Wie lange braucht man um 150 Seiten zu lesen

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Wie lange braucht man um 150 Seiten zu lesen


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men können, sollten sie auch sterben müssen!“ 0 sancta sim- hierauf bezügliche Versuche begonnen, ohne mir übrigens die geplicitas!

ringsten Illusionen zu machen, keineswegs wage ich zu hoffen, Was bleibt also zu thun übrig? ruft nun unser Autor mit ähnlich glänzende Resultate zu erzielen, wie Herr BASTINGS. Emphase aus. Soll man zusehen, wie die Krankheit in ihren Die Elektrizität kann hier nur ähnlich wirken, wie in Fällen von Verheerungen fortfahrt, oder soll man nicht lieber beharrlich Muskelschwäche das Turnen, Schwimmen,

Schwimmen, Bergsteigen etc., nach neuen Heilmitteln suchen, in der wenn auch schwachen und wir können zufrieden sein, wenn sie nur soviel leistet. Hoffnung, am Ende das wahre Schutzmittel zu finden? Aehn

Aber B. erzählt uns wahre Wunderdinge, die wir beim belich wie das Chinin gegen Wechselfieber und den Schwefel ge- sten Willen nicht glanben können. Es soll damit nicht gesagt sein, gen die Flechte! All zu grossen Skeptizismus kann man

wohl dass der Autor die Absicht hat, zu täuschen; es scheinen ihm unserm Autor nicht zum Vorwurf machen.

vielmehr sowohl die wissenschaftlichen Grundlagen, wie die ErfahrunSelbstverständlich glaubt Verfasser das letztere thun, das gen zu fehlen, um gründlich beurtheilen zu können, was dem normaheisst nach einem Heilmittel gegen die Lungenschwindsucht su- len Krankheitsverlaufe und den verschiedensten ihn immer beeinfluschen zu müssen, da aber die bisherigen Forschungen nicht zum

senden Momenten und was dem eingeschlagenen therapeutischen VerZwecke führten, hat BASTINGS nach seiner Meinung, einen ande- fahren zuzuschreiben ist. So glaubt er in einem Falle von halbren Weg eingeschlagen und sucht nicht die bereits kranke seitiger Lähmung (nach einer Apoplexie), wo der Kranke nach Lunge zu heilen, sondern die noch gesunde zu schützen. Diese fünf Monaten die Beweglichkeit seiner Extremitäten wieder „neuen“ Anschauungen werden uns in der folgenden patheti- erlangte, dies einzig und allein der von ihm angewandten Elekschen Weise zu Gemüthe geführt, da Herr BASTINGS offenbar trizität zuschreiben zu dürfen. meint, dass wir sonst vielleicht die geniale Verbindung dieser Ja ich gehe aber noch weiter und muss nachdem ich das Ideen nicht gefasst hätten.

Richtige der Idee, die Respirationsmuskeln durch elektrische Es ist dies dieselbe Taktik, welche Jedermann beobach- Gymnastik zu stärken anerkannt habe, die Methode des tet, der sich vor den Angriffen eines zu mächtigen Feindes, zu Autors als eine ganz verfehlte bezeichnen. So z. B. elektrisirt schützen sucht. Vermögen wir das Feuer in einem Gebäude nicht BASTINGS das Zwerchfell, indem er die beiden Hypochondrien zu löschen, so beschränken wir unsere Anstrengungen darauf, mit den beiden Polen eines schwachen elektrischen Stromes die benachbarten Häuser zu bewahren. Der Seefahrer wirft die drei- bis viermal berührt! and mit solchen Prozeduren erzielt kostbarsten Gegenstände über Bord, um sein leck gewordenes er nicht nur glänzende Heilresultate, sondern er wirkt wahre Schiff zu erleichtern. Ein nicht minder furchtbarer Feind, als Wunder. So erzählt er (S. 103): „Ich brachte eine Schnur an die eben genannten, befindet sich in dem tuberkulösen Lungen- die Brust des jungen Mannes und knüpfte sie derart, dass sie gewebe ; er lauert auf seine Beute und sucht nach einer Gele- genau dem Umfang dieser Höhle sich anschloss. Kaum hatte ich genheit sie anzugreifen und zu zerstören. Wird die Lunge ge- die Brustmuskeln elektrisirt, so drang die Schnur so tief in das schwächt, so gewinnen die Tuberkeln das Uebergewicht und setzen Fleisch, dass ich genöthigt war, sie durchzuschneiden.“ (!) Ich geihres Verheerungszug fort. An einer andern Stelle heisst es: Wir stehe, dass mir diese Erzählung nicht sehr glaubwürdig scheint, sind nicht im Stande, den Feind, der seit den ältesten Zeiten trotz des Zeugnisses - des Uebersetzers. Aber unser Autor beunbarmherzig das menschliche Geschlecht dezimirt, zu bekäm- gnügt sich nicht, wie wir gewöhnlichen Menschenkinder, die pfen, aus dem Feld zu schlagen oder auch nur zu schwächen; Besserung des Leidens erzielt zu haben, seine Methode wirkt auch daler wollen wir von der Offensive zur Defensive übergehen, auf das Wesen, den Charakter und selbst die Begabung ein. wollen vor Allem die schwache Seite der am meisten bedrohten ,,Das mürrische Wesen und die Verschlossenheit, deren Beute Theile kräftigen, damit sie den Angriffen widerstehen können, sie waren, verschwinden nach und nach ; der Eifer- zur Arbeit, ähnlich dem weisen und vorsichtigen Fürsten, der die schwäch- zum Lernen kommt wieder u. S. W. Wir begreifen nun sehr sten Punkte seines Landes gegen die Einfälle furchtbarer Nach- wohl und wissen es auch, dass wenn eine Besserung in der barn befestigt! Schade dass BASTINGS kein Feldherr geworden

Krankheit eintritt, sich das Gemütl auch wieder aufheitert und ist, er hätte vielleicht auf diesem Gebiete mehr leisten können, die Arbeitslust wiederkehren kann ; aber Alles der elektrischen als in der Medizin.

Gymnastik der Brustmuskeln zuzuschreiben, scheint uns doch Noch reicher an Phrasen und wo möglich ärmer an In

So erzählt er von halt ist das 2. Kapitel, wo er von der Kraft der Organe von 10 Jahren, welches früher sehr lernbegierig war und stets und das 3. welches von den Reizmitteln, welche die die ersten Preise gewann nun plötzlich mürrisch und faul wurde, Muskelkontra ktionen hervorrufen, handelt. Das 4. am Ende des Schuljahres erhielt es weder einen Preis noch irgend Kapitel philosophirt nicht sehr wissenschaftlich über das Ner- eine andere Auszeichnung: es zehrte sichtbar al), bis es im fol venfluidu m. Das 5. und 6. Kapitel, der verhältnissmässig beste genden Jahre der elektrişelen Behandlung unterzogen wurde und Theil der Arbeit, spricht über die verschiedenen Arten der siehe da! nach 30 Sitzungen kam der Eifer zum Lernen wieder Muskelg ym na stik und ihren Einfluss auf verschiedene Or- und schon im darauffolgenden Jahre trug dieser Schüler die meigane, wobei der Verfasser zu dem Schlusse gelangt, dass die sten ersten Preise davon! Das Kind befindet sich nun sehr wohl, Elektrizität die zweckmässigste Gymnastik für die Brustmuskeln ist. bei dem sich sonst nach BASTINGS ,, fester Ueberzeugung“ binnen

Den Beweis hiefür sucht der Autor im zweiten Theil Kurzem die Lungenschwindsucht entwickelt hätte. Was sagen die seines Werkchens theoretisch und praktisch zu führen. Nun lässt Leser zu diesem Wunder der Elektrizität? In jedem Falle hoffen sich wohl nicht leugnen, dass sein theoretisches Raisonnement wir, dass BASTINGS Buch, in dem neu zu errichtenden PädagoManches für sich hat, dass durch die (mittelst Elektrizität) an- gium für künftige Schullehrer nicht fehlen wird, und dass seine. geregte und erhöhte Thätigkeit der erschlafsten Brustmuskeln, Methode zur Erreichung fleissiger Schüler allgemein angewendet wer-, die gesunde Luigenpartie sich mehr ausdehnen, tiefer einathmen den wird. Aber nicht nur in diesem Stadium, sondern auch bei Kranwird, somit das Blut auch mehr Sauerstoff aufnehmen und mehr ken, die mit höchstens ein Fünftel Lunge athmen, die alle Kohlensäure ausscheiden, und dadurch der ganze Stoffwechsel Zeichen eines am Ende ihres Lebens stehenden Schwindsüchtiein regerer sein wird. Das ist alles wahr und richtig, aber gen darbieten“, heilte er durch Elektrizität in einigen Monaten. niclit neu. Dieses Prinzip leitet unseres Wissens jeden rationel- Wir können Herrn BASTINGS nur beneiden, um solche Relen Arzt bei der Behandlung der Lungentuberkulose; neu ist | sultate, und bewundern wegen seines gläubigen Gemüthes. höchstens die Anwendung der Elektrizität zu diesem Behufe. Wenn Wir massen uns nicht an, wie der Uebersetzer, der Menschwir nun auch nicht glauben, dass nittelst dieser Methode viel h eit im Allgemeinen einen Dienst geleistet zu haben bei, aber wir erreicht werden kann, so verdient sie doch versucht zu werden, hoffen mit dieser Kritik den Kollegen wenigstens den beund sie dürfte nach unserem Dafürhalten, namentlich bei Leuten scheidenen Dienst erwiesen zu haben, den Inbalt des Werkes bei denen in Folge einer anhaltend sitzenden Lebensweise mehr in ebenso viel Zeilen vorgeführt zu haben, als das Buch Seiten eine Schwäche der Brustmuskeln als eine ausgesprochene Lungen- hat, und wir glauben nicht, dass sie, nach dem sie den luerkrankung vorhanden ist, und die man nicht immer leicht in eine haltkennen, das Werk ausführlich lesen werden. kräftigende Gebirgsluft schicken kann, am Platz sein. Ich habe


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gesammten Aerzte zu Sanitätsberichten, so würde er denselben

Briefe aus der Provinz. nur eine gehasste Last aufbürden, und sehr viele Berichte erbalten, die besser ungeschrieben geblieben wären. Es ist nicht

Aerztliches Leben und Treiben. Sache jedes praktischen Arztes, sei er noch so tüchtig als solcher, sich mit schriftlichen Arbeiten zu befassen: dazu gehört

ff. Lieber Freund! Seien Sie nicht faul und mürrisch, nehmen Zeit und Lust; und fehlt die Neigung, so wäre es ein zu schwe

Sie nur stracks die Feder zur Hand und schreiben Sie. Die Zeiten res Opfer, dass der müde, abgehetzte und von tausend Sorgen

sind schwer und düster der Humor allein kann uns retten, der geplagte Arzt sich noch in der Nacht zum Schreibtische nieder

Humor allein kann uns die Dinge noch in solchem Lichte zeigen setzen soll, anstatt sich auszuruhen.

dass wir nicht verzweifeln. Dagegen hat die Regierung die Mittel der Aufmunterung,

Aber schätzbarster Redakteur! Theurer Freund, Sie fordern der Belobung, Auszeichnung u. s. w. in der Hand, um Aerzte,

Unmögliches ! Wohin wollen Sie mit dem Humor? Auf der ersten die Lust und Zeit zu solchen Berichten haben, dazu anzuregen.

Seite Ihrer Blätter „der heutige Stand der Choleratherapie“, auf der Jene aber, die in öffentlicher Stellung, sei es als Gemeinde- oder letzten der Aufruf an die Aerzte, sich à 5 il. als Choleraärzte anArmenärzte u. s. f. sich befinden, können verpflichtet werden,

stellen zu lassen, während doch die Todtengräber, die man von Jahresberichte über ihre offiziösen Dienste abzulegen.

Prag nach Königgrätz requirirte, 4 f. pr. Tag bekommen, während Dort, wo eine grosse Zahl von Aerzten domizilirt, könn- Kappel von SAVENAU, derzeit pensionirt, sich noch vor einem Monate ten korporative wissenschaftliche Vereinigungen den Mittelpunkt

auf Staatskosten seine Wohnung für 14,000 f. neu einrichten liess, für derlei Mittheilungen der einzelnen Aerzte abgeben.

während alle unsere weiland Gesandten an den gewesenen deutschen Es würde auch das Interesse der Aerzte an der Sanitäts

Höfen noch den vollen Gehalt beziehen behält der Choleraarzt, polizei erhöhen, wenn die Regierung die massenhafte Sanitäts- um den kein Hahn kräht, wenn er im Dienste der Wissenschaft Gesetzgebung Oesterreichs nach und nach sichten, ordnen und gestorben, um dessen trauernde Witwe und hungrige Waisen sich den Fortschritten der Wissenschaft durchwegs anpassen liesse.

wieder nur die Kollegen annehmen, nur 5 fl. – nein, lieber Freund, Denn derzeit gehört eine grosse Erfahrung dazu, um in man

der Humor ist eine exotische Pflanze geworden, die auf den Mistchen Details derselben zu wissen, was noch zu Recht besteht,

beeten unserer Existenz nimmer blüht. und was nicht. Endlich muss auf der Hochschule auf Sani

Aber, Theuerster! lassen Sie diese Dinge abseits, es gibt ja tätspolizei und Hygieine grössere Rücksicht genommen werden,

wahrlich noch genug a ndere harmlosere, die Sie in pikanter Zubeals bisher.

reitung zum Vergnügen der Leser auftischen können. Wir besitzen auf den deutschen Hochschulen noch keinen

Gut, ich will Ihnen erzählen, wie man Medizinalrath wird. obligaten Lehrstuhl für Privat- und öffentliche Hygieine, ja wir

Aber ich bitte, nur keine Namen und keine Persönlichkeiten. finden nur wenig Dozenturen derselben.

Schon wieder das abstrakte Feuilleton! Aber, mein Gott, die Es reichen aber die Vorträge, die als Sanitätspolizei zu

Sache ist ja harmlos, unschuldig wie der nicht infizirte Fötus, und sammengefasst werden, nicht aus; in der Regel bleiben sie auf nur die Persönlichkeit interessant. theoretischem Boden und halten sich eng an den Verwaltungs

Aber Sie glauben nicht, wie die Hyperästhesie epidemisch! standpunkt.

Morgen kommen sämmtliche Medizinalräthe, bereits befugte und noch Häufig sind diese Materien mit einem andern obligaten

in spe, zu mir und fördern eine Erklärung, dass sie nicht mit der Gegenstande bei Einem Lehrer vereinigt, in Oesterreich zumeist Geschichte gemeint sind und ich kann die nächste Nummer des mit der gerichtlichen Medizin.

Blattes nur mit Erklärungen füllen. Beide Doktrinen, die der Polizeilichen Medizin und die Nun gut, hören Sie die Leidensgeschichte eines Inseratenritters der gerichtlichen sind aber für sich so bedeutend, so wichtig,

während der letzten Kriegsepoche, der öffentlich anzeigte, dass er so viel Zeit erfordernd, dass Ein Lehrer dafür zu wenig ist. Ein Lieber Freund! ich kenne den Mann persönlich, wenn der sich Gegenstand leidet dabei, und ist es in Oesterreich, wo patho

täglich angekündigt hat, ist er froh, noch so viel erworben zu haben, logische Anatomie und die physikalische Diagnostik eine neue um sich des Abends sein Stückchen Extrawurst und sein Krügel Aera der Medizin begründet haben, zu wundern, wenn die Leh- Bier zu kaufen. Lassen wir ihn laufen. Wir haben genug andere rer meist die gerichtliche Medizin bevorzugten?

Soll ich Ihnen ein paar Badeärzte spiessen ? einen x.. schen Die sanitätspolizeiliche Wissenschaft mit ihren Hilfsdiszi- Geheimrath à la fricassé auftischen ! darf ich einen landesfürstlichen plinen, der Epidemiologie, der Medizinalstatistik und der medi- Brunnenarzt à la hollandaise serviren ? Hören Sie wenigstens die zinischen Topographie erobert ein immer grösseres Gebiet; die

Geschichte des Sanitätsrath Ganef, genannt der Todtenvogel, weil er wachsende Industrie liefert ihrem Forschen, ihrem Scharfsinne bei seinen alljährlichen Frühjahrsraubzügen alle seine ihm gefährliein immer riesigeres Materiale ; die Bewegung der Völker, die

chen Kollegen für todt ansagt. politische, dic wirthschaftliche und die geistige führen immer Wer wird jetzt mit Badeärzten scherzen, wo nur preussische neue Momente der Beachtung ein; wenn der künftige Arzt auch

Landwehr sich in Marienbad entleibt, Teplitz trotz der „Neukein Forscher, oder kein Spezialist in diesem Fache werden soll, tralität“ seiner Quellen von der feindlichen Macht okkupirt wird, so soll er doch den Umfang des Gebietes kennen, die Grund- Karlsbad trotz den Telegrammen der

Karlsbad trotz den Telegrammen der Presse“ den König von Preussätze der Lehre in sich aufnehmen und geübt werden, mit re

sen umsonst erwartet, Kissingen zusammengeschossen ist und Frangem Auge die Forschungen derselben zu verfolgen. Dazu bedarf zensbad nur unter seinen Badeärzten einen Fürst zählt. es nicht bloss theoretischer Vorträge, sondern auch praktischer

Herr und Redakteur, jetzt habe ich es satt Sie fordern, ich Uebungen. Endlich ist mindestens die klare Uebersicht über die soll Ihre Leser in so ernster Zeit erheitern und Sie umzäunen jedes sanitätspolizeilichen Anordnungen des Staates nöthig, und diese Feld, das ich betreten will, sie streichen mir jeden Namen und in übersichtlicher Skizze zu geben, erfordert schon einige Zeit.

setzen alle Persönlichkeiten unter den Glassturz; genug Will aber der Lehrer kritisch vorgehen, will er entsprechend der Ereifern Sie sich nicht, alter Freund ! versuchen Sie es nur freien Forschung, die Wissenschaft und die positive Gesetzge- und es wird gehen, greifen Sie nur getrost zur Feder. bung in Beziehung und Vergleichung bringen, offenbar die

Gut rief ich ich will Ihnen ein Feuilleton schreiben, nutzbringendste Behandlung dieses Gegenstandes so reicht er aber ich warne Sie, mir dasselbe zu kürzen oder zu streichen, für für dies allein mit Einem Semester kaum aus. Unter den jeden Namen, den Sie mir streichen, verdamme ich Sie zur vollbeantragten Modalitäten wird man es zweifellos erwirken, dass ständigen Lecture einer Monographie über einen Badeort; für jede die Aerzte die thätigsten Mithelfer der Sanitätsverwaltung wer- Zeile, die Sie mir weglassen, müssen Sie mit der Memorirung eines den, dass sie die Sanitätspolizei in ihrer Forschung und ihrem Kapitels aus dem Gesundheitslexikon des Dr. PORGES büssen, und Thun unterstützen und fördern werden, und durch die Aerzte wenn Sie, Unglücklicher, sich gar hinreissen lassen, meine „Briefe aus wirkt man wieder auf Aufklärung und Theilnahme des Laien- der Provinz“ zu unterdrücken, dann fange ich eine Polemik init meinem publikums hin.

Freunde BENEDIKT an, die sicherlich nicht vor dem Jahre 1876 endet!

Nun will ich Ihnen noch zum Schlusse eine wahre Geschichte erzählen, die es verdiente eine Anekdote zu sein. Gleich bei Beginn des Krieges gerieth der als Arzt und Schriftsteller rühmlichst be- Gleichen behandelt! Leider geschieht dies aber vom Publikum wie kannte preussische Militärarzt Dr. Fr .... in Gefangenschaft. Der wie von Aerzten zu oft, ja noch mehr, der Doctor der Medizin gilt in Verlust des trefflichen Mannes, der in der Sanitätsbrauche der feind- vielen Fällen dem grossen Mob für nichts mehr, als der gewesene lichen Armee eine hervorragende Stelle einnahm, wurde im preussi- Barbierlehrling und nunmehrige Wundarzt“, und dessen Gesammtschen Lager schmerzlich gefühlt. Man geizte nach seiner Ausliefe- sünden werden, seien sie nun auf dem Felde der Kunst, oder auf rung. Die Gefangennahme eines österreichischen Generals bot die er- dem Parquette des Salons begangen, auf das Kerbholz des gesammwünschte Gelegenheit. Man bot dem Feldherrn der österreichischen ten ärztlichen Standes gebracht. Wie sehr Aerzte und Wundärzte Armee die Rückgabe des Generals für die Auslieferung des Arztes dadurch leiden, können jene erzählen, welche mit derartigen Heilan, was derselbe auch bereitwilligst annahm. Als der gefürstete künstlern rivalisiren müssen. Das Recht und die Humanitāt verlangt General erfuhr, dass er gegen Dr. Fr .... ausgetauscht werden es aber, dass wenigstens wir im Hinblick auf das Gesagte nicht sollte, wies er solches entrüstet mit den Worten zurück: „Gegen generalisiren sollen, dass wir Wundärzte mit entsprechender Vorbileinen jüdischeu Doctor lasse ich mich nicht austau- dung als Aerzte betrachten, welche mit dem Diplome auch das Recht schen.“ Sprachs und blieb. Als der Kronprinz, der sich für die erhalten haben, von der ärztlichen Praxis leben zu dürfen, dass sie Auswechslung des ihm persönlich bekannten Jünger A eskulaps leb- wie gezeigt manche nicht ebenbürtige Kollegen haben, sind sie höchhaft interessirte, davon Nachricht erhielt, gab er den gemessenen stens zu bedauern, keineswegs aber zu verdammen. Im Interesse der Befehl, dem Herrn General, der bisher mit aller Rücksicht seiner Menschheit und im Interesse des ärztlichen Standes wäre jedoch drixCharge behandelt wurde, fernerhin nur die Behandlung, die jedem gend zu wünschen, das endlich einmal das oberwähute Surrogat ein Gefangenen gebührt, angedeihen zu lassen.


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ken sie zusammenziehend und schrumpfend auf die Blutkörper- Konvulsionen traten bei wenigen Kranken am ersten chen, Das einfache warme Wasser führt zwar den Ge- Tage auf, bei zweien waren sie das allererste Symptom, bei anweben Wärme zu, doch ist dies ebenfalls nicht von Dauer, in- deren bloss der Vorläufer des Todes. Bei einem 8jährigen Mäddem es einerseits das Blut zu sehr verdünnt, anderseits bei sei- chen und Bjährigen Knaben, welche beide ungefähr 4 Monate nem Abkühlen den Geweben, mit welchen es in Kontakt kommt, lang siechten, bis zum Skelett abmagerten, blöde wurden, traten wieder Wärme entzieht. Zu Zwecken der Injektion gibt R. abermals während der ganzen Zeit nach Ablauf des akuten Stadiums bis eine eigene Flüssigkeit an, welcher keiner der eben erwähnten Nach- zum Tode häufige epileptische Anfälle auf, mit nachfolgendem theile innewohnen soll. Selbe enthält: Eiweiss 4 Unzen, gewöhn- | Sopor und nachheriger Exazerbation der Kopfschmerzen. Beim liches Kochsalz 1 Drachme, kohlensaure Soda 1 Scrupel, gerei- | Mädchen namentlich erfolgte dies fast konstant in der Weise, nigtes thierisches Fett 1 Unce, reines Glycerin 2 Unzen und dass erst Kopfschmerzen sich einstellten, mit Erhöhung der KörWasser q. s. zu einer Pinte Flüssigkeit. Die in ziemlich kompli- pertemperatur, Röthung des Gesichtes, Vermehrung des Dur stes zirter Weise gewonnene Flüssigkeit hat eine röthliche Farbe, und hierauf bei Bewegungen des Körpers, also oft während des eine alkalische Reaktion, einen süsslich-salzigen Geschmack und Trinkens konvulsivische Streckungen der Extremitäten und Opieine spezifische Schwere von 1038. Sie verbindet sich rasch mit sthotonus mit Bewusstlosigkeit eintraten, worauf wieder Sopor, halbflüssigem Blut und vertheilt dies höchst gleichmässig. Wenn später Kopfschmerzen, grosse Unruhe, Schlaflosigkeit u. 3. W. folgerhitzt, absorbirt sie 1) mehr Wärme als das Wasser und beim ten, - Im Ganzen zeigten von 22 Kranken 9 allgemeine KonAbkühlen gibt sie um nahezu / Wärme mehr ab. Nach R's. vulsionen in irgend einem Stadium der Krankheit; einige blos Ansicht und Erfahrungen mit gewöhnlichen salinischen Injektio- partielle Zuckungen oder Kontraktur in einzelnen Gelenken der nen könnte die Flüssigkeit bei einer Temperatur von 106° F. Extremitäten. (etwa 33–34° R.) und zwar in der Quantität von 2 Pinten für Sehr selten konnte ich motorische Lähmung konden Erwachsenen injizirt werden.

statiren und zwar blos bei einem 8monatlichen Kinde Lähmung In Bezug auf die Art und Weise der Injektion oder Trans- der linken oberen und einem 12jährigen Mädchen Lähmung der fusion mahnt R. zur Vorsicht und Mässigung und verwirft die rechten unteren Extremität, in beiden Fällen bestand gleichInjektionsspritze als gefährlich für diesen Zweck; statt ihrer be- zeitig Kontraktur anderer Muskelgruppen, nämlich bei jenem in dient er sich eines eigens von ihm angefertigten Apparates. den Beugern des rechten Knie, bei diesem in den Beugern des

Die Beschreibung dieses letzteren selbst, sowie Näheres rechten Ellbogengelenkes. Lähmung des Facialis, der Augenmusüber die damit wie mit der oben angeführten Flüssigkeit erziel- keln oder Hemiplegie trat bei keinem Kranken auf. ten Erfolge wollen wir unsern Lesern mittheilen, sobald uns die Ein sehr häufiges Symptom war Tau bheit, die in den piesbezüglichen Berichte über die praktische Verwendung vorliegen. ersten Tagen der Krankheit auftrat und dann nie mehr wich.

Unter 30 Fällen habe ich zwar 11mal dieses Symptom zu no

tiren. Doch kann dieses Verhältniss nicht als allgemein angenomUeber Meningitis cerebro-spinalis epidemica. men werden, da mir nicht

weniger als 6 Rekonvaleszenten blos

wegen dieses Folgeübels zugebracht wurden, die laut ErzähVon Dr. Isidor Ullmann in Theissholz.

lung ihrer Angehörigen offenbar an derselben Krankheit und in

demselben Zeitraume gelitten hatten, als ich selbst beobachtete. (Fortsetzung *).

Diesen Umstand berücksichtigt, ergibt sich, dass von 21 Ein wenn auch nicht konstantes, so doch in den meisten

während des akuten Prozesses beobachteten Kranken, 11 genaFällen vorhandenes Symptom, war die Kontraktur der

sen und bei 5, also fast bei der Hälfte der Genesenen vollstänNackenmuskeln. Diese begann schon in den ersten Tagen dige Taubheit zurückblieb. Ausserdem schien das halbjährige hyder Krankheit, bald in leichtem, öfters in höherem Grade, 50 drocephalische Kind Schall ebenso wenig als Licht zu empfinden, dass der Nacken der kleinen, auf dem Rücken oder der Seite lie- ein anderes hydrocephalisches, etwas älteres Mädchen war wohl genden Patienten, eine tiefe Aushöhlung bildete; versuchte man amblyopisch, aber ganz bestimmt nicht taub. Unter weiteren 8 ihre Lage zu ändern, oder sie vom Bette aufzuheben, ohne gleich

tödtlich verlaufenden Fällen war kein einziges Mal Taubheit konzeitig ihren Kopf zu fixiren, so schrien sie auf; die Nackenge- statirt. Ich muss besonders hervorheben, dass die Taubheit in gend war sehr schmerzhaft. Diese Nackenstarre dauerte in den meinen Fällen eine vollständige war und nicht so wie jene geleichteren Fällen nur wenige Tage, in den schwereren hingegen ringere oder stärkere Schwerhörigkeit, welche ein häufiges Symselbst dann noch, wo der Zustand sich etwas besserte und na- ptom des Typhus, wobei die Patienten laute Ansprachen verstementlich die Kopfschmerzen von ihrer früheren enormen Höhe

hen und dadurch auch aus der Somnolenz geweckt zu werden zurückwichen, bei einem 4jährigen Knaben bis zum Momente des pflegen; in den obigen Fällen hingegen waren die Kranken für am 4. Tage eintretenden Todes, so dass ich erst an der Leiche den Schall fast absolut unempfindlich und blieben dies auch bisden stark rückwärts überneigten Kopf in die normale Lage brin- her und höchst wahrscheinlich also für ihr Leben lang. Demgegen konnte. — Bei den Kranken mit Opisthotonus war gewöhn

mäss wurden die betreffenden Kinder, die in den ersten Lebenslich auch das Schlingen erschwert, bei dem letztgenannten Kna- jahren standen, auch stumm, selbst jene, welche vor der Erben der Art, dass er auf einmal nur wenige Tropfen und mit krankung bereits mehr weniger gesprochen hatten, nur bei einem sichtlich grossen Beschwerden schlucken konnte, ein halber Kaf- 2jährigen Knaben soll sich späterhin nach Angabe der Mutter feelöffel voll Flüssigkeit, aber bereits regurgitirte. Da man sich das Gehör ein wenig gebessert haben, doch ist auch dieser taubleicht an sich selbst überzeugen kann, dass starke Ueberneigung stumm. Jenes 16jährige Mädchen, welches durch mehrere Modes Kopfes nach rückwärts das Schlingen erschwert

, so halte nate

nate an Schwindel mit schwankendem Gang und Wackelu des ich dieses Symptom meiner Patienten als ein sekundäres; durch Kopfes litt und ebenfalls taub blieb, so dass ich ihr meine Fraden Opisthotonus bedingten Trismus hohen Grades sah ich ein- gen schriftlich vorlegen musste, erklärte mir, dass sie keinerlei mal durch einige Tage bei einem 12jährigen Mädchen, das am Sprache höre, das Glockengeläute und Orgelspiel nur als 8. Tage erlag.

schwaches Brummen vernehme; unmittelbar hinter ihr durch Die älteren Patienten klagten in den ersten Tagen der

starkes Klopfen erzeugter Schallschien ihre Aufmerksamkeit zu. Krankheit, auch über Schmerzen in den äusseren Ex- erregen. tremitäten, bei einem 14jährigen Mädchen hielten sie län- Von Seite des Sehorgans konnte ich nicht so häufig chager und in einem höheren Grade als sonst an, so dass sie von rakteristische Symptome beobachten als bei der gewöhnlichen ihr geradezu mit dem für Rheumatismus gebräuchlichen Aus-/ Meningitis basilaris. Strabismus habe ich mit Ausnahme eines drucke bezeichnet wurden. Selbst allgemeine Hyperästhesie war Knaben, bei dem aber, wie sich später erwies, sehr geringgraeinige Male zu konstatiren.

diges Schielen habituell war, kein einziges Mal wahrnehmen.

