Welche globuli bei husten kinder

Foto: Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Drei bis sechs Erkältungen machen Kinder durchschnittlich pro Jahr durch, im Kindergartenalter sind es häufig noch mehr.

Husten, Schnupfen, erhöhte Temperatur: Die Atemwegsinfekte sind oft eine Geduldsprobe für die ganze Familie. Mit Medikamenten ist den vielen verschiedenen Viren, die Erkältungen auslösen, kaum beizukommen. Zwar sind viele Mittel auf dem Markt. Doch bestenfalls lindern sie die Symptome, machen die verstopfte Nase für eine Weile frei, hemmen oder erleichtern den Husten. Die Dauer der Erkältung verkürzen sie aber nicht.

Weil sie ihren Kindern helfen wollen, greifen Eltern auch zu homöopathischen Mitteln - Tropfen oder Globuli. Hersteller preisen diese zum Beispiel als "sanfte Alternative oder sinnvolle Ergänzung zu anderen Medikamenten" bei Erkältungen an.

Doch helfen die Präparate tatsächlich, eine Erkältung zu verhindern, die Symptome zu lindern oder schneller auszukurieren? Dieser Frage ist jetzt ein Forscherteam der industrieunabhängigen Cochrane Collaboration nachgegangen. Die Organisation hat sich das Ziel gesetzt, den Erkenntnisstand zu medizinischen Therapien systematisch auszuwerten und zusammenzutragen.

Keine Wirkung jenseits des Placebo-Effekts

Ihr Fazit ist deutlich  : Die homöopathischen Mittel hätten keine größere Wirkung als ein Placebo - weder bei der Behandlung noch bei der Vorbeugung von Erkältungen bei Kindern. "Das Ergebnis unterstützt den Einsatz homöopathischer Präparate bei oberen Atemwegsinfekten bei Kindern nicht", schreibt das Team um Kate Hawke von der University of Queensland in Brisbane, Australien.

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Die Gruppe suchte in verschiedenen Datenbanken nach allen Studien zum Thema, die zwischen 1946 und März 2018 stattfanden. Zusätzlich kontaktierte sie Studienautoren, um mögliche weitere Untersuchungen zu erhalten.

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Am Ende konnte das Team acht Versuche auswerten, in denen homöopathische Mittel im Vergleich zu einem Placebo untersucht wurden, wobei weder die behandelnden Ärzte noch die Kinder und deren Eltern wussten, wer welches Präparat erhielt. Insgesamt nahmen an diesen Studien 1562 Kinder und Jugendliche im Alter von bis zu 16 Jahren teil.

Vier der Studien beschäftigten sich damit, wie sich Homöopathika bei der Behandlung von Erkältungen auswirkten. In den anderen vier ging es darum, ob sie den Atemwegsinfekten vorbeugen.

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In je zwei Studien zur Behandlung beziehungsweise Vorbeugung erhielten die Patienten individualisierte homöopathische Mittel, in den anderen nicht-individualisierte Präparate.

Oft schließen Gruppen der Cochrane Collaboration ihre Auswertungen damit, dass bestimmte weitere Studien empfehlenswert seien, um eine Behandlung besser einschätzen zu können. Doch Hawke und ihre Kollegen sehen das anders. Forscher und jene, die Studien finanzieren, sollten sich genau überlegen, ob weitere Studien in diesem Gebiet unser Wissen erweitern, schreibt die Gruppe. Ihr Ergebnis decke sich mit früheren systematischen Auswertungen zur Homöopathie, argumentieren die Forscher.

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Anders formuliert: Eine Wirkung jenseits des Placebo-Effekts wurde für hochverdünnte Homöopathika bis heute nicht überzeugend belegt, obwohl es viele Studien gibt. Inzwischen darf man es also als sehr unwahrscheinlich einstufen, dass Globuli eine spezifische Wirkung entfalten. Forschungsgelder könnten deshalb in andere Fragen investiert werden.

Und die Wissenschaftler merken an, dass das vom Erfinder der Homöopathie postulierte Wirkprinzip unklar sei.

