Wann gehen die kinder zu halloween rum

Veröffentlicht am 31.10.2020

Wann gehen die kinder zu halloween rum
Wann gehen die kinder zu halloween rum

Von Haus zu Haus sollten Kinder zu Halloween besser nicht gehen, sagen Experten und Politiker

Quelle: dpa/Bernd Weissbrod

Für viele Kinder ist es inzwischen ein Höhepunkt des Jahres: die Süßigkeitenjagd an Halloween. Aber ziehen sie auch in der Corona-Krise von Haus zu Haus? Viele Ärzte und Verbände haben eine klare Meinung zu dem Gruselfest am 31. Oktober.

„Süßes, sonst gibt‘s Saures!“ – das bei Kindern beliebte Um-die-Häuser-Ziehen an Halloween wird von vielen Experten wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr kritisch gesehen. „Die ganz klare Empfehlung ist, den Brauch in diesem Jahr ausfallen zu lassen“, sagt Jakob Maske, Berliner Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Um die Kinder trotzdem nicht zu enttäuschen, suchen Eltern nach Alternativen.

Der ursprünglich US-amerikanische Brauch ist inzwischen auch in Deutschland weitverbreitet. Am Abend des 31. Oktober wimmelt es vor Häusern normalerweise von Sensenmännern, Zombies oder Skeletten. Viele Kinder ziehen in Gruppen verkleidet von Tür zu Tür, um Süßigkeiten zu sammeln. In diesem Jahr dürften die Straßen leerer sein, denn die Corona-Krise zwingt viele Familien zum Umdenken. „Man weiß ja auch gar nicht, wer da die Tür aufmacht. Eventuell ist es eine Person aus der Gruppe der Risikopatienten“, sagt Maske. Das Risiko einer Ansteckung sei einfach zu hoch.

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen appelierte der Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert an die Bürger, bei Halloween-Partys nicht um die Häuser zu ziehen. Auch die Kommunen in Thüringen raten zum Verzicht auf die bei Kindern beliebten Halloween-Klingeltouren.

Die US-Armee in Wiesbaden zieht jetzt sogar drastische Maßnahmen, um Ansteckungen durch Halloween-Feiern zu verhindern. In der hessischen Landeshauptstadt befindet sich die europäische Zentrale der Army – mit großen Wohngebieten für US-Soldaten, in denen an Halloween normalerweise viele amerikanische und deutsche Kinder unterwegs sind. Wie die US-Armee aber mitteilte, werden die Zugänge am Abend des 31. Oktober komplett geschlossen.

Viele Kitas raten zu großer Zurückhaltung an Halloween. So werden die Kitas der Hansestadt Lübeck nach Angaben des stellvertretenden Stadtsprechers Hansjörg Wittern den Eltern empfehlen, auf die Süßigkeitenjagd zu verzichten.

Auch der Landeselternausschuss Kita Berlin schließt sich dieser Empfehlung an. „In Zeiten, in denen die Corona-Zahlen deutlich steigen, zieht man nicht in Gruppen um den Block und klingelt an zig Häusern“, sagt die Vorsitzende Corinna Balkow. Auch die Berliner Senatsverwaltung rät davon ab. Ganz verzichten müssen die Kinder laut Balkow aber nicht auf den Spaß an Halloween. Gerade kleine Kinder könne man auch gut zu Hause bespaßen. „Die Kinder verkleiden sich, klopfen dann zum Beispiel an die Tür der Eltern und bekommen Süßigkeiten“, schlägt Balkow vor. Familien müssten in diesem Jahr einfach kreativ werden.

Auch Landespolitiker warnen davor, das Fest als Zug von Tür zu Tür auszugestalten. Mit Blick auf die steigenden Corona-Zahlen erklärte das NRW-Gesundheitsministerium: „In Corona-Zeiten das Grundstück anderer Personen zu betreten und ihnen – zuweilen ungefragt – eine Begegnung, bei der der Mindestabstand vermutlich nicht komplett eingehalten werden kann, ‚aufzudrängen‘, erscheint wenig verantwortungsvoll.“

Die Behörde erinnerte daran, dass man theoretisch zwar mit den Angehörigen eines weiteren Haushalts, so die neuen Corona-Regeln, von Tür zu Tür ziehen dürfe, die Einschränkung von Kontakten aber „das Gebot der Stunde“ sei. Gerade für anfällige Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen sei es risikobehaftet, wenn man bei ihnen klingele – und eine Tüte für Süßigkeiten entgegenstrecke.

