Wo ist die leiste mann

Ein Ziehen in der Leiste tritt im Bereich des Übergangs zwischen Bauch und Oberschenkel auf und stellt oft ein sehr unangenehmes Gefühl dar. Je nach Ursache kann es zum Beispiel ein- oder beidseitig, nur in Belastungssituationen oder chronisch vorkommen sowie unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In vielen Fällen ist ein Leistenbruch für die Beschwerden verantwortlich, wobei sich dieser in rund 90 Prozent der Fälle bei Männern ereignet. Neben dem kommen aber noch viele weitere Ursachen für ein Leistenziehen in Betracht, von denen Frauen gleichermaßen betroffen sein können. Hierzu zählen unter anderem Gelenkverschleiß, Hüft- oder Knochenerkrankungen, Krampfadern, Harnwegsinfekte oder eine Sportverletzung wie z.B. eine Muskelzerrung. Um Komplikationen und gesundheitliche Gefahren z.B. durch einen eingeklemmten Bruch zu vermeiden, sollte zur Abklärung der Beschwerden immer vorsorglich ein Arzt aufgesucht werden.

Definition

Als Ziehen in der Leiste (lat. „Inguen“) werden normalerweise unangenehme, schmerzhafte Beschwerden im Bereich des Übergangs vom Bauch zum Oberschenkel bezeichnet. Die Leistenregion wird dabei nach oben von den beiden Darmbeinkämmen, nach unten durch den oberen Rand des Beckens sowie zur Mitte hin durch den geraden Bauchmuskel begrenzt. In diesem Bereich liegt der etwa 4-6 cm lange Leistenkanal, in welchem sich unter anderem Lymphknoten, Blutgefäße, beim Mann der Samenstrang (Funiculus spermaticus) und bei der Frau das Mutterband (Ligamentum teres uteri) befinden. Die sensiblen Strukturen im Inneren werden durch umgebende Muskeln, Bänder und Bindegewebe vor Verletzungen geschützt. Dennoch finden sich im Bereich des Leistenkanals natürliche „Schwachstellen“, wodurch sich bei starker Druckbelastung (z.B. durch schweres Heben, Tragen, Husten oder während einer Schwangerschaft) eine Lücke bilden („Bruchpforte“) und ein Leistenbruch entstehen kann.

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Ursachen von Schmerzen in der Leistengegend. (Bild: p6m/fotolia.com)

Ursachen von Ziehen in der Leiste

Für die Beschwerden kommen verschiedene Ursachen wie z.B. eine Reizung, Entzündung oder ein eingeklemmter Nerv in Betracht. Möglich ist zum Beispiel eine Lymphknotenschwellung im Bereich der Leiste, welche häufig infolge einer akuten Infektion wie beispielsweise einer Erkältung (grippaler Infekt) oder einer Entzündung der ableitenden Harnwege auftritt. Neben dem können ein oder mehrere verdickte Knubbel unter der Haut unter anderem auf einen Abszess oder eine Verletzung am Fuß hindeuten, möglich ist hier beispielsweise eine Entzündung des Fußnagels durch einen eingewachsenen Zehennagel. In Frage kommt darüber hinaus z.B. ein Überbein im Hüftgelenk (Ganglion) oder eine Infektion wie die so genannte „Katzenkratzkrankheit“ (Bartonellose), welche vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragen wird (Zoonose).

Auch im frühen Stadium der Geschlechtskrankheit Syphilis (Lues) sind angeschwollene Lymphknoten in der Leiste charakteristisch, zudem können entzündlich-rheumatische Erkrankungen die Ursache sein. Möglich ist auch, dass das Lymphsystem selbst von einer Krankheit betroffen ist. Hier kommt beispielsweise der relativ seltene Morbus Hodgkin in Betracht, bei welchem es sich um ein malignes bzw. bösartiges Lymphom handelt, das umgangssprachlich oft als „Lymphdrüsenkrebs“ bezeichnet wird. Darüber hinaus können z.B. auch rheumatische Erkrankungen der Auslöser sein, wobei die Schwellung der Lymphknoten hier meist in mehreren Bereichen des Körpers auftritt.

