Wo gibt es vulkane in deutschland

12. Januar 2021 um 17:09 Uhr

Das Pulvermaar in der Eifel: Die Eifel ist ein aktives Vulkangebiet. Maare sind Vertiefungen in der Erde, die wie Trichter aussehen. Sie entstanden bei Vulkanausbrüchen. Foto: dpa/natur- Und Geopark

Vulkane gibt‘s doch nur in Island, Hawaii und anderen entfernten Gegenden. Von wegen! Auch in Deutschland sind manche Gebiete vulkanisch aktiv. Aber Angst muss man nicht haben.

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Wenn es um Vulkane geht, dann gehört Indonesien zu den absoluten Spitzenreitern. Auf den Inseln des Landes in Asien brodeln mehr als 100 Vulkane! Ausbrüche sind jederzeit möglich. Aus dem Fernsehen kennt man die Bilder mit riesigen Rauchwolken und Kratern mit spuckender Lava. Zuletzt konnte man das vor einigen Wochen beobachten. Da brach nämlich mal wieder ein Vulkan in Indonesien aus.

Puh, gut, dass Indonesien viele Tausend Kilometer weit weg ist. Aber wusstet du, dass es auch in Deutschland Vulkane gibt? Aber keine Bange. Die meisten sind vor mehreren Millionen Jahren zum letztem Mal ausgebrochen – daher gelten sie als erloschen. Die Mittelgebirge Kaiserstuhl in Baden-Württemberg und Vogelsberg in Hessen etwa sind durch Vulkane entstanden.

Auch der Laacher See in Rheinland-Pfalz war einmal ein Vulkan. Zuletzt brach er vor etwa 13.000 Jahren aus. Ein gewaltiger Ausbruch muss das damals gewesen sein. Die Spuren der ausgestoßenen Asche konnte man noch in Südschweden und Norditalien nachweisen.

„Unter dem heutigen See gab es eine große Kammer mit Magma. Diese Kammer ist eingebrochen und es entstand eine Caldera, also ein Vulkankrater“, erklärt der Fachmann Thomas Walter. Dieser Krater hat sich dann im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt. Das Besondere am Laacher See: Er blubbert! Das liegt daran, dass aus dem Untergrund das Gas Kohlenstoffdioxid aufsteigt. In Verbindung mit Wasser wird es zu Kohlensäure. Sie lässt zum Beispiel auch den Sprudel immer so schön blubbern.

Fachleuten verrät das aufsteigende Gas aber etwas ganz anderes: Der Laacher See liegt nämlich in der Eifel, einem aktiven Vulkangebiet in Deutschland. Vor Kurzem haben Forscher festgestellt, dass die Eifel sogar deutlich aktiver ist, als man bisher dachte.

„Man hat ein Knistern festgestellt. Es gab viele kleine Erdbeben in großer Tiefe, die nach und nach immer weiter nach oben gewandert sind“, verrät der Fachmann. Das ist ein Hinweis darauf, dass neues Magma nach oben steigt. Außerdem haben die Forscher beobachtet, dass sich der Erdboden in der Eifel hebt und dehnt. Das alles sind Hinweise auf vulkanische Aktivität.

Doch Thomas Walter beruhigt: Mit einem Ausbruch müssen wir erst mal nicht rechen. Das könnte wohl erst in vielen Tausend Jahren passieren.

(dpa)

  • In Deutschland finden sich zahlreiche Landschaften, die vulkanisch geprägt sind - beispielsweise in der Rhön, im Schwarzwald, im Westerwald, am Vogelsberg, im Vogtland und im Erzgebirge.

  • Geologisch gelten die meisten Gebiete als erloschen: Die Vulkane haben ihre Tätigkeit eingestellt - und es werden keine Ausbrüche in naher Zukunft erwartet.

  • Eine Ausnahme ist die Eifel, wo unter den "Maaren" (schüssel- oder trichterförmige Mulden) ein vulkanischer Hotspot schlummert. Dort hebt sich der Erdboden um 1 Millimeter pro Jahr - für Forschende ein Zeichen, dass sich in der Region "etwas zusammenbraut".

In der Eifel brodelt es noch immer: Vulkanische Aktivitäten haben Spuren in der Landschaft hinterlassen - der Laacher See entstand durch einen Vulkan-Ausbruch. Genau wie unser Titelbild, das "Gemündener Maar", zählt dieser See zu den "Maaren", die die Vulkaneiffel prägen.

Auch in Bayern gibt es erloschene Vulkane: Zu den bekanntesten zählen der Rauhe Kulm und der Basaltkegel Hoher Parkstein in der Oberpfalz. Sie sind mehr als 10 Millionen Jahre alt, also aus dem Zeitalter des Tertiär.

Im Oktober 2020 wurde in Bärnau ein neuer Vulkan entdeckt. Geophysikalische Messungen lassen vermuten, dass sich im Untergrund ein zugeschütteter, ehemaliger Krater mit etwa 1.000 Metern Durchmesser befindet - ein Überbleibsel einer Eruption.

Um das Alter des Vulkans bestimmen zu können, wird bis zu 100 Meter in die Tiefe gebohrt: Anhand der Erdproben wollen die Forschenden herausfinden, wann der letzte Ausbruch stattgefunden hat. Möglicherweise liegt der "erst" 300.000 Jahre zurück.

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