Was soll man machen wenn man sich schwach fühlt?

Was soll man machen wenn man sich schwach fühlt?

Sie fühlen sich schwach und einfach nicht mehr leistungsfähig?

Die Belastbarkeit im Alter nimmt ab. Vieles, was früher problemlos funktionierte, fällt plötzlich richtig schwer. Das kann viele Ursachen haben, z.B. eine Abnahme der Herzleistung sowie der Lungenfunktion, aber auch einen Abbau von Muskulatur, der von mangelndem Training herrührt. Hinter mangelnder Bewegung können wiederum Schmerzen stecken, ausgelöst von Erkrankungen der Knochen oder der Gelenke.

Insgesamt wird Schwäche als medizinisches Problem häufig unterschätzt. Oft wird gar kein Versuch unternommen, eine systematische Abklärung der Ursachen durchzuführen. Ursachen wie Anämie, Sarkopenie, Depression, Herz- und Niereninsuffizienz, Schlafprobleme, Mangelernährung, Bewegungsmangel, Demenz, Blutdruckschwankungen, Darmentzündung, Rheuma oder eine Schilddrüsenunterfunktion bleiben unerkannt.

Die gute Nachricht ist, dass insbesondere die Muskulatur, aber auch Herz, Kreislauf und Lunge durch regelmäßige körperliche Aktivität in der Regel bis ins hohe Alter trainiert werden können. Mit dem Ergebnis, dass körperliche Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden wieder steigen

Generell gilt: Sie sollten Ihre Beschwerden nicht einfach abtun und allein auf das Alter schieben. Wenn Sie sich stark beeinträchtigt fühlen oder Sorge haben, dass etwas nicht stimmt, sollten Sie sich auf jeden Fall umgehend an Ihren Hausarzt oder an einen Facharzt wenden. Er weiß dann, was am besten zu tun ist, und wird Sie gegebenenfalls in ein Krankenhaus einweisen. Bei den meisten Erkrankungen gilt: Je früher man sie erkennt, desto besser und wirkungsvoller kann man etwas dagegen tun. Deswegen zögern Sie bei Beschwerden Ihren Arztbesuch nicht hinaus.

Autorin/Autor: Zentrum für Altersmedizin

Erschöpfung ist ein Zustand, der körperlich und/oder geistig wahrgenommen wird. Betroffene fühlen sich müde, schlapp und energielos.

Was soll man machen wenn man sich schwach fühlt?
Genügend geschlafen und dennoch müde: Hält Erschöpfung an, ist ein Arztbesuch ratsam. © iStock.com/Neustockimages

Erschöpfung tritt als alltägliches Phänomen, aber auch als Symptom bei verschiedenen Krankheiten auf. Das Spektrum der möglichen Ursachen ist breit. So können vorübergehende körperliche und psychische Belastungen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen, zum Beispiel Krebserkrankungen, Erschöpfung auslösen. Der Betroffene fühlt sich müde, schlaff und energielos. Die Beschwerden können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Die Erschöpfung kann vorübergehend oder anhaltend bestehen. Oft ist sie an konkrete Auslöser wie beispielsweise Schlafmangel oder Stress im Job gebunden und lässt sich durch entsprechende Gegenmaßnahmen gut beheben beziehungsweise gibt sich von selbst, wenn die auslösenden Faktoren ausbleiben. In anderen Fällen tritt die Erschöpfung anhaltend auf und geht weit über das bloße Empfinden von Abgeschlagenheit hinaus.

Langfristig erschöpft: Besser zum Arzt!

Anhaltende oder chronische Erschöpfung tritt häufig in Verbindung mit bestimmten Erkrankungen auf und sollte daher immer ein Grund für einen Arztbesuch sein. Auch ausreichend Schlaf und eine gesunde Lebensführung können die Erschöpfung in diesen Fällen nicht oder nicht vollständig beheben.

