Wie viel Sauerstoff produziert eine Fichte

Wald bindet Kohlendioxid. Dies ist unbestritten. Die Frage ist jedoch: Wie viel?
Denn Wald ist nicht gleich Wald. Das CO2 wird im Baum (Stamm, Äste, Wurzel) und im Humus gespeichert. Die Speichermenge pro Baum an CO2 ist abhängig von der Holzmasse und der Dichte. Auch spielt das Alter der Bäume eine Rolle, denn sehr junge Wälder speichern weniger CO2 als alte Wälder. Auch ist die geografische Lage wichtig. Tropische Wälder wachsen viel schneller als Wälder in Deutschland. Entsprechend mehr CO2 wird im gleichen Zeitraum von tropischen Bäumen aufgenommen und gespeichert.

Wie wird CO2 im Baum gespeichert?

Im Rahmen der Photosynthese entnimmt der Baum das Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Die Formel hierfür lautet: 6 CO2 + 12 H2O + (Sonnenn-)Energie wird im Blatt (Chlorophyll) zu C6H12O6 (Traubenzucker) + 6 O2 (Sauerstoff) + 6 H2O (Wasser)

Der Traubenzucker wird vom Baum verwertet, so dass das Kohlendioxid in Form von Kohlenstoff (C) im Holzkörper gespeichert wird.

Eine 35 m hohe Fichte mit einem Alter von 100 Jahren hat einem Durchmesser von 50 cm (gemessen in 1,3 m Höhe). Das Holzvolumen inklusive Äste aber ohne Wurzeln beträgt 3,4 m3. Die darin enthaltene gesamte Biomasse hat ein Trockengewicht von knapp 1,4 Tonnen; die Hälfte des Holzkörpers besteht aus Kohlenstoff, also 0,7 Tonnen.
Das bedeutet: Eine 35 m hohe Fichte hat in 100 Jahren rund 0,7 Tonnen Kohlenstoff gespeichert. Dies entspricht einer CO2 Menge von 2,6 Tonnen CO2 (Umrechnungsfaktor 3,67).

Eine Buche mit dem selben Holzvolumen, also 3,4 m3, hat ein Trockengewicht von 1,9 Tonnen. Auch hier besteht die Hälfte des Holzkörpers aus Kohlenstoff, also rund 0,95 Tonnen Kohlenstoff. Dies multipliziert mit 3,67 ergibt 3,5 Tonnen CO2. Die Buche hat in ihrem Leben also 3,5 t CO2 gespeichert. Eine Buche mit dem gleichen Holzvolumen wie eine Fichte hat fast eine Tonne CO2 mehr gespeichert. Der Grund hierfür liegt in der höheren Holzdichte des Buchenholzes. Generell hat Laubholz, mit Ausnahme von Weichholz wie Pappel oder Weide, eine höhere Holzdichte als Nadelholz.

Zur Berechnung des Kohlendioxidspeichers Holz benötigt man die Darrdichte der Holzarten. Da ca. 50% der Holzmasse aus Kohlenstoff besteht, wird die Darrdichte durch zwei dividiert. Nun hat man das Gewicht von Kohlenstoff. Kohlenstoff verbindet sich bei Freisetzung mit zwei Sauerstoffatomen zu CO2. Durch die hinzugekommenen zwei Sauerstoffatome ist das Molekül CO2 schwerer als das Kohlenstoffatom alleine. Dies Umrechnung erfolgt mit dem Faktor 3,67. So können Sie für jede Holzart die CO2-Speicherung berechnen.Beispiel: 1 Festmeter (Kubikmeter) Rotbuche hat eine Darrdichte von 680 kg/m³. Der Kohlenstoffanteil (C) ist 50% => 680 : 2= 340 kg Kohlenstoff.

Umrechnungsfaktor: 340 kg Kohlenstoff x 3,67 = 1248 kg CO2 ==> 1 fm Buchenholz hat 1,248 Tonnen CO2 gespeichert.

