Wie lange lebt ein Mensch ohne zu trinken?

Das Verdursten bezeichnet den Tod durch mangelnde Aufnahme von Trinkwasser. Der Tod tritt in der Regel durch Herzstillstand infolge von Nierenversagen ein. Die Gefahr des Verdurstens ist ein wesentliches Problem in Trockenzonen (siehe Wasserkrise), wenn kein Trinkwasser verfügbar ist; so auch nach (Natur-)Katastrophen wie Überschwemmung, Erdbeben, Verschüttung (z. B. nach Explosion in einem Bergwerk).

Wie lange lebt ein Mensch ohne zu trinken?

Hilfe gegen den Durst (William Adolphe Bouguereau)

Der Körper benötigt Wasser sowohl im Blutplasma als auch in den Zellen zur Aufrechterhaltung des Stoffwechsels und zur Thermoregulation.

Der tägliche Wasserbedarf eines Menschen liegt – unter anderem je nach Lebensalter, Körpergewicht, Gesundheitszustand, Umgebungstemperatur und körperlicher Aktivität – zwischen 680 und 2250 Milliliter.[1] Durch Urin- und Stuhlausscheidung, Atmung und Transpiration findet ein regelmäßiger physiologischer Flüssigkeitsverlust statt. Daneben können dem Körper durch Blutungen, Erbrechen, Fieber, starkes Schwitzen oder Stillen größere Mengen Flüssigkeit verlorengehen. Wenn in diesen Fällen die verlorengegangene Flüssigkeitsmenge nicht ersetzt, das heißt zu wenig oder gar nicht getrunken bzw. wasserhaltige Nahrung aufgenommen wird, nimmt die Gewebsflüssigkeit im Körper stetig ab. Durch diese Dehydratation kommt es zur Exsikkose (Austrocknung).

Ab einem Wasserverlust des menschlichen Körpers von 0,5 bis 3 Prozent verspürt der Betroffene in der Regel Durst. Ab zehn Prozent kommt es zu Sprachstörungen und unsicherem Gang. Im weiteren Verlauf kommt es zu Lethargie, der Blutdruck sinkt, die Nieren vermindern die Urinausscheidung. Dadurch sammeln sich harnpflichtige Substanzen im Blut an, die eine schädliche Wirkung auf die Organe und Organsysteme ausüben und so zu einer inneren Vergiftung führen.[2] Innerhalb von zwei bis sechs Tagen tritt in der Regel der Tod ein,[3] da die Nieren ihre Arbeit vollständig einstellen (Nierenversagen) und der daraus resultierende Kaliumüberschuss im Blut zum Herzstillstand führt. Im Extremfall ist ein Überleben bis zu zwölf Tagen möglich.[2] Die Zeitspanne ist unter anderem abhängig von der Außen- und Körpertemperatur und dem körperlichen Zustand des Menschen; beispielsweise können Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) die Überlebenszeit verlängern.

  • Das passiert im Körper, wenn wir „verdursten“
  1. Referenzwerte der D-A-CH-Gesellschaften für Ernährung bzw. Ernährungsforschung (2000). In: PflegeFakten. Urban & Fischer, München 2009, S. 214.
  2. ↑ a b Ursula Schersch: Wie lange überlebt ein Mensch ohne Wasser? Auf derstandard.at vom 7. September 2011; abgerufen am 26. Juni 2019
  3. Johanna Bayer: Richtig trinken! Was macht Wasser im Körper? Stand: 13.06.2014; auf www.daserste.de; abgerufen am 26. Juni 2019
  • Sterbefasten

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Verdursten&oldid=217778935“


Antworten zu medizinischen Fragen und Tipps zu wichtigen Aspekten der Pflege:

  • Wie lange dauert das Sterbefasten? (4)


Das FAQ-Dokument Sterbefasten erstellten Christian Walther und Peter Kaufmann exklusiv für die Stiftung palliacura. Die Autoren danken der Juristin Ilona Bethlen und der Ärztin Dr. Marion Schafroth für die fachliche Beratung.