Besteht anhaltende (mindestens seit einem halben Jahr) körperliche und geistige Erschöpfung als Hauptsymptom neben weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, deren Auftreten nicht durch eine andere Ursache wie etwa Schlafmangel, eine diagnostizierte andere akute oder chronische Erkrankung oder Medikamenteneinnahme erklärt werden kann, bezeichnen Mediziner dies als Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS). Dabei handelt es sich nach heutigem Verständnis um eine eigenständige Erkrankung, deren Ursache noch ungeklärt ist.

Erschöpfung: Diese Ursachen stecken dahinter

Erschöpfung kann vielfältige Ursachen haben, angefangen von körperlichen und psychischen Belastungen im Alltag über Lebensstil- und Verhaltensfaktoren bis hin zu schwerwiegenden Krankheiten.

In einigen Fällen lassen sich keine klaren körperlichen und/oder psychischen Ursachen für die Erschöpfung finden.

Zu den Faktoren, die Erschöpfung begünstigen können, zählen unter anderen:

  • Schlafmangel (etwa durch Schlafapnoe, Angst- und Panikstörungen oder falsche Einschlafgewohnheiten bedingt)
  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährungsweise
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • schwangerschaftsbedingte Erschöpfung

Erschöpfung als Begleitsymptom anderer Erkrankungen

  • Psychische Ursachen (etwa Depressionen, Burnout-Syndrom, Stress)

  • Infektionskrankheiten, zum Beispiel Erkältung, Pfeiffersches Drüsenfieber, Grippe, Lungenentzündung und viele weitere

  • Anämie (Blutarmut), beispielsweise Eisenmangelanämie

  • niedriger Blutdruck

  • Krebserkrankungen, etwa Leukämien oder Lymphome

  • Funktionseinschränkungen/Versagen der Niere

  • Leberkrankheiten, etwa Hepatitis, Leberzirrhose, Tumoren oder Unterfunktion der Nebennierenrinde

  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Symptome und Behandlung Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Symptome und Behandlung (Hyperthyreose)

  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus

  • Erkrankungen des Herzens

  • Erkrankungen der Lunge wie Lungenemphysem oder COPD

  • Erschöpfung im Rahmen weiterer chronischer Krankheiten, beispielsweise Multiple Sklerose

Belastende Therapiemethoden als Ursache von Erschöpfung

  • Erschöpfung als Nebenwirkung der Krebstherapie, etwa einer Strahlentherapie, Chemotherapie oder bei Immuntherapien

  • Erschöpfung als Nebenwirkung von Medikamenten, zum Beispiel infolge der Einnahme von Schmerz- oder Beruhigungsmitteln, Herzmedikamenten, Mitteln gegen Heuschnupfen (Antihistaminika), Blutdruckmedikamenten, Antidepressiva

Einen Sonderfall stellt das sogenannte chronische Erschöpfungssyndrom (Fatigue Syndrom) dar, das dann vorliegt, wenn die Erschöpfung seit mindestens sechs Monaten besteht und keine Ursache gefunden werden konnte.

Erschöpfung: Wie die Diagnose abläuft

Eine Diagnose beziehungsweise Abklärung der Ursache von Erschöpfung durch einen Arzt sollte auf jeden Fall erfolgen, wenn die Beschwerden plötzlich und ohne erklärbaren Zusammenhang (wie Schlafmangel, stressige Situationen) aufgetreten sind.

Auch bei chronischen Erschöpfungszuständen ungeklärter Ursache sollten Betroffene einen Arzt konsultieren, da eine behandlungsbedürftige Erkrankung dahinterstehen kann.

Der Arzt prüft, ob eine körperliche oder psychische Ursache und/oder Faktoren des Verhaltens und des Lebensstils als Auslöser für die Erschöpfung infrage kommen, ob möglicherweise ein chronisches Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) oder ein Burnout vorliegt und wie ausgeprägt die Erschöpfung ist, um im Anschluss gemeinsam mit dem Patienten einen geeigneten Behandlungsplan aufzustellen. Die Diagnosestellung beginnt mit dem ausführlichen Patientengespräch (Anamnese), auf das die körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere Untersuchungsverfahren folgen.