Die genaue jedesmalige Untersuchung der Pupillen bot mir in *) Siehe Nr. 35.

den finstern ungemächlichen Wohnungen der Bauern, wo zumeist meine Kranken waren, Schwierigkeiten; soweit ich aber konsta- die leidende Menschheit sein wird, sondern dass daselbst auch die tiren konnte, fiel mir im Beginne der Krankheit selten bedeu- Wissenschaft gepflegt und gefördert werden wird. Der 1. eben vorliegende tende Verengerung der Pupillen auf, wohl aber häufig während Jahresbericht gibt nun ein beredtes Zeugniss für den humanen Sinn des Sopors eine bedeutende Erweiterung derselben, jedoch war und den wissenschaftlichen Geist, der in der Rudolf-Stiftung herrscht. einmal selbst im tiefsten Sopor die Pupille normal weit und ge- Der Bericht beginnt mit der Schilderung der Bauverhältnisse und gen Licht reagirend. – Bei 3 Kindern unter 2 Jahren, bei de- der Organisirung, die in dem Umstande, dass es eben der erste über nen sich Wasserkopf entwickelte, trat mit diesem Amaarose oder die Anstalt ist, ihre Rechtfertigung findet; sodann folgt der eigentAmblyopie auf, mit starker Erweiterung der Pupille, starrem liche ärztliche Bericht, der aus zwei sowohl nach ihrer Entstehung nicht fixirendem Blick. -- Ein etwa 4jähriger Knabe wurde in als auch nach ihrer Bedeutung wesentlich von einander verschiedenen der 2. Woche der Erkrankung vollständig amaurotisch, die Pu-Theilen, nämlich aus dem statistischen, welcher sich mit den pillen waren aufs Aeusserste erweitert, der Blick starr, nicht Zahlenverhältnissen der Krankheiten im Allgemeinen und im Besonfixirend; hob man den Kranken vom Bette auf, so weinte und ) dern befasst, und dem wissenschaftlichen Theile, welcher das schrie er, dass er zu Boden falle. Nach 6 Wochen indessen ver- ärztliche Wirken, die wissenschaftlichen Beobachtungen, Behandschwand unter Anwendung von kalten Sturzbädern die Amaurose lungsweisen und Versuche darlegt. Wir brauchen wohl nicht erst zu und der Knabe genas nach langwieriger Rekonvalescenz. sagen, dass es der letztere Theil, der unser Interesse zunächst und Endlich entwickelte sich bei einem 8jährigen Mädchen in der zumeist in Anspruch nimmt, da nur dieser den Massstab für die 3. Wocbe der Krankheit, als die heftigsten Erscheinungen bereits ärztliche Thätigkeit, die Beobachtungsgabe, Leistungsfähigkeit und nachliessen, Irido-Choroiditis mit Verlust der Sehkraft des rech- wirkliche Leistung des Arztes abgibt. ten Auges, es ist dies jene Kranke, welche später so viele epi- Wir wollen daher vom statistischen Theil auch nur nebenbei leptische Anfälle litt und nach mehreren Monaten ihren langen erwähnen, dass von der Eröffnung der Anstalt an, d. i. vom 28. Jänner Leiden erlag.


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sind. Seit 30. nimmt im Orte selbst die Sterblichkeit zu, so dass am einen Diätfehler beschuldigt, der den Anfall hervorgerufen haben soll. 2. September allein 10 Leichen waren, darunter Dr. Lakner's ein

Diesmal sollen es aber zum grossen Leidwesen des Herrn Ad. FISCHER ziger Sohn.

gerade keine Birnen, sondern wenn man überhaupt den unverlässlichen

Angaben eines solchen Jungen Glauben schenken darf 100 (!) warme Offene Briefe an die Redaktion,

Kipfel gewesen sein, die er in den zwei ausserhalb des Spitales Berichtigende Bemerkungen

zugebrachten Tagen gegessen haben will. Auch diese Angabe schrieb zu dem in Nr. 34 der „Wioner Medizinischen Presse“ veröffentlichten

er, da er wieder nur unartikulirte Tõne von sich zu geben vermag,

auf eine Tafel nieder. Artikel, betreffend eine Intoxication nach dem Genusse unreifer Birnen.

Sollte es einem so kühnen und energischen Forschergeiste nicht Von Herrn ADOLP FISCHER wurde in Nr. 34 der Wiener

gelingen, auch in diesem erneuerten Anfalle irgend eine Intoxication, Medizinischen Presse“ als Beitrag zur Toxicologie und Pharmaco- etwa eine Ergotinvergiftung, zu konstatiren ? dynamik ein Fall von Intoxication in Folge des Genusses unreifer Birnen

Denn was kein Verstand der Verständigen sieht, veröffentlicht, der auf der ersten medizinischen Abtheilung des k.k. allgem.

Das findet in Einfalt ein kindlich Gemüth. Krankenhauses beobachtet worden sein soll.

Im Namen der Sekundarärzte der I. medin. Abtheilung Im Interesse der Toxicologie und Pharmacodynamik, die durch

Dr. Ph. BRİCHTA, Sekundararzt I. Classe. solche Beiträge nicht sehr gefördert werden, sowie im Interesse einer Krankenanstalt, die ihr Materiale erst nach der sorgfältigsten Sichtung

Konkurs e. und exactesten Prüfung der einzelnen Umstände für die Wissenschaft zu verwerthen gewohnt ist, sehe ich mich veranlasst die Erklärung Sekundarwundarztesstelle bei den Landes - Wohlthätigkeitsanstalten abzugeben, dass jene dargestellte Blausäurevergiftung auf der Abthei

in Klagenfurt. 300 A. jährlich, Wohnung, Beheizung und Beleuchtung. Be

sondere Rücksicht wird auf die Kenntniss der slovenischen Sprache gelung des Primararztes, Herrn Dr. Haller, absolut nicht existirt hat.

nommen. Gesuche bis 20. September bei der Kärnthner Landes-WohlthäEs liegt nicht in meiner Absicht, auf den übrigen Gehalt des tigkeitsanstalten-Direktion. Assistentenstelle bei den Lehrkanzeln für bezüglichen Artikels einzugehen. Die ganze Sache ist,

deskriptive Anatomie und Physiologie in Graz. 400 A. jährlich. Gesuche bis

15. Oktober bei dem Dekanate der mediz. Fakultät in Graz. einmal weiss, dass von einer Vergiftung mit Amygdalin hier keine Rede war, viel zu unbedeutend; das Eine möchte ich aber nur hinzufügen, dass auch die Schilderung der Krankengeschichte für denjenigen,

Eine gute ärztliche Anstellung in einer grössern Stadt Ungarns

(die an 10.000 deutsche Einwohner zählt) erhält ein Med. u. Chir. Dr. der mit dem Falle vertraut ist, noch ziemlich lückenhaft erscheint.

Näheres durch die Red. der Wiener mediz. Presse. Es ist Manches weggelassen, was zu erwähnen, Manches erwähnt, was wegzulassen gewesen wäre. Doch davon wollen wir absehen. Im Ganzen ist die Darstellung für einen Anfänger auf diesem Felde gut genug,

Ein radizirtes Chirurgat und bei einem so jugendlichen Kliniker, dessen Erfahrungen am Kranken- in einem der gewerbreichsten Pfarrdörfern Oberösterreichs mit bette wie die des Herrn AD. FISCHER noch kein halbes Lustrum einer Einwohnerzahl von 4200 Seelen, woselbst die Leichenbeerreicht haben, müssen die kühnen Schlüsse bei Verwerthung klinischer schau, Impfung und die Armenbehandlung ausgeübt wird, sammt Fälle, auch auf Rechnung der noch sehr regen und schwungvollen einem sehr schönen, ganz feuerfesten mit einem Blumen- und Phantasie geschrieben werden.

Gemüsegarten umgebenen mit einem fliessenden Brunnen verGleichwohl muss ich noch auf die Berichtigung eines Passus sehenen Wohngebände mit einem Stocke, wird wegen Familieneingehen, dessen Sinn von Herrn Ad. FISCHER nicht gehörig genug verhältnissen ganz aus freier Hand allsogleich verkauft. präcisirt wurde.

Nähere Aufschlüsse ertheilt aus Gefälligkeit die Redaktion Es heisst nämlich : Bei der Seltenheit einer Vergiftung durch

dieses Blattes. unreifes Obst stellte Herr Primarius Halles die Diagnose auf Ence

Offene Korrespondenz der Redaktion und Administration. phalosymphoresis“, ohne dann irgendwo zu erklären, ob diese Diagnose des Herrn Primarius stets aufrecht erhalten oder später verworfen

Herren Dr. E. K. in M. Neustadt. Ziegler's Uroskopie (2. Aufl.) Künstliche

Glieder nach amerikanischer Art erhalten Sie beim Instruwurde. Es bleibt hier also Zweifaches zu denken übrig. Entweder will mentenmacher Leiter, der Ihnen auch eine Zeichnung übersenden wird. Herr Ad. FISCHER damit sagen: Der Herr Abtheilungsvorstand sowie Dr. Z. in Laibach, s. in Rzeszow und F. K. in Hüttenberg. Mit die übrigen Aerzte der Abtheilung haben in nicht gehöriger Würdi

Dank erhalten.

Dr. V. in L. Diese Art von Polemik dürfte nicht ganz gefahrgung der pathologischen Erscheinungen eine unrichtige Diagnose ge

los sein. stellt, und später durch Herrn AD. FISCHER auf das Richtige hin

Dr. P. in Pressburg. Soll uns sehr willkommen sein. geleitet, ihre Ansicht der seinigen untergeordnet. Dieses wäre ein

Dr. E., k. k. OA. in Oberlaibach und Dr. F. in Pozeg. Geordnet. fach unwahr und Entstellung des Sachverhaltes. Die gestellte Diagnose

Dr. S. R. in Nemesvid. Bis Ende Dezember, 1 fl. ist nachzutragen.

Dr. K., k. k, RA. in Pardubitz. Bis Ende Februar 1867. wurde vielmehr festgehalten und steht heute noch fest. Oder führt

Dr. W., k. k. 0A. in Czakvár. Bis Ende Dezember, 50 kr. Gutschrift. Herr An. FISCHER jonen Passus blos deshalb an, um die Unrichtigkeit DDr. É. M. in Kosteletz, B. in D.-Wagram, W. S. in Salzburg, K. der Abtheilungs-Diagnose mit der Seltenheit des Vorkommens solcher in Judenau, H. in Deutschbrod, B. in Dürnbach, J. G. in Arad, G. Fälle gleichsam zu entschuldigen, und damit leise anzudeuten, dass

in Triest. Sämmtliche Aufträge besorgt. er allein es gewesen, der auf diesem dunkeln Gefilde pathologischer Vorgänge sich gleich zurechtgefunden, während die übrigen Aerzte,

Mit 1. Oktober beginnt ein neues Abonnement denen freilich noch keine so reiche Erfahrung zur Seite steht, mit

auf die jener bescheidenen Diagnose sich begnügen mussten. Dies wäre aller

Wiener Medizinische Presse“ dings, wenn ich es ganz gelinde auffassen will, eine zu grosse Naivetät,

nebst die ich einem selbst noch so jungen schriftstellernden Kliniker nicht

Allgemeine Militärärztliche Zeitung zugemuthet hätte.

und Ich hätte es vielleicht auch für meine Pflicht gehalten, den Nachweis zu liefern, dass in dem gegebenen Falle an eine Blausäure

„Med.-chir. Rundschau.“ vergiftung gar nicht gedacht werden konnte. Allein der Zufall, dass

Pränumerations-Bedingnisse: derselbe 14jährige Bäckerjunge am dritten Tage seiner Entlassung

„Medizinische Presse“ nebst „Allgemeiner Militärztlicher Zeitung“ in vollkommen geheilten Zustande, also am 23. August jährl. 6 fl., halbj. 3 A., viertelj. 1 1. 50 kr. auf die Abtheilung des Herrn Prof. Türk mit denselben Erscheinungen „Mediz-chirurg. Rundschau“ jährl. 4 fl., hj. 2 Al., vtj. 1 fl. aufgenommen wurde, und jetzt dort ganz denselben Symtomenkomplex

Bureau: Wien Praterstrasse Nr. 31. darbietet wie auf unserer Abtheilung, überhebt mich jeder weiteren Beweisführung und spricht deutlich genug wie viel von jener famosen Mit der nächsten Nummer versenden wir das August - Heft der Intoxication in Folge des Genusses unreifer Birnen zu halten sei.

„Medizinisch-chirurgischen Rundsch au.“ Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass dies der dritte Anfall ist, den der Bursche in seinem Leben übersteht, und dass er auch jetzt | Beilage „Allgemeine Militärärztliche Zeitung“Nr. 36

Druck von J. Löwenthal, Stadt Augustinerstrasse Nr. 12.


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kommen unentgeltlich, dieselbe werde von der Regierung honorirt. Bequartierung findet sich bald. Wenn ein Ort mit 800 Einwohnern Sie wichen meist mit einiger Scheu dem „Wiener Doctor“ aus, indem 7000 Soldaten, worunter 70 Offiziere, Unterkunft bieten konnte, SO sie behaupteten, dass die Behandelten oder ihre Angehörigen später lässt sich für die 6 Hilfspersonen gewiss ein passender Aufenthalt schon zu Leistungen herangezogen würden, bis die Kosten meiner in dem kleinsten Dorfe ausfindig machen. Die Verköstigung und BeSendung auf die Betreffenden repartirt würden. Sie zogen es vor zum soldung dieser Personen kann so grosse Kosten nicht verursachen, „Bader“ zu gehen, den sie erst dann zahlen, „wann wieder a Weinl dass sie nicht durch die erzielten Erfolge hinreichend aufgewogen wachst“. Die praktizirenden Aerzte der Gegend erhalten nämlich für würde. Und wenn dennoch bei einer vierwöchentlichen Dauer der ihre äusserst beschwerliche Dienstleistung kein bares Geld, sondern Epidemie 360 i., bei einer achtwöchentlichen 720 i. eine aussermüssen Medikamente liefern und oft stundenweit Besuche machen, ordentlich grosse Mehrausgabe erscheint, so bedenke man, dass eine für die sie nur zur Zeit eines gesegneten Weinjahres einen Ersatz ausserordentliche Sachlage auch entsprechende Opfer verlangt, denen erhalten ; und dies Verhältniss zwischen ärztlicher Leistung und Ge- sich die Gesammtheit so wenig entziehen kann als der Einzelne. genleistung findet nicht etwa ausnahmsweise statt, sondern ist die Desshalb ist eben die Epidemie eine Kalamität mit denselben NachRegel und befördert die Verbreitung kaufmännischer Tüchtigkeit theilen und ganz in denselben Verhältnissen für das Gemeinwesen, unter dem ärztlichen Stande. Der Arzt muss dann nämlich günstige die aus einer jeden Krankheit für das Individuum sich ergeben. Konjunkturen für den Moment des Verkaufs des Weines und anderer Meine aus den Anschauungen an Ort und Stelle resultirende Ansicht Urprodukte abwarten und gelangt dadurch zu einer vielseitigen Thä- geht dahin, dass nur bei Beachtung des im Prinzipe hier ausgetigkeit. In Jahren des Misswachses erhält er gar nichts für seine sprochenen Vorschlages, der allenfalls je nach Umständen zu modiLeistungen, kann dafür sein Schuldbuch, und zwar Activa wie Pas- fiziren ist, die geleistete Hilfe eine ausgiebige sein kann. (F. f.) siva, gehörig vergrössern und zusehen, wie er und seine Angehörigen das Leben fristen und geräth so in Verhältnisse, die gewiss nicht

Zur Cholerastatistik in Oesterreich. dazu angethan sind, sein Ansehen bei der Bevölkerung sonderlich zu heben. Bei der geringen Morbilität ist er ohnehin der „Unnöthige

Nach uns zugekommenen authentischen Berichten beläuft sich und erst eine Kalamität wie die Epidemie ist nothwendig, um die

die Zahl der seit dem Ausbruche der Cholera in Oesterreich (Anfang dankbaren Dorfbewohner vom Gegentheile zu überzeugen. Es ist

Juli) bis 8. September an der Seuche bereits erkrankten Personen darum verzeihlich, wenn der „Collega“ den von der Regierung Ab

in runder Summe auf mehr als 40.000, worunter nahezu 20.000 der gesandten als ein Individuum betrachtet, geeignet die Argumente

Krankheit erlegen sind. Wahrlich eine erschreckliche Zahl! die sich von der Nothwendigkeit seines Vorhandenseins abzuschwächen, höch

aber noch trauriger gestaltet, wenn man bedenkt, dass sich noch stens mit dem äusseren Scheine von Freundlichkeit empfängt, in der

nirgends eine bedeutende Abnahme in der Epidemie zeigt, so dass That aber von der Ankunft des fremden Arztes nicht sehr erbaut

in vielen Orten die Seuche erst im Beginne ist und noch bedeutende ist und demgemäss auch sein landeln eiurichtet. Dass es Aus

Verheerungen zu befürchten sind. nahmen gibt, muss immerhin anerkannt werden, aber diese bestäti.

In den einzelnen Provinzen stellt sich das Verhältniss in fol

gender Weise : gen bekanntlich nur die Regel. Unter so angenehmen Verhältnissen

Niederösterreich: In Wien sammt Krankenanstalten und begann ich und beginnen wahrscheinlich die meisten meiner Kollegen ihre entsagungsvolle, anstrengende und wenig dankbare Aufgabe.

Umgebung erkrankt 511, genesen 101, gestorben 243, verbleiben

167. Baid hatte ich erkannt, dass meine Thätigkeit und die der mit mir

Flaches Land erkr. 8287, gen. 3524, gest. 2997,

verbl. 1766. gekommenen Wärterinnen trotz aller Anstrengungen nutzlos sein würde, wenn

In Oberösterreich kam bis 8. September nur ein Sterbees mir nicht gelänge, die ärmeren aller Pflege und Wartung Bedürftigen an einem Ort zu versammeln. In diesem Be

fall vor, u. 2. bei einem aus Wien zugereisten Arbeiter. streben wurde ich von 2-3 intelligenteren Dorfbewohnern unter

Böhmen erkr. 6893, gen. 2754, gest. 3156, verbl. 983.

Mähren erkr. 11338, gen. 3926, gest. 4777, verbl. 2625. stützt, und es gelang ein Bauernhaus ausfindig zu machen, das

Schlesien erkr. 89, gest. 41. durch seine Lage, Beschaffenheit und innere Eintheilung ganz geeignet war, ein äusserst zweckmässiges Nuthspital abzugeben, der Art,

Bukowina erkr. 3987, gen. 1725, gest. 1901, verbl. 361.

Lemberger Verw.-Gebiet erkr. 3821, gen. 1081, gest. dass 12 Personen bequem Unterkunft fanden und ihnen ein Aufent

1973, verbl. 767. Krakauer Verw.-Gebiet erkr. 181, gen. 80, halt geboten wurde, der an Reinlichkeit und freundlichem Exterieur die Wohnungen der meisten Bauern übertraf. Dennoch zogen es die

gest. 33, verbl. 68.

Steiermark, Triest, Küstenland und Krain. Nur spoMeisten vor, in dumpfen, schmutzigen, luft- und lichtarmen Räumen

radische Fälle, welche sich in Laibach und Triest, eingerechnet zu Grunde zu gehen und das Leben ihrer Umgebung zu gefährden.

die Erkrankungen der Soldaten, zur Epidemie Ende August steigerten. Als schliesslich meine Ueberredung und die absolute Nothwendigkeit bei Einzelnen überzeugend wirkten, fehlten Leute zum Transporte in

Aus Ungarn und Siebenbürgen fehlen uns noch authen

tische Detailberichte ; doch kommen aus allen Gegenden traudieses Spital, denn von den Ortsbewohnern wollten die meisten, auch

rige Nachrichten über die Ausbreitung der Seuche zu, und da man nicht einmal die Angehörigen, aus Furcht vor Ansteckung zugreifen

daselbst in den meisten Gegenden erst am Anfange des Anfanges und diejenigen, die sich zur etwaigen Dienstleistung herbeiliessen,

ist, ist wohl noch Schlimmeres zu besorgen. stellten so exorbitante Forderungen, dass in Folge dessen die Einrichtung eines Choleraspitales unmöglich wurde. Diesem Uebelstande wäre von Wien aus leicht abzuhelfen gewesen, wenn man von den

Der obigen Mittheilung über die Verbreitung haben wir wenig zahllosen ohne Beschäftigung sich Herumtreibenden drei Männer mit

hinzuzufügen, es wäre denn die Thatsache, dass in Wien die Seuche jedem Arzte mitgeschickt hätte. Ohne namhafte Opfer für den all- | in

in den letzten Tagen sehr stark zugenommen hat. Im übrigen vergemeinen Säckel hätte man Bedingungen stellen können, die eine

weisen wir auf die Mittheilungen, die in der letzten Sitzung naWahl unter den sich Meldenden zugelassen hätte, so dass man ver

mentlich vom Stadtpbysikus Dr. Nusser gemacht wurden. lässliche Individuen gewinnen hätte können. Ein Arzt, drei solche

(Auf der Cholera-Abtheilung des allgemeinen KranMänner und drei Wärterinnen mit der nöthigen Spitalswäsche, Leib

kenhauses) wurden von 1. - 15. September 41 Männer 68 schüsseln etc. versehen, könnten ein mobiles Choleraspital konsti

Weiber aufgenommen. Es starben 17 M. 38 W. In Behandlung tuiren, dessen Wirken erspriesslich sein müsste, insoferne sie die

verbleiben 21 M. 24 W. nöthige Unterstützung von Seite der Ortsbehörden finden. Sie hätten

Die Aufnahme war in den letzten Tagen namentlich seit dem die armen Kranken in das unbedingt zu errichtende Spital zu tra

9. eine starke, am stärksten am 14, wo neunzehn Kianke aufgegen, die Todten ohne Unterschied zwei Stunden nach dem sogleich

nommen wurden. beim Bürgermeisteramte gemeldeten Ableben in eine Todtenkapelle

Auch an Intensität haben die Fälle zugenommen, so starb zu bringen und die Desinfektion theils zu vollziehen, theils den Arzt

ein Kranker nach fünfstündiger Krankheitsdauer. Die meisten Fälle in der Ueberwachung der vollzogenen Desinfektion zu unterstützen.

kamen aus dem 8. und 9. Bezirke, jedoch auch aus Lerchenfeld, Man wende nicht ein, dass dieser Vorschlag sich auf dem Papiere

Gaudenzdorf und Hernals wurden wieder Kranke ins Spital gebracht. sehr schön ausnehme, in Wirklichkeit aber nicht ausführbar sei.


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Ich will hiermit durchaus nicht die Richtigkeit der An- Von den übrigen Versuchen, die ich machte, habe ich gaben so vieler Aerzte bestreiten, die fast Sterbende nach ihrer manchmal keinen Erfolg gesehen, in einzelnen Fällen trat die Therapie erwachen sahen, ich würde das auch so vielerfahre- Wirkung sehr spät auf, meist aber hielt sie nicht lange an. nen Männern gegenüber nicht wagen, ich will eben nur meine Ich habe diese Kampherinjektionen bis jetzt an 50 hochgradig Resultate schildern, um den Standpunkt klar zu machen, in dem Asphyktischen, mit totalem Fehlen des Radialpulses und des ich die subkutanen Injektionen im algiden Stadium begann, um Herzstosses gemacht. Eilf davon kamen aus der Asphyxie, sie ben meine, wenn auch keineswegs sanguinischen Sympathien für diese sind am Leben, vier starben am nachfolgenden Typhoide. Methode begreiflich zu machen. Ich bin mir viel zu sehr der Ich will unbefangenen Kollegen die Beurtheilung überlasgrossen Fehler bewusst, in die so viele Cholera-Therapeuten durch sen, ob sie nicht aus derselben Anzahl von hochgradig AsphykUeberanpreisung ihrer Methoden verfielen, als dass ich mich nicht tischen bei einer anderen Thera pie ebenso Viele aus dem Anfalle vor ähnlichen Enttäuschungen hüten würde. Die mir jetzt als erwachen sahen, ich will einfach die Thatsache registriren, und durch die subkutanen Injektionen erreicht erscheinenden Erfolge nur noch bemerken, dass unter diesen 50 fünfzehn Schwangere können leicht durch das unbekannte Wesen der Krankheit, durch und Wöchnerinnen, an zehn Sterbende waren, und die meisten den Zufall herbeigeführt sein. Was wurde nicht schon Alles als der übrigen sich aus jener Schichte der Gesellschaft rekrutirten, unübertreffliches Heilmittel der Cholera empfohlen. Von der Mus- wo der Hunger und die Tuberkulose sich die Hände reichen. kelknetekunst und der Heilgymnastik bis zur Transfusion hat Die Art und Weise, die Zeit, in der ich die Kampherinjede Methode ihre Anbeter gefunden. Ich will mich in die Ent- jektionen anwandte, wie ich sie mit der übrigen Therapie verscheidung der Frage, ob post hoc oder propter hoc nicht näher band, wird sich wohl am besten aus einzelnen Krankengeschicheinlassen, ich werde die Daten liefern, das Raisonnement dazu ten ergeben, die ich demnächst mitzutheilen gedenke. der Beurtheilung erfahrener Kollegen überlassen.

(Fortsetzung folgt.) Ermuntert wurde ich zur subkutanen Anwendung von Exzitantien durch eine Bemerkung EULENBURG's, der in einem Falle von Kollapsus von einer Injektion von Kampher in Aether und

Behandlung der Cholera in den englischen Wasser einen Erfolg aufzuweisen hatte. Ich wählte zu meinen Versuchen bis jetzt Kampher und

Spitälern. Coffein, das erstere in folgender Lösung :

Aus dem Choleraspital in Liverpool. Rp. Camphorae gr. decem-viginti, Aether. sulfur. dr.

Dr. WILSON M'CLOY, Hausarzt an der Parish Infirm ary Ich nahm hievon eine ganze Spritze, so dass ich %-10%

in Liverpool, berichtet über 123 Cholerafälle, welche im ZeitGran Kampher und 10 Gran Aether jedes Mal einspritzte. Was die lokale Einwirkung betrifft, so entsteht bald nach der Injek

raume vom 10. Juli bis 6. August d. J. an der erwährten An

stalt zur Behandlung kamen, und zwar betrug die Anzahl der tion, die wenig schmerzhaft ist, bei gesunden Individuen schon nach wenigen Minuten eine Röthung und Temperaturserhöhung

vom 10. bis 26. Juli daselbst Aufgenommenen und Behandel

ten 56; die Behandlung und deren Resultate gestalteten sich meist im Umkreise eines Oblongs, dessen Längsdurchmesser oft

bei diesen folgender Massen: der Länge der eingeführten Kanüle entspricht. Diese Entzündung

Fälle. Deren Behandlungs-Weise.

Todesfälle. dauert mehrere Tage an. Ich konnte bis heute, wo 12 Tage seit

5

5 dem ersten Versuche um sind, noch keinen Ausgang in Eiterung

(Bei der Aufnahme moribund) oder Brand wahrnehmen, obgleich ich von vornherein darauf ge

19 Kampher

13

7 fasst war und die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist. Die Haut

Eis auf die Wirbelsäule applizirt

7

und Eiswasser zum Getränke. der Umgebung um die Einstichsöffnung sieht einer Sugillation

25 ähnlich, spielt Farben vom Gelben bis ins Blauschwarze.

13

Gemischte Behandlung. Um die Wirkung bei Gesunden und Kranken darzuthun, 56

38 will ich einige meiner Versuche anführen:

Bezüglich der Behandlung mit Kampher bemerkt M'C., 1. Versuch. Bei einem 40jährigen, mässig genährten dass die Resultate als äusserst günstige anzusehen sind, da die Weibe bei dem ich 5 Tropfen einer 10granigen Lösung einspritzte. damit behandelten Individuen fast ausnahmslos schwache, schlechtZeit Temperatur

Puls

genährte und kachektische Kinder gewesen seien. Vor dem Versuche

36.5 C

80

Die (von CHAPMAN empfohlene) Applikation von Eis auf 7 Minuten später

36.9

88

die Wirbelsäule, entweder allein oder in Abwechslung mit Patient ist im Gesichte lebhaft geröthet, fühlt grössere Wärme.

heissem Wasser in eigenen Säcken), erwies sich als vollständig % Stunde später

36.3

84

erfolglos, indem deren Applikation bei irgend bedeutenden KolSchwere der Augenlider, allg. Wärme.

lapsus auch nicht die geringste Reaktion hervorzurufen im Stande %, Stunde später

36.3

80 Die Wunde fängt an zu brennen.

Dabei ist zu bemerken, dass während die Applikation Die Umgebung der Einstichstelle geröthet, die Kranke fühlt des Eises ohne die mindeste Klage ertragen wurde, die gleiche sich etwas matter. Dieser Versuch ergab geringe objektive Ver- / Verwendung des Wassers von 120° F. die lebhaftesten Schmeränderungen.

zen verursachte. 2. Versuch bei einem 20jährigen Manne 5 Tropfen der

Die gemischte Behandlung“ M'C. umfasst den Gebrauch selben Lösung.

der verschiedenen Adstringentia, Sedativa, Stimulantia, den des Vor dem Versuche T. 36.9 P. 84

R. 15 Eises, des Eiswassers, die hypodermatische Anwendung von Mor5 Minuten später

37.2 88

15 phium, die Verwendung von Acid. hydroc. Strychnin, Sinapis%. Stunde später

37.2 84 voller 16

men etc. Bei diesem Kranken waren keine besonderen subjektiven

Am 26. Juli griff M'C. zum ersten Male zu der von Dr. Erscheinungen.

Johnson angepriesenen, sog. eliminirenden Behandlungs-Methode 3. Versuch bei einem im Beginne des Reaktionsstadiums

mittelst Ricinusöl in einem der verzweifeltsten Fälle mit so befindlichen jugendlichen Individuum. Ich spritzte von einer

durchgreifendem Erfolge, dass er nun weitere, zahlreichere Ver15granigen Kampherlösung eine ganze Spritze 21. Gran

suche mit diesem Mittel zu unternehmen beschloss. Die Erfolge Kampher and 10 Gran Aether ein.

der von da ab bis 6. August auf verschiedene Weise behandelZeit

T. S.

ten 67 Cholerafälle gestalten sich folgender Massen: Vor dem Versuche 37.4 118 fadenförmig 24

Fälle. Deren Behandlungs-Weise.