Häufig wird ein Leistenziehen auch durch einen Harnstein, Gelenkverschleiß (Arthrose) sowie Hüft- oder Knochenerkrankungen wie z.B. eine Hüftkopfnekrose oder Osteoporose (Knochenschwund) verursacht. Gerade bei Sportlern wie z.B. Fußballern, Langläufern oder Tennisspielern kommt es häufig zu Beschwerden durch eine Muskelzerrung, Überdehnung oder eine Schambeinentzündung. Ebenso können Fehl- bzw. Überbelastungen von Muskeln und Sehnen im Kraft- oder Ausdauersport (z.B. bei Joggern) schnell zu Schmerzen und einem unangenehmen Ziehen führen. Weitere Möglichkeiten sind Veränderungen der Gefäße (z.B. Krampfadern, Venenschwäche, Blutgerinnsel) oder eine Schleimbeutelentzündung des Hüftgelenks, welche z.B. durch eine dauerhafte Überlastung des Gelenks in Sport oder Beruf, Verletzungen der Schleimbeutel oder eine Stoffwechselerkrankungen wie Gicht entstehen kann.

Leistenziehen auf der rechten Seite

Hintergrund können auch Erkrankungen im Bereich des Bauches sein. Hier kommt bei rechtsseitigen Beschwerden zum Beispiel eine Blinddarmreizung bzw. Blinddarmentzündung (Appendizitis) in Betracht, wobei im Grunde gar nicht der Blinddarm selbst, sondern der so genannte „Wurmfortsatz“ (Appendix) betroffen ist. Häufig treten bei der Appendizitis zunächst dumpf stechende, ziehende und/oder drückende Bauchnabelschmerzen auf, welche im weiteren Verlauf typischerweise in die rechte Seite wandern,teilweise aber auch linksseitig wahrgenommen werden. Die Beschwerden nehmen normalerweise zu, wenn durch Husten, Niesen, Springen etc. eine Erschütterung eintritt, hinzu kommen meist weitere Krankheitsanzeichen wie z.B. leichtes Fieber, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit oder übermäßiges Schwitzen (vor allem nachts).

Eine Blinddarmentzündung kann vielfältige Gründe haben, oft lässt sie sich jedoch auf eine Verstopfung des Wurmfortsatzes zurückführen, die zum Beispiel durch eingedickten Stuhl („Kotsteine“), Narbenstränge oder Fremdkörper (z.B. Obstkerne) entstehen kann. In der Folge stauen sich Sekrete in dem bis zu zehn Zentimeter langen Anhängsel des Blinddarms, in denen sich aus dem Dickdarm stammende Bakterien optimal vermehren und schließlich eine Entzündung auslösen können. Neben dem kann eine Appendizitis in selteneren Fällen auch durch eine bakterielle Infektion (z.B. mit Enterokokken oder Kolibakterien) verursacht werden oder im Zusammenhang mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa auftreten.

Ziehen in der linken Leiste

Tritt das Ziehen vor allem linksseitig auf, kann beispielsweise eine so genannte „Divertikulitis“ vorliegen, bei der es sich um eine Entzündung von Ausstülpungen in der Darmwand (Divertikel) handelt. Darmdivertikel kommen generell gerade bei älteren Menschen oft in gehäufter Form im Dickdarm vor (“Divertikulose”), wobei diese meist keine Beschwerden verursachen und daher oft gar nicht erkannt werden. In etwa 20 Prozent der Fälle entzünden sich die Ausstülpungen in der Wand des Darmes jedoch, wobei sich nicht vorhersagen lässt, bei wem und wann diese Entwicklung eintritt. Vermutet wird jedoch häufig ein Zusammenhang mit einem Mangel an Bewegung und einer ballaststoffarmen Ernährung, durch welche ein fester, harter Stuhlgang bzw. eine Verstopfung entsteht. In der Folge kommt es zu einem erhöhten Innendruck im Darm, welcher in Kombination mit dem schwächer werdenden Bindegewebe im Alter dazu führt, dass sich die Schleimhaut nach außen stülpt. Sammeln sich in den Ausstülpungen nun Kotreste, kann schnell eine Entzündung entstehen, die auf die Divertikel beschränkt bleiben, aber auch auf den umgebenden Darm übergehen kann.

