Ist Einzelhandelskaufmann das gleiche wie Verkäufer?

Du berätst die Kundschaft und kümmerst dich um die Warenpräsentation, so dass die Kaufentscheidung gleich ein bisschen leichter fällt. Damit in den Regalen keine gähnende Leere herrscht, füllst du sie regelmäßig auf. An der Kasse heißt es auch bei großem Kundenandrang, nicht die Übersicht zu verlieren. So müssen die Waren innerhalb kurzer Zeit gescannt, entsichert und verpackt werden. Doch dein Arbeitsalltag spielt sich nicht nur in den Verkaufsräumen ab, sondern auch im Büro. Du machst Abrechnungen, bestellt Waren und vereinbarst Liefertermine. Auch bei der Anlieferung bist du dabei. Damit kein Kunde auf seine Lieblings-Pizza verzichten muss, prüfst du, ob die Lieferung vollständig und die Qualität der Ware top ist. Danach leitest du die schnelle Lagerung ein, damit es keine Qualitätseinbußen gibt.

Um welche Produkte dein Leben sich zukünftig dreht, hängt ganz von dir ab. Denn generell werden Einzelhandelskaufleute überall gesucht, wo Ware an den Mann gebracht wird, sei es in einem Lebensmitteldiscounter wie der weltweit erfolgreichen Unternehmensgruppe ALDI SÜD, einem Baumarkt oder einem Modegeschäft.


Was lernt ein Kaufmann im Einzelhandel während der Ausbildung?

Die verschiedensten Produkte wollen präsentiert, verkauft und nachbestellt werden. Das lernst du natürlich Schritt für Schritt. Ausbilder wie ALDI SÜD zeigen dir in deinem ersten Ausbildungsjahr, wie du dir einen guten Überblick über eine Filiale verschaffst. Schon bald brauchst du kaum noch Hilfestellung, denn du weißt genau, wie die Ware präsentiert und gelagert wird und wann es Zeit ist, ein Regal aufzufüllen.

Ein wichtiger Teil deiner Ausbildung ist der Umgang mit dem Kassensystem. Damit an der Kasse keine langen Schlangen entstehen, scannst du die Waren im Rekordtempo und nimmst die verschiedenen Zahlungsmittel entgegen. Auch das Entsichern und Verpacken kann beim Kassieren dazugehören. Beim Schichtwechsel und bei Ladenschluss stehen jeweils die Kassenstürze und Abrechnungen an. Du erfährst, wie du die Geldbeträge zählst, überprüfst und Abrechnungen erstellst.

Die Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann im Einzelhandel entspricht der 3-jährigen Ausbildung und beinhaltet mit den ersten beiden Jahren die 2-jährige Ausbildung zum Verkäufer oder Verkäuferin. Oftmals wird eine Ausbildung zur Verkäuferin begonnen und bei guten bis sehr guten Prüfungsergebnissen eine Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau angeschlossen. Die Lerninhalte während der ersten beiden Jahre ist identisch mit den Lerninhalten der Verkäufer Ausbildung. Erste im dritten Jahr werden die Inhalte spezifischer auf weiteren fünf Lernfeldern vermittelt.

Weiterführende Informationen

Diese Informationen könnten Sie ebenfalls interessieren:

Kaufmann im Einzelhandel bzw. Einzelhandelskaufmann ist ein Ausbildungsberuf, dessen Tätigkeitsbereich dem Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung, Schwerpunkt Absatzwirtschaft und Kundenberatung, zugeordnet ist. Kaufleute im Einzelhandel sind vorwiegend für den Verkauf unterschiedlicher Konsumgüter angestellt.

Kaufleute im Einzelhandel informieren und beraten Kunden, verkaufen ihre vorhandenen Waren und kassieren den Preis für die Ware. Sie übernehmen auch betriebswirtschaftliche Aufgaben im Personal- und Rechnungswesen, wirken bei der Ladendekoration und bei der Sortimentsgestaltung mit. Beschäftigungsmöglichkeiten finden Kaufleute im Einzelhandel insbesondere in Fachgeschäften, Filialen oder Fachmärkten. Je nach Art, Größe und Struktur des Betriebes sind sie sowohl im Büro als auch im Verkaufsraum und im Lager tätig.

Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 29.801 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Auf der deutschen Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen steht der Ausbildungsberuf damit auf Rang 1.[1]

Der Beruf wird ohne Spezialisierung nach Fachrichtungen oder Schwerpunkten im Handel ausgebildet. Die Ausbildungsinhalte umfassen unter anderem die Vermittlung von Kenntnissen in der Warenannahme, Warenkontrolle, der Verkaufsvorbereitung sowie der Lagerwirtschaft. Ein weiterer Lernbereich umfasst die Kundenkommunikation, z. B. das Führen von Beratungs- und Verkaufsgesprächen sowie die Abwicklung von Reklamationen. Aufgrund des ständigen Kontakts mit Kunden sollten angehende Kaufleute im Einzelhandel über mündliche Kommunikationsstärke, über ein sicheres Auftreten und gepflegte Umgangsformen verfügen. Sie werden auch im Personal- und Rechnungswesen sowie heute vermehrt in der Entwicklung und Leitung eines Einzelhandelsbetriebes ausgebildet.