Todesfälle. Nach 10 Minuten 38.9 132 voller 26

11 (Bei der Aufnahme moribund)

11 Nach 15 Minuten 38.6 132

25

2 Interne Anwendung von Strychnin

2 Nach 25 Minuten 38.4 132

28

4 Anwendungen v. Adstringentien und Stimulantien 4 Nach einer halben Stunde hatte der Kranke einen ziem- 50

Eliminirende Methode mit Ol. Ricini 17 lich kräftigen Puls.

67

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ad 2. Das Programm des sel. Prof. Zippe hält sich allem für Pharmakologie und Rezeptirkunde 1 Semester 5 Stunden wöchentAnscheine nach in den richtigen Grenzen.

lich. Die allgemeine Pathologie und Therapie kann wohl ohne Nachad 3. Dasselbe gilt von dem Programme des Prof. Kner. . theil auf 3 Stunden wöchentlich beschränkt werden, da nach Ein4. Medizinische Physik. 1 Semester7 Stunden wöchentl. führung der pathologischen Anatomie und der medizinischen Physik

Sollte der Professor dieses Faches es gutheissen, so wird bean- aus dieser Doktrin manches gestrichen werden kann, was früher dort tragt, dass 2 Stunden davon zu praktischen Uebungen der Studenten erörtert werden musste, und da diese Vorträge nicht mit Demonstraverwendet werden.

tionen verbunden sind, daher durch Nachlesen ergänzt und erweitert Für diesen dem Mediziner unentbehrlichen speziellen Unter- werden können. - Die Pharmakognosie ist mehr für den Pharmaricht, welcher am Gymnasium jedenfalls nicht genügend ertheilt wer- zeuten als für den Mediziner ein Gegenstand besonderen Studiums. den kann, und an der philosophischen Fakultät bisher auch nicht in ! Es genügt für Mediziner, die Arzneistoffe bei den Vorträgen über den für Mediziner nöthigen Umrissen ertheilt wurde, müssen eigens Pharmakologie zum Ansehen vorzulegen. Für die ausführlichen Vorfür Mediziner berechnete Vorträge gehalten, soll womöglich ein träge über Pharmakognosie, wie sie für Pharmazeuten nöthig sind, eigener Lehrer gewonnen werden. Wünschenswerth wäre, dass der

würden sich nur jene Studenten zu inskribiren haben, welche die Professor oder ein Dozent der Physiologie diese Vorträge übernehme. für Sanitätsbeamte weiter unten beantragte Physikatsprüfung machen Die Lehrkanzel für diesen Gegenstand muss als eine eigene, selbst

wollen *). ständige dotirt werden. Das Komité von 1858 hatte auf 5 Stunden 11. Spezielle medizinische Pathologie und Thewöchentlich durch 1 Semester angetragen, Referent begründet seinen

rapie und klinischer Unterricht darin 4 Semester 10 StunAntrag auf 7 Stunden mit der Behauptung, dass jeder Mehraufwand

den wöchentlich wie bisher, für dieses Fach nicht nur den Studenten, sondern auch den Lehrern

12. Gerichtliche Medizin und medizinische Poin allen andern Fächern der Medizin mit reichlichen Zinsen zu Gute

lizei 1 Semester 5 Stunden wöchentlich, nebstdem gerichtlich kommen werde.

medizinische Uebungen 1 Semester 3 Stunden wöchentlich. 5. Allgemeine und medizinische Chemie 2 Semester

Bisher und nach dem Komité von 1858 wurden die unter 12 5 Stunden wöchentlich, wie bisher, nebstdem aber noch Uebungen

angeführten Doktrinen durch je 1 Semester mit wöchentlich 5 Stunin der Chemie 1 Semester 2 Stunden wöchentlich, welche bis- den vorgetragen, und waren die Sezirübungen durch 2 Semester mit her fehlten.

wöchentlichen 3 Stunden obligat. Referent trägt dagegen an, es Das blosse Hören und Sehen bei den Vorträgen über Chemie

möge der Professor der Staatsarzneikunde in einem Semester gerichtgenügt für den Mediziner nicht; er soll sich wenigstens mit den liche Medizin mit Anschluss des Wichtigsten aus der medizinischen gewöhnlichsten Manipulationen vertraut machen ; er braucht dies Polizei vortragen, in dem andern über medizinische Polizei in exschon beim Studium der Physiologie und Pharmakologie, noch mehr

tenso wie bisher lesen, letzteres Kollegium jedoch nur für die Kanaber auf den Kliniken. Es soll also den Medizinern zur Pflicht ge

didaten der Physikatsprüfung obligat sein. Denn offenbar werden aus macht werden, sich durch Arbeiten im chemischen Laboratorium diesem Gegenstande nur von Jenen umfassende Kenntnisse verlangt, wenigstens mit den nothwendigsten Manipulationen vertraut zu ma

welche sich dem öffentlichen Sanitätsdienste widmen. Für die Kürchen, und für die Anleitung und Ueberwachung soll durch 1 Seme

zung der Sezirübungen gelten dieselben Gründe, die bei der pathoster für wöchentlich 2 Stunden Kollegiengeld gezahlt werden.

logischen Anatomie geltend gemacht werden. 6. Deskriptive Anatomie 2 Semester 5 Stunden wöchent

13. Seuchenlehre und Veterinär polizei 1 Semester lich, Topographische Anatomie 1 Semester 3 Stunden wö- 3 Stunden wöchentlich. chentlich und Anatomische Sezirübungen 1 Semester 6 Stun

Die Vorträge hierüber müssen an einem Orte gehalten werden, den wöchentlich.

welcher es den Studenten möglich macht, sich daran zu betheiligen. Die Sezirübungen, in Komiteantrage von 1858 ausgelassen,

Gegenstand der Prüfung sind diese Doktrinen nur für Jene, welche sind unumgänglich nothwendig. Ohne persönliche Anleitung durch die Physikatsprüfung machen; für die andern genügt der Nachweis den Professor und Prosektor kann der Student nicht präpariren ;

des Besuches. wer aber nicht selbst präparirt, wird zu den pathologischen und

14. Spezielle chirurgische Pathologie und Thegerichtlichen Sektionen nicht die nothwendigen Kenntnisse und Fer

rapie, chirurgische Klinik 4 Semester 10 Stunden wöchentlich. tigkeiten mitbringen. Die Sezirübungen bilden überdies die Basis für

Ein übung der chirurgischen Operationen an Kadavern, die chirurgischen Operationen. Ingleichen kann man die vom Komité

bei Assistenten oder Privatdozenten. 1858 übergangene topographische Anatomie nicht weglassen, aus

In dem Komiteantrage von 1858 sind noch wöchentlich 3 Stunleicht begreiflichen Gründen ; sie soll auch fernerhin, wie bisher, ein

den Operationslehre und 3 Stunden chirurgische Verbandseparater Prüfungsgegenstand sein.

und Instrumentenlehre durch je 1 Semester als obligat auf7. Physiologie und mikroskopische Anatomie, 2 Se- geführt, die Operationsübungen dagegen nicht erwähnt. Referent mester 5 Stunden wöchentlich wie bisher ; nebstdem noch Uebun- trägt darauf an, dass diese beiden Kollegien aus der Reihe der obgen im Mikroskopiren 1 Semester 4 Stunden wöchentlich. ligaten gestrichen werden. Die Operationslehre kann füglich in die Auch bei der Physiologie erscheinen Separatübungen im phy

Vorträge über spezielle chirurgische Pathologie und Therapie einbesiologischen Institute, namentlich im Mikroskopiren, unumgänglich

zogen werden, das, was jeder daraus zu wissen nothwendig hat, kann nothwendig, und für die Anleitung hiezu soll dem Professor ein

an diese Vorträge angeschlossen werden, ja es lässt sich kaum von Kollegiengeld nach obigem Ausmasse entrichtet werden.

diesen ganz trennen. Dasselbe gilt von der Verband- und Instrumen8. Pathologische Anatomie 2 Semester 5 Stunden wö

tenlehre, wenn man nicht ausführlich auf das Historische eingeht. chentlich, wie bisher. Pathologisch-anatom. Uebungen 1 Se

Diese an und für sich nützlichen und interessanten Kollegien mögen mester 3 Stunden wöchentlich.

dem Privatfleisse der Studenten überlassen bleiben, sobald sich DoDas Komité von 1858 hatte für letztere 2 Semester mit

zenten dafür finden ; eine Vernachlässigung steht nicht zu besorgen,

sobald die Studenten wissen, dass sie bei dem Rigorosum aus der 3 Stunden wöchentlich angetragen. Referent trägt bloss auf 1 Semester an, nicht nur, weil ihm dieses Zeitausmass genügend erscheint,

Chirurgie auch in diesen Beziehungen Rechenschaft zu geben haben. sobald die Studenten hinreichende anatomische Kenntnisse und Fer

Für die Dauer der Operationsübungen ist es wohl besser, keine tigkeiten mitbringen, sondern auch, weil sich dann bei einer grös

allgemeine Norm aufzustellen. seren Zahl von Studenten durch Vertheilung auf 2 Semester leichter

(Fortsetzung folgt.) eine gute Anordnung treffen lässt.

9. Allgemeine Pathologie und Therapie 1 Semester *) Wir halten das Studium der Pharmakognosie nothwendiger für 3 Stunden wöchentlich.

den Mediziner, als z. B. das der Mineralogie und Zoologie. Wie viele Aerzte 10. Pharmakologie, Pharmakognosie und Rezeptir

auf dem Hachen Lande sind doch genöthigt eine Hausapotheke zu halten,

wobei pharmazeutisches Wissen wahrlich nicht überflüssig ist, während kunde, zusammen 1 Semester 5 Stunden wöchentlich.

doch nur wenige Mediziner sich später mit Krystallographie beschäftiBisher waren für allgemeine Pathologie 1 Semester 5 Stunden

gen

D. Red.

dürften. wöchentlich, für Pharmakognosie 1 Semester 3 Stunden wöchentlich ;


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finden, wenn ich in desperaten Fällen zu einer mässigen Für das Stadium der Asphyxie bieten sie bis jetzt nichts inneren Therapie und zur äusserlichen Körpererwärmung die Positives. Sie haben uns den Weg gezeigt, auf welchem man Kampherinjektionen hinzufüge. Eine Ueberladung des Magens selbst im algiden Stadium Medikamente sicher ins Blut einfühmit Excitantien auf der Höhe der Asphyxie ist, gelinde gesagt,

ren kann. unnütz. Entweder erbricht der Kranke, dann nützen die Medi- Die Auffindung jenes Wundermittels selbst, das die staukamente nichts, oder er erbricht nicht, dann kumuliren sich im ende Blutmasse in Fluss bringen, den tief verletzten OrganisMagen Massen von Aether, Kampher, Moschus, die bei der be- mus restauriren könnte, ist bis jetzt nicht geglückt. ginnenden Reaktion nothwendig neue Schäden setzen müssen. Die innere Medikation vermag im besten Falle dem Kollapsus vorzubeugen, oder die erwachende Reaktion zu beleben: sie zu erwecken, aus dem Nichts das Etwas zu schaffen, vermag sie

VI, Beiträge zur Choleratherapie. wohl nicht.

Von Dr. E. Lewy in Wien. In ähnlicher Absicht wie den Kampher wendete ich das Coffein an. Es soll nach den Erfahrungen mehrerer Autoren die Von allen Seiten, von wissenschaftlich gebildeten FachmänHerzthätigkeit anregen, die Pulsfrequenz steigern. Ich nahm zu nern, Theoretikern und Laien werden gegenwärtig „Mittel gegen meinen Versuchen das reine Coffein und das salzsaure, und hatte die Cholera“ angepriesen, die als wahrhafte Panaceen alle an dieausgezeichnete Präparate aus dem Laboratorium des Herrn Prof. ser Epidemie Erkrankten mit Zauberschnelle heilen sollen. Jedes REDTENBACHER zur Verfügung. Das Coffein löst sich gleich schwer dieser Mittel beruft sich auf eine stattliche Zahl von Cholerain Wasser, Alkohol und Aether, ich zog desshalb die wässerige kranken, die von den Epidemien des Jahres 1831 angefangen bis Lösung vor. Von den Präparaten, die ich benützte, löste sich 1 zu jener des Jahres 1866 in Folge, oder richtiger gesagt, trotz Gran in einer Drachme Wasser. Die Versuche, die ich mit klei- der Anwendung desselben genesen sind, auf eine missverstandene nen Mengen von -2 Gran machte, fielen sowohl bei Gesun- Theorie oder unvollständige Beobachtung. So verdankt die I peden als bei Kranken negativ aus. Es machten sich unbedeutende cacuan ha und die ganze Legion der modernen Brechmittel ihren Temperaturschwankungen bemerkbar, die vielleicht durch die Ruf ganz gewiss nur einer falschen Auslegung der Thatsache, natürliche Aufregung während der Beobachtung zu erklären sind. dass sich die Prognose für jene Cholerakranken, die viel erbre

Bei einem kollabirenden 34jährigen Manne, dessen Puls chen, jedoch wenig oder gar nicht abführen, sehr günstig stellt. fadenförmig war, spritzte ich 2 Gran in 2 Drachmen Wasser an Vom Opium und dessen Präparaten darf man auch nicht allzuviel 4 Stellen unter die Haut.

erwarten, da es einerseits bei innerlicher Anwendung in der ReZeit Puls

Temp. (in d. Achselhöhle) gel sofort erbrochen wird und seine Wirkungen gar nicht entVor dem Versuche 12:47 84 fadenförmig 35.5 C.

falten kann, anderseits subkutan den Patienten in grossen Dosen 1.9 86 voller

35.9

injizirt, ganz gewiss auf den Verlauf des Choleratyphoides durch 1.25 96 yoll

36:1

Paralyse des Darms einen ungünstigen Einfluss ausübt. Wer end2:5 96 mässig voll

36-3

lich glaubt, lediglich mit Stimulantien, vom Moschus bis zum ChamUm 4 Uhr war der Puls wieder fadenförmig, fast unfühl- pagner Cholerakranke heilen zu können, und triumfirt, wenn er bar, die Temperatur 35 2.

nach gewaltsamer Einflössung dieser Medikamente sieht, wie sich Die Versuche, die ich damit an total Asphyktischen aus- die Herzthätigkeit noch einmal, wenn auch nur auf Sekunden, führte, hatten ein negatives Resultat. Zudem eignet sich das aufrafft und die Krankheitserscheinungen für einen Moment, aber Coffein nicht zu Injektionen im Grossen, weil es einerseits zu auch nur für diesen nachlassen, mag nicht zu früh jubeln. Wenn kostspielig, anderseits schwer löslich ist, so dass man grosse Jemand aus übergrosser Mattigkeit erschöpft zu Boden sinkt, so Wassermenge einspritzen muss.

kann man ihn noch durch Peitschenhiebe zu neuen KraftanNoch will ich einen Versuch erwähnen, den ich in der

strengungen zwingen, gekräftigt hat ihn dieses Mittel aber geAusführung einer theoretischen Idee anstellte. Der nachweisbare wiss nicht. Mangel des Blutes an Kochsalz und Wasser verleitete mich sub- Wir bringen keine „neuen Mittel“, sondern zwei von uns kutan in der Asphyxie eine grössere Menge kochsalzhältigen Was- im Feldspitale Nr 21 und in der Privatpraxis erprobte Methoden, sers einzuspritzen. Ich injizirte einem Asphyktischen an acht von die sich auf die Erfahrungen zweier Aerzte basiren, welche beieinander entfernten Körperstellen, mit einer zwei Drachmen fas- nahe sämmtliche Choleraepidemien seit 1831 mitgemacht haben senden Spritze, an zwei Unzen Wasser, das 1 Pet. Koch- und auch heuer wieder Gelegenheit finden, ihre Erfahrungen zu salz enthielt. Dass dieses Wasser aufgesaugt wurde, kann ich

bereichern. nicht beweisen, nur so viel kann ich angeben, dass ich 2 Stun- Die erste derselben, heissen wir sie die nihilistische, den später demselben Individuum in den Oberschenkel is Gran wurde vom Med. Dr. J. P. LEWY in Neubidschow im Böhmen, Atropin injizirte und die Pupille war nach einer Stunde auf das woselbst die Epidemie seit 6. Juli wüthet, mit solchem Erfolge doppelte erweitert. Im Uebrigen hatte diese Einspritzung keinen angewendet, dass sich die preusischen Militärärzte, welche daselbst Effekt; weder am Pulse noch im Allgemeinbefinden liess sich in den städtischen Gebäuden Reservespitäler für 1200 Mann eine Aenderung wahrnehmen.

etablirt hatten, bewogen sahen, sie zu akzeptiren. Dr. J. P. LEWY Wenn wirklich der mangelnde Wassergehalt allein die Ur- lässt bei der der Cholera beinahe immer vorausgehenden charaksache für die Cirkulationsstörung wäre, müsste auch eine grössere teristischen Reisswasserdiarrhoe den Patienten zu Bette bringen Menge eingespritzt werden, um ein bemerkbares Resultat hervor- und verabreicht ihm 2 stündlich 20 Tropfen von : zurufen. Ich hoffe nach dieser Richtung mit geeigneten Instru

Rp. Tr. anodyn. s. dr. semis. menten in einer modifizirten Form ausgedehntere Versuche machen

Syr, cort. aurant. drach. duas. zu können.

Nach Verlauf einiger Sekunden soll dann der Patient in Ich schliesse hiermit meine vorläufigen Mittheilungen über gelinden Schweiss gerathen, während dem die Diarrhőe aufhöre, die hypodermatische Methode bei Cholera. Es sind blosse Skiz- und schon nach einem halben Tage vollständig hergestellt sein. zen, die, unvollständig wie sie sind, nicht das strenge Mass der Dem Schreiber dieses, welchem insbesondere im Bezirke Landexakten Wissenschaft vertragen würden.

strasse gegenwärtig reiches Materiale zu Gebote steht, bewährte Meine Erfahrungen, die ich bis jetzt an 300 Kranken ge- sich auch dieses Mittel bei Frauen vollständig, versagte jedoch sammelt habe, lehrten mich, dass die subkutanen Injektionen merkwürdigerweise bei Männern manchmal seinen Dienst, wo er im Transsudationsstadium gegen die lästigsten Symptome, die ihm dann folgende Präskription substituirte: Muskelkrämpfe und das Erbrechen, meist von ausgezeichneter

Rp. Pulv. rad. Sumboli gr. duodecim, Wirkung sind und dass sie durch Behebung der unangenehmsten

Tann. puri gran. sex. Erscheinungen auch manchmal einen günstigen Einfluss auf den

Opii puri gran. unumduo. Verlauf der ganzen Krankheit üben können, - ein Erfolg, der

Elaëosach. foenicul. vel macidis. scrup. duas. ihnen eine Zukunft in der Choleratherapie sichert.

J. d. sex.


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einen guten halben Zoll oberhalb der Stichöffnung der Cyste zu lendste war aber, dass der ganze Körper über und über gelb geliegen kam, ein Stückchen englisches Pflaster ; am zweiten, drit- färbt wurde, so dass wir das vollständige Bild eines Ikterus vor ten Tage fühlte ich geringen Schmerz, am vierten war Alles uns batten. Die Lebergegend war nicht schmerzhaft, nicht aufgut, und ich lebte durch vier bis fünf Wochen der schönsten getrieben, eher eingesunken, und die Perkussion liess keine abHoffnung. von meinem Ganglion für immer befreit zu sein; da norme Veränderung wahrnehmen. Fieber war nicht vorhanden. bemerkte ich mit einem Male eine kleine Prominenz, und lang- Die Behandlung war nun zum Theil eine palliative, indem ich sam, langsam füllte sich die Cyste wieder, ohne aber ihre frühere Klystiere, Kataplasmen, Einreibungen von Ol. Hyoscyam. cocti anGrösse zu erreichen. Von nun an nahm ich ohne Bedenken die ordnete, andererseits eine gegen das Gift selbst gerichtete, inerwähnte Operation zu wiederholtenmalen vor, und wenn ich auch dem ich einen Schleimtrank mit Magnesia usta verschrieb. Dabisher nicht vollkommene Heilung des Ganglion erzielen konnte, bei liess ich die von meinem Kollegen verordneten Opiumpulver so gelang es mir doch die Entstellung zu beheben, indem das fortbrauchen. Es gingen nun mit den graugefärbten bröckeligen Ganglion, selbst wenn es nach mehreren Wochen sich wieder

Stuhlentleerungen Köpfchen von Phosphor ab, und dieselben füllt, kaum die Hälfte seiner ursprünglichen Grösse erreicht. leuchteten im Finstern, selbst der noch immer sehr dunkel geIch muss noch erwähnen, dass ich mein Violinspiel am siebenten, färbte, sparsame Urin, leuchtete, und die gelbe Färbung der achten Tage nach der Operation immer wieder aufnahm, und es Haut wurde immer dunkler, chokoladefarben. Man wird es mir wahrscheinlich diesem Umstande zuzuschreiben ist, dass das Re- gewiss erlassen, eine detaillirte Krankengeschichte mitzutheilen, sultat nicht ein günstigeres geworden ; – würde man unmittel- die ad hoc ohne Interesse ist. Allmälig verloren sich die üblen bar nach Entleerung des Inhaltes. eine länger dauernde Kompres- Erscheinungen, es traten von selbst Ausleerungen ein, die letztesion ausüben, vielleicht auch eine leicht reizende Einspritzung ren leuchteten noch am 6. September und enthielten Köpfchen machen, so ist Wahrscheinlichkeit vorhanden, so auf ganz ein- des Phosphor, der Urin wurde heller, das Würgen hörte anf, es fache Weise Heilung zu erzielen, ohne dass man wegen des et- stellte sich Schlaf ein, aber die gelbe Färbung der Haut besteht waigen Lufteintrittes besondere Besorgniss zu haben braucht. noch heute, obschon der Kranke im Uebrigen aus der Kur als

geheilt entlassen ist und sich ganz wohl befindet.

Der Fall bestätigt nun die Ansicht Derer, welche die entGerichtliche Medizin und öffent- schiedene Wirkung des Phosphors auf die Funktion der Leber

und Galle konstatirt haben, wenn es allerdings auch möglich ist, dass bei akuten Fällen es zu einer solchen Nuancirung nicht kommt. Auffallend ist es in diesem Falle, dass der Phosphor fast

zweimal 24 Stunden im Körper verweilte, ehe er seine fürchterMittheilungen aus der gerichtsärztlichen lichen Wirkungen ausübte. Nach beendeter Kur stellten sich Praxis.

wieder Geistesstörungen ein, mit derselben Neigung nach Selbst

mord, wie vor dem Vergiftungsversuche, so dass ich ihn in eine Von Dr. Lion sen, in Berlin.

Anstalt abliefern musste. Ich kann nicht annehmen, dass dies 1. Fall von Phosphorvergiftung.

eine Folge der Phosphorvergiftung war, weil er eben schon vorAm Donnerstag den 24. August nahm der 36 Jahre alte

her Geistesstörungen gezeigt hatte. Musiker R., welcher schon seit mehreren Wochen Spuren von Geisteszerrüttung gezeigt hatte, mit besonderer Neigung zum Selbst

2. Fall von Chorea mit Mangel an Unterscheidungsmord, mit etwas Wasser angeschwellt, 60 Köpfchen von Phos

Vermögen. phor-Streifhölzern in drei Absätzen in der Zeit von fünf Minuten. Da ihm der Geschmack zu unangenehm war, trank er einen Ein dreizehnjähriger Knabe war angeklagt worden, ein Schluck Rum darauf. Am Abend und am nächsten Tage ass er Porte-monnaie gestohlen zu haben, und der Vater erhob den Einnoch mit vielem Appetit und verspürte keine Wirkungen. Erst wand, dass sein Sohn schon seit mehreren Jahren an krankhaften am Samstag d. 26. stellte sich Uebelkeit und Erbrechen ein, Beschwerden leide, und dass sein Verstand wohl dadurch gelitgrosse Müdigkeit und ein fortwährendes krampfbaftes Gähnen ten baben könne. Der Knabe ist schlecht genährt, von fahler und die quälendste Schlaflosigkeit. In der Nacht vom 26. zum Gesichtsfarbe, sein Gang ist schlotternd, unsicher, so dass man 27., also vom Sonnabend zum Sonntag traten heftige Schmerzen jeden Augenblick befürchtet, dass er stolpert und fällt, und er im Schlunde, Magen und Unterleib ein, die Brust schnürte sich steht nicht sicher, besonders ist dies mit der rechten Unterexkrampfhaft zusammen, es trat Herzklopfen ein und scharfer tremität der Fall. Dasselbe gilt aber auch von den Händen, bebrennender Durst, Neigung zum Erbrechen und Würgen quälten sonders der rechten, über die er keine normale Gewalt ausübt, den Kranken, dabei Tenesmus und Dysurie. Am 27. Vormittags so dass er nicht einmal im Stande ist, bei Tische sich selbst zu wurde ich gerufen, und als ich in das Zimmer trat, meine Hilfe bedienen, und die Gegenstände seiner Hand entfallen. In seinem wieder abgelehnt, mit der Bemerkung, dass nur eine augenblick- ganzen Wesen spricht sich Unsicherheit, Unruhe aus, und der liche Ohrmacht vorhanden gewesen sei, und dass es wieder bes- Ausdruck des Gesichts macht den Eindruck eines verstörten, alten ser sei. Ich hatte alsə keine Veranlassung den mir bis dahin Menschen; dabei klagt derselbe sehr häufig über Kopfweh, ganz unbekannten Mann zu examiniren

und von dem ganzen Schwindel, ein Uebel, welches von einem Sturz von der Treppe Verlauf der Krankheit hatte ich zur Zeit auch noch keine Ah- herrührt. Dass aber auch seine psychischen Thätigkeiten nicht nung. Zwei Tage darauf besuchte mich Herr Dr. Martin und

ganz normal sind, wenn er auch nicht im Sinne des Gesetzes theilte mir mit, dass er zu dem Mann, den er schon lange als wahn- oder blödsinnig erklärt werden kann, ergibt sich darkenne, gerufen worden, das Sachverhältniss aufnahm, vorläufig aus, dass er fast Alles, was er zu thun beauftragt ist, verkehrt etwas Opium verordnet habe, und dass er mich nunmehr ersu- ausrichtet, und dass er sehr oft ohne allen Grund die besten Stiechen wolle, den Kranken als Armenarzt weiter zu behandeln. fel und Kleider zerschneidet, nicht aus bösem Willen, sondern

Dies war also der vierte Tag nach dem Verbrauch des weil er eben nicht weiss, was er thut. Solche Thatsachen zeigen Giftes. Der Kranke bot einen fürchterlichen Anblick dar, er aber entschieden von Geistesstörung, und die bewährtesten Schriftkrümmte sich vor Schmerzen im Magen und Darmkanal, jedoch steller, ich nenne von den älteren nur Peter Frank, von den vertrug der Unterleib selbst einen lebhaften Druck, er wurde neuesten NIEMEYER, haben es ausgesprochen, dass bei längerer von Würgen gequält, das ab und zu in Erbrechen von Schleim Dauer dieses Uebels, die Schärfe des Urtheils beeinträchtigt endete, gequält von heftigem Durst, konnte er doch nicht viel wird, und Geistesstörungen auftreten. Möglich ist es auch, dass trinken, weil ihm, wie er sich ausdrückte, die Kehle wie zusam- dieser Zustand mit der geschlechtlichen Entwicklung in Verbindung mengeschnürt war, Stuhlgang war noch nicht erfolgt, obschon er steht, denn der Knabe ist in diesem Alter, und von dem Evooft Drang dazu hatte, und Urin konnte er nur beinahe tropfen- lutionsalter ist es unzweifelhaft, dass es vorübergehende Geistesweise lassen, der dann sehr roth, fast blutig war. Das Antial- störungen hervorruft. Dies berechtigt mich zu dem Ausspruch,


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Allerdings wäre ein solches Präservativmittel auch für uns, Aerzte wünschenswerth, denn bereits hat der Tod auch in kollegialen Kreisen manches Opfer verlangt und mehrere unserer Berufsgenossen sind schon der Ausübung ihrer Pflicht erlegen. Manche Witwen und Waisen trauern bereits am Grabe ihres Ernährers, der Anderen zu helfen stets bereitwillig, nun die Seinigen hilfelos zurücklassen muss. Es sind trübe Bilder, die sich unseren Augen dabei entrollen und wir wollen diesmal nicht länger bei denselben weilen. Möge Jeder von uns den Verschiedenen eine freundliche Erinnerung bewahren und dabei auch gedenken, wie nothwendig es ist, einen Unterstützungsfond für die unglücklichen Hinterbliebenen vieler Kollegen zu gründen.

Noch eines Symptoms will ich erwähnen im typhoiden Stadium der Cholera, der Urinverhaltung. Anlegung des Katheters entleerte in einem Zeitraume von 12 Stunden 2-3 Unzen eines bierbraunen Urins - Warme Bäder, ein Dekokt aus Bacc, Juniperi und Herb. et rad. Petroselini aa unc. semis ad colat. unc. octo bereitet, vermehrten den Urin und erleichterten die Urinentleerung.

Bei nächster Gelegenheit werde ich über Injektionen mit Merkur in der Gegend des Epigastriums sprechen, um eine Salivation hervorzurufen, da bekanntermassen Merkurialismus und Cholera neben einander nicht bestehen können, nach der Ansicht des Hrn. Dr. ROSENBERG in Kolomea, der mich ersuchte, darüber Versuche zustellen.

Sanitätsverhältnisse und Sanitätsdienst in Wien

im September 1966.

Kolomea, in Galizien.

Sanitätspolizeiliche Obduktionen fanden im Monate August 65 statt,

welche sich auf 6 Selbstmorde, 11 Verunglückungen und 48 Fälle mit Die Cholera in Galizien.

unbekannter Todesursache reduziren.