Und auch viele rheinland-pfälzische Kommunen pochen angesichts der steigenden Zahl an Corona-Infektionen auf einen Verzicht von Halloween-Partys und auch Martinsumzügen. „Es ist aktuell dezidiert nicht die Zeit, Feierlichkeiten und Umzüge durchzuführen, da sie in Art und Durchführung vielen aktuellen Schutzvorgaben zur Reduzierung der Infektionszahlen widersprechen“, sagte ein Sprecher der Stadt Mainz. Die Landeshauptstadt setzt an Halloween am Abend des 31. Oktober auf Kontrollen: „Das Ordnungsamt wird an diesem Abend zum Ausklang des Oktobers natürlich verstärkt unterwegs sein und Gruppen, die sich nicht an die Personenbegrenzung im öffentlichen Raum – oder an sonstige Vorgaben – halten, verwarnen oder mit Bußgeldverfahren belegen“, betonte der Sprecher.

Nach dem Wunsch der Stadt sollen Kirchen und andere Veranstalter zudem darauf verzichten, Martinsumzüge zu organisieren.

In Nordrhein-Westfalen sind Martinsumzüge in diesem Jahr komplett verboten. Das teilte ein Sprecher des Landesgesundheitsministeriums am Freitag mit. Die neue Corona-Schutzverordnung erlaube solche Veranstaltungen nicht mehr.

„Wir appellieren angesichts der derzeitigen Entwicklung an die Verantwortung jedes einzelnen und zur Zurückhaltung beim Feiern“, hieß es auch aus der Stadt Trier. Nach Angaben eines Sprechers wird auch hier das Ordnungsamt verstärkt kontrollieren. In Koblenz wird es dagegen einem Stadtsprecher zufolge keine verstärkten Kontrollen geben. Die Stadt Ludwigshafen mahnt die Menschen, die geltenden Abstandsgebote und Hygieneregeln einzuhalten.

Vor einigen Tagen hatte der Kaiserslauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) von Halloween-Feierlichkeiten abgeraten. Größere Gruppen von Kindern, die bei den Nachbarn „Süßes oder Saures“ verlangen, stellten „ein unkalkulierbares Risiko“ dar“.

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) rief dazu auf, in diesem Jahr auf Halloween-Bräuche zu verzichten. „Zu Halloween bitte ich die Eltern, dieses Jahr bei ihren Kindern dafür zu werben, nicht von Tür zu Tür zu gehen und zudem von Motto-Zusammenkünften abzusehen – auch im reduzierten Umfang“, sagte sie. „Denn es ist wichtig, unnötige Kontakte zu minimieren und Infektionsketten zu unterbrechen.“ Mit Blick auf Allerheiligen sagte sie, der Besuch auf Friedhöfen werde für Angehörige auch künftig möglich sein.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach sich dafür aus, Feierlichkeiten abzusagen – im Sinne der Kinder und derjenigen, bei denen sie klingeln. „Jeder soziale Kontakt, der derzeit vermeidbar ist, sichert Gesundheit und rettet Leben“, sagte er.

Die Corona-Krise verdirbt nicht nur vielen Kindern das Gruselfest, sie wirkt sich auch auf das Geschäft der Spielwarenindustrie aus. Der jährliche Umsatz an Halloween liegt laut dem Deutschen Verband der Spielwarenindustrie normalerweise zwischen 50 und 100 Millionen Euro. „Das Niveau der letzten Jahre wird kaum zu erreichen sein“, prognostiziert Verbandsgeschäftsführer Ulrich Brobeil.

Viele Onlinekostümhändler verzeichneten dagegen keine großen Schwankungen, sagt Felix Schirl, Geschäftsführer von trbo. Zu den Kunden des Technologieunternehmens gehören nach Unternehmensangaben mehrere Onlinekostümhändler. „Insbesondere Familien mit Kindern freuen sich auf Halloween, darauf wollen sie nicht verzichten.“

Auch Brobeil hält das Um-die-Häuser-Ziehen an Halloween für nicht so risikoreich wie viele Ärzte oder Eltern. Schließlich gingen viele der Kinder auch in dieselbe Klasse oder denselben Sportverein. Zudem könne jeder selbst entscheiden, die Tür zu öffnen oder nicht. „Oder er stellt etwas vor die Tür, wenn ihm das Risiko zu hoch erscheint“, so Brobeil. Die Kinder hätten in diesem Jahr schon genug mitmachen müssen. Man solle ihnen nicht auch noch diese Freude nehmen.

Kinder können am Samstag auch einen sogenannten „Blue Moon“ am Himmel ansehen. In den Abendstunden steht der Vollmond am Himmel. Der „blaue Mond“ leuchtet nicht blau, aber so wird im englischen Sprachgebrauch der zweite Vollmond innerhalb eines Kalendermonats bezeichnet. Er ist aufgrund der Erdferne der kleinste Vollmond in diesem Jahr.

Die American University in Beirut teilt auf Twitter ein Video, das für das Tragen von Masken auch an Halloween wirbt. Im Video ist das Nicht-Tragen einer Maske das fürchterlichste Kostüm des Jahres. „Das Gruseligste an diesem Halloween ist, keine Maske zu tragen“, heißt es in dem Video.

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