Was ist der Unterschied zwischen einer Infektion und einer Infektionskrankheit?

Was ist der Unterschied zwischen einer Infektion und einer Infektionskrankheit?
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Bei Atemwegsinfektionen wie Erkältungen, einer akuten Bronchitis oder einer echten Grippe befallen Erreger die Schleimhäute der Atemwege. Diese Erkrankungen sind sehr häufig. Gerade Kinder erwischt es im Durchschnitt rund sechsmal im Jahr. Aber auch Erwachsene erkranken meist zwei- bis viermal jährlich. Besonders im Herbst und im Winter sind unzählige Viren im Umlauf, welche unterschiedliche Atemwegsinfektionen auslösen können.

Die Ursache für eine einfache Erkältung, oder auch grippaler Infekt genannt, sind Atemwegsviren oder „respiratorische Viren“. Bei einer echten Grippe sind es Influenzaviren, die diese ernsthafte Erkrankung auslösen.

Bei beiden Infektionen wird die Schleimhaut der Atemwegsorgane geschädigt, so dass zudem Bakterien der eigenen Schleimhautflora eindringen und sich vermehren können. So kann sich aus der einfachen viralen Erkältung abhängig von der Art der Bakterien eine Nebenhöhlenentzündung, eine Bronchitis oder gar eine Lungenentzündung entwickeln. Auch die echte Grippe nimmt bei einer solchen zusätzlichen bakteriellen Infektion („Sekundärinfektion“) einen schwereren Verlauf.

Bakterielle Infektionen wie z.B. eitrige Angina, Scharlach, Keuchhusten oder Tuberkulose sind ansteckende Erkrankungen, die sich ohne Vorschädigung durch Viren ereignen und in der Regel von anderen Personen übertragen werden.

Typische Atemwegsinfektionen wie eine Erkältung oder eine akute Bronchitis entwickeln sich meist über mehrere Tage. Zu Beginn fühlt man sich abgeschlagen, der Hals kratzt und schmerzt, die Nase ist verstopft oder beginnt zu laufen. Dazu kommen gelegentlich Kopfschmerzen und leichtes Fieber. Wenn die tiefen Atemwege zum Beispiel bei einer Bronchitis befallen werden, entwickelt sich auch Husten.

Eine echte Grippe oder Influenza verläuft schwerer. Sie beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Halsschmerzen und einem trockenen Husten sowie Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen. Die Erkrankten fühlen sich sehr schwach. Oft kommen Schweißausbrüche, Luftnot und manchmal zudem noch Übelkeit und Durchfall dazu.

Auch die meisten bakteriellen Infektionen kündigen sich mit hohem Fieber an. Starke Halsschmerzen und hohes Fieber können Anzeichen einer eitrigen Angina sein; bei Keuchhusten sind Hustenattacken typisch.

In der Regel sind Atemwegsinfektionen wie eine Erkältung, Bronchitis oder Grippe nach ein bis zwei Wochen überstanden.

Wenn die Krankheitszeichen plötzlich einsetzen und das Allgemeinbefinden schwer beeinträchtigen, ist es ratsam direkt eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Besonders bei anhaltend hohem Fieber sollte spätestens ab dem dritten Erkrankungstag eine Arztpraxis aufgesucht werden. Bei Säuglingen, Senioren oder Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr verlaufen Krankheiten oft schwerer. Auch wer chronisch krank ist oder regelmäßigen Kontakt zu Menschen mit einem erhöhten Risiko hat, sollte Beschwerden sicherheitshalber ärztlich abklären lassen.

Um andere nicht anzustecken, sollten Erkrankte sehr auf Hygiene achten. Das bedeutet vor allem regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und sich beim Husten und Niesen abzuwenden. Anstatt in die Hand zu husten, ist es besser die Armbeuge zu nehmen, damit die Krankheitserreger nicht so leicht weiter gegeben werden. Abstand halten und möglichst wenig Kontakt zu Anderen verringert die Gefahr einer Ansteckung zusätzlich.

