Gibt es einen unterschied zwischen wolkenbruch und starkregen

Gibt es einen unterschied zwischen wolkenbruch und starkregen

Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen je Zeiteinheit. Er fällt meist aus konvektiver Bewölkung (z.B. Cumulonimbuswolken). Starkregen kann überall auftreten und zu schnell ansteigenden Wasserständen und (bzw. oder) zu Überschwemmungen führen. Häufig geht Starkregen auch mit Bodenerosion einher.

Der DWD warnt deswegen vor Starkregen in 3 Stufen (wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden):

  • Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden (Markante Wetterwarnung)
  • Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden (Unwetterwarnung)
  • Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)


(Siehe hierzu auch: www.dwd.de/warnkriterien)


Für die Planung und Dimensionierung von z.B. Stadtentwässerungsnetzen, Pumpwerken, Kläranlagen und Rückhaltebecken werden statistische Auswertungen zu Starkniederschlagsereignissen genutzt. Hier wird von Starkniederschlag gesprochen, wenn die Niederschlagshöhe einer bestimmten Zeiteinheit im statistischen Mittel am betrachteten Ort nur einmal im Jahr oder seltener auftritt.

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Gibt es einen unterschied zwischen wolkenbruch und starkregen


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Reformirte Kirche

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Regalien Zwingli dadurch, daß er im Abendmahlsstreite zwischen Lu- angenommen. In den Niederlanden erzeugte zu Anfang ther und Karlstadt (f. o.) für Lestern Partei genommen, mit des 17. Jahrh. die strenge Lehre Calvin's von der unbeding Luther in Berührung gekommen. Der Streit wurde seitten Gnadenwahl (1. Prádestination) unter den Reformirs 1526 zu einem persönlichen Kampfe beider Reformatoren ten eine Spaltung, durch welche die Urminianer (f. o.) an der Spite ihrer Parteien und zu Zwingli hielten auch als eine Partei der reformirten Kirche hervorgerufen wurder.. die oberdeutschen Reichsstådte. Nach dessen Meinung wär Die öffentliche Anerkennung erhielt die reformirte Kirche als Christus im Abendmahl blos in der Erinnerung gegenwärtig, eine der augsburgischen Confession verwandte kirchliche Pat: wogegen Luther die wirkliche Gegenwart des Leibes Christi, tei erst später im westfál. Frieden 1648, während sie frú: kraft seiner unzertrennlichen Verbindung mit einer göttlichen her als solche neben der lutherischen Kirche nur geduldet Person, behauptete und zwar um so entschiedener, je mehr er worden war. Wie die Reformation überall, wo fie Eins in der Meinung Zwingli's eine offenbare Hinneigung, die gang fand, das geistige Leben weckte, so wurde dasselbe auch Offenbarung als Gegenstand endlich verstårðiger Erkenntniß in der aus ihrem Schoose hervorgegangenen reformirten zu behandeln, erkannte. Das Religionsgespräch zu Mars Kirche in einem hohen Grade zur Herrschaft gebracht, ja burg 1529, das beide Reformatoren vereinigen sollte, blieb, fie behauptete selbst durch die größere Anzahl tiefer und lo Tehr auch Landgraf Philipp die Aussöhnung wegen der gründlicher Gelehrten, die sie in allen Fächern der Wissen: gemeinsamen, ein festes Zusammenhalten Fodernden Gefahr Ichaft aufzuweisen hatte, im 17. Jahrh. eine Zeit lang das betrieb, in seinem Zwecke unerreicht und Luther und Zwingli Übergewicht vor der lutherischen Kirche. Wenn aber beide trennten sie nun noch mehr. Unterdeß hatte die Stellung Kirchen, ungeachtet sie nur die 1. Schrift als den Grund der katholischen Cantone in der Schweiz zu den evangelischen des Glaubens und der Lehre betrachten, in ihrem Unterschied einen immer Feindseligern Charakter angenommen. 118 mit

Uls mit beharrten, der bei der reformirten Kirche außer der Lehre dem Religionsgespräch zu Bern 1528, dem auch Zwingli vom Abendmahl und der Prådestination noch in der grobeiwohnte, jede Aussicht einer friedlichen Ausgleichung ver: Bern Einfachheit der kirchlichen Einrichtungen und der von schwand, schlossen Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Synoden abhängigen Kirchenverfassung bervortritt, so hat Luzern zur Unterdrůdung der Evangelischen ein Bündniß, man dagegen in neuerer Zeit beide Kirchen einander zu nå: an welchem auch Herzog Ferdinand von Ostreich, Bruder bern und, wie in Preußen, zu einer evangelisch - protestanti: des deutschen Kaisers Karl V., Theil nahm, und einzelne fchen Kirche zu vereinigen gesucht. Hinrichtungen bewiesen den Ernst ihrer Absichten. Die

Refrain heißt die in einem Liede regelmäßig und ges reformirten Cantone verboten nun gegen Zwingli's Rath die wöhnlich am Schlusse jeder Strophe eintretende Wiederho: Zufuhr und den Handel ins Gebirge, worauf es 1531 lung eines oder mehrer Verse. Auch sagt man von Jemand, zum Kriege und zur Schlacht bei Cappel kam (11. Oct.), welcher überall Veranlassung nimmt, eine Lieblingsmeinung in der die Züricher, verlassen von den andern Evangelischen, zu šußern und anzubringen, sie sei sein bestånniger Refrain allein

gegen die viel zahlreichern Katholiken fochten und durch oder er komme beständig auf diesen Refrain zurück. Berrath besiegt wurden. Zwingli felbft endete auf dem Schlachtfelde, aber seine Schüler und Freunde übernahmen dient vorzugsweise zur Bezeichnung der Franzosen, welche

Réfugiés, ein franz. Wort, das Flüchtlinge bedeutet, die Leitung und Fortbildung der neuen Kirche, bis dieselbe in Caldin (1. o.) seit 1536 einen einflußreichen und mach als Glaubensgenossen der reformirten Kirche nach der 1685 tigen Vertreter fand, durch welchen Senf zum Sauptsig erfolgten Zurúgnahme des Edicts von Nantes (f. Ceven: der schweizerischen Reformation erhoben wurde. Obgleich

Obgleich hen) durch Ludwig XIV., lieber auswanderten, als sich zum nun unter Calvin dieselbe an åußerm Umfang gewann und übertritt in die katholische Kirche zwingen ließen. Obgleich sein überwiegendes Ansehen zur Bildung der Kirchengemein: die Grenzen sorgfältig bewacht und die aufgefangenen Uusschaft unter den reformirten Gemeinden kräftig wirkte, so

wanderer gemishandelt und ihrer Sabe und der Freiheit sos war doch einerseits die Verschiedenheit des Standpunktes, gar beraubt wurden, gelangten doch über eine halbe Milden er als Reformator zu Zwingli einnahm, sowie anderer:

lion Reformirte ins Ausland, und diese nüchternen und be: seits die an sich freiere und von einer machtig wirkenden triebsamen Leute fanden in der Schweiz, in Deutschland Persönlichkeit weniger bestimmte Entwickelung der schweizeri: besonders in Sachsen, Brandenburg und Helfen, in Danes schen Reformation der Grund zu Verschiedenheiten und Uba mark, Holland und England eine gastfreie Aufnahme, wo: weichungen innerhalb derselben, sodaß der Begriff reformirte für sie mancherlei nůßliche und einträgliche Künste und Ge: Kirche ein sehr schwankender und unbestimmter ist. Es zeigt werbe zum großen Nachtheile des franz. Handels dahin verfich dies besonders in dem Mangel eines gemeinschaftlichen pflanzten, und in Brandenburg, wo sie vorzüglich begünsigt Glaubensbekenntnisses, deren zwar die reformirte Kirche eine

wurden, insbesondere den Grund zu dem spåter so bedeus sehr große Anzahl besigt, die aber immer nur für einen

tend gewordenen Fabrikwesen des preuß. Staates legten. Theil derselben Unsehen und Geltung haben. Außer der Regalien nennt man im Augemeinen die mit der StaatsSchweiz wurde der reformirte Lehrbegriff, obwol nicht ohne hoheit verbundenen Rechte, besonders aber diejenigen, welche die vorerwähnten Abweichungen, in Frankreich, wo die An: einen Ertrag abwerfen. Der Name schreibt sich vom deut hånger desselben den Namen Hugenotten führten und bisschen König Friedrich I. her, welcher nach Eroberung der zum Edict von Nantes 1598 in der äußersten religiösen Stadt Mailand im . 1158 einigen rom. Rechtsgelehrten zu und bürgerlichen Bedrůdung sich befanden, in den Nieder: Bologna auftrug, zu untersuchen, welche Rechte ihm als Kais anden, in England, Schottland und zwei früher lutherisch ser und König in Italien zustanden. Ihr Ausspruch ging in gesinnten Ländern, der Pfalz (Baden) und Brandenburg, den 56. Titel des zweiten Buches des im Corpus juris bes Bilder-Cond, : ler. III.

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Regent

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Regie Kunstsammlungen und eine botanische Gesellschaft. Große Prinz von Brasilien für die Königin Maria Franziska Isa: : Bier: und Branntweinbrennereien, eine Fayence-, eine bella. Unter Regentschaft wird daher eine stellvertretende Lichter- und Seifenfabrik, die Fabrikation von Leder und Regierung verstanden, wenn der eigentliche Regent unmún, mancherlei Metallwaaren, der Handel mit Salz, Holz und dig, gemüthskrank oder abwesend ist. Im leßtern Falle Getreide, der Schiffbau und die Schiffahrt auf der Donau, ordnet er selbst an, wer ihn als Reichs- oder Landesvers wo jegt auch hier die Dampfschiffahrt in Gang kommt, so: weser vertreten soll, außerdem bestimmen darüber die Hauss wie ein ansehnlicher Speditionshandel gehören zu den wich- oder Landesgeseße. Der Regent besitzt im Ganzen alle Res tigern Erwerbsquellen der Stadt, deren Wohlstand jedoch gierungsrechte des eigentlichen Staatsoberhaupts, allein Abs in der neuern Zeit gegen früher im Sinken begriffen war. ånderungen in der Landesverfassung darf er gar nicht oder R. gehört zu den åltesten deutschen Städten, wurde ur: blos unter gewissen, landesgeseßlich vorgeschriebenen Bedin: sprunglich von den Römern angelegt, hieß Reginum, nach: gungen vornehmen. her Imbripolis, gewöhnlich Ratisbona und war schon im 2. Jahrh. n. Chr. ein Handelsplak. Spåter war R. die

Regenwurm (der) gehört in die Familie der nackten Hauptstadt

Baierns und das dortige 1803 aufgehobene Bis: Ringelwürmer und hält sich am liebsten in feuchter und feta thum foll schon im I. 740 gestiftet worden sein und war

ter Erde, daher håufig im Dünger, unter den Wurzeln der zulegt bis auf ein Gebiet von 6 CM. mit mehr als 30,000 Gewächse, unter am Boden stehenden Blumentöpfen auf. Einw. angewachsen. Zur freien Reichsstadt ward R. gegen Ganz iung sieht er weißlich aus, ist so dünn wie ein Zwirns. Ende des 12. Jahrh. bei Gelegenheit der Ächtung Heinrich's faden

und blog einige Linien lang;

áltere sehen rothbraun, des Löwen durch Kaiser Friedrich I., nahm 1542 Sie augs find so rund und stark wie eine Schreibfeder und können

Jeder von seinen burg. Confeffion an, wurde im dreißigjährigen Kriege 1633 fich länger als einen

Fuß ausdehnen. von Bernhard von Weimar für Schweden, im folgenden Körperringen, deren Anzahl im Durchschnitt 120 betrågt, Jahre von den Kaiserlichen eingenommen und war seit 1663

ist unten mit einem kaum sichtbaren Borstenbüschel besest; bis zur Auflösung des deutschen Reiches mit geringen un: Augen, Båhne und Fühler fehlen. terbrechungen der Sitz des Reichstags, bei dem aus dem

trockenem Wetter verweilen die Regenwürmer tief im Boden, Gebiete von R. selbst fünf Reichsstånde, das Hochstift, die kommen aber nach Regen oder Thau gern hervor, um an Reichsabtei St.: Emmeran, die beiden åbtissinnen der Stifs den Blåttern junger und zarter Pflanzen zu nagen, welche ter Ober- und Niedermünster, sowie die Stadt Sitz und

nebst faulenden Pflanzen und thierischen Stoffen ihre Nah, Stimme hatten. Das Bisthum warð 1803 in ein Fürsten: rung, ausmachen. Maulwürfe, Igel, Eidechsen, Hühner, thum verwandelt und dem bisherigen Kurfürsten von Mainz, mit großem Eifer, wo sie derselben habhaft werden können,

Drosseln und mehre andere Vögel verzehren die Regenwürmer Karl von Dalberg, überlassen, welcher 1806 als souverainer Fürst und Herr von R. Besitz nahm und damit dem

auch werden sie als Lodspeise beim Fischfang gebraucht und Rheinbunde beitrat. Die zu Anfange des franz. - ostr. Krie: sonst kamen sie sogar getro&net in den Handel, weil in den ges von 1809 in der Nähe bei Abensberg und bei Ekmühl Apotheken ein Regenwurmót daraus bereitet wurde. In am 19. und 22. Apr. gelieferten Treffen, die Einnahme der

den Garten sucht man sie zu vertilgen, weil sie an jungen von den Franzosen besegten Stadt durch die Sstreicher mit

: Pflanzen oft viel Schaden thun, und sammelt fie nach einem tels Capitulation am 20., das Gefecht bei R. und die franz.

warmen Regen des Abends mit der Laterne ein, wobei Wiedereroberung mit Sturm am 23. Apr., wobei der Kaiser

man aber so leise wie möglich verfahren muß, weil sie bei Napoleon eine starke Contusion am rechten Fuße erhielt und

der geringsten Erschütterung in ihre Löcher zurückriechen. 134 Håuser abbrannten, führten große Verluste für R. her:

Merkwürdig ist die Ergänzungskraft der Regenwürmer, ins bei, welches endlich 1810 auf franz. Betrieb nebst dem

dem ein in zwei Stücke zertheilter fich binnen gar nicht gleichnamigen Fürstenthume, gegen eine Entschädigung am

langer Zeit zu zwei vollständigen Thieren mit allen, jedem Rhein, an Baiern abgetreten wurde.

einzelnen eignen innern Theilen ausbildet.

Régicides, Regent heißt so viel wie ein Staatsoberhaupt, welches

zu deutsch Königsmörder, werden in der vermöge des Erb- oder Wahlrechts mit fürstlicher Machta tionalconvents genannt, welche am 17. Jan. 1793 unter

franz. Geschichte vorzugsweise jene 366 Mitglieder des Na: vollkommenheit und ohne Verantwortlichkeit, nicht in der Art eines bloßen Präsidenten, Directors, Confuls oder Pro: Ludwig XVI. zum Tode aussprachen. Nach Herstellung der

727 Stimmenden sich für die Verurtheilung des Königs tectors, zur obersten Leitung der Angelegenheiten eines Staa: tes berufen und befugt ist. In beschränkterm Sinne versteht

Bourbons auf dem franz. Throne wurden sie von der 1816 man aber unter einem Regenten (oder einer Regentin) dadurch aus Frankreich verwiesen; spåter bekamen jedoch

durch Ludwig XVIII. ertheilten Amnestie ausgenommen und den Stellvertreter des eigentlich zur Regierung Berechtigten mehre die Erlaubniß zur Rüdkehr, und nach der Julirevolu. in dessen Abwesenheit, wie z. B. Napoleon im März 1813

tion von 1830 steht den noch Lebenden kein Hinderniß dess zur Regentin von Frankreich die Kaiserin Marie Luise er: nannte; oder während seiner Minderjährigkeit, wie jegt die

Halb mehr entgegen. Königin Maria Christina (f. d.) Regentin von Spanien Regie ist ein franz. Ausdrud, welcher sowol die mit für ihre Tochter Isabella II. ist; oder wegen Geisteskrankheit Verantwortlichkeit und Rechnungsablegung verbundene Er desselben, weshalb in Großbritannien der nachberige König hebung und Verwaltung gewisser Staatseinkünfte als auch Georg IV. für seinen Vater als Prinz Regent die Regierung das Bureau oder amtliche Local bezeichnet, wo die betrefs verfah, und in Dänemark der nachherige König Friedrich vi. fenden Geschäfte vorgenommen werden. In Deutschland seit 1784 für Christian VII., in Portugal seit 1792 der kam das Wort zuerst in Aufnahme, als Friedrich II, die


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Rehabeam

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Reibung zur Welt, die schon in der zweiten Woche der Mutter fol: Ebene einen flachen und ebenso glatten Körper in Bemes gen und vier Monate von ihr gesaugt werden. Das Reh gung zu sehen, die geringste Kraft hinreichend. Quein selbst läuft und springt fehr gut, hat eine sehr feine Witterung der am feinsten polirte Stahl und das Glas bieten keine so und ein scharfes Gesicht, und gibt einen bellenden Son von glatte Oberfläche dar, vielmehr ist diese auch an ihnen mit fich, wenn es geångstigt wirð. In manchen Gegenden zahllosen, obgleich höchst unbedeutenden Unebenheiten bededt, wird es zur hohen, in andern zur mittlern Sago gerechnet, welche am Holz und dergl. weniger dichten Stoffen natúr: gibt ein sehr wohlschmeckendes Wildpret, von dem der Rů: lich weit anfehnlicher sind. Kommen nun die Flächen zweier den Rehzimmer, die Keulen Rehschlägel genannt wer: Körper, sei es auch nur auf einem Raume von geringem den, und Geweih und Fell werden ebenfalls benußt. Wolfe, Umfange, in gegenseitige Berührung, so werden die Unebena Füchse, der Luchs und die wilden Kaken sind die wesents heiten (Erhöhungen und Vertiefungen) derselben ineinanders lichsten Feinde der Rehe, welche auch von denselben Kranks greifen und dadurch der Bewegung Eintrag thun. Die heiten wie der Hirsch (f. d.) zu leiden haben.

Große dieses Hindernisses wächst natürlich mit der Rauhig. Rehābeam, was einen Verwüster bedeutet, war der

keit der sich berührenden Körper, ist aber außerdem wesenta Sohn und 975 v. Chr. Nachfolger des Königs Salomo lich von dem Drucke abhängig, mit welchem die Körper auf dem Throne der Hebråer, welche von ihm Erleichterung durch ihr Gewicht oder andere Kräfte aneinandergepreßt des Druckes erwarteten, den sie unter seinem Vater zulett

der ertragen mußten. R. wies aber ihre Bitten deshalb mit für die Größe der Reibung nicht in Betracht und diese Übermuth ab und die Folge davon war die Theilung des

bleibt dieselbe, wenn sich zwei Körper unter gleicher Press Reichs in die Königreiche Israel und Suda (1. Hebråer), sung und bei gleicher Beschaffenheit der Flächen mit ihren von den dem R. nur das lektere (die Stämme Juda uno schmalen oder mit ihren breiten Seiten berühren. Sou da: Benjamin mit der Hauptstadt Jerusalem) und kleinste zu: bie fifthmale nur einen zou groß ist, über einen andern

her z. B. ein Stůd Holz, dessen breite Seite zwei F., fallenen mit Gewalt zu unterwerfen, allein durch Dazwi: Kraft anwenden, wenn dies auf der schmalen, wie wenn es schenkunft des Propheten Schemaja unterblieb der Krieg. Kraft anwenden, wenn dies auf der schmalen, wie wenn es Etwa im fünften Jahre seiner Regierung wurden Juda und auf der breiten Seite geschieht. Die Ursache davon ist in dem

Jerusalem vom ágypt. König Sifat erobert, und man glaubt verschiedenen Druđe zu suchen, mit welchem, Z. B. die eine merkwürdige Bestétigung dieses sonst nur im 4. D. Schwere des Holzes zu 288 Ungen angenommen, dessen erzählten Ereignisses in der schon im Urt. Hieroglyphen Fläche in dem einen oder andern Falle auf den Körper dar. (1. 0.), enthaltenen Abbildung gefunden zu haben, welche unter gepreßt wird. Auf der breiten Seite wurde von die 1828 in den Trümmern der Paiåste ägypt. Könige zu Rar sem Gewicht auf jeden Zoll ein Druď von einer Unze

R. war nåmlich Ser eine ausgeübt werden und der Gesammtwiderstand würde dems sige von Sisak überwundene jüdische König, daher dürfte nach 288mal so groß wie der von einem Zoll mit dem jenes Bild ihm gelten. R. starb im 17. šahre seiner Re: Druck von einer Unze fein. Wird nun das Holz auf die gierung, und es wird ihm auch der Vorwurf gemacht, schmale Fläche gelegt, so vereinigt fich auf ihrem einen die schon unter seinem Vater eingerissene Abgötterei noch bes

Boll der ganze Drud von 288 Unzen, und der durch fördert zu haben.

Reibung bewirkte Widerstand ist ebenso groß wie auf der

breiten Seite. Bei gleicher Beschaffenheit der Körper hat Rehabilitation heißt nach dem Lateinischen die Wieder die Erfahrung dargethan, daß die Größe der Reibung ein herstellung einer Person in den Befits von Gütern, Um: aliquoter, D. h. bestimmter Theil des Gewichts oder Druds tern, bürgerlichen Ehrenrechten und Würden und andern bleibt, und man nennt denselben den Reibungsquos Rechten, deren sie vorher durch richterlichen Ausspruch, Ges tienten. Bei Hölzern, Steinen und ähnlichen wenig glats Feld oder Willkür beraubt oder verlustig erklärt wurde. ten Körpern betrågt er, oder mit andern Worten die Reis Die Rehabilitation kann auf dem Wege der Gnade oder bung, mitunter mehr als das Drittel des Gewichts oder der durch richterliches Urtheil erfolgen, wie z. B. wenn die anpreffenden Kraft, vermindert sich aber mit der Härte und Revision eines bereits erledigten Processes, der in seis Giåtte der Oberflächen und ist zwischen Metallen nur ungenen Folgen Verluste der vorhin angeführten Urt bewirkt fähr ein Viertel davon. Ferner ist die Reibung im Augemeinen hat, erlangt wird und dabei die ungerechte Entscheidung an unter verschiedenartigen Körpern geringer als unter gleichar: den Tag kommt; ja sogar das undenkort ungerechterweise tigen und beträgt z. B. zwischen Holz und Metall nur den Hingerichteter kann auf diese Art wieder zu Ehren gebracht fünften Theil des Gewichts. Bermindert wird dieselbe fers oder rehabilitirt werden.

ner, wenn man einen oligen, fettigen oder ähnlichen flüssi: Reibung oder Friction. Unter den verschiedenen gen Stoff zwischen die sich reibenden Theile bringt (sie Hindernissen, welche bei Veranschlagung der Wirksamkeit Tchmiert), welcher die Unebenheiten der Flächen ausfált von Maschinen in Betracht kommen, rührt das bedeutendste und dadurch sie glåtter macht. Wein nicht jede Schmiere

der unvollständigen Glåtte (Rauhigkeit) derjenigen ihrer ist zu jedem Körper gleich brauchbar und während für Holz Bestandtheile her, welche während der Bewegung mitein: die Seife, sind für Metalle fette Sle zu empfehlen. Bon ander in Berührung kommen, und wird Reibung oder geringem Belang ist es für die Reibung, mit welcher Ses Friction genannt. Würde es möglich sein, die Oberfläche schwindigkeit sich zwei bewegte oder ein bewegter und ein ru: der Körper von der geringsten Unebenheit zu befreien, fo hender Körper berühren. Dies findet überhaupt statt, ins wäre, um auf einer so volftändig glatten, wagerechten dem 1) eine Fläche über die andere hingleitet; 2) indem ein Bilder : Gond, ler. III.

