Welche 3 arten von blutgefäßen gibt es

Synonyme: Ader, Blutbahn, Vas sanguineum
Englisch: blood vessel

1 Definition

Ein Blutgefäß ist ein Hohlorgan, das für den Transport von Blut verantwortlich ist. Es handelt sich um ein röhrenförmiges Gewebe, das aus mindestens einer, in der Regel aber mehreren Wandschichten aufgebaut ist und einen Hohlraum, das so genannte Lumen, einschließt.

2 Aufgabe

Die Blutgefäße bilden in ihrer Gesamtheit die anatomische Grundlage für den Blutkreislauf und damit für die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Körpers. In ihnen vollzieht sich der Transport des Blutes bis in die Peripherie des Körpers und von dort aus zurück zum Herzen.

3 Systematik

Blutgefäße werden unterteilt in:

  • Arterien
  • Arteriolen
  • Kapillaren
  • Venolen
  • Venen

Aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten werden die Aorta und die Vena cava manchmal gesondert aufgeführt.

4 Anatomie

Die Wand größerer Blutgefäße besteht prinzipiell aus drei verschiedenen Schichten:

Kapillargefäße sind einfacher aufgebaut. Sie bestehen lediglich aus einem dünnen Endothel, dem außen reich verzweigte Perizyten aufliegen. Im Gegensatz zu anderen Blutgefäßen sind sie permeabel, d.h. für bestimmte Molküle und Blutzellen durchgängig.

4.1 Intima

Die Intima besteht aus einer einzelnen Lage von in der Längsachse des Gefäßes ausgerichteten Endothelzellen. Sie dient dem Gas-, Flüssigkeits- und Stoffaustausch zwischen Blut und umliegendem Gewebe.

4.2 Media

Die Media besteht, je nach Gefäßtyp, aus einer mehr oder weniger ausgeprägten Muskelschicht aus glatter Muskulatur und/oder elastischem Bindegewebe. Man unterscheidet z.B. die herznahen Arterien vom elastischen Typ (siehe Windkesselfunktion) und die eher distalen Arterien vom muskulären Typ.

4.3 Adventitia

Als Adventitia bezeichnet man das Gewebe, welches das Gefäß nach außen hin umgibt. Bei größeren Gefäßen mit dicker Gefäßwand führt es evtl. kleine Ernährungsgefäße, die so genannten Vasa vasorum.

5 Physiologie

Die Blutgefäße sind in der Lage, durch Kontraktion ihrer Muskelschicht den Gefäßdurchmesser zu verändern und dadurch den Blutstrom zu modifizieren. Das trifft vor allem auf die Arterien, mit Einschränkungen auch auf die Venen zu.

Die Regulation des Gefäßdurchmessers wird durch Fasern des vegetativen Nervensystems gesteuert und kann zwei antagonistische Vorgänge auslösen:

  • die Gefäßerweiterung (Vasodilatation)
  • die Gefäßverengung (Vasokonstriktion)

Mit Hilfe dieses einfachen Mechanismus ist der Körper in der Lage, die Verteilung des verfügbaren Blutvolumens zu steuern, z.B. zur verbesserten Sauerstoffversorgung oder Thermoregulation einzelner Körperabschnitte.

Innerhalb der Blutgefäße besteht ein physiologischer Blutdruck, der im arteriellen Gefäßsystem zwischen 80 und 120 mm Hg, im venösen System (Zentraler Venendruck) bis maximal 10 mm Hg liegt.

6 Externer Verweis

Bei jedem Herzschlag pumpt das Herz Blut in den Gefäßen durch den Körper. Blutgefäße, die vom Herzen weg in den Körper führen, heißen Arterien, Zurück zum Herzen geht's über die Venen. Das Gefäßnetz des Menschen erinnert an einen Baum: Der Stamm des Baumes ist die Hauptschlagader (Aorta). Von der Aorta zweigen dicke Hauptäste ab, die sich in kleinere Blutgefäße (Arteriolen) aufzweigen. Ganz am Ende der „Zweige" befinden sich kleinste Gefäße, die als Haargefäße oder Kapillaren bezeichnet werden. In diesem Kapillarnetz wird der Sauerstoff in die Zellen und das Gewebe abgegeben. Dann sammeln sich die Kapillaren wieder zu größeren Gefäßen und heißen nun Venolen. Die Venolen münden in noch größere Venen, die das Blut später über die obere oder untere Hohlvene (Vena cava) wieder zum Herzen zurückführen.

Fast alle Arterien enthalten sauerstoffreiches Blut, die meisten Venen sauerstoffarmes Blut. Blut mit Sauerstoff ist hell- bzw. knallrot im Vergleich zum dunkelroten sauerstoffarmen Blut. Beim Blutabnehmen entnimmt der Arzt Blut aus einer Vene, deshalb sieht das Blut meist dunkelrot aus. Auf vielen Zeichnungen werden die sauerstoffreichen Arterien rot und die sauerstoffarmen Venen blau dargestellt – aber Vorsicht: In den Arterien, die vom rechten Herzen zur Lunge führen, fließt sauerstoffarmes dunkelrotes Blut, während das Blut in den Venen von der Lunge zum linken Herzen sauerstoffreich und damit hellrot ist.

Die Blutgefäße sind als weit verzweigtes System von Blutleitern von essenzieller Bedeutung für Kreislauf und Stoffwechsel. Medizinische Probleme im Blutleitsystem haben in den meisten Fällen absehbare, gravierende Folgen für das Zusammenspiel im menschlichen Körper. Ein Blick auf die Funktionsweise und die wichtigsten Erkrankungen der Blutgefäße lohnt sich also.

