Unterschied zwischen affäre und geliebte

Was die Entscheidung zwischen Partner und Affäre erleichtert

Sonntag, 06.04.2014 | 21:19

Eine außerpartnerschaftliche Beziehung mag aufregend und schön sein – aber über kurz oder lang bringt sie den „Fremdgeher“ in Gewissenskonflikte. Welche Überlegungen hilfreich sein können, wenn man sich einfach nicht zwischen Partnerschaft und Affäre entscheiden kann.

Ich liebe sie beide! Gemeint sind zwei Frauen, zwei Männer, mitunter sogar Frau und Mann. Darf das sein? Wie soll es weitergehen? Ich kann mich einfach nicht entscheiden!

In einer Dreieckssituation gibt es zunächst den Aktiven (der es tut), den Passiven (der meist nichts weiß) und den (un)sichtbaren Dritten. In einer Ménage-à-trois hat der Aktive bzw. der „Zerrissene“, wie ich ihn nenne, den größten Leidensdruck: Er ist überzeugt davon, dass von seiner Entscheidung nicht nur sein Leben, sondern das aller Beteiligten abhängt.

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Der Beginn

Verliebt, verlobt, verheiratet: Am Anfang steht die Verliebtheit mit dem Wunsch, den anderen immer um sich zu haben und mit ihm zusammen alt zu werden.

Ob Zusammenzug, Heirat oder Familiengründung – sie alle zählen zu den kritischen Beziehungsphasen, wobei Gewohnheit der Beziehungskiller schlechthin ist.

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Sobald etwas unter Dach und Fach ist, wird die Sehnsucht danach nicht mehr groß bedient. Es läuft, flutscht, Bemühungen sind nicht mehr zwingend erforderlich, (vermeintliche) Sicherheit besteht und man kann sich getrost zurücklehnen. Die Meilensteine Heirat und Kinder zurren die ganze Sache noch kompakter.

Unzählige Paare leben ab dato mehr nebeneinander statt wirklich miteinander, und Schuld ist der häufig stressige Alltag – Besserung kaum in Sicht. Und weil man ohnehin dauernd im Galopp ist, macht man sich zunächst kaum Gedanken darüber.

Die Veränderung

Während wir den Dauerlauf im Hamsterrad aufrecht erhalten, wächst die Unzufriedenheit und lässt eine häufig unbewusste Sehnsucht entstehen. Weil Sehnsüchte sich immer ihren Weg bahnen, begegnet einem nicht selten die Ausstiegsoption in Form eines anderen Menschen.

Ein Mensch, der sich plötzlich für einen interessiert, genau das hatte man jahrelang beim Partner vermisst. Jetzt wird man endlich wieder wahrgenommen, erhält ganz freiwillig(!) Anerkennung und Bestätigung – nach alledem hat man sich lange gesehnt und danach gesucht. Die Affäre nimmt ihren Lauf und der Fremdgeher erkennt, dass das Leben nicht nur Hamster zu bieten hat.

Die Entscheidung

Die wenigsten Menschen schenken ihrem Partner reinen Wein ein – aus Angst vor den Konsequenzen. Damit beginnt spätestens hier das Schwindeln und Lügen. Das geht gut, solange der Partner nichts merkt. Manchmal will er es – trotz Ahnung – auch gar nicht wissen. Ebenfalls aus Angst vor den Konsequenzen, die durch Offenlegung entstehen würden.

Video: Eine Affäre ist nicht immer das Ende einer Beziehung

FOCUS Online Beziehungsglück (27): Die Affäre als Chance

Die Definition des Wortes Affäre umfasst sowohl unangenehme Angelegenheiten und Zwischenfälle als auch Liebschaften. Um letzteres soll es in unserem Artikel gehen. Affären haben Männer und Frauen gleichermaßen. Die Gründe unterscheiden sich jedoch von Mensch zu Mensch.

Affäre lässt sich als Begriff nur schwerlich mit einem Satz beschreiben, da das Wort in verschiedenen Situationen verwendet werden kann.

  • Affären können einen sexuellen Charakter haben oder auch nur einen emotionalen. Beide verbindet allerdings, dass es sich bei der Affäre um eine Beziehung zu einem Menschen außerhalb einer festen und bestehenden Beziehung handelt.
  • Diese feste Beziehung muss sich nicht immer auf einer Ehe begründen. Auch Lebensgemeinschaften gehören dazu. Auf jeden Fall handelt es sich um eine ernsthaft angelegte Bindung zweier Menschen.
  • Ein Partner dieser festen Bindung hegt Gefühle für einen Dritten. Ob es dabei zum Sex kommt, der dann als Seitensprung definiert würde, ist irrelevant. Allein, dass emotionale Gedanken für einen anderen Menschen möglich sind, kann der andere feste Partner bereits als Affäre deuten.
  • Findet eine Beziehung zwischen zwei Singles statt und die Beteiligten benutzen die Begrifflichkeit Affäre, findet kein Betrug an einem Dritten statt. Somit ist eine Affäre im Sinne der Bedeutung eigentlich nicht gegeben.
  • Affären werden häufig dann als solche gedeutet, wenn es sich nicht nur um einen Seitensprung handelt, sondern weitere Absichten und Versprechen mit dem Liebesverhältnis verbunden sind.
  • In der Regel spricht man von einer Affäre, wenn die Liebschaft sich in der Vorstufe zu einer festeren Beziehung befindet. Eine gewisse Ernsthaftigkeit steckt im Betreiben der Liebschaft, auch wenn es nicht unbedingt zur Trennung vom eigentlich fest verbundenen Partner kommen muss.
  • Eine Affäre kann durchaus über Jahre stattfinden, ohne dass der Betrogene davon erfährt oder verlassen wird.

