Zielgerichtete, soziale, planmäßige und bewusste, körperliche und geistige Tätigkeit. Ursprünglich war Arbeit der Prozess der Auseinandersetzung des Menschen mit der Natur zur unmittelbaren Existenzsicherung; wurde mit zunehmender sozialer Differenzierung und Arbeitsteilung und der Herausbildung einer Tauschwirtschaft und Geldwirtschaft mittelbar. In der Antike und im Mittelalter waren die Begriffsinhalte von Arbeit negativ und abwertend: Arbeit galt als unwürdige Tätigkeit, deren sprachliche Synonyme Mühsal, Plage, Last und Not waren; sie wurde dadurch zur Angelegenheit der unteren sozialen Schichten. Erst durch die christliche Religion erhielt Arbeit eine positive Bestimmung; bes. in der protestantischen Ethik ist Arbeit identisch mit Pflichterfüllung und gottgefälligem Tun, und in einer asketischen, durch Arbeit geprägten Lebensweise wird bereits im Diesseits die Vorbestimmtheit für die ewige Seligkeit sichtbar. Die positive Bewertung von Arbeit hat sich in den sich früh industrialisierenden westlichen Gesellschaften durchgesetzt; Weber (1864–1920) sah in der protestantischen Ethik die Voraussetzungen für den kapitalistischen Industrialisierungsprozess. Auch gegenwärtig wird Arbeit, auch Arbeitseinkommen und der sich darin dokumentierende Erfolg, positiv bewertet. VolkswirtschaftstheorieProduktionsfaktor neben Boden und Kapital. Arbeit ist wie Boden ein originärer Produktionsfaktor.Problematisch ist, dass die Untrennbarkeit von Mensch und Arbeitskraft unberücksichtigt bleibt; deshalb wird Arbeit als eigentlicher Produktionsfaktor, Boden und Realkapital als Produktionsmittel bezeichnet. Vgl. auch Wertlehre. Da die Person des Arbeitenden und die Abgabe von Arbeitsleistungen nicht trennbar sind, kann eine zunehmende Arbeitsteilung (Spezialisierung) eine höhere Produktivität und Selbstentfaltung (Smith), aber auch eine Einschränkung der Selbstbestimmung und Selbstentfaltung bis hin zur völligen Fremdbestimmung des Arbeitnehmers (Marx) darstellen; sie kann Ursache sozialer Spannungen sein. Dem entgegenzuwirken, ist Zweck der Betriebsverfassungs- und Mitbestimmungsgesetze, s. Mitbestimmungsgesetz (MitbestG). In der kurz- und mittelfristig ausgerichteten keynesianischen Makroökonomik ist Arbeit der einzige variable Produktionsfaktor. Dabei erfolgt seine Entlohnung gemäß der neoklassischen Grenzproduktivitätstheorie. In neoklassisch geprägten Ansätzen erfolgt die Herleitung des Arbeitsangebots aus Nutzenmaximierungsansätzen eines repräsentativen Haushalts (Arbeitsmarkt). Dabei wird Arbeit (im Gegensatz zur Freizeit) grundsätzlich als Leid empfunden, d.h. ist mit einem negativen Grenznutzen verbunden. Ethik1. Allgemein galt Arbeit im griech. Altertum als Praxis und damit gegenüber Theorie als minderwertig, so erfährt sie durch das „Bete und arbeite” des Benedikt von Nursia eine erste Aufwertung. Seit der Reformation und bes. seit Hegel und Marx wird Arbeit zur Grundbestimmung des Menschen. 2. Wirtschaftsethisch von Bedeutung ist Arbeit im Zusammenhang mit (1) einer Humanisierung der Arbeitswelt, (2) dem Gedanken der Selbstverwirklichung des Menschen durch und in Arbeit (beides zusammen führt zu neuen, modernen Formen der Arbeitsorganisation) und(3) verbreiteter Massenarbeitslosigkeit. Bei der Arbeitslosigkeit geht es nicht nur um angemessene soziale Sicherung der Arbeitslosen, da Arbeit zur Identität des modernen Menschen gehört. Obwohl es ein einklagbares individuelles „Recht auf Arbeit” wegen der ökonomischen Anreize zur Arbeit auch wirtschaftsethisch nicht geben kann (Wirtschaftsethik), bleibt Arbeitslosigkeit eine sozialpolitische Herausforderung. SoziologieArbeit ist ein Prozess, in dem Menschen soziale Beziehungen eingehen, die im gesamten Lebenszusammenhang von zentraler Bedeutung sind; hierzu gehören die Strukturierung der Zeit, die soziale Anerkennung und das Selbstwertgefühl.Die Formen der Arbeit bestimmen die Art der sozialen Beziehungen auch über den Arbeitsprozess hinaus und sind Ausdruck des Entwicklungsstandes von Gesellschaften, ihrer sozialen Strukturen, Organisations- und Kooperationsformen und Herrschaftsordnungen; demzufolge stehen sozialer Wandel und die Veränderung von Arbeitsformen und Arbeitsinhalten in enger Beziehung. Arbeit und Gesellschaft sind seit der Industrialisierung einem Wandel ausgesetzt, der vorwiegend durch die Entwicklung der Technik und die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft bestimmt ist, die die Arbeit unmittelbar betrifft und zu Strukturwandlungen in Wirtschaft und Gesellschaft führt. Ein wesentlicher Aspekt für die Zukunft