Eine Divertikulitis ähnelt in ihrer Symptomatik einer Blinddarmentzündung, wobei die Schmerzen typischerweise links und nicht rechtsseitig auftreten („Linksappendizitis”). Betroffene berichten oft von einem plötzlich auftretenden Ziehen und/oder dumpfen Gefühl im linken Unterbauch, welches bis in die Leiste und den Rücken ausstrahlt. Neben dem leiden viele Patienten an Beschwerden beim Wasserlassen sowie beim Stuhlgang in Form von Durchfall oder Verstopfung, ebenso kommt es häufig zu Fieber, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen. Bleibt die Entzündung unentdeckt bzw. unbehandelt, besteht das Risiko für ernsthafte Komplikationen wie einen Abszess im Bauch, eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis) oder einen Darmverschluss (Ileus).

Ziehen in der Leiste beim Mann

Einer der häufigsten Gründe ist der so genannte „Leistenbruch“ (medizinisch „Leistenhernie“), welcher meist im Erwachsenenalter, teilweise aber auch bei Babys und Kindern auftritt und Männer wesentlich häufiger betrifft als Frauen. Eine Leistenhernie entsteht, wenn sich Fett oder Teile des Darms (Bruchinhalt) durch die Bruchpforte drängen und nach außen wölben. Unterschieden wird dabei zwischen einem angeborenen und einem erworbenen Leistenbruch. Während Ersterer durch einen unvollständigen inneren Verschluss der Bauchwand während der kindlichen Entwicklung entsteht, tritt der zweite Fall meist erst in höherem Alter z.B. infolge einer Bindegewebsschwäche auf. Besteht eine Schwachstelle in der Bauchwand, steigt das Risiko für einen Bruch mit zunehmendem Druck im Bauchraum, welcher z.B. durch chronischen Husten (z.B. bei einer chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit), Verstopfungen, eine Schwangerschaft, Übergewicht oder das Heben bzw. Tragen schwerer Lasten entstehen kann

Durch die ausgetretenen Gewebeteile entsteht eine typische, weiche „Beule“ im Bereich der Leiste, die sich bewegen und in vielen Fällen nach innen wegdrücken lässt. Hinzu kommen häufig ein Ziehen oder Druckgefühl sowie leichte Bauchschmerzen, die sich bei Druck (durch Heben, Husten, Niesen, beim Stuhlgang etc.) verstärken und bis in den Hodensack bzw. bei Frauen bis in die Schamlippen ausstrahlen können. Abgesehen davon fühlen Betroffene zumeist relativ fit und nicht eingeschränkt, häufig treten auch gar keine Beschwerden auf.

Anders verhält sich dies, wenn die ausgetretenen Eingeweide eingeklemmt sind (Inkarzeration). In diesem Fall zeigen sich normalerweise sehr ausgeprägte Symptome wie starke Leistenschmerzen, Fieber sowie Übelkeit und Erbrechen. Bei der Inkarzeration handelt es sich um einen absoluten Notfall, der einen sofortigen operativen Eingriff notwendig macht, um gefährliche Komplikationen wie zum Beispiel einen Darmverschluss oder eine Bauchfellentzündung zu vermeiden. Dementsprechend sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, wenn eine Beule in der Leiste entdeckt wird.