I. Selbstmorde. I Vergiftung mit Laugenessenz bei einer 3ljähIm Kolomeaer Kreise, resp. Peczenizyner Bezirk, war der erste

rigen Magd, der Tod erfolgte 3 Tage nach der That; Imal Sturz vom

zweiten Stockwerke (Schädelzertrümmerung); Imal Schnitte in beide EllCholerafall am 4. Juli 1866 eingebracht aus Wiznitz in der Buko

bogenbeugen (Durchtrennung beider Venae cephalicae, Verblutung), 3mal wina, indem Israeliten, die vor der Cholera flüchteten, von derselben Tod durch Erhängen. Alter zwischen 15 und 62 Jahren, befallen wurden. Es erkrankte 1 Kind von 2 Jahren, welches gene

II. Verunglückunge n. 6mal durch Verletzungen (Schädelbruch sen ist. Den 23. Juli brach die Cholera im Marktorte Jablonow aus,

eines 9jährigen Knaben durch einen Pferdehufschlag), Schädelverletzung

nach einem Sturze, Pyämie nach einem komplizirten Unterschenkelbruche bei einer Bevölkerung von 1260 Seelen ; daselbst erkrankten in einem

in Folge eines Sprunges vom Wagen, Brand nach Amputation des UnterZeitraume von 1 Monat 59 Individuen, von denen 30 starben, 29 schenkels in Folge von Ueberfahren, Bruch des Sternums und vieler Ripgenesen sind.

pen, subkutanes Emphysem durch Ueberfahrenwerden vom eigenen Wagen im In Peczenizyn, einer Bezirksstadt mit 4200 Seelen,

trunkenen Zustande. Verletzung des linken Fusses durch ein um denselben Monate August die Cholera am heftigsten. Es erkrankten an 600,

geschlungenes Schiffseil (Pyä mie), Sturz in einen Strassengraben im

trunkenen Zustande (Stickfluss); Sturz in den Wienfluss, wahrscheinlich von denen 400 starben, In meiner Behandlung waren 160 Personen, ebenfalls im berauschten Zustande, hypostatische Hyperämie der Lungen; von denen 67 gestorben sind. Zur Behandlung wurden mir ferner einige 3mal Stickfluss im Wasser, darunter in 2 Fällen erwiesenermassen beim Ortschaften zugewiesen, mit der Bevölkerungszahl von 4000 Seelen, da

Baden verunglückt.

III. Unbekannte Todesursachen. 1. Hirnkrankheiten 5. selbst waren 420 Personen erkrankt, von denen 245 gestorben sind.

2mal Apoplexie, Imal eine apoplektische Cyste, 1mal Gehirnsarkom, imal Ueber das Wesen und die Natur der Krankheit will ich nicht viel hydrocephalus chronicus. schreiben, sondern nur die ātiologischen Momente in Kürze berühren. 2. Herzkrankheiten 9. Imal Herzentzündung, 3mal ErweiteKinder und Greise, unter den Männern namentlich Brannt

rung, 2mal Hypertrophie des Herzens, Imal Stenose des linken Ostium

venosum, Imal Verknöcherung und Verkürzung der Aorta ascendens, linal weintrinker, lieferten das grösste Kontingent der Sterbefälle. Aufent

Ruptur eines Aneurisma des Truncus anonymnus in die Speiseröhre. halt in der Nähe von Flüssen, Bächen, Sümpfen, Genuss von viel 3. Lungenkrankheiten 4. Imal Lungenemphysem, 1mal Pneu- Gurken, Obst, Verkühlungen bedingten nach Angabe des betreffenden monie (nach Cholera), 2mal Tuberkulose. Individuums den Ausbruch der Choleraerkrankung.

4. Unterleibskrankheiten 28. Imal Bauchfellentzündung, 1mal Meine Behandlungsweise war rein symptomatisch. Gegen Diar

perforirendes Magengeschwür, lmal brandige Perforation des Wurmfort

satzes, 6mal Darmkatarrh, 2mal Ruhr, 17m al Cholera. rhoe zeigten sich mit grossem Nutzen nach Dr. JANIKOWSKI

5. Endlich noch ein Fall von Anämie und Abzehrung bei einem Rp. Pulv. Doweri gr. duodecim

3 Wochen alten Kinde und ein Fall von Rotzkrankheit bei einem 39 Jahre Extr. nucis vom. gr. duo

alten Pferdeknechte, welcher übrigens in Abrede stellt, mit rotzkranken

Pferden in Verkehr gewesen zu sein. Opii puri granum Pulv. gummos. dr. duas M. f. p. d. in part. duodecim

Nach Fertigung des auf die Morbilität und Mortalität des Vormo

nates Bezug nehmenden Protokolles kamen noch folgende Gegenstände zur Dt. S. Nach jeder flüssigen Stuhlentleerung 1 Pulver bei Erwachsenen,

Verhandlung. %, Pulver bei Kindern: war die Diarrhoe heftiger und reiswasser- 1. Von einigen praktischen Aerzten wurde der Wunsch ausgesproähnlich, so hatte ein Klysma aus Stärkemehl mit Tinct. opii croc. chen, dass auf die Dauer der Choleraepidemie wieder für jeden Bezirk ein gtt. jj-XV-XX guten Erfolg.

| Desinfektionswäscher aufgestellt werden solle. Gegen das Erbrechen ein Sinapismus auf den Magen gelegt,

Die Versammlung ist der Meinung, dass die zwangsweise Durch

führung dieser Massregel auf Schwierigkeiten stossen werde, dass durch kaltes frisches Brunnenwasser, bei Vermöglichen Champagnerwein, i das Wegführen der Wäsche ausser Haus die Verschleppungsgefahr zuin kleinen Gaben öfters verabreicht.

nehme, und dass die unentgeltliche Beistellung von phenilsaurem Kalk Gegen die heftigen Krämpfe Frottiren mit warmem Wasser,

(1 Quentchen auf 20 Mass Wasser), oder von Zinkvitriol ins Haus um so

mehr genügen dürfte, wenn durch die Aerzte und die Aufseher strenge Essig oder Spirit. camph. der vom Krampfe befallenen Theile und

Ueberwachung geübt werde. innerlich ein

2. Ferners sollen die Kotzen und Leintücher der Tragbetten fleissig Rp. Inf. fol. menth, pip.

gereinigt und gelüftet und für Cholerakranke nur bestimmte Tragbetten e dr. duabus par unc. octo

in Verwendung genommen werden. Tinct. Bastleri drachm. unam duas

3. Wegen Eisverkauf in jedem einzelnen Bezirke an einem bestimm

ten Orte sind die Unterhandlungen im Zuge. M. Dt. S. Alle '/4 Stunden 1 Esslöffel warm verabreicht. Die Zusam

4. Die Beschauärzte werden nochmals aufgefordert, alle Choleramensetzung der Tinct. Bastleri wird hoffentlich bekannt sein, da sie todesfälle den Herren Bezirksärzten zur Kenntniss zu bringen; sind darbei der Choleraepidemie im Jahre 1850 schon in Sachsen, Böhmen,

unter solche, welche als Erkrankungsfälle den Bezirksärzten nicht ange

zeigt wurden, so sind sie natürlich als Zuwachs der Erkrankten aufMähren mit gutem Erfolge angewendet wurde.

zunehmen. Wärme auf den Unterleib und Extremitäten gelegt, theils

5. Nach Antrag des Herrn k, k. Polizei-Bezirksarztes Dr. Schmidt trockene, theils feuchte, leistete gute Dienste, da die gesunkene wird beschlossen, die hohe Statthalterei zu bitten, dieselbe wolle auf die Temperatur des Körpers, durch Zufuhr von äusserer Wärme, auf

Dauer der Cholera die Bestimmung der Leichenvereine, welche deren Mitden normalen oder erhöhten Stand gebracht, und dadurch die sto

glieder bei einem Pönfall von 10 kr. zur Leichenbegleitung verpflichtet, ckende Blutzirkulation wieder angeregt wurde.


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in dem militärischen Frankreich gedeiht, zeichnet sich nach TARDIEU wurde, zeigte die 6. Woche einen Zuwachs von 660 Erkrankungen durch eine erschreckende Hässlichkeit aus; kleidet sich

wohl aus

mit 244 Todten, und somit eine sehr beträchtliche Steigerung. Diegegründeten Ursachen – nicht wie die gewöhnlichen Dirnen und ser Rapport reicht nur bis Mittwoch den 26. September 12 Uhr Mitähnelt durch seinen Anzug den Taglöhnerinnen oder gemeinen Arbeiterin- tags. Am nächsten Tage zeigte sich ein Zuwachs von 176 Kranken nen. Im Winter ist der Strohsack, im Sommer der Boden von Tennen, mit 70 Sterbefällen, am folgenden Tage ein Zuwachs von 150 KranSchoppen u. s. f. das Lager dieser Unglücklichen, von denen T. be- ken mit 66 Sterbefällen, am 3. Tage ein Zuwachs von 117 mit 53 merkt, dass die Schamlosigkeit und der Cynismus bei denselben den Todten, und der 4. Tag, vom 29. auf den 30. gehend, zeigt bloss höchsten Grad erreicht, und dass man diese Geschöpfe längs der 98 Erkrankte mit 46 Todten. Man sieht, dass die vehemente SteiStrassen und Fusswege zu jeder Tagesstunde ihr schmähliches Ge- gerung von der 5. in die 6. Woche wieder ins Sinken kam. Die werbe üben sehen könne. Unter 12 Individuen dieser Kategorie darf | Ausbreitung der Epidemie ist eine extensive, nach allen Richtungen man nach T. überzeugt sein 10 infizirt zu finden.

hin ausgestreut, und es ist namentlich auch die innere Stadt, welche, Unter dem Namen : Pierreuses oder femmes de terrain bezeich- bis in die letzte Zeit beinahe ganz verschont geblieben, gegenwärtig, net T. für Paris eine grosse Anzahl Prostituirter, die hier, unseres wenn auch noch immer in mässigem Grade, aber dennoch schon stärWissens, noch nicht vorkommt. Es sind dies Weibspersonen, die, im ker ergriffen. Wenn man in Erwägung zieht, dass die Epidemie durch Dienste der ordinärsten Prostitution ergraut, zu träge sind, einem ganz Wien zerstreut ist, dass in den Vororten die Seuche gleichfalls ehrlichen Erwerbe nachzugehen, und zu hässlich, um noch Aussicht heftig wüthet, und dass dieselbe in Niederösterreich, Mähren und zu haben mit der Sünde, wenn man allenfalls von der Päderastie Böhmen noch bedeutende Dimensionen einnimmt, wenn man ferner die absieht, Etwas zu verdienen. Unsichtbar bei Tage, verlassen sie nur für die jetzige Zeit ganz ungewöhnliche Wärme berücksichtigt, bei Vacit ihre Schlupfwinkel und treiben sich an entlegenen Orten, sind leider nicht viele Bedingungen vorhanden, welche auf eine dauernde wohin as Auge der Sicherheitsbehörde nur ausnahmsweise dringt, Abnahme in der nächsten Zukunft schliessen lassen. Was die Spitäheruit. Diese in Paris zahlreichen Geschöpfe zählen zu den gefähr- ler anlangt, so sind in dieselben bis zum 29. 1325 an der Cholera lichsten Klassen der Bevölkerung, denn sie stehen häufig in nahen Erkraukte aufgenommen worden, von denen 585 gestorben sind. In Beziehungen zu Verbrechern. Viel zu abstossend, um hoffen zu kön- den Vororten stellt sich die Zahl der Gesammterkrankten auf 1135 mit nen, von einem Manne ge- oder missbraucht zu werden, der ihre 499 Todten heraus. Wir haben somit bis jetzt. die Vororte dazu gephysische Scheusslichkeit erkennen kann, treiben sie sich in dunkeln rechnet 4350 Cholerafälle. Zur Abhilfe für die bereits überfüllten Spitäler Nächten unter altem Gemäuer, auf öden Arbeitsplätzen herum, und wurden von der Kommune eigene Choleraspitäler errichtet, u. z. in respräsentiren würdig die Lamien der Alten. Man findet unter dieser Erdberg und im neuen Flügel des umgebauten Versorgungshauses am Klassse Prostituirter nur Weibspersonen im Alter zwischen 40 und 60 Alserbach, Jahren, schenssliche Hexen, würdig des Griffels eines Hogerth.

Dr. Nusser setzt. die Gründe auseinander, aus welchen in dieWährend die Species M. solitaria hier in Oesterreich im sen Spitälern nebst dem Primarius nur meist Doctoranden angestellt üppigen Boden lustig fortwuchert, ist die Bordellh ... in unserem wurden. Es seien dies vorzüglich Ersparungsgründe gewesen, Diese polizirten Staate ein Gewächs, das wie das Veilchen nur im Verborgenen jungen Leute üben zugleich Schreibegeschäfte. Jedoch seien sie Anfangs blüht. In Frankreich aber findet dieses Institut grossen Anklang, zu- in alleiniger Verwendung, denn wenn mehrere Cholerakranke in ein mal bei einer Regierung, der die Disziplin über Alles geht und die solches Spital kommen, werde gleich ein Dr. Med. als Sekundararzt vielleicht auch die Diebe toleriren würde, wenn sie dieselben in Bat- angestellt

. Auch seien diese jungen Leute nur berechtigt, vorhandene taillone reihen könnte.

Arzneien nach Anleitung des Primarius zu geben, keineswegs aber In Frankreich gibt es ausser den heimlichen zweierlei autori- selbst zu verordnen. Auch hätten dieselben bis jetzt bereits der höchsirte Dirnen : Filles à numero, welche in Bordellen unter der Leitung sten Zufriedenheit ihrer Primarien sich zu erfreuen. und Aufsicht einer andern Weibsperson (Kupplerin) leben, und Filles Nach diesem Berichte Dr. Nusser's entspann sich eine etwas en carte, welche frei ohne jene Aufsicht und Unterordnuug nur der längere Debatte, die Mängel in prophylaktischer Beziehung beleuchVerwaltungs- und der Sanitätsbehörde verantwortlich sind, und eine tend, wobei wir nicht unterlassen können, eines Attentates auf die Karte erhalten, auf welcher der jeweilige ärztliche Befund verzeich: freilich nur in spärlicher Anzahl vorhandenen fleissigen Benet wird.

sucher dieser Sitzungen zu erwälmen. Wenn man auch nicht verlanDie Bordelle, welchen man in Frankreich die schön klingende gen kann, dass jeder Kollege, der eine dieser Cholera-Sitzungen beBezeichnung Maisons de tolerance gegeben, werden von polizeilich sucht, alle jene Anträge und I??? 'pellationen kenne, die in dieser diesfalls autorisirten Weibern geleitet, welche strengstens verpflichtet Angelegenheit schon gestellt, dass er alle Ansichten wisse, die schon sind, binnen 24 Stunden jeden Ein- oder Austritt einer Dirne bei einem über den Gegenstand ausgesprochen wurden, so kann man doch auch bestimmten Beamten zu melden. Sie erhalten zu diesem Zwecke ein eigens andererseits die unangenehme Situation jener ermessen, die diese Anin zwei Hälften getheiltes Einschreibebuch ; die eine enthält das Ver- träge und Interpellationen bereits stellen gehört und jene für neu zeichniss der unter ihrer Aufsicht und Verantwortlichkeit stehenden ausgegebenen Ansichten schon zu wiederholtenmalen haben erörtern Dirnen die 2. aber jenes der Pensionärinnen und solcher Frauen- / hö

hören. Und wenn nun ein Kollege die in einer früheren Sitzung mit zimmer, welche das Haus nur zu gewissen Stunden besuchen. Jede allen Details auseinandergesetzte Frage, was das Physikat nach KenntSeite der ersten Abtheilung enthält vier Rubriken ; eine für Namen nissnahme des Auftretens der Cholera in einem Hause für Desinfekund Alter des Mädcheus, die zweite für den Tag des Eintritts, die tions-Massregeln vornehme, von Neuem stellt, und dieselbe von Neuem dritte ist dazu bestimmt, das Datum der ärztlichen Visitation aufzuneh- durch lange Auseinandersetzungen erklären und erläutern lässt, wenn men, die vierte endlich besteht zur Einzeichnung des Tages des ein anderer Kollege den bereits von Dr. Back gestellten Antrag weAustrittes.

gen Bemessung des Grundwasserstandes per longum et latum erörtert und neuerdings stellt, damit sein, sehr geehrter Freund“ Prof. Süss

von welchem er nebenbei nicht einmal weiss, dass dersel be gegenVerhandlungen ärztlicher Gesellschaf- wärtig gar nicht in Wien anwesend – seine trefflichen geologischen

Arbeiten fortsetze, wenn er ferners seine Bemerkung mittheilt, dass ten und Vereine.

er sich am Donaupegel selbst überzeugt, dass das Wasser der Donanı

steige und falle, auch die Cholera gestiegen und gefallen, und dass Wissenschaftliche Plenarversammlung des Doctoren

man desshalb auch da Messungen vornehme, welche Messungen übriKollegiums der mediz. Fakultät.

gens ungeschadet des Antrages des geehrten Kollegen schon längst Sitzung vom 1. Oktober 1866.

vorgenommen und in allen Abendblättern verzeichnet werden

ferner Andere Anträge stellen, man möge in Zukunft eine bessere Diskussion über die Cholera.

Kanalisirung Wiens und der Vororte Wiens vornehmen, künftighin nur geschlossene Retiraden bauen u. s. w., u. 8. W.

so wird man Vor Allem erstattete wieder Dr. NuSSER den Bericht über den uns zugeben, dass es während des heftigen Wüthens der Cholera für Stand der Cholera in der abgelaufenen Woche. Während in der 5. einen praktischen Arzt, der in die Sitzung kommt, um etwas Neues Woche ein Zuwachs v. 291 Erkrankungen mit 95 Todesfällen konstatirt und „Wissenschaftliches über die Cholera zu hören, gewiss höchst


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her Prüfungskommissär bei dem 2. chirurgischen Rigorosum, an des- doch nöthig wird, 3-4 Kandidaten aus einem Gegenstande geprüft sen Stelle jetzt das 4. Examen zu treten bestimmt ist.

werden (der eigentliche Antrag folgt in §. 11). Dieser Antrag hat ferner eine Konsequenz, welche einen 3. Da den Vorsitzenden (Dekan, Prodekan oder Stellvertreter) und Grund für seine Annahme bildet, nämlich des 1. Examen gehört dann

dem Regierungskommissär nicht wohl zugemuthet werden kann, länvor das Forum der medizinischen Fakultät, nicht aber, wie früher ger als 5 Stunden ohne Unterbrechung dem Prüfungsakte beizuwohbeantragt wurde, zur philosophischen. Es bleibt ein medizinisches nen, so können an einem Tage, respektive zu einer Prüfungsgruppe Rigorosum, bildet nicht ein blosses Admissions-Examen. Hiermit sind des 1. Rigorosums höchstens 5 Kandidaten zugelassen werden, und alle Schwierigkeiten und Uuzukömmli.hkeiten in Bezug auf den Vor- es dauert dann die Prüfung derselben aus der Botanik, Mineralogie, sitz bei dieser Prüfung und auf manche administrative Vorgänge be

Zoologie und mikroskopischen Anatomie je 1 Stunde, zusammen also hoben. Werden deskriptive und mikroskopische Anatomie in das 1. 5 Stunden, am 2. Tage aus der Physik und Chemie je 2/2 Stunden, Examen verlegt, und wird die medizinische Physik von einem Pro- zusammen 5 Stunden, am 3. Tage aus der deskriptiven Anatomie feseor oder Dozenten der medizinischen Fakultät vorgetragen und exa

2/2 Stunde, es sei denn, dass deskriptive und mikroskopische Anaminirt, so nnterliegt es keinem Zweifel, dass der Dekan des medizi

tomie zu einer Gruppe zusammengelegt wurde. Es können also in nischen Professoren-Kollegiums in derselben Weise den Vorsitz führt

einer Woche 10 Kandidaten zum Rigorosum vorgenommen werden, und die sonstigen Geschäfte besorgt, wie es bisher bei dem 1. und

vorausgesetzt, dass die Prüfungskommission diese Anstrengung auf allen übrigen Rigorosen der Fall war.

sich nehmen will und kann. Es könnte noch das Bedenken erhoben werden, dass die grosse

B) Gegenstände des 2. Examens sind: a) Physiologie; Anzahl und der grosse Umfang der für das 1. Rigorosum beantrag

b) allgemeine Pathologie und Therapie; c) Pharmakoten Doctrinen das Bestehen dabei übermässig erschweren werde. Aber | logie und Rezeptir kunde; d) pathologische Anatomie;

e) gerichtliche Medizin mit Anschluss des Allgemeinnöthigen gewiss ist es weniger nachtheilig beim ersten, als bei einem der folgenden zu fallen. Es wird sich aber das beantragte Rigorosum von

aus der medizinischen Polizei, Seuchenlehre und Veteridem bisher bestandenen 1. Rigorosum nur dadurch unterscheiden,

när polizei. Vier Examinatoren mit je 1/2 Stunde Prüfungszeit dürfdass Physik und Chemie gegen pathologische Anatomie und allgemeine

ten genügen, u. z, einer für Physiologie, einer für die unter c und b Pathologie und Therapie ausgetauscht werden, überdiess nur ein Theil

aufgeführten Doctrinen, einer für pathologische Anatomie und einer

für die Fächer der Staatsarzneikunde. Nebstdem wäre noch 1/2 Stunde der Physiologie geprüft wird.

für jeden Kandidaten zu einer praktischen Prüfung am Sektionstische Dass dieses Rigorosum nicht länger verschoben werden dürfe,

zu verwenden, und zwar 4 Stunde für pathologische Anatomie und als bis höchstens zum Anfange des 7. Semesters, ergibt sich aus der

14 Stunde zu einer gerichtlichen Sektion, oder, was vielleicht besser Würdigung der Gründe, welche für die Verlegung der Deskription

wäre, bei dieser Prüfung intervenirt der Professor der pathologischen und mikroskopischen Anatomie in dasselbe angeführt wurden. Da die

Anatomie alternirend mit dem der Staatsarzneikunde; für diese PrüVorträge im Sommersemester in der Regel mit dem 18. Juli ganz

fung ist eine Taxe wie für einen selbstständigen Gegenstand zu erleoder grösstentheils beendet sind, so kann ohne weiters eine gewisse

gen. Jeder Kandidat wird also im Ganzen zwei ein halb Stunden PrüAnzahl von Kandidaten noch vor Schluss des Semesters (1. August) | fungszeit in Anspruch nehmen. zu diesem Examen zugelassen werden, auch mit aus dem Grunde,

(Fortsetzung folgt.) damit nicht zu Anfang des nächsten Semesters der Andrang zu gross werde. Der Monat Oktober wird dann hinreichen, alle übrigen Kandidaten, so wie die etwa 1 Jahr vorher rejizirten vorzunehmen. Nächst dem wäre noch zu Ostern und zwar gleich beim Beginne des Som

Aus Niederösterreich. mersemesters eine gewisse Zahl von Tagen für dieses Examen festzu

Erlebnisse eines ,,Cholera-Arztes.. setzen, und zwar für jene, welche ungefähr auf %Jahr geworfen waren, und für jene, welche aus triftigen, vom Professoren-Kolle

III. gium in corpore anerkannten Gründen sich diesem Rigorosum

-hn- Wenn Sie das, was ich niederzuschreiben im Begriffe nicht in der Normalfrist unterziehen konnten. Zu bemerken ist noch,

bin, gelesen haben, werden Sie vielleicht ausrufen: Klagen, nichts als dass in den obgenannten Perioden den Kandidaten des 1. Examens

Klagen, und zur Abwechslung Beschwerden. Aber die Dinge sind einder Vortritt vor allen andern Prüfungskandidaten eingeräumt werden

mal so, und ich glaube, dass es nicht der kleinste Dienst ist, den müsse, damit sie nicht etwa bloss wegen Mangel an Zeit von Seite

man dem Gemeinwohle leistet, wenn Uebelstände gerügt werden. Und der Prüfungskommission aufgehalten werden.

ein solcher über jedes Mass erhabene Uebelstand ist durch die VerHält man an den hier empfohlenen Grundsätzen fest, dass das hältnisse gegeben, durch welche meine Thätigkeit, eine so ausg e1. Examen nur gegen Ende des einen oder in den ersten 4 Wochen breitete Desinfektion als möglich vorzunehmen, vereitelt des andern Semesters vorgenommen werden soll, niemals mitten in wurde. Zufälliger- und ich muss sagen glücklicherweise fand ich in einem Semester, was ja die gesetzlich vorgeschriebene Frequentation dem Orte meiner dermaligen Thätigkeit ein ansehnliches Quantum der Kollegien unterbrechen würde, so ergibt sich von selbst, dass Eisenvitriol, das die Leute als Färbemittel benützen. Ich , requirirte“. auch für die übrigen Rigorosen bestimmte Fristen angesetzt und pu- es sofort auf Gemeindekosten und vertheilte es in die Häuser, die blizirt sein müssen, somit nicht jedes beliebige Rigorosum zu jeder Kranke hatten, wo ich die Leute anwies, die Dejektionen mit der beliebigen Zeit angemeldet werden kann. Nach vielfachen Erfahrungen, vorgeschriebenen Lösung zu behandeln. Aber die Wenigsten vollzogen darf man annehmen, dass jene, welche ihr Quinquennium im Juli diese Massregel. Nach wie vor blieb man bei der landesüblichen Gebeenden, im November oder Dezember im Stande sind, ein Rigorosum wohnheit, die Kranken statt in ein Gefäss auf den blossen Fussboden erabzulegen. Demnach wären die Monate November und Dezember für brechen zu lassen und jedesmal Sand auf das Erbrochene zu streuen Kandidaten des 2. Rigorosums zu bestimmen. Im Jänner und Februar bis sich ein Chimborasso von Unflat aufgebaut hatte zum sicheren hätten die Kandidaten des 3. Rigorosums den Vortritt vor verspäte- Verderben für die Kranken, zur Gefahr für die Gesunden. ten Kandidaten des zweiten. Zum 4. Rigorosum würden die Kandida

Umsonst zeigte ich ihnen und liess ihnen durch eine Art Faten erst nach Ostern zugelassen, u. 2. sobald als die den Kandidaten mulus zu welcher Charge ich einen ehemaligen „gereisten“ Schneides 1. Rigorosums vorbehaltene Frist abgelaufen, oder die Zahl der da- der erhob, der Muth genug besass, mir in alle Häuser zu folgen für gemeldeten erschöpft ist. Jeder Kandidat soll sich 2 Wochen vor- zeigen, wie sogleich die Stühle zu beseitigen und fern ab von den her mit den nöthigen Dokumenten beim Dekan melden. Im Juni, wenn Wohnungen mit Eisenvitriollösung gemengt in den Boden einzugraes die Zahl der vorgemerkten Kandidaten des 4. Rigorosums gestat- ben wären. Man fand das Alles für viel zu umständlich und mit tet, können auch verspätete oder Wiederholungsprüfungen aller Art dem Fatalismus eines Türken blieb man dabei, zu den Betten nach (2, 3, 4) vorgenommen werden. Die Einführung dieser Ordnung wird wie vor ein hölzernes Gefäss, hier zu Lande „Büttel“ genannt, zu die Kandidaten nicht in Nachtheil bringen, sie von unnöthigen Ver- stellen, das nach jedesmaligem Gebrauche init irgend einem darüber schiebungen und leichtfertigen Absagungen abhalten, den Prüfungs- gebreitetem Fetzen bedeckt wurde und jedes einzelne Krankenzimmer kommissären jedoch eine richtige Zeiteintheilung möglich machen, ohne zu einer wahren Pestgrube machte. Die Folgen davon konnten nicht welche nicht bewirkt werden könnte, dass an einem Tage, wie es ausbleiben. Wo einmal ein Individuum erkrankt war, da mussten bald


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erwachte nach einigen Tagen mit dem wieder auftretenden Ver- stattfand ? Dies Argument verdient wohl berücksichtigt zu wertrauen zu meinem Urtheil und um den Stachel des Neides mit den, zumal wir noch das Moment hinzufügen könnten, dass die der Missgunst nicht noch tiefer in das edle Herz seiner Freunde Kontraktur der die entzündete Parotis umgrenzenden Muskeln zu schleudern, schlug er den goldenen Mittelweg ein, und unter und Faszien, hier besonders der Pterygoidei, analog der entAssistenz des Spiegels sich selbst operiren wollend, stach er mit zündlichen Kontraktur anderer Muskeln in der Nachbarschaft einem spitzen Instrumente in die fluktuirende Stelle ein. Es kam einer Gelenksentzündung, z. B. so oft bei Kniegelenksentzüneine Menge schwach grünlich gefärbten, dünnen Eiters aus der dung, eine allmälige Verschiebung des Gelenkskopfes mit Usur Oeffnung. Erst jetzt liess Patient mich holen. Ich fand zu mei- des superculos. articulare und Konstituirung eines neuen Gelennem Erstaunen eine etwa 2 Zoll hinter und über der Lücke kes nur begünstigen konnte. Diese Argumente als richtig vordes Weisheitszahnes befindliche kaum / Linie grosse Oeffnung ausgesetzt. müsste die Verschiebung allmålig während der Dauer welche nur bei starkem Drucke auf die äussere Wange etwas und Zunahme der Krankheit stattgefunden und ihren bleibenden Eiter und Luftblasen entleerte.

Status vor 8 Monaten gefunden haben, nachdem der Eiter entDer von dem früheren Tage aufbewahrte Eiter, über ein

leert war. halbes Seitel, zeigte eine sehr grosse Menge flottirender Parotis- Schwieriger ist der Nachweis der halbseitigen Gefühlslähacini. Die fluktuirende Wangengeschwulst selbst war geschwunden, lähmung. Der rein periphere Charakter derselben, im Zusamdie Intumescenz des Unterkieferastes bestand aber ebenso wie menhange mit dem vorausgegangenen pathologischen Prozesse die Kontraktur der Kaumuskeln und die theilweise Mundsperre als sicher vorausgesetzt, bleibt die Frage zu erörtern, welche fort.