Die Grundsätze der Homöopathie: Das Verfahren wurde vor rund 200 Jahren von Samuel Hahnemann entwickelt. Er ging davon aus, dass Krankheiten mit Wirkstoffen geheilt werden, die bei Gesunden Symptome hervorrufen, die denen des Patienten ähneln. Diese Wirkstoffe, zum Teil giftige Substanzen wie Quecksilber, werden wiederholt in Flüssigkeit verdünnt. Die Annahme der Homöopathie: Durch Schütteln vor der Verdünnung wird die Kraft des Wirkstoffs verstärkt. Homöopathische Mittel sind unter anderem als Flüssigkeit oder Salbe verfügbar oder als sogenannte Globuli - Zuckerkügelchen, auf welche die verdünnten Lösungen gesprüht wurden. Die Verdünnungen sind oft so hoch, dass sich im fertigen homöopathischen Mittel kein einziges Molekül des Wirkstoffs befindet. Auch eine von Homöopathen angegebene "Energie" des Wirkstoffs lässt sich nicht begründen.

Homöopathische Arzneimittel unterliegen in Deutschland nicht denselben gesetzlichen Anforderungen wie die übrigen Arzneimittel. Sie müssen nicht unbedingt zugelassen werden, sondern können lediglich registriert werden. Dafür muss der Hersteller Qualität und Unbedenklichkeit des Präparats nachweisen und es muss nach den Vorgaben des Homöopathischen Arzneibuchs hergestellt sein. Diese Präparate dürfen aber keine Indikation nennen.

Was also stattdessen tun, wenn das Kind erkältet ist?

Bei unkomplizierten Infekten können Eltern es mit Hausmitteln versuchen: Zwiebelsirup gegen Husten, Salzwasser für eine freie Nase, Wadenwickel bei Fieber. Auch für diese Methoden fehlt der wissenschaftliche Beleg - Hausmittel sind, im Gegensatz zu homöopathischen Mitteln, praktisch nicht erforscht. Doch Ärzte gehen ohnehin davon aus: Eine wichtige Zutat für die Gesundung ist, dass die Kinder die Zuwendung der Eltern spüren.

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Wann sollte man zum Arzt?

In den allermeisten Fällen klingen Erkältungen ohne Komplikationen von allein ab. Nur sehr selten folgen auf den Infekt Entzündungen, etwa der Lunge oder des Mittelohrs.

Aufmerken sollten Eltern unter anderem, wenn das Kind hohes Fieber hat, über starke Schmerzen klagt, ganz anders wirkt als sonst oder wenn es nach einer Woche immer noch hustet und schnieft. Dann ist ein Arztbesuch sinnvoll.

Video: Homöopathie - Heilung oder Humbug?

Dein Schatz ist erst ein paar Wochen alt und hat schon die erste Erkältung? Oh je, da ist ganz klar, dass Du ihm gerne schnell helfen möchtest. Natürlich ist bei kleinen Babys zunächst ein Arzt-Besuch notwendig. Kläre ab, ob Du ergänzend Globuli geben kannst. Sie bieten sich neben Hausmitteln an. Welche Globuli fürs Baby geeignet sind und bei welchen Erkrankungen sie helfen, erfährst Du in diesem Artikel.

Homöopathie für Babys

Gerade bei Babys sollte man doch eher vorsichtig und sparsam mit der Gabe von Arzneimitteln sein. Was dagegen meist möglich ist, ist Homöopathie – eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die „Ähnliches durch Ähnliches heilt“. Genauere Informationen bekommst Du in dem Artikel „Homöopathie für Babys“.

Globuli für Babys: Einnahme und Dosierung

Damit die Globuli langsam von der Schleimhaut aufgenommen werden können, gibst Du die Streukügelchen in die Backentaschen oder unter die Zunge Deines Babys.

Die Dosierung der Kügelchen ist folgendermaßen:
Am ersten Tag, wenn die Erkrankung akut ist, kannst Du Deinem Schatz 3 bis 5 Kügelchen pro Stunde geben, allerdings maximal 6-mal am Tag. Am zweiten Krankheitstag bekommt Dein Baby noch alle zwei Stunden Globuli und ab dem dritten Tag nur noch 3-mal täglich 3 bis 5 Kügelchen.

