Ab welchem alter darf man ein tattoo haben

Hautsache

Mit 17 wollte sich Desirée unbedingt ein Strumpfband-Motiv am Oberschenkel tätowieren lassen. Ihr Vater mahnte, sie solle noch ein Jahr warten und dann entscheiden. Die Stiefmutter erzählt, sie habe Desirée sogar Bilder gezeigt, wie Tätowierungen nach Jahrzehnten auf alten Körpern aussehen. Gross Eindruck hätten diese allerdings nicht hinterlassen. Mit 18 liess sich Desirée das Tattoo stechen. Zumindest, so schmunzelt die Stiefmutter heute, liege es nun nicht mehr in der Verantwortung des Vaters.
Martina (15) findet Tätowierungen und Piercings ebenfalls cool: Eine Zeit lang wollte ich selbst ein Tattoo. Aber dann hab ich mir Sorgen gemacht: Was, wenn es nicht schön wird? Wenn die Farbe giftig ist und ich allergisch reagiere? Ihre Lösung: Sie hat sich Fake Tattoos gekauft, die man ab Folie anbringen kann und die sie nach Lust und Laune ein bis zwei Tage trägt. An ihren Ohrläppchen baumeln Ohrringe. Die hab ich, seit ich 11 bin. Ich hab sie von meinem Götti zum Geburtstag geschenkt bekommen. Meine Mutter ist mitgekommen, als ich mir die Löcher habe stechen lassen. Wie sieht es mit Nasenringen oder anderen Piercings aus? Am Bauchnabel finde ich es schön, aber dazu habe ich nicht die richtige Figur. Manchmal klemme ich mir einen Piercing-Clip an die Lippe oder den Nasenflügel.

Ab welchem alter darf man ein tattoo haben

Philip Ramming (58), Fachpsychologe Kinder- und Jugendpsychologie FSP

Urteilsfähigkeit ist entscheidend

Vermutlich hätte Desirée mit 17 kein Studio gefunden, das ihren Tattoo-Wunsch umgesetzt hätte. Rechtlich muss, wer sich piercen oder tätowieren lassen will, urteilsfähig sein. Die Definition ist jedoch schwammig, weil kein klares Alter definiert ist. Oft ist diese Urteilsfähigkeit etwa ab 14 Jahren der Fall. Urteilsfähige Personen können ihre Einwilligung zu Eingriffen am eigenen Körper geben (Art. 16 und Art. 19c ZGB), sofern die Kosten für den Eingriff und den Schmuck das monatliche Einkommen nicht überschreiten. Studios in der Schweiz bedienen aber oft keine Kundschaft unter 18 Jahren. Wenn Minderjährige mit Einwilligung der Eltern sich ein Tattoo oder Piercing stechen lassen wollen, muss meist ein Erziehungsberechtigter anwesend sein.

Haare färben erst ab 16 empfohlen

Auch das Haarefärben ist ein äusserlicher Wandel. In milderen Fällen werden vielleicht die Haare blondiert oder schwarz gefärbt. Wer schockieren will, tendiert zu auffälligen Farben wie Pink, Grün oder Blau. Dieses Produkt ist nicht für Personen unter 16 Jahren bestimmt.Diese Alterseinschränkung steht im Kleingedruckten auf Verpackungen und in der Verordnung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) über kosmetische Mittel. Hierbei handelt es sich um eine Empfehlung.

Provokation oder Rebellion? Tattoos, Piercings, Haare färben oder spezielle Haarschnitte können Ausdruck von Provokation oder Rebellion sein, müssen es aber nicht, sagt Philipp Ramming (58), Fachpsychologe für Kinder- und Jugendpsychologie FSP und Präsident der SKJP, der Schweizerischen Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie. Teilweise wollten Jugendliche mit einer äusserlichen Veränderung auch einfach ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder ihre Identität, ihre Andersartigkeit ausdrücken. Solche Veränderungen seien oft ein Beziehungstest zwischen Eltern und Kind. Eltern hätten Angst, ihre Kinder mit deren äusserlichen Veränderung zu verlieren. Das ist normal und Zeichen einer bestehenden Beziehung. Aber es lässt sich nicht vermeiden, dass Kinder irgendwann gehen. Kinder verstünden Veränderung auch als Teil zunehmenden Autonomie.