Welche 3 arten von blutgefäßen gibt es

Von User:Sansculotte - self-drawn, CC BY-SA 2.5, Link

Blutgefäße kommen grundsätzlich in fünf verschiedenen Varianten vor. Die bekanntesten sind die Vene und die Arterie. Venen führen sauerstoffarmes Blut zum Herzen zurück, während Arterien den sauerstoffreichen Blutstrom in die Organe und Peripheriegebiete bereitstellen.

Venen und Arterien sind über ein System von Verästelungen verbunden, die Blutkapillaren heißen. Die Kapillaren verknüpfen die venösen und arteriellen Gefäße. Darüber hinaus existieren Verbindungsgefäße, die einen Übergang von den großen Blutgefäßen zu den Kapillaren darstellen. Diese bezeichnen Mediziner als Venolen (von der Vene ausgehend) und Arteriolen (von der Arterie ausgehend).

Das größte und wichtigste Blutgefäß ist die Aorta. Ärzte bezeichnen die Aorta als große Körperschlagader. Sie führt von den Halsschlagadern über das Herz bis zu den Nierenarterien und ist 30 bis 40 Zentimeter lang, bei einem Durchmesser von 2,5 bis 3,5 Zentimetern.


Dieses Video stellt die Aorta dar (Erklärungen auf englisch)

Den Blutgefäßen liegt eine röhrenförmige Struktur zugrunde. Sie sind elastisch, können also gedehnt und zusammengezogen werden. Blutgefäße ziehen sich durch den gesamten Körper und fungieren als Transportvehikel für den lebenswichtigen Blutkreislauf. Die Pumpstöße des Herzens bewirken, dass Blut durch die Gefäße in die verschiedenen Regionen des Körpers gelangt. Dabei transportieren die Arterien Sauerstoff und Nährstoffe, während die Venen das nunmehr stoffarme Blut zum Herzen zurückführen.

Die Ausdehnung der Blutgefäße wird vom Blutdruck bestimmt. Dieser resultiert aus der Herzleistung und dem Widerstand in den Blutgefäßen. Eine Erweiterung der Gefäße (Vasodilatation) kann einerseits durch eine Zunahme des Blutdrucks, andererseits aufgrund einer Erschlaffung der Gefäßmuskulatur erfolgen. Eine Verengung der Gefäße (Vasokonstriktion) gründet sich auf eine Abnahme des Drucks oder eine Anspannung der Gefäßmuskulatur.

Das Netzwerk der Blutgefäße sorgt in Verbindung mit dem Herzen für die Aufrechterhaltung des Herz-Kreislauf-Systems. Mediziner sprechen im Hinblick auf die Zusammenarbeit von Herz und Blutgefäßen vom kardiovaskulären System.

Eine der wichtigsten Gefäßerkrankungen ist die Thrombose, welche alle Arten von Blutgefäßen befällt, meistens jedoch die Venen.

Welche 3 arten von blutgefäßen gibt es

Grundsätzlich teilen Mediziner Erkrankungen der Blutgefäße aber in zwei Klassen ein, arterielle und venöse Erkrankungen (Arteriopathien und Venopathien). In der folgenden Aufzählung sind die wichtigsten Gefäßerkrankungen aufgelistet.

Arteriopathien:

Venopathien:

  • chronisch venöse Insuffizienz (CVI)
  • Phlebektasien
  • Varizen

Mediziner erhalten zumeist durch Blutdruckmessungen und Pulsbestimmungen verschiedener Körperregionen einen ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Gefäßerkrankung. Wenn Verdacht auf ein bislang unbekanntes Krankheitsbild besteht, hilft eine Ultraschalluntersuchung bei der näheren Bestimmung. Des Weiteren kommen Körperscans zum Einsatz (z.B. Röntgenstrahlen mit Kontrastmittel oder eine Magnet-Resonanz-Tomografie von Gefäßregionen).

Symptome von Gefäßerkrankungen

Die Symptomatik von Gefäßerkrankungen ist breitgefächert und bei vielen Krankheitsbildern spezifisch. Übergreifende Symptome sind beispielsweise:

  • Schmerzen und Missempfindungen
  • Schnelle Ermüdung
  • Durchblutungsstörungen
  • Fieber, Schweißausbrüche und Blutarmut (bei Entzündungen)
  • Verfärbung der Haut und Schwellungen (v.a. bei Thrombose)

Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen

Einige mögliche Gründe für Gefäßerkrankungen, darunter das Alter, die Gene sowie das Geschlecht, lassen sich nicht aktiv beeinflussen. Andere Risikofaktoren jedoch können vom Lebenswandel abhängen und vermieden werden. Zu diesen beeinflussbaren Risikofaktoren zählen:

Vorbeugung von Gefäßerkrankungen

Die erste Maßnahme zur Vorbeugung von Gefäßerkrankungen besteht in ausreichender Bewegung. Bewegung vermeidet, dass sich Blut in den Gefäßen staut und den Blutfluss behindert. Auch chronischer Stress kann mit der Zeit Blutgerinnsel in den Gefäßen hervorrufen. Die Vermeidung von Stress beugt der Ausbildung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

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Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung. Cholesterin beeinträchtigt die Elastizität der Gefäße und hemmt langfristig die Durchblutung. Achten Sie darauf, sich vermehrt auf natürliche Nahrung zu verlegen (z.B. Obst, Gemüse, Nüsse) und Lebensmittel mit Zusätzen sowie tierische Produkte (v.a. rotes Fleisch) zu vermeiden. Eine Anpassung der Ernährung bewahrt Sie zudem vor Übergewicht, einem weiteren Risikofaktor.