Welches land trägt am meisten zum klimawandel bei

"China ist der größte Zerstörer des Planeten", "China ist das schlimmste Land bei Verschmutzung", "China ist schuld" - das sind Sätze, die in Debatten zum Klimawandel in sozialen Netzwerken immer wieder fallen. Doch welche Rolle spielt China tatsächlich?

Seit 2008 liegt China mit seinem jährlichen Ausstoß des Treibhausgases CO2 an Platz eins vor den USA, wie aus den Daten der Seite "Our World in Data" hervorgeht, an der die Universität Oxford mitwirkt. Im Jahr 2019 emittierte China 10,2 Milliarden Tonnen CO2 und damit fast doppelt so viel wie die USA (5,3 Milliarden Tonnen). Das entsprach fast 28 Prozent der weltweiten Emissionen. 

Doch die Netto-Emissionen alleine reichen nicht aus, um China die Schuld am Klimawandel zuzuschieben. "Wenn man sich nur eine Zahl ansieht, sieht man nur eine Seite der Geschichte", sagt Shyla Raghav, Vizepräsidentin der Umweltorganisation Conservation International mit Hauptsitz in den USA.

Kohlenstoffdioxid-Ausstoß pro Kopf zeigt anderes Bild

Um einen anderen Einblick zu bekommen, lohnt es sich, den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß pro Kopf zu betrachten. Kombiniert man die Daten von 2019 vom "Global Carbon Project" und denen von "Our World in Data", führen zahlreiche Karibikinsel- und Golfstaaten die Liste an. An 14. Stelle liegen die USA mit gut 16 Tonnen CO2 pro Einwohner. China stößt mit 7,1 Tonnen weniger als die Hälfte davon pro Kopf aus und kommt damit auf Platz 48.

Aber auch das ist nur eine Momentaufnahme. Bei Kohlenstoffdioxid ist es wichtig zu wissen, dass das Gas aus menschlicher Perspektive extrem lange in der Atmosphäre bleiben kann: Der gesamte Abbau dauert mehrere hunderttausend Jahre, heißt es beim Umweltbundesamt. Einen Teil des Gases können Ozeane oder Wälder recht schnell aufnehmen. Doch gut 40 Prozent des seit 1850 vom Menschen ausgestoßenen CO2 ist in der Atmosphäre verblieben, wie aus der internationalen Studie "Global Carbon Budget" hervorgeht, an der Robbie Andrew, Wissenschaftler am Klimaforschungsinstitut CICERO in Norwegen, mitgewirkt hat.

Historische Emissionen entscheidend

Um sich die Ursachen für den menschengemachten Klimawandel anzusehen, ist beiden Experten zufolge also ein Blick auf die sogenannten historischen Emissionen wichtig. Dabei wird klar: China ist - Stand 2019 - zwar an zweiter Stelle der größten Emittenten, hat seit 1750 mit 220 Milliarden Tonnen aber nur etwas mehr als halb so viel CO2 ausgestoßen wie die USA (410 Milliarden Tonnen). Deutschland schlägt in den historischen Emissionen mit 92 Milliarden Tonnen zu Buche und steht damit hinter Russland und vor Großbritannien auf Platz vier.

China habe außerdem sehr viel später angefangen, signifikante Mengen CO2 zu produzieren, erklärt Andrew: "Die Emissionen wurden erst ab etwa 2001 deutlich mehr, als China der Welthandelsorganisation beitrat und dadurch Zugang zu den Weltmärkten erhielt, was den wirtschaftlichen Aufschwung vorantrieb. Doch wir hatten schon ein Problem mit Treibhausgasen in der Atmosphäre, bevor China auf den Plan trat." Oder um es mit anderen Worten des Wissenschaftlers zu sagen: "Tatsächlich hat China das Problem also nicht geschaffen."

