Wo ist der unterschied zwischen araber und türken

Tja, liebe Freunde, darauf würde ich erwidern: An der Sprache!

Oft wird in unzulässiger Vereinfachung von „den Muslimen“ gesprochen. Unzulässig! Denn die Muslime in Deutschland sind ethnisch bunt gemischt.

Als Faustregel verwende ich: Wer Türkisch spricht, ist Türke, wer Arabisch spricht, ist Araber.

Das ist zwar eine grobe Vereinfachung, denn viele Kurden beispielsweise sprechen Türkisch, sehen sich aber nicht als Türken, sondern als Kurden. Ebenso gibt es in Kreuzberg viele arabischsprachige Kurden, die weder Palästinenser noch Libanesen sind, sondern Kurden, die es überhaupt ablehnen, sich irgendeinem Nationalstaat, sei es die Türkei, sei es Deutschland verpflichtet zu fühlen.

Kompliziert!  Aber meine arabischen und türkischen Freundschaften haben mir immer wieder behutsam die Unterschiede in Sprache und Denkart erklärt. Jeder arabische Muttersprachler kann sofort hören, ob dieser oder jener Araber ein Palästinenser, ein türkischer Mallamyie-Kurde, ein Ägypter oder ein Syrer ist. Deswegen herrscht auch weiterhin eine echte, eine strukturelle Diskriminierung gegenüber den – arabischsprachigen – Palästinensern etwa im Libanon. Dort sind sie weiterhin von vielen Berufen ausgeschlossen – obwohl sie „Araber“ sind.

Woran unterscheidet man sie von den anderen Arabern? An der Sprache, an einzelnen Wörtern, an der Aussprache des Arabischen!

Mir fällt immer wieder eine große Unbekanntheit der deutschen Bevölkerung mit den ganz unterschiedlichen Herkünften der muslimischen Zuwanderer auf.

Der große Unterschied zwischen den Türken und den Arabern, auch in Deutschland, besteht meines Erachtens darin, dass die meisten Türken neben dem Sippenbewusstsein ein ausgeprägtes türkisches Nationalstaatsbewusstsein entwickelt und beibehalten haben, während die Araber kaum ein Nationalstaatsbewusstsein, aber dafür ein uraltes, ein sehr starkes Sippenbewusstsein und manchmal auch ein panarabisches, kulturell begründetes Überlegenheitsbewusstsein hegen. Das Sippenbewusstsein ist stärker als das Bewusstsein der Staatlichkeit. Der Staat, das ist für die arabischen Familien grundsätzlich etwas, das man zur Kenntnis nimmt und wovon man ein möglichst großes Stück für die eigene Familie abhaben möchte.

Die Araber fühlen sich aber den jeweiligen Staaten kaum verpflichtet. Eine Zivilgesellschaft in unserem Sinne gibt es in den arabischen Ländern nicht, sehr wohl aber in Iran, also dem alten „Persien“,  und in der Türkei, dem Nachfolgestaat der Osmanen. Die zugewanderten Türken fühlen sich mit ihrem Herkunftsland, ihrem Herkunftsstaat viel stärker verbunden als die zugewanderten Araber.

Der türkische Staat nimmt auch weiterhin über seine Behörden und seine Verbände starken direkten Einfluss auf die deutsche Politik.

Wie das Beispiel Zypern lehrt, sieht sich der türkische Staat in der Pflicht, die Interessen der Auslandstürken und somit seine eigenen auch gegenüber anderen Staaten zu vertreten.

Diese Unterschiede sollte man bedenken, ehe man recht kurzschlüssig von „den muslimischen Zuwanderern“ spricht.

„Wie unterscheidet man Türkisch und Arabisch?“ Indem man sich mit Türken und mit Arabern trifft, ihnen zuhört, mit ihnen lacht, redet, ihre Einladungen zum Ramadan annimmt, sie selbst zum Osteressen oder zum Weihnachtsbraten einlädt, mit ihnen das Fasten bricht und mit ihnen den Rosenkranz betet. Indem die Familien sich gegenseitig besuchen, Kinder gegenseitig zum Geburtstag einladen, sich gegenseitig ein paar Brocken Türkisch, ein paar Brocken Deutsch, ein paar Brocken Arabisch lehren.

