Wo wurde der Film ein Leben lang gedreht

Ein Leben lang ist ein deutsches Filmmelodram aus dem Jahre 1940 von Gustav Ucicky mit Paula Wessely und Joachim Gottschalk in den Hauptrollen.

Film Originaltitel Ein Leben lang Produktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 1940Länge 92 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Gustav UcickyDrehbuch Gerhard MenzelProduktion Erich von Neusser (Herstellungsgruppe)Musik Willy Schmidt-GentnerKamera Hans SchneebergerSchnitt Rudolf Schaad
Arnfried HeyneBesetzung
  • Paula Wessely: Agnes Seethaler
  • Joachim Gottschalk: Hans von Gallas, ihr Gatte
  • Lina Woiwode: Frau Seethaler
  • Maria Andergast: Elisabeth
  • Gustav Waldau: Franz, Diener
  • Theodor Danegger: Fritz, Kellner
  • Jane Tilden: Poldi, Magd
  • Frida Richard: Trafikantin
  • Gisa Wurm: Chefköchin
  • Egon von Jordan: Karli
  • Alfred Neugebauer: Vormundschaftsrichter
  • Karl Ehmann: Arzt
  • Erich Nikowitz: Assistenzarzt
  • Elisabeth Markus: Oberin
  • Annie Rosar: Pflegemutter
  • Hugo Gottschlich: Gepäckträger
  • Pepi Glöckner-Kramer: Bäuerin aus Gumpoldskirchen
  • Ernst Nadherny: Gast bei Agnes
  • Fritz Puchstein: beisitzender Richter
  • Ferry Wondra: Paul
  • Oskar Wegrostek: Beamter im Schifffahrtsbüro

und Vally Heidt, Fritz Götzke, Richard Marcell

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Österreich-Ungarn im Jahr 1910. Die Ennstaler Wirtstochter Agnes Seethaler stammt aus einfachsten Verhältnissen. Als sie eines Tages den deutschen Diplomaten Hans von Gallas kennen lernt, ist es um die beiden jungen Leute geschehen: Eine kurze Affäre der beiden hat jedoch keine Zukunft, denn Hans wird alsbald abberufen, weil ihn sein Land an die Botschaft nach Peking versetzt. Dort lernt der gutaussehende Botschaftsangestellte eine Amerikanerin kennen, die er schließlich heiratet. Aus dieser Verbindung geht ein gemeinsamer Sohn mit Namen Paul hervor. Auch die Affäre mit Agnes ist nicht folgenlos geblieben, denn sie ist ebenfalls von Hans schwanger geworden. Die junge Mutter ist nach Wien gegangen, wo sie für sich und den Jungen Hansl, genannt nach seinem Erzeuger, ein Auskommen als Bedienstete in einer Wirtschaft gefunden hat. Nach zwei langen Jahren, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, sehen sich Agnes und Hans wieder. Das Feuer zwischen den beiden glüht noch immer, und Agnes weiß nach einer gemeinsamen Urlaubswoche in Ungarn, dass Hans stets ihr Traummann bleiben wird. Dessen Ehe mit der Amerikanerin ist unglücklich, doch wegen beider Sohn Paul mag er sich nicht scheiden lassen. Unter diesen Umständen hält es Agnes für besser, Hans nichts von ihrem und seinem Sohn Hansl zu erzählen. Dann muss Hans wieder gehen, denn er hat eine neue Mission, die ihn in die Vereinigten Staaten führen soll. Man verspricht einander regelmäßig zu schreiben. Als Hans längere Zeit keinen Brief von Agnes mehr erhält, macht er sich ernsthaft Sorgen. Zurecht, denn Agnes wurde von einer Tram angefahren und lag im Krankenhaus eine Zeitlang im Koma. Nun, wo sie wieder genesen ist, schreibt sie Hans nichts darüber, um diesen nicht zu beunruhigen.

August 1914, der Krieg in Europa hat begonnen. Hans hat sich von seiner Frau getrennt und will sich auf dem Seeweg heim nach Deutschland begeben. Auf einem Zwischenstopp auf den Bermudas müssen sie das Schiff verlassen, denn sowohl Vater als auch Sohn Paul sind an dem hoch hochinfektiösen Gelbfieber erkrankt. Nun hört Agnes wiederum nichts mehr von ihrem geliebten Hans. Zwar teilt man ihr mit, dass er vermutlich nicht mehr leben werde, doch eine innere Stimme sagt Agnes, dass dies nicht stimmen kann. Erst nach Kriegsende kommt es zur Wiederbegegnung der beiden. Agnes führt in der Zwischenzeit in Wien ein eigenes Restaurant. Eines Tages sieht sie in einem Gartenlokal einen Mann, der im Rollstuhl sitzt: Es ist Hans, der auf sie seelisch vollkommen gebrochen wirkt. Der einstige Diplomat hat seinen Sohn Paul infolge der Gelbfieber-Erkrankung verloren, die bei ihm als Spätfolge eine Körperlähmung ausgelöst hat. Hans lebt schon eine Weile in Wien, hatte aber den Kontakt zu Agnes nicht mehr aufgenommen, weil er nicht wollte, dass sie ihn in diesem jammervollen Zustand sieht. Doch er irrt sich bezüglich Agnes: Ihre Liebe hielt zu ihm ein Leben lang, wie der Filmtitel verrät, egal, wie sein Befinden sein möge. Nun erzählt Agnes ihm, dass er einen mittlerweile elfjährigen Sohn hat. Angesichts dieser freudigen Nachricht und der nie versiegenden Gefühle von Agnes ihm gegenüber, blüht auch Hans endlich auf. Er lernt wieder laufen und weiß, dass es nun für ihn wieder eine Lebensperspektive gibt.