Je schwerer das Holz, desto mehr CO2 wird gespeichert. Beispiele heimischer Baumarten: Hainbuche > Buche > Eiche > Birke > Ahorn > Lärche > Kiefer > Douglasie > Fichte > Tanne > Schwarzpappel.

CO2-Speicherung von Buche, Eiche, Fichte und Kiefer

Die Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat 2011 ein Merkblatt für Buche, Eiche, Fichte und Kiefer zu deren Kohlendioxid Speicherungsvermögen herausgegeben. Dies können Sie hier herunterladen (LWF-Merkblatt 27 ).

Wieviel CO2 ist im deutschen Wald gespeichert?

Laut den Daten der 3. Bundeswaldinventur von 2012 sind derzeit 1,169 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in lebenden Bäumen und im Totholz gebunden – das sind ca. 4,3 Mrd Tonnen CO2. Im Einzelnen: oberirdischen Biomasse 993 Mio. Tonnen, 156 Mio. Tonnen in unterirdischer Biomasse, vor allem in den Wurzeln und 20 Mio. Tonnen im Totholz.

Das sind rund 105 Tonnen Kohlenstoff (ca. 385 t CO2) pro Hektar in der ober- und unterirdischen Biomasse (ohne Streuauflage und Mineralboden). Die Bodenzustandserhebung im Wald gibt für die Streuauflage und den Mineralboden einen Vorrat von weiteren 850 Mio. Tonnen Kohlenstoff an.

Der Wald in Deutschland wirkt derzeit als Senke und entlastet die Atmosphäre jährlich um rund 52 Millionen Tonnen Kohlendioxid

(Quelle: 3. Bundeswaldinventur)


Faustformel: Ein Hektar Wald speichert pro Jahr über alle Altersklassen hinweg ca. 6 Tonnen CO2. Ein Festmeter bzw. ein Kubikmeter Holz hat rund 1 Tonne CO2 gespeichert. Der deutsche Wald entlastet laut Kohlenstoffinventur 2017 die Atmosphäre jährlich um rund 62 Mio. Tonnen Kohlendioxid. Damit kompensiert er ca. 7 % der Emissionen in Deutschland.

Wald als Möglichkeit zur Bekämpfung des Treibhauseffektes?

Bei der Bekämpfung des Treibhauseffekts spielt der Wald also eine entscheidende Rolle – und das gleich in dreifacher Hinsicht:
Erstens entzieht er der Atmosphäre CO2. Diese Speicherung verlängert sich zweitens, wenn Holz etwa für Neubauten, Modernisierungen, Anbauten oder Möbel verwendet und der enthaltene Kohlenstoff so festgesetzt wird.
Ein Niedrigenergiehaus in Holzbauweise beispielsweise entlastet die Atmosphäre um rund 80 Tonnen Kohlendioxid. Drittens ersetzt Holz andere energieintensive Materialien wie Stahl oder Beton, die auf Basis endlicher Rohstoffe hergestellt werden und bei denen enorme Mengen CO2 bei der Herstellung entstehen. Da die heimischen Wälder nachhaltig bewirtschaftet werden – das heißt, es wird nie mehr Holz geerntet als nachwächst – erschöpft sich die Ressource Holz in unseren Wäldern durch Nutzung nicht.

Allerdings: Baumpflanzung sind kein Mittel um den Klimawandel zu stoppen. Dazu sind Anstrengungen in allen Bereichen erforderlich. Siehe folgenden Artikel.