Indem man zusammen Tee trinkt.

SIMOUD Adnane
Université d’Oran 2

Zusammenfassung

Bestimmend für den Wandel in der Türkei ist die ökonomische Entwicklung. Die Türkei hat sich in zu einer wichtigen Handelsnation zwischen dem Westen und Asien entwickelt. In einem Zeitalter des Internets und Kommunikationstechnologien und des zunehmenden Warenaustausches zwischen den globalen Wirtschaftsräumen kommt der Sprache eine zunehmend beachtliche Rolle zu. Sie gilt als Bindemittel zwischen den verschiedenen Zivilisationen und Märkten. Das Türkische – die Amtssprache der Türkei – bildet keine Ausnahme. Die Türkei ist heute auf dem besten Weg in den Kreis der wichtigen Wirtschaftsmächte und das Türkische wird eine Weltsprache mit zunehmender Rolle in der internationalen Wirtschaft sein. Deshalb ist es notwendig, dass unsere Studenten, die die Führungskräfte der Wirtschaft und Wissensvermittler von morgen sein werden, diese Sprache lernen können. Das Türkische ist eine orientalische islamische Sprache wie Arabisch. Aber es ist mit Arabischen überhaupt nicht verwandt. Anders als Arabisch, das dem semitischen Sprachzweig zugeordnet wird, handelt es sich bei Türkisch um eine altaische Sprache. Deshalb ist es interessant auch, dass unsere Studenten eine klare Einsicht in die Ähnlichkeiten und Unterschiede beider Sprachen verschaffen können. Aber ist Türkisch für die algerischen Studenten einfach zu lernen? Können sie Türkisch auf der Basis der Muttersprache Arabisch erwerben? Gibt es Beziehung zwischen Türkisch und Arabisch? Welche Eigenschaften hat das Türkische? Wir versuchen in diesem Beitrag diesen Fragen nachzugehen.

Schlüsselwörter: Arabisch – Türkisch – Sprache – Weltsprache – Wirtschaft – Zivilisation.

Abstract

The main transformation in Turkey is the economic development. Turkey has become a very important commercial power between the West and Asian. In the era of internet, technological media and exchange of goods between the international trades, language has an increasing role, since it’s the link between different civilizations and the markets. The Turkish language – the official language of Turkey – is not an exception. Nowadays, Turkey follows the right way in the sphere of the most important economical powers, and the Turkish language is becoming an international language with an increasing role in the world economies. That’s why, it’s very important for our students, who are the future power towards the economy and the carrier of knowledge, to study these language. The Turkish language is an oriental Islamic language, like Arabic, but it has not any relationship with Arabic. Despite Arabic which has been belonging to the Semitic languages, the Turkish language is an Altaic language. So, it’s also very important, for our students to reach a clear vision of the similarities and the differences between the two languages. So, is Turkish language easy to study for our students? Can they acquire the Turkish language relying on their mother language “the Arabic”? Does it exist any relationship between Arabic and Turkish language? What are the characteristics of Turkish language? In this article, we try to answer to these questions.

Keywords: Arabic – Turkish – language – language – international language-economy – civilization

Sprachen sind Brücken und Wege zu Dialog und Verständigung. Jede Sprache ist ein eigenes Abenteuer und ein Zugang zu einer neuen Zivilisation. Der österreichisch-britischer Philosoph Ludwig Wittgenstein (1889-1951) behauptet: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. (Herbert Klaeren, (2013): 1)

Die Türkei ist heute ein Land mit großem Markt- und Wachstumspotential. Deshalb es ist eigentlich sinnvoll Türkisch zu lernen und die türkische Kultur zu entdecken. Mit der Globalisierung, der Entwicklung der internationalen Wirtschaft und der Verschmelzung nationaler Volkswirtschaften durch Handel mit Dienstleistungen und Waren, grenzüberschreitende Unternehmensinvestitionen und Finanzströme ist es auch wichtig für uns diese Sprache zu beherrschen. Türkisch kann als Weltsprache gelten, wie z.B.: Chinesisch, Englisch, Französisch und Arabisch. Als Araber ist es auch interessant für uns die Ähnlichkeiten zwischen Türkisch und Arabisch zu kennen. Dieser Beitrag liefert einen kleinen Überblick über diese Ähnlichkeiten und auch Unterschiede.

