Was tun, wenn kind im kindergarten ausgeschlossen wird

Von Mobbing spricht man, wenn ein Kind regelmäßig und systematisch von anderen Kindern direkt oder indirekt körperlich oder seelisch verletzt wird. Mobbing ist eine besondere Form der Konflikte und Gewalt, die sich in Schubsen, Schlagen, Bedrohen, Kleidung verstecken, Auslachen, Ignorieren, Erpressen oder fälschlichen Beschuldigungen äußern kann.

Typisch ist, dass es mehrere Täter sind, die immer dasselbe Opfer „auf dem Kieker“ haben.

Gibt es unter Kindergartenkindern überhaupt schon Mobbing?

Vieles, was für Eltern nach Mobbing aussieht, sind in Wirklichkeit Konflikte, die Teil der sozialen Entwicklung des Kindes sind. In den meisten Fällen dauern Konflikte unter Kindergartenkindern gar nicht lange genug, um wirklich die Form von Mobbing anzunehmen. Vielmehr handeln die Kleinen ganz dem Gebot der Stunde folgend und planen ihre Handlungen nicht systematisch.

Auch wenn ein größeres Kind sich z. B. immer wieder gegenüber kleineren Kindern rücksichtslos oder gar aggressiv verhält, könnten es Konflikte sein und noch lange kein Mobbing.

Wichtig bei Mobbing: Wehret den Anfängen!

Unbestritten ist, dass es dominante Kinder gibt, die in ihrer Rolle als Anführer bewundert werden.
Daneben gibt es Mitläufer, die einem Bandenchef bereitwillig folgen.
Und es gibt die Duldsamen, die sich bei einem Konflikt nie zur Wehr setzen, auch wenn ihnen etwas weggenommen wird. Diese Konstellationen ergeben sich in der Regel in Abhängigkeit vom Temperament der einzelnen Kinder und entstehen nicht etwa absichtlich oder gar geplant.

Trotzdem treten die Grundformen des Mobbings bereits im Kindergarten auf.

Dazu zählt – als soziale Erpressung – beispielsweise die gerne eingesetzte Drohung: „Dann bin ich nicht mehr dein Freund!“ Macht ein Kind die Erfahrung, dass es mit Hilfe von Drohungen seine Wünsche durchsetzen kann, lernt es daraus, dass es Macht über andere hat und dafür auch noch bewundert wird. Wenn niemand eingreift, wird es bei diesem „erfolgreichen“ Verhalten bleiben, denn Mobbing lohnt sich offenbar!

Das Opfer hingegen fühlt sich erniedrigt und hilflos, schlimmstenfalls nimmt sein Selbstwertgefühl durch Mobbing dauerhaften Schaden.

So wird Ihr Kind stark und selbstbewusst. Hier geht es zu den Tipps.

Die Erzieherinnen dürfen bei Mobbing nicht tatenlos zusehen!

Für das Opfer ist es sehr wichtig, dass es z. B. im Kindergarten auf die Hilfe der Erzieherinnen vertrauen kann. Der Täter darf mit seinem Verhalten nicht ohne Konsequenzen davonkommen. Wer Mobbing „totschweigt“, billigt es stillschweigend! Manchmal kommen die kleinen Täter gar nicht von selbst auf die Idee, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist.

Folgende Anregungen helfen, Mobbing im Kindergarten zu verhindern:

  •  Mobbing-Situation sofort beenden. Immer darauf eingehen, wenn ein Kind um Hilfe bittet.
    Keinen Zweifel daran lassen, dass dieses Verhalten schlecht ist: „Das, was du gerade gemacht hast, will ich hier nicht mehr sehen.“ .
  • Mit den Kindern über die Konflikte sprechen. Beim Täter Verständnis für das Opfer wecken: „Wie würdest du dich in dieser Situation fühlen?“
  • Gemeinsam Regeln für das Miteinander aufstellen, z. B.: „Beim Basteln oder Zeichnen wird niemand mehr ausgelacht.“
    Oder: Möchte ein Kind einen Kampf beenden, weil er ihm zu heftig wird, kann es laut „Stopp!“ rufen.Dann darf nicht mehr gekämpft werden
  • Erarbeitete Regeln z. B. in Form von Zeichnungen aufhängen.
    Dann kann jedes Kind bei Bedarf auf die Zeichnung verweisen und sagen: „So war das nicht ausgemacht.“
  • Dominante Kinder in der Anführerrolle brauchen sinnvolle Alternativen.
    Ihre Stärke und ihre Energie können gewürdigt werden, wenn sie zum Wohl der Gruppe eingesetzt werden, etwa als Beschützer für Kleinere.