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Reim

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Reinhard fie den Schnabel, Hals und ganzen Körper gerade in die aber auch überhaupt so viel wie zusammenstimmen und sich Höhe, bleibt unbeweglich stehen und wird nicht selten von passen, und wenn von mehren Dingen gesagt wird, daß sie bem vorübergehenden Jäger für einen zugespigten Pfahl oder sich nicht zusammen reimen, so heißt das, sie passen nicht einen alten Weidenstrunt angesehen.

zusammen, ungereimt aber heißt in dieser Beziehung so

viel wie widersinnig und thóricht. Rein wird der Gleichlaut von Worten in ihren beton: ten Endsylben genannt und die Dichter bringen denselben lich deutschen Quellen hervorgegangenes Fabelgedicht, wel:

Reineke der Fuchs heißt ein aus altfrånk. und folga gern an den Ausgången ihrer Verse an, um den Schmud ches in den Niederlanden und Nordfrankreich, sowie in und Wohllaut der dichterischen Rede auch durch Ebenmaß Ober- und Niederdeutschland mehrfache überarbeitungen er: und übereinstimmung des Klanges zu vermehren., 200ein fahren hat und zunächst in einer niedersächs. Bearbeitung obgleich der Reim besonders in der manchen Gedichtformen, wieder allgemein verbreitet wurde, die 1498 zu Lübeck her: wie z. B. der Stanze, dem Sonett eignen, künstlichen Ber: schränkungsart desselben für das Ohr allerdings einen eigen: auskam, von der aber nur ein Gremplar in der Bibliothek thümlichen Reiz mit sich bringt, ist er deshalb doch kein find die Schicksale des rånkevollen Reineke (des Fuchses) wesentliches Zubehör Der Poesie, und es gibt fehr fünftlich

am Hofe des Königs Nobel (des Lówen), die mit gesunder gereimte Reden von nichts weniger als dichterischem Inhalte

, Laune und treffendem Wike geschildert sind und als satirische sowie erhabene Dichtungen ohne Reim,, wie er denn auch Darstellung des Treibens an einem verdorbenen Hofe gelten den Dichtern der alten Griechen und Römer abgeht, allein können. Daher hat man auch geschichtliche Beziehungen fämmtlichen, spåter aus dem Lateinischen entstandenen Spra: desselben aufzufinden versucht und es namentlich auf einen chen eigen ist; doch war er bei christlich - religiosen lat. Dich: König Zuentibold von Lothringen und einen Herzog Regina tungen des 4. Jahrh. schon gewöhnlich. Man unterscheidet: männliche Reime, welche von den langen Endsylben der Morte bardt an dessen Hofe deuten wollen, was aber den neuesten gebildet werden, wie Gut und Blut, Heldent hat und ist bis iegt nichts Zuverlässiges aufgefunden worden. Şoch:

Forschungen zufolge unbegründet ist. Über den Verfasser Feindes rath; weibliche Reime, die aus dem Gleichlaute der deutsche Bearbeitungen diefes als Polksbuch fortwährend zwei legten Sylben entstehen, wie unterdrůden und ents juden, oder gleitende Reime, zu denen drei gleichtonende von Soltau (Braunschm. 1803; neue Aufl. 1823) und von

beliebten Gedichts sind zulegt von Göthe in Herametern, Sylben gehören, wie reinigen und bescheinigen. In arab. einem ungenannten im Versmaße des Originals, d. h. in pers. und altnordischen Dichtungen erstreckt sich sogar ber Meim kurzen gereimten Jamben oder Knittelversen (eps: 1834) zuweilen über fammtliche Worte der Verse. Bei den männa geliefert worden, welche legtere sehr gelungen ist.

Die lichen Reimen müssen nicht blos die Selbst- oder Doppel: neueste Ausgabe des Originals mit einem erklärenden Wör: lauter derselben, sondern eigentlich auch die denselben etwa terverzeichnis hat Hofmann (Brest. 1833) geliefert. folgenden Mitlauter übereinstimmen, und man darf z. B. nicht Stadt und Rath reimen, doch sind auf die Aussprache Reinhard (Franz Volkmar), einer der ausgezeichnetsten gegründete Ausnahmen gestattet und man kann Reime wie protestantischen Kanzelredner und theologischen Schriftsteller,

Bad und Rath, Noth und Tod unbedenklich brauchen. Weit geb. am 12. März 1753 zu Vohenstrauß, einem Marktforgfältiger ist dagegen bei mehrsylbigen Reimen auf vól: flecken im ehemaligen Herzogthum Sulzbach, wo sein Vas lige Übereinstimmung zu halten, und neigen und reichen ter Prediger war, der ihm als ein frommer, in den alten oder wol gar beugen, oder Tagen und machen sind zu ver: Sprachen wohlunterrichteter Mann, die sorgfältigste Erzie. werfen, obgleich áhnliche bei den besten Dichtern mit vor: hung ertheilte. Bereits im neunten Jahre zeigte R. Anlas kommen. Endlich darf auch nicht ein und dasselbe Wort gen zum Dichter, und wurde vielleicht spåter als solcher unter gleicher Bedeutung aufeinander gereimt werden, wenn genannt worden sein, wenn es ihm nicht gånzlich an Mu: . nicht ein besonderer Nachdrud dabei beabsichtigt wird, gleich stern gefehlt hatte. Mit dem 15. Jahre und wenig Mos lautende Worte von verschiedener Bedeutung aber, wie Rei: chen nach eines Vaters Tode, dem bald aus Gram die chen und reichen, Wagen und wagen, geben den sogenanns Mutter folgte, bezog R. die Schule zu Regensburg und ten reichen Reim. Mit den über mehre Sylben sich ers ging 1773, reich an Kenntnissen und vielfach gebildet ftredenden Reimen sind die alliteration und affonanz auf die Universität Wittenberg, um fich der Theologie (f.d.) nicht zu verwechseln. Die sogenannten Leberreime und dem Predigtamte zu widmen, doch nicht ohne die rollen im vorigen Jahrh. durch einen gewissen Shavius auf: Besorgniß, sein schwachlicher Körper werde ihn an seis gekommen sein und sind zweizeilige Scherzgedichte, welche nem Vorhaben hindern. Ein glúdlich bestandener Versuch sonst bei Gastereien, wenn Hecht aufgetragen wurde, von im Predigen belebte seinen Eifer für dasselbe noch mehr; Dem gemacht werden mußten, welchem die Leber vorgelegt doch nahmen die Sprachwissenschaft und die Philosophie seis wurde und die stets mit „Die Leber ist vom Hecht und nen Fleiß nicht weniger in Anspruch. Nach vollendeten nicht von einem —" anheben, wozu dann der Name eines Studien wollte R. in sein Vaterland zurüdkehren, aber Chieres gefügt und auf diesen die zweite Zeile gereimt ward. seine Lehrer veranlaßten ihn, die Laufbahn eines Universis Um das Huffinden der Reime zu erleichtern, sind längst in tåtslehrers zu betreten, die nach anfänglichen Beschwerden andern Sprachen und auch in der deutschen Sammlungen zu seinem Sluđe und seiner nachmaligen Berühmtheit führte. von den mit ihren Endiylben sich reimenden Worten ge- Bereits 1780 wurde er zum außerordentlichen Professor der macht worden, von welchen legtern die vollständigste das Philosophie, 1782 zum ordentlichen Professor der Theologie „Allgemeine deutsche Reimlexikon" von Peregrinus Syntar und zwei Jahre später zum Propste an der Schloß- und Uni: (2 Bde., Lpz. 1826) ist. Das Wort reimen bebeutetversitätskirche zu Wittenberg ernannt, welches Amt ihm die Reinhard


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Religion fern dies in einem angemessenen Verhältnisse geschieht, wird Religion ist ein aus dem Lateinischen stammendes Wort, das Glied oder auch der ganze Organismus fich dabei wohl dessen Bedeutung die innere Verbindlichkeit gegen ein Hóa befinden; tritt aber das Gegentheil ein, so erfolgen Stó: heres, Göttliches ist, worin auch im Allgemeinen der Bes rungen in den dazu nothigen Verrichtungen, und es wird griff der Religion nach seinen zwei wesentlichen Merkmalen, sich mehr oder weniger übel befinden oder krank sein. der Anerkennung einer übermenschlichen Macht und WirkEigenthümlich ist den irritablen, d. h. der Reizbarkeit unter: famkeit in der Natur und im Menschenleben, und einer ihr worfenen Organen die langliche Faserbildung, wodurch die unterwürfigen und sie ehrenden Gesinnung im Menschen selben zwei Enden bekommen, die einander nie berühren, enthalten ist. Nach den Vorstellungen über die Beschaffens aber anziehend und abstoßend wirken, und so durch Zusam heit des Göttlichen selbst, fein Wesen, seine Eigenschaften menziehung und Uusdehnung, theils für fich, theils im Zu: und sein Verhältniß zur Welt, gewinnt auch der Begriff sammenwirken mit den andern Organen sowol die vom Wils der Religion an innerer Vollkommenheit, der auf der höchlen abhängigen als die demselben entzogenen, zur Erhaltungsten Stufe der Glaube an ein allervollkommenstes Wesen ist, des Lebens fortwährend nöthigen Bewegungen vermitteln, welchem der Mensch sein Leben in Ehrfurcht und Liebe hin: wie z. B. das Athmen, die Ihåtigkeit des Herzens und der gegeben fühlt und das er als die Quelle alles Guten und Unterleibsorgane. Das Empfinden beruht indessen ebenfalls als das Ziel feiner höchsten Wünsche und Hoffnungen beauf einer gewissen Erregbarkeit, und bei allen jenen Be: trachtet.

trachtet. Die Religion ist kein Wissen, sondern Glaube und wegungen ist auch der Einfluß der Nerventhätigkeit uner: wie sie den Menschen in das Gebiet des übersinnlichen ver: låßlich. Von dem schot. Arzt Brown wurden die legte und fest, so ist auch die Erkenntniß göttlicher Dinge, die sie in sich die Reizbarkeit unter dem Begriffe der Erregbarkeit zu: schließt, zwar Vernunfterkenntniß, der aber das Zeugniß der fammengefaßt, als Grundlage einer berühmten Heillehre Sinne abgeht, und die darum nur eine unmittelbare, nicht (f. Brown) aufgestellt.

mittelbare Gewißheit haben kann. Obgleich nun die Vernunft Relation wird ein mündlicher oder schriftlicher Bericht eine allgemein menschliche Anlage ist, so ist der Mensch doch über einen Vorgang, úber die Lage oder den Stand einer

nur in dem Maße zur Religion befähigt, als die Vernunft Ungelegenheit oder eines Rechtsfalls aus den Ucten ges

in ihm zum Bewußtsein der Anerkenntniß und der höhern nannt, wobei immer vorausgesekt werden muß, daß der, Einsicht eines Göttlichen außer und über ihm erwacht ift. welchem die Relation gemacht wird, dadurch eine der Art Menschen, deren Vernunft noch nicht zu diesem höhern Bes vollständige und geordnete Übersicht erlangen Tou, als wenn

wußtsein gekommen ist, oder die in der vorherrschenden er den Borgang felbst angesehen oder die betreffenden Acten Richtung der Sinnlichkeit und des Verstandes jedes Gefühl ei: selbst gelesen båtte. Es bedeutet Relation aber auch so

nes hohern Vernünftigen verwahrlosten und unterdrückten, ha: viel wie Beziehung und Verhältniß, und man sagt z. Bir ohne den Glauben an Das, was dem Menschen ein Gefühl

ben keine Religion. Sie sind immer die Unglüdlichsten; denn daß ein Paar Dinge in keiner Relation, also keiner Bes ziehung miteinander ftehen. Davon kommt dann auch der

seiner höhern Würde gibt, ihn zur Jugend und Rechtschaf: Zusdrud relativ her, welcher beziehungs- oder verhältniß: fenheit hintreibt, im widrigen Schicksal ihm Frost und er: weise bedeutet. Das Relative oder bedingungsweise Gül:

am noch die Fort: tige ist daher das Gegentheil vom Ubfoluten (f. 6.), und

dauer jenseit desselben hoffen läßt, ist niedere Selbstsucht relative Begriffe sind solche, die aus Vergleichung eines tampfen, und der in eigner Rath: und Thatlosigkeit das

mit allem Ungestüm der Leidenschaften das Gut, wofür fie Gegenstandes mit andern hervorgehen.

Leben oft selbst sich zur Sättigung dahingibt. Der Mangel Relegation hieß bei den alten Rómern die zur Strafe an Religion, der Unglaube, von dem ber Indifferentiserfolgende Wegweisung von einem Orte auf eine bestimmte

mus (1 d.), die Gleichgültigkeit gegen die Religion sich Zeit oder für immer, womit aber kein Verlust des Bürger: nicht sehr unterscheidet, ist deshalb eine Krankheit des Geis rechts, wie mit dem Eril, verbunden war. Jeßt versteht ftes, die fein edelstes Leben vergiftet und für jede Richtung man darunter die wegen grober Vergehen erfolgte Forts der Thåtigkeit desselben von den nachtheiligsten Folgen ist. weisung Studirender von einer Universitåt, die auf eine ge: Wie demnach jede Anlage des Menschen der besondern aus: wisse Zeit oder auch für immer ausgesprochen wird, und bildung bedarf, fo ist es besonders die Anlage zur Religion, für den davon Betroffenen oder Relegirten die Aufnahme die er von frühester Jugend an und mit der größten Sorgan einer andern Universität stets erschwert und oft völlig falt entwickeln und veredeln muß, und es ist ein grobes verhindert.

Vorurtheil, wie es bei Vielen stattfindet, wenn man glaubt, Relief, erhabene Arbeit, ist der Name für die auf einer daß diefe Sorge zunächst Die angehe, welche sich dem Dienst Fläche aus Stein, Metal, Gyps, Thon, Holz, mehr oder der Religion gewidmet haben. Der religiofe Unglaube heißt weniger hervorragend ausgearbeiteten Figuren, eine Gattung Gottesleugnung, wenn er selbst das Dasein Gottes und von Bildhauerarbeit, in der schon die Alten Außerordent: allen Inhalt der Religion für falsch und unzureichend er: liches geleistet haben. Je nach dem Grade des Hervorragens klárt, inwiefern er aber blos den Einfluß des Glaubens der Figuren unterscheidet man Hautrelief oder Allorilievo, an Gott aufs Leben verleugnet, wird er Gottlosigkeit oder wo sie am meisten und zur Hälfte ihres scheinbaren Um: Gottesvergessenheit genannt. Wegen der Unbescheidenheit, fangs aus dem flachen Grunde heraustreten, was minder welche sich von den Regeln, nach welchen man fonst über beim mezzorilievo, am wenigsten beim bassorilievo oder wahr und falsch zu urtheilen pflegt, lośreißt, sobald sie auf Basrelief der Fall ist, welcher legte Uusdruck aber auch, die Religion angewendet werden, heißt der Unglaube auch abgesehen von seiner eigentlichen Bedeutung, zur allgemei: die Freidenkerei oder Freigeisterei, welche also der Fehler ist, nen Bezeichnung von Reliefarbeiten dient.

wo man sich über die Geselle des Denkens und ürtheilens,


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Repressalien tegten Rente wieder freimachen konnte, und die Rente nicht Repertoire wird nach dem Französischen vorzugsweise dber fünf Procent vom Capital betragen durfte. In neuern das Verzeichniß, úberhaupt die Gesammtheit der auf einer Seiten hat man die Grundlage von der Ublosung (F. d.) Schaubühne dargestellten oder in der nächsten Zeit darzustels der Realaften auch auf alle auf Grundstücken rubende Ren: lenden Stúde genannt. Das Repertoire der nächsten Woche ten angewendet. — Rentenreduction ist etwas anderes enthält daher die Angabe der aufzuführenden, das der vet. als bloße Zinsenreduction oder Herabsegung des Zinsfußes gangenen Woche, des vergangenen Monats oder Jahres die and kann eigentlich blos bei von einem Staate der Art der aufgeführten Stücke. Man sagt von einem Theater, es verkauften Darlehnsrenten vorkommen, daß durch Rúdzah habe ein gewähites Repertoire, wenn der Vorstand desselben lung des wirklich eingezahlten Kaufpreises diese nicht vom theils nur anerkannt ausgezeichnet áltere, und von den Staate eingelöst und dafür etwa ein neues Anlehn zu nie: Neuern mit kunstverständiger Wahl nur bessere, und keine drigern Zinsen gemacht werden kann. So kaufte man z. B. blos die Schaulust anlodenden, übrigens gehaltlosen Sachen in Frankreich 1817 mit 55 Francs eine jährliche Rente von zur Aufführung kommen läßt, was indeß von wenig deuts fünf Francs vom Staate und gewann natürlich ansehnlich fchen Bühnen wird behauptet werden können. Ein Vers am Capital, als der franz. Staatscredit fich spåter hob, der zeichniß der auf den angesehensten deutschen Theatern monats Zinsfuß daher fiel und der Curs solcher Renten bis über 100 lich gegebenen Stúde wird seit längerer Zeit von Theodor Francs stieg. Sene Art, eine Anleihe zu machen, war das Hell als „Tagebuch der deutschen Bühnen“ herausgegeben. her doppelt nachtheilig, indem sie nicht blos zu einem ho- &igentlich ist Repertoire gleichbedeutend mit dem lat. Res hen Zinsfuße geschah, sondern auch den Staat der Aufbúr: pertorium, was so viel wie Verzeichniß heißt und häufig dung eines weit höhern Capitals aussekte, als er wirklich als Titel von Schriften angewendet wird, in denen Wes, empfing. Dessenungeachtet fann er in der Regel auch einen was einzelne Zweige einer Wissenschaft angeht, die darauf solchen Rentenkauf nicht einseitig aufheben und wenigstens bezügliche Literatur, überhaupt Mittheilungen aus einein teinen andern Preis oder Capitalswerth wie den bestimmen, Fache des Wissens und nach irgend einem Gesichtspunkte welchen der Curs angibt, zu dem ihm jeder Inhaber die so geordnet und gesammelt werden, daß sie sich leicht übers gekaufte Rente zurückgeben müsse, wenn er sich die Vermin: fehen lassen. Eines der umfassendsten und verdienstlichsten derung der Rente nicht gefallen lassen will. Würden jedoch Werke der Art ist das von Gersdorf in Leipzig herausges immerwährende Renten von einem solchen großen Betrage gebene ,Repertorium der gesammten deutschen Literatur". vorhanden sein, daß das Staatswohl die Befreiung von dieser Schuldenlast gebieterisch føderte, so kann dem Staate im deutschen Civilprocesse hat dieses Wort aber eine specielle

Replik nennt man im Allgemeinen jede Einwendung; allerdings die Befugniß nicht abgesprochen werden, die ab: Bedeutung, indem man damit diejenige Schrift bezeichnet, lösung oder Verminderung der Rente zwangsweise vorzuneh: welche der Klåger gegen den Erceptionssa des Beklagten men. Seßt der Staat ganz ohne Berúdsichtigung der urs sprünglich beim Verkaufe der Renten eingegangenen Bedin: einreicht. Da der Beklagte sich gegen die Klage durch das

Vorbringen selbständiger Zinreden vertheidigen kann, so muß gungen und des damals erhaltenen Capitals wegen der Un: möglichkeit die Rente herab, dieselbe ferner zu bezahlen, so derselben Ordnung, in welcher der Beklagte seinen Erceps

auch der Klåger wieder über dieselben gehört werden. In ist das nichts Underes als ein Staatsbankrott. Eine solche tionssa abgefaßt hat, sucht der Klåger auch denselben in Rentenreduction fand im I. VI der franz. Republik oder seiner Repliť zu beantworten und zu widerlegen. Auch steht 1798 statt, wo sich die öffentliche Schuld auf 2800 Min. es ihm noch frei, neue Thatfachen, sogenannte Replicatios Fr. belief und mit einem Male auf ein Drittel, consolidir: tes Drittel und später fünfprocentige Rente genannt, mit

nen im engern oder róm. Sinne, zur Entkräftung der Eins

reden des Gegners vorzubringen. fünf Procent Zinsen vermindert wurde. Zwar wurden die andern zwei Drittel in Bons bezahlt, allein diese verloren

Repräsentationsrecht ist das Recht eines Descendentin kurzer Zeit allen Werth. Håtte der Staat unter einer

ten, die Stelle feines Ascendenten einzunehmen und dessen schlechten Verwaltung weit höhere Summen verschrieben als

Erbtheil zu erlangen, wenn dieser vor dem Erblasser gestors empfangen, so kann das die Herabseßung auf das wirklich

ben ist. (S. Erbrecht.) über das Repräsentationsrecht empfangene Capital nothwendig machen, wie es 1716 in

des Staatsoberhauptes P. Regierung. Frankreich geschah, wobei eine Classe der Staatsschuld von Repressalien wird die Erwiderung harter und unges 596 auf 359 Mił. reducirt wurde." Im I. 1825 ward den rechter Maßregeln, welchen ein Staat die Bürger eines ans Inhabern fünfprocentiger franz. Renten freigestellt, dieselben dern unterwirft durch ähnliche genannt, um damit die Aufs zu einem festen Preise mit Erhöhung des Šapitals in drei

, hebung jener zu bewirken. Im Kriege gibt zuweilen die vier- und vier ein halbprocentige umschreiben oder cons grausame Behandlung der Gefangenen von Seiten des eie vertiren zu lassen, was aber blos mit dem kleinern Theile nen Theils Veranlassung zu Represalien, d. h. zur Vera ausgeführt ward. Neuerdings wird die zuerst 1836 vom geltung von Gleichem "mit Gleichem oder Ähnlichem, und der damaligen Finanzminister Humann angeregte Reduction der von Don Carlos (f. .) in Spanien jüngst veranlaßte und noch bestehenden höhern und besonders der fünfprocentigen erst neuerdings mit seiner Flucht wol beendigte Bürgerkrieg ist franz. Renten wieder lebhaft beantragt, die sich 1838 noch auf voll der empórendsten Beispiele von unmenschlichen Repres 147,118,615 Francs oder ein Capital von 2,942,372,300 salien der Art, die sogar durch Ermordung von Frauen nnd belief, wovon jedoch 668 Min. oder 34,403,000 Francs Müttern der Anhänger von dieser und jener Partei ausgeübt Rente im Besite der Ehrenlegion und öffentlicher Anstalten wurden. Ein Beispiel edler Erwiderung uninenschlicher und Institute, der Verabseßung und überhaupt der Umgestale Maßregeln, welches auch seine Wirkung nicht verfehlte, ist fung durch die Art ihrer Erwerbung entzogen sind.

der Befehl des Herzogs von York, die franz. Kriegsgefana


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Reproduction

Rescript genen fortwährend mit Schonung zu behandeln, mit dem als Lenter des Staates zu betrachten. Sie müssen daher er den 1794 vom franz. Nationalconvent ergangenen bes auch von der Verwaltung ihres Amtes Rechenschaft ablegen antwortete, keine engl. und hanov. Kriegsgefangenen mehr Da in der Regel und der Natur der Sache nach die zu machen, sondern alle niederzuhauen.

Rechte und die Freiheiten des Bolts in einer Republik gro

Ber find, als in einer Monarchie, so hat man sie auch Reproduction, d. h. Wiederhervorbringung, wird Freistaaten genannt, obwol, wenn man die Geschichte vorzugsweise die Hersteữung verlegter oder verlorener Theile befragt, es nicht an Beispielen fehlt, daß die Despotie organischer Körper genannt, wie z. B. das Nachwachsen auch in Republiken ihren Sie aufschlagen kann. Historisch der Federn, Haare

, Nägel und ganzer Gliedmaßen des thie: betrachtet sind überhaupt die Formen sehr verschieden, unter rischen Körpers, wofür besonders die niedern Thierclassen denen Republiken vorgekommen sind. Bald haben sie sich eine ausgezeichnete Ergånzungskraft

. (Reproductions: mehr dem aristokratischen (wie die ehemalige Republit vermögen) besigen, wie z. B. zerschnittene Regenwürmer Polen und Venedig, welche reine Aristokratien waren), sich zu voustandigen ausbilden und dem Wassermolch ver: lorene Glieder wiederholt nachwachsen. (S. Mol ch.) Den meisten Fällen sind sie aber ein Gemisch aus beiden. Der

bald mehr dem demokratischen Principe genåbert; in den höhern Thierclassen ist jene herstellende und wieder ergänzende Streit über die Vorzüge der republikanischen oder mons Kraft weit weniger eigen, und verlorene Glieder werden nie archischen Regierungsform, welcher schon durch die erste wieder erzeugt, einigermaßen zusammengesepte Drgane aber, franz. Revolution måchtig angefacht wurde, ist in neuern wie Nerven, Knochen, Arterien, wenn sie theilweise ver: loren gingen, nur mangelhaft erseßt. In der entstandenen Frankreich, wo die Discussionen über politische Gegenstánde

Zeiten aufs Neue lebhaft erwacht. Es gibt namentlich in Lúde erzeugt sich nämlich eine der zerstörten ähnliche und åhnlich wirkende Masse, ohne ihr jedoch volig gleich zu wer:

ein freies Feld haben, zahlreiche Anhänger der Republik.