  1. Einblick in die türkische Sprache

Das Türkische zählt zu den wichtigsten Islamsprachen wie Arabisch und Persisch. Es ist die Amtssprache der Türkei. Es gehört zu den Turksprachen, die zu den altaischen Sprachen gehören, wie z.B. Kasachisch, Aserbeidschanisch, Kirgisisch und Uighurisch.

Das Türkische hat 21 Konsonanten und 8 Vokale (a, b, c, ç, d, e, f, g, ğ, h, ı. i. j, k, l, m, n, o, ö, p, r, s, ş, t, u, ü, v, y, z.). Türkisch ist eine an Vokalen reiche Sprache.  Eine Besonderheit der türkischen Sprache ist die Vokalharmonie, die die Abfolge und eventuelle Umwandlungen der Vokale in den einzelnen Wörtern und den Endungen steuert. Die Wörter sind meist silbenreich und haben wegen dieser Besonderheit Ketten gleicher bzw. ähnlicher Vokale. D.h. ein türkisches Wort hat in der Regel nur vordere, helle oder nur hintere, dunkle Vokale. Deshalb gilt Türkisch als eine sanfte und melodische Sprache.

Im Verlauf der Jahrhunderte hat die türkische Sprache wegen der Islamisierung und der geographischen Nähe zu den arabischen Ländern und Persien, zahlreiche arabische und persische Lehnwörter übernommen.

Im X. Jahrhundert, nach dem fast gleichzeitigen Übertritt der türkischen Völker zum Islam, hat sich das arabische Alphabet unter den türkischen Völkern rasch ausgebreitet und ist seit dem XIII. Jahrhundert zum gemeinsamen Alphabet der türkischen Staaten geworden. […] Das arabische Alphabet war vom XI. Jahrhundert bis zum ersten Viertel des XX. Jahrhunderts (1928) in Anatolien das offizielle Alphabet des Seldschukischen1 Staates, der Anatolischen Stammesfürstentümer und des Osmanischen Reichs.“ (KORKMAZ Zeynep, 1999: 150)

Aber im Jahre 1928 wurde im Zuge der Reformen Atatürks2 die lateinische Schrift eingeführt, weil nach ihm Türkisch nicht mehr nach osmanischer Vergangenheit klingen sollte, sondern nach Aufbruch in die Moderne. Auch die neuen Wörter sollten aus dem Alttürkischen und aus den anatolischen Dialekten gewonnen werden. Bei der Einführung der lateinischen Buchstaben hat man sich bemüht, jedes phonetische mit nur einem und zwar dem formal ähnlichen Schriftzeichen wiederzugeben, d.h. man schreibt, wie man spricht. Deshalb ist die türkische Orthographie nicht schwer. Die Hochsprache basiert auf dem Istanbuler Dialekt. Ein Institut für die türkische Sprache, das auf Türkisch „Türk Dil Kurumu“ heißt, wurde im Jahre 1932 gegründet, um die türkische Sprache zu standardisieren und modernisieren.

