Wie alt sollte ein gebrauchtes Auto maximal sein?

Es ist häufig das Erste, was sich der Käufer eines Gebrauchtwagens überprüft: Der Kilometerzähler! Doch sollte der Kilometerstand tatsächlich ein so wichtiges und ausschlaggebendes Kriterium beim Gebrauchtwagenkauf sein? Unser Ratgeber klärt auf!

Bedeutung des Kilometerstands

Auf keinen Fall sollte der Kilometerstand alleiniges Kaufkriterium sein. Wenn Ihnen jedoch ein Auto gefällt und der Kilometerstand nicht allzu hoch ist, umso besser! Allerdings sagt uns der Kilometerstand letztlich nur wie viel das Fahrzeug insgesamt bewegt wurde, jedoch nicht ob es vorwiegend auf materialschonenderen Langstrecken gefahren wurde, oder sich täglich auf Kurzstrecken abmühen musste. Bestes Beispiel ist hier die Kupplung, die beim innerstätischen Verkehr einen weit schwerwiegenderen Verschleiß erleidet als auf der Autobahn. Im Allgemeinen kann allerdings davon ausgegangen werde, dass Sie mit einem Fahrzeug mit einem höherem Kilometerstand auch häufiger Probleme mit Verschleißteilen bekommen werden, als dies beispielsweise bei Fahrzeugen mit einem niedrigeren Kilometerstand der Fall ist.

Fahrzeugart

Eine pauschale Richtlinie ab welchem Kilometerstand Sie vom Kauf eines Gebrauchtwagens Abstand nehmen sollten, gibt es leider nicht. Bei Kleinwagen sind oft 150 000 km eine kritische Schwelle. Bei Limousinen ist die Grenze wiederum eher etwas höher anzusiedeln. Dies liegt neben der meist präziseren und höherwertigen Verarbeitung von höherklassigen Fahrzeugen daran, dass Kleinwagen das typische Fahrzeug für viele Kurzstreckenfahrten darstellen.

Tachomanipulation!

Sich allein auf den Kilometerstand zu verlassen kann beim Gebrauchtwagenkauf gefährlich sein. Betrügern ist es ein leichtes den Kilometerstand zurückzuschrauben. Achten Sie stets darauf, dass der Kilometerstand zum Fahrzeug passt. Wenn das Fahrzeug beispielsweise ein 10 Jahre alter Transporter mit Dieselmotor ist und weniger als 100 000 km auf der Anzeige verzeichnet sind, sollte Sie das stutzig machen. Überprüfen Sie den Verschließ einzelner Fahrzeugteile. Passt beispielsweise die Abnutzung des Lenkrades oder des Fahrersitzes zum Kilometerstand, oder wirkt es auf Sie stärker abgenutzt? Verliert der Motor eventuell Wasser? All das können Anzeichen dafür sein, dass beim Tachostand gemogelt wurde. Lesen Sie mehr zu dem Thema in unserem Ratgeber zum Thema ,,Wie erkenne ich Tachomanipulation?''

Fazit:

Letztlich ist der Kilometerstand ein Kriterium von Vielen beim Fahrzeugkauf. Lassen Sie sich von einem niedrigen Kilometerstand auf keinen Fall blenden und schauen Sie sich das Fahrzeug möglichst genau an. Der Zustand des Innenraums, des Motors, der Karosserie und des Scheckhefts sind nur einige Merkmale, die Ihnen sagen können, wie viel das Fahrzeug tatsächlich bewegt wurde und ob der Vorbesitzer es gut gepflegt hat.

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Gebrauchtwagenpreise: Warum die 99.000 Kilometer-Grenze so wichtig ist

Samstag, 17.09.2016 | 10:58

Wer nur in der eigenen Stadt nach Gebrauchtwagen sucht, verpasst oft die günstigsten Angebote. Zudem hat jede Fahrzeugklasse ihre eigene "Konjunktur". Wann und wo man zuschlagen sollte - Tipps zum Gebrauchtwagenkauf.

Alles beginnt mit den eigenen Bedürfnissen. Und mit vielen Fragen. Was für ein Auto brauche ich? Welche Marken und Modelle gibt es eigentlich auf dem Markt? Was kosten die alle? Wann ist der beste Kaufzeitpunkt? Wie finde ich einen vertrauenswürdigen Händler? Gerade in der Orientierungsphase versuchen Autokäufer hier die ersten Weichen zu stellen.