Fragen, die es zu klären gilt

Wichtige Fragen, die der Arzt zur Ermittlung der Ursache der Erschöpfung im Patientengespräch stellen könnte, sind zum Beispiel:

  • Seit wann fühlen Sie sich erschöpft und gibt es mögliche Auslöser für die Erschöpfung, etwa im familiären oder beruflichen Alltag?

  • Wie intensiv sind die Beschwerden und wie genau äußern sie sich? Fühlen Sie sich eher körperlich oder geistig erschöpft und wie beeinträchtigt ist die Leistungsfähigkeit?

  • Bestehen Schlafstörungen und wie sind Schlafverhalten und Lebensgewohnheiten wie Ernährung, Alkoholkonsum, Bewegung, soziale und berufliche Aktivitäten?

  • Sind Sie häufig Stress ausgesetzt?

  • Wurden bei Ihnen bereits andere Erkrankungen diagnostiziert, etwa Diabetes, Nieren- oder Leberleiden, ein niedriger Blutdruck oder eine psychische Erkrankung?

  • Welche Medikamente nehmen Sie derzeit ein?

  • Sind Sie Krebspatient/in und erhalten Sie entsprechende Therapien?

  • Erfolgten kürzlich Operationen?

  • Leiden Sie neben der Erschöpfung an weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder sind Sie oft traurig, niedergeschlagen und antriebslos?

Lexikon Labor- und Blutwerte

Häufig werden zur Beurteilung der Intensität und individuellen Kennzeichen der Erschöpfungsproblematik auch Fragebögen mit vorgegebenen Skalen und Antwortoptionen ausgehändigt. Dies erleichtert dem Arzt die Einordnung. Wichtige Informationen zur Eingrenzung der Ursachen kann auch ein "Erschöpfungstagebuch" geben, in dem der Patient seine Beschwerden und weitere Faktoren dokumentiert.

Was die Blutwerte verraten

Eine körperliche Untersuchung sowie Laboruntersuchungen gehören bei anhaltender Erschöpfung ebenfalls zur Basisdiagnostik. Sie dienen dazu, Krankheiten, die möglicherweise für die Erschöpfung verantwortlich sind, zu erkennen oder auszuschließen.

Die Laboruntersuchungen umfassen beispielsweise eine Blutbildkontrolle einschließlich der Bestimmung von Eisen-, Leber- und Schilddrüsenwerten sowie Entzündungsparametern. Je nach Ausgangsbefund können weitere Untersuchungen erfolgen. Um psychische Ursachen der Erschöpfung zu erkennen beziehungsweise auszuschließen, kann auch ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten hilfreich sein.

Therapie bei Erschöpfung abhängig von der Ursache

Wurde eine körperliche oder psychische Erkrankung als Ursache für die Erschöpfung festgestellt, muss diese behandelt werden. Besteht die Erschöpfung aufgrund der Einnahme bestimmter Medikamente oder einer bestimmten Therapie, kann die Therapie nach sorgfältigem Abwägen möglicherweise umgestellt oder angepasst werden.

Bei entsprechender Diagnose zielt die Behandlung auch darauf ab, ungünstige Lebens- und Verhaltensweisen zu verändern, zum Beispiel die Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten zu verbessern und Stress zu minimieren.

Weiterhin können in einigen Fällen psychotherapeutische Maßnahmen wie Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie und/oder Entspannungsverfahren und die Aufnahme oder Steigerung körperlicher Aktivität (Sport, Bewegungstherapie) sinnvoll sein. Bestandteil der Behandlung sein und sich bei Erschöpfung positiv auswirken. Mitunter, etwa bei Krebspatienten, eignet sich auch eine medikamentöse Therapie, um die Erschöpfung in den Griff zu bekommen.

Da bei Erschöpfung sehr viele Ursachen infrage kommen, ist eine exakte Diagnose durch den Arzt die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Je nach den individuellen Gegebenheiten besprechen Arzt und Patient gemeinsam das weitere Vorgehen und stellen einen geeigneten Behandlungsplan zusammen. Eine gründliche Aufklärung und praktische Hilfestellungen können den Betroffenen im Alltag helfen.