Wie sieht der alte 100 € Schein aus

Die meisten werden sie eher selten in der Hand halten. Den 100-Euro-Schein spuckt zwar ab und zu noch der eine oder andere Geldautomat aus. Der 200er taucht dagegen nur selten im Alltag auf. Und wenn, dann kommt sofort der Verdacht auf: Schwarzgeld. Doch wer auch immer diese Scheine nutzt, er muss künftig etwas genauer hinsehen. Denn am 28. Mai 2019 werden diese in neuem Design in Umlauf gebracht, die alten Exemplare aus dem Verkehr gezogen.

Die beiden Scheine sind damit die letzten, die ausgetauscht werden, nachdem seit 2013 nach und nach die anderen Scheine ersetzt wurden, zuletzt seit April 2017 der 50er. Die neuen 100er und 200er fallen dabei jedoch ein wenig aus dem Rahmen. Denn zum einen erhalten sie zwei völlig neue, zusätzliche Sicherheitsmerkmale, die bisher noch auf keiner Euro-Note enthalten sind. Zum anderen werden sie ein wenig kleiner als ihre Vorläufer. Für den 500-Euro-Schein indes wird nun das Totenglöcklein geläutet.

Unter den 21,7 Milliarden Euro-Scheinen, die derzeit im Umlauf sind, befinden sich zwar nur 2,7 Milliarden 100er und sogar nur 251 Millionen 200er. Deren Wert entspricht jedoch rund 300 Milliarden Euro, und das ist ein Viertel des Wertes aller in Umlauf befindlichen Euro-Banknoten. Zudem wächst bei keiner Banknote die Anzahl so schnell wie beim 100er, pro Jahr steigt sie um 7,3 Prozent.

Die Fälschungssicherheit wird für diese Banknoten also immer wichtiger. Diese soll durch die Herausgabe der neuen Schein-Serie deutlich erhöht werden. Denn sie enthält eine Reihe neuer und verbesserter Sicherheitsmerkmale. Damit wird Fälschern das Handwerk zwar wohl nicht gelegt werden können – das wird letztlich nie ganz möglich sein. Es soll ihnen aber deutlich erschwert werden.

Wie schon die bereits im Umlauf befindlichen neuen Banknoten verfügen auch die neuen Scheine zu 100 und 200 Euro auf der Vorderseite über die markante Wertzahl in Smaragdgrün. Sie gilt als das auffälligste und wichtigste Sicherheitsmerkmal. Kippt man die Banknote, verändert sich die Farbe, und ein Lichtbalken wandert auf und ab. Zusätzlich jedoch erscheinen bei diesen beiden Banknoten innerhalb der Smaragdzahl nun noch diverse Euro-Symbole.

Lesen Sie auch

Diese werden auch noch bei einem zweiten Sicherheitsmerkmal auftauchen: dem aufgedruckten Silberstreifen. Dort ist die Wertzahl des jeweiligen Scheines zu sehen, und um diese kreisen künftig – satellitengleich – diverse Euro-Symbole, sobald man den Schein kippt. Auch dies gab es bisher noch nirgends.

Daneben enthält dieser Folienstreifen aber auch ein Porträtfenster, wie schon beim 20er und 50er. Sobald der Schein gegen das Licht gehalten wird, wird ein Bereich in dem Silberstreifen durchsichtig, darin ist als Hologramm das Porträt der mythischen Gestalt der Europa zu sehen – derentwegen die Schein-Serie übrigens auch den Namen „Europa-Serie“ trägt.

Für die schnelle Überprüfung auf Echtheit sind zudem die Riffelungen am linken und rechten Rand der Vorderseite wichtig sowie das Relief, das beim Hauptmotiv, bei der Schrift und der großen Wertzahl ertastet werden kann. Diese Sicherheitsmerkmale enthalten alle neuen Euro-Banknoten, sie sind nur unterschiedlich ausgestaltet, sodass Sehbehinderte darüber den Wert des Scheines ertasten können.

Wie sieht der alte 100 € Schein aus

Darüber hinaus gibt es noch einige Sicherheitsmerkmale, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind, die aber für die maschinelle Verarbeitung wichtig sind, also beispielsweise an Automaten. So entstehen unter UV-Licht oder Infrarotlicht charakteristische Veränderungen. Und schließlich gibt es noch einige geheime Sicherheitsmerkmale, die nur die Notenbanken selbst kennen, sodass sie bei extrem guten Fälschungen diese letzten Endes doch zweifelsfrei entdecken können.

Die Veränderungen beim Design ähneln den Neuerungen bei den anderen Scheinen der neuen Serie. Die Farben sind etwas weniger intensiv, die Darstellungen – Brücken und Fenster – erscheinen nun dreidimensional. Dabei handelt es sich nach wie vor um rein fiktive Darstellungen, die jeweils stellvertretend für eine europäische Architekturepoche stehen. Beim 100-Euro-Schein sind das die Epochen des Barock und Rokoko, den 200er beherrscht die Glas- und Eisenarchitektur des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.