Nicht nur in der Region suchen

Ist die Wahl für ein bestimmtes Modell getroffen, folgt die konkrete Angebotssuche. Preissensiblen Autokäufern empfehlen wir, nicht nur in der eigenen Stadt nach dem neuen Wagen zu schauen.

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Preise unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland mitunter stark:

  • Beispielsweise kosten SUVs in Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt rund 20 Prozent weniger als in Baden-Württemberg.
  • Dass Autos im Frühling besonders teuer sind, stimmt hingegen nicht.
  • Viele Jahre intensiver Marktbeobachtung haben uns gezeigt, dass die einzelnen Fahrzeugkategorien in unterschiedlichen Monaten Konjunktur haben: Cabrios und Sportwagen legen im Frühling preislich zu, Kombis, Kleinwagen und Kompaktfahrzeuge sind zu dieser Jahreszeit hingegen günstiger zu haben als im Herbst.
  • Geländewagen und SUVs sind im Frühling und Sommer preiswerter als im Winter.

Die magische 100.000 Kilometer-Grenze

Auch interessant: Autos die die 100.000 Kilometer-Marke überschritten haben, sind deutlich günstiger als Autos mit 99.000 Kilometern Laufleistung.

Regeln zur Fahrzeugbesichtigung

Ist das Objekt der Begierde gefunden, heißt es einen kühlen Kopf bewahren. Ein paar goldene Regeln zur Fahrzeugbesichtigung:

  • Die Besichtigung sollte immer bei Tageslicht erfolgen, um den Wagen genau prüfen zu können.
  • Wir raten außerdem dazu, fachkundige Freunde mitzunehmen – vier Augen sehen immer mehr als zwei.
  • Steht die Probefahrt an, sollte das Fahrzeug nicht schon vom Verkäufer warm gefahren sein. Vor allem bei einem Kaltstart kann man feststellen, ob der Motor einwandfrei funktioniert.
  • Zudem sollte man das Auto in der Probefahrt wirklich beanspruchen: mit verschiedenen Geschwindigkeiten, scharfem Abbremsen und engen Kurvenfahrten.

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Wer sich seiner Sache bis zuletzt nicht ganz sicher ist, kann mithilfe unabhängiger Fahrzeuggutachten noch mehr Transparenz schaffen. Diese kosten mitunter keine 100 Euro und sind innerhalb weniger Tage erhältlich. Auch Händlerbewertungen schaffen deutlich mehr Transparenz. Und ermöglichen damit einen einfacheren Autokauf.

10 Tipps zum Gebrauchtwagenkauf

Damit Sie keine bösen Überraschungen erleben, haben wir für Sie eine kleine Checkliste zum Gebrauchtwagenkauf zusammengestellt.

Damit Sie keine bösen Überraschungen erleben, haben wir für Sie eine kleine Checkliste zum Gebrauchtwagenkauf zusammengestellt.

Walter Reburg

1. Wo kaufe ich am besten einen Gebrauchtwagen?

Hier beginnt schon mal die Grundsatzentscheidung: Privat vs. Händler. Der Autokauf von Privaten birgt sehr viele Gefahren in sich. Sie stehen hier ohne Garantie da und haben kaum die Möglichkeit den Verkäufer für Mängel zu belangen. Anders beim Händler. Der Händler muss eine Gewährleistung für das Auto geben. Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Es gibt auch unter den Händler unseriöse Anbieter. Hier können Sie zumeist nur auf Ihre Menschenkenntnis zurückgreifen. Erscheint Ihnen ein Autoplatz und der Verkäufer schon etwas suspekt, sollten Sie beim Auto Ihrer Wahl nochmals ganz genau hinsehen.

Auf jeden Fall ist eine Überprüfung beim ARBÖ oder ÖAMTC empfehlenswert.