Was tun, wenn kind im kindergarten ausgeschlossen wird

SOS-Ratgeber Kind gemobbt! DAS können Eltern tun

Wenn ein Kind bereits zum Opfer geworden ist, so sind die Eltern gefordert. Aber wie? BILD verrät, was zu tun ist.

27.03.2021, 18:41 Uhr 4 Min. Lesezeit

Unsere Kinder finden wir uneingeschränkt liebenswert. Wenn die Altersgenossen das anders sehen, ist das hart. Auch für die Eltern, die sich oft hilflos fühlen. 

Dieser Text erschien zuerst an dieser Stelle bei brigitte.de.

Nele ist in der vierten Klasse. Sie zählt die Tage bis zum Schulwechsel aus zwei Gründen: "Weil ich dann endlich von dieser Klasse weg bin und weil ich Angst habe vor der neuen Klasse." Während Nele erzählt, wischt sich ihre Mutter verstohlen über die Augen, lächelt dann schnell und sagt: "Das wird toll werden in der neuen Schule. Du wirst bestimmt schnell Freunde finden!" Nele zuckt mit den Schultern. So richtig daran glauben kann sie nicht.

Sie weiß gar nicht mehr genau, wann es anfing. Vielleicht in der zweiten Klasse, vielleicht erst später. Irgendwie schossen sich plötzlich einige Jungs auf sie ein. Das hat sie so verunsichert, dass sie sich immer mehr einigelte. "Meine beste Freundin hat dann gesagt, dass ich eine Heulsuse geworden bin und hat sich andere Freundinnen gesucht", erzählt sie traurig. Doch so alleine sich Nele auch fühlen mag, ihre Geschichte ist leider kein Einzelfall. Es geht sehr vielen Kindern wie ihr. Außenseiter zu sein, oder ein "Misfit", wie man es heutzutage nennt, ist ein existenzielles Problem. In verschiedenen Studien kamen Sozialforscher zu dem Schluss, dass schon im Grundschulalter "Gute Freunde haben" als wichtigste Glückszutat gilt. 

Vorlaute und schüchterne Kinder haben es schwer

Warum Kinder zu Außenseitern werden, ist ganz unterschiedlich.  Manche sind – wie Nele – einfach sehr unsicher und lassen sich deshalb schnell aus der Bahn werfen. Das macht sie wiederum zu leichten Opfern. Einmal in dieser Abwärtsspirale gefangen, kommen sie so leicht auch nicht mehr aus ihrer Rolle heraus.

Aber auch die vorlauten Klassenclowns haben es in der Gruppe manchmal schwer. Je nach Gruppendynamik werden auch sie leicht zu Außenseitern. Je älter Kinder werden, desto größer ist der Druck, konform zu sein. Während einige wenige in ihrer Einzigartigkeit gut in der Gruppe bestehen, werden andere geächtet. Aber was kann man tun, wenn das eigene Kind irgendwie nicht "reinpasst"?

Auf keinen Fall mit anderen Kindern "ein ernstes Wort" sprechen

Wenn Kinder auf keinen Fall möchten, dass die Lehrer oder die Eltern sich die Klasse oder die betreffende Gruppe vorknöpfen, um mit ihnen über die Situation zu sprechen, liegen sie mit dieser Einschätzung goldrichtig. Psychologen raten von solchen "Klassengesprächen" dringend ab, weil sie das Kind, um das es geht, noch mehr stigmatisieren. Auch die Einladung aller Klassenkameraden zur ultimativen Geburtstagsparty ist wenig hilfreich.