Sie behaupten, daß die Rechte des Volks, seine bürgerliche den, und es bleibt daher immer eine Spur der vorhanden

und politische Freiheit in einer Monarchie nie die gebührende gewesenen Perlegung zurüc. Ist diese außerlich sichtbar.ro Anerkennung finden können, und daß eine mit republikanibildet sie eine Narbe; vollkommen stellt sich nur das Zell: fchen Institutionen umgebene Monarchie, als welche Ludgewebe und Oberhåutchen der Haut (1. d.) her, sodaß un dieser jede Spur einer dagewesenen Verlegung verschwindet. charakterisirte, nur ein Trugbild sei.

wig Philipp die franz. in den Tagen der Julirevolution

Es scheint indeß ausEs findet aber auch an und im lebenden organischen Körper gemacht, daß auch in einem monarchischen Staate, und

. noch eine fortwährende Reproduction statt, indem von dem: selben beståndig eine Masse von Stoffen ausgeschieden, gleich und bürgerlichen Rechte der Volksgesammtheit geehrt, den

zwar weit eher als in einer Aristokratie, die menschlichen zeitig aber von einer andern Seite das Verlorene wieder er:

politisch Mündigen eine entsprechende Theilnahme an den segt wird, wodurch der Verbrauchung des Körpers vors gebeugt ist, so lange jene Ergånzung vollständig erfolgt. aller Staatsangehörigen vor dem Gesetz anerkannt wers

öffentlichen Angelegenheiten eingeräumt und die Gleichheit Diese hångt nahe mit der Ernährung des Körpers zusam- den kann. men und schließt die Vorgänge der Verdauung, der Lufsaugung, b: und Aussonderung in ihren Bereich mit ein,

Requiem wird von den lat. Unfangsworten Requiem beren vereinigte Wirkung den Körper in seiner ihm zu:

aeternam dona eis etc., d. i. Schenk ihnen die ewige Ruhe, tråglichen Mischung erhåit. Es bildet daher die Reproduc: die feierliche musikalische Seelenmesse genannt, welche die tion mit der Reizbarkeit (1. 8.) und der Nerventhätig róm. - katholische Kirche zu Ehren Perstorbener feiert. (S. keit oder Sensibilităt, die drei dem gesunden Bestehen des Erequien.) Unter den musikalischen Compositionen dieser lebenden thierischen Körpers zum Grunde liegenden ThătigGattung gehören die von Mozart, Cherubini, Winter, Neus keiten, die natürlich auch unter sich in angemessener Wechsela komm, Tomaschek, Jomelli zu den berühmtesten. wirkung stehen und sich unterstützen; darum aber werden Requisition heißt die von einer Behörde ausgehende auch von den Störungen der einen die andern immer mehr Auffoderung zur Hülfeleistung in irgend einer in ihren Ges und minder mit betroffen.

schäftskreis gehörigen Angelegenheit. So bittet ein Gericht Republik. Dieses aus dem Lateinischen res publica gres richtssprengel wohnen, oder um die Verhaftung eines Pets

das andere um Ubhórung von Zeugen, welche in seinem Gebildete Wort bezeichnet eigentlich weiter nichts als öffentliches Gemeinwesen, und man kann in diesem Sinne jeden brechers. Es kénnen aber auch Privatpersonen zur Hülfe: Staat eine Republik nennen. Da indeß die róm. res pu

leistung requirirt werden, z. B. zur Fortschaffung von Trup: blica ein Gemeinwesen war, in welchem die oberste Bes

pen und zur Herbeischaffung von Lebensmitteln. Das Sys walt vom Volke ausging und unter Mehre vertheilt war,

ftem der Requisitionen zum Behufe der Kriegführung wurde [o trug man diesen Namen auf alle Staatsformen über, besonders von Napoleon in großer Ausdehnung zur Ans die auf ähnlichen Grundsäken beruhten, und lebte die Res wendung gebracht. publik derjenigen Staatsform entgegen, nach welcher nur Rescript wird eine Zuschrift genannt, welche eine höhere Einer als Herrscher an der Spiße des Staates steht und Behörde, H. B. ein Ministerium oder ein Consistorium, wo selbst wenn er durch Wahl zum Throne gelangt ist, doch es dann als Ministerial - oder Consistorialrescript näher bez seiner Würde nicht wieder entfellt werden kann, sondern zeichnet wird, an eine tiefere oder an Personen erläßt, die unverleßlich und unverantwortlich ist. In einer Republik ihr zu gehorchen verbunden sind. Eigenthümlich ist dem sind die Inhaber der höchsten Gewalt, es mögen ihrer nun Refcript die befehlsweise Abfassung, sowie daß darin, woo so wenig oder so viel sein als da wollen, stets vom noch die åltere Form beibehalten ist, im Namen des Sous Bolke abhängig und ebensowol als Diener des Volkes, wie perains gesprochen wird. Wenn die Rede davon ist, eine


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Renvertrag

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Revolution von Thüringen vor R.'s Mauern zurüctassen mußte. Auch malige Durchsicht oder Prüfung, hat aber auch eine rechtsa durch den Widerstand, welchen die Stadt seit 1376 dem Grafen wissenschaftliche Bedeutung und ist der Name eines Rechts. Eberhard von Würtemberg leistete, gegen den sie 1377 eine mittels, wodurch die nochmalige Prüfung einer richterlichen Schlacht gewann, in der 86 Rifter fielen, machte fie sich Entscheidung und die Abänderung derselben verlangt wird. im Mittelalter einen Namen. Später gehdrte sie zum fchwab. Bunde, welcher daher, als R. 1519 von Ulrich von Wür: Revolution. Dieser Uusbrud bedeutet Zurück oder temberg bekriegt und eingenommen wurde, diesen dafür aus Umwålzung und wird in sehr verschiedenen Beziehungen ge: seinem Lande vertrieb. Im S. 1530 war R. unter den braucht. So versteht man darunter in der Astronomie die wenigen Reichsstadten, welche die augsburg. Confession un: Bewegung eines kleinern Weltkórpers um einen großern, terschrieben; seine Reichsfreiheit verlor es im Folge des lu: wie z. B. des Mondes um die Erbe und die der Erde und neviller Friedens und ward durch den Reichsdeputations- anderer Gestirne um die Sonne, wogegen mit Rotation hauptschluß (1. Reich) von 1803 Würtemberg überlassen. nur die Umdrehung um ihre Achse bezeichnet wird. In der Reuvertrag ist derjenige Nebenvertrag, wodurch fich Je

Geologie (f. d.) gibt man solchen Vorgången auf und im mand das Recht, von dem geschlossenen Hauptvertrage wie:

Innern der Erde den Namen von Revolutionen, durch der abzutreten, borbehålt. Beim Verkauf von Sachen, wo

welche bedeutende Umgestaltungen auf derselben hervorges dieser Vertrag am häufigsten vorkommt, nennt man ihn bracht werden, wie durch heftige Erdbeben und große Wass Reukauf. Gewöhnlich wird eine gewisse Geldsumme oder

serfluten. Zwar sind auch diese außerordentlichen und auf Pón festgelegt, welche der Zurücktretende zu zahlen hat.

das bisher Bestandene gewaltsam zerstörend einwirkenden Ein bloßer Zurücktritt mit Verlust des gegebenen Handgel: Vorgänge in den allgemeinen Naturgesepen begründet, allein des ist nach unsern Gesegen nicht gestattet, wenn nicht ein

sie erscheinen gleichwol, als widerstrebten sie denselben. In besonderer Vertrag deshalb eingegangen ist.

diesem Sinne hat man daher den Ausdrud Revolution auch

auf plötliche Verånderungen menschlicher Verhältnisse, z. B. Reveille heißt beim Militair das durch Trommelschlag wenn Einzelne unerwartet und ohne offen vorliegende Gründe bei Tagesanbruch gegebene Zeichen, nach welchem die Was ihre Denkungsart und Gesinnung wechseln, insbesondere chen meist unter das Gewehr treten, auch in einigen Hees aber auf plögliche Umwälzungen in den Verfassungen und ren ein kurzes Gebet verrichten und in den Festungen die politischen Verhältnissen von Staaten angewendet, denn eine Thore geöffnet werden. Auf dem Marsche, wo die Reveille almålige Umgestaltung derselben würde blog den Namen ihrer eigentlichen Bedeutung gemåß die Soldaten wecken einer Reform (f. 6.) verdienen. Die legtere, d. h. die Einfühs Tou, erfolgt dieselbe 1-2 Stunden vor der zum Abmarsch

rung von solchen Veränderungen in der Verwaltung und Vers bestimmten Zeit.

fassung der Staaten, wie sie den Bedürfnissen und Zustans Réverbère ist der franz. Name für einen polirten Hohl: den entsprechen, welche sich beim Fortschreiten der Civilisaspiegel, welcher hineinfallende Lichtstrahlen verstärkt zurüd: tion herausstellen, ist zugleich das vernünftige Vorbeugungswirft und wie deren von Metal gewöhnlich hinter Lampen mittel wider alle gewaltsamen und plößlichen Umkehrungen oder Laternen angebracht sind, welche zur Straßenbeleuchtung der bisher bestandenen bürgerlichen Ordnung. Wo dagegen in größern Städten verwendet werden. Solche Laternen die billigen Foderungen einer in der allgemeinen Bildung heißen davon Reverberirlaternen und auch wol, den fortgeschrittenen Zeit nur dem ftarren Festhalten am Verals wesentlich unterscheidenden Theil für das Ganze genommen, teten begegnen und zu ihrer Unterdrůdung, wie es gewöhn: Réverbèren. – Beim Hüttenwesen und in der Chemie be: lich zu geschehen pflegt, noch dazu gewaltsame und durch deutet Reverberation und reverberiren fo viel wie Wickúr ebenso beleidigende wie drůdende. Maßregeln ergrif. Erze rösten und Metale im Flammenfeuer verkalken (i. Gal: fen werden, die vielleicht sogar die Freiheit der Gewis: ciniren), wozu man sogenannte Reverberirófen hat, sen und überzeugung zu fesseln suchen, kann es nicht anin denen die zuerst emporgestiegene Hiße und Flamme von

ders kommen, als daß die Uchtung vor den gewaltsam aufallen Seiten mit vereinigter Wirkung auf die zu verkalkenden recht erhaltenen Gelegen und Einrichtungen schwinden muß, Körper zurůdgestrahlt wird.

weil die weit überwiegende Mehrzahl die überzeugung von Revers oder Reversalien nennt man eine schriftliche stimmt sie daher auch in dem Wunsche nach Umgestaltung

ihrer Nüßlichkeit längst verloren hat. Ohne Verabredung Urkunde, welche Jemand zur Sicherstellung eines Undern

überein und es bedarf dann nur geringfügiger Veranlassung, darüber ausstellt, daß er ein ihm eingeräumtes Recht nicht misbrauchen, oder das eine Handlung einem Undern nicht

um sie auch zur That, d. h. zur gewaltsamen Abwehr der zum Nachtheil gereichen solle. Man nennt auch die Ver:

drůdkenden Verhåltnisse zu vereinigen. Es ist das die ge:

wöhnliche Entwidelung der von unten herauf, 0. 5. vom sicherungen Reversalien, welche vom Landesherrn beim Res

Volke begonnenen Revolutionen, denn es gibt in der gierungsantritte den Stånden des Reichs über die Aufrecht: Geschichte kein Beispiel, daß eine solche gegen eine wirkerhaltung der Verfassung, Freiheiten und Privilegien u. f. m.

lich weise und gute Regierung ausgebrochen wäre. Immer gegeben werden.

fiel derselben ein größerer oder geringerer Theil der Schuld Revidiren bedeutet so viel wie nachsehen, prüfen, fich zur Laft, weil allerdings der Adel oder die Geistlichkeit oder von der Richtigkeit einer Rechnung, einer Angabe überzeu: beide vereint ebenfalls dieselbe håufig theilten, indem sie die gen, in welchem lektern Sinne es besonders beim Zouwes Regierung an sich rissen oder dieselbe zu drůdenden und sen gebraucht wird; die beim Rechnungswesen oder an den zweckwidrigen Maßregeln verleiteten. Von oben oder von Zoustätten dazu angestellten Beamten heißen davon gewohn: den Regenten und ihrer Familie ausgehende Revolutionen lich Revisoren. Der Ausdrud Revision, d. 5. noch bezweden entweder blos eine gewaltsame Veränderung der


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Rhabarber

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Rhapsoden Scythien diese Wurzeln erhielt, so ward die eine Sorte Rhabdômantie wird nach dem Griechischen das angeb: Rha ponticum, die vom schwarzen Meere und die andere lich manchen Menschen von Natur eigne und dann durch Rha barbarum, barbarische, genannt. Erst in der neuesten übung ausgebildete Vermogen genannt, unterirdische Me Zeit ist man über die Art der Rhabarberpflanze installmassen, Erze und Quellen durch ein Ferngefühl wahrzu: Reine gekommen, welche die echte, heilkräftige Rhabarber: nehmen, wobei mitunter sogenannte rhabdomantische Werk: wurzel liefert. Es ist das nämlich eine krautartige, in einer zeuge, wie die Wünschelruthe (f. d.) und das siberische Höhe von 11,000 F. über dem Meere auf dem Himalaja: Pendel angewendet werden. Das lektere besteht aus einem gebirge wachsende Pflanze mit róthlichen Stengeln und Blús ungesponnenen Faden, 3. B. von Menschenhaar, rober ten und zusammengedruckten Blattstielen. Die Wurzeln Seide oder Hanf, an welchem ein Metau:, Glas: ober werden nur von 6-8jährigen Pflanzen gesammelt und Siegellackügelchen, ein Würfel von Schwefelkies oder ein scheinen im frischen Zustande armšdid zu sein, ehe sie ge: goldener Ring befestigt wird. Der Faden wird beim Ges schålt, zugepußt und behufs des Tročnens in Stücke ge: brauch zwischen Daumen und Zeigefinger gefaßt und das schnitten werden. Von dem im Handel vorkommenden Rha: Pendel schwebend über eine Metaŭplatte, eine Schale mit barber ist die vorzüglichste Sorte die chines., welche aber Wasser oder andern siderischen Stoff gehalten. Besigt nun verschienene, von den Nationen hergenommene Namen führt, Derjenige, welcher dies thut, jenes rhabdomantische Bermó: welche dabei die Vermittler machen. Die beste darunter gen, so geråth das Pendel in eine kreisförmig schwingende ist die russ. oder moskowitische, auch wol bucharische genannt, Bewegung; ebenso dreht fich die Wünschefruthe in seiner welche oon bucharischen Kaufleuten nach Kiáchta, dem Haupts Hand nach unten, wenn er Metall oder andere siderische handelsplake zwischen Rußland und China an der russ. Åörper berührt oder ihnen nahe kommt. Obgleich nun im Grenze, gebracht und dort von russ. Regierungsbeamten ge- Alterthume schon die Sage vom Fühlen von Metallen un: nau untersucht werden. ude verdorbenen und schlechten ter der Erde ging und auch Odin, dem ersten der Ufen, die Stücke werden verworfen und auch die runden Löcher in Eigenschaft zugeschrieben wurde, zu wissen, wo Gold, Sil: manchen rühren von dem bei der Untersuchung vorgenomme: ber und Erz im Schoose der Erde verborgen sei, hat man, nen Anbohren derselben her. Die guten ichidt man in trotz vielseitiger Beobachtungen und Versuche in neuerer sorgfältig verwahrten Kisten nach Moskau und Petersburg, Zeit, doch keinen naturgesetzlich begründeten Zusammenhang wo sie nochmals geprüft werden, bevor sie in den Handel jener Gegenstände mit den angeführten Erscheinungen, etwa kommen dürfen. Andere Sorten, sogenannte ind., auch durch Magnetismus und Elektricitat, nachzuweisen vermocht; holand. und dån. Rhabarber, werden von Kanton aus zu vielmehr scheint sich ergeben zu haben, daß jenes rhabdos Wasser nach Europa gebracht, sind aber weniger sorgfältig mantische Vermögen bei den Meisten, welche dasselbe zu be: ausgelesen und geringer. In einigen Gegenden von Europa siten behaupten, kaum auf etwas anderm wie" Šelbsttáu: und Amerika wird die Rhabarberpflanze zu årztlichem Ge: schung oder auf absichtliche Hintergebung Anderer hinaus: brauche zwar ebenfalls angebaut, liefert aber keine den ech laufe. Die Kunst des Metallfühlen; wird auch insbesondere ten an Heilftäften gleiche Wurzeln. 41s Heilmittel wird Metalloskopie, die des Wasserfühlens Hydroskopie die Rhabarber in Form von Pulvern und Pillen, im was- genannt. serigen und geistigen Uuszug håufig als gelind abführendes, die Unterleibseingeweide zugleich kräftigendes Mittel, ange der Europa und daher für einen Bruder des Minos (. o.)

Rhadamanthus wird für einen Sohn des Jupiter und wendet, die schlechtern Wurzeln aber benußt man als Fár: auf Kreta ausgegeben, dessen Nachfolger er geworden sein bematerial. Mit Wasser gibt nåmlich die Rhabarberwurzel sou; doch gab es der Erzählungen von ihm sehr viele

. Der eine pomeranzen- und Feuergelbe, durch Zusatz von Kochsalz róthlichbraune Farbe. Neuerðings werden auch mehre Arten, gewöhnlichen zufolge mußte er wegen eines Zwistes mit sei:

nem Bruder Kreta verlassen, und hielt sich hierauf auf den pflanzen angebaut, von denen Blattstiele und Blütenköpfe auf gab und namentlich die Nåuber zu Lande und zur See ver:

des , eine dem Spargel ähnliche Weise benutgt werden, aber viel tilgen half, daher sich auch mehre Landschaften in Afien reichlichern Ertrag geben. Die Pflanzen sollen in fettem, unter seinen Schutz begaben. Nach seinem Tode ward er aber fandigem und tiefgegrabenem, nicht feuchtem Boden 1/ einer von den drei Richtern der Unterwelt (i. d.) und hatte -2. F. weit gepflanzt und im Herbst mit kurzem Dünger vorzüglich die Schatten aus Asien und Afrika zu richten. bedeckt werden, der im Frühjahr umgegraben wird. Jin Şerbit des zweiten Jahres werden die Beete nach erfolgter Rhapsoden hießen bei den alten Griechen gewisse hers Düngung mit feinem Flußland einen Fuß hoch beschüttet, umziehende Künstler, welche in Bersammlungen, bei Festen die Stelle jeder Pflanze aber mit einem Stod bezeichnet, und andern feierliden Gelegenheiten fremde Gedichte und und hier der Sand noch höher angehåuft. Durch diesen besonders Abschnitte aus den Dichtungen Homer's voriru: treibt nun im folgenden Frühjahr die Rhabarber ihre Blát: gen, wovon sie auch Homeriden genannt worden sind. Sie ter, welche zusammengerollt an dicken, markigen, blaßgelben hielten dabei einen Stab oder Lorberzweig als künstlerisches Stielen sigen, aber nur wohlschmeckend sind, so lange das Uttribut in der Hand, wovon sich auch die Benennung Blatt noch weiß sieht und nicht über den Sand hinausge: Rhapsoden herschreiben soll, ein von ihnen gehaltener Vor: wachsen ist. Zubereitet werden sie wie Blumenkohl, oder trag aber hieß eine Rhapiodie. Jest versteht man unter in kurze Stüde geschnitten init allerhand Würze zu Mus Rhapsodien eine Sammlung von Ansichten, Betrachtungen, gekocht; auch geben sie eine in England sehr beliebte Fülle Dichtungen und dergl., welche zwar einen Gegenstand be: für Backwert und die Blätter allein werden als Salat treffen oder dem Gebiet einer Wissenschaft angehören können, genossen.

aber abgerissen und ohne nothwendigen Zusammenhang un: Rhätien


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Rheinland

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Rheinland Taunusgebirges zum Rheine, insbesondere aber durch das Das Gebiet dieser Provinz vereinigt die Länder einer gro: blos von einem schmalen Shale davon getrennte Rheina Ben Anzahl vormaliger deutscher Reichs fürsten und Stånde, gaugebirge, und genießt bei seiner gegen S. offenen, wi- von denen die der Erzbischöfe von Trier und Róln, die der 0. und Nordwinde geschirmten fage eines vorzüg: Herzogthümer Jülich, Geldern, Kleve, Berg, das Fürsten: lich milden Klimas. In seiner ganzen Zusdehnung zieht thum Saarbrück, die Reichsstifter Essen und Berden, sowie sich eine nur von geringen Entfernungen unterbrochene mehre freie Reichsstådte die bedeutendsten sind. Der Rhein Reihe schöner Ortschaften. hin, deren hauptsächlichste Nah: theilt die Provinz in zwei sehr ungleiche Hälften, von denen rungsquelle der Weinbau und Weinhandel sind, denn die größere an seinem linken Ufer liegt, und nimmt wah: hier gedeihen die edelsten Rheinweine (f. d.). Haupt: rend seines 36 M. langen Laufes von der rechten Seite die ort der von 18,000 Menschen bewohnten, an Natur: schiffbaren Flüsse Lahn, Sieg, Wupper oder Wipper, Ruhr, schönheiten reichen Landschaft ist das schöne Stadtchen El Lippe, von der linken die Mosel und Nahe, die dar und feld oder Elville mit 2000 Einw.; tiefer hinab liegt in ges Erft auf. Der füdl. Theil der Provinz ist gebirgig und die ringer Entfernung vom Rheinufer ungefähr in der Mitte Ufer der meisten von den genannten Flüssen, namentlich des des Rheingaus der berühmte, umstehend abgebildete jo: Rheins bis Bonn, der Mosel und Aar, gehören zu den mahannisberg, auf welchem der vortrefflichste aller Rhein- lerischsten und romantischsten Gegenden Deutschlands. Südl. weine gebaut wird. Zuerst soll der .856 verstorbene Erzbis der Mosel breitet sich links vom Rheine der Hundsrück aus, schof von Mainz, Rhabanus Maurus, diesen Berg mit Re: welcher meist aus Kalkschiefer besteht und eine wellenförmige, ben bepflanzt und dort eine dem h. Nikolaus geweihte Ka: rauhe Hochfläche bildet, aus der mehre bewaldete Kuppen pelle gegründet haben. Einer seiner Nachfolger erbaute dann aufsteigen. Sein westl. höchster Theil heißt der Hochwald, ein Benedictinerkloster auf demselben, welches 1130 in eine zu welchem der 2526 F. hohe Walderbsenkopf gehört; der Abtei verwandelt wurde und mit dem Berge Bischofsberg mittlere führt den Namen Ibarwald, der oftl. Hundsråd hieß. Während des Bauernkriegs geplündert, sowie im im engern Sinne und der füdi