Neben dem kann ein Ziehen in der Leiste durch Erkrankungen der Geschlechtsorgane wie z.B. einer Nebenhodenentzündung (Epididymitis) oder Krampfadern im Hodenbereich (Varikozele) verursacht werden. Darüber hinaus kommen bestimmte Krebserkrankungen wie Hodenkrebs in Betracht, ebenso wie eine Prostataentzündung (Prostatitis), von der etwa 50 Prozent aller Männer im Laufe ihres Lebens einmal mehr oder weniger stark betroffen sind. Die Symptome können hier je nach Form und Ausprägung ganz unterschiedlich sein, häufig treten jedoch Schmerzen und Beschwerden beim Wasserlassen sowie eine verringerte Urinmenge bei gleichzeitig starkem Harndrang auf. Hinzu kommen bei vielen Betroffenen Schmerzen beim Stuhlgang, ein unangenehmer Druck im Bereich des Damms sowie ein Ziehen in der Leiste und Unterbauchschmerzen, die häufig bis in den Rücken und die Geschlechtsorgane ausstrahlen. Teilweise leiden betroffene Männer auch an Erektionsstörungen, Schmerzen beim Samenerguss, Blut im Sperma und einem Verlust der Libido.

Ziehender Schmerz in der Leiste bei Frauen

Bei Frauen verbergen sich hinter den Beschwerden oft relativ harmlose Ursachen wie beispielsweise Regelschmerzen, die zu den häufigsten Problemen während der Menstruation gehören und vor allem in Zyklen auftreten, in denen der Eisprung nicht (durch die Antibabypille, Spirale o.ä.) unterdrückt wurde. Gekennzeichnet sind diese typischerweise durch ein krampfartiges Ziehen und/oder ein dumpfes, drückendes Schmerzgefühl im Bereich des Unterleibs, der Leiste und des Rückens, welches in ganz unterschiedlicher Ausprägung auftreten kann. Begleitet werden diese von vielen Betroffenen durch ein allgemeines Unwohlsein, Kreislaufschwäche und Erschöpfung sowie Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen.

Neben den Beschwerden während der Periode kann es auch auch zu einem Ziehen in der Leiste vor oder während des Eissprungs kommen, welcher in der Mitte des Menstruationszyklus bzw. etwa 14 Tage vor Beginn der nächsten Monatsblutung stattfindet. Die Eissprungschmerzen werden dabei von Betroffenen oft als stechend oder ziehend beschrieben, können entweder kurzzeitig oder sogar über Stunden anhalten und von Frau zu Frau unterschiedlich stark sein. Typisch ist jedoch, dass die Beschwerden, meist nur auf einer Seite auftreten, möglich sind zudem unter anderem Unterbauchschmerzen, empfindliche Brüste oder Übelkeit.

Eine weitere mögliche Ursache stellt die so genannte „Endometriose“ dar, bei welcher es sich um eine relativ häufige, gutartige Frauenkrankheit handelt. Kennzeichnend ist hier, dass die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auch außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst. Dabei kann prinzipiell jedes Organ betroffen sein, häufig sind jedoch der untere Bauch- bzw. Beckenraum, die Eierstöcke sowie die Eileiter betroffen. Da das „versprengte“ Gewebe ebenso wie die „normale“ Schleimhaut am Menstruationszyklus beteiligt ist, treten auch die Symptome zyklusabhängig auf, die Ausprägung der Beschwerden kann allerdings ganz unterschiedlich sein. Typische Kennzeichen für eine Endometriose sind vor allem verstärkte Regelschmerzen, Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit, sowie je nach Lage der Endometrioseherde z.B. auch Kreuzschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Blut im Urin. Etwa jede zweite Frau erlebt zudem keine oder nur kaum Einschränkungen, wodurch die Erkrankung oft nur zufällig oder gar nicht entdeckt wird.

Auch eine akute Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis) kommt als Grund in Betracht, wenn Symptome wie plötzlich einsetzende starke Schmerzen und/oder ein Ziehen in Unterbauch und Leiste, Fieber, Durchfall, Beschwerden beim Wasserlassen oder Ausfluss aus der Scheide auftreten. Darüber hinaus ist bei Frauen eine Eierstockzyste denkbar, wobei diese aufgrund der hormonellen Umstellungen in erster Linie bei jungen Frauen im Anschluss an die Pubertät, sowie vor den Wechseljahren auftritt.

