Was soll man machen wenn man sich verliebt hat?

Was soll man machen wenn man sich verliebt hat?

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Wenn du dich nicht nur heimlich in eine vergebene Person verliebt hast, sondern auch noch in den/die Partner:in eines Freundes oder einer Freundin, solltest du vorsichtig sein. Indem du deine Gefühle aussprichst, riskierst du nämlich einerseits eure Freundschaft, andererseits – sollte er bzw. sie deine Gefühle erwidern – aber auch die Beziehung der beiden. Deshalb solltest du unbedingt darüber nachdenken, ob die Situation es wirklich wert ist, oder du deine heimliche Liebe lieber für dich behältst. Solange du keine Signale von ihm bzw. ihr bekommst, die darauf hinweisen, dass die Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, ist es vermutlich der einfachste Weg, nicht mit der Wahrheit herauszurücken. Hast du das Gefühl, dass auch er bzw. sie mehr für dich empfindet, hilft nur Offenheit, sowie eine klare Kommunikation. Im besten Fall zunächst unter vier Augen, um sicher zu sein, und dann schnellstmöglich mit deiner/deinem Freund:in, damit ihr ihn bzw. sie nicht hintergeht.

28.08.2019, 10:25 Uhr 5 Min. Lesezeit

Verliebt zu sein, ist ein sehr schönes Gefühl. Eigentlich – denn manchmal wird die Liebe nicht erwidert, und das ist dann ziemlich schmerzvoll. Was kann man tun, wenn man unglücklich verliebt ist? NEON hat mit einer Expertin darüber gesprochen. 

"Ich habe mich in dich verliebt“ – ich war mit einem guten Freund, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, zum Telefonieren verabredet. Mit diesen Worten, die nach ein paar Minuten durch den Hörer kamen, hatte ich nicht gerechnet. Und auch, dass mich diese Worte so krass aus der Bahn werfen würden, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte diesen Freund so gern, dass ich nicht wollte, dass die Freundschaft zerbricht. Oder, dass er unglücklich ist. Wie sollte ich also am besten reagieren? Ich stammelte irgendwas ins Telefon und wir beendeten das Gespräch nach 20 merkwürdigen Minuten. Nach ein paar Monaten und immer weniger werdenden Treffen, merkte ich, dass sich zwischen uns etwas verändert hatte und ich ihm wohl die Distanz geben musste, die er forderte. Klar, war es traurig einen Freund zu verlieren, aber heute weiß ich: Der Kontaktabbruch tut gut, wenn jemand unglücklich verliebt ist. Seitdem ist viel Zeit vergangen, ab und zu treffen wir uns, und dann fühlt es sich sogar wieder ein bisschen an wie früher.  

Unglücklich verliebt? Wann du deine Gefühle kommunizieren solltest

Situationen wie die zwischen mir und meinem guten Freund gibt es viele: Unglücklich verliebt in eine Affäre, die sich auf keinen Fall fest binden will. Unglücklich verliebt in jemanden, der einen Partner hat, oder sogar verheiratet ist. Oder unglücklich verliebt, weil du selbst eigentlich in einer Beziehung bist, dich aber nicht trennen möchtest. Sollte man in diesen Fällen immer kommunizieren, dass man sich verliebt hat? Oder behält man die Gefühle lieber für sich und geht auf Distanz?

Gisela Berg ist Beziehungscoach und und Expertin auf diesem Gebiet. Sie sagt: "Gefühle sollten die Betroffenen nur dann kommunizieren, wenn sie Anzeichen beim Anderen erkennen, dass die Liebe erwidert wird". Dies ließe sich an der Gestik, Mimik, Körperhaltung und Sprache des Gegenübers erkennen. In einer Freundschaft sei das allerdings anders: Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bilden das Fundament für eine Freundschaft, daher sollte das Verliebtsein auf jeden Fall kommuniziert werden. Wenn ihr gute Freunde seid, gibt es dafür vermutlich auch einen Grund und dein Freund wird versuchen, dich zu verstehen. 

Wenn ich an die Situation mit meinem Freund zurückdenke, bin ich froh darüber, dass er das Gespräch gesucht hat. Wahrscheinlich hätte ich nach einiger Zeit so oder so gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und dann hätte ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was wohl los ist. Ich würde es also selbst genauso machen – vorausgesetzt ich bin mir meinen Gefühlen wirklich sicher. Auch wenn ich in einer festen Partnerschaft bin, aber das Gefühl habe, unglücklich in jemand anderen verliebt zu sein, würde ich mir die Zeit nehmen, und mir in Ruhe Gedanken darüber machen, wie stark meine Gefühle tatsächlich sind. Spüre ich wirklich Liebe, oder ist es eine Schwärmerei, die nach einiger Zeit wieder verschwinden könnte? Denn dafür würde ich die Beziehung zu meinem besten Freund, oder zu meinem festen Partner nicht gefährden wollen. Wenn du aber wirklich schon lange Zeit unglücklich verliebt bist, die eigenen Gefühle vielleicht schon gebeichtet hast und sich an der Situation wahrscheinlich nichts verändern wird, heißt es: Loslassen. Wie du das schaffen kannst, verrät dir Gisela Berg in einem 5-Punkte-Plan. 