©-right: Stiftung palliacura, Zürich, 2020

Abhängig von der individuellen Verfassung, sind selbst mehrere Wochen ohne Energiezufuhr möglich

Wie lange lebt ein Mensch ohne zu trinken?

Foto: iStockphoto.com

Wien – Gerade im Hochsommer ist der Durst groß, der Griff zur Wasserflasche oder das Aufdrehen des Wasserhahns eine regelrechte Erlösung. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Was wäre, wenn Wasser nicht allzeit verfügbar ist? Wie lange hält es der Mensch ohne die Zufuhr von Flüssigkeit aus?

Sie entscheiden darüber, wie Sie unsere Inhalte nutzen wollen. Ihr Gerät erlaubt uns derzeit leider nicht, die entsprechenden Optionen anzuzeigen.

Bitte deaktivieren Sie sämtliche Hard- und Software-Komponenten, die in der Lage sind Teile unserer Website zu blockieren. Z.B. Browser-AddOns wie Adblocker oder auch netzwerktechnische Filter.

Sie haben ein PUR-Abo?

Wie lange kann der Mensch ohne Flüssigkeit oder feste Nahrung überleben? Und sind Übergewichtige in dieser Hinsicht bevorzugt? Wie sich der Organismus auf Flüssigkeits- und Nahrungsmangel einstellt

Wie lange lebt ein Mensch ohne zu trinken?

Foto: APA/BARBARA GINDL

Erst einige Tage ist es her, dass die Leichen zweier Touristen im kalifornischen Joshua-Tree-Nationalpark gefunden wurden. Die beiden Europäer – ein Paar im mittleren Alter – kamen binnen weniger Stunden bei Temperaturen über 40 Grad in der Wüstenlandschaft ums Leben. Ein Extremfall. Andererseits wird immer wieder über Menschen berichtet, die mehr als eine Woche ohne Flüssigkeitszufuhr überleben – etwa in Höhlen oder verschüttet unter Trümmern nach einem Erdbeben.

Sie entscheiden darüber, wie Sie unsere Inhalte nutzen wollen. Ihr Gerät erlaubt uns derzeit leider nicht, die entsprechenden Optionen anzuzeigen.

Bitte deaktivieren Sie sämtliche Hard- und Software-Komponenten, die in der Lage sind Teile unserer Website zu blockieren. Z.B. Browser-AddOns wie Adblocker oder auch netzwerktechnische Filter.

Sie haben ein PUR-Abo?

Selbst unter günstigen Bedingungen kann der Mensch nur rund fünf Tage ohne Wasser überleben. Zu alarmierenden Fehlleitungen im Körper kommt es jedoch schon nach wenigen Stunden. Besonders schnell leidet das Gehirn bei Flüssigkeitsentzug.

Für Links auf dieser Seite zahlt der Händler ggf. eine Provision, z.B. für mit oder grüner Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.

Damit der Körper optimal funktioniert, ist ausreichendes Trinken unerlässlich. Als Richtwert bei normaler Betätigung nennt Günter Wagner, Ernährungswissenschaftler und Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Sporternährung, zwei bis zweieinhalb Liter pro Tag. Nehmen wir weniger Flüssigkeit auf, arbeitet der Körper auf Sparflamme.

Besonders das Gehirn ist auf Wasser angewiesen: Es besteht zu etwa 77 Prozent aus dem Element. Auch Leber, Muskulatur und Haut haben einen Flüssigkeitsanteil von weit über 60 Prozent. Diese Organe reagieren daher besonders empfindlich auf Wassermangel.

Wann der Körper erste Anzeichen einer Dehydrierung zeigt, ist abhängig von Alter, Geschlecht, Tätigkeit und Gewicht: Je weniger eine Person wiegt, desto schneller trocknet ihr Körper aus. Bewegt sich der Betroffene stärker, verliert er auch mehr Wasser durch Schweiß. Laut Wagner verbrauchen aktive Menschen, unabhängig vom Gewicht, pro Tag etwa zweieinhalb Liter Flüssigkeit. Eine 70 Kilo schwere Person verliert daher circa 0,2 Liter Wasser pro Stunde.

