Welches gemüse für babys ersten brei

"Ein Löffelchen für Mamaaa, ein Löffelchen für Papaaa ..." – kaum hat der Karottenbrei den Weg in Theos Mund gefunden, landet er auch schon auf dem Lätzchen. Oder im Gesicht. Oder auf dem Fußboden. Wenn dein Baby das erste Mal Beikost bekommt, hinterlässt das Spuren – das ist ganz normal. Schließlich muss sich der Nachwuchs erst mal an den Löffel gewöhnen. Und das braucht seine Zeit.

1. Ob dein Baby bereit für den ersten Brei ist, zeigt sich zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat an folgenden Anzeichen: Das Kleine kaut auf seinen Fäustchen herum, es führt Dinge zum Mund und zeigt Interesse an Essen, greift nach Speisen auf deinem Teller und steckt sich diese genüßlich in den Mund. Außerdem kann es schon gut sitzen. 

2. Für den ersten Babybrei ist gutes Timing alles: Dein Baby sollte nicht übermüdet oder übermäßig hungrig, sondern guter Dinge sein und vielleicht schon eine kleine Milchmahlzeit zu sich genommen haben.

3. Versuche, möglichst entspannt und positiv zu bleiben. Dein Baby verbindet dann mit den Mahlzeiten Glücksgefühle und wird ihnen später positiv entgegensehen. "Die Umstellung von Muttermilch auf Brei sollte man gelassen angehen", rät Ernährungswissenschaftlerin und Stillberaterin Ingeborg Hanreich. "Jedes Kind hat sein eigenes Entwicklungstempo. Manche Babys wollen eine Zeit lang nur weniges probieren. Andere sind – wie auch beim Laufen- oder Sprechenlernen – einfach später dran."

4. Sollte es beim Füttern die Nase rümpfen, bedeutet es nicht, dass es das angebotene Essen nicht mag. Versuche es erneut und biete ihm einen Löffel Brei an – aber immer ohne Druck. Öffnet es seinen Mund, ist es bereit, den Brei zu probieren. Wenn nicht, versuche es an einem anderen Tag noch einmal. Lehnt dein Baby anfangs die Beikost ab, kann es auch am unbekannten Geschmack liegen. Dann hilft vielleicht das Mischen des Möhrenbreis mit etwas Mutter- oder Säuglingsmilch. Ganz wichtig: Bitte das Baby nie zum Essen zwingen! Der erste Brei sollte weder für das Kind noch für seine Eltern Stress bedeuten. 

5. Gewöhnlich wird mit einzelnen Gemüsesorten begonnen, und die süß schmeckende Möhre oder Pastinake sind ein idealer Einstieg in die neue, ungewohnte Ernährung. Am Anfang ist es völlig normal, in der ersten Woche z. B. nur Möhre zu füttern, in der zweiten Pastinake. Dein Baby soll sich langsam an das neue Essen gewöhnen können. 

6. Besonders verträgliches Gemüse sind neben Möhre und Pastinake, Zucchini oder Kürbis. Kartoffeln immer schälen und die grünen Stellen großzügig entfernen, sie enthalten das Nervengift Solanin. Vorsicht ist anfangs geboten bei nitratreichem Gemüse wie Fenchel und Spinat.

7. Zu Anfang immer nur ein Nahrungsmittel füttern, so lernt das Baby, die einzelnen Aromen zu unterscheiden. Es können bis zu zehn Versuche notwendig sein, bis das Kleine die neue Nahrung akzeptiert. Vom ersten Löffel Brei bis hin zu größeren Mengen können durchaus einige Wochen vergehen. Du darfst auch gut und gerne ein paar Tage Pause machen, und zwischendurch wieder voll stillen. "Wenn dein Baby den Brei verweigert, macht man am besten einfach drei Tage 'Urlaub' vom Essenlernen und probiert es danach ohne Stress weiter", empfiehlt auch die Expertin Ingeborg Hanreich.

8. Am einfachsten ist die Einführung neuer Zutaten vor dem siebten Monat. Mit dem Zufüttern jedoch nicht vor der 17. Woche beginnen. Nieren und Verdauungstrakt sind noch nicht in der Lage, feste Nahrung richtig zu verarbeiten.

9. In der Einführungsphase sollte das Baby zuerst dünnen, später mit ca. acht bis neun Monaten dickeren, zerdrückten Brei und schließlich zerdrückte Kost mit weichen Stückchen bekommen. Ab dem 10. Monat kann man sich langsam an die Familienkost herantasten, also auf richtig feste Nahrung, umzusteigen. "Mit einem Jahr können die Kleinen fast essen und trinken wie die Großen – Ausnahmen sind zum Beispiel Kaffee, Schwarz- und Eistee und selbstverständlich Alkohol", erklärt uns die Ernährungswissenschaftlerin.  

10. Es empfiehlt sich, Brei auf Vorrat zu kochen und dann portionsweise einzufrieren. Praktisch hierfür sind Eiswürfelbehälter. Dann kannst du den Brei bei Bedarf aus dem Tiefkühler nehmen und kurz aufkochen. Das spart ordentlich Zeit. 