der Arbeit ist die zunehmende Freizeit, durch die die zentrale Stellung der Arbeit im menschlichen Lebenszusammenhang und die Bedeutung der Arbeit für die sozialen Beziehungen berührt wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Bedeutungswandel von Arbeit eintritt, weil Erwerbstätige im Verlauf ihres Arbeitslebens mehrfach ihren Betrieb und ggf. ihre Tätigkeit wechseln müssen und zunehmend gezwungen sind, durch den fortschreitenden technologischen Wandel ihr Humankapital zu verbessern. Vgl. auch Entfremdung, Arbeitszufriedenheit. Arbeitswissenschaft/IndustriebetriebslehreUrsprünglich wurde Arbeit nur als Ausdruck der ökonomisch relevanten Kostengütermenge Arbeit betrachtet. Die Definition ging von den ökonomischen Wirkungen der Arbeit aus, die auf Nutzung der Arbeitskraft in der Zeit beruht: Arbeit = Arbeitskraft × Arbeitszeit. Arbeitskraft und Arbeitszeit sind jedoch keine ökonomischen Begriffe oder Tatbestände, sondern haben in Physik, Physiologie, Soziologie, Psychologie etc. ihre Wurzeln. Aus diesem Grund wird heute Arbeit wesentlich umfassender als ein Potenzial des Menschen zur Existenzsicherung verstanden, für einen Teil der Erwerbstätigen auch der Selbsterhaltung. Wirkt eine Kraft auf einen Körper ein und bewirkt dabei eine Verformung, eine Beschleunigung oder ein Anheben des Körpers, so wird physikalische Arbeit verrichtet. Um die Größe der verrichteten Arbeit zu bestimmen, müssen der Betrag der Kraft und die Länge des Weges, entlang dessen die Kraft wirkt, bekannt sein.
Unter der Bedingung, dass die Kraft konstant ist und in beliebiger, aber fester Richtung wirkt, gilt:
Hierbei bezeichnet den Winkel zwischen der wirkenden Kraft und der zurückgelegten Wegstrecke.
Bei mechanischen Prozessen sind die folgenden Arten mechanischer Arbeit von entscheidender Bedeutung: Hubarbeit Erfahrungsgemäß ist es einfacher, einen leichten Körper hoch zu heben als einen schweren. Doch auch beim Heben zweier gleich schwerer Körper gibt es Unterschiede: Je weiter man einen Körper hoch heben muss, desto mehr Arbeit ist dafür nötig. Definition:
(2)¶ Die Hubarbeit kann mit Hilfe der Formel für die Gewichtskraft ( ) auch als geschrieben werden.Reibungsarbeit Um einen Körper auf einer waagrechten Ebene gleichförmig zu bewegen, muss der Reibungskraft eine gleich große Gegenkraft entgegenwirken. Definition:
(3)¶ Beim gleichzeitigen Auftreten mehrerer Reibungskräfte (beispielsweise Rollreibung und Luftwiderstand) entspricht der Summe aller auftretenden Reibungskräfte.Spannarbeit Die Spannkraft, die ein elastischer Körper (beispielsweise eine Schraubenfeder) einer Stauchung oder Streckung entgegensetzt, ist nicht konstant, sondern nimmt gleichmäßig mit der Auslenkung zu:
Entlang der Strecke muss im Durchschnitt nur die Hälfte der (maximalen) Spannkraft am Auslenkungspunkt aufgewendet werden. Für die durchschnittlich nötige Kraft gilt also:
Dies gilt allgemein für elastische Verformungen. Definition:
(4)¶ Die Spannarbeit kann mit Hilfe der Formel für die Spannkraft ( ) auch als geschrieben werden, wobei die (oftmals experimentell zu bestimmende) Federkonstante des Körpers angibt.Beschleunigungsarbeit Zur Überwindung der Trägheit ist eine Kraft notwendig. Die zugehörige Arbeit, die bei einer Beschleunigung entlang einer Strecke auftritt, heißt Beschleunigungsarbeit.Definition:
(5)¶ Besitzt der Körper bereits eine Anfangsgeschwindigkeit und wird auf eine Endgeschwindigkeit beschleunigt, so beträgt die Beschleunigungsarbeit .Rotationsarbeit Zur Überwindung der Trägheit ist für eine Rotation ein Drehmoment notwendig. Die zugehörige Arbeit heißt Rotationsarbeit. Definition:
(6)¶ Besitzt der Körper bereits eine Anfangsgeschwindigkeit und wird auf eine Endgeschwindigkeit beschleunigt, so muss in Gleichung (6) anstelle die Differenz beider Winkelgeschwindigkeiten eingesetzt werden.
Während Kräfte durch entsprechende Hilfsmittel in ihrer Richtung oder ihrem Betrag geändert werden können, kann die für einen mechanischen Prozess nötige Arbeit nicht verringert werden; die Menge an Arbeit bleibt erhalten. Bei Verwendung eines Kraftwandlers ist die aufgenommene Arbeit stets gleich der abgegebenen Arbeit (Reibung wird vernachlässigt):
Abgesehen von Reibungsverlusten bleibt das Produkt aus Weg und Kraft (entlang des Weges) stets konstant. Eine umgangssprachliche Formulierung für das Prinzip der Kraftwandlung („die goldene Regel der Mechanik“) lautet daher: „Was an Kraft eingespart wird, muss an Weg zugesetzt werden.“ Beispiele:
Anmerkungen:
Hinweis Zu diesem Abschnitt gibt es Experimente und Übungsaufgaben. |