Der Mangel wirkt sich zunächst auf das Blut aus: Es dickt ein, fließt daher langsamer und transportiert so auch Sauerstoff und Nährstoffe mit zeitlicher Verzögerung zu den Organen.

In den ersten Stunden des Flüssigkeitsentzugs kommt es unter anderem zu einem trockenen Mund und trockenen Lippen. Spätestens nach fünf Stunden beginnen die Personen sich durstig und unwohl zu fühlen. Außerdem kommt es zu Bewegungseinschränkungen: So müssen sich Betroffene stärker anstrengen, um eine Bewegung auszuführen als bei einem gut hydriertem Körper. Zusätzlich steigen Körpertemperatur und Puls, da das dickere Blut mit mehr Aufwand durch den Körper gepumpt werden muss.

Besonders die kognitiven Funktionen lassen wenige Stunden nach der letzten Getränkeaufnahme nach: Die Konzentration, Reaktions- und Lernfähigkeit sinkt. So erhöht sich zum Beispiel die Fehlerquote beim Autofahren und es fällt schwerer, einem Vortragenden oder Gesprächspartnern zuzuhören. Die Rosbacher Trinkstudie VI, an der Wagner mitgewirkt hat, belegte eindrucksvoll, wie wichtig eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist: „Allein durch Trinken morgens oder während des Unterrichts verbesserte sich der IQ der Probanden um fünf Prozentpunkte“.

Wie lange lebt ein Mensch ohne zu trinken?
Flüssigkeitsentzug birgt dramatische Folgen Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Zehn Stunden nach der letzten Getränkeaufnahme zeigen sich weitere schwere Leistungseinbußen: Die Konzentration nimmt noch stärker ab, man wird schläfrig und ungeduldig. Zudem fährt der Stoffwechsel herunter – die zugeführten Stoffe werden also langsamer verbraucht.

Nimmt eine 70 Kilo schwere Person bei normaler Betätigung einen ganzen Tag lang keine Flüssigkeit zu sich, entspricht das einem Wasserverlust von rund zweieinhalb Liter oder vier Prozent des Körpergewichts. Es kommt zu erheblichen Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel.

Am zweiten Tag ohne Wasserzufuhr erfahren Betroffene folgende Symptome:

  • Atemnot
  • Probleme beim Gehen
  • Kribbeln in den Gliedern
  • Geringe bis ausbleibende Speichelbildung
  • Schwierigkeiten beim Sprechen
  • Starke Abnahme geistiger Leistungsfähigkeit

Die Symptome werden also massiv und der Zustand der Person kritischer. Nach 48 Stunden, also zwei kompletten Tagen, hat ein 70 Kilo schwerer Mensch ein Wasserdefizit von etwa zehn Prozent seines Körpergewichts.

Nimmt die Person länger als zwei Tage keine Getränke zu sich, fällt sie ins Delirium und zeigt dramatische Symptome:

  • Unfähigkeit zu schlucken
  • Probleme beim Hören und Sehen
  • Ausgetrocknete und empfindungslose Haut

Am dritten Tag beträgt das Defizit elf bis 20 Prozent gemessen am Körpergewicht. Bei mehr als 20 Prozent Wassermangel ist der Mensch nicht mehr lebensfähig. Der Tod durch Flüssigkeitsdefizit kündigt sich durch Krämpfe, geschwollene Zunge und Schmerzen beim Harnlassen an.

Bei Wasserentzug sterben Menschen in der Regel nach fünf Tagen. Einer, der sehr viel länger ausgehalten hat, ist der Österreicher Andreas Mihavecz: Er überlebte ganze 18 Tage fast ohne Flüssigkeit. Zur Verfügung stand ihm nur das Kondenswasser, das er von den Wänden leckte. 1979 inhaftierten ihn irrtümlich Gendarmeriebeamte. Sie brachten ihn in eine Zelle im Keller des Reviers und vergaßen ihn dort. Nach 18 Tagen fand ihn einer der Beamten, weil sich inzwischen ein starker Gestank entwickelt hatte. Mihavecz wurde sofort ins Krankenhaus transportiert und dort wieder aufgepäppelt.

Dieser Artikel ist zuerst auf FOCUS Online erschienen.