Leistenziehen in der Schwangerschaft

Viele Frauen erleben während der Schwangerschaft unangenehme Empfindungen in der Leistengegend, was in dieser Phase jedoch in den meisten Fällen eine ganz natürliche Reaktion auf die körperlichen Veränderungen darstellt. Ausschlaggebend sind hier die hormonellen Veränderungen, welche zu einer Lockerung des Muskel- und Bindegewebes im Beckenbodenbereich führen, um Platz für das größer werdende Kind zu schaffen und den Geburtskanal zu vergrößern. Da sich die Gebärmutter nach und nach weiter vergrößert und verlagert, wird zudem das Mutterband im Leistenkanal gedehnt, was zu Rücken- und Beckenschmerzen sowie zu einem starken Ziehen in der Leiste führen kann. Meist treten die Beschwerden vor allem beim Gehen oder Treppensteigen auf, da hier die Belastung auf den Beckenbereich besonders hoch ist.

Neben der sich natürlich vollziehenden Lockerung des Bindegewebes, kann auch ein Leistenbruch Grund für die Beschwerden sein. Dieser betrifft zwar normalerweise vorrangig Männer, gerade bei Schwangeren besteht jedoch aufgrund des erhöhten Drucks in der Bauchhöhle und die gelockerte Bauchmuskulatur ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Während der Geburt ist die Gefahr für eine Hernie erneut erhöht, da durch das Pressen der Druck im Bauchraum erheblich steigt. Tritt während der Schwangerschaft ein Leistenbruch auf, wird dieser jedoch normalerweise zur Vermeidung von Risiken für Mutter und Kind nicht operiert. Eine Ausnahme bildet jedoch selbstverständlich ein eingeklemmter Bruch, bei dem es sich um einen medizinischen Notfall handelt, welcher umgehend operativ behandelt werden muss.

Therapie

Für die Therapie der Beschwerden bestehen aufgrund der vielen möglichen Ursachen eine Vielfalt an Möglichkeiten. Dementsprechend hängen die konkreten Behandlungsschritte vom jeweiligen Einzelfall ab, wobei der Arzt bei Leistenziehen oft bereits mithilfe der Krankengeschichte und einer ersten körperlichen Untersuchung eine Diagnose stellen kann. Aufschluss geben ihm dabei Fragen wie zum Beispiel „Seit wann haben Sie Schmerzen?“, „Wann bzw. in welchen Situationen treten diese auf?“ oder „Haben Sie noch weitere Beschwerden wie z.B. Fieber, Übelkeit oder eine Schwellung im Leistenbereich?“. Dementsprechend sollten Patienten ihrem Arzt gegenüber unbedingt ausführlich berichten und auch vermeintlich unwichtige „Kleinigkeiten“ im Zusammenhang mit dem ziehenden Gefühl erwähnen, um nichts unentdeckt zu lassen. Neben der Anamnese sowie einem gründlichen Abtasten können weiterführend Ultraschall, Röntgenuntersuchung oder eine Computertomographie zum Einsatz kommen, ebenso können z.B. bei Verdacht auf eine Krebserkrankung Blut- und Knochenmarkuntersuchungen angezeigt sein.

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Akupunktur als Behandlungsmethode gegen Schmerzen.

Je nach Krankheitsbild stehen verschiedene therapeutische Verfahren und Maßnahmen zur Verfügung, treten die Beschwerden plötzlich und in sehr starker Form auf, ist manchmal auch der Ruf des Notarztes nötig, um lebensgefährliche Folgeschäden (wie z.B. bei einem eingeklemmten Leistenbruch) vermeiden zu können. Liegt den Beschwerden ein „normaler“ Leistenbruch zugrunde, erfolgt ebenfalls normalerweise eine operative Therapie, da sich eine Hernie nur in den seltensten Fällen von selbst zurück bildet und die ständige Gefahr einer Einklemmung ausgetretener Bauchorgane besteht. Hier kommen je nach Alter des Patienten sowie der Lage und Ausprägung des Bruchs verschiedene Verfahren in Frage, die entweder offen (z.B. die Leistenbruch-OP nach Bassini oder Lichtenstein) oder minimal-invasiv (z.B. mittels Transabdomineller Netzplastik (TAPP) durchgeführt werden können.

