Warum liegt beim freistoß ein spieler hinter der mauer

Samstag, 17. Oktober 2020

Da liegt er, der Costa.

(Foto: dpa)

Sie kommen aus der Schule und erteilen Arminia Bielefeld eine Lehrstunde: Der FC Bayern zeigt trotz seiner Terminhatz keine weitere Schwäche und nimmt die Tabellenspitze der Bundesliga ins Visier. Für einen erstaunlichen Moment sorgt Münchens Neuzugang Douglas Costa.

Fabian Klos hat viele Qualitäten. Eine, die beim Stürmer von Arminia Bielefeld bislang nicht bekannt war: Sprinten. Nun, Klos, dieser eher wuchtige Angreifer, lauerte und wurde belohnt. In der 76. Minute erlief er im Bundesliga-Spiel des Aufsteigers gegen den FC Bayern einen fatalen Rückpass von Javi Martinez. Klos machte sich auf den Weg Richtung Manuel Neuer, da rauschte ihm Corentin Tolisso in die Parade - nicht fair, deswegen sah der Franzose Rot. Für die Bielefelder gab es schließlich einen interessanten Freistoß.

Und der sorgte für eine der skurrilsten Szenen der Saison. Denn hinter der Mauer, die Manuel Neuer für sich aufstellen ließ, legte sich Neuzugang Douglas Costa ab. Er legte sich einfach dahinter und streckte sich lang aus. So was hat man in der Bundesliga auch noch nicht gesehen. Und offenbar irritierte der 30 Jahre alte Brasilianer damit auch seine Mitspieler. Fragend drehten die sich um. Und schließlich gaben sie ihm noch einen Rat. Er solle sich doch anders herum legen. Costa verstand nicht richtig. Es wurde gelacht und diskutiert. Schließlich begriff er, was (gut) gemeint war. Nicht mit dem Bauch zum Ball, sondern mit dem Rücken. Täte im Falle eines Treffers sicher weniger weh - und würde ein mögliches Handspiel verhindern.

Woher Costa diese überraschende Idee hatte? Nun, vielleicht aus der Regionalliga West? Dort hatten sich die Fußballer von Rot-Weiss Essen am Nachmittag im Spitzenspiel gegen Preußen Münster (1:0) ebenfalls (also zuerst) für die Variante vier Mann stehend und einer liegend (laut Liveticker soll es Jan-Lucas Dorow gewesen sein) entschieden. Den fälligen Freistoß für die Münsteraner schoss übrigens Joshua Holtby, der Bruder von Lewis Holtby. Den kennt man aus seiner Zeit beim FC Schalke 04, beim VfL Bochum, beim FSV Mainz 05, bei den Tottenham Hotspur oder aber aus seiner Zeit beim Hamburger SV. Für Fulham spielte er auch noch, aktuell steht er bei den Blackburn Rovers unter Vertrag. Aber egal.

Lewandowski und Müller dominieren

Nun, am Ende war dieser kuriose Moment aber völlig unnötig (wie auch bei RWE). Statt flach zu schießen (in den Costa-Block), versuchte es Marcel Hartel mit einem hohen Schlenzer. Vergeblich. Die Mauer (außer natürlich Costa) sprang hoch und wehrte den Ball zur Ecke ab. Die Bayern konnten sich diesen sehr launigen Luxus leisten, denn das Spiel war trotz der Unterzahl bereits entschieden. Je zweimal Thomas Müller (8./51.) und Robert Lewandowski (25./45.) hatten zum souveränen 4:0 getroffen, ehe Ritsu Dōan für die Bielefelder erfolgreich abschloss (58.).

"Die erste Halbzeit war nah an dem, was wir uns vorstellen. Aber wir haben etwa fünf Minuten gehabt, bei denen wir zu nachlässig waren", fasste Bayerns Trainer Hansi Flick zusammen. "Das hat mir nicht gut gefallen und da machen wir uns das Leben schwer. Wir hätten den Ball besser laufen lassen müssen." Doch angesichts des insgesamt klaren Erfolgs ließ der Coach auch Milde walten. "Wir können natürlich besser verteidigen, aber es ist so, dass uns aktuell einige Einheiten fehlen. Wir hatten eine Woche, um uns auf das erste Spiel vorzubereiten, und bis jetzt haben wir nicht viel Training als Mannschaft gehabt."