Die reguläre Ausbildungszeit beträgt drei Jahre. Die Kaufleute werden bis zum 2. Lehrjahr zusammen mit den Verkäufern ausgebildet, deswegen ist es für Verkäufer möglich (soweit dies der Ausbildungsbetrieb unterstützt), die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel direkt fortzusetzen. Eine Verkürzung um bis zu einem Jahr kann stattfinden, wenn eine höhere Schulbildung bereits vor Beginn der Ausbildung erfolgreich abgeschlossen wurde (zum Beispiel die allgemeine Hochschulreife) oder wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der gekürzten Zeit erreicht wird (beispielsweise aufgrund guter Schulnoten). Die Verkürzung wird im laufenden Jahr oder im Vorhinein bei der zuständigen Stelle (in der Regel die IHK) beantragt.[2]

Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann erfolgt ebenfalls im Rahmen einer dreijährigen Lehre im dualen Ausbildungssystem an den entsprechenden Berufsschulen und bei gewerblichen Lehrbetrieben.[3] Im Unterschied zu Deutschland gibt es in Österreich keine gesonderte Ausbildung zum Verkäufer. Daher wird der Lehrberuf Einzelhandel mit 14 verschiedenen Schwerpunkten angeboten: Allgemeiner Einzelhandel, Baustoffhandel, Einrichtungsberatung, Eisen- und Hartwaren, Elektro-Elektronikberatung, Fleischfachhandel, Kraftfahrzeuge und Ersatzteile, Lebensmittelhandel, Parfümerie, Schuhe, Sportartikel, Telekommunikation, Textilhandel, Uhren- und Juwelenberatung.[4] Als schulische Voraussetzung reicht laut Gesetz die Absolvierung der neunjährigen Schulpflicht. Die meisten erfolgreichen Bewerber haben jedoch eine Hauptschule und/oder Polytechnische Schule (Real/Regionale Schule) abgeschlossen.

Die Ausbildungsinhalte unterscheiden sich nicht wesentlich von jenen in Deutschland. Die schwerpunktspezifischen Ausbildungsinhalte ergeben sich aus den jeweiligen Tätigkeitsbereichen. Die Ausbildung endet mit der Lehrabschlussprüfung, die sich aus einem schriftlichen und mündlichen Teil zusammensetzt. Die bestandene Prüfung ermöglicht eine Verkürzung der Lehrzeit bei verwandten Berufen wie Foto- und Multimediakaufmann, Großhandelskaufmann und Lagerlogistiker, Industriekaufmann oder Bürokaufmann.[5]

Das Problem der Niedriglohnbeschäftigung im deutschen Einzelhandel sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit ist signifikant angewachsen. Der private Dienstleistungssektor, zu dem auch der Einzelhandel zählt, weist generell eine niedrigere Tarifabdeckung und stärkere Verbreitung von atypischen Beschäftigungsformen, insbesondere Minijobs und Zeitarbeit, auf.[6]

So ist im Zeitraum von 1999 bis 2009 ein Anstieg von Teilzeitstellen zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung von 82 auf unter 75 %.[7] Nach der dualen Ausbildung endet das befristete Dienstverhältnis. Die Übernahmequote in ein Arbeitsverhältnis durch ihre Ausbildungsbetriebe für Kaufleute im Einzelhandel sinkt. Dem generellen Trend folgend ist die Rate in den neuen Bundesländern noch niedriger und liegt unter 40 %.[8]

Kaufleute im Einzelhandel können sich nach einem weiteren Jahr Berufspraxis unter anderem zum Handelsfachwirt, zum Fachwirt für Vertrieb im Einzelhandel oder zum Staatl. gepr. Betriebswirt fortbilden. Ebenfalls mit einem Jahr Berufspraxis im Vertrieb, haben sie überdies die Möglichkeit sich zum Fachkaufmann für Vertriebsmanagement fortzubilden.

  1. Rangliste der Ausbildungsberufe des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
  2. Berufsbildungsgesetz – § 8 Abkürzung und Verlängerung der Ausbildungszeit. Website des Bundesministeriums der Justiz. Abgerufen am 14. August 2012.
  3. Ausbildungsverordnung Einzelhandel (Memento vom 16. September 2012 im Internet Archive) (PDF; 192 kB) des österreichischen Wirtschaftsministeriums, aktuelle Fassung 2010
  4. Überblick über die 14 Ausbildungsschwerpunkte (Memento vom 18. August 2011 im Internet Archive) Lehrberufsinfo des österreichischen Wirtschaftsministeriums
  5. Weiterbildungsinfos des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (BIC) abgerufen am 31. März 2011
  6. Handelsverband Deutschland (HDE) - Minijobs und Befristungsrecht im Einzelhandel dürfen nicht infrage gestellt werden. Abgerufen am 14. Januar 2022. 
  7. Berufe im Spiegel der Statistik Info des Deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung abgerufen am 31. März 2011
  8. Forschungsbericht 2010 (PDF; 649 kB) des Deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung abgerufen am 31. März 2011

Deutschland:

  • Termine der Zwischen- und Abschlussprüfungen
  • HDE – Hauptverband des Deutschen Einzelhandels
  • Berufsbeschreibung im Stellenlexikon
  • Kaufmann im Einzelhandel im Berufenet der Bundesagentur für Arbeit
  • Film zum Beruf des Einzelhandelskaufmanns aus der Reihe "Ich mach’s!" des Bayerischen Fernsehens
  • Was verdienen Einzelhandelskaufleute? Eine Analyse auf der Basis der WSI-Lohnspiegel-Datenbank

Österreich:

  • Berufs- und Brancheninfos für Lehrlinge und Ausbilder der Wirtschaftskammer Österreich

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kaufmann_im_Einzelhandel&oldid=219151219“