Nerven hier in ibrer Kontinuität gestört wurden, und wie diese Da nach theilweiser Entleerung des Eiters die in die Alteration stattfand. Zu den verschiedenen Ursachen der durch Mundhöhle ragende Geschwulst geschwunden war, so blieb mein Kontinuitätsstörungen bedingten peripheren Lähmungen gehören Versuch, dem ersten Mahlzahne entsprechend, eine Gegenöffnung wie bekannt, Druck von Extravasaten und Exsudaten in Weichzu machen, um dem Eiter einen besseren Ausfluss zn ermögli- theilen, sowohl als in Knochenkanälen, welche zur Passage von chen und Luftansammlung zu verhindern, erfolglos; denn trotz Nerven dienen. Krebs, Knochengeschwülste, Karies, endlich Absdes ziemlich tiefen Schnittes konnte ich mit der Sonde auf ex- zedirung von Drüsen in der Nachbarschaft von Nerven. In unplorativem Wege keine Höhle mehr von der Schnittwunde aus serem Falle konnte ein Druck des innerhalb der Wange angeentdecken und es blieb mir nur der eine Weg übrig, die Stich- sammelten Eiters auf den Facialis nach dem Austritte aus dem wunde in eine breitere Schnittwunde zu umwandeln. Von dieser for, styl. mast. gewirkt, die in der Gegend des os zygomat. beaus gelangt die Sonde mehr als 1 Zoll tief in eine nach hinten sonders prominirende Geschwulst eine Zerstörung mehrerer Faoben gelegene Höhle.

sern des pes anserinus, endlich der nach vorne dislozirte Kieferast Es wurde ein elastisches Katheterstück eingeführt und selbst durch Druck Atrophie bewirkt haben. durch mehrfache Einspritzungen entleerte sich noch durch viele Jedoch das Bild rechtfertigt nicht diese Annahme. Es ist Tage stinkender durch Luft zersetzter Eiter und Parotistheilchen. von Prosopoplegie keine Spur und der Willenseinfluss des Der Mund konnte allmälig weiter geöffnet werden, doch trat we- Kranken auf den Levator palpeb. sup. ebensowenig alterirt, als gen dem durch nichts zu verhindernden Lufteintritt sich zer- beim Gähnen, Lachen, Sprechen eine Veränderang des mimischen setzenden Eiter Schmerzhaftigkeit und erisypelatöse Geschwulst Gesichtsausdrucks bemerkbar. Es müssen daher nur einzelne auf, welche durch Applikation kalter Fomente und Injektionen sensitive Zweige des 3. Trigeminusastes in der Art affizirt worvon Chlorkali und später Kali caust. sich verlor.

den sein, dass ihre centrale Leitung aufgehoben wurde. Patient entzog sich meiner weiteren Beobachtung, und als Ob dies in ihrem Laufe durch die Muskeln geschah, oder ich ihn nach 9 Monaten wieder sah, war an der betreffenden durch Druck des benachbarten hyperostotischen Unterkiefers, lässt Gesichtshälfte kaum eine Spur der durch Jahre bestandenen Ge- sich nicht mit Gewissheit angeben. schwulst angedeutet; dagegen zeigte sich eine Veränderung in Die Alteration des Geschmacks, das Gefühl von Sägespä- der Gestalt des Kiefergelenkes in Form einer abnormen Ver- nen bei zwischen die rechten Kiefer gelangter Nahrung, dürfte schiebung des Unterkieferastes und vollständiges Aufgehobensein nur eben von der aufgehobenen Speichelsekretion der betreffenden

der Thätigkeit der sensiblen Trigeminusfasern dieser Seite. Die Seite herrühren.


krank gewesene Hälfte war nur etwas voller: der betreffende
Unterkiefer nicht nur um 2-3" dicker als der rechte, sondern

.
lus maxillae inf. um 1%, Zoll höher als der linke, und der Ge-
lenkskopf bei Kau- und Sprechversuchen höher als auf der lin-

primirten Luft.
ken gesunden Seite stand. Der Kranke, der jetzt den Mund wie

Von Dr. Freud in Wien.
ein Gesunder öffnen kann, gibt an auf der betreffenden Seite
nichts essen zu können, da er gar kein Gefühl daselbst habe,

II. Kasuistik.
und ihm Alles wie Sägspäne vorkomme.

(Fortsetzung. *)
Die Inspektion des Mundes zeigt, dass die Zahnreihen
nicht genau schliessen, indem die rechten Backen- und Mahl-

3. Chronischer Katarrh mit rechtsseitigem Lu nzähne des Unterkiefers von denen des Oberkiefers um 2-3 Li

genemphysem. nien nach aussen verschoben sind, so dass die äusseren Kanten Herr H., Kaufmann aus Wien, 48 Jahre alt, litt seit länder oberen Mahlzähne mit den inneren Kanten der unteren kor

gerer Zeit an Husten, der ihn zu keiner Jahreszeit verliess. Seit respondiren, und die Spitze des Zeigefingers zwischen beiden

einigen Monaten gesellte sich Athemnoth dazu, so dass ihm das Zahnreihen vorgeschoben, im Momente der Kaubewegung nur Gehen, namentlich gegen den Wind, Treppensteigen etc. sehr von den Kanten gestreift wird. Die Wangenschleimhaut selbst beschwerlich wird. Schlafen kann Patient nur auf der Seite, am ist gegen Schmerz unempfindlich; tiefe Nadelstiche in verschie

Rücken liegend, muss der Kopf sehr erhöht sein. Patient ist denen Theilen desselben verursachen nicht die geringste Em- sonst sehr gut genährt, hat guten Appetit, gute Verdauung, pfindlichkeit, welche erst am Zahnfleische beginnt und sich da

fühlt sich, Husten und Athemnoth abgerechnet, ganz wohl. Die selbst, so wie auf der Wangenschleimhaut der andern Seite bei

physikalische Untersuchung ergab chronischen Katarrh dem leisesten Stiche kund gibt.

mit rechtsseitigem Lungene m phy se m. Patient beEs drängt sich nun die Frage auf, was denn die Ursache

garn die Kur am 26. September 1865. Nach 15 Sitzungen im der Kieferverschiebung und der verlorenen Sensibilität wäre ?

pneumatischen Kabinete hatten die Athembe schwerden schon beHatte etwa das Kiefergelenk, von der Vereiterung der Parotis deutend nachgelassen, Patient legt den Weg

von und zur Andurch kontiguen Reiz angeregt, auch eine Entzündung überstan- stalt nahezu ohne Beschwerde und mit Leichtigkeit zurück. – den, als deren Folge eine Erschlaffung des Bandapparates mit Subluxation des Kondylus und Bildung eines neuen Gelenkes


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benbeschäftigung, oder aus Flüchtigkeit nur obenbin betreiben,

muss vorläufig entweder auf eine entsprechende Gehaltserhöhung was können wir erst von Laien fordern, die keinen praktischen oder auf den Bezug der doppelten Taxe angetragen werden. Unterricht in der Erkenntniss des Todes erhalten haben, und de

Ueber Weglassung der im g. 5 des Ministerialentwurfes aufren ganzes Wissen sich bloss auf eine mehr für Aerzte als Laien geführten Seuchenlehre und Veterinārpolizei, als eines eigenen Prügeschriebene Instruktion, und zuhöchst auf kurze theoretische fungsgegenstandes, hat sich das Komité 1858 folgendermassen ausAndeutungen der Physiker stützt?

gesprochen: „Die Veterinārpolizei bildet einen Theil der Vorträge Am Lande, besonders in den ärmeren Kronländern, fungi- über Medizinalpolizei. Der Kandidat erhält daselbst einen seiner hőren als Todtenbeschauer meist Schullehrer, Landmessner und heren Bildung entsprechenden Unterricht über den Zweck und die Bauern. Es kommt wohl auch öfters vor, dass ein Todtenbe- Einrichtung der veterinārpolizeilichen Massregeln, und wird daher schauer nicht lesen und schreiben kann.

sachgemäss vom Professor der Staatsarzneikunde beim Rigorosum Die Verwendung der Lehrer ist durch die Nothwendigkeit daraus geprüft. Für die allgemeine ärztliche Bildung genügt das geboten, weil diese neben dem Pfarrer häufig die einzige Intel- Anhören der Vorträge über Seuchenlehre ; einfach praktische Aerzte ligenz sind, die man zu diesem Geschäfte verwenden kann; al- kommen nicht in die Lage, bei Thierkrankheiten in Anspruch gelein sie erregt die Sorge, dass durch diese Kumulirung der Ge

nommen zu werden.“ Diese Motivirung wurde 1858 von dem Kolschäfte etwaiges Krankheitsgift leichter unter die Jugend vertra- legium angenommen, und Referent trägt um so mehr auf Annahme gen werden kann. Diese Besorgniss schwächt sich freilich bei dieses Vorschlages an, als für Sanitätsbeamte ohnehin auf eine Phydem Gedanken ab, dass bei der Uneinsichtigkeit und Unfolgsam- sikatsprüfung mit Einschluss der Veterinärkunde eingerathen wird. keit der Landleute in Beziehung auf Hygieine das Krankheits- C. Das 3. Examen erstreckt sich auf spezielle medizigift ohnehin leichter verbreitet wird.

nische Pathologie und Therapie, auf die Pädiatrie, auf Ich gestehe aufrichtig ein, dass ich von der Todtenschau Syphilidologie und Dermatopathologie. Bei der Prüfung durch Laien wenig halte; wenn Jemand erschlagen, ertrunken aus der speziellen Pathologie und Therapie haben zwei Examinatoren gefunden wird, u. s. w. bedarf es nicht des Todtenbeschauers, durch je eine halbe Stunde zu interveniren, in der Regel die Proum eine gerichtliche Nachforschung zu veranlassen. Ist Jemand

fessoren der medizinischen Kliniken. Ausserdem sind noch zwei Exain seinem Bette anscheinend aus natürlichen Ursachen gestorben, minatoren nöthig, einer für Kinderheilkunde, einer für Syphilis und so wird, wenn nicht schon ein Gerücht den Verdacht einer bösen Hautkrankheiten. Für die letzten beiden Fächer sollen die betreffenThat begründet, der Todtenbeschauer etwaige Verletzungen, wenn

den Fachprofessoren alterniren. Das ganze Examen wird also für sie nicht am Kopf oder den Händen sich befinden, nicht leicht jeden Kandidaten zwei Stunden in Anspruch nehmen. Als Ort der finden; denn die natürliche Scheu, die Sitte des Aufbahrens und Prüfung ist bald die eine, bald die andere medizinische Klinik oder die Vorurtheile der Leute hindern eine genaue Besichtigung der ein Hörsaal zu wählen, da der Kandidat diese Prüfung zur Hälfte Leiche durch Nichtärzte. Machen sich es ja oft die ärztlichen

am Krankenbette zu bestehen hat. Der beste Modus wird der sein, Todtenbeschauer sehr bequem. Ich fand einen Strick und die

dass einmal der eine der klinischen Professoren bloss am KrankenStrangfurche um den Hals in einem Falle, wo der ärztliche bette, der andere bloss theoretisch prüft und umgekehrt. Auch die Todtenbeschaner keine Todesursache bestimmen konnte und we- genannten Spezialitäten können theilweise am Kranken geprüft wergen des räthselhaften Todes, nicht wegen Erhängens die Anzeige den, falls die Examinatoren diesen Vorgang für zweckmässig halten. gemacht hatte.

D. Das 4. Examen umfasst die Chirurgie mit Einschluss Die Statistik gewinnt durch die Mittheilungen der Laien- der Fragen aus der Zahn- und Ohrenheilkunde, die AugenTodtenbeschauer nichts, oder wenigstens nicht mehr, als durch heilkunde, die Geburtshilfe und die topographische Anadie Mittheilungen der Pfarrer, die ja häufig die geistigen Fakto

tomie an der Leiche. Examinatoren sind der Professor der Anatoren der Todtenbeschauer sind.

mie, die beiden Professoren der Chirurgie, der Professor der AugenDie Bestimmung des Todes machen aber die Angehörigen heilkunde und der der Geburtshilfe. Die Prüfung dauert zwei Stunso sicher oder unsicher, als sie der Laien-Todtenbeschauer macht. den, so weit sie sich auf den theoretischen Theil bezieht, in derWill jedoch der Staat die Beruhigung nicht missen, dass die

selben Weise wie bei den unter C. angeführten Gegenständen, bis Todten auch dort, wo keine Aerzte sind, beschaut werden, so auf die Geburtshilfe, welche füglich nur theoretisch geprüft werden sorge er für den möglichsten Unterricht der Laien-Todtenbe- kann. Ausserdem ist noch aus jedem der ersten 3 Fächer (Chirurgie, schauer. Das Lesen einer Instruktion, welche nicht vom Stand- Augenheilkunde und Geburtshilfe) eine durch das Los bestimmte punkte des Laien bearbeitet ist, der kurze mündliche Unterricht Operation am Kadaver oder Phantome vorzunehmen, in der bisher eines Physikers richten nichts aus.

üblichen Weise. Die topographische Anatomie wird bei einer Demon

stration an der Leiche geprüft, und zwar durch eine Viertelstunde. (Fortsetzung folgt.)

Für den Zeitaufwand zu den Operationen und Erörterungen dabei, durchschnittlich eine Viertelstunde, ist eine entsprechende Taxe zu erlegen, in derselben Weise wie bei der pathologischen Anatomie und gerichtlichen Medizin. Vorgenommen werden diese Prüfungen auf

einer chirurgischen Klinik oder in dem Hörsale einer chirurgischen Entwurf einer Norm

oder Augenklinik. Die Demonstrationen und Operationen an Leichen

sollen so viel wie möglich gleich nach einander vorgenommen werür die zur Erla ngung des Doctorgrades an der med.

den. Prüfungszeit für einen Kandidaten: eine halbe Stunde theoreFakultät abzulegenden Rigorosen.

tisch, eine halbe Stunde praktisch aus der Chirurgie, eine halbe

Stunde Augenheilkunde, eine halbe Stunde Geburtshilfe, eine Viertel(Fortsetzung. *)

stunde topographische Anatomie, eine Viertelstunde chirurgische, eine Dadurch, dass die unter b) und c) angeführten Gegenstände

Viertelstunde Augenoperation, zusammen also 2% Stunden *). einem einzigen Examinator zugewiesen werden, ist nicht zugleich gesagt, dass jeder Kandidat aus jedem dieser Fächer eine Frage

$. 7. erhalten solle; es bleibt dem Examinator freigestellt, aus einem oder dem andern derselben zu examiniren, allenfalls auch die ganze

Vorbemerkung. Da die Leitung des Unterrich tes in den. halbe Stunde bloss einem dieser Gegenstände zu widmen; dasselbe

verschiedenen Ländern des österreichischen Staates künftighin wahrgilt für den Professor der Staatsarzneikunde.

scheinlich nicht nach gleichen Normen erfolgen wird, erscheinen "Bisher wurden die unter b) angeführten Gegenstände beim 1.,

Vorsichtsmassregeln in Bezug auf die Maturitätszeugnisse sowohl als die unter c) aufgezählten beim 2. medizinischen Rigorosum geprüft, u. 2. von einem und denselben Professor. Da nun dieser durch den

so vie vorgeschlagenen Modus um eine Prüfungstaxe verkürzt wurde, so Materiale bewältigen können, so könnte gestattet werden, dass Augenheilauf das erste Examen räthlich, wird daher als Inhalt des §. 7 Folgendes vorgeschlagen.


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b) in Mittheilungen über solche Stoffe, welche dem Pro- folgend, unter der Bevölkerung ärgere Verwūstungen anrichtete und gramme fremd sind.

die Demarkationslinie weniger genau einhielt, als der abziehende Feind. Art. 6. Das Komité hat folgendes Programm vereinbart: Den neuen Feind „die Cholera“ verdankte Krems den Depot

I. Pathologische Anatomie und Physiologie des Tuberkels. Ueber Compagnien des 1. und 2. Genie-Regimentes, welche von Comorn die Tuberkulisation in verschiedenen Ländern und ihren Einfluss auf mittelst Dampfschiff anhertransportirt wurden. Fünf Tage und Nächte die allgemeine Sterblichkeit.

währte der Transport, während welcher Zeit die Leute auf dem Schiffe II. Ueber die allgemeinen Zufälle, welche nach chirurgischen zusammengeengt, allen Unbilden der Witterung ausgesetzt waren und Eingriffen den Tod nach sich ziehen.

an hinlänglicher Nahrung , gesundem Trinkwasser etc. Mangel litten. III. Ist es möglich, den verschiedenen Regierungen wirksame Am 4. und 6. September kamen die Trnppen, bei denen sich Massregeln vorzuschlagen, um die Fortpflanzung der venerischen Er- unter solchen Umständen die Cholera sehr schnell entwikelt hatte, in krankungen einzudämmen?

Krems an und griff so schnell um sich, das gegen Mitte des Monates IV. Ueber den Einfluss der in verschiedenen Ländern gebräuch- bei 60 Mann im Militär-Spitale an dieser Seuche darniederlagen. lichen Nahrung auf die Entstehung gewisser. Krankheiten.

Hier hatte die Seuche den Culminationspunkt erreicht und V. Ueber den Einfluss des Klimas, der Racen und der wech- nahm nun eben so schnell ab, als sie früher zugenommen hatte, so selnden Lebensbedingungen auf die Menstruation in verschiedenen dass gegenwärtig keine Cholera kranken sich im Militär-Spitale befinden. Ländern.

Von der Garnison erkrankten bei 100 Mann an der Cholera, hievon VI. Ueber die Akklimatisation der europäischen Racen in war

sind einundzwanzig gestorben; diejenigen, welche dieses unglückliche men Ländern.

Los traf, wurden meistens schon sterbend ins Spital überbracht. VII. Ueber die Entozoen und Entophyten des Menschen. Zur besonderen Beruhigung kann die Bemerkung dienen, dass im

Art. 7. Diejenigen Gründer und Theilnehmer, welche einen Militärspitale weder ein Krankenwärter noch sonst ein Kranker von Vortrag über eine der Programmfragen cder über ein anderes Thema der Cholera ergriffen wurde, somit der Fall einer Ansteckung nicht halten wollen, werden ersucht, von ihren Arbeiten mindestens drei vorkam und diese Seuche hier als völlig erloschen betrachtet werden Wochen vor der Kongresseröffnung (bis zum 26. Juli) dem General- kann. Der Seuchenherd, von dem aus der Stadt so grosses Unheil sekretär Mittheilung machen zu wollen. Das Komité wird über die drohte, ist demnach gereiniget. Diesen beruhigenden Erfolg verdanken Opportunität der Vorträge und über die Ordnung, nach welcher die- wir zunächst dem k. k. Regimentsarzte Herrn Dr. Anton Tautz, der, selben zu halten sein werden, Beschluss fassen.

obwohl in Pension, die Leitung des Militärspitals üernahm und sein Art. 8. Die Kongresssitzungen werden täglich mit Ausnahme umfangreiches ärztliches Wissen durch die angestrengteste Thätigkeit des Sonntag stattfinden, und zwar abwechselnd bei Tage und Abends. zum Nutzen der Truppe und der Bevölkerung des ganzen Bezirkes Die Tagessitzungen werden von 2 bis 6 Uhr, die Abendsitzungen auf die edelste Weise verwerthete. von 8 bis 10 Uhr dauern.

Zu bemerken kömmt, dass vor dem Einmarsch der GenieArt. 9. Keine Frage darf mehr als eine Sitzung in Anspruch Truppe von Comorn (woselbst von dieser Truppe schon viele dieser nehmen und die Tagesordnung wird folgendermassen festgesetzt werden:

Seuche als Opfer gefallen) sich hier noch kein derartiger Fall ereignete, 1. Vorträge über die Programmfragen.

erst durch Einschleppen kam diese Krankheit hier zum Ausbruch, 2. Diskussion,

die glücklicher Weise nach einem Zeitraum von 3 Wochen wieder 3. Wenn es die Zeit erlaubt, Mittheilungen von Arbeiten, welche als völlig erloschen bezeichnet werden konnte. aus individueller Initiative hervorgehen. Die Abendsitzungen werden Im Ganzen wurden 97 Cholerakranke dem Militärspitale überausschliesslich letzterem gewidmet sein.

bracht. Hievon waren Zuwächse : Art. 10. Kein Vertrag darf länger als 20 Minuten währen.

Von der Genie-Truppe 81, vom 30. Inf.-Regt. 4, vom 33. Inf.Art. 11. In der ersten Sitzung wird der Kongress sein Bureau Regt. 2, vom 34. Inf.-Regt. 10, zusammen 97. Von diesen 97 sind wählen, welches aus einem Präsidenten, mehreren Vicepräsidenten, gestorben 21. einen Generalsekretär und Schriftführer für die Sitzungen bestehen wird. Unter der Civilbevölkerung kamen vor: in Krems 5, in Stein

Art. 12. Nach Beendigung des Kongresses wird das Organi- 9 Cholera-Fälle, von denen 12 gestorben, gehörten meistens der sationskomité seine Funktionen wieder aufnehmen, um die Akten des gemeinen Klasse an, bei denen grobe Diätfehler nachzuweisen waren, Kongresses zu veröffentlichen.

seit 5 Tagen kein weiterer Zuwachs. Mit besonderer Hochachtung Art. 13. Alle im Kongress gelesenen Abhandlungen werden

Dr. T. nach jeder Sitzung in die Hände des Generalsekretärs niedergelegt. Sie verbleiben Eigenthum des Kongresses,

Tagesneuigkeiten. Art. 14. Dis Studierenden der Medizin werden Eintrittskarten Wien, (Auszeichnungen.) Die Professoren und Regierungsräthe zu den Sitzungen erhalten, doch wird ihnen nicht gestattet, selbst v. Dumreicher und v. Pitha erhielten in Anerkennung ihrer im letzten das Wort zu ergreifen.

Feldzuge geleisteten ärztlichen Leistungen das Ritterkreuz des Leopold

Ordens. Diese allerhöchste Anerkennung wird wohl mit allgemeiner Freude Im Namen des Komités:

aufgenommen werden. Das goldene Verdienstkreuz erhielten die UnterBOUILLAUD, Präsident.

JACCOUD, Generalsekretär. ärzte Alois Dosser und Moriz Lachs vom Kaiser Jägerregimente. Die Wir knüpfen hieran in unserer nächsten Nummer jeno Aus

belobende Anerkennung der Corpschef- und Regimentsarzt Dr. Viktor

von Fleisch hacker, der Unterarzt Ludwig Teuber vom Kaiser-Jäger-Regiführungen, welche das Komité an die oben angeführten Programms- mente und der Arzt Johann Horngacher von der Kitzbüchler Landespunkte zu knüpfen für erspriesslich erachtet hat.

schützen-Kompagnie.

(Ernennung.) Der Dr. der Medizin und Chirurgie, Eduard Cholera-Nachrichten.

Benedikt, wurde mit 1. November 1866 zum Kommunitäts-Wundarzte

beim Militär-Grenz-Kommunitäts-Magistrate zu Weisskirchen. Wien. Die Cholera hat wohl diese Woche wieder etwas ah

(Von der Universität.) Das Staatsministerium hat die Habilitigenommen; doch ist die Abnalıme eine sehr langsame und von Tag

rung des klinischen Assistente, Dr. Emil Rolet, als Dozent an der Wiener

Hochschule genehmigt. zu Tag sehr schwankende. Die Zahl der täglich an der Seuche Er

Tropgau. Den 4. Oktober starb hier der chemalige Hauswundkrankten beläuft sich auf 70-100, mit 40-50 Sterbefällen. Auch

arzt des hiesigen Krankenhauses, Ignaz Pallhan, an der Cholera. Er aus allen Theilen der Monarchie gehen uns diese Woche günstigere hatte durch 30 Jahre diese Stelle als glücklicher Operateur bekleidet und Berichte über die Seuche zu; nur in Ungarn scheint sie noch in

war besonders als Zahnarzt weithin bekannt und gesucht. Sein unermüd

liches Streben, sein Charakter sichern ihm das ehrende Andenken seiner fortwährender Zunahme zu sein.

zahlreichen Freunde.

Paris. (Prof. Rostan t.) Eine der grössten medizinischen CeleUeber die Ausbreitung der Cholera in Krems schreibt man

britäten Frankreichs ist im Alter von 77 Jahren an Diabetes gestorben.

Als charakteristisch für seine grosse Liebe, die er für seine Schüler hegte, uns von dort:


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III. Fall. Herr Sch., k. k. Beamter, 42 Jahre alt, litt innerhalb der Klappen oder zwischen den Klappen liegt. Meine Mitseit mehreren Jahren an Schwerhörigkeit beider Ohren, verbunden theilung bezieht sich also auf einen ungewöhnlichen Sitz eines Aneumit Olrensausen. Durch sein Leiden am Avancement verhindert, rysmas innerhalb der Aortenklappen, demnach Aneur. der hintern Wand war derselbe auch stets deprimirten Gemüthes. Er hörte die des Klappensinus. Auf das Vorkommen derselben habe ich wohl in gewöhnliche Konversationssprache nur auf eine Entfernung von meinem Lehrbuche hingewiesen, dagegen war mir zu jener Zeit das 3', das Ticken der Uhr gar nicht. Kopfknochenleitung gut. Die Vorkommen von Aneurysmen zwischen den Klappen noch unbekannt. Untersuchung des Ohres bot nichts Besonderes. Patient gebrauchte Es frägt sich nun, ob diese Aneurysmen auch die gewöhnliche Kon30 Sitzungen in komprimirter Luft, worauf sein Zustand sich so struktion der sonstigen Aneurysmen an der Aorta haben, und ob sie besserte, dass von seinem früheren Gebrechen keine Spur vorhan- auf derselben Grundlage entstehen, ob also die Erkrankung der Aorden ist. Er hört selbst in grössere Entfernungen, versteht in tenhäute dieselbe ist, wie bei den übrigen vorkommenden Aneurysmen. grösserer Gesellschaft, wenn auch mehrere Personen zu gleicher Vorerst erlaube ich mir eine Schilderung des Aussehens zu geZeit sprechen, ganz gut das Gesprochene; die Uhr hört er in ben, mit Hinweglasssung dessen, was die Krankheit bietet, die in einer Entferung von 15" vom Ohre, das Sausen hat ganz auf- keinem Falle sich auf ein. Aneurysma bezieht, sondern alle Erscheigehört. Patient ist jetzt ganz heiteren Temperaments, amtirt, nungen namhaft macht, die sich auf eine gleichzeitige Klappenkrankverkehrt in seinem Amte ungestört mit Parteien, und befindet heit beziehen. Es ist dies erste Exemplar ein Fall von Aneurysma, sich jetzt ein volles Jahr nach der Kur noch immer ganz wohl. welches, wenn auch nicht in ganz exquisiter Weise die Form darbie

Aehnliche Krankengeschichten mit gleich günstigem Erfolge tet eines mit einem Halse, gleichsam über einem Loche in der Aorta habe ich von noch einem Hörer der Rechte, einem k. k. Gymnasial- aufsitzenden Aneurysma, allerdings nicht mit einer solchen scharfen professor und anderen Patienten verzeichnet, die ich der Gleich- Begronzung, wie man es sonst zu sehen gewohnt ist. Es betrifft zum artigkeit der Erscheinungen wegen füglich übergehen kann. grössten Theile die Aortenwand innerhalb des Klappensinus, überschrei

Bei Schwerhörigkeiten, die ihren Grund nicht in Katarrhen tet von da die Klappe namhaft nach aufwärts und reicht nach unten ins der Tuba hatten, wurden keine Heilerfolge erzielt.

septum ventric. Es versenkt sich so in das sept. ventr., dass es Bei mehreren Fällen von Ohrensausen ohne erhebliche Ge- nebst Protuberanzen in dem linken Ventrikel auch nach dem rechten hörsstörung kamen auch Besserungen, eventuell vollkommene geht. Ausserdem ist ein parzielles Herzaneurysma zugegen, ein ReHeilungen zu Stande, während wieder andererseits einige Patien- cessus, ausgekleidet von schwieligen Wandungen und mit weiss überten mit Obrensausen zur Behandlung kamen, bei welchen sich kleideten Rändern, wobei nach unten hin der Rand dieses Parzialdie Anwendung von komprimirter Luft als erfolglos erwies. Es Herzaneurysma von einem Antheile der bicuspidalis überwachsen ist. ist bekanntermassen sehr schwierig, oft unmöglich, die wahre Auch dieses protuberirt nach dem rechten Ventrikel und auch auf Ursache des Ohrensausens zu ergründen, und es bleibt weiteren die hintere Seite des linken Ventrikels, der tiefste Theil des AneuForschungen der Otiatriker vorbehalten, auch hier mehr Licht rysma stösst auch an die Wandung des Parzial-Herzaneurysma an. zu verbreiten; ich kann daher aus den bisherigen Beobachtungen Bei dem zweiten Falle sieht man unter der rechten Aortennicht deduziren, bei welchen Fällen von Ohrensausen von der klappe eine rothbraune Kapsel eingesenkt, mit sehr dichtem BindegeAnwendung komprimirter Luft Besserung zu erwarten sei. webe, reichend an den obersten Theil des septum ventric. nach vorne

Nur in einem einzigen Falle sah ich bei einem ältlichen angrenzend an die sogenannte pars membrenac. des Semptum. Man Herrn, der bei sonst ganz gutem Gehör über Ohrensausen klagte sieht, dass zu diesem Aneurysma ein kleiner Kanal führt, und zwar die Gefässe des Trommelfelles stark injizirt; nach wenigen Sit- beginnend mit einer entsprechend kleinen hirsekorngrossen Oeffnung zungen war die Injektions-Röthe vom Trommelfell verschwun- an dem untersten Theile der Wandung der Aorta, gerade dort, wo den und mit ihr das Ohrensausen.

sich die Basis der Klappe inserirt, welche Deffnung direkt mittelst Der höhere Luftdruck, dem Patient durch einige Tage eines kurzen Kanales in diese rostbraune Kapsel führt. jedesmal zwei Stnnden ausgesetzt war, scheint also die Injektion In beiden Fällen ist die Aorta in einem beträchlichen Masse beseitigt, und mit derselben die Ursache des Obrensausens rasch in gewöhnlicher Weise erkrankt, die innere Gefässwand namhaft verbehoben zu haben.

dickt, theils in atheromatösem Verfalle begriffen, theils verknöchert; Indem ich die heute in diesem Blatte begonnenen Mitthei- die Ringsfaserhaut ist fettig metamorphosirt und die Adventitia in lungen denzunächst fortzusetzen gedenke, um die gewonnenen gewissem Grade sclerosirt und verdickt. Es ist also eine gewisse Resultate auch dem ferneren Urtheile der geehrten Kollegen zu unter- Krankheit zugegen, wie sie gewöhnlich den spontanen Aneurysmen breiten, erlaube ich mir dieselben gleichzeitig zum persönlichen zukommt. Was die Form betrifft, ist es die, welche sonst bei Aorten Besuche der meiner Leitung anvertrauten Anstalt einzuladen, um und Arterien gewöhnlich vorkommt, nämlich die eines Aneurysma, sich durch den Augenschein mit einem Verfahren bekannt zu welches mit einem Halse aufsitzt. Es ist die verdickte innere Gemachen, welches die volle Aufmerksamkeit des Arztes mit Recht fässhaut durch eine Lücke der auseinander gewichenen Ringfaserháut verdient, und obschon erst in der Wiege, nur durch die verein- hindurch getreten, und bildet mit der verdickten Adventitia den aneuten Kräfte der Fachgenossen zu einer gedeihlichen Entwicklung rysmatischen Sack. Wenn man

darauf reflektirt, was sich im weigebracht zu werden vermag.

tern Bestande eines solchen Aneurysma ergeben könnte, so liegt es nahe, das ein Ausgang vorkommen könnte einer spontanen Eröffnung, und zwar einer Eröffnung des Aneurysma in die Herzhöhle und zu

nächst in den linken Ventrikel der Herzhöhle, die dasselbe rothe Blut Verhandlungen ärztlicher Gesellschaf- führt, wie die Aorta selbst. ten und Vereine.