. Theil der Soonwald. Um dreißigjährigen Kriege durch die Schweden zerstört, nachher linken, tiefeingeschnittenen Ufer der Mosel liegt die rauhe vom Erzbischof Anselm Kasimir für 20,000 Thlr. verpfán: und obe, ftellenweise fumpfige Eifel (f. d.), von tiefen Seis det, ward sie erst 1716 durch den Fürstbischof und Übt von tenthålern des Rheins und der Mosel durchschnitten, von Fulda wieder eingeloft, jedoch in ein Priorat verwandelt. Basaltkegeln und alter Lava bedect. Sie breitet sich nordPon ihm ward auch 1722-32 das Schloß erbaut, wels westl. zum hohen Veen, einer von Dorfmooren und Nieds ches hierauf stets zwei fuldaer Domherren bewohnten und gras bedeckten Hochfläche, aus, nordöstl. aber fenkt sich das das 1796 die Franzosen wegen rückståndiger Contributionen Gebirge zum fruchtbaren Rheinthal hinab und bildet bei in die Luft sprengen wollten. Nach Uufhebung des BisBonn mit den romantischen Abfáúen des Westerwaldes am thums 1803 kam es bis 1805 in den Besitz des Hauses, rechten Rheinufer die legten Shalverengerungen des Stroms. Nassau - Oranien, ward 1807 vom Kaiser Napoleon dem Weiter nórdi. ist Flachland und nur aus Westfalen drin: Marschall Kellermann, Herzog von Valmy, geschenkt

, 1813 gen einige Hohenzüge herüber, ohne jedoch das Rheinufer aber von Bstreich in Besig genommen. Um 1. Aug. 1816. zu erreichen. Hieraus ergibt sich, daß ein großer Theil der wurde hierauf vom Kaiser Franz I. der Fürst von Metter Provinz zu den minder fruchtbaren Gegenden gehört; auch nich mit dem Schlosse Iohannišberg und dem gleichnami: sind in der That nur die mittlern Landschaften derselben, gen Dorfe von 700 Einw. belehnt, doch behielt sich der besonders die Ufer des Rheins und der Mosel, sehr ergiebig. Kaiser die Oberherrlichkeit und den jährlichen Weinzehntaupterzeugnisse des Bodens find Hanf, Flachs, Jabad, vor. Prachtig ist die Aussicht vom Balcon des Schlosses, Delgewächse, vortreffliches Obst, Wein, auch Getreide und wo man den ganzen Rheingau vor sich ausgebreitet sieht Holz; das Mineralreich liefert viele und gute Steinkohlen, und der herrlidze Strom mit seinen Inseln mehr einem gros Braunkohlen und Sorf, viel Eisen, sowie auch Kupfer, Blei, Ben See gleicht. Der auf dem Berge wachsende Wein heißt Zink und Kobalt, Sand- und Mühlsteine, Salz und Mis Schloß-Johannisberger, ist der beste und von Säure neralwasser. Der Handel, vom Rhein und seinen Neben: fast ganz frei; es gibt 55 Morgen solcher Schloßweinberge, flüssen begünstigt, ist überaus lebhaft und der Kunst- und die ungefähr 25 Stücfaß jährlich geben, welche zu 3—4000 Gewerbfleiß auf einer vorzüglich hohen Stufe. Namentlich Gulden Rhein. verkauft werden. Außerdem wird Dorf-fo: werden ausgezeichnete Luche (in Uachen, Eupen, Montjoie, hannisberger und Drittelwein in großerer Menge gebaut, Lennep), viel baumwollene und seidene Waaren (in Elbers die aber geringer sind. Un Wald, Wiesen und andern Lån: feld, Barmen, Mühlheim, Krefeld, Köln), treffliches Leder dereien gehören ungefähr 2000 Morgen zu dieser Besigung. (Malmedy und Koin), vielerlei Eisen- und Stahlwaaren

(in lachen, Burtscheid, Solingen, Remscheid) fabricirt, so: Rheinland (die Provinz) des Kónigreichs Preußen wie Eisen:, Stahl, Kupfer- und Messingwerke betrieben. (i...), auch die Rheinprovinz genannt, ist die westlichste Die Provinz ist in fünf, nach ihren Hauptstådten be: dieses Staates und wurde sonst in zwei Provinzen getheilt, nannte Regierungsbezirke eingetheilt, von denen der von von denen die südl. das Großherzogthum Niederrhein, die Dusseldorf (1.0.) auf 98% OM. über 766,800 Einm. nördl. die Provinz Júlich - Kleve: Berg hieß. Auf einem enthalt und der nördlichste und am dichtesten bevölkerte ist. Flächenraume von 487 geographischen M. enthielt sie zu Hier liegt zwei Stunden vom linken Rheinufer die wegen Endé 1837 über 2,473,000 meist katholische Bewohner, in: ivrer jährlich auf 4 Mil. Thlr. fich belaufenden Band: dem nicht viel über / Mil. Protestanten dort leben, und und Seidenfabrikation bekannte Kreisstadt Krefeld mit 14,000 ist der bevölkertste Landstrich Preußens, da hier burdh: Einm.; in und bei Gladbach, das 2000 Einw. und vier schnittlich 5078 Menschen auf die Quadratmeile kommen. wichtige Märkte hat, wird viel Leinwand, Damast und Rheinland


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Rheinweine

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Rheuma fowie lekteres eine Kapelle mit dem h. Voigt, einer Mumie; langes Lager gewinnen die Rheinweine im udgemeinen an die Kreisstadt Adenau hat 1400 Einw. und in der Uinge Feuer, jedoch nicht an Wohlgeschmack, und man hålt es jett gend gute Eisen- und Bleigruben;, zu den merkwürdigen überhaupt für zuträglicher, die edlern Gattungen nach 3-4 Burgtrůmmern gehört hier die Nürburg. Linz am Rhein Jahren guter Pflege zu genießen; sehr alte Weine werden bat 2300 Einw.; auf dem Bergschlosse hei Oberhammerstein uur nach Rußland und England noch in Menge begehrt. wurden einst die deutschen Reichsinsignien verwahrt. Die freundliche, gutgebaute Kreisstadt Neuwied mit 5500 bes

Rhetorik heißt nach dem Griechischen die Theorie der triebsamen Einw. ist zugleich Hauptort der gleichnamigen Redekunst oder die Anweisung zur Uusúbung derselben. (S. Grafschaft und Residenz des Fürsten von Neuwied (f. Wied); Beredtsamkeit und Rede.) Sie lehrt die Regeln ken: Die Bevölkerung besteht aus unhångern der katholischen, durch die Sprache zweckmåßig vor fich geht, sowie die beson

nen, nach denen im Augemeinen die Gedankenmittheilung protestantischen und reformirten Kirche, aus Herrnhutern, Juden und sogenannten Inspirirten, welche an fortwährende

dern Grundsáře, welche bei Abfassung eigentlicher Reden, Einwirkung des h. Geistes glauben, und religiose Duldung historischer Werke, sowie von Abhandlungen, Lehrbüchern, hat recht eigentlich diesen Ort emporgebracht. És befinden fich heißt im guten Sinne fo viel wie rednerisch und was in

Briefen und Gesprächen zu beobachten sind. Rhetorisch hier die Sammlungen des vielgereisten Fürsten Marimi: lian von Neuwied (.d.), sowie eine Sammlung von in der Verbindung mit der Redekunst fteht, sodann aber auch allUmgegend, wo ein rom. Grenzlager war, aufgefundenen zu rednerisch oder überladen in Bezug auf den rednerischen róm. Alterthümern. Die Kreisstadt Altenkirchen hat 1000, Schmuck eines Vortrags. Rhetoren hießen in Grie: Weşlar 4500 Einw. und war von 1691 — 1806 Six des chenland in der frühern Zeit alle öffentliche Redner, spåter Neichskammergerichts, das in seinen Archiven die Acten von

aber, sowie in Rom, die Lehrer der Redekunst, welche aud) 80,000 Processen hinterließ, von denen kaum die Hälfte wol Meten verfaßten, jedoch darum nicht selbst als Redner beendigt war.

auftraten. Sie waren zugleich Grammatiker, worunter die

Alten keineswegs bloße Sprachlehrer, sondern Gelehrte ver: heißen können, welche an beiden Ufern des Rheins gebaut lehrten nicht blos Sprachen und die Redekunst, sondern auch Rheinweine würden im Allgemeinen fåmmtliche Weine standen, welche Unterricht in allen den Dingen ertheilten,

die zum verstandigen Lesen von Schriften gehören. Sie werden, wo sich init geringen Unterbrechungen vom Boden: see an bis hinunter nach Bonn unzählige Weinberge befin: Dichtkunst, Geschichte, manche sogar Philosophie, und bei den. Zum großen Theile werden sie jedoch blos nach der

den Griechen gehörte der Besuch ihrer Schulen zur Ausbil

Aus Rom find die daselbst leh: Gegend oder Lage, wo sie wachsen, z. B. als Seeweine, dung der Staatsmånner. Eljasser, Markgråfler, Pfälzer, Haardtweine und Naheweine renden griech. und lat. Rhetoren mehrmals vertrieben wor: benannt und für Rheinweine im eigentlichen Sinne gelten den, weil ihre Art zu unterrichten nicht der Sitte der Vorblos die, welche in der Umgegend von Mainz, bei Nier:

fahren entsprach, bevor sie unter den Kaisern öffentlich an: stein, Laubenheim und tiefer hinab im Rheingau (7. o.) gestellt und besoldet wurden. wachsen. Die besten Sorten werden hier oberhalb Bacha: Rheuma, Rheumatismus, Fluß sind gleichbedeu: rach gebaut und sind såmmtlich weiße Weine. Der kost

: tende Benennungen einer durch Erkältung herbeigeführten barste ist der Schloß - Johannisberger, welcher auf Schiefer- Krankheit, die sich hauptsächlich durch reißende, gern von boden wädist, aus sogenannten Rieslingstrauben, die man einer Stelle zur andern ziehende, in der Bettwärme fich sehr lange reifen låßt, mit großer Sorgfalt bereitet und der erst verschlimmernde Schmerzen in håutigen und muskulösen nach einem Jahre von den Drusen abgezogen wird. Nach- Partien des Körpers åußert; sie ist bald fieberlos und dauert her folgen: Rüdesheimer Bergwein, der von einer sehr gro. wenige Tage, bald aber auch mit Fieber verbunden und hält ßen und würzhaften, sonst im Rheingau nicht verbreiteten in Folge von Vernachlässigung oder Fortdauer der sie ur: Traubensorte, Orleans oder Harthengst genannt, bereitet sprünglich bedingenden schädlichen Einwirkungen Monate und wird; Hochheimer aus der sogenannten Domdechanei und selbst Jahre lang an. In ersterm Fale, in welchem der Rheu: Karmeliterlage; Grafenberger und Steinberger. Auch dermatismus zuweilen einen entzündlichen Charakter annimmt, Markebrunner, Geisenheimer, Rothenberger, Scharlachberger wird die Krankheit acuter (rasch verlaufender) Rheumatismus und Liebfrauenmilchy, Niersteiner und Laubenheimer werden genannt; im legtern, wo die Krankheit viel von ihrer son: sehr geschikt; der Hochheimer wird übrigens von Manchen stigen gutartigen Beschaffenheit verliert, schwerer heilbar ist, zu den Mainweinen und die Liebfrauenmilch zu den pfals die bisher vielleicht wandernden Schmerzen sich an einer be: zern gezählt

. Unter den rothen Rheinweinen ist der 43: stimmten Stelle festseßen und daselbst um so arger wüthen, mannshåuser der vornehmste und vereinigt milden Geschmack

, heißt fie chronischer (langwieriger) Rheumatismus. Die: Feingeruch oder Blume und Geist mit eigenthümlich schöner ser artet, wenn es nicht bei Zeiten gelingt, ihn zu beseiti

: Färbung; mehre andere rothe Sorten werden, weil sie ge- gen, gern in ein chronisches Nervenleiden aus, was oft ringe Dauer besiken, nicht weit verführt. Die bessern hartnädig allen Heilversuchen widersteht." Traurige BeiRheinweine brauchen nur in vier folgenden Frühjahren im spiele der Urt sind das sogenannte Hüft- und Lendenweh, mer bei heiterin Wetter abgestochen und stets gehörig aufges noch mehr aber der Gesichtsschmerz. Nicht selten nehmen fúlt zu werden, um lange Jahre haltbar zu sein, lassen auch andere Krankheiten etwas Rheumatisches an, wie nasich zu Lande und zu Wasser ohne Nachtheil versenden und mentlich manche Entzündungen håutiger. Gebilde, To z. B. geben bis nach Ostindien. Vorzügliche Fahrgänge waren: des Brustfeus, Bauchfeus u. s. w., wobei der Schmerz 1748, 1760, 1762, 1775, 1779, 1780, 1781, 1783, nicht an einer Stelle haftet, sondern von einer zur andern 1794, 1802, 1811, 1819, 1822, 1827 und 1834. Durch wandert, nachläßt und sich verschlimmert, das Fieber weni: :


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Rhön

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Rhythmus gut gebauten aber verddeten Hauptstadt Rhodus, wo fich an Bon diesen beginnt die hohe Rhôn am 2838 F. hohen den Häusern der Ritterstraße noch die Wappen der ehemals Kreuzberge südl. von Bischofsheim und streicht nordöstl. bis hier hausenden Ritter erhalten haben, mit 10,000 Einwo., einer in die Gegend von Eisenach; von diesem durch den Ulsteröffentlichen Bibliothek, zwei Háfen und einem Arsenal, hat grund getrennt, geht der mittlere mehr nördl. und endigt ein Pafcha und ein griech. Erzbischof feinen Siß; ein ande: mit der 2992 F. hohen Milzeburg bei Kleinsassen in der rer Hafenort ist Neu: Lindus, und beim Flecken Trianda sou Nähe des bair. Fleckens Filters, der dritte aber zieht sich der Sage zufolge das alte Rhodos gelegen haben. Im Al- nordwestl. bis zu dem 2574 F. hohen Dammersfeld in der terthum war diese Insel die berühmteste von allen an jener Gegend von Brückenau. Gegen den Main ist der Abfall Küste und eine Republit, welche im Besig einer ansehnlichen des Gebirges steil und schroff, im N. aber senkt es sich au: Seemacht war und Colonien in Italien, Sicilien und Spa- målig zu der hessischen Ebene hinab. nien gründete. Der fruchtbare Boden trug die vortrefflich: sten Früchte, Wein und herrliche Rosen (daher Rhodus, d. i.

Rhone (der), einer von den wichtigsten schiffbaren Flüf= Roseninsel) und das Klima war so heiter, daß selten ein

sen Frankreichs, von welchem zwei franz. Departements Tag ohne Sonnenschein verging. Unter ihren Städten war

(des Rhone und der Rhonemündungen) den Namen haben, das zur Zeit des peloponnesischen Kriegs erbaute, der Sonne entspringt im schweiz. Canton Wallis unweit des St.-Gott:

hard und der Quellen des Rheins, in einer Hobe von geweihte Rhodos die berühmteste, wegen seiner in der gan: zen alten Welt berühmten Kunstwerke und seiner Schulen

5130 F. am Fuße des Furka aus dem Rhonegletscher. Wåhder Rhetoren (1. Nhetorik) und Philosophen. Den Ha: zahlreichen Zuflufsen verstärkt, durchbricht er nordöstl. die A:

rend feines reißenden südwesti. Ubflusses durch Wallis von fen der Stadt zierte jene kolossale, über 100 F. hobe,

penkette und strömt durch den Genfersee, den er bei Genf, eherne, der Sonne gewidmete Bildfåule, welche errichtet warb als Demetrius vor. Macedonien 300 v. Chr. die lange

213 F. breit, verlåßt. In engen Schluchten drångt er sich Belagerung der Stadt aufgeben mußte und unter dem Namen

dann durch das Juragebirge, wo er auf 50 F. Breite bedes Koloß von N. zu den sieben Wunderwyerken der alten

schránkt, an einer Stelle sich in einen trichterförmigen Welt gezahlt wird, aber nur einige funfzig Jahre stand, weit unter dem Felsen hinfließt. Nachdem er eine kurze

Schlund (la perte du Rhône) stürzt und nachher 60 Schritte ehe sie von einem Erdbeben umgestürzt ward; ihre Trümmer sind jedoch erst im 7. Jahrh. durch die Araber beseitigt

Strecke die Grenze zwischen Frankreich und Savoyen geworden, welche das Erz an einen Juden verkauften, der

macht und hier die Durance, Arve und Isère aufgenom. 900 Rameele damit beladen haben fou. Im ganzen Mittel:

men hat, wendet er sich als schiffbarer Strom westi. nach meere galten die Seegeseße der Rhodier als Grundlage des

Lyon, wo sich die Saone mit ihm vereinigt. Hier nimmt Volkerrechts, und noch jeħt werden sie zur Entscheidung be:

er plößlich die Richtung nach S. und strómt an Valence, nugt. Ihre Freundschaft war selbst den Römern wichtig

Uvignon und Beaucaire vorüber, nach einem 54 M. langen und sie behaupteten bis in die spåtern Zeiten des róm. Reichs

Laufe in den Meerbusen von Lyon. Fünf Meilen oberhalb eine gewisse Unabhångigkeit . Im 7. Jahrh. ward R. von

seiner Mündung theilt er sich in drei Urme, und bildet da: den Arabern erobert, spåter von den Osmanen, denen es

mit ein sandiges Inselbelta, die Camargue genannt. Der 1309 die Johanniterritter abnahmen und zu ihrem Hauptfige Rhone fließt ungestum einher und führt vielen Sand mit machten, daher sie auch Rhodiserritter genannt werden.

fich, was der dadurch bewirkten, häufigen Veränderungen Sie behaupteten sich dort gegen wiederholte Ungriffe osman.

im Flußbett wegen, die Schiffahrt gefährlich macht; auch Heere und Flotten und von ihnen ist auch 1461 der um

sind bei dem sanftern untern Laufe desselben seine Múndun: skehend abgebildete Nikolausthurm im nördl. kleinen Hafen Meer hergestellt worden. Bei Beaucaire (f. 1.) geht ein

gen versandet und deshalb ist von Arles aus ein Ranal ins aufgeführt worden, welcher bei der berühmten Belagerung im I. 1480 durch Mohammed II. Gegenstand der bestiga

anderer Kanal zum Súdkanal ab und mittels des von ften Ungriffe war, ohne genommen worden zu sein. Erst

1800-32 erbauten Rhone: Rheinkanals, welcher unter: 1522 mußten die Ritter, nachdem der Drbenskanzler an:

halb Dole an der Saone beginnt und mit Benußung des dreas von Amarat, ein Portugiese. den Berråther gemacht,

Doubs bei Strasburg in die su múndet, ist durch diese jedoch vorher noch entdeckt und hingerichtet worden war,

die Verbindung mit dem Rheine bewirkt. - Rboneweine Stadt und Insel an Sultan Soliman H. übergeben, der

heißen die an beiden Ufern der Rhone wachsenden Beine, am Weihnachtsfeste seinen Einzug hielt. Seitdem blieb R.

unter denen sich höchst vortreffliche Sorten befinden, wie die in usman. Gewalt und bildet mit mehren Inseln eine weißen und rothen Côte roti: und Heremitageweine, der Statthalterschaft des Ejalets Drchesair. (S. Oemanisches weiße St. Peran und rothe Chateau Grillet, welches vor: Reich.)

treffliche Dessertweine find. Geringere, aber immer noch

ausgezeichnete rothe Weine sind der St. Paul, Condrieur, Rhön (die) oder das Rhôngebirge erscheint als süd

St. Joseph, Millery u..m. a. westl. Fortsetung des Thüringerwaldes und bildet eine rauhe Rhythmus ist der griech. Name für das wohlgefállig und ode Kette von Basaltkegeln und Felsenmassen, auf de: und zweckmåßig Abgemessene der Bewegung beim Tanz, ren Gipfeln der Schnee beinahe das halbe Jahr lang liegen der Tone in der Musik und der' Mede, sei es in dem an bleibt; Triften und Waldungen befinden fich blos an den strengere Regeln gebundenen Pers oder in Proja. Zur Her. Abhängen. Die Rhön ist das Hauptgebirge in der bair. vorbringung des Rhythmus vereinigen sich je nach den nåProvinz Unterfranken und Aschaffenburg (sonst Untermain- hern Umständen Saft, Jonart, Betonung, Metrum (1. Me: kreis), hat eine Länge von zwolf und eine Breite von zweitrit), Prosodie (i. Bers) und Numerus. (S. Profa.) Stunden und wird gewöhnlich in drei Bergjúge abgetheilt. Die geordnete Folge von Zeitabtheilungen einer Bersart


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Rienzo worden, ja er wird sogar in unsern Gegenden nicht blos als seelt, zur Verbesserung der immer tiefer verfallenden Ber: Bierpflanze in Treibhäusern, sondern auch im Freien gezogen, håltnisse seines Vaterlandes mitzuwirken, schloß er sich gern wo er aber nur ein Jahr dauert und 6-8 F. hoch wird. den Entwürfen zu einer liberalen Umgestaltung der Regies In warmern Ländern schießt er dagegen über 20 F. hoch rungsverfassung Spaniens an, welche von vielen hohen Be: empor, wird verhältnißmäßig stark, atein auch blos wenige fehlšhabern der Truppen gehegt wurden, die bei Cadir zur Jahre alt. Der Stamm ist hohl, anfangs weich und kraut: Wiedereroberung der span. Colonien in Amerika fich vers artig, nimmt aber spåter eine holzige Beschaffenheit an; sammelten und zu denen auch R.’s Regiment gehörte. Dem die großen Blåtter haben zuweilen 3 F. im Durchmesser, Oberbefehlshaber, Grafen Abisbal selbst war die Verschwós sind weißlich überflogen und sißen an sehr langen Stielen. rung nicht fremd, er zog sich aber 1819 plovlidh zurück und Die Blúten erscheinen in langen Trauben oder Büscheln ließ eine Menge Offiziere deshalb verhaften, unter denen sich an den Spiken der Zweige und tragen stachliche, haselnuß: indeß R. nicht befand, welcher hierauf am 1. Jan. 1820 ähnliche Kapseln mit drei Fächern, deren jedes einen man: im Einverståndnisse mit Gleichgesinnten im Dorfe las Cabe: deláhnlichen, aber kleinen Kern enthält. Diese Rerne, welche zas de San Juan die Cortesverfassung von 1812 an der auch Purgier:, Brech- und Ireibkórner heißen, sind Spike seines Bataillons ausrief. Andere folgten diesem Beis der hauptsächlich nußbare Theil der Pflanze, indem daraus spiele, die verhafteten Offiziere wurden befreit und die 3000 durch Pressen oder Uuskochen das Ricinus: oder šta: Mann starken Truppen der nach Amerika bestimmten Erpeftoról erhalten wird, welches in Ost- und Westindien in dition nahmen unter dem Oberbefehle von Quiroga (s. d.) den Lampen verbrannt, bei uns aber in den Apotheken als den Namen Nationalarmee an und besetzten Sala de Leon. Heilmittel verbraucht wird und ein Fettes, trocknendes Öl als diese von einem zehnmal stårkern königl. Heere umstellt von weißgelblicher Farbe und ohne Geruch ist.

worden war, unternahm R. mit 500 M. einen abenteuerlis Ried und Rieth werden moorige und sumpfige Fluren chen Zug zur Verbreitung der constitutionnellen Bewegung und häufigen überschwemmungen ausgelegte Triften in der über Algesiras, Malaga, Antequera, Cordova und erreichte

von da die Siirra Morena, von wo er und die ihm ges gen Grásern und Futterpflanzen, mit Weiden und Schilf bliebene kleine Schar einzeln nach Isla de Leon zurůđzua bewachsen find, häufig aber sehr guten Boden haben und kehren suchten. Damals dichtete x. in Algesiras jene nach wenn sie trođen gelegt und vor überschwemmung gesichert ihm benannte Hymne, die seitdem der span. Freiheitsgesang werden können, dann höchst fruchtbare Felder abgeben.