Bei Atemwegsinfektionen werden meist nur die Krankheitszeichen behandelt, beispielsweise durch fiebersenkende oder schleimlösende Mittel sowie durch abschwellende Nasentropfen. Da viele Atemwegsinfektionen von Viren ausgelöst werden, sind Antibiotika unwirksam. Erst wenn Anzeichen für eine bakterielle Infektion auftreten, wird Ihr Arzt oder Ärztin gegebenenfalls Antibiotika verordnen. Solche Anzeichen können ein anhaltendes hohes Fieber(>38,5°C), eitriges Nasensekret oder Husten mit eitrigem Auswurf sein. Nehmen Sie Antibiotika stets über die gesamte verordnete Dauer in der entsprechenden Dosierung ein, selbst wenn die Krankheitszeichen bereits abgeklungen sind. Ansonsten können die Erreger widerstandsfähig  („resistent“) gegen das Antibiotikum werden. Und die Infektion kann erneut aufflammen.

Gegen einzelne Krankheitserreger von Atemwegsinfektionen stehen Schutzimpfungen zur Verfügung, zum Beispiel gegen Grippe, Keuchhusten oder Pneumokokken, die eine eitrige Lungenentzündung verursachen können.

Der Impfstoff gegen Grippe wird jedes Jahr an die drei Virustypen angepasst, die voraussichtlich am häufigsten im Umlauf sein werden. Denn Influenzaviren können sich ständig verändern. Die Impfung schützt dabei lediglich vor den ausgewählten Grippeviren.

Gegen Erreger von grippalen Infekten gibt es keine Impfung. Doch regelmäßiges und gründliches Händewaschen verringert die Gefahr einer Ansteckung. Wichtig ist auch, mit den Händen nicht ins Gesicht zu fassen. Denn falls Erreger an den Händen haften, können diese so zu den Schleimhäuten von Mund, Nase oder Augen gelangen und in den Körper eindringen. Um eine Übertragung zu verhindern, sollte man außerdem nur eigene Ess-, Trink- und Waschutensilien nutzen sowie einen guten Meter Abstand von erkrankten Personen halten.

Das örtliche Gesundheitsamt steht Ihnen für weitere Beratung und Information zur Verfügung.

Weitere Informationen, insbesondere zur Influenza, finden Sie auch im Internet auf den Seiten des Robert Koch-Institutes.

Infektionskrankheiten werden durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursacht. Eine menschliche Ansteckung kann über direkten (zum Beispiel durch Anhusten) oder indirekten Kontakt (zum Beispiel über Händeschütteln oder den Genuss von Nahrungsmitteln) erfolgen. Die Dauer und Schwere einer Infektionskrankheit hängen unter anderem von der Art der Infektion, den Eigenschaften des Krankheitserregers sowie von der körperlichen Verfassung und der Immunantwort der betreffenden Person ab. Eine Infektion muss nicht immer zu einer Erkrankung führen. Menschen ohne Symptome können Erreger aber durchaus weiter reichen und somit andere Menschen infizieren.

Weltweit sind Infektionskrankheiten eine der häufigsten Todesursachen. Dabei entfallen die meisten Todesfälle auf Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen, AIDS, Tuberkulose und Malaria.

Die Behandlung von Infektionskrankheiten wird durch den Anstieg an Erregern, die gegen Arzneimittel (Antibiotika, Virostatika) resistent sind, zunehmend erschwert. Hauptursachen der zunehmenden Resistenzentwicklung sind der unsachgerechte Einsatz von Antibiotika und die inkonsequente Anwendung von notwendigen Hygienemaßnahmen zur Prävention von Infektionen. Die Bundesregierung hat mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2020) einen Maßnahmenkatalog mit dem Ziel der Eindämmung von Antibiotikaresistenzen verabschiedet.

Hygienemaßnahmen und Impfungen gehören zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten. Ziel einer Impfung ist es, die geimpfte Person vor einer ansteckenden Krankheit zu schützen. Wenn in einer Bevölkerung viele Personen geimpft sind, ist es darüber hinaus auch möglich, einzelne Krankheitserreger regional zu eliminieren und schließlich weltweit auszurotten.

Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Es stellt auf seinen Internetseiten eine Fülle von Informationen zu Infektionskrankheiten zur Verfügung.

Aus dem täglichen Leben kennen wir sie alle: Bakterien und Viren. Wir wissen, dass sie unsichtbar für das menschliche Auge sind, fast überall vorkommen und uns krank machen können. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Arten und viele davon existierten bereits zu Zeiten, als es noch keine größeren Lebewesen auf der Erde gab. Aber was unterscheidet ein Virus von einem Bakterium?