Die Dreharbeiten zu Ein Leben lang begannen mit den Studioaufnahmen in den Wiener Rosenhügel-Ateliers am 10. April 1940. Die Außenaufnahmen entstanden zwischen Mitte Juni bis Anfang Juli 1940 in Admont (Steiermark) und in der Umgebung von Wien. Der Film wurde am 9. Oktober 1940 in Wien uraufgeführt. Zwei Tage darauf erfolgte die Berliner Premiere.

Die Produktionskosten beliefen sich auf etwa 1.252.000 RM, die Einnahmen betrugen bis Januar 1942 3.802.000 RM.[1] Damit war Ein Leben lang ein gewaltiger Kassenerfolg. Der Film erhielt das staatliche Prädikat „künstlerisch wertvoll“.

Erich von Neusser übernahm auch die Herstellungsleitung, Ernst Garden die Produktionsleitung, Josef A. Vesely die Aufnahmeleitung. Werner Schlichting und Kurt Herlth gestalteten die Filmbauten. Alfred Kunz zeichnete für die Kostüme verantwortlich. Alfred Norkus sorgte für den Ton. Es spielen die Wiener Philharmoniker.

Ein Musiktitel wurde gespielt: Geh Vogerl, flieg über Berg und Tal.

„Ucicky, Menzel, Wessely, ein ganz großer Wurf der Wienfilm. Ergreifend und ans Herz rührend. Welche Filme wir doch jetzt herausbringen! Einer immer schöner als der andere.“

– Joseph Goebbels, Tagebucheintrag vom 4. Oktober 1940

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Gefühlsbeladenes Drama: Eine Apologie auf die große und bedingungslose Liebe, die dank Paula Wesselys Darstellung erträglich bleibt.“[2]

In film.at heißt es: „Die Geschichte von der allein erziehenden Mutter, die jahrelang auf die Rückkehr ihres Vaters wartet, ist ganz auf den Star Paula Wessely zugeschnitten.“[3]

„Eine Frau muß treu und geduldig auf ihren Mann warten, das war die einfache Lehre dieses Streifens.“

– Boguslaw Drewniak: Der deutsche Film 1938-1945. Ein Gesamtüberblick. Düsseldorf 1987, S. 258

  1. Ulrich J. Klaus: Deutsche Tonfilme 11. Jahrgang 1940/41. S. 94 f. (045.40), Berlin 2000
  2. Ein Leben lang. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Mai 2020. Vorlage:LdiF/Wartung/Zugriff verwendet 
  3. Kurzkritik auf film.at
  • Ein Leben lang in der Internet Movie Database (englisch)

  • Ein Leben lang bei filmportal.de

Tingel-Tangel | Café Elektric | Ein besserer Herr | Herzen ohne Ziel | Vererbte Triebe | Der Sträfling aus Stambul | Der unsterbliche Lump | Hokuspokus | Das Flötenkonzert von Sans-souci | Im Geheimdienst | Yorck | Mensch ohne Namen | Morgenrot | Flüchtlinge | Der junge Baron Neuhaus | Das Mädchen Johanna | Savoy-Hotel 217 | Unter heißem Himmel | Der zerbrochene Krug | Frau Sixta | Aufruhr in Damaskus | Mutterliebe | Der Postmeister | Ein Leben lang | Heimkehr | Späte Liebe | Am Ende der Welt | Der gebieterische Ruf | Das Herz muß schweigen | Singende Engel | Nach dem Sturm | Der Seelenbräu | Cordula | Bis wir uns wiederseh’n | Der Kaplan von San Lorenzo | Ein Leben für Do | Die Hexe | Zwei blaue Augen | Der Jäger von Fall | Der Edelweißkönig | Die Heilige und ihr Narr | Das Mädchen vom Moorhof | Der Priester und das Mädchen | Das Erbe von Björndal

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Wo wurde der Film ein Leben lang gedreht
„Ein Leben lang“ // Deutschland-Start: 26. Januar 2022 (Das Erste)