Ehrlich die Meinung sagen

Wie also sollen Eltern reagieren? Rumbrüllen und enterben!, sagt Philipp Ramming ironisch und wird dann ernst: Sie sollten ihre ehrliche Meinung sagen und, wenn es nötig ist, Grenzen setzen. In der Regel würden Jugendliche aber ihren Wunsch dennoch früher oder später umsetzen auch gegen den Willen der Eltern. Verhandeln ist immer gut, laisser-faire sicher schlecht, verbieten meist nicht sehr erfolgreich, so der Psychologe. Wie man die Urteilsfähigkeit seines Kindes beurteile, hänge stark davon ab, ob man Vertrauen in das Kind respektive seine eigene Erziehung habe.

Wie mit seinem Wunsch umgehen?

Was sollten sich Jugendliche überlegen, die ihre Eltern mit dem Wunsch einer äusseren Veränderung konfrontieren wollen? Die Konfrontation suchen und die Konsequenzen tragen. Das kann auch Streit bedeuten. Im Vorfeld sollten sie sich sorgfältig vorbereiten und sich nach seriösen Studios umsehen, sich über gesundheitliche Risiken informieren überlegen was sie wirklich wollen, sagt Ramming.

Mitreden können ist wichtig

Teilweise lassen Eltern vor allem Mütter schon ihren Babys Ohrlöcher stechen. Wie schätzt der Psychologe das ein? Kinder sollten eigentlich mitreden können, was bei Babys oder Kleinkindern nicht möglich ist. Kleider kann man wieder ausziehen, Löcher sind etwas dauerhafter, wobei auch diese wieder zuwachsen können. Es sei kulturabhängig, Familientraditionen spielten auch eine Rolle, meint Ramming. In gewissen Kreisen sei es selbstverständlich seine Babys zu verzieren, da gehöre auch Ohrschmuck dazu. Aber das Baby vor lauter Elternstolz zu einem Christbaum zu machen ist respektlos.

Frage der Woche

Körperschmuck oder Selbstverstümmelung?»

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Tipps

  • Das Studio Die Hygiene ist das A und O. Die Mitglieder des Schweizerischen Verbands der Berufstätowierer (VST) verpflichten sich zur Einhaltung von strikten Hygiene vorschriften.
  • Das Motiv In den Studios liegen Fotoalben und Bücher auf. Auch Tattoo-Zeitschriften geben An-regungen. Ein separater Termin, um mit dem Tattooknstler das gewünschte Motiv oder Vorschläge zu besprechen empfiehlt sich, denn oft ergeben sich die besten Motive, wenn Kunde und Tattookünstler zusammenspannen.
  • Die Platzierung Sie will gut überlegt sein. Je nach beruflichen Plänen ist es besser, das Tattoo unter der sogenannten T-Shirt-Grenze zu platzieren.
  • Die Farben Das Bundesamt für Gesundheit hat 152 Tattoo-Farben untersucht und festgestellt, dass nur 20 Prozent davon den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Wichtig nach dem Tätowieren:

  • Zwei Wochen direkte Sonne oder Solarium meiden, ebenso Sauna, Chlor- und Salzwasser. Langer Kontakt mit Wasser (ausgiebige Bäder) meiden, nur duschen.
  • Zweimal täglich eine Wund- und Heilsalbe auftragen. Diese sollte man direkt im Tattoostudio kaufen, da diese bessere Inhaltsstoffe entahlten, die die Heilung unterstützen. Weder kratzen, noch ganze Stücke der gebildeten Kruste abreissen, auch wenns juckt.

Mal rein aus Interesse - und nein, ich möchte mir kein Tattoo stechen lassen - Dürfte man sich im Alter von 14 Jahren (natürlich mit Einverständnis der Eltern) tätowieren lassen? mangomelon :)