Ein weiterer wichtiger Schritt war die Gründung der Türk Dil Kurumu (Institut für türkische Sprache) von Atatürk im Jahre 1932. Die Ziele des Instituts lassen sich unter zwei Punkten zusammenfassen:

1. Die Erforschung des Türkischen.

2. Die Pflege der türkischen Sprache und ihre Bewahrung vor fremdsprachlichen Einflüssen.“ (SAĞLAM Musa Yaşar, 2003: 86)

  1. Einblick in die arabische Sprache

Arabisch gehört zu den semitischen Sprachen wie Hebräisch (mit seiner modernen Variante Iwrit oder Neuhebräisch), Aramäisch3 und Amharisch (Äthiopisch). Es ist die Sprache der Länder in Nordafrika (Maghreb) und dem Nahen Osten. Das arabische Alphabet umfasst 28 Buchstaben, die alle auch als Konsonanten verwendet werden können. Mit dem arabischen Schriftsystem werden auch andere Sprachen niedergeschrieben wie z.B.: Persisch, Urdu, Kurdisch und Uigurisch. 

Der Koran – die heilige Schrift des Islam – ist Gottes Wort, das auf Arabisch offenbart wurde4. Deshalb gilt das Arabische als Sprache des Korans. Die Sprache des Korans ist das Hocharabisch (d.h. Fosha فصحى ).

Die arabische Sprache ist eine der sechs offiziellen Sprachen der Vereinten Nationen neben Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Chinesisch. Sie zählt zu den großen Weltkultursprachen. Mit der Verbreitung des Islam etablierte sich Arabisch im gesamten islamischen Kulturkreis. Während des goldenen Zeitalters der islamischen Zivilisation, galt die arabische Sprache als Wissenssprache. Sie war Lingua Franca nicht nur der Gebildeten, sondern die einende Sprache der islamischen Welt. Die persische Sprache war die Muttersprache der berühmten Wissenschaftler El-Biruni5. Aber er behauptete: „Lieber im arabischen geschmäht als im persischen gelobt werden“6.

  1. Typologische Klassifikation

Wie bereits erläutert ist, gehört Türkisch zu den altaischen Sprachen und Arabisch zu den semitischen Sprachen. Das ist nach genetischer Klassifikation. Sprachen werden vor allem auf zwei Arten untergliedert: Durch genetische und durch typologische Klassifikation.

Die genetische Klassifikation ist geschichtlich orientiert. Sie erforscht die Abstammung und die Entwicklung der einzelnen Sprachen aus einem gemeinsamen Vorgänger.

Dagegen befasst sich die typologische Klassifikation mit dem Vergleich der Sprachen. Es wird versucht Ähnlichkeiten zwischen den Sprachen zu erforschen. Dadurch wollen die Forscher versuchen, Sprachen nach Phonologie, Grammatik und Wortschatz in strukturelle Typen einzuteilen. Und nicht wie oft vermutet, nach tatsächlichen oder vermuteten historischen Verbindungen.“ (ÇAPAR Aynur, o. J.: 2).

Aufgrund der Wortstruktur (Morphologie) lassen sich Sprachen in drei Grundtypen unterscheiden: Isolierender Sprachen: Alle Wörter sind unveränderlich, Endungen gibt es nicht, wie z.B. Mandarin (Chinesisch), agglutinierende (anklebende) Sprachen, wie z.B. Türkisch und Flektierende Sprachen, wie z.B. Arabisch.

  1. Türkisch als agglutinierende (anklebende) Sprache

Um Türkisch lernen und verstehen zu können, muss man zuallererst verstehen, was agglutinierende Sprachen sind. „Agglutinierende Sprachen sind synthetisch gebildete Sprachen, in denen an einen Wortstamm (Verb oder Nomen) Affixe ‚angeklebt, angeleimt‘ werden“ (SCHULTE-BUNERT Ellen (o. J.): 8) D.h.: Wortwurzeln sind konstant. Der Wortstamm bleibt erhalten. Er wird mit einem oder mehreren Affixen (Präfixen, Infixen oder Suffixen) mit unterschiedlicher Bedeutung versehen. Jedes Affix repräsentiert ein distinktes morphologisches Merkmal.

