Welche arbeitsmittel werden in der güterannahme und lagerung eingesetzt

LF 3: Güter bearbeiten Abschnitt 1: Arbeitsmittel im Lager Als Arbeitsmittel gelten alle Mittel, die helfen, dass Waren/Güter eingepackt, ausgepackt, gezählt, gewogen und/oder beschriftet werden können oder mit deren Hilfe eine Beschriftung gelesen werden kann. Zum Auspacken und Kontrollieren helfen neben den Fördermitteln (also z.b. Gabelhubwagen) noch Werkzeuge wie Zangen für Holzkisten, Messer für Folien u.ä., Schraubendreher und alles andere, was hilft, das Packmittel fachgerecht zu öffnen. Weiterhin helfen Waagen zur Kontrolle gerade bei Schüttgütern oder Kleinteilen, ebenso aber auch Sauger zum Entfernen und Sammeln von Füllmaterialien (besonders Styroporchips). Auch Barcode- und andere Scanner helfen bei diesen Tätigkeiten Arbeitsmittel zum Verpacken sind außer den oben aufgeführten, also Werkzeuge, Waagen und Scanner noch zusätzlich Papier- u. Folienabrollgeräte, Heißsiegel- u. Schweißzangen, Klebestreifengeber, Schrumpfgeräte, Stretchanlagen, Klammer- und Heftgeräte, Umreifungsgeräte, Abfüllstationen, Etikettiergeräte, Hubtische und alle Hilfsmittel zum besseren Handling von Paletten wie beispielsweise Palettenauszugsvorrichtungen, Palettenkipper, Palettenumladegeräte oder Palettensammler. Viele dieser Arbeitsmittel können auch halb- oder vollautomatisch betrieben sein. Nicht zu vergessen als Arbeitsmittel sind alle Reinigungsgeräte, angefangen von Kehrblech und Besen bis hin zu motorgetriebenen Kehr- und Saugmaschinen

LF 3: Güter bearbeiten Abschnitt 2: Güterpflege Werden Güter falsch gelagert, können diese an Qualität und dadurch an Verkaufswert verlieren, was zu hohen Kosten führen kann. Es gibt verschiedene Gefahrenquellen und jedes Gut hat andere Kriterien, wie es zu behandeln ist. So sind zum Beispiel Lebensmittel dem Verderb ausgesetzt, wobei dieses noch durch Faktoren wie Feuchtigkeit und Wärme beschleunigt werden kann, elektrische Geräte reagieren empfindlich auf Feuchtigkeit sei es durch Regen oder auch Kondenswasser durch Temperaturwechsel, denen sie ausgesetzt wurden. Farbintensive Güter können ausbleichen und alle Arten von Gütern können verschmutzt, angefressen oder beschädigt werden. Die größten Gefahrenquellen sind: Druck, Stoß, Erschütterungen, Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Trockenheit, Lichteinwirkung, Staub und Lebewesen. Als wichtigste und einfachste Pflegemaßnahme dient die Überwachung der Mindesthaltbarkeit- und Verfallsdaten (mit entsprechendem Handeln natürlich!). Dann sind entsprechend des Guts und der jeweiligen Lagervorschriften folgende Dinge einzuhalten: Lagertemperatur, Lagerfeuchte, Lagerhelligkeit, Lagerbelüftung, Lagerweise. Hier ist zu beachten, dass jedes Gut andere Ansprüche an die Lagerung hat, die zu beachten sind, so muss alleine bei Kleidung schon mal darauf geachtet werden, ob es liegend gelagert werden darf oder hängend gelagert werden muss. Bei anderen Gütern muss beachtet werden, ob sie gestapelt werden dürfen oder nicht und bei Obst zum Beispiel, welche Sorten sich beeinflussen (so zum Beispiel beeinflussen Äpfel den Verderb von Bananen). Gleiches gilt natürlich und insbesondere bei der Lagerung von Chemikalien und gefährlichen Gütern. Hier ist immer darauf zu achten, dass die gelagerten Güter sich miteinander vertragen und nicht unter Umständen (und sei es nur durch eine kleine Unachtsamkeit) miteinander reagieren.