Für eine Affäre braucht es nicht unbedingt eine unglückliche Beziehung. Auch Menschen, die sich in glücklichen und harmonischen festen Beziehungen befinden, haben nebenher Affären.

  • Bei der sexuellen Affäre steht der Hunger nach Sex im Vordergrund. Der Affäre wird von demjenigen, der sich in einer festen Beziehung befindet, keine tiefe Bedeutung beigemessen. Es geht demjenigen nur darum, sich sexuell auszuleben. Von Liebe spricht derjenige eigentlich nicht.
  • Die emotionale Affäre hingegen lebt eine Beziehung zu einer dritten Person, bei welcher Gefühle stärker eingebunden werden. Bei dieser Form kommt es zu keinen körperlichen Aktivitäten wie Küssen oder sexuellen Handlungen.
  • Die Beziehung findet reinweg nur auf der Gefühlsebene statt. Beide Personen, die die Affäre pflegen, fühlen sich romantisch zueinander hingezogen. Oftmals handelt es sich um langjährige Freunde, die ihre Gefühle nicht in der Lage sind zu deuten.
  • Ab irgendeinem Zeitpunkt, den beide nicht im Voraus bestimmen können, kann es dazu kommen, dass einem der beiden auffällt, dass es sich um mehr als nur eine emotionale Affäre handelt.
  • Kommt es dann dazu, dass sich einer öffnet und es entwickelt sich aus der emotionalen eine sexuelle Affäre, ist die bisher geführte feste Beziehung verloren. Eine Rettung der Ehe oder Lebensgemeinschaft ist nahezu unmöglich, da die Beziehung zur emotionalen Affäre sich derartig emotional verfestigt hat, dass sie unumstößlich wird.

Wenn aus Freundschaft mehr wird: Die Definition Affäre kann sich sexuell und emotional deuten lassen.(Bild: Pixabay/5688709)

Unterschied zwischen affäre und geliebte

In einer emotionalen Affäre verbringen die Beteiligten sehr viel Zeit damit, ihre Gedanken auszutauschen. Hierbei geht es um persönliche Probleme, aber auch um intime Themen. Sind die Personen wieder mit Ihren Partnern aus der festen Beziehung zusammen, drehen sich auch während dieser Zeit nur die Gedanken um die Affäre. Es besteht hierbei die größere Gefahr, dass sich daraus irgendwann eine feste Beziehung bildet. Ein Seitensprung wird daher als weniger gefährlich betrachtet, wenn er unentdeckt bleibt.

Da sich die Übergänge zwischen Freundschaft, emotionaler und sexueller Affäre fließend gestalten können, fällt es Experten schwer, zu sagen, wo eine Affäre beginnt und als solche klar benannt werden kann.

  • Einig ist man sich in der Fachliteratur jedoch, dass es sich definitiv um eine Affäre handelt, sobald eine Person aus einer festen Beziehung körperlichen Kontakt zu einer dritten Person hatte. Viele Psychologen sehen sogar den ersten romantischen Kuss schon als den Beginn einer Affäre.
  • Entscheidend ist hierbei auch, ob Mann oder Frau die Affäre auch selbst als solche empfinden. Meistens klärt sich dieses, wenn der feste Partner als geglaubter Betrogener das Gespräch sucht und die direkte Konfrontation mit dem Thema herbeiruft.
  • Warum Männer oder Frauen in festen Beziehungen Affären beginnen, sind vielfältig. Es kann sich um das Verlangen nach sexueller Abwechslung handeln, nach der Flucht aus der Eintönigkeit einer abgeflachten Beziehung oder auch um die Bewältigung beruflichen Stresses. Nicht selten stürzen sich auch Menschen nach der Diagnosestellung einer schweren Erkrankung in eine Affäre.
  • Wie lange die Affäre andauert, ist grundsätzlich verschieden. Manche Menschen tragen von Beginn an derart große Schuldgefühle in sich, dass sie die Affäre so schnell beenden, wie sie sie begonnen haben. Andere wiederum finden Gefallen an Parallelbeziehung und stürzen sich von einem Abenteuer ins nächste.
  • Kommt die Wahrheit dann ans Licht, bricht die heile Welt plötzlich für alle Beteiligten wie ein Kartenhaus zusammen. Erklärungen sind kaum möglich für das, was passiert ist und die Verletzungen bei den Betrogenen sind häufig groß.
  • Aus einer Affäre kann eine Beziehung werden, wenn bei Affären-Partner das wollen und daran arbeiten. "Wo die Liebe hinfällt" kennt wahrscheinlich jeder als Ausspruch. Diesem sei gebührend Rechnung zu tragen, wo immer es nur geht. Achten sollten man jedoch auch auf die Gefühle der bisherigen festen Partner. Ist man sich sicher, dass die Affäre ernst wird, sollten Schlussstriche und Transparenz zu bisherigen Beziehungen möglich gemacht werden.

Themen des Artikels

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