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Topnutzer im Thema Tattoo

Laut Gesetz dürftest du schon wenn ALLE deine Erziehungsberechtigten zustimmen ( meist ja Mum+ Dad). Seriöse Tätowierer stechen frühstens ab 16. Viele sogar erst ab 18. Berufethos. Mit 14 fehlt dir sowohl die körperliche als auch die geistige Reife für ein Tattoo. Du bist noch im Wachstum, das verzieht sich und kann sogar um einiges in den Linien dicker werden. Hab mir auch schon früh (mit 12) ein Tattoo gewünscht. Aber letztendlich bis Ende 20 gewartet und bin inzwischen froh darüber, weil ich da wirklich tolle einzigartige Motive gewählt habe und mir Jahre Zeitgenommen habe, gute Inker zu finden, die wirklich gute Arbeiten abliefern und nicht den nächsten Tätowierer um die Ecke genommen habe. Die Motive wären auch bei mir, wie bei fast allen in dem Alter irgendwelche Modemotive ( heute: Sterne, Unendlichkeitszeichen, Schriften, römische Zahlen, Federn und Vogelsilhouetten) gewesen, die einige Jahre später so out sind wie ein Arschgeweih.... . Oder ich hätte mir wahrscheinlich so ein Fertigmotiv von den Vorlagen ausgesucht, was schon 100 andere auf der Haut tragen.

Und da man mit ü18 langsam die Reife bekommt, gründlicher über Motive und Körperstellen nachzudenken und auch den Tätowierer gründlicher wählen kann ( für nen guten sollte man im Zweifel auch mal bereit sein, einige mehr km zu fahren), ist es -ganz von Verboten und Richtlinien unabhängig- empfehlenswert mindestens bis zur Volljährigkeit zu warten und dich in der Zeit schon mal über Qualitäten von Tattoos informierst und dir ein tolles eigenständiges Motiv überlegst und die Körperstelle gründlich fehlst ( sichtbare Tattoos können dir z. B. im Berufsleben große Probleme machen).

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Nein. Ich habe mich letzten Monat tätowieren lassen. Bin 2 Tage vorher 18 geworden. Da es laut Gesetz erst ab 18 erlaubt ist, als schwere Körperverletzung zählt, der Tättowierer und deine Mutter/ Vater angezeigt werden müssen falls es zu einer Entzündung kommt, weil du schließlich zum Arzt musst, darfst du es noch nicht. Ich selbst wollte es schon vorher haben, bin aber froh das ich es erst vor einem Monat getan habe. Wollte mit 14 auch schon eins haben und was ich haben wollte war totaler quatsch. Also warten um Problemen und Anzeigen aus dem Weg zu gehen!

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Rein rechtlich geht da ab 7 (!!!!!TATSACHE!)

Viele Quellen sagen was andres, aber die sind falsch. Einverständnis der Eltern ist natürlich Voraussetzung.

Es gibt aber eine freiwillige Selbstverpflichtung von "Stechern" keine Leute unter 16 zu stechen, seriöse stechen nicht mal Leute unter 18

Dieses Alter findet man häufig unter "Voraussetzung" auf diversen Seiten, das ist aber definitiv falsch.

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Topnutzer im Thema Tattoo

Das Tätowieren ist für Jugendliche ab Vollendung des 16. Lebensjahres erlaubt, jedoch nur mit schriftlicher Einwilligung deiner Eltern (Erziehungsberechtigten). Du musst vor dem Tätowieren über die damit verbundenen Risiken aufgeklärt werden. Eine schriftliche Bestätigung über die erfolgte Aufklärung hat zu erfolgen. Die meisten Studios stechen ab 18 und auch nicht an offensichtlichen Stellen (Handgelenke, Hals, Dekollté)... Kein Tätowierer sofern er nur einen Funken Verantwortungsgefühl hat wird dir unter 16 ein Tattoo stechen davon abgesehen. Die Antwort von Tadors Mors entspricht so nicht den vorliegenden Tatsachen ansonsten darf er gerne eine seriöse Quelle angeben.

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Mal abgesehen von der rechtlichen Situation ist man auch mit 18 noch nicht in der Lage, ein Motiv fürs ganze Leben zu wählen. Ich wollte mit 18 ein Tribal im Nacken, weil es damals so cool war und ich bin unendlich froh, dass ich diesen Quatsch nicht gemacht habe. Ich habe mich mit 34 Jahren dann tätowieren lassen. Da war ich mir sicher, eine Entscheidung fürs Leben treffen zu können. Klar, es gibt Cover-Ups. Trotzdem ist mein Rat an junge Erwachsene: glaubt nicht, dass ihr schon alles wisst. Ihr ändert eure Persönlichkeit noch ein paar Mal. 

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