Das meiste Interesse bietet ein dritter Fall, der wohl für den

einzigen bis jetzt bekannten ausgegeben werden kann. Die Klappe K. k. Gesellschaft der Aerzte.

selbst ist ausserordentlich verdickt und sclerosirt. Das Aneurysma

findet sich an einer Stelle, von Sitzung vom 12. Oktober 1866,

der man glauben sollte, dass hier Aneur. nicht mehr vorkommen, Es findet sich zwischen der rechten

und linken Klappe eine zieinlich grosse Oeffnung, überragt von der 1. Prof. Rokitan sky: Ueber einige ungewöhnlicho Aorten-Aneurysmen.

in atheromatösem Verfalle begriffene Aortenklappe, eine Oeffnung, die 2. Prof. Wedl: Ueber geheilten Bruch der Zähne. 3. Prof. Klob: Ueber Ovarien-Anomalien.

sofort in eine Kapsel führt, die hinter der Aorta liegt, und wie man

von vorneherein erwarten kann, so placirt zwischen zwei schenkelUeber einige ungewöhnliche Aorten-Aneurysmen. artigen Fortsätzen, die von dem sept. atriorum ausgehen, dass sie

jene Nische einnimit, die die Aorta im normalen Zustande einnimmt. Von Hofr. Prof. Rokitansky in Wien.

Es ist ein immerhin bedeutendes Aneurysma, bestehend im WesentWenn in Schrift oder Vortrag die Rede von Aorten-Aneurys- lichen aus der Adventitia und aus einer Fortsetzung der verdickten men ist, so nimmt man an, dass die Aorta damit behaftet ist von inneren Gefässhaus, oder möglicherweise aus einem Neugebilde im den Klappen aufwärts, ihrem weiteren Verlaufe entlang, und in der Re

Stratum des Bindegewebes, was nicht zu unterscheiden ist durch dio gel denkt man nicht an den andern Abschnitt, nämlich den, welcher verdickte innere Gefässhaut. Ferner findet man zwischen der hinteren


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Sanitätsverhältnisse und Sanitätsdienst in Wien

im Oktober 1966.

hältige, denn die erste habe, wenn sie das Gebiet der Offenbarungen be- rühre, nur dann Wahrheit gefunden, wenn die Resultate übereinstimmen.

Aus den bis zum 12. Oktober an das Physikat gelangten schriftli

Cholera-Nachrichten. chen Mittheilungen der Herren Bezirks- und Armenärzte etc. ergab sich Nachfolgendes bezüglich der

Wien. Die Cholera nimmt in den letzten Tagen in Wien 1. Morbilität.

nicht nur

was die Zahl der Fälle, sondern auch an Intensität entDie vorwiegende Krankheit im Monate September bildete die Cho- schieden ab. Die Zahl der täglichen Erkrankungen beläuft sich auf lera, welche in ganz Wien als Epidemie herrschte. Ohne auf die ohnehin 60--80 mit 25 — 30 Sterbefällen. Der Verlauf ist nur selten noch in den Tages- und Wochenrapporten ersichtlichen Ziffern nochmals einzugehen, wird nur bemerkt, dass erst im letzten Dritttheile des Monats die

ein rapider, die meisten Cholerafälle haben jetzt schon mehr den Epidemie einen bedeutenden Aufschwung nahm und dass die weitaus grös

typhoiden Charakter. sere Anzahl der eigentlichen Cholerafälle tödtlich endete. So berichtet ins

Auch aus andern Gegenden Oesterreichs kamen uns im Laufe besondere Arinenarzt Dr. Schirchl, des IX. Bezirkes von 23 Fällen, der letzten Tage günstige Berichte zu. wovon 4 ins Spital gesendet wurden und die übrigen 19 sämmtlich lethal endeten.

Eine weitere übereinstimmende Beobachtung aller Berichterstatter geht dahin, dass neben der Cholera die vorwiegendste Krankheitsform

Zur Cholerastatistik in Oesterreich. durch intensive Darmkatarrhe vertreten erschien, welche jedoch in der Mehrzahl auf den Gebrauch von Opiaten und bei Beobachtung eines zweck

Nach authentischen Berichten der „W. Mediz. Presse“ beläuft sich mässigen Regimes baldigst stille standen. Vernachlässigung und Misshandlung solcher Diarrhöen gab sehr oft

die Zahl der seit dem Ausbruche der Cholera in Oesterreich (Anfang Anlass zum Ausbruche der Cholera.

Juli) bis Mitte Oktober an der Seuche bereits erkr ankten Personen Eine dritte gemeinsame Beobachtung war die, dass fast alle übrigen in runder Summe aut mehr als 200,000 worunter bisher nahezu Krankheitsformen auf eine merkliche Weise in den Hintergrund traten.

100,000 der Krankheit erlegen sind. Typhen verschwanden fast gänzlich, ebenso reine Entzündungen und akute

In den einzelnen Provinzen stellt sich das Verhältniss in fol- Exantheme, mit Ausnahme von Rudolfsheim, wo vom Arinenarzte Dr. Fuchs mehrere tödtliche Blatternfälle bei Kindern gemeldet werden.

gender Weise; Auch Katarrhe der Luftwege verminderten sich auffällig und selbst Niederösterreich. In Wien (bis 15 Oktober sammt An- die Lungentuberkulose war durch kleinere Ziffern vertreten.

stalten und Umgebung); erkrankt 7443, genesen 2493, gestorben Dadurch wird es erklärlich, dass die Gesammtziffer der Erkrankun

3242, verbleiben 936. Flaches Land: erkr. 21,595, gen. 12,625, gen im September von der Mehrzahl der Berichterstatter als nicht wesentlich grösser, als im Vormonate bezeichnet wird.

gest. 7971, verbl. 999. In Fünf- und Sechshaus wird die Cholera vom Herrn Bezirksarzte

Böhmen: erkr. 37,597, gen. 17,716, gest. 17,570, verbl. Dr. Hase nöhrl noch immer als in mässigen Grenzen berichtet, indem im ganzen Polizeibezirke nur 94 Fälle zur Anzeige kamen, von denen 23

Mähr en: erkr. 67,192, gen. 33,735, gest. 27,624, verbl. starben. Interessant ist in dem Berichte des Dr. Luzsinsky, dass in sei

5826. nem Ordinationsinstitute für kranke Kinder der Krankenstand (mit 452 Schlesien: erkr. 2835, gen. 1421, gest. 1063, verbl. 351. Köpfen) sich um 12 Pct. niedriger gestellt hatte, als im Vormonate und

Buko wina: erkr. 8582, gen. 4116, gest. 3805, verbl. 661. nur zwei wirkliche Cholerafälle zur Behandlung kamen. Enterokatarrhe blieben auf derselben Höhe, wie im August mit 4042 Pct., und kompli

Lemberger Verw.-Geb. erkr. 19,809, gen. 7730, gest. zirten sich zu einem Drittel mit Magenkatarrhen. Auch hier waren Typhus

9737, verbl. 2342. Kra kauer Verw.-Geb. erkr. 629, gen. 185, und Exantheme nur sehr spärlich vertreten.

gest. 288, verbl. 156. (Schluss folgt.)

Küstenland nebst Triest: erkr. 1166, gen. 432, gest. 637,

verbl. 97. Tagesneuigkeiten.

Krain: erkr. 1087, gen. 388, gest. 430, verbl. 269. Wien, (Auszeichnungen.) Dr. Franz Groh, Professor an Steiermark: erkr. 206, gest. 115. der medizinisch-chirurgischen Lehranstalt in Olmütz und Dr. Wilhelm Ungarn: erkr. 48,845, gen. 29,470, gest. 21,556, verbl. Piesling, Professor an derselben Lehranstalt; ferner Leopold Beer

6819. Dr, und Stadtphysikus Brünn, erhielten von Sr. Maj. das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens (Hofrath Löschner) begleitet Se. Maj. auf seiner Rundreise

Offene Korrespondenz der Redaktion und Administration. in den von Kriege und der Seuche schwerheimgesuchten Ländern.

Herren Dr. K., k. k. Kreisarzt in Zloczow. Mit Dank erhalten. (Von der Universität.) Montag den 15. d. M. fand die Inaugu

Dr. H. in Feldkirch. Die instrumente übersendet; bleiben Ihnen ration des Universitäts-Rektors Dr. Josef Kisser in herkömmlicher Weise

2 fl. gut. im grossen Saale der Aula statt. Der Akt wurde eröffnet durch eine län

DDr. W. E., J. Sch. und 0. W. in Breslau. Wir haben Ihnen die gere Rede des Rector magnificus des Vorjahres, Dr. Albert Jäger, in welcher gewünschten Nummern übersendet und sehen einer baldigen Beantderselbe seine eigene und die Thätigkeit des Universitäts-Konsistoriums be- wortung unserer Schreiben entgegen, leuchtete und auch das sonst Wichtige aus den Ereignissen des verflossenen Dr. F. in Göncz, Dr. K. in Sz. Somlyo, W. in Jose fstadt und Dr. Jahres hervorhob. Redner berichtet, dass von dem aus Anlass der Jubel

M.. k. k. RA. in Krems. Bis Ende Dezember. feier von dem Komité erübrigten Gelde ein Reise-Stipendium für promo

Dr. L. in Teplitz. Bis Ende März 1867. virte Doctoren, je 600 fi. für zwei Jahre, gegründet worden sei. Der Red

Dr. H. in Kapuvár nnd Dr. P. in. Czaslau. Aufträge besorgt. ner beleuchtet sodann ausführlich die dringende Nothwendigkeit eines

Dr. G. in Brünn. Richtig erhalten. Deuen Universitäts-Gebäudes, wobei er bemerkt, dass die Uebergabe des alten akademischen Gymnasiums an die Universität zur einstweiligen Benützung desselben an der Sachlage nichts ändert, denn ein Haus,

Mit 1. Oktober begann ein neues Abonnement das von einer Lehranstalt aus Mangel an Licht und Luft und wegen

auf die äusserster Baufälligkeit verlassen werden musste, sei wohl auch für die Universität ungenügend. Dr. Jäger bespricht sodann die materielle Stel- „Wiener Medizinische Presse“ lung der Universitätsprofessoren, theilt mit, dass das Konsistorium in dieser Angelegenheit beim Staatsministerium Schritte gethan habe, doch sei

nebst die fragliche Sache noch in der Schwebe. Indem er zum Schlusse die Veränderungen im Professoren kollegium, das Leben der Studenten-Vereine be

Allgemeine Militärärztliche Zeitung rührt, sagt er in Bezug auf diese: „Es war im Ganzen ein musterhaftes

und Verhalten, welches den Beweis liefert, dass durch ein freies akademisches Leben der freie, selbstständige Charakter sich entwickelt.“ Dem Herkommen

„Med.-chirurg. Rundschau.“ gemäss besprach sodann der Dekan der theologischen Fakultät in höchst ehrenvoller Weise die frühere Thätigkeit des neuen Rektors, übergab ihm

Jene Herren, deren Pränumeration mit Ende die Insignien des Amtes, worauf dieser seine Inaugurationsrede über das Thema: „Die Harmonie zwischen der echten Wissenschaft und der wahren

v. M. erloschen, werden ersucht, dieselbe mögReligion“ hielt. Er führte in dieser Rede den Beweis, dass die echte Wis

lichst bald erneuern zu wollen, damit die Zusenschaft nicht unvereinbar mit der Religion sei, wogegen sie andererseits der letzteren nur aus Mangel an wissenschaftlicher Begründung widerspre

sendung keine Unterbrechung erleide. die 1? ligion bei Seite werfen müsse und umgekehrt, sei eine ganz unstich-Beilage „Allgemeine Militärärztliche Zeitung“Nr. 42. Sämmtliche in der „Medizinischen Presse“ besprochenen und angezeigten Werke sind durch die Buchhandlung von K. Czermak in Wien, Schottengasse Nr. 6, zu beziehen.

Druck von J. Löwenthal, Stadt Augustinerstrasse Nr. 12.


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auch von hiesigen Aerzten mit Vorliebe gereicht werden, schreck- dehnte Experimente an Thieren mit der Einspritzung von kochten mich vor jedem Versuche im Spitale zurück. Ich sah Kranke salzhaltigem Wasser, von Medikamenten, von Blutpla sma, von mit leichten Diarrhoen, die durch die überaus starken Emetica, Blat anderer Thiere derselben und einer anderen Spezies hoffe ich die ihnen verordnet wurden, und durch das dadurch bewirkte eine sichere Basis zu gewinnen, um in einer nächsten Epidefortwährende Erbrechen, so verfielen, als ob sie Cholera hätten. mie vielleicht die Transfusionsmethode auch für die CholeraDas einfache Aussetzen des Brechmittels befreite sie von allem therapie verwerthbar zu machen. Uebel. Zudem wurden die Emetica mehr als Abortivmittel empfohlen, um das vermeintlich in den Magen gelangte Gift bei Zeiten zu eliminiren. Steht die Hypothese schon auf schwachen Ueber einen Fall von chronischem MagenFüssen, so mangelt der Ausführung dieses Vorschlages, da der katarrh und perforirendem Magengeschwür. Arzt das Auftreten der Cholera meist nur an den Diarrhoen erkennt und damit das Gift, wenn es anders existirt, schon auf

Von Dr. Gottlieb Merkel, prakt. Arzt zu Nürnberg. den Darmkanal eingewirkt hat, jede vernünftige Anzeige, um so

(Schluss. *) mehr, als ohnedies meist bald Erbrechen eintritt und nicht einzuse

Die 24 Stunden nach dem Tode vorgenommene Sektion ersehen ist, warum das künstlich hervorgerufene Erbrechen andere Substanzen an das Tageslicht fördern sollte, als das natürliche, 1 gab bei ganz annehmbarer Körperfülle einen rechtsseitigen eitridurch die Krankheit bedingte.

gen pleuritischen Erguss, der untere die ganze Tiefe des Pleura

sackes einnehmend, die rechte Lunge nach hinten und oben komDas Nitras argenti innerlich und in Klystierform, das von LEBERT und Anderen empfohlen wurde, brachte uns keinen primirend. Vorne bis zur dritten Rippe aufwärts sich erstrecke

nd.

Ein zweiter ähnlicher Heerd fand sich abgesackt, Wallnussgross, Nutzen. Die Diarrhoe und das Erbrechen bestanden in den in- zwischen unteren und mittleren rechten Lappen. Die Ränder der tensiveren Fällen ungehindert fort, und selbst bei den leichter linken Lunge waren emphysema tös. Parenchym rechterseits im Erkrankten schien mir das Nitras argenti keinen Einfluss auf

untern und mittlern Lappen fast ganz luftleer. Oben normal, den Verlauf zu nehmen. Nur in einem Falle sistirten die

ebenso wie links. Entleerungen, in diesem war aber ein Dickdarmleiden Ursache

Herzbeutel ausgedehnt von einer Masse eitrig seröser Flüsder blutigen Stühle.

sigkeit; an den Umschlagstellen das viscerale Blatt ge lockert, Eben so erging es mit dem Kalo mel. Dieses von NIEMEYER

dunkelbraun, derb. Die Sehnenfäden und freien Ränder der Miund vielen Anderen neuerdings empfohlene Mittel, das die Diar

tralklappe stark verdickt. Intima Aortae leicht getrübt, etwas rhoen stillen sollte, wo das Opium und die Adstringentien runzelig. Die Intima der andern Arterien mittleren Kalibers nichts halfen, liess uns ebenfalls im Stich. In allen leichteren Fällen hörten die Entleerungen auf, aber ich habe die Ueber

Bei Eröffnung des Abdomens entweichen geräuschvoll gezeugung, dass hier das Opium dieselben Dienste geleistet hätte, ruchlose Gase, die den Unterleib stark aufgetrieben hatten. Die wenigstens hat es in einer grossen Anzahl von Fällen innerlich

Abdominalhöhle enthält mindestens 14/2 bair. Mass einer dünund in Form von Klysmen im Vereine mit Amy'um die Diar

nen, gelblich braunen, mit Flocken geronnener Milch gemischrhoen sistirt. Bei einer Kranken, die einen Skrupel Kalomel ge

ten Flüssigkeit. Der Peritonealüberzug des linken Leberlappens nommen hatte, trat ein ziemlich heftiger Speichelfluss auf.

ist gelockert, und erscheint nebst den unterliegenden Leber parAuch das alte RADEMACHER'sche Mittel, das neuerdings

tien eitrig infiltrirt. Einen enormen Raum nimmt der ganz hoangerühmt wurde, die Aqua nicotiana mit Natr. acet. habe ich

rizontal gestellte Magen ein. An der Pylorusgegend nach Oben, in einigen Fällen versucht. Die Resultate haben mich durchaus

Hinten sieht man den Peritonealüberzug strahlig, nar big zusamnicht befriedigt.

mengezogen und mitten innen eine circa Kreuzergrosse perforWas sonst die neuere Zeit brachte, und meist auch von

rirte Stelle. Der Oesophagus erscheint im untern Dritttheil ermir versucht wurde, die Quassiaimpfung und das Chlorodyne weitert, seine Schleimhaut dunkel schiefergrau gefärbt. Der des Dr. COLLIS, das längst bekannte Guaco, die Magn, sulfu

enorm erweiterte Magen enthält mindest noch eine Mass desrosa, das 01, Ricini, die Tinct. Stra m monii, BROWNE'S,

selben Fluidums, wie es hier in der Bauchhöhle war. Die Schleimdas nach einer dem College of Physicans yon Lord RUSSEL vor

baut ist stark geschwellt, schiefergrau, im Pylorustheil grob ingelegten Depesche des Mr. WEAB, Konsuls der Menillainseln das einzige Mittel war , das sich bei Cholera bewährte, und das gleich | jizirt

, stark, mamellonirt. Die Muscularis ist durchweg ® minde

stens 1'7" dick. Dicht am Pylorus ist die Schleimhaut an drei siegreich gegen Diabetes und Kroup, wie gegen Cholera an

Stellen abgängig; der eine oblonge fast 1" lange, " breite kämpft, gibt Zeugniss von dem redlichen Willen der Entde

Defekt mit glattem, narbigem Grunde, sitzt nach Vorne, der cker, die erst sich und dann Andere täuschten. Unseren Kranken

zweite, etwa Sechsergrosse, eben solche nach Unten, der dritte wollte kein Specificum Heilung bringen, sie starben oder gena

gleich grosse nach Oben am Pylorus. In den beiden ersten ersen mit oder ohne Specifica.

scheinen die Schleimhautränder gewulstet; dick, der PeritonealMeine bei 600 Kranken gemachten Erfahrungen brachten

überzug Aussen stark verdickt, im dritten Oberen findet sich die mir die Ueberzeugung, dass es eine Reihe von Fällen gibt, die

erwähnte Kreuzergrosse, wie mit dem Locheisen ausgeschlagene von vorneherein so schwer angelegt sind, sei es durch die aus- Perforation im Peritoneum. Die Ränder hinein finden sich eben gebreitete Darmerkrankung, sei es durch die grossen Schäden,

so glatt und wie mit dem Locheisen ausgeschlagen und vertiedie das unbekannte Agens setzte, dass jede Therapie ohnmächtig fen sich terassenförmig durch die Mucosa und Muscularis zur ist. In allen übrigen Fällen erschien mir die einfachste

Serosa. Der Pylorus ist durch die drei ihn nach innen zu einTherapie, die sich dem individuellen Verlaufe, den einzelnen

schnürenden Defekte verengt, so dass er eben noch für den kleiSymptomen anpasst, die bei dem raschen Farbenwechsel der

nen Finger durchgängig ist. Cholera auch ihre Nuancen ändert, von allen noch die beste.

Die Leber ist welk, leicht muskatnussähnlich. Die Milz

gross, die Kapsel gerunzelt, das Parenchym missfarbig, weich. Ich hatte Anfangs die Absicht, als 3. und 4. Fortsetzung Der Pankreas ist normal; Nieren sind schlaff, blutreich, in der dieser Aufsätze die Inhalationen und Transfusionen

Rindensubstanz viele kleine seröse Cystchen. zu besprechen.

Der Darmkanal bietet mit Ausnahme der mässig ge- Die ersteren boten mir wenig Positives. Nur bei einem schwellten Duodenalschleimhaut nichts Abnormes. Kranken sah ich eine rasch vorübergehende Wirkung der Aether- inhalationen. Die Chloroform dämpfe ertrugen die Asphyktischen

Merkwürdig war mir vor Allem und interessant der minicht, und die Einathm ungen mit Sauerstoff, die ich vorhatte

kroskopische Befund des Magens. Schon dem unbewaffneten Auge unterliess ich, weil ich in Erfahrung brachte, dass schon vor

auffallend war die oben erwähnte Hypertrophie der Muscularis

. Jahren ähnliche Versuche missglückten.

Noch auffallender aber die gleichmässige Fettdegeneration der Die Transfusionen jedoch bedürfen eingehender Vorstudien.

Magenwände. Ganz kolossal und am auffälligsten war die FettIch kam zur Veberzeugung, dass eine wesentliche Ursache des Misslingens dieser Versuche in der Methode liegt. Durch ausge


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Formen von Pyämie gefolgt zu sein. Endlich geben einige grosse Abnahme bei den Todesfällen durch entzündliche Darmleiden, welche sich
Operationen, wie die Ovariotomie, die Resektionen, die Amputatio-

nur von 295 Fällen auf 273 verminderten.

Interessant ist die Bemerkung' im summarischen Berichte des Benen“ bei uns SO verschiedene Resultate von jenen jenseits des Ka

schauarztes Dr. Goldschmied, dass die Zahl der bereits vor der Beschau nals, dass die Frage auftauchen musste, ob nicht unser Volksstamm in die Leichenkammern Beigesetzten aus Anlass der Epidemie bedeutend eine geringere Widerstandskraft gegen Traumen besitze, als die Be- zugenommen habe und 357 Fälle betrug; wenn man annimmt, dass von völkerung von Grossbritannien, eine Ansicht, welche durch die chi

diesen die Zahl von 57 auch ohne dem Bestehen einer Epidemie beigesetzt

worden wäre (Anzahl der im Juli Beigesetzten, 56) so entfallen die übrirurgisehen Resultate der französischen und des Krimfeldzuges wenig

gen 300 auf Choleraleichen; da, nun die Gesammtzahl der letzteren 1374 stens scheinbar gestützt wird.

beträgt, so erscheinen 22.2 Pct., also fast ein Viertheil der an der Cholera Diese noch hypothetischen Beziehungen hält die Kommission Verstorbenen bereits vor der Beschau beigesetzt, ein Beweis, wie tief das für wichtig und der Lösung bedürftig. Da die Symptome der

Bedürfniss der Beisetzung, trotz der sonst gegen dieselbe herrschenden Aberwähnten Krankheiten hinlänglich gut bekannt und beschrieben

neigung während einer Epidemie empfunden wird, jedoch in den verschie

denen Bezirken in ungleicher Stärke; denn während unter Zugrundelegung sind, hätten die Untersuchungen im Wesentlichen folgende Punkte obiger Berechnung im I. Bezirke fast 70 Pct. der Choleraleichen beigeaufzuklären :

setzt erscheinen, ist diese Zahl in den Vorstadtbezirken viel niedriger (am 1. Ist die Sterblichkeit nach chirurgischen Eingriffen in allen

niedrigsten im III. und IV. Bezirke; 20 und 18 Pct.).

Die Zahl der verstorbenen Findlinge (28) war weit geringer als im Ländern gleich gross, oder verschieden nach Race und Klima?

Vormonate (61); die meisten entfallen wie gewöhnlich auf den II., 2. Aeussern sich die allgemeinen Zufälle nach denselben über

V. und IX. Bezirk; das Alter derselben schwankte von 5 Tagen bis 21/2 all in derselben relativen Häufigkeit und in denselben pathologischen Jahre, betrug aber vorwiegend kaum ein Monat; die Verpflegsdauer (5 Tage Formen ?

bis 1 Jahr) überschritt in den meisten Fällen nicht einen Monat. Die Pflege 3. Im Falle, dass bemerkenswerthe Unterschiede sich auffin

wird im II., III. und V. Bezirke als schlecht, im IV., VI. and theilweise

auch im VIII, Bezirke als gut bezeichnet. den lassen, welche Rolle würden dabei das Regime, die Verbände, Todesursachen: Darmkatarrh 17, Auszehrung 2 Fälle; zusamdie Behandlung, die allgemeine Hygieine u. s. w. spielen?

men 19, 76 Pct. oder 7/10 der Findlinge unter 1 Jahre. Pneumonie 3 Fälle, Die Antworten auf diese wichtigen und schwierigen Fragen

Cholera 3, Tuberkulose 2, Erysipelas 1 Fall.

III. Sanitätspolizeiliche Obduktionen. müssen so viel als möglich nicht auf persönliche Eindrücke oder

54 an der Zahl, vertheilen sich auf 3 Selbstmorde, 7 Verunglücku nErinnerungen, sondern auf hinlänglich ausführliche und mit wissen

gen und 44 Fälle mit unbekannter Todesursache. . schaftlicher. Genauigkeit und Strenge gesammelte statistische Anga- 1. Sebstmorde. lmal in Folge Genusses von Schwefelsäure, bei ben gegründet sein.

einer 30jährigen Fabriksarbeiterin, welche nach 2monatlichem Leiden an Verengerung des Pyloruskanales starb ; lmal durch schwere Kopfverletzun- gen bei einer unbekannten Frau, nach einem Sturze vom 4. Stockwerke

und Imal Tod durch Erhängen bei einem 33jährigen Steuerexekutor. Sanitätsverhältnisse und Sanitätsdienst in Wien

2. Verunglückungen. lmal Tod in der Chloroformnarkose bei im September 1666.

einem 52jährigen Goldschläger (angeblich potator), bei welchem die Repo

sition einer vor 6 Wochen erlittenen Luxation des linken Humerus vorge(Schluss.)

nommen werden sollte. Die Hirnhäute fanden sich mässig mit Blut verse

hen, Hirn derb, in seinen Höhlen / Unze Serums; Lungen aufgedunsen, II. Mortalität.

blutreich, ödematos. Im Herzen füssiges Blut; Leber und Nieren blutreich. Es starben im Monate September in ganz Wien nach den Aufzeich- Die Gelenkskapsel des rechten Humerus erweitert und theilweise losgenungen der Beschauärzte und nach den vorliegenden Sterbelisten der Spi- wählt; in ihrer Höhle blutige Flüssigkeit. Kopf und Humerus nach innen täler 2973 Personen, wovon 1482 männlichen und 1491 weiblichen Ce- luxirt, wobei der Hals hinten auf dem bloss liegenden hinteren Rand der schlechtes waren. Dem Alter nach fallen 804 in die Zeit von der Geburt Cavitas glenoidea aufruhte. bis zum vollendeten 1. Lebensjahre, 287 vom 2. bis 10., 157 vom 11. bis

2mal Tod durch erlittene Verletzungen; in dem einen Falle bei 20., 337 vom 21. bis 30., 275 vom 31. bis 40., 303 vom 40. bis 50., 299 einem 26jährigen, von dem Schwungrade einer Maschine erfassten Färber vom 50. bis 60, 276 vom 60. bis 70, 175 vom 70. bis 80. und 57 über (mehrfache Knochenbrüche; metastatische Lungenabszesse), in einem zweiten das 80. Lebensjahr.

durch Sturz vom eigenen Wagen (Schädelsprung, Apoplexie im linken StreiVon den 804 Kindern, die unter 1 Jahre starben (oder nach Abzug fenhügel), 2mal durch weitläufige Verbrennungen der allgemeinen Decke, der Todtgebornen 699) erlagen 214 30 Pct. dem Darmkatarrhe. Von in zwei Fällen in Folge Anzündens weiblicher Kleidungsstücke, lmal an den Findlingen unter 1 Jahre starben 76 Pct. an dieser Krankheit, also einer Oellampe, lmal an einer Spiritusflamme, in einem Falle durch Sturz im Ganzen weniger als im Vormonate (90 Pct.).

in eine Kalkgrube, Imal Stickfluss im Wasser. Von den Beschauärzten wurden 1888 Leichen beschaut, um 1739

3. Unbekannte Todesursachen. vy Gebirnkrankheiten. mehr als im Vormonate. Diese Zunahme bezieht sich vorzüglich auf das 1mal Hirnapoplexie (im Thalamus opticus sinister), 2mal Intermeningealletzte Dritttheil des Monates; denn während in den ersten zwei Drittthei- apoplexie (in einem Falle mit Verfettung des Herzens komplizirt), lmal len die Anzahl der täglich Beschauten nur sehr allmälig zunahm und im tuberkulisirende Entzündung der Hirnhäute, imal Hirnhautödem, lmal Durchschnitte 41 Pct. betrug (also gegen das Tagesmittel des Vormonates Hydrocephalus acutus, und Imal ein vom Ependyma ausgehendes, pflaumen37 Pct. nur mässig erhöht erscheint) begann sie vom 20. an sehr rapid zu grosses Gallertsarkom des Gehirnes mit chronischem Hydrocephalus. steigen und erreichte am 27. und 28. das Maximum von 133; die tägliche 6 Herzkrankheiten. 2mal Erweiterung, Imal Hypertrophie, 1mal Durchschnittszahl dieses Monatsdrittels betrug 100,

Verengerung der Ostien der Kranzarterien, Imal Stenose des linken Ostium Die Sterblichkeit hat also gegen den Vormonat (2000) - um 973 venosum bei einer im 7. Monate Schwangeren, wo der Kaiserschnitt vorTodesfälle, also um 49 Pct., sonach fast um die Hälfte, und gegen den schriftswidrig unterblieb, Imal ein angeborner Bildungsfehler bei einem 14 noch ganz epidemiefreien Monat Juli (1851) um 61 Pct., also um 33 zu- Tage alten Knaben, wo das zusammengezogene Herz aus einem grossen genommen. Im September des verflossenen Jahres betrug sie 1362 Todes- rechten und einem verkümmerten linken Ventrikel bestand. fälle, und war gegen August um 130, gegen Juli um 302 Fälle gesunken. 10 Krankheiten der Athmungsorgane. Imal Lungenhyperämie

Die stärkste Zunahme fällt auf den IX., VIII. und VII. Bezirk mit Lungenödem, 2mal Pleuritis, 7mal Bronchialkatarrh. (140–100 Pct.), die geringste auf den II. und III (29-30 Pct.).

21 Krankheiten der Unterleibsorgane. 2mal Darmkatarrh, Die mittlere Durchschnittszahl der täglichen Sterbefälle beträgt 99, 1mal Typhus, 18mal Cholera. gegen 64 des Vormonates.