11. Hat sich dein Baby an den Gemüsebrei gewöhnt, steht der Gemüse-Kartoffel-Brei auf dem Speiseplan. Der Brei wird also durch Kartoffeln ergänzt. Die Kartoffeln nur stampfen, nicht pürieren – ansonsten werden sie durch die Stärke zu einer schleimigen, zähen Masse. Anschließend wird der dritte Brei, der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei eingeführt. Dem Brei wird eisenreiches, mageres Fleisch hinzugefügt. Das Fleisch beim Schlachter fein durchdrehen lassen. Und auf Bio-Ware achten, wenn möglich. Am besten erst mit einer Sorte, z. B. Rind, starten. Später kann man dann auch variieren und Schwein, Geflügel und Lamm anbieten. Einmal in der Woche sollte statt Fleisch Fisch auf dem Speiseplan stehen. Fetter Fisch wie z. B. Lachs enthält wichtige Omega-3-Fettsäuren. In diesen Brei gehört auch immer ein Esslöffel Öl, am besten Rapsöl. 

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12. Wenn Eltern auf Fleisch verzichten möchten, sollten sie unbedingt auf andere eisenreiche Beikost zurückgreifen. Anstelle von Fleisch kommt dann Hafer oder Hirse in den Gemüsebrei. Diese sind nämlich reich an Eisen – und das braucht dein Baby besonders im zweiten Lebenshalbjahr für das Wachstum. Auch wichtig für den vegetarischen Brei: Vitamin C. Den Brei deshalb am besten mit frischem Obst und Gemüse kombinieren.

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13. Bei Obst und Gemüse nur erntefrische, saisonale Ware kaufen und wenn möglich in Bio-Qualität, denn es enthält die wenigsten Schadstoffe. Alternativ kann auch auf Bio-Tiefkühl-Ware ohne jegliche Zusätze zurückgegriffen werden.

14. Salzige Speisen wie Parmesan, Speck, Räucherfisch oder -schinken erstmal vermeiden. Fertiggerichte enthalten ebenfalls viel Salz, sind deswegen genauso tabu wie Salz im selbst gekochten Gemüsebrei.

15. Etwa vier Wochen nach Einführen des Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breis wird die nächste Milchmahlzeit durch den Milch-Getreide-Brei ersetzt. Er wird gerne abends gefüttert, weil das enthaltene Getreide, meistens Hafer, schön satt macht. Anschließend, wieder ca. vier Wochen später, wird dem Kind dann der Obst-Getreide-Brei am Nachmittag angeboten. Er schmeckt schön süß und wird von den meisten Babys sehr gerne gegessen. 

16. Den Brei nicht im Fläschchen füttern, so verliert das Baby sein natürliches Sättigungsgefühl und es kann überfüttert werden. Wenn es nicht essen mag, ist es vielleicht satt oder einfach noch nicht so weit, Beikost zu probieren. Auch von Quetschies und Abendfläschchen als Einschlafhilfe sollte man absehen - durch den hohen Zuckergehalt bzw. das Nuckeln kann Karies und Übergewicht entstehen. 

17. Im Idealfall einen anderen Löffel zum Probieren des Breis verwenden. Kariesbakterien können von dir auf dein Baby übertragen werden. 

18. Auf zuckrige Lebensmittel sollte so lange wie möglich verzichtet werden. Das gilt auch für Säfte oder zuckerhaltige Tees. Dein Baby entwickelt dadurch schon frühzeitig eine Vorliebe für Süßes, die später zu Übergewicht führen kann.

19. Mit Beginn der Beikost solltest du deinem Baby auch Wasser zum Trinken anbieten. Keine Sorge, wenn es anfangs nur wenig trinkt. Durch die Milchmahlzeiten ist die Flüssigkeitszufuhr gewährleistet. Als ideales Getränk sind zuckerfreie Tees oder Wasser geeignet. Am besten nicht zu kaltes Leitungswasser (wenn der Nitratgehalt unter 20 mg liegt) oder Mineralwasser ohne Kohlensäure und mit dem Vermerk "geeignet zur Zubereitung von Säuglingsnahrung“.

20. Kuhmilch ist im ersten Lebensjahr als Getränk ebenfalls nicht geeignet, da sie in großen Mengen die Nieren belasten kann. Der Milch-Getreide-Brei kann aber mit Vollmilch (3,5 % Fett) angerührt werden. Außerdem geeignet sind pasteurisierte oder H-Milch. Natürlich geht auch Säuglings- oder Muttermilch. Roh- und Vorzugsmilch jedoch nicht, da sie Bakterien enthalten können. Sojamilch und Sojaprodukte nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt verwenden. Auch Honig ist in den ersten zwölf Lebensmonaten tabu, da er Keime enthalten kann. 

21. Beikosteinführung geht auch ohne Brei. Beim sogenannten "Baby-led Weaning", kurz: BLW, übersetzt: "Vom Baby gesteuerte Beikosteinführung", nimmt das Baby das Essen selbst in die Hand - und bestimmt selbst, was und wieviel es isst. Die Eltern reichen reichen ihrem Baby bei dieser Methode Fingerfood, also mundgerechte Stücke wie Karottenstückchen, Blumenkohl, Nudeln, gekochtes Fleisch etc. Alles, was das Baby selbst greifen kann und verträgt. Also nichts Scharfes, Salziges, oder Gesüßtes. Teller und Löffel sind dabei völlig überflüssig. Tipp: Eine gute abwischbare Unterlage für den Fußboden ist empfehlenswert.

Ingeborg Hanreich, Ernährungswissenschafterin, Stillberaterin (IBCLC), Verlegerin und Autorin, www.hanreich-verlag.at, Wien

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