Im Zweifel: Zum Arzt oder Heilpraktiker

Es ist übrigens gar nicht so einfach, immer die richtigen Globuli fürs Baby zu finden. Es gibt so viele verschiedene Varianten und Potenzen und es sind tatsächlich nicht nur die Krankheitssymptome, die betrachtet werden müssen, sondern auch das Baby selbst. So spielt es z.B. eine Rolle, ob es ein aufgewecktes, entspanntes, sensibles oder stilles Baby ist.

Bei größeren Beschwerden ist es neben dem Kinderarzt unter Umständen auch sinnvoll, einen Heilpraktiker zu Rate zu ziehen. Dieser kann einfach genauer beurteilen, welche Globuli fürs Baby tatsächlich die richtigen sind.

Globuli für Babys bei …

Schnupfen

Bei einer typischen Erkältung mit einem wässrigen, später dick-gelblichen Schnupfen und einem bellenden Husten, der später schleimig wird, ist Sticta D6 das richtige Arzneimittel.

Bei fließendem, wässrigem Schnupfen und dazu noch langsam steigendes Fieber bietet sich Ferrum phosphoricum D6 an, vor allem, wenn das Allgemeinbefinden dabei gut ist.

Wenn sich Fließschnupfen mit weißlich gelbem Schleim abwechselt, es dazu anfangs einen trockenen Husten gibt, später einen gelblichen Schleim beim Abhusten und Dein Baby sehr weinerlich ist, kannst Du ihm Pulsatilla pratensis D6 geben.

Husten

Am Anfang einer Erkältung ist der Husten meist trocken und unproduktiv. Dafür ist besonders Bryonia D6 oder Rumex crispus D6 geeignet.

Ist der trockene Husten besonders in der Nacht schlimm, wenn Dein Baby liegt? Globuli fürs Baby die jetzt wirken sind Hyoscyamus niger D6 oder Drosera D12.

Leidet Dein Schatz unter einem schleimigen, bellenden Husten mit wässrigem, dann dick-gelblichem Schnupfen und Niesattacken kannst Du es ebenfalls mit Sticta D6 versuchen.

Bei einem verschleimten Husten mit reichlich zähem Auswurf, dazu anfangs wässriger, zunehmend dicklicher Nasenschleim und einem Infekt, der sich auf den Bronchien festsetzt, bietet sich Ammonium carbonicum D12 an.

Fieber

Ferrum phosphoricum D12 ist der Immunbooster, wenn Infekte mit leicht ansteigendem Fieber beginnen.

Wenn stattdessen das Fieber ganz plötzlich kommt und sehr hoch ist, ist Belladonna D12 das Mittel der Wahl.

Bauchschmerzen

Dein Baby leidet unter Bauchschmerzen oder den 3-Monats-Koliken?
Tatsächlich gibt es da nicht das eine passende Arzneimittel. Stattdessen hast Du die Wahl zwischen unterschiedlichen Globuli fürs Baby:

Einem Kind, das vor Schmerzen laut und wütend schreit, kann Chamomilla D12 weiterhelfen. Einem Baby, das sich dabei nach hinten überstreckt, gibt man eher Dioscorea Villosa D6 und wenn die Koliken immer gegen Abend auftreten und der Bauch sehr stramm ist, passt Lycopodium D6 besser.
Auch hier gilt: Bitte vorher medizinisch abklären lassen.

Stürzen

Arnica D12 ist der Nr. 1 Helfer bei Stürzen, Beulen und Prellungen, kommt also immer bei geschlossenen Wunden zum Einsatz. Und die wird es in den ersten beiden Jahren doch ziemlich häufig geben…

Zahnungsbeschwerden

Genauso schmerzvoll kann es für Deinen Schatz sein, wenn die ersten Zähnchen durchbrechen. Chamomilla D6 oder D12 beruhigt Dein gereiztes Baby, das kaum zur Ruhe findet.

Eine Auswahl der genannten Globuli für Babys gehört auch in die Hausapotheke. Wir hoffen, dass es Deinem kleinen Schatz durch die Globuli schnell wieder besser geht.

Wie sind Deine Erfahrungen mit Globuli fürs Baby? Schreibe es uns gern in die Kommentare.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.