LF 3: Güter bearbeiten Abschnitt 3: Inventur Inventuren dienen dazu, um festzustellen, ob die gelagerten Güter noch in der gewünschten Menge und Qualität vorhanden sind. Alles, was der Betrieb an Bestand hat, sowohl an Vermögen wie auch an Schulden wird im Inventar festgehalten. Aus den Ergebnissen des Inventars baut letztlich die Bilanz auf, die Gegenüberstellung von Fremd- und Eigenkapital. Also sorgt die Inventur für ein stimmendes Inventar, was zu einer korrekten Bilanz führt. Auch für die Steuer ist es wichtig, ob das Lager noch den buchhalterisch festgelegten Wert hat, darum ist die Inventur auch einmal jährlich laut Handelsgesetzbuch vorgeschrieben. Meist erfolgt eine Stichtagsinventur, d.h. die Inventur wird zu einem festgelegten Stichtag (Geschäftsjahresschluss = Bilanzstichtag) durchgeführt, sprich, es werden die Bestände zu diesem Tag körperlich ermittelt. Das heißt ALLES wird gezählt. Die Inventur verläuft nach einem festen Plan und ist sehr arbeits- und zeitintensiv. Im Unterschied dazu gibt es noch die permanente Inventur. Hierbei werden sämtliche Änderungen immer sofort aufgeschrieben und sämtliche Zu- und Abgänge werden auf nachprüfbaren Belegen erfasst. Trotzdem muss jedes Jahr einmal alles körperlich gezählt werden (Differenzen zum Buchbestand sind zu korrigieren), aber halt nicht zu einem festen Zeitpunkt und nicht alles auf einmal. Somit kann man die Inventur so steuern, dass sie für den Betrieb zeitlich günstig liegt. Ist eine permanente Inventur nicht möglich, zum Beispiel, weil die Bestände nicht fortgeschrieben werden und kann auch wegen umfangreicher Bestände keine Stichtagsinventur erfolgen, ist eine verlegte Inventur möglich. Diese ist im Wesentlichen dasselbe wie eine Stichtagsinventur, nur eben an einem anderen Tag (der zwischen maximal 3 Monate vor oder 2 Monate nach dem Bilanzstichtag liegt). Alle Veränderungen, die zwischen Bilanzstichtag und Inventurtag liegen, müssen entsprechend rechnerisch berücksichtigt werden. Hat ein Lager mindestens 2.000 verschiedene Artikelarten, gibt es ein EDV- Lagerbuchführungssystem und machen 5% der gelagerten Teile mindestens 40% des Lagerwertes aus, darf auch eine Stichprobeninventur erfolgen. Hier werden nur die wichtigen Positionen voll erfasst, bei den verbleibenden 90-95% des Lagerumfangs, das aber wertmäßig keine so große Rolle spielt, werden lediglich Stichproben genommen und entsprechend angenommen, dass der Rest genauso stimmt. Die Aufstellung des Inventars muss dann mit Hilfe anerkannter mathematisch-statistischer Verfahren erfolgen.