Türkisch kann als agglutinierende (anklebende) Sprache klassifiziert werden. Man hängt immer eine Nachsilbe (ein Suffix) ans Ende des Wortes, um seine Bedeutung zu verändern, weil jede Nachsilbe eine grammatische Bedeutung trägt. D.h.: Person, Zeit und Fall werden durch Anhängsel ans Wort zum Ausdruck gebracht. In diesem Fall kann ein Wort ein ganzer Satz sein. D.h.: Durch die Agglutination kann  ein grammatisch vollständiger Satz aus nur einem Wort bestehen, z.B:

Beispiel 1: Evlerimde.

Der erste Teil des Wortes (ev) bedeutet Haus. Er ist das Bezugswort. Ev = Haus. Der Plural: evler (ev + ler) = Häuser. Evlerim = meine Häuser (ev + ler +im). Evlerimde = in meinen Häusern. („de“ ist die Lokativendung).

Evlerimde = in meinen Häusern Ev – ler – im de

Hause – Pl. – meine in

Beispiel 2: Evdesin.= Du bist zu Hause. Ev – de – sin

Hause – zu – (du) bist

Im Türkischen wird das Wort immer länger, je mehr Informationen es enthält.

    1. Arabisch als flektierende Sprache

Flektierende Sprachen zeigen morphologische Formveränderungen an einigen Wortarten“ (SCHULTE-BUNERT Ellen, o.J.: 5) Eine Inflexionssprache zeichnet sich durch die Entwicklung und das Anwachsen ihrer Formen aus und sie hat „eine fruchtbare Vegetation“. Aus diesem Grund kann sie als organische Sprache bezeichnet werden.7

Ein […] Charakteristikum der Inflexionssprachen ist ihre Fähigkeit, zahlreiche unterschiedliche Wörter zu bilden und die Beziehungen zwischen den Inhalten dieser Wörter zu markieren. In diesen Sprachen werden Wörter aus verschiedenen Stämmen gebildet, damit komplexeren Ideen Ausdruck verliehen wird. Geprägt sind solche Sprachen in erster Linie durch die Flexion.“ (CHAKROUN Slaiem, 2005: 2)

Hier der Wortstamm erweitert bzw. verändert sich. Grammatische Merkmale werden über Flexion ausgedrückt. Flexion ist die „Bildung von grammatischen Wortformen bei flektierbaren Wörtern (Deklination, Konjugation, evtl. Komparation)“ (DÖRING Sandra, 2014/15: 11).

Im arabischen Sprachbau herrscht das Prinzip der Flexion vor. Die Mehrheit des arabischen Wortschatzes basiert auf einer Wurzel, die von je (meist) drei Konsonanten gebildet wird. die dreikonsonantige Wurzel spielt eine bedeutende Rolle. Durch die Flexion werden die Wortart und deren grammatikalische Klasse strikt bestimmt, wie diese Liste erklärt:

عَمِلَ

Er arbeitete oder er hat gearbeitet

عَمَلٌ

Arbeit

يَعْمَلُ

Er arbeite

أَعْمَالٌ

Arbeiten

عَامِلٌ

Faktor oder Arbeiter

مَعْمَلٌ

Fabrik

عَمُولٌ

Ein Mann, der zu viel arbeitet.

اِسْتِعْمَالٌ

Verwendung

يَعْمَلَة

Kamelstute, die zu viel arbeitet.8

مُسْتَعْمِلٌ

Verwender

اسْتَعْمَلَ

Er verwendete oder er hat verwendet.

مُسْتَعْمَلٌ

verwendet

Normalerweise ist die Liste nicht fertig. Aber wie kann man sehen, verfügen alle diese Wörter über die gleichen drei Radikale 3-m-l.

