Welches antibiotika hilft bei abszess

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Follikulitis ist eine Entzündung der Haarfollikel. Sie sieht wie ein kleiner roter oder weißer Pickel an der Haarbasis aus. Es können nur ein einzelner oder gleich mehrere Follikel entzündet sein. Jeder infizierte Follikel juckt und schmerzt leicht, ansonsten fühlen sich die Betroffenen nicht krank.

Manche Menschen ziehen sich eine Follikulitis in einem nicht ausreichend gechlorten Heißbecken oder Whirlpool zu. Diese „Whirlpool-Follikulitis“ oder „Whirlpool-Dermatitis“ wird von dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa hervorgerufen. Sie setzt sechs Stunden bis fünf Tage nach dem Kontakt ein. Hautbereiche wie Rumpf und Gesäß, die von Badeanzug bedeckt waren, werden bevorzugt befallen.

Manche Menschen entwickeln eine milde Follikulitis in Bereichen, die Feuchtigkeit und Reibung ausgesetzt sind, wie z. B. in Bereichen unter Sportausrüstung oder am Gesäß.

Infizierte Haare fallen leicht aus oder können ausgerissen werden, dennoch neigt die Haut dazu, neue Pickel zu bilden.

Bei schwerer, wiederauftretender Follikulitis kann eine Bakterienkultur angelegt werden (dazu wird eine Eiterprobe in ein Labor eingeschickt, wo sie auf ein Kulturmedium gestrichen wird, um die Mikroorganismen wachsen zu lassen). Die Ergebnisse der Kultur werden zur Auswahl des geeigneten Antibiotikums verwendet.

Follikulitis wird mit antibakteriellen Reinigungsmitteln oder Antibiotika, die direkt auf die Haut (lokal) aufgetragen werden, behandelt. Sind größere Bereiche betroffen, müssen unter Umständen Antibiotika oral eingenommen werden.

Whirlpool-Follikulitis verschwindet nach einer Woche auch ohne Behandlung. Allerdings ist ein ausreichendes Chloren des Whirlpools erforderlich, um ein Wiederauftreten zu verhindern und andere vor der Infektion zu schützen.

Eine durch eingewachsene Barthaare ausgelöste Follikulitis wird durch eine Reihe von Methoden mit unterschiedlichem Erfolg behandelt. Unter Umständen muss der Betroffene das Rasieren einstellen und den Bart wachsen lassen.

Ein Abszess ist ein mit Eiter gefüllter Hohlraum im Gewebe – also eine Art großer Eiterpickel. Der Körper hüllt ihn in eine Kapsel ein, die verhindern soll, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet. Abszess-Salben aus der Apotheke können im Frühstadium helfen. Bei einem ausgeprägten Abszess bleiben sie allerdings wirkungslos. Wie entsteht ein Abszess und wie wird er behandelt?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

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  • Behandlung
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Ein Abszess ist eine Eiteransammlung in der Haut, deren Ursache in der Regel Bakterien sind. Dringen diese tiefer in die Haut ein, kann es dort zu einer eitrigen Entzündung kommen. Wenn der Eiter nicht abfließen kann, bildet sich ein Abszess. Umgangssprachlich nennt man ihn auch Eiterbeule.

Betroffen sind häufig Körperstellen, die ständiger Reibung ausgesetzt sind – etwa

  • Po,
  • Intimbereich,
  • Achsel oder
  • Innenseite des Oberschenkels.

Grundsätzlich können die Eiterbeulen überall entstehen, sogar im Mund und im Gehirn.

Bei einem Abszess am Po, auch Analabszess genannt, handelt es sich um eine Eiteransammlung im Bereich des Afters. Am häufigsten tritt ein Abszess am Po zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf – insbesondere bei Männern.

Die Ursache für einen Analabszess ist in der Regel eine Entzündung der kleinen Drüsen im Analkanal. Wird die Schleimhaut des Analkanals durch häufige Toilettengänge oder sehr hartes Toilettenpapier gereizt, können Bakterien leichter in die Schleimhaut eindringen und eine Infektion der Drüsen und damit einen Abszess hervorrufen.