Das bisher bestandene Ueberwiegen der Mortalität der Männer hat Gegen die vom Stadtphysiker mitgetheilten Ziffern der an der Choaufgehört und ist nun für beide Geschlechter_fast gleich, ja sie überwiegt lera Verstorbenen wendet Dr. Schnitzier ein, dass dieselben weder mit sogar etwas beim weiblichen Geschlechte. Diese relative Steigerung be- den in den Cholerarapporten, noch mit den in der Wiener Zeitung verzieht sich auf mehrere Todesursachen, in erster Linie jedoch auf die Cholera. öffentlichten Sterbelisten stimmen, indem die vom Stadtphysikate weitaus

Dieselbe war unter den Todesursachen die weitaus vorherrschende. grösser seien. Dr. Nusser erwidert, dass der Grund darin zu suchen sei, Sie verlangte 1374 Opfer, d. i. 46 Pct., also fast die Hälfte der Gesamint- dass die Cholerarapporte nur die von den Aerzten angezeigten Todesfälle zahl. Sie tödtete 714 Weiber, gegen 660 Männer und wüthete mehr unter enthalten, dass es aber notorisch sei, dass sehr viele Sterbefälle nicht anErwachsenen als unter Kindern; das Maximum fällt zwischen 20—30 Jahre gezeigt wurden, wesshalb man die Beschauärzte zur Mittheilung der Zahl mit 211, demnächst folgt das 6., 7., 5. und 4. Decennium, dann das erste der von ihnen beschauten Choleraleichen an die Bezirksärzte aufgefordert Kindesalter und endlich zeigt die Periode zwischen 10 und 20 Jahren das hat. In der Wiener Zeitung erscheinen übrigens alle Kinder unter 1 Jahre Minimum.

nicht aufgenommen. Alle übrigen epidemischen Krankheiten, die schon im Vormonate Dr. Witlaczil wünscht auch die Mortalitätsziffern des Militärs keine erhebliche Ausbreitung erlangt haben, erlitten im September doch mit berücksichtigt zu wissen; Beschauarzt Dr. Halläm itschek bemerkt, eine weitere bedeutende Verminderung, insbesondere sank die Dysenterie auf dass die diesfälligen Zahlen aus den verschiedenen Militärspitälern bis nun 9 Fälle gegen 34 im August,

nur mangelhaft oder auch gar nicht einliefen; daher man von denselben Auch die nicht kontagiösen Krankheiten erschienen als Todesur

ganz absah. Auch gibt Dr. Innhauser zu bedenken, dass die Verstorbesachen nicht nur in relativ, sondern auch in absolut geringerer Zahl, be- nen vom Militär nicht allein die Sterbefälle der Garnison, sondern auch sonders Tuberkulosen, nämlich 313 Todesfälle, 10.5 Pct. der Gesammtver- viele Soldaten umfassen, welche von den Umgebungen Wiens in die hiesistorbenen (im Vormonate 425 Fälle, 21.2 Pct.) Pneumonien sanken von 83 gen Militär-Spitäler geschickt werden, daher durch derlei Sterbefälle die auf 52; ebenso Croup und Bronchitis. Viel weniger jedoch zeigte sich diese Mortalität Wiens abermals unrichtig vergrössert wurde.


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Die sodann auch von den anwesenden Bezirksärzten mitgetheilten dieser Kommission nicht auch Mediz.-Rath v. Viszanik zugezogen wurde, Erfahrungen bezüglich des Standes der Cholera im gegenwärtigen Augen- da er der älteste und einer der erfahrensten Irrenärzte Oesterreichs ist. blicke gehen einstimmig dahin, dass in den letzten Tagen die Epidemie

(Todesfall.) Am 25. d. M. starb einer der beliebtesten und keinesfalls zugenommen, jedoch auch keine erhebliche und insbesondere geachtetsten praktischen Aerzte Wiens, Dr. Ignaz Lemberger, Mitglied keine stetige und noch weniger eine progressive Abnahme gezeigt habe, des Doctoren-Kollegiums, 52 Jahre alt, eines plötzlichen Todes in Folge und dass insbesondere die Intensität und Bösartigkeit der vorgekommenen iner Ruptur eines Aorten-Aneurysma. eigentlichen Cholerafälle noch fortwährend eine sehr bedeutende sei.

Wien. Die Cholera hat hier in den letzten Tagen entschieden Bezirksarzt Dr. Schmied beantragt, dahin zu wirken, dass das abgenommen. Die Zahl der täglichen Erkrankungen belief sich auf 30-50 Tragen der Leichen bei Leichenbegängnissen durch andere als bezahlte mit 10—20 Todesfällen. Aehnliche günstige Nachrichten treffen aus allen Träger (insbesondere durch Angehörige und Freunde der Verstorbenen). Theilen der Monarchie ein, auf die Dauer der Epidemie verboten werde, indem ihn die Erfahrung belehrte, dass bei solchen Fällen wiederholt Anlass zu Erkrankungen gege

- (Choleraärzte.) Im Falle einer grösseren Verbreitung der Choben wurde.

lera im Krakauer Verwaltungsbezirke wird das dort vorhandene SanitätsDie weiteren Verhandlungen bezogen sich auf mehrere kürzlich er- personale nicht ausreichen und die Absendung von Aushilfsärzten nothflossene behördliche Erlässe, insbesonders auf die Uebersetzung der Cho- wendig werden. Jene Aerzte oder Wundärzte, welche geneigt wären, sich leraleichen auf die Friedhöfe in die dortselbst errichteten Nothleichenkam- unter den bekannten Modalitäten daselbst verwenden zu lassen und die der mern, auf den erleichterten Bezug von Rapportstabellen u. s. w.

polnischen oder einer andern slavischen Sprache mächtig sind, wollen sich Die nächste Versammlung wird am 10. November d. J. um 5 Uhr im Sanitäts-Departement der k. k. n. 7. Statthalterei vormerken lassen. Abends stattfinden. Dr. Nusser stellt das Ersuchen die schriftlichen Monatsberichte bis längstens zum 8. November Mittags an ihn gelangen

Offene Korrespondenz der Redaktion und Administration. zu lassen.

Herren Dr. H., k. k. RA, in Salzburg. Erscheint demnächst.

Dr. S. in Coblentz. Wir ersuchen um die Fortsetzung.

Dr. H. in Samobor. Ihre Pränumeration wurde vom 1. Oktober an Tagesneuigkeiten.

vorgemerkt. Senden Sie uns das betreffende Manuskript. Seine Majestät haben für die Leistungen, während der preus

Dr. K. in Pest. Wir ersuchen Reklamationsschreiben unversiegelt

aufzugeben. sischen Invasion, nachstehende Auszeichnungen zu verleihen geruht; F. E., k. k. FA. in Debrezin. Der fehlende Bogen ist vergriffen. Das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens:

K. in Hüttenberg. Wir werden Ihrem Wunsch entsprechen. Dr. Franz Groh, Professor an der mediz-chirurg. Lehranstalt in

Dr. F., k. k. OA. in H. Ihre Blätter gingen nach Haag in Ober

Oesterreich. Olmütz, Dr. Wilhelm Piesling, Professor an der mediz.-chirurg. Lehranstalt in Olmütz, Dr. Ferdinand Frank, Bürgermeister von Sternberg,

J. B., k. k. OWA. in Nyergyhaza. Bis Ende Dezember verlängert. Dr. Leopold Beer, Stadtphysikus in Brünn.

Dr. M. in Temesvar. Von uns pünktlich expedirt und die betreffende

Redaktion avisirt. Das goldene Verdienstkreuz mit der Krone: Dr. Josef Czermak, Direktor der mährischen Irrenanstalt, Dr.

Dr, M., k. k. RA, in Alba. Die reklamirten Nummern sämmtlich Gewinner, Bürgermeister in Göding, Dr. Christian Müllner, Eisenbahn

nachgesendet.

Dr. K., k. k, Sta. in Görz. Ihr Abonnement war bis 1. November arzt in Brünn, Dr. Jakob Kalmus, prakt. Arzt in Brünn, Dr. Franz

berichtigt. Schneider, prakt. Arzt in Zwittau, Dr. Heinrich Wankel, prakt. Arzt in Blansko, Dr. Josef Kekeis, prakt. Arzt in Eibenschitz.

DDr. G. in Doroszma, J. L. in Karlsburg, J. R. in Vintel, F. in Das goldene Verdienstkreuz:

Dobschau, O. in Sztanisics, R. in M. Neusadt, W. K. in Mosciska, Dr. Franz Racek, prakt. Arzt in Butschowitz, Dr. Josef Hahn,

F. in Ruma, W. in Mürau, H. in Topusko und K, in Stanislau.

Sämmtliche Anfträge besorgt. prakt. Arzt in Bistritz, Dr. Alois Rosa, prakt. Arzt in Hohenstadt, Dr. Josef Schweitzer, prakt. Arzt in Kremsier, Dr. Schaffer, prakt. Arzt

Jene Herren, deren Pränumeration mit Ende in Kremsier, Dr. Ignaz Spunar, prakt. Arzt in Gewitsch, Dr. Josef Borak, prakt. Arzt in Prossnitz, Dr. Salomon Jelinek, prakt. Arzt in

v. M. erloschen, werden ersucht, dieselbe mög. Napagedl, Dr. Markus Roketnitzer, prakt. Arzt in Prerau, Adolf

lichst bald erneuern zu wollen, damit die ZuSchwa b, Apotheker in Mistek, Dr. Johann Sobol, Oberarzt im Barmherzigen-Spital zu Prossnitz, Dr. Katholicky, prakt. Arzt in Brünn.

sendung keine Unterbrechung erleide. Das silberne Verdienstkreuz mit der Krone:

Franz Hudlik, Wundarzt in Blansko, Franz Podiwinsky, Wondarzt Beilage „Allgemeine Militärärztliche Zeitung“Nr. 43. in Sloup, Josef Hus chka, Wundarzt in Hullein, Johann Dobrawski, Wundarzt in Dalleschitz, Laurenz Dreissigacker, Wundarzt in Schildberg, Franz Kucharz, Wundarzt in Littau.

Ausdruck der Aller höchsten Zufriedenheit: Dr. Julius Grüner, Stadtphysikus in Iglau, Dr. Scharnhorst

Medizinische Bibliographie. in Zuckmantel, Dr. Josef Lang in Schwarzwasser, Dr. R a a bl, prakt. Arzt in Saar, Thomas Krautschneider, Stadtwundarzt in İglau,

Mitgetheilt von Karl Czermak, Buchhandlung in Wien. Barmherzigen - Konvent in Wisowitz.

Auspitz, Dr. H., Die Lehren vom syphilitischen Contagium und ihre (Auszeichnung.) Se. k. k. Majestät hat dem Professor der Chirurgie thatsächliche Begründung. Wien, Braumüller 2'lg Thlr. 3 A. 50 kr. an der Wiener Universität, Reg.-R. Dr. Johann Dumreicher Edlen v. Bohn, H., Die Mundkrankheiten der Kinder. Leipzig, W. Engelmann. Oesterreicher, den Titel, Rang und Charakter eines k. k. Hofrathes

25 Sgr 1 A. 67 kr. verliehen.

Czermak, Direkt. Dr. Josef, Die mährische Landes-Irrenanstalt bei Brünn, (Ernennung.) Dr. R. Maly, Privatdozent der Chemie in Prag, ihre bauliche Einrichtung, Administration, ärztliche Gebahrung und wurde zum Professor der Vorbereitungswissenschaften an der mediz-chir. Statistik. Mit zahlreichen Tabellen und Formularien, 1 Holzschn. Lehranstalt in Olmütz ernannt.

und 5 lith. Tafeln. gr. Quart. Wien, Czermak. 31/2 Thlr. - 5 il. - (Ehrenbezeugungen.) Findet auch jedes wahre Verdienst sei- Diesterweg, Dr. A., Kritische Beiträge zur Physiologie und Pathologie. nen schönsten Lohn im erhebenden eigenen Bewusstsein desjenigen, der Mit besonderer Rücksicht auf Niemeyer. 1. Hft.: Der Lungenkreissich dasselbe erworben, so ist es doch immerhin eine erfreuliche Genug

lauf, Frankfurt, Hermann. 13 Thlr. 67 kr. thuung, dass mehreren unter den unzähligen Kollegen, welche während Eckhardt, C., Experimentalphysiologie des Nervensystems. (Complet in der Choleraepidemie ihren humanen Beruf mit grösster Aufopferung und 3 Lieferungen) 1. Lieferung. Giessen, Roth. 20 Sgr. - 1 A. 34 kr. Hingebung erfüllten, die wärmste Anerkennung ihres edlen Wirkens bei Heyfelder, Hofrath Osk., Das Lager von Krasnoe Selo in Vergleich mit den dankbaren Mitbürgern fanden. So z. B. erhielt der vor einigen Tagen

dem von Chalons. Militärärztl. Studie. Mit 4 Tafeln. Berlin, Reimer. von Sr. Majestät mit dem goldenen Verdienstkreuze dekorirte verdienstvolle

1/2 Thlr. 1 fl. Dr. Bora k, Stadtphysikus in Prossnitz, von dem Gemeinderathe der ge- Jürgensen, Th., Klinische Studien über die Behandlung des Abdominal nannten Stadt das Ehrenbürgerrecht, dessgleichen wurde den DDr. Bar- typhus mittelst des kalten Wassers. Leipzig, Vogel. 1 Thlr. 10 Sgr. tosch und Haas in Gaya , Ed. Kraus und Hammerschlag in

2 f. 67 kr. Leipnik, Levit, Lederer und Aschenbrenner in Horschitz für Kussmaul, A., Die Entwicklungs-Phasen der exakten Medizin. Ueber ihre höchst verdienstlichen Leistungen zum Wohle ihrer Mitmenschen Dank

die Ursachen und den Gang unseres Ablebens. Freiburg, Wagner, adressen votirt.

(Z. f. H.)

10 Sgr. 67 kr. Vom nied.-österr. Landesauschuss ist eine Kommission zusammen- Mannkopf, Dr. E., Ueber Meningitis cerebro-spinalis epidemica. Mit 1 gesetzt, welcher die Frage der Auflassung des „Narrenthurmes“ zur Bera- chromalith. Taf. Braunschweig, Vieweg. 1/2 Thlr. — 3 fl

. thung vorgelegt wurde. Die Kommission besteht aus den Mitgliedern des Oppolzer's Vorlesungen über spezielle Pathologie und Therapie. Bearb. und Landesausschusses: v. Dück und v. Czedik, den Regierungsräthen Direk

herausg. von Dr. E. v. Stoffela. 1. Bd. 1. Lief. Erlangen, Enke.. tor Riedl und Prof. Schroff und den Professoren der Psychiatrie Dr.

(Erscheint in 7-8 Lief. zu gleichem Preise). 1 Thlr. 2 A. Leidesdorf und Dr. Schlager. Die Nothwendigkeit der Auflassung des Salomon, Dr. D., Ueber die Heilbarkeit der Epilepsie. Quedlinb., Basse.. „Narrenthurms“ wurde von allen Seiten anerkannt; nicht so einig waren

12 Thlr. 67 kr. die Mitglieder betreffs der Frage, was an dessen Stelle zu setzen sei, wäh- Scholz, W., Amputation und Resection bei Gelenksverletzungen, ihre Anrend die Mehrzahl der Mitglieder für die Erbauung einer Pflegeanstalt, als zeigen, ihre technische Ausführung und ihr Werth vergleichsweise. Adnex für die Irrenheilanstalt plaidirt, ist die Minorität für die Erbauung

Gekr. Preisschrift, bevorwortet von v. Pitha. Wien, Czermak. 1 Thlr. einer neuen Irrenheil- und Pflegeanstalt. Es fällt allgemein auf, dass zu


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einer gewissen Beschämung nicht erwehren. In dem alten Rom gah |

Sitzung der schlesischen Gesellschaft für Vater

oft sehr reichlich. Am Rande der Oberfläche finden sich häufig die

beweglichen Dinge. --- Kohlensaurer Kalk, besonders reichlich in den ländische Kultur.

Brunnen der Schweidnitzer Vorstadt, scheidet sich häufig an der Mikroskopische Untersuchungen des Trinkwassers während der Cholera- Oberfläche als dünnes Häutchen aus. In den Brunnen finden sich abepidemie dieses Sommers.

gesehen von den Eisenpartikelchen Sandkörnchen als zufällige BestandVon Prof. Cohn in Breslau,

theile: Gänsefedern, Haare von Ratten (gar nicht selten), Holzfasern E. In der Sitzung vom 24. hielt der Professor der Botanik Herr

vom vermoderten Holzbeschlage Leinenfasern, Kartoffelreste, Dr. Ferdinand Cohn einen Vortrag über die Untersuchung des Spiralfasern, die letzten beiden Dinge vielleicht als Zeichen beigeTrinkwassers während der Choleraepidemie dieses Som- mengter Fäkalstoffe anzusehen. Geh.-Rath GÖPPERT erwähnt in dieser mers mit dem Mikroskop, welcher auch für das ärztliche Pu- Beziehung noch der im Trinkwasser aufgefundenen Erbsenschalen. blikum ein grösseres Interesse hat, wesshalb ich mir erlaube, Ihnen Ausserdem beherbergt das Trinkwasser auch lebendige Bewohner. Am die Grundzüge der lehrreichen und erfolgreichen Untersuchungen mit- reinsten ist das Trinkwasser, welches wenig organische Substanz in zutheilen.

Lösung enthält, in ihm können von den mikroskopischen Organismen Es ist auffallend wie wenig bei uns für Erlangung eines gu- nur Algen bestehen, welche organische Substanzen zu ihrer Erhalter Trinkwassers gethan wird. Sieht man die Anstrengungen an, tung nicht brauchen. Es gibt nun Trinkwasser, welches die organiwelche in dieser Beziehung das Alterthum machte, so kann man sich schen Substanzen in wirklicher Gährung begriffen enthält, und wel

ches Gährungsinfusorien beherbergt, dahin gehören Monaden, Bachees zur Blüthezeit des Reichs 18 Wasserleitungen mit aller Eleganz rien, Vibrionen, Spirillen, Vorticellen etc. Cohn hat eine ganze Reihe eingerichtet, um ein gutes trinkbares Wasser zu erzielen. Wir neh- derartiger Brunnen untersucht. Andere Trinkwasser enthalten auch men unser Trinkwasser, wo wir es finden, ohne uns recht zu küm- organische Substanzen, welche aber nicht gähren, hierin leben höhere mern, ob es der Gesundheit diene oder nicht. Es gibt zur Untersu- Infusorien, wie die sogenannten Pantoffelthiere etc. Von diesen Infuchung der Trinkwasser 2 Wege: 1. die chemische, 2. die mikrosko- sorien leben dann wieder die ebenfalls in solchem Trinkwasser bepische Untersuchung. Die erstere hat ihre grossen Schwierigkeiten und findlichen Räderthiere. Die im Trinkwasser auch nicht selten von ist schwierig durchgreifend durchzuführen. Der Vortragende erwähnt, Vortragenden gefundenen Milben scheinen dem borstigen Bau ihres dass von den schlesischen Städten nur Neisse eine chemische Analyse Körpers nach zu urtheilen, keine Wassermilben zu sein und sind seiner sämmtlichen Brunnen besitzt, welche es Dr. POLECK verdankt. wahrscheinlich zufällig vielleicht von der Holzbekleidung der

In Breslau existiren bis jetzt nur wenige derartige Unter- Brunnen in das Trinkwasser gelangt. suchungen durch Herrn Fuchs. Die chemische Untersuchung hat den Der Vortragende hat fast nur Trinkwasser aus den am schwerUebelstand, dass sie den Reichthum an organischen Gebilden nur aus sten betroffenen Häusern untersucht, darauf kann man sich nicht beder Asche erkennen kann, während es die mikroskopische Unter- schränken. Um den wirklichen Zweck zu erreichen, müsste man nachsuchung direkt im Stande ist, und dadurch wesentlich die chemische weisen können, dass gute Brunnen ein Schutzmittel gegen die Cholera ersetzt. Die mikroskopische Untersuchung des Trinkwassers hat fol- sind oder umgekehrt, dass derartiges Trinkwasser der Krankheit Vorgende Aufgaben zu lösen :

schub leistet. Soviel aber steht fest, dass solches Trinkwasser überaus 1. Welche Organismen leben im Trinkwasser, vom rein theo- schlecht und auch in von Epidemien verschonten Zeiten zum Trinken retischen und naturwissenschaftlichen Standpunkt.

ungeeignet ist. 2. Die allgemeine Hygieine betreffenden Fragen, ob dieser oder Weitere Untersuchungen in der vom Vortragenden erfolgreich jener Brunnen gesundes Trinkwasser enthält.

begonnenen Weise werden hoffentlich zu weiteren Ergebnissen führen. 3. Wie weit die Organismen im Trinkwasser mit Epidemie, so z. B. mit der Cholera zusainmenhängen.

Der Verdacht, dass Trinkwasser der Träger der Cholera sei, Kritische Besprechungen ist häufig und von verschiedenen Seiten laut geworden. Coun selbst hat schon im Jahre 1855 zur Zeit der Cholera darüber Untersuchun

und literarische Anzeigen. gen angestellt. Referent erwähnt hier einen früheren Ausspruch Cohn's, welchen er in dieser Beziehung in seiner interessanten populären Abhandlung , die mikroskopische Welt“ (in der Gegenwart“ (Leipzig, Ueber den Ursprung und die Verhütung der Seuchen. Brockhaus), that: – ,,Demnach müssen wir daran festhalten, dass,

Erläutert durch das Beispiel der ansteckenlen inamentlich was die Cholera betrifft, bisher noch Niemand, weder in der

Cholera. Luft, noch im Wasser, noch im erkrankten Menschen einen mikro

zur Erkenntniss des Wesens, zur Heilung skopischen Organismus hat nachweisen können, dem man mit irgend | Zugleich ein Handbuch

und Verhütung dieser Seuche; einer Wahrscheinlichkeit die Veranlassung der Krankheit hätte zuschreiben können.“

von W. F. P. KIEHL, Auch bei der diesmaligen Epidemie, welche Breslau so schwer

Dr. der Med. und Chirurg., prakt. Arzte, Präsidenten des Medizinal-Kolleheimsuchte, hat Cohn Wasser aus etwa 20 verschiedenen Brunnen

giums für die Provinz Südholland im Haag etc. aus den Häusern und Gegenden, wo die Krankheit die meisten Opfer

Besprochen von Dr. Glatter, Dozent für Hygiene und Direktor des statiforderte und die zahlreichsten Sterbefälle vorkamen einer genauern

stischen Bureaus in Wien. mikroskopischen Untersuchung unterzogen. Der Vortragende hebt her- i

(Fortsetzung *). vor, dass eine solche Arbeit nur eine vorläufige sei. Soll sie die gewünschten Früchte tragen, so muss die Untersuchung eine systema

Wenn einerseits in einem Boden wie der Bengalens zahl

reiche Bedingungen für die Entstehung von Seuchen liegen, so tische, mit amtlicher Unterstützung, mit grossen Hilfsmitteln gesche

fallen die klimatischen Einflüsse dort in noch höherem Grade hen. Die Resultate hängen ab von der Fragestellung und der Me

ins Gewicht. thode der Untersuchung. Das Wasser muss in eine Flasche eingepumpt werden, welche dann versiegelt wird. Zunächst werde das

Ein verhältnissmässig hoher Stanil des Barometers trotz Wasser in ein reines weisses Glas gegossen. Dabei gibt zunächst die

der tropischen Wärine degünstigt im Vereine mit letzterer die Farbe des Wassers schon Anhaltspunkte. Ist das Wasser trübe, grau,

Venosität und disponirt die Bevölkerung für Unterleib3leiden

der verschiedensten Art. so zeigt das an, dass Gährungserscheinungen vorliegen, dass im Wasser Monaden der Vibrionen vorhanden sind. Eine nicht trübe, gelb

Die Feuchtigkeitsverhältnisse anlangend gibt es nicht leicht liche Farbe deutete Eisengehalt an, welcher als kohlensaures Eisen

ein Land in welchem der Atmosphäre aus so vielen Quellen oxydul gelöst, sich später am Boden als rother Niederschlag –

Feuchtigkeit zugeführt wird, als in Bengalen. Mit seiner ganzen Eisenoxydhydrat

südlichen Grenze liegt es am Meere, dessen Verdunstung bei ausscheidet. Derartige Brunnen, die man als Mineralbrunnen ansprechen könnte, gibt es vielo in Breslau, so auf

der tropischen Hitze sehr bedeutend sein muss, und die daraus der Sonnen- und Grabscheuerstrasse. Um zu entscheiden, was für Ge

emporsteigenden Dünste werden während ganzer sechs Monate genstände im Wasser sind, muss sich dasselbe absetzen, die Sedimente sind *) Siehe Nr. 42 und 43.


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Tagesgeschichte und Korrespondenz.

Allein in den übrigen Untersuchungssprengeln kann die beiderseitige Praxis vom Physiker versehen werden.

So wie man aber für das Physikat eine Staatsprüfung ver

langen muss, eben so muss man es bezüglich der Befähigung Die Medizinal-Organisation in Oesterreich zum Gerichtsarzte, und diesem thut eine praktische Vorübung und ihre Reform.

noch nöthiger, als dem Physikats-Kandidaten.

Der Physikats-Kandidat bätte beide Staatsprüfungen vereint Von Dr. Moriz Gauster, Distriktsphysiker in Stein.

abzulegen, wenn man alle Physikate mit den gerichtsärztlichen

Geschäften betraut, wenn nicht, so könnte jede Befähigung ge8. Die gerichtärztliche Praxis und ihre Beziehung trenat erworben werden, muss aber für jeden Sprengel, wo die zum Physikate.

Geschäfte vereinigt sind, nachgewiesen werden.

Ich sehe nicht ein, warum der Physiker wegen seiner „heNun will ich noch zu einer Seite der sog. Staatsa rznei- terogenen“ Geschäfte zur gerichtsärztlichen Praxis nicht geeignet kunde übergehen, welche bei der Systemisirung der Verwaltung sein soll? Ich würde meinen, dass gerade er in vielen Fertigkeiausserordentlich zu berücksichtigen ist, zur gerichtsärztlichen. ten Uebung haben muss, die auch der Gerichtsarzt braucht;

PAPPENHEIM und theilweise auch SCHAUENSTEIN *) be- Mikroskopie, chemische Manipulationen, Obduziren u. s. f. tonen entgegen den Anschauungen anderer hervorragender Fach

Durch solche Vereinigung der Geschäfte wird es dem Staate gelehrter, dass die freie Wahl der Gerichtärzte aus der Zahl leichter möglich, den Physiker ordentlich zu zahlen, unabhängig der kurativen Aerzte überhaupt wie in England und Frankreich von der medizinischen Praxis zu stellen und ihm zugleich za erzweckentsprechender erscheint, als die Vereinigung der gerichts- möglichen, dass er der wissenschaftlichen Weiterbildung sich thäärztlichen Praxis mit dem Physikate.

tigst widmen könne. Ich erlaube mir anderer Ansicht zu sein; ich glaube mit Durch solche Verbindung wäre auch die Anschaffung der SCHAUENSTEIN und SCHÜRMAYER u. a. dass eine tüchtige gerichts- für den Physiker, wie für den Gerichtsarzt nothwendigen Instruärztliche Vorbildung nothwendig sei, um ein verlässliches Urtheil mente viel billiger. Man kann von dem Gerichtsarzt ebenso wenig abzugeben. Diese Vorbildung kann ein Semester auf der Hoch

fordern, wie vom Physiker, dass er ein Mikroskop selbst sich schule kaum annähernd theoretisch geben, eine praktische im kaufe u. s. f. Und doch braucht er es nothwendig, und kann wahren Wortsinne fehlt ganz. Eben so ist es nöthig dass der in den wenigsten Gerichtssprengeln eines zur Benützung bekommen. Arzt, welcher in der gerichtlichen Medizin wissenschaftlich Brauch- Erlauben Sie mir, weil wir gerade bei diesem Gegenstande sind, bares leisten will, fortwährend im Fache studieren und arbeiten noch ein Wort, über die freie Wahl eines jeden Arztes zur gemuss.

richtlichen Begutachtung und über den gerichtsärztlichen InstanIch gebe zu, dass es vom grossen Nutzen wäre, wenn wir

zenzug. für alle Gerichte eigene Gerichtsärzte hätten die materiell und In grossen Städten, bei Gerichtshöfen von bedeutender dienstlich so gestellt wären, dass sie sich bloss der gerichtsärzt- | Wichtigkeit, bei hervorragenden Strafprozessen wird die freie lichen Praxis widmen könnten.

Wahl der Sachverständigen manchen Nachtheil des Systems paraAllein dies ist unter den Finanz-Verhältnissen der fest

lysiren. ländischen Staaten und somit auch Oesterreichs kaum möglich. In der grössern Anzahl der Fälle, bei der Mehrzahl der Es genügt nämlich nicht, dass bloss jeder Gerichtshof bestellte

Gerichtshöfe, ist aber eine entsprechende Wahl durch hunderterSachverständige habe; jeder Gerichthof hat mehrere Untersuchungs- lei Ursachen schwerer möglich. sprengel und in jedem Untersuchungsprengel sind Gerichtsärzte

Die Hauptsache, die oft jede weitere gerichtsärztliche Ingenöthig, denn eine Bevölkerungszahl von 200—400000 Einwohnern renz vereiteln kann, und ginge diese auch von einem Heroen der mit einen Flächenraum von 60—150 Quadratmeilen kann ohne Wissenschaft aus, ist die erste Erhebung. Schaden für rechtzeitiges Untersuchen nicht von denselben Ge

Das Gutachten kann leicht wissenschaftlichen Autoritäten richtsärzten versehen werden.

zur Prüfung übermittelt werden, ist aber der Befund schlecht Die Untersuchungssprengel fallen grossentheils mit den erhoben, so nützt kein Superarbitrium. Physikatssprengeln zusammen.

Gerade aber bei der ersten Thatbestandserhebung wird sich Es erscheint da ganz natürlich, dass wenigstens am Lande, das Untersuchungsgericht an den nächst besten Arzt wenden müswo ohnehin häufig kein Ueberfluss an Aerzten besteht, der Phy- sen, wenn es keinen Gerichtsarzt zur Seite hat, und der nächst siker zugleich Gerichtsarzt ist.

beste Arzt wird häufig der Physiker sein müssen. Ist es also. Aber auch bei nicht bestellten Gerichtsärzten, bei unbe- nicht von vornherein zweckmässiger für die Befähigung desselben schränkter freier **) Wahl der Sachverständigen wird am Lande be- auch zur gerichtsärztlichen Praxis zu sorgen? Der Trost, dass sonders dort, wo wenig Aerzte sind, der Physiker gewählt werden, zwei Sachverständige den Befund erheben, ist eben in einer grosaus Mangel anderer Aerzte an vielen Orten gewählt werden müs- sen Anzahl von Fällen ein theoretischer, oder richtiger gesagt sen; ja er muss nach der gerichtlichen Todtenschau-Instruktion ein formeller! bei Abgang eigener Gerichtsärzte zur gerichtlichen Obduktion als

Dagegen würde es zweifellos von Nutzen sein, dass die erster Sachverständiger berufen werden. Und was thut man dann,

Richter, wenn ihnen ein Gutachten nicht genügt, widersprechend wenn man einmal dem von den meisten Lehrern der gerichtlichen oder zweifelhaft erscheint eine höhere Fach-Autorität anrufen Medizin aufgestellten, vollberechtigten Satze sein Recht gibt, müssten, und nicht andere beliebige Sachverständige um ihre dass kein Arzt zur gerichtsärztlichen Praxis gezwungen werden Willensmeinung fragen können, worauf dann die Laien das Urkann, da diese Fertigkeiten und Detailkenntnisse fordert, welche theil vorziehen, das ihrer Anschauung näher steht. Beispiele hienicht jeder praktische Arzt besitzt?

für habe ich an einem andern Orte *) angeführt. Wenn der Physiker nicht verpflichtet, und nicht vorgebil- Theoretisch und durch längere Uebung auch praktisch bochdet für die gerichtsärztliche Praxis ist, so wird mancher dieselbe, gebildete Gerichtsärzte in zweiter Instanz und die Universitätswenn sie ihm nur manchmal aufgetragen wird, ablehnen; und Begutachtungs-Kommissionen in dritter wären eine wohlthätige das Gericht hat dann gar keinen Arzt.