Man kann zwischen der äußeren Flexion und der inneren Flexion unterscheiden, z.B:

Äußere Flexion: Innere Flexion:

معلم (mu3alim) /معلمون ( mu3alimun) مصباح (misbah) / مصابيح(masaabiih)

Lehrer/ Lehrer (Plural) Lampe/ Lampen

نظرنا (nazarna) / نظرتم (nazartum) ألعب (al3abu) / لعبت ( la3ibta)

Wir haben gesehen / Ihr habt gesehen Ich spiele / Du hast gespielt

In dem Arabischen kann bei der normalen Konjugation der Vokal verändert werden:

قَالَ / kala/Er sagte (er hat gesagt) (لم) يَقُل /(lam) jakul/Er hat nicht gesagt

يَقُولُ /jakuulu /Er sagt (لن) يَقُولَ/(lan) jakula/Er wird nicht sagen

Wie zuvor erwähnt hat die türkische Sprache im Verlauf der Jahrhunderte zahlreiche arabische und persische Wörter übernommen. Das ist das Phänomen der Entlehnung.

Der Terminus Entlehnung gilt als Oberbegriff für alle Arten der Übernahme sprachlicher Phänomene von einer Sprache in die andere und wird meistens im weiteren Sinne benutzt, d.h., er umfasst dann nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Vorgang dieser Übernahme.“ (KNYGA Mokomoji, 2009: 7)

Aber Seit der Gründung der Türk Dil Kurumu (Institut für türkische Sprache) wurden viele Lehnwörter durch türkische Ausdrücke ersetzt, dennoch ist der Anteil arabischer und persischer Komponenten immer noch sehr groß. Dieser Prozess ist bis heute nicht abgeschlossen.

Das Türkische ist im Hinblick auf den Wortschatz eine Mischsprache; zur Zeit der Islamisierung drangen vor allem arabische und persische Fremdwörter ins Türkische, die zum gehobenen Stil gehörten. Auf die Umgangssprache hatten diese beiden Sprachen relativ wenig Einfluss. Danach drangen auch französische, italienische und englische Wörter ins Türkische ein und trugen so maßgeblich zur Mischsprache bei“. (KOZAK Suzan, 2010: 17)

Als Beispiel gibt es hier eine Liste türkischer Wörter aus dem Arabischen:

Türkisch

Arabisch

hediye

هدية: Geschenk

nehir

نهر: Fluss

kalem

قلم: Stift

ders

درس: Lektion

kitap

كتاب: Buch

kelime

كلمة: Wort

Und aus dem Französischen:

Türkisch

Französisch

mayo

maillot de bain: Badeanzug

tren

train: Zug

makyaj

maquillage: Schminke

lüks

luxe: Luxus

asansör

ascenseur: Fahrstuhl

kuaför

coiffeur: Friseur

Wie man an den obigen Beispielen erkennen konnte, schreibt man im Türkischen, wie man spricht.

  • Türkisch wird von links nach rechts geschrieben und gelesen. Arabisch wird von rechts nach links geschrieben und gelesen.

  • Das Türkische hat 8 Vokale (a, e, o, u, ı, i, ö, ü). Die arabische Sprache verfügt über nur drei Hauptvokale (a, i und u(.

  • Im Türkischen  können die Wortstämme sich nicht verändern. Die Mehrheit des arabischen Wortschatzes basiert auf einer Wurzel, die von je (meist) drei Konsonanten gebildet wird.

  • Das grammatische Geschlecht, Artikel und Präpositionen fehlen dem Türkischen. Statt Präpositionen gibt es Kasusendungen, z.B.: Eve = nach Hause: Dativ, Oran‘da = in Oran: Lokativ, Oran‘dan = aus Oran: Ablativ. Im Arabischen wird streng nach männlicher und weiblicher Form getrennt und existiert nur der bestimmte Artikel (ال). Die Präpositionen sind häufig. Sie können kausale, temporale, lokale, konzessive und andere Bedeutungen haben.

  • Im Türkischen  gibt es Singular und Plural. Im Arabischen gibt es Singular, Dual und Plural. Der Plural wird entweder „gesund (جمع مذكر سالم)“ (regelmäßig) oder „gebrochen (جمع تكسير)“ (unregelmäßig) gebildet.

  • Im Türkischen gibt es keine unregelmäßigen Verben und keine starken und schwachen Verben. Im Arabischen gibt es starke Verben (الأفعال الصحيحة) und schwache Verben (الأفعال المعتلة ).