Das Spiel wurde übrigens von noch einer Skurrilität begleitet: Die Spieler des FC Bayern hatten sich vor dem Topspiel dieses vierten Spieltags nicht in der Gäste-Kabine der Arena, sondern in der nahegelegenen Gertrud-Bäumer-Realschule umgezogen. Grund dafür waren laut eines Berichts der "Bild"-Zeitung die strengen Corona-Regeln, die in den Katakomben der "Bielefelder Alm" nicht komplett umgesetzt werden konnten. Die Bayern hätten dieses Vorgehen, so der "Bild"-Bericht, "offenbar auf eigenen Wunsch angeregt". Die Realschule liegt nur etwa 50 Meter von der Arena entfernt. Den Weg auf das Spielfeld legten die Münchner auf einem extra ausgelegten schwarzen Teppich zurück.

Quelle: ntv.de , tno

Um einen Schuss unter die springende Freistoßmauer zu verhindern, sichern sich Teams ab. Trend stammt möglicherweise aus Brasilien und sorgt für einige kuriose Bilder

Warum liegt beim freistoß ein spieler hinter der mauer

Foto: REUTERS/BERNADETT SZABO

Das Entsetzen war ihnen ins Gesicht geschrieben. In dem Moment wussten die Bremen-Spieler: Sie haben das Duell mit Ronaldinho verloren. Und das Schlimmste: Per Mertesacker, Naldo und Miroslav Klose konnten nichts mehr dagegen machen, obwohl der Ball noch nicht einmal im Tor und nur Zentimeter von ihnen entfernt war. Das Problem: Sie waren hochgesprungen – in der Annahme, Ronaldinho würde den Ball über sie, die Freistoßmauer, hinwegschlenzen. Aber nicht an diesem Tag: Denn der freche Brasilianer roch den Braten und entschied sich völlig überraschend für einen Flachschuss. Dieser mündete nicht nur im 1:0, sondern in einem der ikonischsten Champions-League-Tore der 2000er-Jahre.

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Um einen Schuss unter die springende Freistoßmauer zu verhindern, sichern sich Teams ab. Trend stammt möglicherweise aus Brasilien und sorgt für einige kuriose Bilder

Warum liegt beim freistoß ein spieler hinter der mauer

Foto: REUTERS/BERNADETT SZABO

Das Entsetzen war ihnen ins Gesicht geschrieben. In dem Moment wussten die Bremen-Spieler: Sie haben das Duell mit Ronaldinho verloren. Und das Schlimmste: Per Mertesacker, Naldo und Miroslav Klose konnten nichts mehr dagegen machen, obwohl der Ball noch nicht einmal im Tor und nur Zentimeter von ihnen entfernt war. Das Problem: Sie waren hochgesprungen – in der Annahme, Ronaldinho würde den Ball über sie, die Freistoßmauer, hinwegschlenzen. Aber nicht an diesem Tag: Denn der freche Brasilianer roch den Braten und entschied sich völlig überraschend für einen Flachschuss. Dieser mündete nicht nur im 1:0, sondern in einem der ikonischsten Champions-League-Tore der 2000er-Jahre.

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  • Wir hatten diese Frage schon einmal angerissen, aber seitdem haben ich einige Dinge verändert, da die Handspielregel modifiziert wurde und vor allem, dass es selbst in der Bundesliga, wie beispielsweise am letzten Wochenende, unterdessen immer öfter praktiziert wird …

    Ein Spieler legt sich zur Absicherung der Mauer vor oder hinter dieser auf den Boden. Bis hierhin sicher keine verbotene Spielweise. Aber was ist, wenn der Ball dann so über den Spieler streicht, dass der Arm berührt wird. Die 4-Uhr-Regel ist ja nun eher für stehende Spieler gedacht und irgendwie ist der Arm einerseits durchaus körpernah, andererseits vergrößert der Arm, selbst wenn er "flach" auf dem Rumpf liegt, doch die Körperfläche - beide Argumentationsketten wären also vertretbar. Hat irgendjemand hierzu schon etwas aus dem Lehrwesen gehört? Nach dem Motto "Erwarte das Unerwartete" ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Erste von uns genau vor dieser Frage stehen wird.

    Fußball ist die schönste Nebensache der Welt.