ist

. Die Sheilnahme, welche die Constitutionnellen in den er: Niedgras oder Segge ist der Name einer weitverbreite: wähnten Gegenden fanden, beförderte übrigens die Annahme ten Pflanzengattung, von der in Deutschland allein mehr

der Constitution durch Ferdinand VII., der nun R. zum als hundert Urten vorkommen, welche am håufigsten auf Oberbefehlshaber der Truppen zu Isla de Leon ernannte. moorigem, saurem und Feuchtem Boden, aber auch in fan: Mit

der Unterwerfung derselben erschien er im Sept. 1820 digen und dürren Gegenden wachsen. Die Riedgråser cha: in Madrid, wo er hochgefeiert, bald aber Gegenstand von ratterisiren sich im augemeinen durch harte, edige Halme Urgwohn und Mistrauen wegen seiner angeblich republikas und schmale und steife Blåtter, welche den Salm unten nischen Grundlage und nach Wuflösung der sogenannten Nas scheidenáhnlich umfassen. In der Regel liefern sie ein har: tionalarmee nach Asturien verwiesen wurde. Činige Monate tes, saures und blos zur Fütterung für Pferde taugliches spåter zum Generalcapitain von Aragonien ernannt, jedoch Heu, daher sie auf diesen, wo bessere Gråser fortkom auch dieser Stelle bald entsept, warð R. in Asturien zum men, vertilgt werden sollten. Dagegen ist die Anpflans Deputirten bei den Cortes ernannt und trat als solcher im zung geeigneter Arten im dúrren Sandboden råthlich, den Febr. 1822 wieder in Madrid auf, wo er am 1. März fie almålig befestigen und zum Anbau geeignet machen; zum Präsidenten der Versammlung gewählt wurde und mit anderweitigen Nußen gewähren sie durch Beförderung der Besonnenheit diese Würde verwaltete

. In Folge der gegen Dorfbildung, und indem sie die Sümpfe mit ihrem dich: die Constitution gerichteten Bewegung der span. Garden im ten Rasen überziehen und nach und nach vorbereiten, bela Jul. 1822 trat R. als Gemeiner in die Reiben der Constis sere Pflanzen zu tragen. Beim Verbrennen geben sie viet tutionnellen, ward 1823 vom Könige zum zweiten Befehls. 2[che und ihr Rasen taugt daher vorzüglich zum Brennen. haber im Seere von Ballesteros gegen die in Spanien eins (S Plaggen.)

rüdenden Franzosen ernannt und erkannte die von jenen ges

schlossene Capitulation von Malaga nicht an. R.'S Anhang Riego (Don Rafael del Riego y Runez), das unglůd: ward jedoch bald zersprengt, er selbst von span. Bauern im liche Haupt des am 1. Jan. 1820 in der Nähe von Cadir Sept. den Franzosen, von diesen an die span. Behörden begonnenen Militairaufstandes zu Gunsten der span. Con: ausgeliefert und nach kurzem Proceß am 7. Nov. 1823 zu stitution von 1812 (1. Cortes), war 1786 in Usturien ges Madrid als Sochverråther gehenkt. Der Gram tódtete im boren, ward sorgfältig erzogen, nahm Dienste bei der span. folgenden Jahre seine junge Gattin zu London und 1835 Garde du Corps und schloß sich 1808 der gegen die franz. erft ist durch die Königin: Regentin Christine R.’s Andenken Oberherrschaft kampfenden Nationalarmee an, wo er Haupts ehrenvoll hergestellt worden. mann wurde. Sehr bald gerieth er jedoch in franz. Gefans genschaft und mußte bis zum Frieden 1814 in Frankreich Rienzo (Cola), eigentlich Nitolaus Gabrini, das bleiben, wo er sich wissenschaftlichen Bestrebungen hingab, Saupt der von 1347 –52 in Rom fich wiederholenden dann eine Reise nach Deutschland und England machte und Polksbewegungen, war der Sohn eines róm. Schenkwirths bei seiner Heimkehr als Obristlieutenant wieder in die span. und hatte es durch Kenntnisse und Fleiß zum Notar gies Urmee eintrat. Cångst von dem patriotischen Wunsche bes bracht, als der Druc des Udels, welcher in Abwesenheit der


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Rinderpest

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Rindvieh strahlenförmig durch die innern Theile des Stammes bis in und Savannen lebt. Es stammt dasselbe vom europ. zabmen das Mark fort und bewirkt dadurch die Verbindung der Rindvieh her, welches dahin gebracht wurde, seinen Besigern åußern mit den innern Theilen, welchen es den in der Baft: entlief und bei der reichlichen Weide sich in ungeheurer Uns schicht emporgestiegenen, rohen und dann zu Bildungssaft zahl vermehrt, aber auch wesentlich in seinen Eigenschaften verarbeitet herabfließenden Saft der Pflanze zuführt. geändert und namentlich die erst durch Gewöhnung entstans

dene Milchergiebigkeit verloren hat. Im Augemeinen sagt Rinderpest (die), Rindvieh seuche, Loserdürre,

dem Rindvieh ein gemäßigter Himmelsstrich am besten zu auch Gallenseuche und Übergålle, ist die schredlichste von

und in Niederungen mit fettem Graswuchs (Brüchen und allen das Hornvieh befallenden Krankheiten und ihm aus:

Marschländern) erlangt es die bedeutendste Große. Son schließlich eigen. Sie ist ein eigenthümliches, fauliges Ner:

Natur schwerfällig und tråge, befördert Ruhe sein Gedeihen venfieber, kehrt bei den davon befallen gewesenen Thieren zwar nie wieder, tódtet aber die meisten und richtet un:

und nachdem es verhältnißmäßig rasch sein Futter verschludt

hat, legt es sich nieder und wiederkäut. Seine Lebensdauer glaubliche Verheerungen

unter dem Viehstande der Gegenden beláuft sich auf zwanzig Jahre, und man nennt in manchen
an, wo sie herrscht. Vermuthlich stammt dieses übel aus
Asien, von wo es wenigstens 1709 sich nach Rußland und Gegenden alles junge Rindvieh, so lange es außer dem

Dunger noch keinen andern Ertrag gibt, was vor dem
Polen, sowie südl. durch Bessarabien und Ungarn bis nach
Dalmatien verbreitete. Von da pflanzte sich die Seuche

dritten Jahre nicht zu geschehen pflegt, überhaupt Jungvieh

und geltes oder guftes vieh. Lußerdem heißt das Rind burch Unstedung, den einzigen Weg, auf welchem sie auch

im ersten Sabre Kalb und später nennt man die Kuhkäiber in unsern Gegenden zum Vorschein kommen kann, nach

so lange Fårsen oder Kalben, bis sie durch die Fortpflans Stalien fort, drang ins südl. und östl. Frankreich, bis nach Qolland, wo allein 300,000 Rinder dadurch fielen, und

zung unter die Kühe treten; zur Zucht bestimmte Stiertálber

heißen nachher Bullen, Faselochsen, Samenrinder und Fars 1713 auch nach England vor, wo sie aber nur wenige Mo:

ren, die aber nicht zur Zucht, sondern zum Zuge oder zur nat wüthete. Uus Polen und Lithauen ward sie ins nórdi.

Mast bestimmten werden in dem Alter von 14 Jahren verschnit: Deutschland eingeschleppt, und man hat berechnet, daß von 1711–14 in Europa 1'/ Mil. Stud Rindvieh dadurch

ten und Ochsen oder Zugochsen genannt. Ist bis zum dritten

Jahre das junge Rindvieh mit Rúdsicht auf seine künftige verloren gegangen sind. Sie wiederholte sich in mehren Ges genden 1729, 1731, von 1740—57, 1769–72 und hielt "To beginnt dagegen nachher die Benußung durch Fortpflans

Verwendung so angemessen wie möglich heranzuziehen, in Holland namentlich bis 1776 an, welches seinen reichen Diebstand dadurch beinahe gånzlich verlor. Uhnliche Zusbildung der Thiere bis gegen ihr“ siebentes Jahr hin

zung, Milchertrag und Arbeit. Da jedoch die körperliche Berwüstungen richtete fie seit 1777-1815 in mehren Lånbern und besonders in den vom Kriege betroffenen an, wie Ansprüche an dieselben gemacht werden, wenn man nachher

fortdauert, dürfen anfangs besonders noch nicht zu große sie denn die ftete Begleiterin der aus dem N. und D. Roma

desto långer einen gleichmäßigen Nußen davon genießen will

. menden Heere gewesen ist. Das war auch 1828–29 wah:

Nach dem 12. und höchstens dem 14. Jahre nehmen Milchrend des ruff. - turk. Rrieges in der Moldau, Walachei und

ertrag und Arbeitsfähigkeit ab, und da die beste Zeit zur den angrenzenden russ . Provinzen der Fau, yon wo sie

Mastung noch vorher eintritt, darf der Zeitpunkt jener åbs durch Schlachtvieh bis nach Schlesien und Ostreich verschleppt wurde. Bisher haben sich gegen diese Seuche, an

nahme eigentlich nicht abgewartet werden, wenn man es als

Schlachtvieh am vortheilhaftesten verwerthen will. der Deutschland allein im vorigen Jahrh. ungefähr 28 Mid.,

Groß ist die Zahl der Racen des Rindviens, d. 6. fols Europa im Ganzen gegen 200 Mill. Rinder verloren hat, weniger thierårztliche als policeiliche Vorkehrungen bewährt, genschaften von andern unterscheiden und bei gleichmäßiger,

cher Abarten desselben, welche sich durch Gestalt und Eidurch welche ihre Verbreitung noch am ersten gehemmt und

gewohnter Pflege diese Eigenschaften mit Sicherheit auf ihre bie Seuche durch streng durchgeführte Tödtung des erkrank: ten und des mit ihm zusammen gewesenen gesunden Viehes, Jungen vererben. Nicht bloß jedes land, sondern jede Ses

gend, ia wo umfänglichere und sorgfältige Viehzucht getries sowie nachherige sorgfältige Reinigung der Stále unter: drůdt worden ist, wo der Ausbruch derselben zeitig bes

ben wird, fast jeder einzelne Landwirth, hat eine eigne Race

oder doch einen besondern Schlag oder Stamm, der von merkt ward.

der allgemein verbreiteten in etwas abweicht. Denn außer Kindvieh werden im Jugemeinen jene núplichen, landwirth: dem Klima, dem Boden und der Fütterung übt die beson: schaftlichen Hausthiere aus der Familie der gehörnten wieder: dere Pflege und die Wahl der Zuchtthiere bei der Kreuzung tauenden Saugthiere genannt, von denen der Bifon, Búf: ebenfalls einen großen Einfluß bei der Züchtung aus und fel und Quero chs (1. d.) zum Theil noch wild lebende blos durch Mitbeachtung der lekten Umstände wird es móg: Arten find. Über die Abstammung unsers zahmen Rind- lich, Kinder zu ziehen, welche sich zu bestimmten Nußungsviehes, das Manche von dem Querochlen, andere von den arten, zur Mast, zu Milchvieh, zum Zuge, vorzugsweise eigBúffeln herleiten, sind die Meinungen getheilt und bei den nen. Die dauerhaftesten Racen in Bezug auf Vererbung großen Abweichungen, welche sich in wesentlichen natürlichen ihrer Eigenthümlichkeiten sind die sogenannten Landracen, Eigenschaften an demselben im Vergleiche mit jenen heraus: d. 1. solche, die sich im Verlaufe langer Zeit in Gegenden stellen, gewinnt die Annahme Wahrscheinlichkeit, daß es von gebildet haben, wo das Rindvieh noch die meiste Zeit einer eignen, durch die fortgesepte Züchtung aber gånzlich un- im Freien verbringt, auf der Weide gemolken wird und in tergegangenen Urt herrühre, die vielleicht dem verwilderten Rind- Hinsicht der Fortpflanzung fich völlig selbst überlassen bleibt. viehe höchst-ähnlich war, welches iegt in den amerit. Pampas

. Doch findet man jegt solche Racen selten noch "rein, für Bilder - Go'iv.- Eer. III,

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Ritterthum

719

Robben gaftliche Aufnahme fanden, bis in spåterer Zeit zu viel Miss der Ritter sind es denn auch blos, welche man iegt node brauch damit getrieben ward und meist Habe- und Heimat: mitunter ritterliche nennt, die aber nichtsbestoweniger durch Lose dazu ihre Zuflucht nahmen, um sich und ihr Pferd zu die höhere Bildung der Gegenwart gehoben und überhaupt erhalten, wenn der Ertrag des Straßenraubs dazu nicht auf einem andern Grunde als der romanhaften Schwermes ausreichte, was vom Sattel oder Stegreif leben hieß. rei, dem blinden Glauben und Überglauben und der Stans Aber auch Besiger fester Burgen hielten es für feine Schande, deseinbildung des Mittelalters begründet sein müssen, wenn von der Unbeschränktheit ihres Standes und der Überlegen: Fie zur wahren Geltung gelangen wollen. Ausführlicher handeln beit ihrer bewaffneten Diener Gebrauch zu machen, um vom Ritterwesen Busching's „Vorlesungen úber Ritterzeit friedlich vorüberziehende Handelsleute zu berauben und klei: und Ritterwesen" (2 Bde., Ppz. 1823) und „Das Ritter: nere Ortschaften und Kloster zu brandschaben. Die Beute wesen und die Templer, Johanniter u. f. 7." (2 Bde., ward dann auf den Burgen solcher Raubritter verpraßt, des Stuttg. 1822 fg.) ren schåndlichem, Recht und Eigenthum im Staate fortwah:

Rittmeister heißt bei der Reiterei der Befehlshaber rend bedrohendem Treiben die deutschen Kaiser und machti: einer Compagnie oder Schwadron Heiter, und sein Wirs gern Reichsfürsten durch Gefeße und nachdrůdlicher noch kungskreis ist im Augemeinen der des Sauptmanns, nur durch Zerstörung solcher' Kaubschlosser Schranken zu sehen kommen die besondern Rücksichten auf das Reiten, die Pferde suchten, ohne das unwesen ganz unterdrücken zu können, und das Pferdezeug hinzu. was erst mit dem Ritterwesen selbst aufhörte. Die geistige Finsterniß jener Zeiten begünstigte solche Verbrechen, und Rituale heißt in der katholischen Kirche die Kirchens nach der von der Kirche aufrecht erhaltenen Lehre der Sủn: agende, also das Buch, welches die Gebråuche angibt, welche denvergebung durch ihre Diener, glaubte man sich durch beim Gottesdienste beobachtet werden sollen. In vielen Kids Stiftung von Messen, Kapellen, Klöstern, durch Gelübde stern ist ein besonderes Rituale eingeführt; es richtet sich und Wallfahrten noch zeitig genug von jedem Frevel rein dasselbe nach den gottesdienstlichen Übungen, welche in der machen zu können. Bei einem in solchem blinden Glauben Klosterregel vorgeschrieben sind. erzogenen, nur zu den åußern 'Religionsübungen angehalte- Rival ist ein dem Französischen entlehnter Ausdrud, nen Geschlechte, mußte der zu Ende des 11. Jahrh. erge: welcher Nebenbuhler, Mitbewerber. Nacheiferer bedeutet, hende Aufruf zur Eroberung des heiligen Landes den gewals daher Nivalitåt so viel wie Wetteifer, rivalisiren aber tigsten Anklang finden und die Kreuzzüge (f. 6.) vereinig- wetteifern heißt. ten daher auch Fürsten und Ritter aus allen chriftlichen Låndern zu jenem gemeinsamen Ziele. Der Wetteifer ihrer

Rizzio (David), der unglückliche Vertraute der Königin Bestrebungen verschmolz dabei die edlern Eigenschaften der Ei-Maria Stuart von Schottland, hieß eigentlich Ricci, war nen mit denen der andern, und das Verweilen in Konftantind der Sohn eines

armen Musikers aus Turin und batte pel und andern griech. Stådten hatte nicht minder den große

es selbst in der Musik zu einiger Fertigkeit gebracht. Uus ten Einfluß auf Umgestaltung von Sitte und Lebensart.

dem Dienste eines vom Herzog von Savoyen nach SchottDie Zurůdkehrenden brachten gefälligere, liebgewonnene For: land abgeschidten Gesandten trat er 1564 in den der Koni: men und mannichfache Erfahrungen mit nach Hause, welche gin Maria, welche ihn bald zu ihrem Secretair ernannte auch hier bildend einwirkten, dem Ritterwesen erst seit jener und deren Gunst er sich in hohem Grade erwarb, aber auch fo Zeit zu seiner edlern Ausbildung verhalfen und es mit der übermüthig zur Schau trug, daß ihn der Gemahl derselben Poesie jener Dage eng verschwisterten. (S. Minnefånger aus Eifersucht und Zorn im I. 1566 beinahe vor dem Zus und Troubadours.) Die Ritterorden (f. Orden) ge gen der Maria Stuart (1. .) und trok ihres demselben hören nicht minder zu den schönsten unmittelbaren Ergebnis gewährten Schußes umbringen ließ. fen der Kreuzzüge und verknüpften recht eigentlich alles, was Robben (die) oder Seehunde machen eine Dronung die einseitige Richtung und religiöse Schwårmerei der Zeit als der Raubsaugthiere aus, leben im Meere, nåhren sich von edelfte Pflichten des Ritters ansah. Bald nach dem Aufhos Fischen und kommen uur ans Land, um zu schlafen, sich ren der Kreuzzüge verfiel aber das Ritterwesen von Neuem zu fonnen und ihre Jungen zu fåugen. Sie haben kurze, und die fortschreitende Zeit trat den im Gegensaß zu dersela flossenartige Füße, von denen die besonders anstatt der Hinben sich herausstellenden Unmaßungen desselben wider die terfüße vorhandenen Gliedmaßen bei manchen zu beiden Šeis allgemeinern, unveräußerlichen Rechte der Menschheit immer ten mit dem fischåhnlichen Schwanze verwachsen sind, und hemmender entgegen. Das endlich aufbåmmernde Licht in können daher wol vortrefflich schwimmen, am Lande aber religiöfen Dingen, die zunehmende Nothwendigkeit, die fich nur mühsam fortschleppen. Der umstehend abgebildete wenn auch misverstandenen Zwede der Regierungen und gemeine Seehund hålt fich hauptsächlich in den nordl. Staaten nicht mehr von der ungebundenheit Einzelner durch Meeren auf, wird gegen fünf F. lang, hat einen rundlich kreuzen zu lassen, die nach Erfindung des Schießpulver6 geformten Körper, ein gelblichgraues, dunkelgewelltes und eintretende Beränderung im Kriegswesen, welche den Rittern geflecktes Fel mit glattanliegendem, glänzendem Haar und das beneidete Vorrecht kostete, in einer gut verståhlten Hülle ist die kleinste Art der Robben. Er bellt und winselt gleid auf einem ebenfalls gepanzerten Rolle ohne sonderliche Ge- einem Hunde, låßt sich záhmen und ist sogar zum Fischfang fahr vor Berlegung meist mit Hülfe körperlicher Stråfte die abgerichtet worden. In der Freiheit halten sich zahlreiche Rolle der Tapfern fortzuspielen, vereinigten sich mit andern Gesellschaften zusammen und ein Männchen wird gewöhne Umständen im 16. Jahrh. zur gånzlichen Beseitigung eines lich von 20-30 Weibchen begleitet, unter denen es eine Inftituts, Dessen rühmliche Seiten nur von Wenigen noch Urt Herrschaft ausüben und besonders über die Erhaltung aufrecht erhalten wurden. Die lobenswerthen Eigenschaften der Jungen mit Bärtlichkeit machen soll. Wenn fie am Robert II.


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Roland

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Rollenhagen der Facultat zu Halle das theologische Doctordiplom. Dort den und den unter dem Namen Rolands bresche und wirkt er nodi iegt als Prediger bei Hof und in der Stadt, Rolandspforte bekannten höchsten Paß über die Pyre: und in ausgebreiteter Amtsthätigkeit als Vorsteher einer zahl: nåen (f. 6.). — Rolandsskulen oder Rulands: reichen Geistlichkeit auf das segensreichste. Durch die lat. faulen werden alterthümliche steinerne Bildsäulen genannt, Candidatenprüfungen und durch die sogenannten General- welche einen geharnischten Mann von übermenschlicher Große Kirchen: und Schulvisitationen, welche R. nach unbestimmter mit einem Schwerte vorstellen und deren es noch 28 auf of: Reihenfolge in einem mehrjährigen Umlauf, nach und nach fentlichen Platen ebenso vieler Stådte im nordwestl. Deutsch in allen Kirchen und Schulen des Landes hålt, hat er eis land, 8. B. in Bremen, Hamburg, Stendal, Magdeburg, nen entschiedenen Einfluß auf die Bildung und Wirksamkeit und Halle gibt. Die Sage låßt dieselben von Karl dem der Geistlichen gewonnen, und im Sommer 1824 ehrte auch Großen zu Ehren des fabelhaften Helden Roland errich: das Ritterkreuz des großherzogl. Falkenordens seine Verdienste. ten, fie rühren jedoch aus weit späterer Zeit her und sollen us Theolog bekennt sich R. entschieden zur Unsicht des Ratios vermuthlich Zeichen der dem Orte, wo sie sich befinden, zu: nalismus (f. Rational), und er muß selbst als der wirks stehenden höchsten Gerichtsbarkeit oder der kais. Oberherrlich: samste Vertreter und Beförderer desselben betrachtet werden. keit sein, indem mehre die Reichsinsignien an sich tragen. Die Grundlage desselben hat er in seinen Briefen über den Die jevige Benennung wird für eine Verunstaltung des Rationalismus" (Beit 1813) ausgesprochen, und in diesem Ausdrucks Rúgeland gehalten, welcher Gerichtsståtte oder Geiste erscheint noch jegt die von ihm unter dem Titel „Kris Bezirk bedeutet. tische Predigerbibliothek herausgegebene Zeitschrift. Wie er

Rolle wird der Untheil genannt, welcher bei der Auf: deshalb von den Freunden der Aufklärung verehrt wird, muß führung eines Schauspiels oder åhnlicher mimischer Darstel: er sich auch andererseits als einen Beförderer des Unglaubens lung auf jeden der dabei mitwirkenden Schauspieler oder yerkekern lassen. In seinen Predigten schließt er sich mit Selb

Darsteller kommt oder ihm zugetheilt wird; denselben Naståndigkeit an Reinhard an, ist aber in Reichthum und Klars heit der Gedanken, in edler, begeisterter Sprache des erhabe: nisse der Reden und Handlungen, welche einer der Darstel:

men gibt man auch dem schriftlichen Auszuge oder Verzeich: nen Vorbildes vollkommen würdig. Auch die Rechte der

ler bei einer solchen Gelegenheit natürlich in übereinstimmung protestantischen Kirche haben, den Unmaßungen der róm.

mit den übrigen zu sprechen und vorzunehmen hat. ES katholischen Kirche gegenüber, an ihm zu verschiedenen Zeis werden deshalb beim Ausschreiben der Rollen die lekten ten einen muthigen Vertreter gefunden. In diesem Sinne

Worte des Borhersprechenden, die sogenannten Stichworte hielt er in neuerer Zeit, bei Gelegenheit des Reformations: mit aufgenommen, welche sich die Schauspieler beim Uusin Preußen, die berühmte Predigt, welche in kurzer Zeit elf wendiglernen der Rollen als Merkmale einzuprågen haben,

wo eines jeden Rede abwechselnd anhebt. Um eine Rolle Mal aufgelegt werden mußte. În Folge einiger darin vor:

angemessen ausführen zu kónnen, muß dieselbe nicht blos kommenden

heftigen Außerungen gegen den Papft wurde m. eingelernt, sondern auch studirt worden sein, womit vorzugssogar von Seiten der katholischen Geistlichkeit bei der höchsten weise das Ginůben des ihrem Charakter entsprechenden Benehweimarischen Behörde angeklagt

