Was ist der unterschied zwischen bodenpunkte in landwirtschaft

Was ist der unterschied zwischen bodenpunkte in landwirtschaft

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Für eine Ertragsmesszahl von 67,6 beträgt der durchschnittliche Bodenpreis in Bayern etwa 115.000 Euro.

Die Bodenpreise in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent angestiegen. Dabei ist das Ranking der Bundesländer fast gleich geblieben – nach wie vor bestimmen offenbar mehrere Faktoren die Preise.

Laut aktueller Erhebung des Statistischen Bundesamtes stieg im deutschen Durchschnitt der Kaufpreis für landwirtschaftliche Flächen von 25.485 Euro pro Hektar im Jahr 2018 auf 26.439 Euro pro Hektar im letzten Jahr.

Etwa 38.000 Veräußerungsfälle wurden für das letzte Jahr dokumentiert. Dabei wechselten etwa 84.000 Hektar den Eigentümer.

Die einzelnen Preisstrukturen lassen zwar noch immer einen Unterschied zwischen alten und neuen Bundesländern erkennen, von einem reinen Ost-West-Gefälle kann jedoch nicht gesprochen werden. Gleichzeitig geht aus der jährlichen Statistik deutlich hervor, dass das objektive Kriterium der Acker- beziehungsweise Grünlandzahl keinen besonders großen Einfluss auf die landesweiten Bodenpreise ausübt.

Von der geschichtlichen Entwicklung noch durchaus geprägt sind die Anzahl der stattgefundenen Verkäufe, die damit übertragenen Flächen und aufgewendeten Verkaufssummen im Osten und im Westen: In den neuen Bundesländern fand ein Drittel der Verkäufe landwirtschaftlicher Flächen statt. Trotzdem waren dabei 54 Prozent der insgesamt in Deutschland verkauften Flächen betroffen. Der Anteil der in Deutschland aufgebrachten Verkaufssumme war wiederum nur zu einem Drittel auf Flächen in den neuen Bundesländern zurückzuführen.
Im Vergleich zum Vorjahr 2018 haben sich diese Zahlen kaum verändert.

In den neuen Ländern kostete der Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche im letzten Jahr 16.270 Euro. Im früheren Bundesgebiet lag der Preis bei 38.396 Euro pro Hektar.

Die niedrigen durchschnittlichen Kaufwerte im Saarland, in Hessen und Rheinland-Pfalz widerlegen jedoch die Annahme, dass sich die Preise ausschließlich an der geografischen Lage orientieren.

Gemeinsam mit allen fünf neuen Bundesländern (Stadtstaaten nicht mit erfasst) bildeten die drei genannten westlichen Bundesländer die Gruppe, die sich unter dem durchschnittlichen Kaufpreis in Deutschland befindet.
In den restlichen Bundesländern Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern lagen die durchschnittlichen Kaufpreise über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 25.485 Euro pro Hektar.

Wie schon im Jahr 2018 war im letzten Jahr eine große Preisspanne zwischen den Bundesländern mit überdurchschnittlichem Kaufpreis zu verzeichnen: Während der Kaufwert in Baden-Württemberg mit etwa 29.000 Euro pro Hektar nur knapp über dem Gesamtdurchschnitt lag, kostete der Hektar in Bayern über 60.000 Euro. Mit knapp 54.000 Euro schließt sich Nordrhein-Westfalen an.

Bemerkenswert ist die sich anschließende große Lücke: Kein Bundesland fällt in die Spanne von 40.000 Euro bis 50.000 Euro – im drittplatzierten Niedersachen betrug der durchschnittliche Kaufpreis etwa 38.000 Euro pro Hektar.

Die teuersten Hektare befanden sich in Ober- und Niederbayern mit über 100.000 Euro. Weit unter dem bayerischen Durchschnitt liegen die Bodenpreise in der Region Franken.

Neben Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gehört Bayern allerdings zu den Bundesländern, in denen gegenüber 2018 ein Preisrückgang zu verzeichnen war (minus 1,9 Prozent in Bayern).

Bei den im Jahr 2019 verkauften landwirtschaftlichen Flächen betrug die durchschnittliche Ertragsmesszahl 44,2. Dafür wurden durchschnittlich 26.439 Euro pro Hektar bezahlt.

In Bayern befand sich die durchschnittliche Acker- beziehungsweise Grünlandzahl für die verkauften Flächen mit 44,0 unter dem Bundesdurchschnitt. Der durchschnittliche Bodenpreis pro Hektar lag jedoch bei fast 64.000 Euro.
Einen passenden Vergleich dazu stellt das Bundesland Hessen dar, dessen Ertragsmesszahl ebenfalls bei 44,0 liegt. Hier kostete der Hektar etwa 15.000 Euro.