40 Jahre waren Elsa (Corinna Kirchhoff) und Arthur (Henry Hübchen) verheiratet. Dann verließ er sie für eine andere. Doch Arthur, ein ehemaliger Schlagerstar, hat kein Glück in seiner neuen Beziehung. Als er immer mehr Dinge vergisst, schwant der Geliebten nichts Gutes. Einen Demenzkranken am Hals zu haben, überlässt sie lieber der 64-jährigen Ehefrau. Trotz schwerer Kränkung bleibt der noch nicht geschiedenen Elsa kaum etwas anderes übrig, als den untreuen Gatten zurückzunehmen. Zumindest auf Zeit. Denn ein Pflegeheim ist schon gefunden. Jetzt heißt es, das gemeinsame Ferienhaus am See zu verkaufen, um mit dem Erlös die teure Heimunterbringung zu finanzieren. Ein letztes Mal fahren Elsa und Arthur zu dem kleinen Paradies im Brandenburgischen. Zusammen wollen sie entrümpeln und das Anwesen für den Verkauf fit machen. Oder besser gesagt: Elsa will das, Arthur hat nicht nur ein schlechtes Gewissen, sondern krankheitsbedingt kaum noch Kraft zur Gegenwehr. Inzwischen vergisst er sogar die Melodie seines größten Hits, des titelgebenden Lieds „Ein Leben lang“.

Stilles Refugium

Herbstlich ist die Stimmung an dem stillen Gewässer. Niemand badet mehr, die Ferien sind längst vorbei. Nur die, die immer hier leben, lassen sich vereinzelt blicken. Noch immer ist Arthur verzaubert von dem Sehnsuchtsort, setzt sich einsam an den Steg, der vom eigenen Garten direkt ins Wasser führt. Hier hat er einst seine Lieder geschrieben. In dem kleinen Refugium war er mit Elsa glücklich. Die hingegen bringt keinen Sinn mehr für Romantik auf. „Der Steg ist morsch, er muss repariert werden“, mehr hat sie zur Stätte der gemeinsam Erinnerung nicht zu sagen. Da weiß sie noch gar nicht, dass der untreue Ehemann auch seine „Neue“ mit hierher genommen hat – ein größerer Verrat ist kaum noch denkbar. Nichts scheint mehr zu gehen in dieser Beziehung. Nur der eine Generation jüngere Sorin (Eugen Knecht), den das Paar für kleine Reparaturen anheuert, bringt ein belebendes Element in die festgefahrene Lage. Mit ihm, der auch Musik macht, schließt Arthur schnell Freundschaft. Und auch Elsa entdeckt in dem jungen Mann nach anfänglicher Skepsis einen Seelenverwandten.

Regisseur Till Endemann inszeniert das Dreipersonenstück als stilles Kammerspiel. Er dimmt die Dramatik der Lage konsequent herunter, verzichtet auf Gefühlsausbrüche und laut ausgestellte Verzweiflung. Das ist mutig bei einem Thema, das sich als Komödie (wie Honig im Kopf, 2014) oder als Verwirrspiel (The Father, 2021) publikumsträchtiger verkaufen ließe. Für eine reine Fernsehproduktion recht ungewohnt, verlässt sich Ein Leben lang auf einen ruhigen Erzählfluss. Der Film nimmt sich Zeit für die Zwischentöne eines melancholischen Grundakkords. Etwa für das genaue Registrieren im Grad des Vergessens. Ist es nicht besonders schlimm, wenn Arthur seine Pillen länger nicht genommen hat? Und könnte es nicht ein Zeichen für Hoffnung sein, wenn der Schlagersänger im lange unbewohnten Haus sofort sein altes Tonstudio entdeckt und sich gleich ans Klavier setzt? In welchen Momenten überwiegt die Verwirrung über die Reise an einen lange nicht besuchten Ort? Und wann bringt die Erinnerung an bessere Tage ein Stück verlorene Vitalität zurück?

Gegen den Strich besetzt

Hauptdarsteller Henry Hübchen wäre natürlich als früherer Schlagerstar mit Rüschenhemd und Glitzerjacke die ideale Rampensau. Aber eigentlich besetzt ihn der Film gegen den Strich. Selten hat man den Tausendsassa mit Draufgängerimage so verletzlich und sanft gesehen. Allein an seinen Augen und in seinem Gesicht lässt sich die Verwirrung ablesen, die ihn immer wieder überkommt – ebenso wie gelegentlich eine Phase von relativer Klarheit. Ansonsten spürt er dem nach, was wohl jeder schon beobachtet hat, der einen Dementen kennt: dem Überspielen von Unsicherheit, dem Überhören von Fragen, der scheinbar souveränen Eigenbrötelei. Die nuancenstark aufspielenden Schauspieler verlassen sich darauf, dass solche Feinheiten die Geschichte tragen. Das gelingt auf stimmungsvolle Weise. Aber nur, wenn man sich darauf einlässt, ohne große Dramatik auszukommen.

Credits

OT: „Ein Leben lang“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Till Endemann
Drehbuch: Paul Salisbury
Musik: Raffael Seyfried
Kamera: Philipp Sichler
Besetzung: Henry Hübchen, Corinna Kirchhoff, Eugen Knecht

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