, aber die Klage auf eine für mens bezeichnet wird, welches zugleich in Übereinstimmung ihn ehrenvolle Weise von ihr abgewiesen, auch um diese Zeit mit dem der übrigen Darsteller sein muß, wenn die Darstel: Ř. zum Beweis des ungeschwächten Vertrauens Seiten der lung nicht leiden soll, der man noch in gemeinschaftlichen großherzogl. Staatsregierung zum Vicepräsidenten des wei: marischen Oberconsistoriums ernannt. Unter seine verbreitetsten Proben der Uufführung die erfoderliche Rundung zu geben Schriften gehört auch die „Historisch - geographische Beschrei: Person verstanden, nach welcher es genannt ist, wie z. B. in

trachtet. Unter der Titelrolle eines Stůds wird die der bung des júð. Landes zur Zeit Jesu" (7. Uufl., Zeit 1835). Maria Stuart die der Königin Maria. In Opern wird die

Rolle eines Sångers oder einer Sängerin gewöhnlich als Roland soll einer der berühmtesten von den zwölf

Pala- Peine oder itre Partie bezeichnet. Talent, Uiter, körperliche dinen Karl’s des Großen und ein Sohn von dessen Schwer Anlagen, geistige und künstlerische Bildung machen in der ster Bertha und Milo de Angleris gewesen sein. Die Nach Regel denomimischen Künstler zur Darstellung einer Gat: richten von seinen außerordentlichen Heldenthaten, besonders wider die Sarazenen in Spanien, von seiner ungewöhnli

: 7. B. als erste und zweite Liebhaber, Helden, edle Våter,

von Theater chen Körpergröße, seinem Schwerte Durenda, das einen Marmorstein durchbieb, ohne schartig zu werden, von seinem net, vorzugsweise geeignet und geschickt, und diese heißt dann

Bösewichte, Komiker, MütterSoubretten u. 1. w. bezeichHorne Olivant u. s. w., sowie von seinem Tode im s. 778 auf dem Rückzuge aus Spanien bei der Schlacht im Thale in der Mechanik s. Flaschenzug.

sein Rollenfach. – über die Bedeutung des Ausdruds Rolle von Roncesvalles, beruhen aber blos auf der fabelhaften, dem im 9. Jahrh. verstorbenen Erzbischof Turpin von Rollenhagen (Georg), der Verfasser der komisch - didat: Rheims fälschlich zugeschriebenen Erzählung vom Leben Karlstischen Fabeldichtung „Der Frosch måuseler“, wurde 1542 und Roland's, und altfranz. Ritterromanen. Später haben zu Bernau in der Mark Brandenburg geboren, studirte in die ital. Dichter Bojardo (in seinem „Verliebten Roland") Wittenberg Theologie und bekleidete spåter die Stellen als und Uriost (F. d.) die Thaten R.'S mit zum Inhalt bes , Rector der Schule in Halberstadt, seit 1567 als Prorector rühmter Dichtungen gemacht. Das Thal von Roncesvalles der Domschule zu Magdeburg, an der er 1575 Rector liegt übrigens zwischen Pampeluna und St.-Jean Pied de wurde. Daneben war er auch Stiftsprediger zu St. - Se: Port in Navarra, enthålt das gleichnamige Städtchen, in bastian und nachher zu St.- Nicolai und starb im I. 1609. dessen Kirche angebliche Alterthümer von R. verwahrt wer: In der obengenannten Dichtung, zu welcher ihm die Hos


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Rom

Rom der des Situs am palatinischen Berge noch gut erhalten, hier von erhabenen überresten des Alterthums, von großen von dem des Konstantin neben dem Colosseum sind aber Werken der neuern Baukunst, der Bildhauerei und Maler: blos Erúmmer übrig. Von Ehrenfäulen ist auf dem von kunst, und Merkwürdigkeiten der mannichfaltigsten Art vers Trajan angelegten, iegt, vom Schutt gefåuberten ehemaligen einigt ist. Forum die prachtige Säule des Trajan (s. d.), sowie auf Das jekige R. nimmt zwar so ziemlich die Stelle des als dem sonstigen Forum des Antoninus Pius, dem jebigen ten ein, der am rechten Ufer des Tiber gelegene Theil hat jes Plage Colonna, die 117 F. hohe, marmorne Antoninussäule doch an Umfang fehr zugenommen und am linken hat sich noch vorhanden. Sie ist mit Basreliefs geschmůdt und die Bevölkerung vorzüglich in der nördl. Gegend zusammen eine Treppe führt im Innern auf die Spike derselben, welche gedrängt, während die südl. und östl. der alten Stadt ein jest eine Bildfáule des Apostels Paulus trågt. Von pracha verodetes und ländliches Ansehen hat und nur mit verein: tigen Grabmålern ist das des Kaisers Hadrian, als jekige gelten Kirchen, Klöstern und Gartenwohnungen beseft ift. Engelsburg (f. 8.), sowie gegenüber derselben am linken Neunzehn Thore führen in die Stadt, welche mit den Kapellen Xiberufer das des Augustus zum Theil erhalten, ein rundes 500 Gotteshäuser, außerdem 364 eigentliche Kirchen zåhlt, Gebäude von weißem Marmor, das ungefähr 100 Schritt von denen die St.-Johannis: oder Laterankirche die im Durchmesser hat. Der innere Raum desselben ist am: Pfarrkirche des Papstes ist und daher aller Kirchen der phitheatralisch mit Plågen für Zuschauer versehen, indem Stadt und der Welt Mutter oder Haupt heißt. Sie liegt sonst die jekt verbotenen Stierheken dort gegeben wurden. am südöstl. Ende der Stadt, ist ein schönes, altes, von Bu den merkwürdigsten Bauwerken des alten R.’s gehörten Konstantin aufgeführtes, aber seitdem vielfach und zum auch die Wasserleitungen oder Aquaducte, deren es 20 gab Theil nicht ginstig verändertes Gebäude. Die Papste wer: und von welchen eine solche Menge Wasser zum Theil aus den hier gekrónt, auch sind mehre Kirchenversammlungen großer Ferne in die Stadt geführt wurde, daß jedes Haus darin gehalten worden. Im Hauptaltare, welchen vier ver: durch Röhren und Cisternen im Überfluß damit versehen goldete antife Säulen von Erz zieren, werden die Köpfe Sie wurden mittels Röhren durch Berge und über der Apostel Petrus und Paulus aufbewahrt

. Vor derselben Thåler in Kanälen geführt, welche häufig von mehren über: steht der größte von allen Obelisken in R., und ganz in einander aufgemauerten Reihen von Bogen getragen wurden, der Nähe befindet sich die scala santa oder heilige Treppe, und drei derselben sind noch im Gange. Uuch prachtvolle Pris welche blos knieend erklimmt werden darf und die Mars vatgebäude besaß R. im Menge und herrliche Gärten, von morstiege sein soll, welche in den Palast des Pilatus zu welchen namentlich die des Lucullus, des Sallust, Julius Jerusalem führte. Die größte und prächtigste Kirche R.'s Cåsar und Mácenas berühmt waren und in denen unermeß- und der Erde und vielleicht das schönste vorhandene Ges liche Kostbarkeiten und Kunstschåbe prangten. Der Brand båude, die Peterskirche, liegt auf dem rechten Tiberufer unter Nero vernichtete jedoch einen großen Theil der altern am Abhange des vaticanischen Hügels in der Gegend, wo Denkmale, und was er verschonte, warb zum Theil bei den sich die Gårten und Rennbahn des Nero befanden und auf wiederholten Feuersbrúnsten, welche durch die Soldaten des dem Plane einer vom Kaiser Konstantin erbauten, im 15. Vitellius im I. 70, sowie beim Tode des Vespasian das Jahrh. abgebrochenen Kirche, an deren Stelle schon Papst Capitol verwüsteten, und bei andern Gelegenheiten schon Nicolaus V. im I. 1450 einen neuen Bau anfing, der aber vorher bernichtet, ehe R. 330 unter Konstantin dem balt liegen blieb. Die jekige ward von 1506-1614 mit Großen (1.0.) aufhörte, der Sig der Regierung zu sein. einem Aufwande von 64, nach Andern 82 Mil. Thlrn. Die Stadt, welcher Konstantin selbst einen Theil ihrer von zwölf Baumeistern aufgeführt, von welchen Bramante Kunstschåre entführte, ging nun immer schneller dem Bera der erste war. Unter seine Nachfolger gehörten auch falle entgegen. Die Eroberungen und Plúnderungen durch Rafael und Michel Angelo, von welchem namentlich der die Westgothen unter Alarich (f. o.) im I. 4io, durch Entwurf der 204 F. im Durchmesser haltenden Kuppel hers die Bandalen (...) im 1. 455, und die Eroberung rührt, welche von Della Porta in 22 Monaten vollendet durch Belisar (1. d.) und Vertheidigung wider die Gothen wurde und für das kühnste Werk der neuern Baukunst gewaren natürlich mit wiederholten Verwůstungen verbunden. balten wird. Das Kreuz auf derselben ist 487 F. úber ben Darauf folgten die Parteikampfe des Adets und der Bür: Boden erhöht uud übertrifft demnach um 39 F. die höchste ger während des Mittelalters, wo die Häuser der großen ágypt. Pyramide. Vier Pfeiler, von denen jeder 90 F. dick Familien in feste_Burgen verwandelt wurden und nirgend ist, tragen die Kuppel, welche ganz mit Mosaikarbeit ver: auf Schonung dessen gesehen ward, was sich etwa aus dem ziert ist und sich in der Mitte der in Form eines lat. Kreu: Alterthum erhalten hatte. Erst im 14. und 15. Jahrh. fing zes gebauten Kirche, gerade úber dem freistehenden Hauptal. man an, die alten Kunstwerke zu sammeln, und Trümmer tar befindet. Über diesem erhebt sich zunächst ein eherner alter Gebäude aufzuråumen, wobei kostbare Funde gemacht Baldachin, welcher von vier ehernengewundenen Såulen wurden. Seit bald 1000 Jahren verschüttete und umges von 122 F. Höhe getragen wird, die aus den Erzplatten stürzte Obelisken (f. d.) und Säulen wurden wieder auf gegossen worden sind, mit welchem das Pantheon gededt gerichtet, Palåste und prachtige Kirchen aufgeführt und mit war. Unter dem Hauptaltare befindet sich eine Kapelle, wo den kostbarsten überresten der alten, und den herrlichsten die angeblichen Gebeine der Apostel Petrus und Paulus Werken der neuen Kunst ausgeschmúdt, sodaß R. schon da: verwahrt werden; außerdem ziehen sich noch andere geråua durch noch immer die merkwürdigste Stadt der Welt ist, mige Gewölbe unter der Kirche hin, wo die Überreste der obgleich es aufgehört hat, wie Sabrhunderte lang die Haupt: durch Nero als Martyrer gestorbenen Christen ruhen sollen stadt und der Mittelpunkt der vom Papstthum befangenen und die Grabståtten vieler Påpste und fürstl

. Personen sich Christenheit zu sein. Aber keine andere hat aufzuweisen, was befinden. Die Långe der Kirche beträgt mit der Borhalle


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Roman

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Romanow Halbinsel heimisch zu sein, ohne daß sich jedoch geschichtliche Thung und Denkens ist ihm daher zu poetisch - künstlerischer Šreignisse angeben ließen, an welche diese Dichtungen sich Bearbeitung geöffnet und die Mannichfaltigkeit Delfen, was anknüpfen. Es gehören hierher der Umadis von Gallien, darauf dargeboten wird und die Art der Luffassung bedin: der von Griechenland, vom Gestirn und von Trapezunt, gen daher auch jene große Zahl näherer Bezeichnungen, mit Deren Fortsegungen und thórichte Nachahmungen die span denen man die Romane z. B. als komische, bistorische, philoLiteratur mit Ritterromanen überschwemmte, bis dieser fals fophische, didaktische, lyrische u. F. w. charakterisirt. Eine fchen Richtung durch den ,,Don Quixote" des Servantes Bibliothek classischer Romane des Auslandes" in trefflicher (1. 6.) Einhalt gethan wurde. In Frankreich folgten im Übersegung erscheint seit 1825 in Leipzig (bis jept 27 Bde.). 16. Jahrh. Den Ritterromanen die satirischen (f. Rabelais) und die galanten Schäferromane, im 17. Jahrh. die komis

Romanische Sprachen. Man versteht unter diesem then von Scarron (f. d.) und Lesage. Stalien hat von

Namen alle diejenigen Sprachen, welche sich vorzüglich im Dichtungen in ungebundener Rebe nur die Novelle (f.8.) südl. und westl

. Europa in den im Alterthume dem róm. mit Erfolg angebaut, bevor der eigentliche Roman in neues

Reiche einverleibt gewesenen Ländern, nach dessen Zerfall fter Zeit nach dem Vorgange von 2. Manzoni (f. d.)

aus der in den Provinzen üblich gewordenen lat. Mundart Bearbeiter fand. Vom wichtigsten Einflusse auf die Fort (der lingua romana rustica, d. i. dem båuerischen Latein, bildung des Romans waren im 18. Jahrh. die engl. von 1. Römische Sprache und literatur) durch weitere Samuel Richardson, gest. 1761, welcher der Schöpfer einer Verderbniß derselben und Beimischung aus den Sprachen Urt moralischer Romane wurde, deren erstem, Pamela ber eindringenden barbarischen Völker der Art bildeten, daß (deutsch, 4 Bde., Liegniß 1772) sogar Empfehlung von der

aller Umgestaltung ungeachtet, darin das Lateinische gleichwol Rangel zu Theil warð. Von seinen übrigen erhielten ,,Gla: die Grundlage geblieben ist. Diese Sprachen sind die ital., riffa" (deutsch, 8 Bde., Lpz. 1790–93) und Grandifon" franz., portug. und die vorzugsweise romanische oder rhåti (deutsch, 7 Bde., 1780) den vorzüglichsten Beifall. Neben sche und ladinische, welche noch in einigen Thålern des ihnen, die ihre moralische Richtung auf Kosten der Wahr: schweiz. Cantons Graubündten gesprochen wird und die man heit der geschilderten Zustande behaupten, trat Fielding dort auch Churwålsch nennt. Endlich gehört hierher auch (f. 0.) mit seinen komischen Familiengemålden und der an

die Sprache der Wlachen, welche zwar viel mit slawischen Sumor und Laune reiche Sterne mit dem „Leben und Meie

Morten vermischt ist, und die sich noch immer Rumanje oder nungen des Tristram Shandy“ und „Yorits empfindsamer Rómer nennen. Seit die Reformation bei den romanischen Reifen auf. Ein Muster seiner Art lieferte Oliver Gold: Bewohnern von Graubündten Eingang gefunden hat, ist (mith (f. 6.) im „Landprediger von Wakefield" und nach auch in der romanischen Sprache von den evangelischen långerm Ausbleiben vorzüglicher Erscheinungen auf diesem Geistlichen gepredigt, sowie die Bibel in dieselbe überlegt Gebiete der engl. Literatur begann W. Scott (1. s.) die und nebst einigen andern Schriften gedrudt worden. Reihe seiner ebenso nationalen wie geistreichen Dichtungen.

Die romanischen Bólker, D. h. Staliener, Franzosen, In Deutschland erhielten sich die Ritterromane am lång: Spanier und Portugiesen, bilden eine von den drei Haupt sten, denn auch die im 17. Jahrh. durch Lobenstein und lassen, in welche man die Bevölkerung von Europa zu Soffmannswaldau aufgekommenen Heldenromane waren blostheilen pflegt, und werden so bezeichnet, weil die schon sehr eine Ausartung derselben. Daneben entstanden Schäferro: gemischte Bevölkerung ihrer Länder zur Zeit der german. mane nach engl. Mustern, die galanten und sogenannten Eroberungen im Allgemeinen als rom. angesehen wurde. politischen Romane, gegen welche die moralischen Romane Romănow, das Haus, welches von 1613–1730 in bes braunschw. Hotpredigers Buchholz gerichtet waren und mannlicher Linie das rus. Reich beherrscht hat und seitdem nur „Die Abenteuer des Simplicissimus“ (neu herausgegeben in seiner weiblichen den Thron behauptet, stammt von einer don E. v. Búlow, £p. 1836), dessen Verfasser den dreis Bojarenfamilie Namens Sacharij und heißt erst seit dem bigiährigen Krieg mitgemacht und seine Erlebnisse auf eine 16. Jahrh. R. von Roman Georg Sacharinitsch, dessen noch jekt höchst anziehende Weise schildert, machen in ihrer Tochter Anastasia 1547 Gemahlin Zar Iwan II. Wasilies lebensvollen Wahrheit eine auffallende Ausnahme von dem witsch des Schredlichen wurde. Dieser ernannte vor seinem perderbten Geschmade jener Zeit. Nach einem kurzen Stills

Nach einem kurzen Stills Jode 1584 den Bruder seiner Gemahlin, Nikita Romanowitsch, stande veranlaßte die Überlegung des Robinson von De Foe nebst andern Bojaren zu Reichsgehülfen feines schwachsinni. (I. d.) eine Reihe ungereimter Robinsonaden, denen die gen Sohnes und Nachfolgers Feodor 1., der jedoch von Bo„Uventuriers" in gleicher Menge folgten, bis die Richard: ris Ghodunow ebenso wie des 1586 gestorbenen Nikita Sohn, son'schen Romane hier bekannt wurden und Deutschland in Feodor Nikitiitsch R., von der Regierung derdrångt wurde, Sophiens Reisen" von Hermes den ersten Driginalroman welchem Feodor í., mit welchem der seit 736 úber Rußland erhielt. Aber nur in Einzelnheiten dieses båndereichen Wer: berrschende Mannsstamm Ruriks erlosch, bei feinem Ableben Pes findet sich das eigentliche Wesen des Romans und erst 1598 den Thron vermachte. Feodor Nikitiitsch R. ward nachdem sich dieser in einer Unzahl von Romanen (f. Deuts erst des Landes verwiesen, mußte jedoch spåter, wie seine Ges sche Kunst, Literatur und Wissenschaft) nach allen mahlin, in ein Kloster gehen, brei von seinen Brüdern aber Seiten versucht hatte, ward dieses nåher erkannt, und Gde wurden umgebracht. Dein während der innern Zerrüttung, the gab endlich in „Wilhelm Meister's Lehrjahren“ das welche nun unter vier theils durch Wahl der Großen und Bollendetste in dieser Dichtungsart. Die allgemeine Auf: Geistlichkeit, theils eigenmächtig auf den rust

. Thron gelang gabe derfelben ist poetisch wahre Schilderung von Menschen ten Herrschern einriß, erlangte 1605 Feodor Nikitiitsch Ř. und Begebenheiten nach Gesinnung, ursachlichen Beziehun: seine Freiheit, ward vom falschen Demetrius V. (f. Deme: gen und Zusammenhang. Das ganze Gebiet menschlichen trius) unter dem Namen Filaret zum Metropoliten von


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Römisches Reich

739 Römisches Reich Ohnmacht, die ihn befiel, mit Polstern erstidten. Ihm 98 -- 117, einen weisen Nachfolger wählte. Durch ihn folgte der wahnsinnige Tyrann Caligula (s. d.), 37-41 warb eine möglichst freie Verfassung hergestellt und der n. Chr., und fand ebenfaus den Tod von Mórderhand, det Staat einer neuen Blite entgegengeführt. Die Schmach von den Prátorianern wider Willen zum Kaiser ausgerufene, Domitian's glich er durch Besiegung der Dacier aus und an Geist und Körper schwache Claudius aber, 41-54, machte Dacien, sowie nach glücklichen Kriegen mit den ward das Spielwerk der Günftlinge und Weiber, und nach: Parthern und Armeniern, Mesopotamien, Assyrien und Ar: dem eine Messalina (1. d.) seine erste Gemahlin gewesen, , menien zu róm. Provinzen. A1s Freund des Friedens von der zweiten vergiftet, deren Sohn Nero (p. o.), 54— wirkte Hadrian, 117-138, dessen Grabmal die jeßige 68, als legter Kaiser aus der Familie des Augustus, den Engelsburg (r. o.) ist, für Verbesserungen im Innern, Thron bestieg. Důchtige Feldherren hielten indeß trob der Ent: machte zu dem Ende große Reisen und besdrånkte in Asien artung im Innern die róm. Macht nach außen aufrecht; die róm. Grenze auf den Euphrat, indem er die Eroberun: seit 43 begannen die Eroberungen in Britannien, und Maus gen jenseit desselben aufgab. Den Wissenschaften günstig, retanien, Lycien, Zubia, Thrazien wurden von 42-47 wird ihm jedoch kleinliche Eitelkeit auf seine eigne Gelehrrom. Provinzen. Eine Menge Empórungen brachen gegen samkeit zum Vorwurf gemacht. Die Regierung seines adopa Ende von Nero's Regierung aus und nach ihm bestiegen tirten Sohnes Antoninus Pius (der Fromme), 138– in nicht vollen zwei Jahren drei Feldherren gewaltsain den 161, ist nur als eine goldene Zeit für das róm. Reich dents Ihron; zuerst durch die Legionen in Spanien der 70 Jahre wurdig, die seines Nachfolgers M. Aurel oder Antoninus alte Galba, der aber durch Geiz und Grausamkeit nach des Philosophen, 161-180, ward dagegen von Seu: sieben Monaten den Thron wieder an Dtho im 3. 69 chen, şungersnoth, Überschwemmungen und zahlreichen an: verlor. Gegen ihn trat Vitellius auf, welcher von den griffen von den Barbaren beunruhigt. Er mußte mit den Legionen am Niederrhein zum Kaiser ausgerufen worden Katten, Markomannen und Parthern kriegen und mit ihm war, und da sich Otro nach der gegen ihn verlorenen Schlacht geht die glüdliche Zeit Roms zu Ende und der Verfau des bei Bedriacum, um die Greuel des Bürgerkriegs nicht zu Reichs beschleunigt sich unter seinen Nachfolgern. verlängern, nach dreimonatlicher Regierung selbst tödtete

, fiel Die Reihe derselben eröffnet unheilvou sein Sohn Gom im Apr. 69 die Herrschaft dem Bitelius zu. Quein die modus, 180 -- 192, der feig den Frieden von den Mar. morgenland. Legionen verweigerten ihm die Anerkennung komannen erkaufte und sich durch Zusschweifungen, Er: und nach einer Regierung von acht Monaten, die aber lang pressungen und Verschwendung brandmarkte, bis er auf uns genug gewesen war, um ihn durch Grausamkeit und Ber: stiften einer Buhlerin ermordet wurde. Jekt zeigte sich vor: schwendung verhaft zu machen, ward nach des Vitelliuszugsweise der traurige Einfluß der Leibwachen und Regio: Ermordung im Dec. 69 Flavius Bespasianus fein nen auf die Kaiserwahl, indem dadurch binnen Jahresfrist Nachfolger, der grade die emporten Juden bekämpfte. Er drei Regenten zum Throne gelangten. Bon diesen behaup: überließ seinem Sohne Situs die Beendigung der berühm: teten sich der geizige Pertinar und M. Didius Iulia. ten Belagerung von Jerusalem, stellte Ruhe und gesegmás nus jeder blos zwei Monat, worauf von mehren Bewerbern ßige Regierung wieder her und dämpfte zwei gefährliche Ems der vom Heere in Illyrien ausgerufene tapfere, aber graus pórungen, die in Gallien, sowie bei den Batavern unter dem same Septimius Severus, 193-211, den Thron bestieg. Claudius Civilis ausbrachen. In Rom felbst führte er wich Bei soldatischharter Regierung gab er viel zweckmäßige Ge: tige Bauten aus und begann auch das Coliseum (f. 2m: fete, bildete anstatt der von ihm aufgehobenen Prátorianer phitheater), welches unter seinem Sohne und Nachfolger, eine viermal ftárkere Leibwache von Mannschaften aus allen dem trefflichen, aber nur zwei Jahre regierenden Situs, Legionen, focht glüdlich gegen die Parther and starb 'wah: 79-81, vollendet ward. Große Unglücksfälle, wie der rend eines Feldzugs in Britannien. Er hatte seine Söhne Untergang von Herculanum und Pompeji durch dem Besuo, Caracalla und Seta gemeinschaftlich zu Thronerben bestimmt, große Feuersbrunste und eine verheerende Seuche betrafen allein der Regtere ward von Caracalla, 211-217, umge: zu seiner Zeit Stalien und Rom, sodaß es ihm nicht an bracht, welcher hierauf mordend und raubend in den Pro