In den meisten Fällen werden Abszesse durch Bakterien verursacht, die über winzig kleine Hautverletzungen in den Körper eindringen und dort eine Entzündung hervorrufen. Bei den verantwortlichen Keimen handelt es sich meist um

Sobald die Krankheitserreger in den Körper gelangt sind, werden sie von weißen Blutkörperchen bekämpft. Bei dieser Abwehrreaktion kann sich Eiter bilden, der aus abgestorbenen Geweberesten, Bakterien und weißen Blutzellen besteht. Anschließend baut der Körper um den Eiterbeutel herum eine Kapsel aus Bindegewebe, die verhindern soll, dass sich der Abszess weiter ausbreitet.

Wie die Krankheitserreger in den Körper gelangen, ist unterschiedlich. Dies kann zum Beispiel

  • eine Schürfwunde am Knie sein,
  • eine Schnittverletzung beim Rasieren oder
  • eine bakterielle Zahnentzündung (zum Beispiel durch Karies).

Die gute Nachricht: Nur in wenigen Fällen entwickelt sich aus einer leichten Verletzung der Haut eine schmerzhafte Eiterbeule. Abszesse entstehen nur dann, wenn Bakterien in den Körper vordringen (etwa über eine Wunde als Eintrittspforte) und wenn außerdem für das Bakterium günstige Bedingungen bestehen, beispielsweise durch ein geschwächtes Immunsystem.

Faktoren, die die Entstehung eines Abszesses begünstigen, sind zum Beispiel:

Wenn ein Abszess immer wieder kommt, kann in seltenen Fällen auch eine angeborene oder erworbene Immunschwäche dahinterstecken. Häufiger ist aber eine zu hohe Keimdichte die Ursache – gerade bei immer wiederkehrenden Abszessen im Intimbereich.

Unter Umständen kann auch eine (injizierte) Spritze einen Abszess verursachen. Ein sogenannter Spritzenabszess entsteht, wenn eine Spritze verabreicht wird, ohne die Haut vorher zu desinfizieren. Durch die hohen Hygienevorschriften in Krankenhäusern und Arztpraxen kommen diese Abszesse heutzutage jedoch kaum noch vor. Nur bei Drogenabhängigen oder bei Sportler*innen, die selbstständig mithilfe einer Spritze etwas injizieren, bilden sich gelegentlich noch Spritzenabszesse.

Nicht immer sind Bakterien Ursache für einen Abszess. Chronische Entzündungen – wie etwa Morbus Crohn oder Tuberkulose – können ebenfalls zu Abszessen führen. Von diesen sogenannten "kalten Abszessen" sind meistens innere Organe betroffen. Im Gegensatz zu den Abszessen, die direkt durch Bakterien ausgelöst werden, enthalten "kalte Abszesse" kaum Eiter.

© Dr.med.J.P.Müller/OKAPIA

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Das erste Anzeichen für einen oberflächlichen Abszess ist ein unbestimmtes Druck- und Schmerzgefühl unter der Haut. Im weiteren Verlauf nehmen die Beschwerden zu und es zeigen sich die klassischen Entzündungszeichen.

Typische Symptome: Die betroffene Stelle ist

  • gerötet,
  • geschwollen und
  • äußerst druckempfindlich.

Manchmal lässt sich die Eiterbeule unter der Haut an ihrer weiß-gelblichen Farbe erkennen – ähnlich wie bei einem großen Pickel. Abszesse weisen allerdings eine wesentlich stärkere Rotfärbung auf als normale Pickel. Auch die Schwellung und die Eiterpustel sind deutlich größer.

Durch die Entzündung unter der Hautoberfläche sind Abszesse in der Regel äußerst schmerzhaft – vor allem bei Bewegungen oder Berührungen. Bei einem Abszess am Po zum Beispiel können sich die Betroffenen unter Umständen nicht mehr hinsetzen, ohne dass Schmerzen auftreten. Manchmal treten die Schmerzen auch synchron zum Pulsschlag auf.

