Welche aufgaben haben die segelklappen

Herzklappen befinden sich jeweils zwischen den Vorhöfen und Herzkammern, sowie an den Öffnungen der Kammern zu den großen Schlagadern. Jede Klappe lässt sich vom Blutstrom nur in eine Richtung aufdrücken. Die Klappen gewährleisten, dass der Blutfluss immer in der gleichen Richtung verläuft und verhindern den Rückstrom des Blutes.

Segelklappen

Die Klappen zwischen den Vorhöfen und Kammern bestehen aus Bindegewebe. Aufgrund ihrer Farbe und Form nennt man sie Segelklappen.

Die linke Segelklappe besteht aus zwei Segeln. Sie erinnert in ihrer Form an eine Bischofsmütze (Mitra) und heißt daher Mitralklappe.

Die rechte Segelklappe heißt Trikuspidalklappe (cuspis = lateinisch für Segel), weil sie drei Segel besitzt.

Wegen ihrer Lage zwischen Vorhof und Ventrikel werden diese Klappen auch als Atrioventrikular-Klappen oder kurz AV-Klappen bezeichnet.

Taschenklappen

Zwischen den Kammern und den großen Schlagadern befinden sich die Taschenklappen. Die Taschenklappe zwischen linker Kammer und großer Körperschlagader (Aorta) wird als Aortenklappe, die zwischen rechter Kammer und Lungenschlagader (Truncus pumonalis) wird als Pulmonalklappe bezeichnet.

Die typischen Herztöne, die der Arzt mit dem Stethoskop hört, entstehen durch die Öffnungs- und Schließbewegungen der Klappen sowie die dadurch gesteuerten Blutströme durch die Herzkammern.

Welche aufgaben haben die segelklappen
Das Herzklappen-System. © dpmed

Aufbau und Funktion der Mitralklappe zwischen linken Vorhof und linker Hauptkammer

Aortenklappe

Das Auslassventil der linken Kammer zur Aorta ist die Aortenklappe (Valva aortae). Sie ist als Taschenklappe normalerweise mit drei Taschen (Valvulae semilunares) angelegt.

Menschen mit einer angeborenen zweitaschigen Aortenklappe haben ein erhöhtes Risiko für Aortenklappenstenose und Aortendissektionen.

Trikuspidalklappe

Das Ventil zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer heißt Trikuspidalklappe (Valva atrioventricularis dextra). Sie besteht normalerweise aus drei (tri) Segeln (Cuspis = Zipfel, Spitze):

Pulmonalklappe

Das „Auslassventil“ zwischen der rechten Kammer und der Lungenstrombahn heißt Pulmonalklappe (Valva trunci pulmonalis). Sie ist als Taschenklappe mit normalerweise drei halbmondförmigen Klappentaschen (Valvulae semilunares) angelegt, die den Rückfluss von Blut in die rechte Herzkammer während der Diastole verhindern. Während der Systole öffnet sich die Klappe, sobald der Druck in der rechten Kammer den in der Pulmonalarterie übersteigt.

Erkrankungen der Herzklappen und deren Behandlung werden auf der Seite Herzklappenfehler erklärt. 

Synonyme: Atrioventrikularklappe, Valva atrioventricularis
Englisch: atrioventricular valve

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Definition
  • 2 Anatomie
  • 3 Histologie
  • 4 Physiologie

1 Definition

Als Segelklappen bezeichnet man die Klappen des Herzens, die zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern liegen.

2 Anatomie

Im menschlichen Körper gibt es 2 Segelklappen, die Mitralklappe (Bikuspidalklappe, Valva atrioventricularis sinistra) zwischen dem linken Herzvorhof und dem linken Ventrikel und die Trikuspidalklappe (Valva atrioventricularis dextra) zwischen dem rechten Herzvorhof und dem rechten Ventrikel. Die Bikuspidalklappe besteht aus zwei Segeln, die Trikuspidalklappe aus drei.

Segelklappen zeichnen sich architektonisch durch dünne, mit Endothel bedeckte Gewebsmembranen aus, von denen an den freien Rändern Sehnenfäden (Chordae tendineae) ausgehen, die über Papillarmuskeln an der Herzinnenwand befestigt sind.

