Wie weit kann ein Mensch den Kopf drehen

Dienstag, 14. November 2017

Liebe Leser, bitte nicht nachmachen! Denn was der 14-Jahre alte Muhammad Sameer Khan aus der südpakistanischen Stadt Karachi beherrscht, sucht seinesgleichen. Der Teenager kann seinen Kopf mithilfe seiner Hände um 180 Grad drehen.

  • "Ich war sechs oder sieben Jahre alt", zitiert die Tageszeitung "Daily Pakistan" den Jungen, "als ich einen Schauspieler in einem Hollywood-Horrorfilm sah, der seinen Kopf so weit drehte, um hinter sich zu schauen."
  • Fasziniert davon fing er an zu trainieren. "Innerhalb weniger Monate war ich auch dazu in der Lage", so Khan.
  • Nun hofft er, irgendwann einmal auch in einem Hollywood-Gruselstreifen mitspielen zu dürfen.

Quelle: ntv.de

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Anatomischer Aufbau der Halswirbelsäule
1.1. Die Halswirbelsäule besteht aus 7 Wirbeln 1.2. Der 1. Wirbel, der den Kopf trägt, nennt man Atlas 1.3. Der 2. Wirbel wird Axis genannt

1.4. Der 7. Wirbel den Sie prominent im Nacken besonders bei Beugung der Halswirbelsäule nach vorne tasten können, nennt man prominenter 7. Wirbel oder Vertebra prominens

1.5. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern liegt eine Bandscheibe außer zwischen dem Schädel und dem 1. Halswirbel (Atlas) und zwischen dem 1. und 2. Halswirbel Höhe Atlas/Axis.

1.6. Allgemeiner Aufbau eines Wirbels: Abgesehen von Atlas und Axis sind die Wirbel im Prinzip gleich aufgebaut: Ein Bild eines Wirbels erstellen in der Ansicht von oben, von unten und von der Seite mit der jeweiligen Beschriftung z.B. Wirbelkörper, Rückenmarksloch, Nervenloch links, Nervenloch rechts, hinterer Knochen (Dornfortsatz), kleine Wirbelgelenke (Facettengelenke).

1.7. Im Gegensatz zu den anderen Wirbelkörpern sind die Spitzen beim 3-6. Halswirbel zweigeteilt. Durch die Nervenlöcher des 7. bis zum 2. Halswirbel zieht die Wirbelsäulenarterie Arteria vertebralis. Danach macht sie einen Schwenker und zieht dann ins Gehirn. In der Mitte liegt vorne durch den Wirbelkörper und hinten durch die Wirbelbögen eingerahmt das Rückenmarksloch, welches eine Verlängerung des Gehirnes darstellt. Man muss sich das wie ein Fahrstuhl in der Mitte eines großen Hotels vorstellen, der für jede Etage ein spezielles Gebiet, hier die Wohnung der Etage, mit Strom, hier Kraft, Reflexe, Gefühl etc. versorgen

Bewegungsausmaß der Halswirbelsäule
Man unterscheidet bei der Halswirbelsäule Bewegung nach vorne und nach hinten, nach links und nach rechts im Sinne einer Drehung und nach links und rechts im Sinne einer Seitneigung.

Die Bewegung beträgt:
Beugung/Streckung (Flexion/Extension) beträgt 40°-0°-40° Grad,

Seitbeugung (Lateralflexion) rechts/links 40°-0°-40° Grad

Drehung (Rotation) rechts/links aktiv 60°-0°-60° Grad durch einen anderen geführt (passiv) 90°-0°-90° Grad
Besonderheit der Kopfgelenke:

Bitte hier auch ein Hinweis zum Anklicken für die Seite der Kopfgelenke.
Die Kopfgelenke stellen eine Sonderstellung dar. Die Bewegung ist bei den Kopfgelenken:

Streckung/Beugung (Extension/Flexion) 15°-0°-50° Grad, (Hinterhaupt C0 , 1. Halswirbel C1 (C0/1), diese machen eine sogenannte Nickbewegung.

Die Drehung der Wirbelsäule (Rotation) beträgt für rechts/links 25°-0°-25° Grad (1. Halswirbel C1 zu 2. Halswirbel C2, C1/C2)

Die Seitneigung nach rechts und links beträgt 3°-0°-3° Grad (C1/C2)

Wie weit kann ein Mensch den Kopf drehen
Hätten Sie´s gewusst?