Gelegenheit fehlte, auch mit der That zu beweisen, wie er vinzen umherzog, bis ihn Macrinus tödtete und nach . den Tag für verloren achte, an dem er Niemand etwas ihm, jedoch kurze Zeit 217 - 219, den Thron besaß, der Gutes gethan habe. Ganz das Gegentheil war sein Brus auch nach seiner Ermordung dem beispiellos verworfenen der und Nachfolger, der einem Nero nacheifernde Domi: Heliogabalus, bis 222, zufiel, welcher früher fyr. tian, 81–96; die muthwilig von ihm mit den barbaris Sonnenpriester gewesen war. Die Leibwachen erwürgten schen Völkern an der Donau, den Daciern, Markomannen, ihn und wählten sein tugendreiches Gegenbild, den vielverQuaden, Jazygen veranlaßten Kriege wußte er blos auf sprechenden Jüngling alerander Severus, 222-235, schimpfliche Weise durch Tribut zu endigen und wagte dents der mit Glúd gegen die Feinde in Asien und die seit Caras noch, deshalb zu triumphiren. Neidisch auf den Ruhm des cata immer ungestümer andringenden german. Volker Jul. Agricola, welcher Britannien bis an die schot. Grenze fåmpfte, aber über dem Versuch ermordet wurde, die unterwarf, rief er diesen Feldherrn zurúd, und das Jahr Zügellosigkeit der Soldateška zu beschránken. Sein Mår: 95 sah die zweite Christenverfolgung (1.0.). Auf Be: der, der Ihrazier Mariminus wurde hierauf Kaiser, 235 trieb seiner von ihm bedrohten Gemahlin ermortet, ward -238, aber während er gegen die Deutschen zu Felde lag, vom Senat der greife Nerva aus Kreta zum Kaiser er: traten in Afrika Gordianus der Bater und Sohn gegen ihn nannt, 96-98, welcher wieder Recht und Gefen an die auf. Nach ihrem Tode wählte der Senat den Marimus Stelle des Despotismus regte und fich in Irajan (...) Pupinus und Clodius Balbinus, die aber, wie Mariminus Römisches Reich


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Rondeau

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Rose schreibung der Mosel (7.0.) enthält; besonders werthvoll eines Feldmessers und einer der berühmten Schüler des sind die Dichtungen des Claudius Claudianus aus Malers Giusepe Ribera, genannt Spagnoletto, der schauers Ulerandria, welcher in Rom zu Anfang des 5. Jahrh. auch liche und Entrepen hervorrufende

Gegenstände mit Vorliebe in amtlichem Ansehen stand und die teits der epischen (z. B. und am glüdlichsten darstellte. Großartige Auffassung, ge: der Raub der Proserpina), theils der lyrischen und beschrei: niale Composition, kräftige Farbengebung sind Vorzüge von benden Gattung angehören. Noch ins 2. Jahrh. fált der R.'S Werken, von welchen die historischen den Landschaften gelehrte und vielgereiste L. Apuleius aus Madaura, ei: nachstehen, in denen er am liebsten das Schauerliche in der ner róm. Colonie in Afrika, dessen Hauptwerk, 11 Bücher Natur, Wildnisse und Felsengründe vorstellte und sie mit vom goldenen Esel, in romanhafter Ginkleidung mit Seift Schäfern, Soldaten oder Räubergruppen so charakteristisch und vieler Satire die Thorheiten, Lafter und besonders den belebte, daß man erzählt, er habe in seiner Jugend einige Uberglauben seiner Zeit schildert und gegen die Sittenlosig: Zeit unter Råubern zugebracht. Nachdem er schon Rom kelt die Mysterien empfiehlt, daher auch mit einer Beschrei: einmal hatte verlassen müssen, weil er sich trop sonst lies bung der Isismysterien schließt. Uuf des Kaisers Balens benswürdiger Eigenschaften, durch seine Satiren zu viel Veranlassung schrieb Eutropius, von dessen Person und Feinde gemacht, brachte er es nach seiner Růdkehr doch dahin, Leben wenig bekannt ist, einen übriß der róm. Geschichte daß er aus gleichen Gründen von der róm. Akademie auss und der Grieche Ummianus Marcellinus verfaßte et: geschlossen wurde. Zu den geschågtesten Arbeiten der ital. was spåter mit Einsicht und Gewissenhaftigkeit eine Geschichte Maler gehören auch die 86 in Kupfer geåßten Blåtter R.'s, vom Regierungsantritt des Kaisers Nerva (91 n. Chr.) bis der 1673 zu Rom starb, und der von ihm verfaßten Epis zu Valens Tode (378) in 31 Büchern, deren 13 erste aber gramme und Satiren halber auch der ital. Juvenalis ges fehlen. Noch sind ülpianus, der größte theoretische Rechts: nannt worden ist. lehrer der Römer, welcher viele Jahre Staatsämter beklei: dete und 223 von den Soldaten ermordet wurde, sein Zeit

Roscius (Quintus) war ein so vortrefflicher Schaus genosse Jul. Paullus und die spåtern Iuristen bei diesem spieler des alten Roms, daß man (påter von einen ausgezeichne: Zeitraume anzuführen. Aber auch die christlichen Våter der

ten Schauspieler (průchwörtlich sagte, er sei ein anderer R. abendländischen Kirche, Cyprianus (1. d.), Tertullia: und daß auch bei uns noch vorzügliche Bühnenkünstler damit nug (1. o.), der durch eifriges Studium der Philosophie ge gerühmt werden. Seine natürlichen Anlagen hatte R. durch bildete, in der griech. und röm. Literatur vorzüglich belesene emsiges Studium vervollkommnet

, besaß im Tragischen und Arnobius der Afrikaner, welcher 303 das Christenthum Komischen gleiche Meisterschaft und wirkte auch durch Bila annahm und dann ein Werk in sieben Büchern gegen die dung junger Schauspieler zum Besten des róm. Theaters. Heiden schrieb; der durch sein claffisches Latein ausgezeichnete Er war ein Zeitgenosse von Sulla und Cicero und gehörte factantius, gest. 325, der auch der christliche Cicero ge

zu den Freunden des Legtern, von welchem wir noch das nannt wird; Hieronymus (1. d.) und der tieffinnige aus Bruchstüd einer Rede zu R.'5 Bertheidigung in Bezug auf gustinus (1. b.) sind zu erwähnen, obgleich fie der eigent: eine an denselben gemachte Geldfoderung besigen. Bom lichen róm. Literatur fremd sind. Im Ganzen ergibt sich, róm. Senate war dem gefeierten Künstler, der um 61 v. Chr. daß der prosaische, in Beredtsamkeit, Geschichte, Philosophie hochbejahrtstarb, ein ansehnlicher Jahrgehalt bewilligt und Rechtswissenschaft vorzüglich ausgezeichnete Theil dersels

worden. ben dem dichterischen weit vorzuziehen ist und daß die róm. Rose und Rothlauf heißt eine mit Geschwulst, groLiteratur an Werth wie an Masse der griech. nachsteht. Die Ber Spannung und Brennen oder Reißen in dem zunächst ,,Geschichte der róm. Literatur" ist neuerdings von Båhr befallenen Theile, mit Unordnungen in dem Verdauungsges (2. Uufl., Karlsruhe 1832) bearbeitet worden.

schäft, insbesondere mit fehlerhaften Gallenabsonderungen Rondeau und Rondo wird in der Musik ein Tonstud Diese, nachdem ein oder zwei fage zuvor ein Fieber ent

wesentlich verbundene Entzündung der åußern Haut, wobei genannt, welches entweder eine Abtheilung von einer Sym: zündlichen Charakters sich eingefunden, mit einem leichten phonie, einem Concert oder einer andern großern Composis tion bildet oder auch als kürzeres musikalisches Wert für sich unstriche ins Gelbliche fich blaß oder rosenroth fårbt, glatt dastehen kann. Das Eigenthümliche desselben liegt darin,

und heiß anfühlt und ohne bestimmte Übgrenzung in die baß der Hauptgedanke desselben nach mehren Abwechselun: gesunde Haut übergeht

. Hierzu gesellt sich in der Regel gen der Modulation immer als Refrain wiederkehrt. 215 Mangel an Appetit bei mehr oder weniger belegter Zunge

, Composition für den Gesang wird das Rondeau auch Rund:

bitterer Geschmack im Munde, Stuhlverstopfung u. r. w. gefang genannt. Man versteht unter Rondeau oder

Kann nun auch die Rose alle Theile der åußern Oberflache

des Körpers befallen, so kommt sie doch am gewöhnlichsten Ringelgedicht aber auch eine dem Sonett und Triolett

im Gesicht und an den Unterschenkeln vor, besigt eine große verwandte lyrische Gedichtform von franz. Erfindung, welche gewöhnlich aus 13 Zeilen zusammengesegt ist, von denen in Geneigtheit zum Wandern und Zurüctreten und befåut das der neunten und dreizehnten das erste Wort oder die Hälfte wirft fich auf innere Theile, wie' namentlich gern die Ges

her zuweilen eine Hautstelle nach der andern oder aber des ersten Verses als Refrain wiederholt werden und das fichtsrose auf das Gehirn. Berläuft sie gutartig und regel: eine ungleiche Zahl weiblicher und månnlicher Reime hat.

måßig, so mindern sich nach 3–6 Lagen unter gleichzeitis Rosa (Salvator), genannt Salvatoriello, ein auss gem Eintritte von kritischen Schweißen und Karnabgange gezeichneter Maler, Kupferåker und Dichter, überhaupt ein oder vermehrten Stuhlausleerungen, Nasenbluten u. T. W. Mann von großem Genie und vielem Verstande, geb. die Unschwellung und Róthung der Haut, die Oberhaut 1605 zu Renella im Königreich Neapel, war der Sohn schuppt sich ab, "kurz es ersolgt die Zertheilung und init ihr Rosen


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Rosenkreuzer

Rosinen Sieg, welchen die Christen bei Lepanto über die Türken lehrte und Geistliche feiner Zeit, thàtig und erfolgreich an erfochten hatten. Als diese 1716 bei Peterwarbein geschlas der religiösen Aufklärung des Volkes gearbeitet und unter gen wurden, verordnete Papst Clemens XI., daß das Ros demselben ein dankbares Unbenken hinterlassert hat, war der senkranzfest von der ganzen Christenheit gewissenhaft gefeiert Sohn eines armen Tuchmachers (nachmals Schulmeister in würde. Es fällt den 10. Oct., wird aber in den meisten Kolberg), und zu Umerstådt, einem Städtchen im Hildburgkatholischen Ländern nicht mehr begangen.

hausischen, am 18. Dec. 1736 geboren. Nachdem er auf dem Rosenkreuzer war der Name der Mitglieder einer ges hatte, ftudirte er seit 1757 in Uitdorf Theologie, war lån:

Gymnasium zu Nürnberg seine gelehrte Vorbildung erlangt beimen Gesellschaft, von der man in Deutschland zuerst im Unfange des 17. Jahrh. durch verschiedene Schriften etwas

gere Zeit Hauslehrer, dann zuerst 1767 Nachmittagsvernahm, welche neben andern sonderbaren Behauptungen, und 1772 Diakonus und adjungitter Superintendent in

prediger in Hildburghausen, 1768 Pastor in Heßberg von derselben auch unter den Namen der Unsichtbaren, un sterblichen und Fluminaten rühmten, daß fie im Besige Königsberg in Franken. In Folge des Rufes, den er durch der mắchtigsten Naturgeheimnisse sei. Ihr Stifter fou ba? Abfassung mehrer gelehrten Schriften erlangt hatte erdffnete nach ein Mönch von adeliger Herkunft, Christian Rosen: fich ihm 1773 als Professor der Theologie in Erlangen ein

neuer Wirkungskreis, wo er auch 1775 die theologische Docs 1484, der lange Zeit auf Typern, in Palästina, Syrien, torwürde erhielt. Von hier folgte er 1783, einem Rufe als Arabien und überhaupt im Morgenlande fich aufgehalten, erster Professor der Theologie und Pädagogiarch nach Gie

: bei seiner Ankunft dort schon erwartet und dann in geheißen, das er aber schon 1785 wieder verließ, indem er als mer Weisheit und Kunst unterrichtet, zurüdgesandt worden Paftor an der Thomaskirche, Superintendent und vierter sein fou, um seine Landsleute zu erleuchten. Sene Schrif

: Professor der Theologie nach Leipzig berufen warb, wo sein ten foderten die weisesten unter den Deutschen auf, sich zu

Wirken hier das vielseitigste und regensreichste war. Mit verbunden, wechselseitig zu unterrichten und die Fürsten mit

dem größten Beifal hielt er über fast alle Zweige der Theo: ihrer Unterweisung zu beglüden; denn es sollte auf Abhülfe logie Vorlesungen, und durch seine Predigten erwarb er sich des Verderbens der Menschen in politischer, moralischer, wise die allgemeine Liebe und Achtung der Bewohner Leipzigs. senschaftlicher und religiöser Hinsicht dabei abgesehen sein. Die Verbesserung des Gottesdienstes durch eine gereinigte Dies alles war in einer mystischen Sprache ausgedrüdt Liturgie, die Verwandlung der Privatbeichte in die allge: und machte auf die leichtglåubige und wundersüchtige Welt meine, die Einführung der öffentlichen Confirmation waren jener Zeit nur zu vielen Eindruď, sodaß es nicht an Leu: wichtige Veränderungen, die durch ihn bewirkt wurden. ten mangelte, welche von adepten, Goldmachern, Geister: Das größte Perdienst erwarb er sich aber dadurch, daß er bannern und andern Betrügern unter dem Vorwande aus.

unter Mitwirkung des geheimen Kriegsraths Müller, dama: gebeutet wurden, ihnen die geheime Weißheit der Rosen: ligen Bürgermeisters, der Schöpfer und Begründer der in kreuzer mitzutheilen, deren Orden den Himmel an die Erde Leipzig so blühenden Schulanstalten, des Waisen: und Ar: tetten und den versperrten Weg zum Paradiese wieder öffi Er starb am 14. März 1815, als der damals älteste Theo:

beitshauses, der Rathsfreischule und der Bürgerschule, wurde. nen Follte. Bon Andern wird auch der würtemb. Theolog Ioh. Valentin Andreå, geft

. 1654 als Abt und Generalsu. !og aller deutschen Universitäten, im Leben hochgeachtet und perindentent zu Udelsberg, für den eigentlichen Stifter der

im Jode tief betrauert. Unter den zahlreichen Schriften Rosenkreuzer angesehen, indem er einen von Ugrippa R.3 für den Jugendunterricht sind noch jest mehre, wie: von Nettesheim (f. 6.) angeblich früher gestifteten Ses Religionsgeschichte für Kinder"; „Christliches Lehrbuch für beimbund erneuern wollte, der die Reinheit der zu damalis

die Jugend", in den Volksschulen im Gebrauch. Seine Preger Zeit von scholastischen Streitigkeiten herabgewürdigten digten sind durch natürliche Einfalt, Wärme, Herzlichkeit Religion sollte bewahren helfen. Uuch ein gemisfer Řo:

und Faßlichkeit Muster des populairen Vortrags. Eine . Fius in der Dauphiné

warb im 17. Jahrh. als Hersteller Sammlung derselben gibt es unter dem Titel: Predigten der „Hocherleuchteten Gesellschaft des H. Rosenkreuzes", wie über auserlesene Steden der h. Schrift für alle Sonn: sie sich nannte, angenommen. Indessen gerieth diese sehr bald

und Festtage des Jahres" (2 Bde., Lpg. 1811). Von den in Vergessenheit, aus der sie nur vorübergehend in der zwei Söhnen R.'s haben Ernst Friedr. Karl R., geb. 1768, ten Hálfte des 18. Jahrh. wieder auftauchte, als das Ereis gest. 1833, und Joh. Christoph R., geb. 1771, geft.

der ben geheimer Ørden und die mystischen Betrügereien von 1820, beide Professoren an der Universităt Leipzig, Abenteurern wie. Cagliostro (l. b.), Joh. Georg Scres dere als Mediciner und Anatom den Namen berühmter Ges

eine als Renner der morgenländischen Sprachen, der an: pfer (f. 8.) und Andern, auch in hóbern Streisen sich viele Theilnahme zu erwerben wußten. Übrigens verwarfen die lehrten erlangt. Rosenkreuzer die Zauberei und schwarze Kunst als peus felswerke, gaben aber dafür ihren Geweihten die sogenannte

Rosinen heißen die getrodneten Beeren von mehren in weiße Magie, welche dieselbe Herrschaft über die Natur Spanien, Frankreich, überhaupt im südl. Europa, sowie in durch Gebet und innige Verbindung mit Gott erlangen uud

Der Levante wachsenden Arten des Weinstods. Man unters auf das Geisterreich sollte wirken können, uues mittels aus

scheidet im Allgemeinen große (auch Zibeben genannt) und Berordentlicher Frommigkeit und Gottseligkeit.

kleine oder Korinthen, sowie eine Sorte von mittler

Große, die Sultanárofinen, welche keine Rerne enthal: Rosenmüller (Ioh. Georg), erster Professor der Theos ten; außerdem benennt man sie auch nach den Orten, von logie und Superintendent zu Leipzig, der wie wenig Ges, deren sie bezogen werden. Die Berwendung der Rosinen


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Rotte

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Rotteck ner Unhdhe am Neckar gelegen, ist altvåterisch gebaut und Pater einer zahlreichen Familie machte, während seine Wirk: befestigt, hat ein schönes Kaufhaus, ein katholisches Gym samkeit als akademischer Lehrer immer erfolgreicher wurde. Db: nasium, eine Zeichnungsschule für Künstler und Handwer: wol sein Organ nicht das günstigste und seine "leise Stimme ker, beträchtliche Märkte und treibt ansehnlichen Vieh- und oft kaum vernehmbar war, hingen die wißbegierigen Jüng: Kornhandel nach der Schweiz. R. war früher freie Reichs- linge nur mit um so größerer Aufmerksamkeit an seinem ftadt mit einem Gebiet von 4 OM. und gegen 11,000 Munde und auch außer den Lehrstunden wirkte er vortheilhaft Einw., und ist besonders als ehemaliger Sitz eines kais

. und zum Edlern anregend auf die Jugend und war stets ein Hofgerichts merkwürdig, das 1146 vom Kaiser Konrad III. ebenso entschiedener Freund einer heilsamen akademischen Frei: gegründet worden sein soll, während er hier residirte. Seit heit, als er mit Ernst gegen alle Misbräuche derselben auftrat 1687 waren die Fürsten von Schwarzenberg erbliche In- und våterlich abmahnte. Während Napoleon in Deutsch haber der Erbhofrichterwürde, aber die sieben Beisiger des land gebot, wirkte R. auf dem einzigen damals möglichen Gerichts wurden aus dem Adel und den Magistratspersonen Wege, durch die Darstellung der Vergangenheit und die zu R. gewählt. Im J. 1802 kam die Stadt an Würtem großen Beispiele der Geschichte auf die Gegenwart. Er berg und bald darauf wurde das Hofgericht eingezogen, wor: schrieb mit edler Mårme in neun Bänden seine Auge auf beim Reichstage schon vorher angetragen worden war. Der meine Geschichte vom Anfange der historischen Kenntniß bis Sprengel dieses Sofgerichts, dessen Aussprüche kein großes auf unsere Zeiten“, welche, und nachdem im I. 1830 das Unsehen genossen, reichte übrigens, mit Uusnahme der Ge- öffentliche Leben einen neuen Aufschwung genommen und biete der größern Reichsfürsten, durch das mittlere Deutsch- R. auch durch sein politisches Wirken als Abgeordneter Ce: land bis an den Rhein.

lebritåt erlangt hatte, die größte Ausbreitung unter allen Rotte heißt eine Anzahl beim Aufmarsch oder im Ge: Claffen erhielt und seitdem 13 Uuflagen erlebte. Außer diesem fecht hintereinander stehender Soldaten und ist also das großern Werke erschien noch eine Anzahl kleinerer historisch: Gegentheil von Glied, in welchem die Soldaten nebeneinan: biographischer, durch Erscheinungen der Zeit bedingter Aufsäge, der stehen. Die Rotten waren sonst sehr zahlreich oder mit welche auch im Auslande große Theilnahme fanden. Nach den andern Worten, die Aufstellungen waren sehr tief, indem Freiheitskriegen suchte R. zu einer würdigern Gestaltung der bis in die Zeit des dreißigjährigen Kriegs die Lanzknechte 12 öffentlichen deutschen Verhåltnisse beizutragen, und auch die -20 Mann hintereinander oder in ebenso vielen Gliedern

1818 angetretene Professur des Vernunftrechts und der aufgestellt wurden. Der älteste und zuverlässigste Mann Staatswissenschaften foderte noch mehr zu einer politieiner solchen Rotte hatte mit auf genaue Voùziehung des schen Thătigkeit auf. Zu seinem Deputirtenberufe legiti

: Sommandos zu sehen und hieß Rottmeister. Mit dem zu:

mirte er sich durch seine Abhandlungen: „über den Begriff nehmend vervollkommneten Gebrauch des Feuergewehrs ward

und die Natur der Gesellschaft und des gesellschaftlichen die Tiefe, der Rotten fortwährend vermindert und ist iegt Gefammtwillensund die Ideen über Landstånde", eine gewöhnlich 2-3. M. bei dem Fußvolke und zwei M. bei

Urt Katechismus für Wåhler und Gewählte, welcher Der Reiterei. Båhlt das zweite Glied einer Truppe einen

auch im Auslande solche Anerkennung fand, daß der große Mann weniger als das erste, fo wird die leer bleibende

Staatsmann Benjamin Constant fie selbst ins Französische Stelle eine blinde Rotte genannt. Durch die Abtheit übersepte

. Mit gespannter Erwartung fahen daher Auer lung der Mannschaft in nebeneinanderstehende eins und zwei Jugen auf das erste Auftreten ihres Verfassers bei der Zuentstehen bei der Infanterie gerade und ungerade Rotten.sammenberufung des ersten badischen Landtags im J. 1819, Unter Rottenfeuer wird beim Fußvolke eine Art zu

wo er im Interesse der Wissenschaften und der bedrohschießen verstanden, bei welcher gewöhnlich die geraden und

ten akademischen Lehrfreiheit, einem Sige in der ersten ungeraden Rotten abwechselnd feuern, das aber auch noch

Rammer den Vorzug gab und nicht selten über Stan: anders ausgeführt wird.

desvorurtheil und Standesinteresse triumphirte. Indessen

wurde für den Landtag von 1825 R.’s Wiedererwählung Rotteck (Karl von), ein nicht blos durch seine wissen: hintertrieben, vermehrte aber mittlerweile seine Wirksamkeit schaftlichen Leistungen auf dem Felde der Geschichte und der als akademischer Lehrer und Schriftsteller. Er unternahm eine Staatswissenschaften, sondern auch durch seine politische Fortsegung von Aretin’s , Handbuch des Staatsrechts der con: Wirksamkeit als Deputirter der bad. Kammer berühmter stitutionnellen Monarchie" (2. Aufl., LPf. 1838-39), schrieb Mann, wurde am 18. Jul. 1775 zu Freiburg im Breis: ein „Sandbuch des Vernunftrechts“, führte die Redaction gau geboren, wo sein Vater Director der medicinischen Fa: der Politischen Annalen" und war Mitarbeiter an mehren cultåt war.

