und Geist. Das Einschlafen dauert zwischen fünf und etwa 30 Minuten. An den eigentlichen Moment des Einschlafens können wir uns nie erinnern, er trifft uns wie ein Blitz. In Sekundenbruchteilen setzt das Gehirn chemische Substanzen frei, die das Bewusstsein abschalten. Danach wechseln sich Tiefschlaf- und Traumphasen etwa im 90-Minuten-Rhythmus ab. Nur in den Tiefschlafphasen sind unsere Körperfunktionen ruhig gestellt. In den Traumphasen läuft das Gehirn auf Hochtouren, der ganze Körper steht praktisch unter Strom. Schnelle AugenbewegungenSchlafforscher haben herausgefunden, dass wir zunächst in den Tiefschlaf fallen. Der Körper schüttet große Mengen von Wachstumshormonen aus, die er für seine Regeneration braucht. Das Immunsystem wird aktiviert, Abwehrzellen fahnden nach unerwünschten Eindringlingen wie Viren und Bakterien und machen sie unschädlich. Messinstrumente eines Schlaflabors zeigen im Tiefschlaf nur geringe Aktivitäten, Muskeln können jedoch aktiviert werden. Schlafwandler werden in dieser Phase aktiv. Nach etwa einer Stunde wechseln wir zum ersten Mal in die Traumphase, die sogenannte REM-Phase (Rapid Eye Movement), in der die Augen sich unter den Lidern schnell hin und her bewegen. Der Traumschlaf dient hauptsächlich der geistigen Erholung. Anders als im Tiefschlaf kommt es in der Traumphase zu einer Aktivierung von Körpervorgängen. Mit dem Beginn einer REM-Schlafepisode wird die Atmung unregelmäßig, und auch Puls und Blutdruck zeigen kurzfristige Schwankungen. Wir befinden uns fast im Wachzustand, die Muskeln sind aber lahm gelegt. In der Traumphase wird der Tag verarbeitet. Unser Gehirn ist jetzt sehr aktiv. In der ersten Nachthälfte verarbeiten wir Tagesereignisse aus Berufs- und Privatleben. Dadurch werden im Gehirn Speicher geleert, die am Tage wieder benötigt werden. In der zweiten Nachthälfte haben wir oft irreale und bizarre Träume. Im Traumschlaf kann sich die Fantasie ungehindert entfalten. In dieser Phase werden vermutlich Bereiche des Gehirns trainiert, die tagsüber unterfordert sind. Wie man sich bettetDie Vorgänge im Innern des Körpers können wir während des Schlafens kaum steuern. Beeinflussen können wir aber die äußeren Bedingungen für unseren Schlaf, wie zum Beispiel die Beschaffenheit von Bett und Matratze, die Atmosphäre im Schlafzimmer oder unsere Lebensgewohnheiten. Der Körper selbst muss zunächst einmal gut gelagert werden, damit ein erholsamer Schlaf überhaupt eintritt. Die Wahl der Matratze ist hierbei sehr wichtig. Eine zu harte Unterlage schadet Schultern, Hüften und Wirbelsäule genauso wie eine zu weiche. Wichtig ist es, dass der Körper von der Matratze an den entscheidenden Stellen unterstützt wird. Deshalb sollte sie punktelastisch sein, also punktgenau dort nachgeben beziehungsweise stützen, wo es nötig ist. Testperson im Schlaflabor | Bildquelle: Mauritius/Bernhard LehnZum richtigen und gesunden Schlafen gehört auch das ideale Kissen. Und hier hat das rechteckige längliche Kissen, wie es schon in vielen europäischen Ländern Standard ist, Vorrang vor dem großen, quadratischen und dicken Kissen. Wichtig ist nämlich, dass die Schultern auf der Matratze ruhen und nur der Kopf auf dem Kissen liegt, sodass der Nacken gerade und entspannt ist. Wie viel Schlaf ist gesund?Über die Frage, wie viel Schlaf gesund ist, streiten sich die Wissenschaftler. Einig sind sie sich jedoch darüber, dass das Schlafbedürfnis vom Alter abhängt. Babys benötigen demnach 14 bis 17 Stunden Schlaf, Jugendliche acht bis zehn Stunden und Erwachsene zwischen sieben und neun Stunden. Trotzdem kommt der eine mit mehr und der andere mit weniger Schlaf aus. Entscheidend ist zudem die Schlafqualität. Werden wir während des Schlafens mehrfach unterbrochen, ist der Schlaf weniger erholsam, als wenn wir nur ein paar Stunden Schlaf bekommen, diese aber ungestört durchschlafen können. (Erstveröffentlichung: 2002. Letzte Aktualisierung: 24.06.2020)