Es gibt häufig Fehlanlagen in der Entwicklung der Halswirbelsäule und seiner einzelnen Wirbelkörper. So kann z.B. der 1. Halswirbel (Atlas) mit dem Hinterhaupt (Occiput) verwachsen sein. Dies nennt man Assimilation.

Allgemeines:
Die Untersuchung der Halswirbelsäule erfolgt beim sitzenden Patienten. Der Arzt steht hinter dem sitzenden Patienten, der eine ihm angenehme, entspannte, natürliche und typische Haltung einnimmt.

Der Arzt beurteilt nunmehr, ob ein Schultertiefstand links oder rechts besteht und dann ob die Schulter links oder rechts nach vorne gedreht ist. Er betrachtet das normale Muskelrelief, wobei insbesondere der absteigende Teil des Trapezmuskels (Pars descendens Muskulus trapezius) beurteilt wird. Danach überprüft der Arzt spezielle Muskeldruckpunkte (Triggerpunkte).

Definition der Muskeldruckpunkte (Triggerpunkte):
Bei einem Muskeldruckpunkt (Triggerpunkt) handelt es sich um einen speziellen Druckpunkt des jeweiligen Muskels z.B. an der Halswirbelsäule speziell des herabsteigenden Teils des Trapezmuskels (Pars descendens Muskulus trapezius), des oberen Grätenmuskels (Muskulus supraspinatus), des unteren Grätenmuskels (Muskulus infraspinatus), des Schulterblatthebers (Muskulus levator scapulae) und des Rautenmuskels (Muskulus rhomboideus) und des unteren Rundmuskels (Muskulus terres minor). Zudem werden die kurzen Nackenmuskeln bezeichnet nach Hackett A, B und C überprüft. Bei den Punkten A – B – C – Punkte nach Hackett handelt es sich um Ansatzstellen der Nackenmuskulatur. Es erfolgt ein Drücken an den Triggerpunkten des unteren Vorsprungs an der Hinterhauptschuppe (Protuberancia occipitalis externa mit Ansatz des Trapeziusmuskels) dies entspricht Hackett Punkt A – 1 Querfinger neben diesem köchernen Vorsprung (Ansatzpunkt des Muskulus semispinalis capitis) dies entspricht Hackett Punkt B – 1 Querfinger lateral davon ist der Muskulus splenius capitis, dies entspricht Hackett Punkt C – und ein Druckpunkt am Warzenfortsatz ist der Ansatzpunkt des Kopfwendemuskels (M. sternoclavicularis).

Beim Drücken auf diese typischen Muskeldruckpunkte können überempfindliche Punkte (Triggerpunkt) von ca. 1cm im Durchmesser in den Muskeln und Muskelhüllen (Muskelfaszien) entdeckt werden. Bei Reizwirkung dieser z.B. durch Druck, Kälte, Dehnung, Wärme etc. können in einem für jeden dieser Punkte charakteristischen Bereich Schmerzen ausgelöst werden (refferaid pain), d.h. durch positive Muskeldruckpunkte kann es zu einer Schmerzausstrahlung zum Teil zwischen den Schulterblättern und in den Bereichen des Ober- und Unterarmes vorne und hinten kommen.

Danach wird die Beweglichkeit der Halswirbelsäule überprüft.

BEWEGUNGSAUSMAß DER HALSWIRBELSÄULE
Link zum Bewegungsausmaß der Halswirbelsäule

Zunächst erfolgt ein aktives Bewegen der Halswirbelsäule durch den Patienten. Die Beweglichkeit der Halswirbelsäule besteht für:

Seitneigung nach rechts und links 40°-0°-40° Grad, 


Rotation nach links und rechts von 60°-0°-60° Grad,
bei geführter Bewegung von 90°-0°-90° Grad
für die Beugung/Streckung der Halswirbelsäule 40°-0°-40° Grad.

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Hätten Sie´s gewusst?

Bei der Beugung der Halswirbelsäule nach vorne wird auch der Kinn- Brustbeinabstand gemessen. Man muss bedenken, dass bei der Bewegung nach vorne die Beweglichkeit nicht im Bereich des 7. prominenten Halswirbels (Vertebra prominens) aufhört, sondern das die Beugung bis zum Teil 5. Brustwirbel durchgeführt wird. Aus diesem Grunde ist bei Bewegungseinschränkungen, häufig auch die Brustwirbelsäule mit zu behandeln.