Ist ein Harnwegsinfekt oder eine Nebenhodenentzündung der Auslöser für die Beschwerden, wird in den meisten Fällen bei einer bakteriellen Infektion Antibiotika verschrieben. Im zweiten Fall können zudem schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente hilfreich sein, häufig bietet außerdem das Kühlen des Hodens eine wohltuende Unterstützung während des Heilungsprozesses. Besteht ein Harnsteinleiden, gehen die meisten (kleineren) Steine durch ausreichend Flüssigkeit über die ableitenden Harnwege natürlich ab, wobei die Austreibung durch krampf- und schmerzlindernde Medikamente unterstützt werden kann. Festsitzende oder größere Steine werden hingegen in der Regel endoskopisch bzw. operativ entfernt oder durch eine extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) zertrümmert, damit sie den Körper selbständig verlassen können.

Liegt die Ursache in Verschleißerscheinungen und Erkrankungen der Knochen, muss auch hier die Therapie genau mit dem behandelnden (Fach-)arzt abgestimmt werden. Bei einer Arthose des Hüftgelenks haben sich beispielsweise neben Medikamenten verschiedene nicht-medikamentöse Behandlungsmaßnahmen wie z.B. leichte, gelenkschonende (!) Bewegung (z.B. Schwimmen, Aquagymnastik), Wärmeanwendungen, Massagen oder orthopädische Hilfen wie Einlagen oder Gehhilfen bewährt. Darüber hinaus besteht bei einigen Patienten die Möglichkeit einer operativen Umstellung des Gelenkes (Osteotomie), in schwereren Fällen kann auch ein Gelenkersatz angezeigt sein.

Wird das schmerzhafte Ziehen in der Leiste durch Verletzungen wie z.B. eine Muskelzerrung oder einen Muskelfaserriss ausgelöst, richtet sich die Therapie danach, wie stark diese ausgeprägt ist. Dementsprechend reichen bei einer Zerrung meist bereits nicht-operative Maßnahmen wie z.B. ruhig stellende Tape-Verbände oder eine Reizstrombehandlung aus, während bei schwereren Verletzungen häufig eine Operation nötig ist. Neben dem ist für den Heilungsverlauf einer Muskelverletzung eine entsprechende Erstversorgung wichtig, wobei diese dem so genannten „PECH-Schema“ entsprechen sollte. Hier gilt es, direkt nach dem Unfall die Bewegung einzustellen (Pause), die verletzte Stelle zu kühlen (Eis), einen elastischen Kompressionsverband anzulegen (Compression) sowie das betroffene Körperteil hoch zu legen (Hochlagerung), um eine weitere Schwellung und Einblutungen zu verhindern.

Naturheilkunde zur Behandlung von Ziehen im Leistenbereich

In vielen Fällen bieten sich parallel oder alternativ verschiedene Hausmittel und naturheilkundliche Verfahren an, um die Beschwerden zu lindern. Sind diese auf Überlastungen, eine Muskelverspannung oder eine so genannte „Sportlerleiste“ zurückzuführen, werden z.B. unterstützend zu einer möglichen Trainingspause und der Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln häufig physiotherapeutische Maßnahmen zur Dehnung und Kräftigung der Muskulatur durchgeführt. Hinzu kommen eine Reihe weiterer physikalischer Therapieverfahren wie Kälte- und/oder Wärmeanwendungen (Heizkissen, Fangopackungen o.ä.) oder verschiedene Varianten der Hydrotherapie. Weitere Möglichkeiten stellen Laserbehandlungen oder die so genannte transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) dar, bei welcher die Beschwerden mittels verträglichem niedrigfrequentem Reizstrom therapiert werden. Nicht selten finden im alternativmedizinischen Bereich zudem Akupunktur und pflanzliche Arzneien anstelle von klassischen Schmerzmedikamenten Anwendung, z.B. in Form der homöopathischen Mittel Traumeel oder Zeel.