Organisation des gerichtsärztlichen Beirathes, und würden der Es ist kein Anstand, dass in grossen Orten, bei grossen Zerfahrenheit in gerichtsärztlichen Anschauungen der Praxis einiUntersuchungsgerichten eigene Gerichtsärzte angestellt werden, gen Damm setzen. denn dort wäre die gerichtsärztliche Praxis zu viel für den Phy- Doch genug! Angedeutet habe ich Alles, was ich sagen siker neben seiner sanitätspolizeilichen ?

wollte, scheint auch Manches kühn und der Zukunft zu weit vor*) Verfasser des trefflichen neuesten Lehrbuches der gerichtlichen

gegriffen, so denke man: Magnum voluisse, sat est. Yedizin und eines guten Handbuchs über die Sanitätspolizei in Oester- reich.

**) Eigentlich willkürlicher, sagt SCHAUENSTEIN mit Recht.


*) In Henke's Vierteljahrschrift für Staatsarzneikunde 1861.


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bei dem Vater übernachten zu dürfen. Die ganze Nacht habe viel strenger und mit grösseren Rechte strenger beurtheilt werden wird, er gewacht. Beim Morgengrauen sei er aufgestanden. Beide Kin- als das vergangene der Barbarei. der schliefen. Dann müsse er die That gethan haben. Ebenso Dr. LEIDESDORF verspricht für eine der nächsten Sitzungen ein äusserte er sich in der Schwurgerichts-Verhandlung in seinem ausführliches Referat über den Stand der Irrenfrage, wie sie sich im wiederholten bereitwilligen Geständnisse. Das Schnitzmesser habe Laufe der letzten Jahre herausgebildet hat. - Allein schon heute auf dem Tische gelegen, den Hammer habe er aus der Kammer müsse er Protest einlegen gegen das Schreckbild, welches Dr. MUNDY genommen. Jedoch wisse er sich weiterer Einzelnheiten nicht über die künftige Beurtheilung des jetzigen Systemes in so grellen mehr sicher zu entsinnen, da er sich in einer grossen Aufre- Farben gemalt. Man werde nie den guten Willen abstreiten können, gung befunden habe.

dass Alles gethan wurde, was gethan werden konnte. Seine EntgegGleich nachher habe er sich selber tödten wollen, fürch- nung, dass es die Kranken in anderen Huminatätsanstalten schlechtete aber gestört zu werden, da es schon heller Tag war. Darum ter hätten als die Irren, indem leichte Kranke durch das Gestöhn und habe er beschlossen, sich ins Wasser zu stürzen und sei des- Gejammer der Schwererkrankten um ihre Ruhe gebracht würden, gab halb, nachdem er jene Worte auf den Tisch und Zettel ge- Dr. MUNDY in seiner Erwiderung Veranlassung, zu erklären, dass schrieben, von dannen gegangen und in einer entlegenen Vor- er gerade desswegen die Knauserei bei inneren und chirurgischen Abtheistadt, in der Nähe des Wassers umhergeirrt. Warum er mit der lungen bedauere, wo man Tausende und Tausende für prachtvolle und Ausführung des Selbstmordes gezögert hahe, wisse er nicht. dem Zwecke doch nicht entsprechende Irrenpaläste hinauswerfe. Da habe man ihn festgenommen.

G. wusste anfangs nichts davon, dass sein Sohn mit dem Ueber das Verhältniss der Nieren-Erkrankung zum Leben davon gekommen sei. Als er später damit bekannt ge

Scharlachfieber. macht wurde, ergriff ihn eine angeheuchelte, wehmüthige Freude, welche jedoch durch den sofort ausgesprochenen Zweifel getrübt

Von Dr. Eisenschitz in Wien. wurde, ob für sein armes Kind wohl jetzt gesorgt sei, und ob es nunmehr seinen Vater nicht recht hassen möge. Andererseits

Dr. EISENSCHÜTZ legt der Gesellschaft die sehr interessanten zitterte G. vor dem Augenblicke, wo er mit seinem Kinde kon

Resultate seiner mikroskopischen uud chemischen Untersuchungen, frontirt werden sollte. Er bat inständigst, diese Gegenüberstel

die er im Verlaufe der heurigen Scharlachepidemie gemacht vor. Sie lung seinem Kinde und ihm selbst crlasseu zu wollen. Er wolle

betreffen das Verhältniss der Nierenerkrankung (Albuminurie) zum ja nichts leugnen; anderenfalls fürchte er, dass sein Sohn eine

Scharlachfieber. noch schrecklichere Erinnerung an seinen Vater behalten werde.

Er hatte ursprünglich die Absicht bloss die Zeit zu bestimmen, Gleichwohl fand das Gericht diese peinliche Szene bei der

in welcher gewöhnlich die verhängnissvolle Komplikation - so nennen öffentlichen Verhandlung unumgänglich. G. verbarg, während

es alle Autoren dieser Krankheit, nämlich Morbus Brigthii aufsein Kind herbeigeführt wurde, sein Gesicht in seine Hände tritt. Jedoch gleich die ersten Untersuchungen brachten ihn auf den und wagte kaum einen scheuen Blick voll unverkennbarer Liebe Gedanken, dass es sich mit dieser Nierenerkrankung im Verlaufe nach seinem Sohne hin zu werfen, der als sein schwerster An

des Scharlachs anders verhalte und zwar so wie sich der Katarrh kläger ihm gegenüberstand.

der Nasen- und Luftröhrenschleimhaut zu den Masern verhalte. Es gibt, Bei beiden Schwurgerichts-Verhandlungen die erste

seiner Ansicht nach, keinen Scharlach ohne Katarrh der Harnwege, musste eines Zufalls wegen vertagt werden erschien G. von

nur konnte er in dieser Epidemie noch nicht den Nachweis liefern, Schmerz und Reue durch bebt, aber gefasst, und legte bereit

dass dieser Katarrh dem Scharlach vorausgehe. Er hatte bei Kranken, willig sein Geständniss ab, „So weit seine Erinnerung es ihm

bei denen das Exanthem erst vor 12 Stunden aufgetreten, nicht nur gestatte.“

Katarrh der Harnwege, sondern schon Epithelien im Harne gefunden. G. war während seiner mehrmonatlichen Untersuchungs

Wenn man bei Scharlach täglich nach Eiweis sucht, dürfte kein Fall haft Gegenstand meiner steten Beobachtung. Sein Benehmen

sein, wo man es nicht das eine oder das andermal nachweisen könnte. wechselte während derselben. Ich habe darüber dem Untersu

Er ist also der völligen Ueberzeugung, dass der Katarrh der Harnchungsrichter wiederholte Berichte erstattet, welche im Eingange

wegen ein nie fehlendes Symptom des Scharlach sei, und dass diemeines Gutachtens, welches ich in der Schwurgerichts-Verhand- ser Katarrh der Ausgangspunkt für alle weiteren schweren Nierenlung abgab, enthalten sind.

erkrankungen bei dieser Krankheit sei. Die Anklage war gegen G. erhoben „auf einen vollbrach

Der Grund, warum alle Autoren von der Bright'schen Krankten und einen versuchten Mord“ nach §. 175 des St.-G.-B.

heit bei Scharlach behaupten, dass sie plötzlich in den Verlauf hinalso „mit Vorsatz und Ueberlegung.“

einfällt, liegt in der Art und Weise, wie der Harn untersucht wird. (Fortsetzung folgt.)

Nicht der klare, durchsichtige, sondern stets nur der trübe eiweishaltige Harn ist Gegenstand der Untersuchung, oder man macht sie,

wenn Dedem eingetreten. Er untersucht nicht nur den Harn schon Verhandlungen ärztlicher Gesellschaf

früher, sondern er unterzieht ihn auch nebst der chemischen Analyse

einer mikroskopischen Untersuchung, und zwar nachdem er ihn vorher ten und Vereine.

filtrirte. Diesen seinen Untersuchungen liegen 40 Fälle zu Grunde.

Bei solchen Untersuchungen fand er folgendes: 1. Das Filtrum K. k. Gesellschaft der Aerzte.

war mit einer :-1/4" dicken Schichte glasigen Schleimes überSitzung vom 2. November 1866.

zogen, 2. Der filtrirte sauer reagirende Harn gab beim Kochen eine

leichte Trübung. Diese Trübung schwand entweder gleichzeitig mit Dr. Mundy: Ueber Irrenkolonien.

dem Fieber, oder nahm noch mehr zu, und das war das 1. Symptom von Dr. Eisenschütz: Ueber das Verhältniss der Nieren-Erkrankung zum starken Hydrops oder Br. Nierenerkrankung. Das Vorkommen des EiScharlachfieber.

weis während des Floritionsstadiums macht die Prognose weniger In der fortgesetzten Diskussion über das von Dr. MUNDY an- trübe, als das Vorkommen desselben nach dem Schwinden des Fiebers. geregte Thema über den Stand der Psychiatrie in der Jetztzeit er

3. Eine reichliche Menge Detritus, verfetteter Epithelien oder griff ausser diesem selbst nur noch Dr. LEIDESDORF das Wort. Dr. Zellen die Epithelschläuche meist mit unregelmässigen Rissflächen MUNDY replizirte gegen die in der vorletzten Sitzung von Prof. und spärlichen Eiter. Ferner fanden sich auch Krystalle von SCHLAGER angeführten Bemerkungen und kam abermals auf den schon Harnsäure, selten Oxalsäure und immer sehr viel Epidermisschollen. früher von ihm aufgestellten Satz, dass diese Wissenschaft weder in exakter Bei keiner andern fieberhaften Krankheit sind so viel GallfarBeziehung, noch in therapeutischer, noch administrativer, noch ge- bestofe im Harne, wie beim Scharlach. Nur bei den leichtesten Fälsetzlicher den Rang einnehme, den sie wirklich einnehmen könne. len von Scarlatina dauert der Katarrh der Harnkanälchen durch Zum Schlusse bemerkt er, nachdem er sämmtliche Systeme durch- die ganze Zeit der Desquamation fort ohne Störung des allgemein gegangen, dass die Irrenfrage einst als eine brennende, reform be- Befindens, doch sind die Kranken insolange nicht genesen, als die dürftige auftreten werde, und dass zu der Zeit das jetzige System ) Krankheitprodukte dieses Katarrhs nachzuweisen sind. Es lehrt übrigens die weitere Beobachtung, dass selbst in diesen leichten Fällen oft in der Anstalt, von der Verwaltung, von der ökonomischen Gebahrung grösserer oder geringerer Menge Zylinder sich nachweisen lassen, die es werden die Verhaltungsregeln für das Dienstpersonale, die Speisenur aus lose an einander haftenden Detritusmassen bestehen, und Norinen und Preise, die Lizitationsbedingnisse anschaulich gemacht, die entweder durch den Mollekularzerfall von Epithelschläuchen entstan- sowie die Formularien zum Fragebogen, zum Zahlungs- und Sicherden, oder es sind diese Detritus-Zylinder wirklich aus Fibrinzylin- heitsreserve in extenso mitgetheilt. dem entstanden. Das Hinzutreten von Zylindern der 2. Enstehungs- Diese reichhaltigen Daten haben einen unbestreitbaren Werth art rechtfertigt die Behauptung, dass der Harnkanälchen-Katarrh der als Grundlagen und Anhaltspunkte bei neu zu errichtenden IrrenanAusgangspunkt für den Nieren-Kroup ist, und zwar kann dies auf stalten, und sind mit erschöpfender Genauigkeit zusammen gestellt. zweierlei Weise sein: Es treten in 2–6 Wochen selbst später, nachdem Der dritte oder statistische Theil, gewährt einerseits die Untersuchung bloss Neph. cat. hat nachweisen lassen diese Detri- mittelst interessanter Tabellen, Einsicht in die Krankenbewegung aus tuszylinder in grosser Menge auf neben Fibrinzylindern. Dabei ist der Zeitperiode vom 1. November 1863 bis Ende Dezember 1864, immer Eiweis im Urin. Kein blutig gefärbter Harn, sondern ein heller andererseits geben gut angelegte Tabellen Aufschluss über die dispound nicht an Menge verminderter. Es hat sich also aus der Neph. nierenden und näheren Krankheits-Ursachen, endlich auch über die cat. ein Morb. Bright. entwickelt. Oder es treten 2. nachdem kür- Sektionsbefunde, init Berücksichtigung der vorausgegangenen Krankzere oder längere Zeit bloss ein Katarrh vorausgegangen die Zeichen hoitsform. einer ansgebreiteten Br. Nierenerkrankung auf. Dabei ist das Allge


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Demnach entfallen auf eineu Kandidaten für das erste Examen die Prüfungstaxe noch einmal erlegt werden, wenn das ganze Examen 63, für das zweite 63 (eventuell 67 fl. 50 kr. ad personain), für wiederholt werden muss. 2. Der um mehr als die Hälfte herabgedas dritte 54 fl., für das vierte 67 f. 50 kr. öst. W.

setzte Werth des Geldes seit jener Zeit, wo die bisher bestehenden I. Botanik, Mineralogie, Zoologie, mi

Taxen normirt, die Gehalte der Professoren ohne Rücksicht auf Kollekroskopische Anatomie je A Stunde,

giengelder und Prüfungstaxen bemessen wurden. Referent hat den zu fl. 4.50 1 Stunde

fl. 18.00 kr. Betrag von 9 fl. Oest. W. als ohngefähres Aequivalent für die Physik, Chemie, descriptive Anatomie

ursprünglichen zwei Dukaten in Gold angenommen, und daher die je / Stunde zu 9 f. = 1/2 Stunden

27.00 Ansprüche der Prüfungskommission eher zu gering, als zu hoch Präses und Regierungskommissar

18.00 gestellt.

Eine weitere, als die oben beantragte Herabsetzung der Prüf. 63.00 kr.

fungstaxen liesse sich weder vom Standpunkte des Rechtes noch der II. Physiologie durch /2 Stunde 9 fl

..

9.00

Billigkeit vertheidigen. An keiner anderen Universität bestehen so Allgemeine Pathologie und Therapie,

niedrige Taxen, als die hier vorgeschlagenen. Pharmakologie und Receptirkunde

Wenn unter dem Titel „Beitrag zum Kanzleifonde“ durch %, Stunde 9 f. 9.00

zusammen

36 fl. beantragt wurden, so ist damit das Maximum dieses Beitrages Vorläufige Vergütung für Entfall der bisher be

gemeint. Referent denkt sich, dass davon dem Rektor magnificus, zogenen 2 Tage mindestens fl, 4.50 kr.

4.50

welcher bisher für das Doktorat der Medizin 9 a. K. M. und für Pathologische Anatomie und Staats

die Unterfertigung des Diploms der Medizin sowie für das der Chirurarzneikunde je 1 Stunde

18.00

gie je 4. fl. K. M. erhielt, künftighin zusammen 14 fi. Oest. W. Pathologisch-anatomische u. gericht

abgegeben werden, er wird fortan nur ein Diplom zu unterferlich-mediz. Prüfung an der Leiche,

tigen haben und dem Notar, der für das Doktorat der Medizin, je 14 Stunde

9.00

sowie für das der Chirurgie je 6 fl. erhielt, künftig zusammen Präses und Regierungskommissär

18.00

12 fl. Oest. W., da er auch bei der Spension und bei der Beeidigung fl. 67.50 kr.

aus der Geburtshilfe zu fungiren haben wird. Für die Ausfertigung III. Spezielle Pathologie und Therapie

des Diplomes und für den Pedell bleiben dann noch 10 f. übrig. 1 Stunde.

18.00

Für die Beibehaltung des Usus, dass für die Dekane der DokPädiatrie durch ")Stunde

9.00 torenkollegien je 412, also 18 f. und für die Witwensocietat Syphilidologie und Dermatopathologie

13°/2 fl. K. M. gezahlt werden, liegt kein Grund vor, daher auf 42 Stunde

9.00 das Aufhören dieser Abgabe angetragen wird. Wer nicht mitarbeitet, Präses und Regierungskommissär

18.00 kann keinen Anspruch auf Mitentlohnung erheben. fl. 54.00 kr.

§. 23. (Entwurf §. 30). IV. Spezielle chirurg. Pathologie u. The

Die Prüfungstaxen sind vor jeder Prüfung vollzählig bei dem rapie, 2 Exam. à / Stunde

18.00 Professorendekane zu erlegen. Augenheilkunde und Geburtshilfe

18.00

Es steht jedoch dem Kandidaten frei, die Taxgebühr für die Eine chirurgische, eine okulistische und

letzten drei Rigosen (oder auch für zwei derselben) auf einmal in eine geburtshilfliche Operation, über

vorhinein zu erlegen. Der Dekan hat dem Candidaten über die dieys topogr. Anatomie durch je 1. St. 18.00 berichtigten Taxen eine ungestempelte Quittung in die Hand zu Präses und Regierungskommissär

18.00 geben. Der Beitrag zum Kanzleifonde ist vor Empfang des Diplomes A. 72.00 kr.

bei der Quästur zu erlegen, und bat darüber eine schriftliche Be

stättigung zu erfolgen. Totalsumme fl. 256.50 kr.

Der Dekan vertheilt die Taxen vor Beginn des Examens Wird der Vorsitzende durch Jemanden vertreten, oder tritt

den Regierungskommissär oder dessen Stellvertreter und an jeden der sonst ein Stellvertreter für einen Prüfungskommissar ein, so erhält

Examinatoren (deren Supplenten). dieser die für die supplirte Prüfungszeit entfallende Quote von der

Für Wiederholungsprüfungen sind die betreffenden Taxen nur betreffenden Taxe.

dann zu erlegen, wenn das ganze Rigorosum wiederholt werden muss. Für den Kanzleifond der Universität sind für die letzten drei

Dieser Antrag stimmt im Wesentlichen mit dem des Komités Examina zusammen 36 f. öst. W., und zwar vor Ertheilung des

von 1858 überein, nur bestimmt er für Einzelnprüfungen bei WieDiplomes zu erlegen, so dass also für des erste Rigorosum 63 f.,

derholung derselben keine wiederholte Taxenzahlung. Referent hat für die anderen und die Diplomertheilung 229 f. 50 kr., daher zu

dies dem Ermessen des ganzen Professorenkollegiums anheim gestellt. sammen 292 f. 50 kr. zu zahlen kommen.

Vergl. §. 13. Referent ist bei diesem Antrage nicht nur von den Ziffern

S. 24. (Entwurf 31). des Ministerialentwurfes, sondern auch einigermassen von dem Antrage des Komités 1858. Wichtige Gründe

Erwiesene körperliche Gebrechen, durch welche die Ausübung Wichtige Gründe bestimmen ihn dazu. Wer

eines oder des andern Zweiges der Heilkunde unmöglich wird, sind früher blos Doktor der Medizin werden wollte, hatte im Ganzen

bei den praktischen Prüfungen zu berücksichtigen und ist bei Aus171 f. K. M. zu zahlen. Für das Doktorat der Chirurgie waren

stellung des Diplomes demgemäss die nöthigen Abänderungen zu 95 fl. K. M., für das Magisterium der Augenheilkunde 4534 fl.,

treffen (nach dem Komité von 1853). für das der Geburthilfe 38 A. zu erlegen. Für das Doktorat der Medizin und Chirurgie mussten 266 f. für die Berechtigung zur

S. 25. (Entwurf 32). Praxis in der Geburtshilfe 38 il. gezahlt werden. Das Magisterium

Ausländer, welche als ordentliche Hörer an einer österr. medizin. der Augenheilkunde war entbehrlich. Wer also die Berechtigung zur

Fakultät, sei es für medizinische, sei es bloss für naturhistorische Ausübung der Praxis für sämmtliche Zweige der Heilkunde erlangen

Kollegien inskripirt sind, haben, wenn sie an einer solchen Fakultät wollte, hatte an verschiedenen Taxen zusammen 304 il. K. M., d. i.

ihre Studien fortsetzen und beenden, sowie auch den Doktorsgrad 315 fl. 20 kr. Oest. W. zu zahlen. Gegenwärtig sollen für Erthei

erhalten woilen, gleich den Inländern den vorstehenden Bedingungen lung derselbeu Rechte nur 292 A. 50 kr. Oest. W. gezahlt werden,

Folge zu leisten (unverändert nach dem Entwurfe). nämlich 256 f. 50 kr. Oest. W. für die Rigorosen und 36 fl. für

§. 26. (neu). den Kanzleifond.

Die Physikatsprüfung erstreckt sich auf: Pharmakognosie, MediZwei Momente sind hier vor allem in's Auge zu fassen: zinalpolizei, Seuchenlehre und Veterinärpolizei, Impfunterricht und 1. Die mehr als doppelte Zeit und Mühe der Prüfungskommissäre Psychiatrie. Nebst anderen, vom Staate weiters zu bestimmenden überhaupt; denn es werden die Wiederholungsprüfungen künftig nicht Prüfungskommissären und Examinatoren haben auch je ein Professor in so bequemer Weise wie bisher, zwischen Examinator und Exami- oder Dozent dieser Fächer als Examinator zu fungiren (die weiteren nanden unter 4 Augen, sondern öffentlich und vor der ganzen

Vorschläge hierfür gehören wohl nicht in das Ressort des ProfessorenPrüfungskommission vorgenommen werden müssen, und soll nur dann kollegiums).


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rige Epidemie einen Fortschritt in Bezug auf die Therapie ge- bei der Einspritzung die man gewöhnlich am Arme vornimmt, bracht, und zwar in der Anwendung der s ubkutanen Injektio- genau Acht geben, dass keine Luft eindringt, weil sonst leicht nen. Auf der Choleraabtheilung des allgemeinen Krankenhauses Abszesse entstehen könnten. wurde ja nachgewiesen, dass selbst bei Asphyktischen Atropin- Dabei ist in prognostischer Beziehung von besonderem Be-

Injektionen ihre auffallende Wirkung zeigten, es ist daher sicher, | lange, ob der Anfall im Beginne der Epidemie bei einem Indi-


dags im Stadium der Transsudation, wo Darm und Magen viduum auftritt oder erst gegen das Ende derselben. Denn das nichts resorbiren, das Zellgewebe seine Resorptionsfähigkeit noch sich auch bei der heurigen Epidemie gleich gebliebene Sterblich-

besitren wird. In diesem Falle ist es daher angezeigt, sich der keitsperzent von 50 ist dem zuzuschreiben, dass bei der Abnah-


subkuianen Injektione. einer Morphiumlösung zu bedienen, die me der Epidemie fast alle Erkrankten aufkamen, woraus erbellt,
man in die Magengrube oder aueh an einer sonst beliebigen dass im Beginne derselben, selir wenige gerettet werden können.
Stelle einspritzen kann.

Es ist in dieser Beziehung also auch klar, wesshalb gegen Ende
Man nimmt eine halbe oder ganze Spritze voll

von fol

der Epidemie manche Mittel nützen, die uns im Anfange im gender Lösung :

Stiche lassen. Rp. Acet morphii gran quinque,

Wie die Resorption wieder begonnen hat, und also eine Aq. destill. dr. duas,

Reaktion eingetreten ist, kann man wieder Flüssigkeiten geben, MDS. Zur Einspritzung.

welche sogar da von Vortheil sind. Man gibt da am besten das
Was den Durst anbelangt, so ist derselbe durch gar

kohlensaure, d. i. das sogenannte Sodawasser. Dieses wird zunichts zu stillen. Da man grössere Quantitäten Wassers nicht gleich auf die Diurese wirken. Es könnte dieser letztere Zweck nehmen lassen darf, so muss man entweder Eisstückchen oder

auch noch durch andere Mittel theilweise erreicht werden. Man Eiswasser löffelweise geben. Am zweckmässigsten ist jedoch das

würde z. B. gewöhnliches Wasser oder Thee geben können, aljetzt künstlich bereitete sogenannte Sodawasser, oder richtiger

lein da müsste man zu viel nehmen lassen, um den Durst zu gesagt das mit Kohlensäure imprägnirte Wasser, welches

stillen und das könnte die Diarrhoe wieder hervorrufen. Am man in Eis kühlen, und dann in sehr kleinen Quantitäten

besten ist also in Eis gekühltes Sodawasser. Die Diuretica, nämtrinken lässt. Das wirkliche Sodawasser dürfte nicht gegeben

lich Cremor tartari, Juniperus, oleum terebinthinae, könnte man werden.

innerlich nicht geben, weil der Zustand des Darmes dadurch Gegen das Erbrechen gibt man entweder einen oder

verschlimmert würde. Juniperus und Terpenthin kann man übrimehrere Kaffeelöffel voll von einem starken Kaileeabsud, oder

gens auch äusserlich anwenden. Das Selterwasser hat nicht dieetwas aether aceticus, oder Eispillen. Die letzteren sind beson

selbe Wirkung, wie das einfache kohlensaure Wasser, denn es ders dann angezeigt, wenn gleichzeitig ein grosser Durst zuge

enthält zu viel Kochsalz und reizt somit zu sehr den Darm.
gen ist. Gute Dienste leistet auch Laud. liq. Sydenh. zu 2--4

We in die Diurese trotzdem nicht eintritt, so findet man oft,
Tropfen 4- oder stündlich auf ein Stückchen Eis. In vielen

dass warıne Umschläge mit Kamillen auf die Blase, oder laue Fällen wird jedoch dies Alles nicht vertragen, oder nichts helfen,

Bäder noch helfen. Man kann in der Reaktion auch Wein gedann muss auch gegen dies Symptom eine subkutane Injektion | ben, z. B. Champagner ; besser aber wirken die etwas adstrinmit Morphium gemacht werden.

girenden Weine, als Bordeaux, Ofner, Erlauer, Vöslauer, MelGegen die Kräm p fe in den Waden hat man Frottirun

riker. Bei unzureichender Reaktion kann man auch eire Weingen vornehmen lassen, entweder einfach mit der Hand oder einem suppe reichen, aus % Seitel Wein und / Seitel Wasser und Flanelllappen, oder mit spir. camphoratus, oder endlich mit Eis.

dazu eir en halben Eierdotter, doch darf man diese Weinsuppe -- Jetzt hat man auch gegen dieses Symptom ein viel sichereres

nicht auf einmal trinken lassen, sondern darf höchstens im VerMittel in der subkutanen Injektion mit Morphium. Das Mor

larf von 3-4 Stunden 3--6 Esslöffel voll davon geben. Wen phium hat in diesem so wie in allen andern Fällen nicht man grössere Quantitäten gibt, kann das Erbrechen von Neuem bloss eine örtliche, sondern eine allgemeine Wirkung.

kommen. Säuerlicbe Weine darf man nicht geben, weil sie le cht Gegen ein gleichfalls lästiges Symptom, gegen den Sin

Durchfall hervorrufen. Wenn man späterhin, sobald die Patienten gultus gibt man aeth. acet. oder noch besser eine subkutane

schon etwas verstopft sind, Kompot erlaubt, so müssen es süsse Morphiuminjektion.

Aepfel sein, und müssen in Wein gekocht werden, denn mit blos-
Gegen die Beklemmung Einatmungen von Aether, be-

sem Wasser gekocht, entwickelt sich die Säure und die Patien-
sonders Essigäther. Man tropft 10 Tropfen auf ein Stück Wolle

ten bekommen wieder Durchfall. und hält es dem Kranken vor die Nase. Auch nach Senfteigen

Wenn jedoch der Kranke nicht erliegt und sein Zustand sieht man mitunter eine Erleichterung. Manchmal hilft auch ein

auch nicht in jenen der Reaktion und Besserung eintritt, und recht kalter Umschlag, oder selbst Abreibungen mit Eis.

sich das sogenannte Choleratyphoid entwickelt, so muss man geBei der Gelegenheit sei zugleich der so oft gerühmten

nau zu ermitteln suchen, was für ein Leiden den ErscheinunKaltwasserkuren erwähnt. Die Kaltwasserkuren helfen im as- gen zu Grunde liegt, und muss da symptomatisch zu Werke phyktischen Stadium so wenig, wie alle anderen Heilmethoden ;

gehen, da unier dem Namen des Choleratyphoid die verschieim Exsudationsstadium werden jedoch zuweilen Schwitzbäder und

densten Affektionen zusammengefasst wurden, die man nicht nach Einwicklungen gute Dienste leisten.

einer Schablone behandeln darf. Im asphyktischen Stadium handelt es sich darum, dem

Kranken die geschwundene Körperwärme wieder zuzuführen.


Man deckt die Patienten stark zu, gibt Wärmeflaschen an die Füsse und an den Leib. Wenn Alles nichts mehr nützt, hilft Berichte aus Kliniken und Spitälern

oft ein warmes Bad ron 30—32 Grad Reaum. Man lässt die


Kranken in ein Bad von 24 Gd. seizen, und schüttet so lange heisses Wasser dazu, bis das Wasser die Höhe von 32 Grad

erreicht. In diesem Bade lässt man den Kranken / Stunde. Aus dem Chole ra-Spitale in Triest.


Nebstdem muss man Excitantia reichen, als da sind, Thee mit Rhum, Kampher, Moschus, Aether etc. Auch diese Medikamente Injektion von Traubenzucker in die Venen bei Cho-

lassen sich grösstentheils durch die subkutane Injektion dem Kör-


lerakranken.
per einverleiben. Ausser dem Thee mit Rhum, den man inner-
lich gibt, injizirt man noch folgende Lösung:

Herr Dr. Lorenz LORENZUTTI theilt uns eine Reihe von Rp. Camphorae gr. decem,

Beobachtungen und therapeutischen Versuchen, die im Triester Aeth. sulfur. drachmam,

Spitale bei Cholerakranken gemacht wurder, mit. MDS. Zur Einspritzung.

Wir können die Arbeit nur im Auszuge mittheilen.
Man muss den Kampher in Aether lösen lassen und muss In Folge Anordnung der Commissione centrale di sanità

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