Die Größe: Bakterien sind viel größer als Viren

Bakterien und Viren sind am einfachsten an ihrer Größe zu unterscheiden. "Bakterien sind bis zu hundert mal größer als Viren", erklärt Dr. med. Clemens Fahrig, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin am Evangelischen Krankenhaus Hubertus in Berlin. Die meisten Bakterien haben einen Durchmesser von etwa 0,6 bis 1,0 Mikrometer (µm). Sie sind noch mit einem normalem Lichtmikroskop zu sehen. Die viel kleineren Viren erkennt man dagegen nur unter dem Elektronenmikroskop.

Der Bauplan: Viren sind einfacher aufgebaut

"Der wesentliche Unterschied ist der Bauplan", sagt Fahrig. Viren und Bakterien unterscheiden sich auch in Ihrer "Anatomie". "Bakterien besitzen zum Beispiel eine richtige Zellwand sowie eine Innenstruktur", erläutert der Facharzt für Innere Medizin. Innerhalb der Wand liegt das Zytoplasma, die Ribosomen und der Erbgut-Faden des Bakteriums.

Das Zytoplasma ist die Grundstruktur der Zelle, in ihm laufen Stoffwechselvorgänge ab. Die Ribosomen helfen bei der Eiweißsynthese und bei der Vermehrung des Bakteriums. Zusätzlich tragen viele Bakterien eine oder mehrere Geißeln, die zur Fortbewegung dienen. Manche Arten besitzen sogenannte Pili, die bei der Anheftung an andere Bakterien, Oberflächen oder Zellen helfen.

Viren sind einfacher aufgebaut. Sie bestehen meistens nur aus ihrem Erbgut, das in einer Hülle aus Proteinen, dem Capsid, eingeschlossen ist. Einige Viren besitzen zusätzlich eine Virushülle bestehend aus einer Lipid-Doppelschicht.

Vermehrung: Viren brauchen einen Wirt

Bakterienzellen vermehren sich, wie auch menschliche Zellen, in der Regel durch Zellteilung. Bevor sich eine Bakterienzelle teilen kann, kopiert sie ihr Erbgut. Dann schnürt sich das Bakterium in der Mitte durch. Aus einer Mutterzelle werden zwei Tochterzellen, die sich wiederum selbst teilen können.

Viren können sich nicht selbstständig vermehren. Da sie kein Zytoplasma und keine Ribosomen besitzen, können sie weder ihr Erbgut selbst kopieren, noch ihre Hülle selbst herstellen. Viren befallen daher fremde Zellen, die sogenannten Wirtszellen, in die sie ihre eigene Erbinformation einschleusen. Die Erbinformation des Virus "programmiert" das Erbgut der Wirtszelle um, so dass sie viele weitere Viren produziert. Die neuen Viren verlassen die Wirtszelle entweder durch Exocytose, so nennt man das Ausschleusen aus der Zelle, durch Knospung oder durch Lysierung. Bei der Knospung werden Viren mit Teilen der Zelle abgeschnürt, bei der Lyse wird die Membran der Wirtszelle aufgelöst.

Bakterien zählen zu den Lebewesen, Viren nicht

Auch die Lebensweise und somit der Stoffwechsel von Bakterien ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt Bakterien, die für ihren Stoffwechsel Sauerstoff benötigen und solche, für die Sauerstoff Gift ist. Einige Bakterien brauchen Licht um zu existieren, andere bestimmte Chemikalien, wie zum Beispiel Schwefel.

Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel. Daher werden sie, im Gegensatz zu Bakterien, auch nicht zu den Lebewesen gerechnet, allenfalls zu den Grenzformen.

Steckbrief


    Bakterium  Virus
 Größe:  0,1-700 Mikrometer  20-300 Nanometer

 Bauplan:  

einzellige Lebewesen

eigener Stoffwechsel und

eigene Zelle

kein Lebewesen

ohne Stoffwechsel und

ohne Zelle


  Vermehrung:  Zellteilung  Wirtszelle
        

Aufbau Bakterium und Virus

Was ist der Unterschied zwischen einer Infektion und einer Infektionskrankheit?

Aufbau eines Bakteriums

Ein Bakterium ist ein einzelliges Lebewesen. Neben ihrem Erbgut (DNA) verfügen alle Bakterien über ein Zytoplasma, eine Zytoplasmamembran und Ribosomen. Damit kann die Bakterie ihren eigenen Stoffwechsel betreiben.