Bäume binden beim Wachstum Kohlendioxid und wirken so dem Klimawandel entgegen. Jeder gepflanzte Baum trägt somit zum Klimaschutz bei. Das CO2 wird im Baum gespeichert und wird erst bei der Zersetzung/Verbrennung des Baumes wieder frei. Viele Unternehmen aber auch Privatpersonen möchten mit einer Baumpflanzung ihren Kohlendioxidausstoß kompensieren bzw. ausgleichen. Dies ist in Deutschland leider nicht möglich. Die Bundesregierung lässt sich für den Klimaschutz jeden “Baum” anrechnen, so dass eine weitere Bilanzierung eine Doppelanrechnung wäre. Die Minderungen werden einerseits im deutschen Inventar erfasst und sollten deshalb nicht gleichzeitig für private oder gewerbliche Kompensation angerechnet werden. Auch die etablierten Standards des Marktes für freiwillige Kompensation (z.B. Gold Standard oder VERRA) handeln dementsprechend. Wegen des Problems der doppelten Anrechnung zertifizieren die großen Anbieter auch keine Projekte in Deutschland. Hinzu kommt die besondere Problematik der Berechnung. Wie viel CO2 ein Baum pro Jahr speichert, lässt sich seriös nicht sagen. Es gibt die Faustformel, dass ein Hektar Wald pro Jahr ca. 6 Tonnen CO2 speichert – über alle Altersjahre hinweg. In den ersten Jahren ist die Speicherung aber sehr gering!

Wir machen daher keine Aussagen, wie viel CO2 ein Baum speichert.

Die grüne Lunge der Stadt

Wie viel Sauerstoff produziert eine Fichte

(12.7.2015) Wälder haben eine unschätzbare, lebenswichtige Bedeutung für das Leben auf der Erde: Sie speichern das klimaschädliche Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff. Sie sind jedoch nicht nur beliebte Freizeitorte und wirksame Klimapuffer, sondern leiden selbst unter Veränderungen des Klimas und der Umweltbedingungen. Diese Erkenntnis hat die aufgeregte Debatte in den 1980-er Jahren geprägt, als Schlagworte wie „Saurer Regen" und „Waldsterben" in aller Munde waren. Mit dem Verbot ozonschädlicher Stoffe, erheblich verschärften Auflagen bezüglich der Abgaswerte von Industrie, Haushalten und Fahrzeugen und einer insgesamt verstärkten Sensibilisierung der Bevölkerung auf Umweltschutz wurde damals gegengesteuert. Aber auch heute noch sind die Wälder bedroht, vor allem infolge des Klimawandels.

Unersetzliche Leistungen

Deutschland ist von Natur aus ein Waldland; ohne menschliches Zutun wäre ein großer Teil unseres Landes bewaldet. Heute sind rund 31 Prozent der Bundesfläche Wald. Der größte Teil (44 %) des Waldes in Deutschland ist in Privatbesitz. Der Rest der Wälder ist entweder Staatswald, also in Landesbesitz, oder Körperschaftswald, vor allem im Besitz von Städten und Gemeinden. Ein Hektar Wald filtert im Durchschnitt pro Jahr rund 10 Tonnen Kohlendioxid. Wie viel ein einzelner Baum absorbieren kann, hängt von der Baumart, dessen Holzdichte, Alter und Standort ab. Eine 100 Jahre alte, circa. 35 Meter hohe Fichte mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern filtert rund 2,6 Tonnen CO2. Eine 120-jährige, 35 Meter hohe Buche speichert bei gleichem Durchmesser fast eine Tonne Kohlendioxid mehr. Grund ist deren höhere

Wie viel Sauerstoff produziert eine Fichte
Holzdichte. Was den Sauerstoff angeht, so produziert eine 25 Meter hohe Buche in etwa so viel Sauerstoff, wie drei Menschen zum Atmen benötigen. Grundsätzlich gilt, dass Nadelbäume mehr Sauerstoff produzieren als Laubbäume und junge Bäume mehr als alte. Aber auch ein ganz anderer Aspekt ist von großer Bedeutung: Wälder bieten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Etwa 4.300 Pflanzen- und Pilzarten und mehr als 6.700 Tierarten kommen zum Beispiel in mitteleuropäischen Buchenwäldern vor - je naturbelassener, umso artenreicher.