  • Das Prädikat steht im Türkischen immer an der letzten Stelle des Satzes. Das ist nicht überall der Fall im Arabischen.

  • Im Türkischen existieren sechs Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Lokativ und Ablativ). Im Arabischen existieren drei Fälle (Nominativ, Genitiv und Akkusativ). 

  1. Türkisch und algerischer Dialekt 

Der  algerische Dialekt  ist die arabische Umgangssprache, die in Algerien gesprochen wird und gehört zu der Gruppe der maghrebinischen. Er besteht aus  einem  größtenteils arabischen  Vokabular  mit  einigen Einflüssen aus dem Berberischen und Französischen.

Die Sprachmischung zwischen dem Arabischen (als Muttersprache) und Französischen (als Fremdsprache) existiert seit der Ankunft der Franzosen –als Eroberungsmacht- in Algerien.

Diese Mischung ist vor allem in den Großstädten zu beobachten besonders in Algier u. Oran sowie in allen Städte der Küste, in denen die französische und « indigene » Bevölkerungen nebeneinander lange gelebt haben.“ (MOKADEM Fatima, o.J.: 1)

Aber man kann auch einige Wörter, die aus Türkischen stammen, finden, z.B.:

Türkisch

Algerischer Dialekt 

bakraç

بقراج : Topfart

nine

نانا : Großmutter

belki

بالاك : vielleicht

baklava

بقلاوة : Baklava

zavallı

زوالي : Arme

börek

بوراك : Börek ist eine türkische Variante eines Strudels

dolma

دولمة : Dolma  ist eine Spezialität der orientalischen Küche

gavur

قاوري : Ungläubige oder Gottesleugner

tepsi

طبسي: Türkisch: tepsi = Tablett, Algerisch: طبسي = Schüssel

Aber wie  hat  sich  dieses Phänomen  entwickelt? 

Das Osmanische Reich hatte sich über drei Kontinente (Europa, Asien und Afrika) ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert hatte es seine größte Ausdehnung und reichte von dem Balkan bis Algerien. Algerien war Teil des Osmanischen Reiches während dreihundert Jahre. Wenn ganze Sprechergruppen mit einer fremden Sprache in Kontakt geraten, kommt es dann zu Entlehnungen. Aus diesem Grund gibt es algerische Wörter, die aus Türkischen stammen.

Das Türkische und das Arabische sind keine Schwestersprachen. Unter dem Einfluss des Begründers der modernen Republik Türkei „Atatürk“ wurde das Türkische europäisiert. Die „Türk Dil Kurumu“ stellte sich die Aufgabe, die türkische Sprache von Fremdwörtern – besonders arabischen und persischen Wörtern – zu reinigen.

Parallel dazu ist das Türkisch-islamische Kulturerbe sehr wichtig und das Türkische bleibt noch eine Islamsprache. Die Türkei gilt immer als Tor zum Orient. Der Anteil arabischer Komponenten ist außerdem immer sehr groß. Deshalb können unsere Studenten, die das Türkische lernen werden, viele Wörter ohne Mühe schnell lernen und verstehen. Auch das Türkische ist im Vergleich zu dem Arabischen relativ einfach. Türkische Sprache folgt einfachen und verständlichen Regeln. Deshalb kann sich der Student von Beginn an auf den Erwerb der Vokabeln konzentrieren, ohne sich mühselig zu erlernende grammatikalische Ausnahmen merken zu müssen.

Auch wegen historischen Beziehung zwischen Algerien und Osmanische Reich wurde die osmanische Zivilisation ein Teil unseres nationalen Kulturerbes, und um dieses nationale Kulturerbe zu entdecken und verstehen sollen unsere Studenten die Gelegenheit haben um die türkische Sprache zu lernen. Das ist auch eine Investition in die Zukunft. Die Rolle der Türkei in der Weltwirtschaft wächst. Die möglichen Felder der Zusammenarbeit zwischen Algerien und Türkei sind weit. Die Ergebnisse  dieser Zusammenarbeit sind vielversprechend und verheißen künftige Vorteile für Studenten.