Einige Bakterien besitzen zusätzlich eine Zellwandmembran, Geißeln zur Fortbewegung oder Pili zur Anheftung an Oberflächen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Infektion und einer Infektionskrankheit?

Aufbau eines Virus

In unserem Fall besitzet das Virus neben einer Proteinhülle (Kapsid) auch eine Virushülle (Lipid-Doppelschicht). Dies ist nicht bei allen Viren der Fall.

Bei Viren mit einer Virushülle ist diese in der Regel empfindlich gegenüber Lösungsmittel für Fett, also auch Seife. Daher hilft Händewaschen.

Wie Bakterien und Viren krank machen

Bakterien und Viren machen uns auf unterschiedliche Weise krank. Viren können bei ihrem Vermehrungsprozess zum Beispiel Zellen in unserem Körper zerstören. Oder die körpereigenen Abwehrzellen beseitigen die vom Virus befallene Zelle. Bakterien können beispielsweise durch ihre Stoffwechselprodukte krankmachen. Diese sind zum Teil für den Menschen giftig.

Unterschiedliche Behandlung: Antibiotika helfen nur bei Bakterien

"Antibiotika beeinflussen und greifen Strukturen der Bakterien, wie zum Beispiel die Zellwand, an und können so zum Absterben der Bakterien führen", sagt Fahrig. Weil die Zellwand von Bakterien anders aufgebaut ist als die Zellmembran der Körperzellen, greifen Antibiotika nur Bakterien an und keine Körperzellen. Manche Antibiotika töten die Bakterien gar nicht ab, sondern hindern sie nur an der Vermehrung. "Allerdings sind Bakterien eigenständige Zellen, die sich auch auf andere Umweltbedingungen einstellen können. Daher können Bakterien auch Antibiotikaresistenzen entwickeln", merkt Fahrig an.

Da Viren keinen eigenen Stoffwechsel und auch keine Zellwand besitzen, sind Antibiotika machtlos. Es gibt jedoch auch Mittel, die Viren in Ihrer Vermehrung hemmen. Bei vielen viralen Infekten wie Erkältungen beschränkt sich die Behandlung aber auf eine Therapie, die zwar nicht die Viren selbst bekämpft, aber die Symptome der Krankheit lindert. Den Rest muss die körpereigene Abwehr dann allein erledigen.

Virostatika hemmen die Vermehrung von Viren

Virostatika sind Medikamente, die mit unterschiedlichen Mechanismen die Vermehrung mancher Viren hemmen können. Sie kommen bei bestimmten viralen Erkrankungen zum Einsatz. "Die Ausbreitung der Viren kann im Körper gehindert werden", erzählt der Spezialist für innere Medizin. Oft greift das Medikament aber nicht nur die Viren, sondern auch körpereigene Zellen an. Auch sind nicht gegen alle durch Viren verursachten Krankheiten effektive Medikamente verfügbar.

Virostatika haben unterschiedliche Angriffspunkte in den Vermehrungsstadien eines Virus. Manche Medikamente verhindern das Andocken oder das Eindringen des Virus in die Wirtszelle. Andere wiederum stören die Herstellung und Zusammensetzung des Erbguts oder der Hülle.

Impfungen können vor manchen Bakterien und Viren schützen

Eine Impfung bereitet das Immunsystem auf die Abwehr der Erreger vor. Es gibt Impfstoffe gegen bestimmte bakterielle und virale Erkrankungen. Ein Impfstoff enthält entweder abgeschwächte Krankheitserreger oder nur harmlose Teile des Erreges. Das Immunsystem erkennt die fremden Strukturen und bildet Antikörper dagegen. Wenn nach der Impfung die gleiche Erregerart in den Körper gelangt, kann der Eindringling in der Regel schnell unschädlich gemacht werden. "Dies ist bei vielen viralen Erkrankungen wie zum Beispiel der Kinderlähmung seit Jahrzenten möglich", erklärt Fahrig. "Bei HIV oder Hepatitis C ist dies aber aufgrund der komplizierten Eigenschaften der Viren bisher nicht gelungen."

Zusätzlich verändern manche Viren ihr äußeres Erscheinen sehr schnell. Das macht die Entwicklung eines Impfstoffes schwer. Deshalb muss zum Beispiel für den Grippe-Erreger jedes Jahr ein neues Impfserum entwickelt werden.