Wald in der Stadt

Sowohl lokal als auch global steht der Wald in enger Wechselwirkung mit dem Klima. Global tragen die Wälder maßgeblich zur Sauerstofferzeugung und Kohlenstoffspeicherung bei - das erklärt die vielfältigen Aufforstungsprojekte von Umweltschutzorganisationen.Lokal wirkt der Wald ausgleichend auf das Kleinklima seiner Umgebung. Die regulierende Funktion von Wäldern und Parks ist folglich besonders in der Nähe von Städten und Ballungsgebieten lebenswichtig, denn dort ist die Belastung der Luft hoch. Eine umso größere Rolle spielen deshalb Wälder in Städten. Die Bäume und der Waldböden wirken als Filter, Sauerstoffproduzenten und Wasserspeicher. Viele Städte nennen größere Grünflächen ihre „Grüne Lunge". Zu den bekanntesten Stadtwäldern Deutschlands gehören der Tiergarten und der Grunewald in Berlin, der Frankfurter Stadtwald oder die Dresdner und die Rostocker Heide, aber auch viele kleinere Städte verfügen über große Waldflächen. Bekannt wurde zum Beispiel mit der Landesgartenschau 2014 die Stadt Villingen-Schwenningen, die mit mehr als 6.000 Hektar Waldfläche zu den größten kommunalen Waldbesitzern Deutschlands gehört. Mehr noch als private Waldbesitzer setzen Kommunen auf den Nutzen für die Allgemeinheit. So werden Waldfunktionen wie Natur- und Landschaftsschutz, Luftfilterung, Trinkwasser- und Lärmschutz, Boden- und Klimaschutz als Aspekte der Lebensqualität nachhaltig entwickelt. Kein Zufall auch, dass es dort viele waldnahen Freizeitangebote gibt: Naturlehrpfade, Waldkindergärten und -schulen, spezielle Trimm-Dich-Pfade ... die Liste kommunaler und privater Angebote in Stadtwäldern ist lang.

Baumschulen: Partner für den Forst

Was viele nicht wissen: Alle Bäume, auch die im Wald, stammen aus professioneller Anzucht in Baumschulen. Das Gesamtsortiment der deutschen Baumschulbranche umfasst gut 300.000 Artikel - in rund 17.000 Gehölzarten und -sorten in unterschiedlichen Größen und Anzuchtformen. Helmut Selders, Präsident des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V.: „Selbstverständlich kann nicht jeder der circa 1.000 BdB-Mitgliedsbetriebe alle Artikel vorrätig halten, doch in den meisten Betrieben finden private, gewerbliche und öffentliche Kunden ein umfassendes Angebot an Gehölzen vor. Dabei spezialisieren sich die Unternehmen auf den Einzel-, Großhandel und/oder Export oder wieder andere haben sich auf die reine Produktion ausgerichtet. Auf einer Fläche von über 22.000 Hektar kultivieren die deutschen Baumschulen Laub-, Wild-, Nadel-, Obst- und Forstgehölze, um damit allen Kundenwünschen zu entsprechen." Die Vielfalt der Gehölzsortimente spiegelt sich auch in der weiteren Spezialisierung der Baumschulbetriebe wider. Am breitesten aufgestellt sind die sogenannten Sortimentsbaumschulen, in denen verschiedenste Gehölze herangezogen werden. Daneben gibt es eine Vielzahl von Baumschulen, die für bestimmte Sortimente bekannt sind. So widmen sich beispielsweise Forstbaumschulen der Kultur von Nadel- und Laubbäumen für die Aufforstung. Hochbaumschulen kultivieren alle Ziergehölze, darunter auch Hochstämme für die Verwendung in privaten Gärten aber auch in Städten und Gemeinden. Mehr über Baumschulen und deren Verband gibt es unter → www.gruen-ist-leben.de.

Quelle: BdB

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