Nach dessen frühem Jode widmete sich seine andern historisch - politischen Zeitschriften. Auf dem in der Ges mit den edelsten Vorzügen ausgestattete Mutter mit zártlicher schichte des constitutionnellen Lebens in Deutschland zu den Liebe und Eifer R.'S erster Ausbildung, der seine Studien erfolgreichsten Erscheinungen gehörenden bad. Landtage von såmmtlich in seiner Baterstadt machte, bort 1797 die juri: 1831 war R. Vicepräsident der Volkskammer. Für Baden stische Doctorwürde erwarb und sich dem Berufe des Sach:* half R. seinen Freunden Duttlinger, Welder, Ikstein, Mitwalters widmen wollte. Seinen Talenten eröffnete sich jes termaier und Undern die Abschaffung der Staatsfrohnen, eine doch seit 1798 auf dem Lehrstuhl der Geschichte an der Unis auf Selbståndigkeit der Gemeinden bafirte liberale Gemeindeversitåt Freiburg eine weit größere Wirksamkeit, und seine ordnung, eine bürgerliche Procesordnung mit dem Grundlage unmittelbare Anschauung des Lebens ward durch den Besuch der Öffentlichkeit und Mündlichkeit, Colegialität auch bei den von Wien, Paris, der Schweiz und Italien bereichert. Untergerichten und Trennung der Justiz von der Verwaltung, Er verheirathete sich im I. 1804 mit Katharina Mors die Wiederherstellung einiger im I. 1825 im reactionnairen aus Donaueschingen, welche ihn zum glücklichen Gatten und Sinne abgeänderten Hauptartikel der Verfassung, Abschaffung Rotterdam


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Rübsen seiner sonstigen Einsichten in folchem Ansehen, daß er mehr der Peutinger'schen Tafel (l. Peutinger) ein und derselbe fach zu Staatsgeschäften verwendet wurde und auch den Fluß mit dem jeßigen Pisciatello; einer påpstlichen Bestim Frieden von 1630 zwischen England und Spanjen unters mung von 1756. zufolge aber soll der Lufo dafür gelten bandelte. Nach dem Tode seiner ersten Gattin (1626) vers Den Rubicon überschreiten ist eine fprůchwörtliche, lo måhlte er sich zum zweiten Male mit der reizenden Helena viel wie einen entscheidenden Schritt thun bedeutende Rebenso Forman, welche er håufig als Modell benußte. R. starb art, welche ihren Grund in dem Beginnen des Jul. Såfar im Mai 1640 zu Antwerpen und ward in der St.-Jakobss (1.0.) hat, der mit seinem Heere über den Rubicon gegen kirche glänzend bestattet, wo sich seine Kapelle und sein Rom vorrúdte, um den Pompejus zu stürzen, und dadurch Denkmal befinden. Trotz seiner vermogenden Verhältnisse den Bürgerkrieg veranlaßte. lebte R. ziemlich einfach und theilte seine Zeit regelmäßig zwischen Geschäften und Erholung. Außerordentlich groß ist ren Edelsteinen diesen Namen bei, von denen der orien.

Rubin. Man legt vorzüglich im Juwelenhandel mehs die Zahl der von ihm herrührenden oder doch unter seiner talische Rubin der hårteste Edelstein nach dem Diamant wesentlichen Mitwirkung entstandenen Gemålde der mannich ist, unter der Feile nicht leidet und demselben in mehr faltigsten Gattung, indem er Bildnisse, Landschaften, Histos

als drei Karat schweren Steinen an Werth gewöhnlich gleich rien, Chiere, sagden mit fast gleicher Meisterschaft dars

gehalten wird. Er sieht carmoisins, cochenilles oder rosenroth, stellte. Zum Vorbild wählte R. weit mehr die Natur als die Antike, und der Ausdruc des Kühnen und Gewaltigen schön blutfarbene und über 20 Karat schwere werden Kar:

auch fleischfarben aus und spielt meist etwas ins Biolblaue; gelang ihm vorzugsweise, allein die Begeisterung und Schnelligkeit, mit welcher er arbeitete, ließen ihn zuweilen Kieselerde und etwas Eisenornd, daher er fich blos durch

funkel genannt. Seine Bestandtheile sind Thon: und über die prachtige Farbengebung die Sorgfalt der Zeichnung die Farbe vom Saphir unterscheidet und in der Mineralogie vergessen. Auch die Kupferstechkunst verdankt R. außeror: dieselbe Benennung erhält

. Im I. 1837 soll es dem pariser dentlich viel, und mehre der ersten niederland. Meister in derselben wurden von ihm gebildet. Unter seine berühmtes künstlich herzustellen. Die sogenannten brasil. Rubine sind

Chemiker Chaudin gelungen sein, sehr kleine Rubinkrystalle sten Gemälde gehört die vorstehend in Holzschnitt dargestellte rothe Dopale, der Rubin-Balais aber und Nubin: Kreuzesabnahme in der Kathedrale zu Antwerpen, welche spinell gehören zu dem ähnlich gefärbten, aber weniger R. bald nach seiner Rückkehr aus Italien malte und auf harten und schweren Spinelli

. dem die Mutter Iesu, die beiden Marien, Joseph von Urimathia und fünf Jünger zur ausdru&vollsten Gruppe

Rubrik oder Rubrum bedeutet fo viel wie Titel, übervereinigt sind. Die Peterskirche in Köln besitt bon R. schrift und dadurch bezeichnete Abtheilung; rubriciren eine Kreuzigung des h. Petrus, in den deutschen Ges heißt daher sowol etwas mit einer Überschrift versehen als måtdesammlungen aber befinden rich in denen zu Wien, auch nach bestimmten Abtheilungen ordnen. Übrigens rühs München, Dresden und Kassel zahlreiche und ausgezeichnete

ren diese dem Lateinischen entlehnten Ausbrüde von dem Werke von ihm. Van Dyd, Jak. Jordaens, D. Ženiers, frühern Gebrauche her, die Auf- oder überschriften von van Thulden, Cornelius Schutt und Andere gehören unter Actenstücken mit rother Tinte zu schreiben, daher man den die große Zahl seiner Schüler.

mit schwarzer Tinte geschriebenen Inhalt derselben auch das

Nigrum nannte. Rübezahl nennt die Volkssage einen Berggeist, welchem

Rübsen (der) wird seiner ólreichen Samen wegen auch in sie das Riesengebirge in Schlesien als Schauplatz seiner bald Deutschland håufig angebaut, ist vorzugsweise an den san: wohlthårigen, balo spukhaft nedenden Singriffe in die bigen Meeresküsten des nordwesti

. Europas heimisch und Schicsale einzelner Menschen angewiesen hat. Die von ihm hat einen schwächern Stamm, eine rúbenförmigere Wurzel, umlaufenden Erzählungen lassen ihn als Bergmann, Jáger kleinere und dunkelgrünere Blåtter als der Raps, welcher und in ähnlicher Gestalt den Wanderern begegnen und Die auch höher und áftiger wächst, sowie größere Schooten und belohnen, welche seinen Beifal erwerben, während er im

Samenkorner und eine helgelbere Blúte trågt. Wáh: andern Falle mit allerlei Ungemach, wię Nebel, Ungewitter rend sich der Rübsen als eine Rúbenart darsteüt, ist der und Sturm, Die verfolgt,, welche seinen Unwillen rege Raps eine Kohlart, doch kommen beide hinsichtlich des machen. Das soll auch durch den Namen Rübezahl gefcher Unbaus in den Hauptbedingungen überein. Indeß gedeiht ben, dessen Ursprung den Berggeist, :dem Märchen zufolge, der Růbsen beffer und sicherer in einem mehr trođenen und allerdings an eine unangenehme Überliftung erinnert, die einer von ihm entführten Schönen glúdte, während er in

warmen Klima, während der Raps auch in kåltern Lagen

gut fortkommt. Beide Ölgewächse verlangen einen guten ihrem Auftrage emsig die Rüben auf einem uder zählte. Beizen - und Gerstenboden, der besonders zum Rap; stark Daher wil dieser Berggeist Herr Johannes oder Serr des gedüngt sein und tiefere ackerkrume haben muß als für den Gebirges gerufen sein, und die denselben betreffenden Erzäh; Rübfen. Man hat in Folge des Unbaus. Sommer- und lungen hat Musåus in den „Volksmårchen der Deutschen“ Winterrůbsen und Sommer- und Winterraps, von denen besonders erfreulich mitgetheilt. Eine dramatische Bearbeitung aber hauptsächlich der Winterraps, welcher Ende Juli gesået der Sage von Rübezahl hat Wolfgang Menzel (Stuttg. 1829),

zu werden pflegt, und der Winterrůbsen gebaut wird, den und eine andere als Dper (componirt von E. Spohr) unter

man Ende Augusts saet. Beide Gewächse können auch ver: dem Namen „Der Berggeist“ Ed. Gehe geliefert.

pflanzt oder in Reiben gesået werden, was in den Nieders Rubicon (der) war im alten Rómerreich der Grenzfluß landen besonders mit dem Raps üblich ist. Die Blüte ers von Italien gegen das cisalpinische Gallien, und zufolge folgt zeitig im Frühjahr, die Ernte zu Ende Juni, und der Bilder - Sonu.. ler. III.

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Rückenmark

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Rückgrath Ertrag des Rübsen bleibt immer etwas hinter dem des Raps mete er sich neben seinen dichterischen Bestrebungen haupt zurüđ. Ebenso ist auch die Uusbeute an öl aus Rapss sächlich dem Studium der morgenland. Sprachen, und ward famen, besonders wenn es warm geschlagen wird, ansehns als Professor derselben 1826 in Erlangen angestellt, wo er licher

, in ihrer wesentlichen Beschaffenheit aber kommen beide noch lebt und dem ihn ein Ruf nach Berlin nicht entziehen B:sorten überein, die ihre hauptsächliche Verwendung, konnte. Seit er mit den ,, Deutschen Gedichten" (gcidelb. nachdem sie raffinirt worden, als Brennmaterial für 1814) auftrat, denen der ,,Kranz der Zeit" (Stuttg. 1817) Lampen finden, aber auch bei der Lederbereitung, beim zuerst unter dem Namen "R., dann öftliche Rosen" (Lpx Seifensieden und sonst benußt werden und Gegenstand bedeu: 1822) und eine große Zahl vereinzelter Gedichte folgten, tender Handelsspeculation sind.

welche in den ,,Gesammelten Gedichten" (6 Bde, Eri. 1834 Rückenmark heißt das im Rúdgrathskanale liegende dentliche Vielseitigkeit und der Reichthum seiner poetischen

-38) meist vereinigt sind, haben sich die außeror. Nervengebilde, welches die Gestalt eines walgenförmigen Anschauungen, sowie feine Kunst der Vers und Spracha von vorn nach hinten etwas glattgedrůdten und aus zwei bildung auf eine Weise herausgestellt, wie sie in dieser Ber: halbcylindrischen Seitenhälften zusammengefeßten Stranges einigung kaum zum zweiten Male angetroffen werden. bat, den genannten Kanal beiweitem nicht ausfüllt und

Aber während Phantasie, Wiß und künstliche Form fich gele nur bis zum ersten oder zweiten Lendenwirbel herabreicht.

tend machen, fehlen R.'s Auffassung sehr oft Gemüth und In der Gegend des legtern Sals- und Lendenwirbels, wo

Innigkeit, und die erstern im Verein mit seiner Virtuositat die großen Nerven für die Gliedmaßen von ihm abgehen, in Sprache und Vers verleiten ihn nur zu oft, seine Stoffe ist es viel dicker als gewöhnlich, geht mit seinem obern Ende ohne deutliche Abgrenzung in das verlängerte Mark über, Dichtungen dadurch håufig das Ansehen des Gemachten er

und Formen bis zum Überdruß auszuspinnen, sodaß seine steht dadurch mit dem Gehirn in Berbindung und läuft

halten, wovon auch seine neuern umfänglichern dichterischen an einem untern Ende, welches mit den anliegenden Lenden:

Werke: „Die Weisheit des Brahmanen" (4 Bde., Epz. 1836 und Kreuzbeinnerven den sogenannten Pferdeschweif bildet,

--38) und „Das Leben Sesu" (Stuttg. 1839), nicht frei sind. in eine stumpfe, kegelförmige und in zwei Knótchen ge: theilte Spiße, den Rückenmarkszapfen, aus, von welchem sich Rückfall nennt man die Wiederkehr einer Krankheit der sogenannte Rüdenmarksfaben bis zur Spiße des von während der Wiedergenesung von ihr, dagegen Recis der harten Haut gebildeten Sades erstreckt. Das Rüdenmark div, ein Wort, welches Viele als gleichbedeutend gebraus besteht, wie das Gehirn, aus weißer und grauer Nervenmasse, den, die erst nach vollständiger Genesung erfolgende Rúd: nur mit dem Unterschiede, daß bei ihm (umgekehrt wie fehr derselben Krankheit bezeichnet. Ein Rudfal tritt ein, bei dem Gehirn) erstere den außern Umfang, legtere sobald Ursachen, welche die faum gehobene Krankheit bervor: den Kern desselben bildet, und wird von denselben drei über: zurufen vermogen, von Neuem oder fortwährend einwirken. einanderliegenden Håuten, von denen auch das Gehirn ums Dergleichen sind Erkältungen, Misgriffe in der Wahl oder geben ist, von der harten, Spinneweben - und weichen Haut Unmáßigkeit im Genusse selbst erlaubter Speisen und Gez eingeschlossen. Von ihm entspringen hauptsächlich die Ners tránke, körperliche Bewegung oder geistige Beschäftigung bis ven, unter deren Einflusse die widtürlichen Bewegungen zur Anstrengung, erschütternde Gemüthsbewegungen, Bers stehen. Das Rüdenmark ist mancherlei Krankheiten unter: ordnung unpassender Arzneimittel. Können nun derats worfen, die um so bedenklicher sind, als dasselbe vermoge tige Einwirkungen unter andern. Umständen auch anders seiner Enochernen Umgebung der unmittelbaren Einwirkung geartete Krankheiten herbeiführen, ro rufen sie dod gera der årztlichen Kunst mehr oder weniger entzogen ist. So die eben im Verschwinden begriffene zurúd, weil durch können sowol die Haute als auch die Masse desselben von diese selbst eine besondere Anlage zu ihr begründet wo Entzündung befallen werden, legtere kann sich erweichen oder den ist, und ihr Einfluß ist um ro mådtiger, je weniger derhårten, auch stellenweise vereitern, in einen Zustand von die Senesung bereits vorgeschritten ist. Rúdfále ziehen Abzehrung verfallen (wie dies bei der sogenannten Rüdens fich gern in die Långe und sind immer bedenklicher und darre der Fall ist), endlich kann es duro Ausschwigung schwerer zu heilen als die ersten Krankheitsanfälle, weis innerhalb seiner Haute oder durch Erkranken seiner knöchers der schon angegriffene Körper natürlich dem neuen Anfalle nen Umgebung in seinen Verrichtungen mehr oder weniger weniger Widerstand leisten kann. Nicht alle Krankheiten beeinträchtigt werden, wovon namentlich Lähmungen der sind in gleichem Maße befähigt, Rúdfálle zu machen, und es obern oder untern Gliedmaßen, der Schließmuskeln der gibt deren, wo sie nur in außerordentlich seltenen Fällen Blase oder des Mastdarmes die gewöhnliche Folge find. vorkommen, wie z. B. die fieberhaften anstedenden Haute

Rückert (Friedr.), geb. 1789 zu Schweinfurt, gehört ausschlage, Sharlach, Masern u. f. 7.; andere dagegen zu den ersten lyrischen Dichtern unserer Zeit, und machte besitzen eine auffallende Geneigtheit dazu, wie z. B. die sich zuerst unter dem Namen Freimund Raimar bes

Wechselfieber. Wegen der doppelt so großen Gefahr, welche kannt. Seine gelehrte Bildung erhielt er auf dem Gymnas

ein oder mehre Male erfolgende Rüdfälle für die Gesundo sium seiner Waterstadt und der Universitat Sena, wo er

heit und selbft das Leben mit sich bringen, muß es natürlich fich vorzüglich mit philologischen Studien und den schönen

eine der wichtigsten Aufgaben für den Urzt sein, dieselben Wissenschaften beschäftigte und 1811 Privatdocent wurde.

möglichst zu verhüten, was freilich nur gelingen kann, wenn Bald wechselte er jedoch seinen Aufenthalt und lebte nas

er mit folgsamen Kranken zu thun hat und den Wiedergeneseno mentlich 1815-17 in Stuttgart, wo er an der Redaction

den nur aūmålig zu seiner frühern Lebensweise zurückehren läßt. des „Morgenblatts" Theil hatte, ging dann nach Italien Rückgrath, Wirbelsäule, heißt die in der hintera und wählte spåter Koburg zu seinem Wohnorte. Hier wid: und mittlern Partie des Rumpfs gelegene knöcherne Såute,


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Runen

Russel wat armer Leute Kind und ward von einem Geistlichen bräunlichschwarze Kruste und enthålt viel mehr harzige, dlige unterrichtet, der sich seiner angenommen hatte. Auf dem und falzige Theile als der Flatterruß, welcher fich als Collegium zu Cambridge in Nordamerika erweiterte er seine lodere, zarte Substanz in den Zügen der Stubendfen und Bildung und erwarb sich namentlich physikalische Kenntnisse, an den obern und mittlern Wånden der Schornsteine an: perheirathete sich im 19. Jahre mit einer reichen Witwe, legt und hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht.

Der von ward während des engl.-amerik. Kriegs in engl

. Diensten fremden Beimischungen gereinigte Ruß wird als schwarzer Major und bekleidete nachher in London einige Zeit die Farbestoff sehr häufig und 7: B. auch zur Bereitung der Stelle eines Unterstaatssecretairs im Kriegsministerium. sogenannten Buchdruderschwarze, sowie zu feiner Tusche Spåter kam er nach Baiern, wo er sich durch Anlegung verwendet und macht daher einen Gegenstand des Sandels von Fabriken zur Beschäftigung Armer, die Beseitigung der aus. Man bereitet ihn für solche Zwede hauptsächlich aus Bettelei in München, die Činführung der Kartoffeln, sowie Nadelholz in besonders dazu eingerichteten Unstalten, Rußs durch andere gemeinnüßige Bestrebungen sehr verdient bútten oder Rußbrennereien genannt, die vorzüglich in machte und vom Kurfürsten Karl Theodor zum Grafen nadelholzreichen Gegenden angelegt werden und aus geeigund Generallieutenant ernannt wurde. Im I. 1799 nach neten Sfen mit langen, schiefen Schornsteinen bestehen, England zurüdgekommen, feßte R. als Vicepräsident der welche oben mit einem spißen Sade verschlossen sind, der königl. Gesellschaft der Wissenschaften beträchtliche Summen gwar luftartigen Theilen aber dem Ruße nicht zu ent: zu Prämien für wichtige Erfindungen aus seinen Mitteln weichen erlaubt, der sich im Schornsteine, der feinste oben aus, wendete sich später nach Paris und gab seine ges im Sade anhángt und hier gesammelt wird. Die Bers meinnüßigen Bestrebungen bis an seinen zu Auteuil bei brennung des Holzes muß so langsam als möglich vor fich Paris 1814 erfolgten Tod nicht auf.' R. war auch Erfin: gehen, damit recht viel Rauch entstehe, der wieder viel Ruß ber der nach ihm benannten rumfordischen ermen: hergibt, welcher im Großen in Fåffern, im Kleinen in den fuppen, welche aus in Wasser gekochten Antheilen von sogenannten Rußbutten verkauft wird, welches långliche, Kartoffeln und geringen Mengen von Graupen, Erbsen oder faßähnliche Behåltnisse sind. Uuch als Dúngmittel ist der weißen Bohnen und Wurzeln, in Fett gebratenem alten Ruß fehr nukbar und trägt zugleich zur Verminderung der Brote und etwas Spec oder Schweinefleisch bestehen und Insekten bei. deren Gelingen davon abhängt, daß fie fehr langsam und in gat verdeckten Gefäßen gekocht werden.

Russel (fort Sohn), als Staatssecretair des Innern Runen find Schriftzeichen der alten nord. und german. Mitglied des groporit

. Cabinets, gehört zu den ausgezeichWölferschaften, deren Entstehung von Manchen in eine weit netsten unter den für die Parlamentsreform thatig gewees über Chr. Geb. hinausreichende Zeit versekt, und ; B. von

nen engl. Staatsmännern und stammt aus einem sehr alten, der Buchstabenschrift der im höchsten Uiterthum zur See

von jeher freisinnigen politischen Ansichten zugethanen Hause, die Küsten des baltischen Meeres besuchende Phönizier her: dessen Şaupt seit dem 17. Jahrh. den Titel eines Herzogs geleitet wird, während andere sie als eine viel spåtere Ers

von Bedford führt. 215 britter Sohn des jebigen Herzogs findung ansehen. In Schweden und Dänemark besonders 1792 geboren, erhielt er schon 1814 einen Sie im unter: bat man zahlreiche Grab - und Denkmåler (Runensteine) hause, wo er seit 1819 für die wiederholten Unträge auf mit solchen Zeichen gefunden, welche auch als Zaubercharat. Berbesserung der Verfassung des Parlaments und des Wahl: tere in Ståbe von Weidenholz geschnitten wurden die das geseges sprach und stimmte und selbst mehre Anträge deshalb von Runenstà be hießen) und mittels der man Wunderdinge machte, sowie seinen Einfluß zu Gunsten der Emancipation derrichten zu können meinte. Die vorhandenen Handschrif:

der Katholiken verwendete. Bei alledem betrieb R. je: ten mit Runen find alle jủnger als die mit gewöhnlicher doch nur gemäßigte und verständige Reformen und war da: Schrift, und gehen nicht über das I. 1200 n. Chr. zurüđ. her z. B. im I. 1829 gegen den Antrag O'Connell's auf Rupie heißt eine ostind. Münze von sehr verschiedenem

augemeines Stimmrecht. Nachdem er im J. 1830 im Werth, doch betragen die Goldrupien meist To viel wie Ministerium des Lord Grey die Stelle des Kriegszahlmeis 9 Thlr. und die Silberrupie ungefähr 18 Gr.; 100,000 Ninifteriums auf Parlamentsreform ins Unterhaus und trug

sters angenommen hatte, brachte er 1831 den Antrag des Silberrupien heißen ein Lad, 100 lack ein Caron. Seit

hauptsächlich zur Durchführung dieser Maßregel bei. (S. 1819 find auch von der engl

. - ostind. Compagnie in Kal: kutta Rupien ausgeprägt worden, die 2% Schilling engl. niederlegte, blieb R. unter dem folgenden des Wiscount

Großbritannien.) 218 Lord Gren sein Ministerium gelten.

Melbourne in seiner Stelle, mit dem er jedoch im Nov. Russ (der) besteht aus unvollständig verbrannten Theis 1834 seine Entlassung erhielt und nun im unterhause an len von Holzó Torf, Steinkohlen und andern organischen die Spige der Opposition trat. Ihm vorzüglich war im Stoffen, welche bei der Verbrennung derselben von der Lufts Apr. 1835 der Beschluß desselben zuzuschreiben, daß der stromung emporgeführt werden und sich an den in der Nähe aus zweđmåßiger Verwaltung des Kirchenguts in Irland des Feuers befindlichen Gegenstånden festlegen. Dies ges über die Bedürfnisse der bischöfl. Kirche fich etwa ergebende schieht bei der gewöhnlichen Einrichtung unserer Feuerungen Überschuß zur Beförderung des Volksunterrichts ohne Rüdin den Schornsteinen und den Ofenzügen und Röhren, wo ficht auf religiose Verhältnisse verwendet werden solle. In der Ruß jedoch eine nach der Gegend, wo er sich anseßt, verschie: Folge diefes, unter dem Namen der Uppropriationsclausel dene Beschaffenheit hat und als Glanz- und Flatterruß bes bekannten Beschlusses löfte sich das von Peel und Welling: zeichnet wird. Der Glanzruß überzieht die Ofenrohren ton gebildete, tornītische Ministerium wieder auf und Å. und den untern Theil der Schornsteine als eine glángende, ward unter dem von Neuem an die Spike der Berioaltung