2. Wie erkenne ich, ob das Auto meiner Wahl schon mal einen Unfall hatte?

Für den Laien ist diese Aufgabe relativ schwierig – vor allem, wenn bei der Reparatur wirkliche Profis am Werk waren. Meistens sind davon aber eher teure Gebrauchtwagen betroffen. Bei billigen Autos zahlt sich eine aufwendige Reparatur, die Unfälle vertuschen soll, kaum aus. Sie sollten jedoch stutzig werden, wenn auch nur eine der folgenden Dinge zu sehen sind bzw. auftreten: - Der Lack ist an manchen Stellen unterschiedlich hell bzw. dunkel - Es sind Lackspuren an Stellen wo sonst kein Lack ist (z.B. am Federbein, an Gummidichtungen etc.) - Türen, Motorhaube oder Kofferraumdeckel schließen schief. - Es sind extrem unterschiedliche Spaltmaße bei z.B. Türen oder Stoßfänger zu erkennen

- Der Geradeauslauf des Autos ist nicht gut (kann zwar auch nur ein scharfes anfahren an die Bordsteinkante gewesen sein – aber sicher ist sicher).

3. Welche Formulierungen im Kaufvertrag sollten mich stutzig machen?

Gefährlich wird es, wenn z.B. ein Händler „ohne Gewährleistung“ in den Kaufvertrag schreiben möchte. Wenn sich der Händler so aus seiner Verantwortung ziehen möchte, sollten alle Alarmglocken klingeln. Auch eine Floskel, die immer wieder gerne genommen wird, ist „Wie gesehen und probegefahren“. Da kann später schnell gesagt werden „Das war ja schon bei der Probefahrt so“.

4. Woran erkenne ich, ob der Kilometerstand manipuliert wurde?

Die Manipulation des Kilometerstands ist heutzutage noch leichter als früher. Musste bei Autos mit analogem Kilometerzähler noch das halbe Armaturenbrett ausgebaut werden, ist bei den neuen Autos mittels Computer der Kilometerstand in wenigen Sekunden geändert. Wenn jemand den Kilometerstand von 287.000 auf 160.000 ändert, ist es recht schwer das herauszufinden. Wird der Kilometerstand aber von 140.000 auf 70.000 geändert, kann dies schon festgestellt werden.

Das beste Indiz ist hier die Abnützung des Innenraums. Bei einem Auto mit 70.000 Kilometern sind Pedale, Schaltknauf und Sitze noch in einem recht guten Zustand. Sind die Sitze schon durchgesessen und keine Rillen mehr an den Pedalen zu erkennen, sollte man lieber ein anderes Auto bzw. einen anderen Händler wählen.

5. Wie wichtig ist ein Serviceheft?

Am wichtigsten beim Kauf eines Gebrauchten ist das Serviceheft. Hier sehen Sie auf einem Blick wie gut das Auto gewartet wurde. Gerade bei relativ neuen Autos sollte es unbedingt ein Serviceheft geben. Noch besser ist es natürlich, wenn auch noch die Originalrechnungen mit dabei sind.
Trotz vorhandenem Serviceheft sollten Sie stutzig werden, wenn die Stempel für die Inspektionen alle von just dem Händler sind, der das Auto verkauft und der Stempel von Jahr zu Jahr schwächer wird, die Unterschrift immer gleich ist und auch die Kugelschreiberfarbe und Intensität die gleiche ist.

6. Kann mir ein Blick in den Typenschein beim Kauf helfen?

Der Blick in den Typenschein zeigt einem sehr viel über die Vergangenheit des Autos. Sie sehen auf einen Blick wie viele Vorbesitzer das Auto schon hatte bzw. wer das Auto vor Ihnen hatte. Ist im Typenschein an erster Stelle eine Autovermietung, können Sie sicher sein, dass Ihr neuer Wagen von der ersten Sekunde an bis ans Limit getreten wurde – das ist auch heute noch für die Lebenserwartung nicht gerade das beste Vorzeichen. Das gleiche gilt oft auch bei Firmenwagen.

Auch merkwürdig sollten Ihnen mehrere Vorbesitzer erscheinen, bei denen das Auto immer nur ein paar Monate ausgehalten hat. Hier könnte es sich um ein Montagsauto handeln, welches die Vorbesitzer am Rande eines Nervenzusammenbruchs gebracht hat und sich somit wieder so schnell wie möglich von Ihrem fahrbaren Untersatz trennen wollten.

7. Das Auto meiner Wahl hat schon über 100.000 km – ist das schon zu viel?

Die Kilometer alleine sagen noch nicht viel über das Auto und den Zustand aus. Viel wichtiger ist es hier die Rahmenbedingungen zu sehen. War der Vorbesitzer ein Vertreter, der vor allem lange Autobahnstrecken gefahren ist und das Auto immer pünktlich zum Service gebracht hat, ist es oft besser als ein Auto mit 40.000 Kilometern die ausschließlich im Stop- and Go Verkehr zurückgelegt wurden.