Produzent vs. Konsument

Es gibt noch einen weiteren Punkt, der in Standardstatistiken zu kurz kommt, aber für die Frage der Verantwortung eine Rolle spielt. Überlegen Sie mal, wie viele der Gegenstände, die Sie besitzen, tragen das Label "Made in China"? Der Wasserkocher? Der Plastikstuhl im Garten? Der Laptop? Die Treibhausgase, die bei deren Herstellung ausgestoßen wurden, gehen auf das Konto von China und nicht auf das Ihres Landes. Obwohl Sie das Produkt nutzen. Statistiken werden in der Regel nach dem Produzentenprinzip erfasst, nicht nach dem Konsumentenprinzip.

Teil der Globalisierung ist, dass vor allem Länder des globalen Nordens Produktionsprozesse ausgelagert haben. Wenn man das berücksichtigt, verschiebt sich das Bild.

Ein paar Beispiele: Die CO2-Bilanz von Deutschland war 2018 nach dem Konsumentenprinzip um rund 14 Prozent höher als nach dem Produzentenprinzip, in den USA waren es 6,3 Prozent. Die Spitzenreiter wären übrigens Malta und die Schweiz mit einem Plus von 248 und 225 Prozent. China dagegen gehört zu den CO2-Exporteuren. Bereinigt man die Statistik um den Ausstoß für Produkte, die ins Ausland gehen, sinkt die chinesische CO2-Bilanz um zehn Prozent.

Wie Robbie Andrew erklärt, war dieser Effekt vor knapp 15 Jahren für China sogar noch größer. Mitte der 2000er-Jahre waren Exportgüter für rund ein Fünftel der chinesischen Emissionen verantwortlich. Andrew erwartet aber, dass die Bedeutung dieses Phänomen künftig für China weiter abnehmen wird, da "der Anteil der chinesischen Wirtschaft, die für den Export produziert, an der Gesamtwirtschaft geringer wird".

Anfang des Jahres schlugen drei Wissenschaftler von niederländischen und deutschen Forschungseinrichtungen ein Konzept vor, wonach die Verantwortung für den CO2-Ausstoß zwischen Konsument und Produzent entsprechend dem wirtschaftlichen Nutzen aufgeteilt werden sollte.

Betrachten wir alle Aspekte?

Und da wir schon über Globalisierung sprechen: Internationaler Schiffs- und Flugverkehr tauchen in der Regel in Statistiken einzelner Staaten nicht auf, sondern wird gesondert aufgeführt. Für den Transport Ihres Laptops wird also weder das CO2-Budget von China noch von Ihrem Land belastet.

Wenn wir über Verantwortung für den Klimawandel reden, ist der Nationalstaat also eventuell gar nicht die richtige Bezugsgröße? Verkehrsmittel haben einen bedeutenden Anteil an Emissionen. Im Jahr 2018 war sämtlicher Schiffsverkehr für rund 2,9 Prozent des menschengemachten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Der Anteil der zivilen Luftfahrt lag 2019 ähnlich hoch, bei etwas mehr als zwei Prozent.

Shyla Raghav von Conservation International denkt, dass das Staatenmodell zwar seine Schwächen hat, aber sie gibt auch zu bedenken auch: "Die Herausforderung ist, was wäre die Alternative?"

Welches land trägt am meisten zum klimawandel bei

Ein Containerterminal in Shenzhen - Schiffstransporte haben einen entscheidenden Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß

Bleibt noch die Frage: Konzentrieren wir uns bei der Frage der Verantwortung für den Klimawandel zu sehr auf CO2 als Treibhausgas? Nein, sind sich beide Experten einig, da Kohlenstoffdioxid den größten Anteil an der Erwärmung unseres Planeten habe. "Die CO2-Werte sind ein guter Anhaltspunkt für sämtliche Emissionen", sagt Raghav. Trotzdem sind beide der Ansicht, dass andere Gase nicht ignoriert werden sollten, wenn es darum geht, den Klimawandel künftig einzudämmen. Eine wichtige Rolle spielt da Methan, das unter anderem bei landwirtschaftlichen Prozessen entsteht - zum Beispiel durch die berühmten pupsenden und rülpsenden Kühe - oder das bei Fracking und auch der Erdölförderung entweichen kann.