Allerdings ändert sich die Größe der 100- und 200-Euro-Scheine. Deren Höhe entspricht nun der des 50-Euro-Scheins. Damit soll gewährleistet werden, dass sie besser in Geldbeutel passen, wo diese Banknoten bisher meist ein wenig herausragten. Die Breite der Scheine zu 100 und 200 Euro bleibt dagegen wie bisher.

Wer ganz genau hinsieht, wird zudem auf der abgebildeten Europa-Karte winzige Veränderungen feststellen. Dort sind auf allen Scheinen der neuen Serie auch die Inseln Malta und Zypern zu sehen, die auf den Scheinen der ersten Euro-Serie nicht enthalten waren – die beiden Länder waren bei Einführung des Euro noch nicht Mitglied der EU.

Die seitherige Erweiterung der EU hat noch einige andere Konsequenzen für die Gestaltung der Europa-Serie. So enthalten diese Scheine die Währungsbezeichnung „Euro“ in kyrillischen Buchstaben, neben den lateinischen und griechischen Lettern. Denn Bulgarien, das seit 2007 Mitglied der EU ist, nutzt dieses Schriftsystem, und entscheidend für die Gestaltung des Euro ist nicht, wer den Euro bereits eingeführt hat, sondern wer Mitglied der EU ist.

Auch die Anzahl der Abkürzungen für „Europäische Zentralbank“ am linken Rand auf der Vorderseite ist aus dem gleichen Grund deutlich größer geworden. Waren es auf den alten Scheinen nur fünf Kürzel, so sind es nun zehn, wie auf dem neuen 50er. Auf den neuen Scheinen zu fünf, zehn und 20 Euro sind es dagegen nur neun. Denn zwischenzeitlich ist mit Kroatien ein weiteres Land Mitglied der EU geworden, sodass nun auf den Scheinen ab 50 Euro auch die kroatische Abkürzung ESB enthalten ist.

Lesen Sie auch

Mit den alten 100- und 200-Euro-Scheinen verschwinden die letzten, bei denen noch eindeutig festgestellt werden konnte, in welchem Land sie gedruckt wurden. Denn auf der alten Serie gab der erste Buchstabe der Seriennummer einen Hinweis darauf, X steht hier beispielsweise für Deutschland beziehungsweise die Deutsche Bundesbank.

Bei den Scheinen der neuen Serie jedoch beginnt die Nummer mit zwei Buchstaben, die nicht mehr auf ein Land verweisen, sondern auf die Druckerei, in der sie hergestellt wurden. Diese jedoch muss nicht mehr in dem Land liegen, das den Druck in Auftrag gegeben hat, denn die Bundesbank beispielsweise schreibt ihre Aufträge hierfür europaweit aus.

Allerdings kann es durchaus sein, dass noch lange Zeit alte 100er und 200er auftauchen. Denn diese behalten ihre Gültigkeit. Und da die Scheine vor allem zur Hortung verwendet werden – in der Euro-Zone, oft aber auch außerhalb – dürfte der Austausch gegen die neuen Banknoten nur langsam erfolgen.

Deshalb dürften auch die 500-Euro-Scheine noch eine Weile im Verkehr bleiben, obwohl ab Ende dieses Jahres keine neuen Exemplare mehr gedruckt werden. Jene Banknoten, die über den Geldkreislauf bei den Notenbanken landen, werden zudem eingezogen und vernichtet.

Diesen Beschluss hatte die Europäische Zentralbank im Mai 2016 gefasst. Der Grund: Die Scheine dienen angeblich vor allem der Terrorfinanzierung und der Geldwäsche, oder eben zum Transport von Schwarzgeld. Dafür wird dann vielleicht künftig noch häufiger der 200er eingesetzt.

Seit wann gibt es die neue Europa-Banknotenserie?

Den Anfang machte die neue 5-Euro-Banknote am 2. Mai 2013. Es folgten der neue 10-Euro-Schein im September 2014 und im Folgejahr der neue 20-Euro-Schein. 2017 wurde der neue 50-Euro-Schein eingeführt. Bereits am 17. September 2018 stellte die Europäische Zentralbank die zweite Generation der 100- und 200-Euro-Banknoten vor.

Tatsächlich in Umlauf kommen die neuen 100- und 200-Euro-Banknoten ab dem 28. Mai 2019. Zuvor sollten Polizei, Banken, Händler und Automatenhersteller die Möglichkeit bekommen, Geräte und Personal auf die neuen Banknoten einzustellen. Als der neue 5-Euro-Schein im Jahr 2013 als Vorreiter in Umlauf gebracht wurde, kam es teilweise zu Problemen bei der Annahme. 

Warum gibt es die neuen Euro-Banknoten?

Nach einer gewissen Zeitspanne müssen auch Banknoten an neue technische Möglichkeiten angepasst werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass sie den neuesten Sicherheitsstandards gerecht werden. So wird es für Betrüger schwerer, sie zu fälschen.