Am deutlichsten wird das undurchschaubare Kriterium der Acker- und Grünlandzahlen im Bundesland Sachsen-Anhalt. In der Region der Schwarzerden wurden im Jahr 2019 landwirtschaftliche Flächen mit einer durchschnittlichen Ertragsmesszahl von 57,5 verkauft – für etwa 18.000 Euro pro Hektar. Die besten Ertragsmesszahlen fasst das Statistische Bundesamt in der Kategorie „60 und mehr“ zusammen – eine Dimension, in der in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland im Jahr 2019 kein einziger Verkauf stattfand. In Sachsen-Anhalt betrug die durchschnittliche Ertragsmesszahl in dieser letzten Kategorie 79,6. Der Preis von etwa 25.000 spiegelte diese Bodengüte nicht wider.

Mit Material von

dem Statistischen Bundesamt

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In Niederbayern kostet der Hektar rund 115.000 Euro und im Saarland sind es weniger als 10.000 Euro. Nirgendwo sonst in Europa sind die regionalen Preisunterschiede so riesig. Warum das so ist, erfahren Sie hier.

Deutschland hat die höchsten regionalen Preise für Ackerland in Europa. Gleichzeitig sind die Preisunterschiede zwischen Regionen so groß wie sonst nirgendwo.

Was ist der unterschied zwischen bodenpunkte in landwirtschaft

Die Preisdynamik am deutschen Bodenmarkt ist ungebrochen. In gut zehn Jahren haben sich Bodenpreise fast verdreifacht. Und der Anstieg geht immer weiter.

In den europäischen Ländern mit dem insgesamt teuersten Acker – nämlich in den Niederlanden und Italien – sind die Differenzen zwischen den Regionen weitaus kleiner. Außerdem hat sich der Ackerboden hierzulande so stark verteuert wie sonst nirgendwo. In nur 10 Jahren haben sich die Bodenpreise beinahe verdreifacht.

Die Gründe sind komplex und werden auch von Ökonomen immer wieder benannt:

(1) Die niedrigen Kapitalzinsen und der Boden als attraktive Geldanlage, die permanente Verknappung der Agrarflächen – auch bekannt als Flächenfrass – durch verschiedene nichtlandwirtschaftliche Käufer. Dazu gehören auch die Kommunen und der Staat, mit ihrem hohe Flächenbedarf für den Bau neuer Wohnungen und der Errichtung von Gewerbegebieten und Straßen.

(2) Hinzu kommt die wachsende Flächenkonkurrenz zwischen Landwirten und Energieunternehmen – diese errichten auf landwirtschaftlichen Flächen immer häufiger Solarparks oder auch Windkraftanlagen. Denn ihre Renditen sind höher als in der Landwirtschaft. Das treibt auch die Boden – und Pachtpreise immer weiter nach oben.

(3) Auch die berüchtigten außerlandwirtschaftlichen Investoren heizen vor allem im Osten Deutschlands die Preisexplosion an.

Das Resultat: Trotz Corona-Krise und einem massiven Konjunktureinbruch, ist kein Ende des Preisanstiegs bei Ackerland zu sehen. Im Gegenteil: So sagt der Vorsitzende des Gutachterausschusses zur Ermittlung der Bodenrichtwerte im niedersächsischen Landkreis Sulingen-Verden, Gerd Ruzyzka-Schwob, gegenüber dem Weser-Kurier, dass auch im Jahr 2020 „bei der Preisentwicklung für Ackerland keine Trendwende zu erkennen sei“.

Was ist der unterschied zwischen bodenpunkte in landwirtschaft

Die Preisunterschiede zwischen den Bundesländern und Regionen sind so groß wie in keinem anderen europäischen Land. Nur eines haben die meisten Länder gemeinsam - die Preise steigen weiter.

Die oben gennannten Faktoren wirken jedoch auf den Bodenmarkt insgesamt. Deshalb stellt sich die Frage: Weshalb sind aber die regionalen Preisunterschiede zwischen den Bundesländern so groß? Und gibt es Faktoren die die regionalen Preise beeinflussen?

Vergleicht man die Bodenpreise in Deutschland, mit denen anderer Hochpreisländer in Europa, fällt eines auf: Der Boden ist in den meisten Ländern (und Regionen) dort am teuersten, wo der Eigentumsanteil im Vergleich zur Pachtfläche besonders hoch ist – und umgekehrt: wo es viel Pachtland gibt sind die Bodenpreise niedrig – wie etwa in Frankreich.

Das trifft auf Deutschland im Prinzip aber nicht zu. Zwar hat der Eigentumsanteil in den letzen Jahren stetig zugenommen – doch im Vergleich mit den Niederlanden, Italien oder Irland, haben die deutschen Bauern mit etwa 38 Prozent der Flächen, nur wenig Ackerland im eigenen Besitz. In den Hochpreisländern Niederlande, Italien und Irland, sind bis zu 80 Prozent der Flächen im Eigentum der Bauern. Im „Billig-Bodenland“ Frankreich gehören den Landwirten nur etwa ein Viertel des Bodens.

Auch zwischen den Bundesländern sind die Unterschiede in den Eigentumsanteilen nicht so riesig, wie die Unterschiede bei den Bodenpreisen – So gehören den Bauern im Saarland und Hessen 26 Prozent der Flächen – in Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind es immerhin 45 Prozent.