Fazit: Es ist kompliziert

Zurück zum Ausgangspunkt. "Wir können China wirklich nicht die ganze Verantwortung geben", sagt Shyla Raghav von Conservation International zusammenfassend. Aber China spiele jetzt als größter Emittent eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Verantwortung im Kampf gegen die Erwärmung angemessen zu verteilen.

Für Robbie Andrew von CICERO ist die Frage nach der Verantwortung für den Klimawandel allerdings nicht nur aus den nackten Zahlen beantwortbar, sondern es geht ihm auch um eine andere Ebene, um normative Fragen: "Hätte China sich anders entwickeln können? Wie würde China aussehen, wenn es nicht all die Kohle genutzt hätte, die zur Verfügung stand?" Oder könne man China die Schuld dafür geben, dass es geografisch gesehen keine üppigen Möglichkeiten hat, saubere Wasserkraft zu nutzen? "Die Frage nach Verantwortung und Schuld ist sehr komplex", schließt Andrew. Immerhin hat China sich das Ziel gesetzt, bis 2060 CO2-neutral zu sein.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der die DW Mythen zum Klimawandel einem Faktencheck unterzieht.

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Der Kohlendioxidausstoß des Menschen ist eine der Hauptursachen des Treibhauseffektes. Die Verweildauer von CO2 in der Atmosphäre beträgt etwa 100 Jahre, es wirkt also etwa 100 Jahre lang. Deshalb sind zur Beantwortung der Frage „Wer trägt die Verantwortung für den Klimawandel“ nicht nur die aktuellen Statistiken von Bedeutung. Erst der Blick in die Geschichte ermöglicht eine umfassende Auskunft.

Betrachtet man zunächst die aktuellen Daten, ist China der größte Emittent von energiebedingten Treibhausgasen, gefolgt von den USA, der EU und Indien. Der Blick in die historischen Werte verändert jedoch das Bild. Addiert man alle Werte seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen der CO2-Emissionen um 1850, landen die USA auf dem ersten und die EU auf dem zweiten Platz. Die EU, die heute für etwa 16 Prozent des Kohlendioxidausstoßes verantwortlich ist, ist für fast 27 Prozent der historischen Emissionen verantwortlich. Im Falle von Großbritannien, das früh mit der Industrialisierung begonnen hat, ist der historische Anteil sogar drei mal so hoch wie der derzeitige Anteil.

Im Fall der Entwicklungsländer verhält es sich umgekehrt: Alle Entwicklungsländer zusammen genommen sind heute für 41 Prozent der energiebedingten Emissionen verantwortlich. Historisch haben sie jedoch nur einen Anteil von 24 Prozent beigetragen. Die aufaddierten Werte von Schwellenländern wie China und Indien (7,6 Prozent bzw. 2,2 Prozent) belaufen sich auf nur die Hälfte ihrer gegenwärtigen Emissionen.

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Abb. 1: Kumulierte energiebedingte CO2-Emissionen für verschiedene Zeiträume. Quelle: Wuppertal Institut nach US EIA 2012

Abb. 1: Kumulierte energiebedingte CO2-Emissionen für verschiedene Zeiträume. Quelle: Wuppertal Institut nach US EIA 2012

Innerhalb der Gruppe der Entwicklungsländer gibt es große Unterschiede. Während die Emissionen der Schwellenländer in den letzten Jahren stark angestiegen sind, ist der Treibhausgasaustoß Afrikas nahezu gleich bleibend niedrig. Insgesamt wurde in ganz Afrika 1997 so viel CO2 ausgestoßen wie in Deutschland oder Indien im gleichen Jahr.

Ins Verhältnis gesetzt: Die Betrachtung der Pro-Kopf-Emissionen

Rückblickend auf die absoluten energiebedingten CO2-Emissionen haben also die Industrieländer den größten Anteil an der Klimaveränderung. Die Schwellenländer China und Indien, aber auch Brasilien, Südafrika, Mexiko und Südkorea sind dabei, auf- bzw. zu überholen.