Literaturverzeichnis

  1. A. BERTRAND Georges, dictionnaire étymologique des mots français venant de l’arabe, du turc et du persan, L’HARMATTAN, 2007, Paris.

  2. ÇAPAR Aynur, (o. J.), [https://nats-www.informatik.uni-hamburg.de/~vhahn/German/WortundBegriff/CaparHausarbeit.pdf]

  3. CHAKROUN Slaiem, (2005), IST DAS ARABISCHE EINE ANALYTISCHE SPRACHE?, Grazer Linguistische Studien 63 [http://home.uni-leipzig.de/doering/System1/BachelorKFSystemderdeutschenSprache1_WS2014_Folien.pdf]

  4. DÖRING Sandra, (2014/15), System der deutschen Sprache 1, Seminar im Modul 04-003-1103, Institut für Germanistik, [http://home.uni-leipzig.de/doering/System1/BachelorKFSystemderdeutschenSprache1_WS2014_Folien.pdf]

  5. KLAEREN Herbert (2013), Konzepte höherer Programmiersprachen (Entwurf), Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Wilhelm-Schickard-Institut, Universität Tübingen [http://pu.inf.uni-tuebingen.de/users/klaeren/ko.pdf]

  6. KNYGA Mokomoji, (2009), ENTLEHNUNG IM DEUTSCHEN: GRUNDLEGENDE BEGRIFFE, HISTORISCHER ÜBERBLICK, AUFGABEN, Kursbuch, ŠIAULIŲ UNIVERSITETAS, [http://www.su.lt/bylos/fakultetai/humanitarinis/uksk/brokartaite_pladiene_entlehnung_im_deutschen_2009.pdf]

  7. Koran

  8. KORKMAZ Zeynep, (1999), Das arabische Alphabet und die türkische Sprache,Helsinki, [https://journal.fi/store/article/download/45156/11428]

  9. KOZAK Suzan (2010), Vergleich des Passivs und passivischer Strukturen im Türkischen, Deutschen und Englischen und ihre Verwendungsweise in drei verschiedenen Tageszeitungen, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig Maximilians-Universität, München, [https://d-nb.info/100357422X/34]

  10. MOKADEM Fatima , (o.J.), Welche Sprache fuer das heutige Algerien ?! Eine soziolinguistische Studie der algerischen Sprachsitution Geschichte und aktueller Stand, [http://home.uni-leipzig.de/ganaa/red_tools/dl_document.php?id=78]

  11. SAĞLAM Musa Yaşar (2003), Eine lexikologische Wortschatzuntersuchung des einsprachigen türkischen Wörterbuches TÜRKÇE SÖZLÜK aus dem Jahre 1945, Hacettepe Üniversitesi Edebiyat Fakültesi Dergisi / Cilt: 20 / Say›: 1 / ss. 85-94 [http://www.arastirmax.com/system/files/dergiler/263/makaleler/20/1/arastirmax-eine-lexikologische-wortschatzuntersuchung-des-einsprachigen-turkischen-worterbuches-turkce-sozluk1-aus-dem-jahre-1945.pdf]

  12. SCHULTE-BUNERT Ellen, (o.J.), Deutsch und andere Sprachen im Vergleich, [http://www.daz-mv.de/fileadmin/team/Materialien/I3_Deutsch_und_andere_Sprachen_im_Vergleich.pdf]

  13. STÖRIG Hans Joachim, (1987), Abenteuer Sprache, Ein Streifzug durch die Sprache der Erde, [https://www.burgbernheim.de/_obj/64DB0037-37B2-4335-90E7-7502E6F2EC44/outli]

  14. ابن منظور، لسان العرب، دار لسان العرب، بيروت،1997

  15. مكّي الحسَني (د.ت.)، نحو إتقان الكتابة باللغة العربية, [https://faculty.psau.edu.sa/filedownload/doc-5-doc-a607946dc79f1013740366224ff]