  • Lieber Manfred

    Die "Uhrzeiten Regel" bezieht sich auf die Relation zur Körperachse, (sonst macht sie nämlich keinen Sinn - wer das nicht versteht, der macht sich mal ne Zeichnung und überprüft das mit Geometrie). Bei dieser Körperachse ist der Kopf die 12 und die Beine die 6

    Aber es gibt ein paar andere "Positionen", die die Körperfläche sogar vergrößern aber nicht strafbar sind (Stichwort Liegestütz).

    Und jetzt etwas pragmatisches:

    Im Zweifel entscheide ich nach dem Geist der Regel. Wenn dann jemand auf "ausgefallene Ideen" kommt muss er auch mit einer "ausgefallenen Regelinterpretation" rechnen.

    Ich pfeiffe das Spiel und nicht die Regeln!

    spielt doch einfach Fußball

  • Schauen wir dafür doch mal genauer im Regel 12 und dort relevante Zeilen.

    1.Ein Vergehen liegt vor, wenn:

    • ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand/dem Arm berührt

    (einschließlich Bewegungen der Hand/des Arms zum Ball)

    Ist in unserem Beispiel nicht der Fall, weil der Arm/die Hand nicht zum Ball geht und der Spieler definitiv kein absichtliches Handspiel begeht.

    2.• ein Spieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt und:

    • seinen Körper aufgrund der Hand-/Armhaltung unnatürlich vergrößert

    Wie von Manfred bereits gesagt, die Körperfläche wird vergrößert, aber der genaue Wortlaut ist hier UNNATÜRLICH, und das macht der Spieler nun wirklich nicht, wenn der Arm flach auf dem Körper liegt. Wenn der Spieler steht und den Arm flach am Körper angelegt hat, vergrößert er ja auch seine Körperfläche, aber eben nur minimal und in keinem Fall unnatürlich.

    3.

    • sich seine Hand/sein Arm über Schulterhöhe befindet

    Dies ist der einzige Diskussionsstoff! Ja, theoretisch befindet sich der Arm über Schulterhöhe. Allerdings ist das denke ich nicht im Sinne der Regeln. Ich denke, es ist gemeint, dass der Arm sich über Schulterhöhe in Richtung Kopf befindet. Dies wäre hier nur der Fall, wenn der Arm in Verlängerung des Körpers parallel zum Boden über den Kopf gestreckt würde. Ich denke, dass ist mit über Schulterhöhe gemeint.

    FAZIT: Eigentlich kein Handspiel. Leider ist es jedoch aktuell durch den Wortlaut "über Schulterhöhe" ein strafbares Handspiel. Dies bedarf einer Änderung des Wortlauts! Ich bin mir jedoch sicher, kein Bundesligaschiri würde hier auf Strafstoß entscheiden.

  • Vielleicht ist die Hand auch in der Position in gleicher Höhe wie die Schulter. Es ist aber auf keinen Fall eine unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche. Je nachdem wie der Spieler liegt, ist die Hand entweder in gleicher Höhe mit der Schulter oder eben höher, also eben näher am Himmel als die Schulter.

  • Wobei sich aber schon eine Frage stellt: Einerseits gehören Finten zum Fußball, andererseits gehört es aber nicht zu Sinn und Geist des Spieles, dass sich Spieler auf den Boden legen - und schon gar nicht, dass sie billigend in Kauf nehmen, dass sie dort den Ball mit der Hand berühren.

    Denken wir mal einen Schritt weiter:

    Der Ball ist ja nun nicht gerade weit entfernt und der nächste gegnerische Spieler darf sich regelkonform einen Meter von der Mauer entfernt (zählt der liegende Spieler eigentlich dazu?) aufhalten. Reden wir also bei entsprechendem Spielverlauf nicht auch sehr schnell über die Selbstgefährdung und damit ein gefährliches Spiel?

    Mir geht es nicht darum, hier jetzt eine Regelwidrigkeit zu konstruieren, aber ich möchte es im Fall des Falles richtig machen - und aktuell bin ich mir nicht sicher, was denn richtig wäre ...

    Fußball ist die schönste Nebensache der Welt.

  • Ich verstehe die Frage nicht bzw. wie der Spieler seine Arme platziert.


    Vielleicht ist der Auszug aus den Regeln hilfreicher, der beschreibt, wann kein Vergehen vorliegt:


    „Die Hand/der Arm ist nahe am Körper, und die Hand-/Armhaltung vergrössert den Körper nicht unnatürlich.“

  • Mark

    Dies gilt aber nur, wenn keins von den anderen Vergehen vorliegt. Und der Arm war nunmal über Schulterhöhe. In den Regeln steht nämlich : Abgesehen von den genannten Vergehen.