Das Bild der Gesamtemissionen relativiert sich, wenn man den Blick von der Summe der ausgestoßenen Gase auf die Pro-Kopf-Emissionen der jeweiligen Staaten lenkt. Die Pro-Kopf-Emissionen drücken aus, wie viel jede einzelne Bürgerin und jeder Bürger eines Staates zur Erderwärmung beiträgt. Vergleicht man den Pro-Kopf-Ausstoß von Kohlendioxid, zeigen sich große Unterschiede im Vergleich zum Gesamtemissionsniveau der Staaten: Im Jahr 2005 stießen die Bewohner der Industrienationen pro Kopf durchschnittlich etwa elf Tonnen CO2 aus, in den Entwicklungs- und Schwellenländern dagegen durchschnittlich nur zwei.

Stellt man eine Rangfolge der Pro-Kopf-Emissionen auf, relativieren sich vor allem die Gesamtemissionen der bevölkerungsreichen Länder China und Indien deutlich. So findet sich bei dieser Betrachtung China erst auf Platz 74 wieder, Indien auf Platz 149. Und auch innerhalb dieser Länder ist es oft nur eine wohlhabende Minderheit, die durch ihren energieintensiven Lebensstil den Hauptteil der Emissionen verursacht.

Großemittenten sind nach den erdölexportierenden Golfstaaten unter anderem die USA und Australien, deren pro-Kopf-Verbrauch jeweils mit rund 20 t CO2 fast doppelt so hoch ist wie der der EU-Staaten. In Deutschland verursacht jede Bürgerin und jeder Bürger immerhin noch etwa 10 t CO2 pro Jahr (Platz 41). Hier spiegelt sich der enge Zusammenhang von Pro-Kopf-Emissionen und Einkommen deutlich wider: Höhere Einkommen führen häufig zu intensiveren Konsum und einer energieintensiveren Lebensweise. Manche sprechen in diesem Zusammenhang von "Luxusemissionen", welche die reiche Weltbevölkerung auf Kosten der ärmeren Bevölkerung der Erde verursacht.

Andere Treiber des Klimawandels

Der Klimawandel wird neben dem Energieverbrauch aber auch durch andere menschliche Aktivitäten befördert. So ist unter anderem die Entwaldung insbesondere in den Entwicklungsländern für 25 Prozent der Erderwärmung verantwortlich. Der Wald ist im globalen Kohlenstoffkreislauf ein wichtiger "Speicher" von Kohlenstoff - die Bäume nehmen bei der Photosynthese das CO2 aus der Luft auf und speichern es. Bei der Rodung von Wäldern wird das gespeicherte CO2 freigesetzt, wodurch wiederum sich der Klimawandel beschleunigt. Brasiliens CO2 Emissionen aus der Rodung von Wäldern des Amazonasgebiets beispielsweise sind etwa viermal so groß wie die energiebedingten Emissionen des Landes. Auch in Indonesien und weiteren südamerikanischen Staaten schreitet die Abholzung der Tropenwälder voran, wenn auch nicht im Ausmaß Brasiliens.

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Abb. 2: Energiebedingte CO2-Emissionen pro Kopf für ausgewählte Länder. Quelle: Wuppertal Institut nach US EIA 2012

Abb. 2: Energiebedingte CO2-Emissionen pro Kopf für ausgewählte Länder. Quelle: Wuppertal Institut nach US EIA 2012

Auch der Ausstoß von Methan trägt zum Klimawandel bei. Methan (CH4) ist ein sehr potentes Treibhausgas, das etwa 25-mal "treibhauswirksamer" ist als CO2. Es entsteht vor allem bei Rinderhaltung durch die Verdauungsvorgänge der Wiederkäuer. Hierbei kommt es allerdings auch auf den Stand der Technik bzw. der Industrialisierung eines Landes an: Eine intensiv gehaltene "Hochleistungskuh" in den Industrieländern produziert beispielsweise fünfmal so viel Methan wie ein extensiv gehaltenes Rind in Entwicklungsländern. Auch beim Reisanbau wird Methan freigesetzt. Dieser spielt jedoch im Vergleich zu den Methanemissionen aus der Rinderhaltung nur eine Nebenrolle. Insgesamt trägt der Methanausstoß zu etwa 15 Prozent zum anthropogenen Treibhauseffekt bei.