Tritt das Ziehen im Zusammenhang mit „Frauenleiden“ wie Regel- oder Eisprungschmerzen auf, hat sich vielfach Wärme als sehr wirkungsvoll bewiesen. Hier können zur äußeren Anwendung z.B. ein warmes Bad oder Kirschkernkissen, eine Wärmflasche oder eine Torfpackung helfen, Krämpfe und Verspannungen zu lösen. Zudem kann ein wohltuender Tee von innen heraus die Linderung der Beschwerden begünstigen, empfehlenswert sind dabei z.B. Blätter des Beifuß, Frauenmantels, der Kamille oder Melisse sowie der krampflösenden Heilpflanze Schafgarbe. Ein weiteres beliebtes Mittel aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde ist der so genannte „Mönchspfeffer“ (Vitex agnus castus), da dieser ausgleichend auf den Hormonhaushalt wirken und somit zur Besserung der Beschwerden beitragen kann.

Wird das Ziehen in der Leiste z.B. durch einen Abszess oder Furunkel unter der Haut verursacht, liegt in den meisten Fällen ein geschwächtes Immunsystem vor. Dementsprechend empfiehlt sich zur Stärkung der Abwehr vor allem eine ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten, magerem Fleisch und Fisch, wobei hier generell eher auf Qualität statt auf Quantität geachtet werden sollte. Neben dem ist eine regelmäßige, gemäßigte körperliche Aktivität wie z.B. Schwimmen oder Fahrrad fahren wichtig, ebenso wie die Vermeidung von Stress, der als regelrechter „Abwehr-Killer“ gilt. Daher sollten gerade bei starker Anspannung und einem Gefühl des inneren Ungleichgewichts Strategien zum Stressabbau entwickelt werden, um beispielsweise mit beruflichen Anforderungen und Druck besser umgehen zu können. Auch Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga oder die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson bieten oft eine wohltuende Hilfe, um innere Spannungen abzubauen und dadurch die körperliche und seelische Gesundheit zu stärken.

Unterstützend zur schulmedizinischen Behandlung kann bei Eiteransammlungen im Bereich der Leiste zum Beispiel eine Kamillen-Kompresse helfen, indem bei dieser durch die Wärme wertvolle ätherische Öle freigesetzt werden Hierfür werden zwei Teelöffel Kamillenblüten mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und etwa fünf Minuten ziehen gelassen. Anschließend wird eine Kompresse vorsichtig in dem Aufguss getränkt und für zwei Stunden auf den Abszess gelegt, wobei das Ganze mit einem trockenen Tuch abgedeckt wird. Alternativ können auch Umschläge mit Salzwasser oder Heilerde sowie Quarkwickel gegen Entzündungen und Schwellungen helfen, welche sich relativ unkompliziert z.B. aus einfachem Magerquark und einem Baumwoll- bzw. Geschirrtuch herstellen lassen.

Die Homöopathie bietet zudem Mittel wie z.B. Myristica sebifera (Talgmuskatnußbaum) oder Hepar sulfuris, ist der Abszess stark gerötet, geschwollen und eitert bereits, wird häufig auch Mercurius solubilis empfohlen. Als weitere Hausmittel gegen Furunkel eignen sich verschiedene Schüssler Salze wie z.B. Calcium fluor (Nr. 1), Silicea (Nr. 11) oder Calcium sulfuricum (Nr. 12), wobei das richtige Mittel für den jeweiligen Fall immer sorgfältig von einem erfahrenen Naturheilkundler oder alternativmedizinisch ausgerichteten Arzt bestimmt werden sollte. (nr)