Welche Neuheiten bringen die Banknoten mit sich?

Alle Euro-Banknoten der zweiten Generation hatten neue Features. Auch bei den 100- und 200-Euro-Banknoten gibt es Änderungen. Wie bei den 20- und 50-Euro-Noten enthalten auch die überarbeiteten Scheine ein Wasserzeichen und ein „Porträtfenster“ mit der Figur Europa.

Wie sieht der alte 100 € Schein aus

Wie sieht der alte 100 € Schein aus

Doch die neuen 100- und 200-Euro-Scheine haben auch etwas ganz Besonderes: Auf dem Folienstreifen befindet sich ein sogenanntes „Satelliten-Hologramm“. Man bezeichnet es so, weil sich Euro-Zeichen satellitenartig um die Wertzahl bewegen, wenn man die Scheine kippt. Die Smaragdzahl, welche bisher nur ihre Farbe beim Kippen geändert hat, wurde auch überarbeitet. Bei den neuen hochwertigeren Scheinen sind Euro-Symbole auf der Smaragdzahl zu erkennen.

Zudem wurde die Höhe der neuen 100- und 200-Euro-Banknoten verringert. Sie sind nun genauso hoch wie die 50-Euro-Note. Die Scheine passen dadurch besser ins Portemonnaie, knicken weniger und nutzen sich nicht so schnell ab. Die Länge der Scheine unterscheidet sich aber weiterhin, sodass man den Wert der Banknoten ableiten kann. Je höher der Wert eines Geldscheins ist, desto länger ist er.

Warum sind die höheren Banknoten nicht lackiert?

Lediglich die zwei kleinsten Banknoten, also die 5- und 10-Euro-Scheine der zweiten Euro-Serie, sind mit einem Speziallack überzogen. Dadurch sollen die kleineren Stückelungen haltbarer gemacht werden, denn diese wechseln besonders oft den Besitzer und nutzen dadurch schneller ab. Bei den höheren Banknotenwerten verzichtet man auf den Speziallack, da man von einer geringeren Abnutzung ausgeht.

Welchen Anteil haben die 100- und 200-Euro-Banknoten im Euroraum?

Derzeit befinden sich rund 22,1Milliarden Euro-Scheine im Umlauf. Davon sind rund 2,8 Milliarden Stück 100-Euro-Banknoten, was einen Anteil von etwa 12,8 Prozent der im Umlauf befindlichen Stücke ausmacht. Hingegen ist die Anzahl der im Umlauf befindlichen 200-Euro-Scheine recht gering, es sind knapp 262 Millionen Stück. Das macht lediglich rund 1,2 Prozent aus.

Betrachtet man aber die Höhe der finanziellen Werte der 100- und 200-Euro-Banknoten, zeigt sich ein anderes Bild. Mit einem Gesamtwert von rund 335 Milliarden Euro, machen die zwei Banknoten mehr als ein Viertel (27,5 Prozent) des Wertes aller sich im Umlauf befindlichen Banknoten aus.

Der 100-Euro-Schein ist – nach dem 50-Euro-Schein – die zweitwichtigste Banknote im gesamten Euroraum. In Deutschland ist hingegen der 20-Euro-Schein von größerer Bedeutung. Die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen 100-Euro-Scheine steigt um rund 7,3 Prozent pro Jahr.

Wieso wird es keinen neuen 500-Euro-Schein geben?

Der EZB-Rat beschloss im Mai 2016, dass die zweite Europa-Serie keinen neuen 500-Euro-Schein enthalten wird. Die Ausgabe der 500-Euro-Scheine wurde im April 2019 eingestellt. Die EU erhofft sich dadurch, die Terrorismusfinanzierung und Schwarzarbeit einzudämmen. Die noch im Umlauf befindlichen 500-Euro-Banknoten behalten aber ihren Wert. Sie bleiben ein gesetzliches Zahlungsmittel und sollen unbefristet umtauschbar sein. 

Gibt es sonst noch spannende Facts zu den Scheinen?

Der ein oder andere mag sich schon mal gefragt haben, wo die Bauwerke auf den Banknoten in Europa zu finden sind. Die Antwort: Nirgendwo! Tatsächlich hat man sich bei der Entwicklung der Euro-Banknoten entschieden, Fantasiearchitektur als Motiv zu verwenden. Dadurch wollte man verhindern, dass einzelne Mitgliedsstaaten bevorteilt werden.

Das Motiv der Europa, welches immer wieder auf den Euro-Banknoten zu finden ist, stammt hingegen von einer Vase, welche im Louvre in Paris ausgestellt ist. Die Vase zeigt die phönizische Königstochter Europa aus der griechischen Mythologie. Laut dieser wurde Europa vom Gott Zeus auf die Insel Kreta entführt und dort von ihm verführt. Die alten Griechen inspirierte die Sage bei der geografischen Benennung von Gebieten, und so kam es zur heutigen Bezeichnung unseres Kontinents: Europa.