Wenn ein auf der Haut sichtbarer roter Streifen vom Abszess wegführt, haben sich die Erreger in den Lymphbahnen ausgebreitet. Man spricht in diesem Fall von einer sogenannten Lymphangitis.

Größere Abszesse oder Abszesse, die die inneren Organe betreffen, können außerdem

  • Fieber,
  • Abgeschlagenheit
  • sowie Kopf- und Gliederschmerzen hervorrufen.

Allerdings sind Abszesse im Körperinneren nicht immer mit Schmerzen verbunden – unter Umständen ist Fieber das einzig erkennbare Symptom.

Befindet sich der Abszess direkt unter der Haut, so ist in der Regel keine aufwändige Diagnose notwendig. Oberflächliche Abszesse können Ärzt*innen meist schon anhand der typischen Entzündungszeichen erkennen. Um festzustellen, welcher Erreger die Entzündung – und somit den Abszess – verursacht hat, ist jedoch ein Abstrich des Eiters nötig.

Tief liegende Abszesse sind von außen nicht zu erkennen oder zu ertasten. Hat sich zum Beispiel in den Nieren oder in der Lunge ein Abszess gebildet, so kann der*die Arzt*Ärztin ihn nur mithilfe bildgebender Verfahren erkennen. Dazu gehören

Zusätzlich bietet sich zur Abszess-Diagnose eine Blutuntersuchung an. Dabei wird das Blut im Labor auf bestimmte Entzündungszeichen und Antikörper gegen den verantwortlichen Erreger untersucht.

Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytose) und eine gestiegene Konzentration von C-reaktivem Protein sind weitere Anzeichen für einen Abszess.

Abszess, Empyem, Furunkel, Karbunkel, Zyste: Was sind die Unterschiede?

  • Ein Abszess ist eine Eiteransammlung in einem durch Gewebeeinschmelzung entstandenen Hohlraum. Abszesse können im Gegensatz zum Furunkel überall im Körper auftreten.
  • Als Empyem wird eine Eiterbildung in einer bereits bestehenden Körperhöhle beschrieben – zum Beispiel in der Gallenblase oder in der Leber im Verlauf einer Gallenblasenentzündung.
  • Bei einem Furunkel ist ein Haarbalg zusammen mit dem umliegenden Gewebe eitrig und schmerzhaft entzündet. Daher können Furunkel ausschließlich an behaarten Stellen auftreten, typischerweise im Gesicht, im Nacken, in den Achselhöhlen und im Intimbereich.
  • Wenn mehrere benachbarte Furunkel zu einer großen Eiterbeule verschmelzen, entsteht ein sogenannter Karbunkel.
  • Eine Zyste ist ein meist gutartiger abgekapselter Hohlraum im Gewebe, der mit unterschiedlichen Substanzen gefüllt sein kann. Entzündet sich die Zyste aufgrund einer Infektion, kann sich im Inneren Eiter ansammeln.

Die einzig wirksame Behandlung bei einem Abszess besteht in einer chirurgischen Entfernung. Es gilt die Redewendung: "Wo Eiter ist, dort entleere ihn“. Aus diesem Grund setzen Ärzt*innen bei der Behandlung auf eine Operation: In vielen Fällen – etwa bei oberflächlichen Abszessen oder bei einem Abszess am Po – reicht ein kleiner Schnitt, um den Abszess zu öffnen.

  • Befindet sich die Eiterbeule zum Beispiel direkt unter der Haut, wird die betroffene Region zunächst örtlich betäubt.
  • Es folgt ein kleiner Hautschnitt an der Stelle, wo der Abszess sich am meisten vorwölbt – dadurch entleert sich meist spontan Eiter.
  • Anschließend wird das entzündete Gewebe entfernt und die Wunde per Spülung gesäubert.
  • Um zu verhindern, dass zurückgebliebene Krankheitserreger einen erneuten Abszess verursachen, soll die Wunde größtenteils "offen" abheilen.
  • Im Anschluss ist es wichtig, die Wunde regelmäßig zu säubern und die Verbände zu wechseln.
  • Bei sehr großen Abszessen können unter Umständen mehrere Operationen notwendig sein.