Bayern – wo der Boden mit Abstand am teuersten ist – kommt auf einen Eigentumsanteil von etwa 40 Prozent. Diesen Wert erreichen allerdings auch einige ostdeutsche Länder – wie Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Offenbar fällt dieser Punkt, als Haupt-Ursache für die regionalen Preisunterschiede in Deutschland, nicht so stark ins Gewicht, wie andere Faktoren.

Was ist der unterschied zwischen bodenpunkte in landwirtschaft

Die Umsatzerlöse sind ein Indikator für die Flächenproduktivität der landwirtschaftlichen Betriebe und sie zeigen im Prinzip auch - wo die höchsten Bodenpreise gezahlt werden.

Ein wichtiger Treiber für regionale Preisunterschiede, ist nach Ansicht von Ökonomen – wie Pavel Ciaian vom Centre for European Policy Studies (CEPS) – die Produktivität der landwirtschaftlichen Betriebe. Schaut man auf diesen Indikator, zeigt sich auch in Deutschland ein deutlicher Zusammenhang zu den Bodenpreisen:

So liegen die Bauern  in Nordrhein-Westfalen und Niedersachen bei der Flächenproduktivität – Grundlage sind die Umsatzerlöse je Hektar - deutlich vorn. Beide Bundesländer haben mit die höchsten durchschnittlichen Bodenpreise, mit knapp 54.000 Euro und 38.000 Euro. Doch sie liegen damit noch deutlich hinter Bayern - dort müssen die Bauern für den Hektar im Schnitt 63.649 Euro zahlen – und in der Spitze bis zu 115.000 Euro!

Dabei rangieren die bayerischen Landwirte – was die Produktivität ihrer Betriebe betrifft – zusammen mit Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein – im vorderen Mittelfeld. Das heißt aber auch: Es gibt noch andere wichtige Treiber für die großen regionalen Preisunterschiede.

Für den Osten dürfte das sicherlich die zum Westen deutlich andere Entstehungsgeschichte der dortigen Betriebe nach dem Ende der DDR sein. Dazu gehört auch das sehr niedrige Ausgangsniveau der Kauf- und Pachtpreise. Zwar ist es auch im Osten mit Bodenpreisen zuletzt steil nach oben gegangen, doch die preistreibenden Faktoren sind zum Teil andere als im Süden oder im Norden.

So unterscheiden sich die Betriebsstrukturen und damit auch die Flächenproduktivität zwischen Ost und West ganz erheblich. Der Grund: Die großen Betriebe im Osten halten deutlich weniger Vieh und schneiden deshalb bei den betrieblichen Umsatzerlösen schlechter ab als die Bauern im Westen. Bei  den Umsatzerlösen im Ackerbau sind die ostdeutschen Betriebe jedoch ganz vorne mit dabei: Hier liegt etwa Mecklenburg-Vorpommern nach NRW und noch vor Niedersachen auf Position zwei.

Was ist der unterschied zwischen bodenpunkte in landwirtschaft

In Europa besitzen die Bauern in den Hochpreisländern Niederlande, Italien und Irland, zwischen 75 und 85 Prozent der landwirtschaften Flächen. In Deutschland sind nur knapp 40 Prozent des Bodens im Eigentum der Bauern - und damit deutlich weniger. Die Unterschide zwischen den Bundesländern sind zudem nicht so riesig.

Ob die regionalen Betriebsgrößen Einfluss auf die Bodenpreise haben, lässt sich statistisch nicht mit Sicherheit sagen – Fakt ist jedoch, dass beim Verkauf für größere Flächen oft deutlich höhere Preise gezahlt werden.

Bodengutachter Gerd Ruzyzka-Schwob sagt jedenfalls für seine niedersächsischen Landkreis: „Große Flächen von etwa zehn Hektar würden 22 Prozent über dem Richtwert, der sich auf eine typische Fläche mit zwei Hektar bezieht, gehandelt. Kleinere Flächen müssten hingegen entsprechende Abschläge hinnehmen.“

Doch auch die Betriebsgröße selbst, hat offenbar einen gewissen Einfluss auf die Bodenpreise, wenn sich damit wirtschaftliche Leistungsfähigkeit verbindet. Lässt man einmal den Osten außen vor, denn dort sind die großen Betriebe aus anderen Gründen entstanden als im  Westen, findet man die größeren Betriebe vorrangig in den nordwestdeutschen Bundesländern mit den höchsten Bodenpreisen – also in NRW, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

In Bayern und in Baden-Württemberg sind die Höfe – auch aus historischen und erbrechtlichen Gründen oft kleiner – doch die Bodenpreise sind dennoch hoch – im Fall von Bayern sogar am höchsten.

Einen gewissen Einfluss auf die Bodenpreise scheint deshalb auch das Verhältnis von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben in dem Bundesland zu haben. In den nordwestlichen Bundesländern ist der Anteil de Nebenerwerbslandwirte jedenfalls deutlich niedriger – als etwa in Bayern oder in Baden-Württemberg wo sie zwei Drittel der Betriebe stellen.

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