  • Paul

    Der Begriff „Schulterhöhe“ ist definiert als „oberer Rand der Schulter als Punkt der größten Höhe des Rumpfes über dem Boden.“

    Somit kann sich bei einem am Boden liegender Spieler wohl kaum irgendein Körperteil über der Schulterhöhe befinden.

    Insofern kommt als strafbares Handspiel nur die unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche in Frage und nicht der angelegte Arm, dessen Ellbogen beim Liegen vielleicht wenige cm höher ist als die Schulter ist.

  • Reden wir also bei entsprechendem Spielverlauf nicht auch sehr schnell über die Selbstgefährdung und damit ein gefährliches Spiel?

    Aber erst wenn ein anderer Spieler dadurch gehindert wird den Ball zu spielen. Bis dahin ist gefährliches Spiel nicht strafbar.

    Wenn der Spieler also da liegt und den Ball sogar aufhält, ein Stürmer dann schießen will, aber nicht kann, weil er dadurch den liegenden gefährdet kann man meiner Meinung nach dann indirekten Freistoß geben für gefährliches Spiel.

Aber halt nur dann, nicht schon auf Grund der Tatsache, dass es ja theoretisch gefährlich werden könnte.

Ist bei hohem Bein z.B. ja auch nicht so.. das darf ich so hoch machen wie ich möchte solange niemand in der Nähe ist.

Bin kein Schiedsrichter, nur ein Spieler Trainer (wieder) Spieler der sich für die Regeln seines Sports interessiert

Warum liegt beim freistoß ein spieler hinter der mauer

  • Das Lehrwesen macht das Handspiel unnötig kompliziert. Je mehr "Klarstellungen" da kommen, desto unklarer wird´s. Ich hoffe also, dass sich das Lehrwesen zurückhält.Am Ende ist absichtliches Handspiel zu bestrafen. Wie immer- nix neues.

    Also arbeiten wir die Kriterien für "Absicht" ab:

    • Unnatürliche Vergrößerung des Körpers/der Trefferfläche:

      Der Arm liegt eng am Körper an. Dass der angelegte Arm den Körper unnatürlich vergrößert ist nicht zu vermeiden. Analog zu einem Spieler, der in der Mauer steht: Wenn dieser Spieler den Ball seitlich an den angelegten Oberarm bekommt wird auch nicht auf "Absicht" entschieden. Somit ist dieses Kriterium nicht erfüllt in Bezug auf absichtliches Handspiel.

    • Arm über Schulterhöhe:

      Entfällt, da die Regel hier eindeutig einen abgespreizten Arm meint. Alles andere wäre kompletter Blödsinn und muss deshalb hier nicht weiter betrachtet werden.

    • Bewegung Hand/Arm zum Ball:

      Entfällt, da der Ball zum Arm geht und nicht umgekehrt.

    Das ehemalige Kriterium "Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwarteter Ball)" ist mittlerweile kumuliert/umgearbeitet in den Kriterien für keine Absicht, wo es um das Abspringen des Balles vom eigenen Körper oder eines anderen, nahestehenden Spielers geht. Das Kriterium können wir hier nicht anwenden (Sachverhalt trifft nicht zu).

    Also Ergebnis der Kriterienauswertung Absicht ja/nein: 3 X nein, 1x nicht anwendbar.

    Entscheidung ist also eindeutig.

  • Warum liegt beim freistoß ein spieler hinter der mauer

    Am Ende ist absichtliches Handspiel zu bestrafen. Wie immer- nix neues.
    Also arbeiten wir die Kriterien für "Absicht" ab

    So einfach ist es inzwischen ja leider nicht mehr. Es gibt über die Absicht hinausgehende Kriterien, die ein Handspiel zu einem strafbaren werden lassen.

    Davon abgesehen stimme ich Dir aber sowohl bei Exegese als auch im Ergebnis zu: kein strafbares Handspiel. Ob die "Sportliche Leitung" dies anders sieht - im Moment ist da irgendwie alles möglich.

  • "Exegese" - wieder was gelernt.

    Warum liegt beim freistoß ein spieler hinter der mauer

    Ich hatte mich in Post 10 verzählt und habe es korrigiert:

    Ergebnis der Kriterienauswertung Absicht ja/nein: 3 X nein, 1x nicht anwendbar.