Narkose oder nicht? Es hängt davon ab, wo sich der Abszess befindet und wie weit er sich ausdehnt, ob eine örtliche Betäubung für die Operation ausreicht oder ob eine Vollnarkose für die Abszess-Behandlung nötig ist.

Abszesse in Organen wie der Lunge oder der Leber lassen sich oftmals durch eine sogenannte Abszessdrainage behandeln: Dabei wird unter Ultraschall- oder CT-Kontrolle ein Katheter eingeführt und der Eiter entfernt (Punktion). Begleitend erhält der*die Betroffene ein Antibiotikum.

Ganz wichtig: Versuchen Sie nicht, den Abszess selbst auszudrücken oder aufzustechen! Drücken Sie zu stark auf den Abszess, kann es passieren, dass die Erreger in die Blutbahn gelangen und die Entzündung sich ausbreitet. In sehr seltenen Fällen kann ein solches "Herumdoktern" sogar zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen.

In der Apotheke gibt es sogenannte Zugsalben zu kaufen, die den Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat enthalten. Eine Zugsalbe kann bewirken, dass die Schwellung etwas zurückgeht und der Arzt den Abszess leichter entfernen kann – nicht aber, dass der Abszess abheilt. Sinnvoll ist Zugsalbe nur bei kleineren Abszessen. Denn je größer Abszesse werden, umso stärker kapseln sie sich vom umliegenden Gewebe ab, sodass der Wirkstoff gar nicht erst bis in die Abszesshöhle vordringen kann.

Hausmittel sind zur Behandlung eines Abzsesses nicht empfehlenswert. Auf einigen Portalen wird dazu geraten, Zwiebeln, Knoblauch oder Quark auf die Eiterbeulen zu legen. Tatsächlich enthalten diese Lebensmittel von Natur aus antibakterielle Stoffe. Deren Konzentration ist jedoch so gering, dass keine nennenswerte Dosis in den tieferen Hautschichten angelangt.

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Wie sich ein Abszess entwickelt, hängt vor allem ab von

  • der Größe,
  • der Lage und
  • der Behandlung.

Wird ein Abszess nicht ordnungsgemäß behandelt, besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger zurückbleiben und der Abszess immer wiederkommt. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Sie daher nicht versuchen, den Abszess selbst zu öffnen.

Bei rechtzeitiger ärztlicher Behandlung heilen Abszesse aber in der Regel ohne Probleme ab. Bis zur vollständigen Heilung können – je nach Größe der Abszesshöhle – mehrere Wochen vergehen.

Wichtig ist, die offene Wunde täglich zu säubern (abduschen) und den Verband täglich zu wechseln. Nach der operativen Entfernung eines Analabszesses können Sitzbäder die Heilung beschleunigen – vor allem nach dem Stuhlgang sollte man hier verstärkt auf Hygiene achten.

Letzte Aktualisierung: 08.04.2022

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Quellen

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  • Online-Informationen des Pschyrembel: Abszess: https://www.pschyrembel.de/Abszess/ (Abruf: 04/2022)
  • Online-Informationen des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: Abszess: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/haut-haare-naegel/abszess (Abruf: 04/2022)
  • Paetz, B., Benzinger-König, B., Hoffart, H.E.: Chirurgie für Pflegeberufe. Thieme, Stuttgart 2017
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) und der Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK): Odontogene Infektionen. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 007/006: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/007-006.html (Stand: September 2016, Abruf: 04/2022)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV): Analabszess. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 088/005: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/088-005k_S3_Analabszess_2016-09-abgelaufen.pdf (Stand: 06/2016, Abruf: 04/2022)
  • Karel Van Aken, H., Reinhart, K., Welte, T., Weigand, M.: Intensivmedizin. Thieme, Stuttgart 2014
  • Jauch, K.-W., Mutschler, W., Hoffmann, J.N., Kanz, K.-G. (Hrsg.): Chirurgie Basisweiterbildung. Springer, Berlin Heidelberg 2013