Wer kennt das nicht: Die Behandlung beim Zahnarzt ist überstanden, und man wankt erleichtert aus der Praxis. Nur leider ist durch die Betäubung die Wange noch Stunden später komplett taub – man hat das Gefühl, die Zunge ist dick und die Lippe hängt. Zudem darf man nichts essen, solange die Betäubung anhält, damit man sich nicht in die taube Wange beißt, und unfallfrei trinken erfordert höchste Konzentration. Viele empfinden die Betäubung beim Zahnarzt deshalb als noch unangenehmer als die Behandlung selbst. Betäubung beim Zahnarzt aufheben in 30 MinutenSeit einiger Zeit gibt es Abhilfe: Eine einfache Spritze sorgt dafür, dass sich die Betäubung innerhalb von ca. einer halben Stunde auflöst und man wieder ganz normal essen und trinken kann. Das Zaubermittel heißt OraVerse. Der Zahnarzt spritzt es am Ende der Behandlung in dieselbe Region, wo er zuvor die örtliche Betäubung gesetzt hatte. Da diese Region noch betäubt ist, spürt man die Spritze nicht. Dann dauert es in der Regel nur rund eine halbe Stunde, bis die Wirkung der Betäubung wieder aufgehoben ist und das normale Gefühl in Mund und Wange zurückkehrt. Das funktioniert so: Lokale Anästhetika enthalten neben der Substanz zur Betäubung meist auch einen Wirkstoff, der die Gefäße verengt. Der sorgt dafür, dass das Betäubungsmittel nicht zu schnell vom Ort des Eingriffs abfließt, sondern seine Wirkung dort ausreichend lange entfalten kann. OraVerse wirkt genau entgegengesetzt: Es weitet die Blutgefäße, und dadurch wird das Betäubungsmittel schneller abtransportiert und verliert so seine Wirkung. Fachliche Beratung: Dr. med. dent Tore Thomsen, www.dr-thomsen.com Foto: Nestor Rizhniak / www.shutterstock.com Vielleicht auch interessant für dich:
Uschi Ronnenberg fragte auf Twitter, warum eine lokale Betäubung vom Zahnarzt anscheinend schneller weg geht, wenn man etwas Gurkenwasser trinkt. Nachdem wir dann geklärt hatten, daß sie das essigsaure Einlegewasser von klassischen Gewürzgurken meinte und nicht den Limonadenersatz aus Salatgurkenscheiben, Zitrone und Wasser, den manche Ernährungswebseiten als Getränk empfehlen, habe ich mich mal auf die Suche gemacht. Unter rein chemischen Bedingungen benötigt man ziemlich starke Säuren, um ein Amid zu spalten. Im Körper gibt es aber einen Haufen sogenannter Amidasen, Enzymen, die die Spaltung von Amiden beschleunigen können. Zusammengefaßt beschleunigt also das saure Klima des Gurkenwassers die Spaltung des Articain. Der Effekt dürfte nicht extrem stark sein, ist aber erklärlich. Eine andere Frage bleibt: möchte man überhaupt, daß die Betäubung schneller raus geht? ;)
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