Die Segelklappen bestehen aus vier Gewebeschichten:

  • Lamina atrialis (Vorhofschicht): Sie ist dem Herzatrium zugewandt und besteht aus einer Lage Endothelzellen, die eine Fortsetzung des Endokards darstellen. Darunter liegt eine dünne Schicht aus Kollagenfasern und glatter Muskulatur.
  • Lamina spongiosa (Schwammschicht): Sie besteht aus lockerem Bindegewebe mit Kollagenfasern, Fibroblasten, elastischen Fasern und Histiozyten. Sie sind von einer Grundsubstanz aus Proteoglykanen umgeben.
  • Lamina fibrosa (Bindegewebsschicht): Diese Schicht setzt sich aus dichtem Bindegewebe zusammen, das sich an der Basis der Segelklappen in die Anuli fibrosi bzw. das Herzskelett fortsetzt. An den freien Klappenrändern besteht eine Verbindung zum Fasergerüst der Chordae tendineae.
  • Lamina ventricularis (Kammerschicht): Sie gleicht der Lamina atrialis und setzt sich aus Endothelzellen und Bindegewebe zusammen. Es sind jedoch keine glatten Muskelzellen darstellbar.

4 Physiologie

Die Segelklappen sind in der Kammersystole geschlossen und verhindern dadurch den Rückfluss der Blutes aus dem linken und rechten Herzventrikel in den jeweiligen Vorhof. Sie öffnen sich in der Diastole parallel zur Vorhofkontraktion und ermöglichen dann den Einstrom von Blut in die Ventrikel.

Klicken und ziehen, um das 3D-Modell auf der Seite zu verschieben.

Animation der Segelklappen

Die vier Herzklappen werden von der Herzinnenhaut (Endokard) gebildet. Je nach ihrem Bau unterscheidet man zwei Arten von Herzklappen: Segelklappen und Taschenklappen.

Segelklappen

Die beiden Segelklappen (Atrioventrikularklappen, AV-Klappen) sitzen an der Vorhof-Kammer-Grenze. Im linken Herzen ist dies die Bikuspidalklappe (auch Mitralklappe) mit zwei zarten Segeln, und im rechten Herzen die Trikuspidalklappe mit drei Segeln. An den freien Rändern der Segel setzen Sehnenfäden an, die von den Papillarmuskeln (kleinen Vorstülpungen der Kammerinnenwand) ausgehen. Die Sehnenfäden verhindern, dass die freien Ränder der Segelklappen während der Kontraktion der Herzkammer (Systole) in die Vorhöfe zurückschlagen. Stattdessen liegen sie dann fest aneinander und schließen die Öffnung zum Vorhof dicht ab.

Welche aufgaben haben die segelklappen

Bei einem angeborenen oder erworbenen Herzklappenfehler (Vitium) ist die Ventilfunktion einer Klappe gestört. Dabei unterscheidet man zwei Arten von Vitien: Stenose (Verengung) und Insuffizienz (Schwäche).

Bei einer Herzklappenstenose ist eine der Herzklappen krankhaft verengt. Sie kann sich also nicht so weit öffnen wie eine gesunde Klappe. Das Blut staut sich vor der verengten Herzklappe, was den Druck in der betreffenden Herzhöhle erhöht. In der Folge verdickt sich die Wandmuskulatur (Hypertrophie). So kommt es zum Beispiel bei einer Aortenklappenstenose (Aortenstenose) zu einer Hypertrophie der vorgeschalteten linken Herzkammer.

Bei einer Herzklappen-Insuffizienz schließt eine Klappe nicht richtig. Die Folge ist, dass bei jedem Herzschlag etwas Blut in die vorgeschaltete Herzhöhle zurückströmt. Diese reagiert auf die erhöhte Volumenbelastung mit einer Aufweitung (Dilatation).

Als Mitralklappenprolaps wölbt sich ein der beiden Segel oder beide der Herzklappe beim Zusammenziehen der linken Herzkammer (Kammersystole) in den linken Vorhof hinein. Die Herzklappe kann dennoch dicht abschließen oder aber mehr oder weniger undicht sein. Der Mitralklappenprolaps ist die häufigste Herzklappen-Veränderung bei Erwachsenen. 

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Prof. Dr. med. Michael Böhm

  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2010
  • Klinke, R. et Silbernagl, S.: Lehrbuch der Physiologie, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2005
  • Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V., unter www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 09.01.2022)
  • Piper, W.: Innere Medizin, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2012
  • Schoppmeyer, M.-A.: Gesundheits- und Krankheitslehre für Pflege- und Gesundheitsfachberufe, Elsevier/Urban & Fischer Verlag, 2. Auflage, 2011

Teilen Sie Ihre Meinung mit uns

Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?

Mit einem Klick beantworten

0 - sehr unwahrscheinlich

10 - sehr wahrscheinlich