Lange Zeit galt der Schlaf als Buch mit sieben Siegeln. Man wusste weder warum wir schlafen, noch was dabei passiert. Wissenschaftler sind sich aber über ein paar Kernfunktionen des Schlafens einig. Für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit spielt er eine essentielle Rolle. Etwa ein Drittel unseres Lebens verbringen wir mit Schlafen - der Körper stellt auf Sparflamme, das Bewusstsein schaltet sich ab und wir bekommen von unserer Umwelt nichts mehr mit. Dabei ist der Schlaf keineswegs ein passiver Zustand. Im Gegenteil – es werden während der täglichen Nachtruhe zahlreiche wichtige Prozesse in Gang gesetzt, ohne die wir nicht überleben könnten. Warum unser Körper auf solch eine lange Phase der Bewusstlosigkeit programmiert ist und welche Vorgänge dabei in unserem Organismus ablaufen, wird in folgendem Artikel genauer erklärt.
Während des Wachzustandes wird unser Gehirn mit Reizen überflutet. In der Schule, bei der Arbeit und in der Freizeit – überall nimmt unser Denkorgan Informationen auf. Dies geschieht sowohl bewusst, als auch unbewusst. Während des Schlafens speichert, verarbeitet, ordnet und löscht unser Gehirn diese Informationen. So entsteht ein Ordnungssystem und wir sind nach dem Schlafen wieder aufnahmefähig für den nächsten Tag.
Während des Schlafens werden wichtige Tageseindrücke vom Gehirn gespeichert und gelangen vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis. Dort werden sie verarbeitet und langfristig abrufbereit gemacht. Tipp: Lernen ist vor dem Schlafengehen oder vor einem Nickerchen am effektivsten!
Wer schläft, bleibt gesund – zumindest sinkt die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden. In der Nachtruhe werden die meisten Stoffe zur Immunabwehr freigesetzt. Wenn wir krank sind, fühlen wir uns unter anderem deshalb müde und schlapp, weil der Körper Schlaf benötigt, um Abwehrstoffe gegen Bakterien und Viren zu bilden.
Unser Hormonhaushalt läuft auf Hochtouren, während wir schlafen. So ist das Muskelwachstum oder die Wundheilung zu dieser Zeit besonders aktiv. Gerade Kleinkinder und Babys haben dadurch ein erhöhtes Schlafbedürfnis, um wachsen zu können.
Stoffwechselprodukte, wie zum Beispiel der Harnstoff, der aus der Synthese von Nahrungsproteinen entsteht, werden während der Nacht verstärkt abgebaut. Auch der Fettstoffwechsel ist aktiv, um Energie für Stoffwechselvorgänge und Körperfunktionen bereit zu stellen.
Für Geist und Körper hat der Schlaf eine essentielle Bedeutung. Die Psyche erholt sich, Eindrücke des Tages werden gespeichert und das Gedankengut wird sortiert. Weiterhin werden wichtige hormonelle Prozesse in Gang gesetzt bzw. intensiviert und der Stoffwechsel wird reguliert. Das Immunsystem wird ebenfalls gestärkt und Körperzellen werden repariert. Um die positiven Eigenschaften des Schlafens vollständig auszuschöpfen und genügend Energie für den nächsten Tag zu haben, ist es wichtig, genügend Zeit für die tägliche Schlafruhe einzuplanen.
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