Die spezielle Überprüfung der Kopfgelenke ist ebenfalls notwendig. Sie beträgt für:

Streckung/Beugung 15°-0°-15° Grad (Beweglichkeit zwischen C0/1; C0 = Hinterhaupt, C1 = 1. Halswirbelkörper (sogenannte Nickbewegung), 

Drehung nach rechts und links 25°-0°-25° Grad zwischen dem 1. Halswirbelkörper C1 dem Atlas und dem 2. Halswirbelkörper C2 Axis (C1/C2)

Seitneigung nach rechts und links 3°-0°-3° Grad zwischen C1 und C2.  

Ggfs. wird von dem Arzt die genaue Beweglichkeit in den Segmenten 1. Halswirbel, 2. Halswirbel und 3. Halswirbel sowie mit einer Neigung des 4. und 5. Halswirbels und  eine Rotationsprüfung für den 5. und 7. Halswirbel durchgeführt. Dort kann es Über- und Unterbeweglichkeiten (Hypo- und Hypermobilitäten) geben, und man diagnostiziert Blockierungen im Sinne einer sogenannten 3 Schritt Diagnostik diagnostizieren kann.

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Hätten Sie´s gewusst?

Bei Blockierungen im Bereich der Kopfgelenke können folgende Beschwerden auftreten:

  1. Einseitige Hinterkopfschmerzen mit Ausstrahlung zum Auge
  2. Plötzlich auftretender Schwindel in Abhängigkeit von bestimmten Kopfhaltungen und begleitende Schmerzen im Zervicalbereich
  3. Sehstörungen
  4. Ohrgeräusche
  5. Funktionelle Schwerhörigkeit
  6. Gefühlsstörungen im Halsbereich

Jedem Halswirbel ist ein versorgtes Organgebiet sowie Symptome bei Störungen zuzuordnen (sieheTabelle). Dies gilt auch für die Brust- und Lendenwirbelsäule und für das Steißbein (siehe Tabelle).

Blockierungen im Bereich der mittleren Halswirbel können u.a. folgende Beschwerden verursachen:

  1. Nackenschmerzen
  2. Einseitige Bewegunseinschränkungen
  3. Empfindungsstörungen
  4. Schluckauf
  5. Ausstrahlung in die Arme

Blockierungen in der unteren Halswirbelsäule und des Überganges von der Hals- zur Brustwirbelsäule (cervicothorakaler Übergang) können unter anderem folgende Sensationen bewirken:

  1. Diffuser Nackenkopfschmerz ohne Seitbetonung
  2. Kribbelgefühle in den Armen und Händen
  3. Verfärbung und Schwellung der Hände z.B. im Rahmen eines Engpasssyndromes des Nervengeflechtes des Oberarmes (Plexus brachialis)
  4. Einseitige schmerzhafte Bewegungseinschränkungen

Bei der Untersuchung der Halswirbelsäule spielt auch das Kiefergelenk eine große Rolle. Deswegen wird der Patient gebeten den Mund mehrfach zu öffnen und zu schließen, wobei der Arzt mit seinem Zeigefinder das Kiefergelenk abtastet. Dort wird insbesondere auf den Ablauf der Kieferöffnung geachtet, und ob es eventuell ein Knackgeräusch gibt.

Der Arzt achtet auch darauf, wie die Kieferöffnung ist:

  1. Öffnet der Patient die Kieferöffnung regelrecht d.h. bei maximaler Kieferöffnung sollten ca. 3 Querfinger in der Mundöffnung zwischen der Zahnreihe Platz finden
  2. Geht der Unterkiefer nach links und nach rechts weg
  3. Wie steht die Zahnreihe
  4. Bei Inspektion der Mundhöhle wird auf defekte Zähne e.t.c. geachtet.

Cranio-manibuläre Dysfunktion (CMD) Mit diesem Begriff meint man Fehlhaltungen und Fehlstellungen sowie damit verbundene Schmerzen und Muskelverkürzungen, die darauf beruhen, das es zu Fehlstellungen zwischen dem Kopf und dem Kiefer speziell des Unterkiefers kommt.

Auch im Bereich der Kaumuskulatur gibt es spezielle Muskeldruckpunkte die von dem Arzt ertastet werden.

Dies sind vor allem folgende Muskeln:

  1. Muskulus temporalis anterius und posterius
  2. Muskulus masseter (großer Kaumuskel)
  3. Muskulus digastricus