Der 5-Punkte-Plan: wie du loslassen kannst

1. Triff eine Entscheidung

"Formuliere eine Absicht und triff eine feste Entscheidung, wie du mit der Situation umgehen möchtest", sagt Gisela Berg. Wenn du unglücklich verliebt bist, rät sie dazu, die eigenen Gedanken aufzuschreiben und sich schriftlich zu verpflichten, sich an die Absichten zu halten. Vielleicht möchtest du auf Abstand gehen, die andere Person weniger treffen oder allgemein weniger Kontakt haben, weil du glaubst, dass es dir gut gut? Schreib es auf, damit du nicht vergisst, wie unglücklich dich die Situation macht. 

2. Mach dir Gedanken über deine Gefühle

Nimm dir die Zeit, noch einmal in Ruhe über deine Gefühle nachzudenken, rät die Expertin. Was hat dazu geführt, dass du so unglücklich bist? Es sei wichtig, diese Gefühle anzunehmen, und sich darüber Gedanken zu machen, was sie einem sagen wollen. Nur wenn man sich selbst versteht, könne man sich vergeben und die Gefühle schließlich loslassen.  

3. Stell dir deine Zukunft vor

Wie wäre wohl dein Leben in fünf Jahren, wenn du diese unerwiderte Liebe aufrecht erhalten würdest? Diese Frage solle man sich stellen und die Antwort schriftlich festhalten, sagt Gisela Berg. Wärst du dann immer noch unglücklich verliebt und hättest Liebeskummer? Dir vorzustellen, wie du in ein paar Jahren womöglich immer noch unglücklich bist, wenn du deine Situation nicht änderst, hilft dabei, loszulassen. 

4. Konzentriere dich auf dich selbst

Wenn du unglücklich verliebt bist, kann das ordentlich an deinem Selbstbewusstsein nagen – das ist ganz normal. Die Beziehungsexpertin rät, dir bewusst zu machen, wie sehr die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit leidet, wenn du dich auf jemand anderen konzentrierst. "Erinnere dich an deine Fähigkeiten und Talente, konzentriere dich auf dich selbst und beginne, dich selbst glücklich zu machen", sagt sie. Vielleicht helfen dir dabei kleine Kärtchen mit positiven Nachrichten, die du in der ganzen Wohnung verteilst?

5. Trenne dich von Erinnerungsstücken

Ihr habt gemeinsame Fotos oder du hast noch einen Pulli von ihm/ihr? Am besten, du trennst dich von allen Erinnerungsstücken, so Gisela Berg. Auch von den gängigen Internetseiten solle man Abstand nehmen. Wer will schon Instagram-Fotos von der oder dem Ex und der neuen großen Liebe beim romantischem Sonnenuntergang in Italien sehen? Ständig damit konfrontiert zu werden, was der andere macht, tut dem eigenen Liebeskummer wenig gut. Ein zusätzlicher Tipp der Expertin: Installiere dir eine App, die dich vor "Rückfällen" bewahrt. Betrunkene Nachrichten in der Nacht ändern vermutlich wenig an der einseitigen Liebe. 

Du erwiderst die Liebe nicht? 

Nun kann es eben auch passieren, dass du diejenige bist, die die Gefühle nicht erwidert und jemand anderes unglücklich verliebt ist. Ich weiß nicht, ob ich bei unserem Telefonat die richtigen Dinge gesagt habe, und mein Verhalten war bestimmt nicht perfekt, aber ich wusste: Ich muss von Anfang an ehrlich kommunizieren, dass für mich nichts anderes als eine Freundschaft in Frage kommt – bloß keine Hoffnungen auf Mehr machen. "Hier geht es darum, sehr umsichtig, einfühlsam und sensibel zu handeln", erklärt Gisela Berg. Man soll aufrichtig und offen sein, in Ruhe zuhören und Verständnis zeigen – und dabei trotzdem seine Antworten fest und klar formulieren. Vor allem dürfe man sich nicht durch Gefühlsausbrüche des Gegenübers beeinflussen lassen. 

Im Nachhinein bin mir sicher, dass bei meinem Kumpel und mir der Kontaktabbruch geholfen hat und es wichtig war, seinen Wunsch nach Distanz zu akzeptieren. Ich glaube, nur so haben wir es geschafft, wieder so etwas wie Freunde zu werden.