Experten raten, lieber einzelne Freundschaften über Einladungen oder gemeinsame Aktivitäten zu stärken und das Selbstbewusstsein des Kindes über Hobbys oder innerhalb anderer Gruppen aufzumöbeln. Denn oft steht und fällt der gute Stand des Kindes in der Klasse auch mit dem eigenen Selbstwertgefühl. Und daran kann man zum Glück auch außerhalb der Schule arbeiten. Allerdings auf keinen Fall, indem man die Klassenkameraden schlecht redet. 

Was Eltern tun können:

Nein, wir können und sollten unsere Kinder nicht vor jeder schwierigen Situation retten. Aber wir können für sie da sein. Je nach Alter sieht dieses "da sein" unterschiedlich aus...

3 bis 6 Jahre – ruhig bleiben

Der Satz "Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen" ist in diesem Fall eine gute Nachricht. Wenn Kinder im Kindergartenalter ausgeschlossen werden, kann man noch ganz gut beobachten, einordnen und auch ein bisschen Unterstützung geben im Umgang mit den Freunden. Auch die Erzieher werden das Kind darin unterstützen, in die Gruppe zu finden. 

Do: Freundlich unterstützen

Don't: Sätze wie "Kein Wunder, dass so keiner mit dir spielen will" 

6 bis 9 Jahre – im Gespräch bleiben

Typischerweise kommen die ersten ernsthaften Probleme in der zweiten und dritten Klasse auf, wenn die Klasse sich gefestigt hat. Jetzt wird es schon schwieriger, zu erkennen, wo genau das Problem liegt, weil die Kinder sich auch außerhalb der Schule meist ohne Eltern beschäftigen und treffen. Ganz wichtig: Immer ein Ohr anbieten, aber nicht ausfragen. Lieber mal vom eigenen Tag erzählen, und zwar auch von den Momenten, die schief gingen. Das hilft dem Kind, sich auch selbst zu öffnen und von Problemen zu erzählen. Geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid. Und manchmal kommt man gemeinsam eher auf eine gute Idee, wie man sich schützen kann vor Gemeinheiten oder aber auch, wie man sich höflich und freundlich in einer Gruppe verhält.

Do: Genau hinhören, im Gespräch bleiben

Don't: Schuld verteilen und den "Bösen" suchen. Das hilft keinem weiter. 

Ab 10 Jahren – gemeinsam Filme schauen

Jetzt wird es endgültig kompliziert. Wenn die Kinder/Teenies sich miteinander und nebeneinander so rasant entwickeln wie in diesem Alter, muss das eigentlich anstrengend werden. Und zwar für alle. Hinzu kommt, dass in diesem Alter das Buhlen um die Gunst des anderen Geschlechts beginnt, was plötzlich eine Konkurrenzsituation entfacht. Da ist es dann fast schon egal, wie man aus dem Rahmen fällt. Wenn du zu schön, zu klein, zu groß, zu laut, zu leise, zu nerdig, zu reich, zu anders oder zu arm bist... jede Abweichung von der Norm kann zum Problem werden. Eine gute Therapie gegen das "alleine fühlen": Filme. Es gibt ganz viele wirklich wunderbare Filme über das Gefühl, nicht dazuzugehören. Und immer tragen sie – so flach manche auch sein mögen – ein bisschen Wahrheit und eine Lösungsstrategie in sich. Zu empfehlen ist beispielsweise der Film "Misfit". Also warum nicht mal einen gemeinsamen Filmnachmittag planen? Nach dem Film fühlt es sich gar nicht mehr so falsch an, nicht ganz reinzupassen in die Masse... Versprochen! 

Do: Gut zuhören und das Selbstbewusstsein stärken, indem du deinem Kind viel zutraust und es ernst nimmst in seiner Wahrnehmung.

Don't: Zu Gesprächen zwingen, 1000 Lösungen anbieten, dauernd die "Pubertät" thematisieren und problematisieren. Ist schwer genug, muss man nicht drauf rumreiten.