1/3 LF 3: Güter bearbeiten Abschnitt 4: Wirtschaftlichkeit im Lager Wie jede Abteilung in der Firma muss auch das Lager darauf achten, maximalen Nutzen bei minimalen Kosten zu haben. Dazu muss man sich klar sein, welche Kosten durch das Lager entstehen, die Lagerkosten. Dazu zählen die Personalkosten, also Löhne, Gehälter, Zulagen und Sozialversicherungen für die Lagerarbeiter, dann die Kosten für die Lagerräume, welche Miete, Instandhaltung, Heizung, Licht, Wasser, Reinigung und Versicherungen beinhalten. Auch zählt hierzu die Verzinsung des investierten Kapitals (für die Räume). Ein weiterer Kostenfaktor sind die Kosten für die gelagerte Ware. Darunter fallen das gebundene Kapital (Verzinsung der Lagerbestände = totes Kapital), Schwund, Verderb und Ausschuss, wie auch die Versicherung der Güter. Der nächste Posten umfasst die Kosten für die eingesetzten Fördermittel und sonstigen Hilfsmittel. Damit sind Abschreibungen für den Wertverlust, Wartungs- und Reparaturkosten, Betriebskosten wie Strom und Öl und auch wieder die Versicherungsprämien gemeint. Zu guter Letzt schlagen dann noch die Materialkosten für zum Beispiel Verpackungsoder Büromaterial zu Buche. Bei zu hohem Lagerbestand ist die Gefahr groß, dass einzelne Artikel verderben oder verrotten, bzw. technisch (oder modisch) überholt werden, bei zu geringem Lagerbestand ist es möglich, dass es zu Produktionsengpässen kommt oder einer zu hohen Nichtauslastung von Maschinen. Zur Ermittlung der anfallenden Kosten und auch, um deren Entwicklung bewerten zu können, dienen die Lagerkennziffern. Als erste ist hier der Mindestbestand zu nennen. Dieser wird aufgrund von Erfahrungen durch Fachpersonal oder die Geschäftsleitung festgelegt. (Beispiel: x- facher Tagesverbrauch). Mit Hilfe dieses Bestandes und unter Kenntnis der Lieferzeit des Artikels kann man über die Formel: Tagesverbrauch x Lieferzeit + Mindestbestand = Meldebestand eben diesen berechnen, also den Bestand, bei dem eine Meldung an den Einkauf ergehen muss. (Natürlich muss dieser dann auch unverzüglich reagieren!) Um zu wissen, wie viel man maximal bestellen sollte, hilft der Höchstbestand, der sich danach richtet, wie viel Platz im Lager ist und ob die Güter dann auch wirklich verbraucht werden, um somit unnötige (Mehr-) Kosten zu vermeiden. Den bestand, den man körperlich zählt nennt man Inventurbestand. Optimal ist dies der tatsächliche Bestand (Ist-Bestand). Allerdings kann durch Diebstahl oder Schwund auch ein anderes Ergebnis erzielt werden, als auf dem Papier steht. Der Bestand, der den Papieren nach da sein müsste, nennt man Buchbestand. 1/3

2/3 Um zu berechnen, wie viel Bestand denn verfügbar ist (z.b. für einen weiteren Auftrag) dient folgende Formel: tatsächlicher Lagerbestand (was ist vor Ort vorhanden) + disponierter Bestand (was ist noch an offenen Bestellungen zu erwarten) - Reservierungen für Kunden- u. Fertigungsaufträge (was ist verplant) - Rückstände (was hätte eigentlich schon rausgehen müssen für Aufträge) = verfügbarer Bestand Um zu sehen, wie hoch der durchschnittliche Lagerbestand war, gibt es drei verschiedene Methoden, jeweils bezogen auf unterschiedliche Zeiträume. Ø Lagerbestand = Anfangsbestand am 01.01. + Endbestand am 31.12. geteilt durch 2 Ø Lagerbestand = Anfangsbestand am 01.01. + 4 Quartalsendbestände geteilt durch 5 (Quartalsenden: 31.03., 30.06., 30.09., 31.12.) Ø Lagerbestand = Anfangsbestand am 01.01. + 12 Monatsendbestände geteilt durch 13 Der Lagerbestand wird wertmäßig erfasst (also in ) Natürlich kann man auch durchschnittliche Quartalsbestände berechnen. Absatz ist die Menge eines verkauften Produktes, wohingegen Umsatz den Wert der verkauften Produkte zum Verkaufspreis ausdrückt. Wareneinsatz hingegen beschreibt den Wert der Ware zum Bezugspreis. Der Bezugspreis errechnet sich daraus, wie viel die Ware im Katalog gekostet hätte (Listeneinkaufspreis). Haben wir einen Rabatt (z.b. Mengenrabatt) vereinbart, so wird dieser abgezogen und es entsteht der Zieleinkaufspreis. (Listeneinkaufspreis - Lieferrabatt = Zieleinkaufspreis) Vom Zieleinkaufpreis können wir unter Umständen noch bei rechtzeitiger Bezahlung Skonto abziehen. Skonto heißt, wir dürfen einen vereinbarten Prozentsatz weniger bezahlen, wenn wir das Geld zu festgelegten Fristen überweisen. Ist zum Beispiel vereinbart, dass wir 2% Skonto bekommen, wenn wir binnen 7 Tagen zahlen, dann brauchen wir für eine Ware, die eigentlich 100 kosten würde, nur 98 überweisen (bei Einhaltung der Frist). Das machen viele Firmen, um schneller an ihr Geld zu kommen, dass sie wiederum brauchen, um ihre Schulden zu bezahlen. (Zieleinkaufspreis - Liefererskonto = Bareinkaufspreis) Rechnet man nun noch hinzu, was es kostet, dass die Ware zu uns gebracht wird (Bezugskosten) hat man den Bezugspreis, sprich den Preis den wir letztendlich bezahlen müssen und damit den Wert, den die Lagerware hat. (Bareinkaufspreis + Bezugskosten = Bezugs- oder Einstandspreis) 2/3

3/3 Den Wareneinsatz ermitteln wir nun, indem wir mit Hilfe der Materialentnahmescheine schauen, wie viele Güter verbraucht worden sind. Ohne solche Belege führen wir eine Befundsrechnung durch. Dabei schauen wir, was am Anfang des Jahres im Lager war, prüfen durch unsere Einkaufsbelege, wie viel im Laufe des Jahres hinzu gekommen war und ziehen davon den Bestand am Ende des Jahres ab. Was so rechnerisch nicht auf Lager ist, wurde also verbraucht, unser Wareneinsatz. Anfangsbestand (01.01.) + Zugänge (01.01.-31.12.) - Endbestand (31.12.) = Wareneinsatz/Verbrauch Kennen wir nun den Wareneinsatz und den durchschnittlichen Lagerbestand, wird daraus die Umschlagshäufigkeit ermittelt. Damit sieht man, wie häufig der durchschnittliche Lagerbestand im Betrachtungszeitraum verbraucht wurde. Wareneinsatz (Verbrauch) geteilt durch durchschnittlicher Lagerbestand = Lagerumschlag Nächste zu berechnende Kennziffer ist die durchschnittliche Lagerdauer, also wie lange ein Artikel bei uns lagerte, bis sie verbraucht wurde. 360 (Tage) geteilt durch Lagerumschlag = durchschnittliche Lagerdauer (Tage) Um die Lagerzinsen berechnen zu können, müssen wir den banküblichen Zinssatz für Kredite kennen. Lagerzinsen sind nämlich Kosten, die gewertet werden, als ob wir das Geld geliehen hätten. Jetzt berechnen wir, wie lange wir wie viel im Durchschnitt im Lager hatten. Ø Lagerbestand mal Ø Lagerdauer mal Zinssatz (für Kredite) geteilt durch 36.000 (100 für Prozent mal 360 für kaufmännische Tage pro Jahr) = Lagerzinsen Dann können wir noch berechnen, wie lange unser Lagerbestand reicht bei normalem Verbrauch, wir sprechen von Lagerreichweite. Die Rechnung dazu lautet: Lagerbestand + Offene Bestellungen (wir gehen von der Annahme aus, dass fristgerecht geliefert wird) geteilt durch Verbrauch pro Tag = Lagerreichweite in Tagen 3/3