Bei 100.000 Kilometern sollten Sie aber auch darauf achten, ob schon Verschleißteile getauscht worden sind. Ist das nicht der Fall, wird auf die nächsten paar tausend Kilometer einiges an Reparaturkosten hinzukommen. Sie sollten sich auch genau erkundigen bei wie viel Kilometer kostspielige Wechsel von Verschleißteilen wie z.B. einem Zahnriemen notwendig sind.

8. Wie sieht es bei gebrauchten Autos mit der Sicherheit aus?

Wie es mit der Sicherheit aussieht, kommt immer auf das Auto und das Baujahr an. Ein von Rost zerfressener, 15 Jahre alter Wagen ist bei einem Unfall natürlich nicht mehr so sicher wie ein erst 3 Jahre alter Wagen der schon Airbags, Aufprallschutz und andere Sicherheitselemente hat. Es ist auch ein Trugschluss, dass ein altes großes Auto sicherer ist als ein neues kleines. Z.B. ist die Chance, ein und denselben Unfall mit einem 2 Jahre alten Kleinwagen unverletzt zu überstehen besser, als den gleichen Unfall mit einem 12 Jahre alten Wagen der Luxusklasse.

Ganz wichtig ist auch der Zustand der Bremsen. Ein 10 Jahre altes Auto mit neuen Bremsen steht oft schneller als ein 3 Jahre altes Auto mit abgefahrenen Bremsen.

9. Kann man bei Gebrauchtwagen noch beim Preis handeln?

Hier bestimmt oft die Nachfrage den Preis. Grundsätzlich sollte man natürlich nichts unversucht lassen. Bei manchen Autos hat es der Händler aber schlicht nicht notwendig einem Interessenten nochmals mit dem Preis entgegenzukommen, weil er den Wagen "sowieso schnell wegkriegt".
Die Verhandlungsposition ist natürlich umso besser, je exotischer das Auto ist. Ein kompakter 3 Jahre alter Diesel verkauft sich um einiges schneller als eine große Limousine aus Fernost mit 200 PS Benzinmotor. Bei letzterem ist die Verhandlungsposition für den Käufer also folgerichtig aussichtsreicher!

10. Sind Fahrzeuge von einem Rentner wirklich besser?

In Kleinanzeigen werden oft klassische Floskeln untergebracht, die ein Auto besser aussehen lassen sollen. Dass die oft zitierten Pensionisten- oder Rentnerfahrzeuge aber tatsächlich zwangsläufig immer besser sein sollen, ist nicht unbedingt gesagt. Hier die Vor- und Nachteile der standardmäßig gebrauchten Floskeln: - „Rentnerfahrzeug“ Soll uns mitteilen, dass dieses Auto gepflegt wurde und behutsam bewegt worden ist. Dass die Kupplung frühzeitig aufgibt und der 4. und 5. Gang eingerostet sind, wird verschwiegen. - „alle Extras“ Kann wirklich sein, dass es jemanden gibt, der die ganze Ausstattungsliste in sein Auto gestopft hat. In Wirklichkeit fehlt nach „alle Extras“ der Hinweis „die der Erstbesitzer haben wollte“. - „Notverkauf“ Dies soll uns mitteilen, dass der Wagen unbedingt schnell verkauft werden muss und daher günstig zu haben sein wird. In Wirklichkeit muss der Wagen schnell weg, damit die teure Reparatur die bald ansteht nicht selbst gemacht werden muss. Alternativ dazu dient die Floskel auch dazu, uns einen günstigen Preis vorzumachen, der in Wirklichkeit aber keiner ist. - „Garagengepflegt“

Will uns sagen, dass dieses Auto immer in der Garage gestanden ist und nicht nur einen Laternenparkplatz hatte – somit in einem Top-Zustand. Dass es für das Auto gar nicht gut ist, die salznasse Kruste der Winterausfahrt mit in die warme Garage zu nehmen, wird hier genauso verschwiegen, wie dass die Garage noch mit einem Motorrad, Rasenmäher, Fahrrad und der Aluleiter geteilt werden muss – Kratzer rundum sind da natürlich inklusive.