Bei der Landbewirtschaftung ist noch ein weiteres Treibhausgas von Bedeutung: Lachgas (Distickstoffoxid, N20), das vor allem durch Düngemittel freigesetzt wird. Lachgas hat ein sehr hohes Treibhausgaspotenzial von 310. Das bedeutet, eine Tonne Lachgas ist so klimaschädlich wie 310 Tonnen Kohlendioxid. Lachgas ist für etwa 40 Prozent der Treibhausgasemissionen des Agrarsektors weltweit verantwortlich. Hauptemittenten sind hier China, Indien, aber auch die EU sowie die USA, gefolgt von Brasilien und Pakistan. Der Gesamtbeitrag von Lachgas zum Klimawandel beträgt jedoch nur etwa vier Prozent.

Diese Betrachtung verändert die oben angestellten Rangfolgen sowohl bei den absoluten als auch den pro-Kopf-Emissionen. Bei der Berücksichtigung aller Treibhausgase steigt der Anteil der Entwicklungsländer, da dort häufig der Industrialisierungsgrad niedrig und der Anteil der Landwirtschaft größer ist. In absoluten Zahlen sinkt beispielsweise der Anteil der USA an den weltweiten Emissionen von 24 auf 21 Prozent, wenn man neben dem Energieverbrauch auch alle anderen Treibhausgase einbezieht. Er fällt noch einmal auf 16 Prozent, wenn alle Gase sowie Landnutzungsänderungen (Entwaldung) berücksichtigt werden. Dagegen schiebt sich Indonesien in der Reihenfolge nach oben, wenn alle Klimagase und die Entwaldung gezählt werden, und zwar vom 21. auf den vierten Platz.

Fazit

Hauptverursacher des Klimawandels sind die Länder des industrialisierten Nordens. Insbesondere durch ihren Energieverbrauch in den letzten hundert Jahren haben sie maßgeblich die bereits jetzt stattfinden Klimaveränderungen hervorgerufen. Die Schwellenländer ziehen mit den Emissionen nach, sie haben aber historisch nur sehr wenig zum Klimawandel beitragen; auch müssen für eine differenzierte Betrachtung deren niedrigen pro-Kopf Emissionen berücksichtigt werden.

Daraus ergibt sich eine besondere Verpflichtung für den Klimaschutz: Die Industrieländer sollten bei der Bekämpfung des Klimawandels eine Vorreiterrolle übernehmen. Diese Länder haben es zudem durch ihren Industriealisierungsgrad und ihr technologisches Know-How viel leichter als die Entwicklungsländer, in klimafreundliche Technologien zu investieren. Die Entwicklungsländer pochen mit einigem Recht auf eine "nachholende Entwicklung“, die ihnen historisch zusteht. Aus diesen Überlegungen heraus wurde in der UN-Klima­Rahmenkonvention das Prinzip der "gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung“ verankert, das ebendiese Unterschiede bei der Verursachung des Treibhauseffekts widerspiegelt.

Betrachtet man allerdings, wie rasant die Emissionen in den Schwellenländern ansteigen, wird schnell klar, dass ohne beispielsweise China und Indien kein ernsthafter Klimaschutz im 21. Jahrhundert betrieben werden kann. Eine der großen Herausforderungen für die internationale Klimapolitik ist es deshalb, diesen Ländern Entwicklungsperspektiven zu eröffnen, sie aber gleichzeitig von der Notwendigkeit zu überzeugen, in eine eigene Klimaschutzpolitik einzusteigen.