Was kann man bei einem Abstrich beim Frauenarzt feststellen?

Der Abstrich. Ein Ritual, dem wir Frauen einfach nicht entgehen können und uns immer wieder schwer beschäftigt. Nein, so etwas möchte man wirklich nicht jeden Tag tun und glücklicherweise müssen wir das auch nicht. Dennoch ist er ungeheuer wichtig für die Gesundheitsvorsorge. Und je mehr wir darüber wissen, desto beruhigter können wir die Sache letztlich auch angehen.

Der Ablauf ist im Grunde immer gleich: Nachdem man sich frei gemacht hat, lehnt man sich auf diesen Behandlungsstuhl zurück und stellt die Füße in die dafür vorgesehenen Stützen. Dann führt der Arzt das Spekulum ein. Das ist das Metallding, das so aussieht wie ein Entenschnabel und dabei hilft, die Wände der Vagina auseinander zu halten, während der Arzt mit einem langen Stäbchen einige Zellen von deinem Gebärmutterhals schabt. Das sollte auch nicht weiter wehtun, könnte sich aber durchaus ein wenig unangenehm anfühlen. Die Zellen auf dem Stäbchen werden dann im Labor untersucht. Und das war es auch schon. Das Ganze sollte höchsten fünf Minuten dauern.

Neben dem Abstrich gehört zu einer solchen Routinekontrolle auch eine gynäkologische sowie eine Brustuntersuchung. Jetzt und hier soll es aber um den guten alten Abstrich gehen und die fünf Dinge der du vermutlich noch nicht darüber wusstest.

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Ab dem 21. Lebensjahr oder bei Aufnahme von regelmässigem Geschlechtsverkehr empfiehlt sich alle ein bis zwei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung vorzunehmen. Bei Blutungsunregelmässigkeiten oder bei Brust-/Unterleibsbeschwerden sollte die Untersuchung früher erfolgen. Eine regelmässige Kontrolle beim Gynäkologen ist besonders für die Früherkennung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs entscheidend. 


Ablauf der Jahreskontrolle

Die gynäkologische Untersuchung dauert wenige Minuten und ist nicht schmerzhaft. Der Ablauf im Detail:

  • Am Anfang des Gesprächs klärt die Ärztin/der Arzt den Grund des Besuches ab, die letzte Periode bzw. deren Regelmässigkeit, Sexualleben, etc.
  • Zu Beginn werden Sie komplett untersucht.

  • Danach werden Ihre äusseren und inneren Geschlechtsorgane überprüft. Dafür müssen Sie sich auf dem Rücken auf den gynkäkologischen Stuhl legen und die Beine anheben. Diese Position ermöglicht der Ärztin die beste Sicht für die innere Untersuchung.

  • Für die innere Untersuchung des Genitalbereichs zieht die Ärztin dünne Schutzhandschuhe an. Dann schaut sie sich die grossen und kleinen Schamlippen, die Klitoris, die Sekret-Drüsen auf den beiden Seiten des Scheideneingangs, den Ausgang der Harnröhre sowie die Scheidenöffnung an. Dabei legt sie besonderes Augenmerk auf Reizungen, Entzündungen, Anzeichen von Genitalinfektionen oder andere Anomalien.
  • Die Scheide wird mithilfe eines Spekulums untersucht. Je nach Grösse der Scheide gibt es unterschiedliche Grössen des Spekulums. Mit den beweglichen Blättern des Spekulums können die aneinander liegenden Scheidenwände vorsichtig auseinandergeschoben werden. Auf diese Weise werden Gebärmutterhals und Scheide gut sichtbar. Beim Spreizen kann ein leichtes Druckgefühl in der Scheide entstehen.

  • Einer der wichtigsten Bestandteile der gynäkologischen Untersuchung ist der Abstrich vom Gebärmutterhals (Zervixabstrich). Die Ärztin untersucht anschliessend das Sekret aus dem Abstrich unter dem Mikroskop auf Entzündungserreger und Anomalien.

  • Mit dem Kolposkop lässt sich der Muttermund in mehrfacher Vergrösserung detailliert untersuchen.
  • Die Frauenärztin tastet mit einem oder zwei Fingern in der Scheide und mit der anderen Hand auf dem Unterbauch nach der Gebärmutter und den Eierstöcken. Somit werden Grösse, Form und Lage der Gebärmutter geprüft sowie auffällige Veränderungen im Bereich der Eileiter und der Eierstöcke festgestellt.

  • Zum Schluss werden Ihre Brüste und Achselhöhlen nach auffälligen Knoten oder Verhärtungen im Gewebe abgetastet.

Anmerkung

Die Vorsorgeuntersuchung spielt vor allem bei jungen Frauen eine wichtige Rolle: Sie können sich bei der Gynäkologin umfassend über Sexualität, Verhütung, Schwangerschaft und sexuell übertragbare Krankheiten informieren – natürlich auch vor dem 21. Lebensjahr.

Viele Frauen fühlen sich unwohl bei der Jahreskontrolle, da sie sich für die Untersuchung entkleiden müssen. Wenn Sie lange Oberbekleidung (langes T-Shirt, Kleid, Rock) tragen, treten Sie dem Gefühl, blossgestellt zu sein, entgegen. Wir versichern Ihnen: Unsere Ärztinnen und Ärzte setzen alles daran, die Situation für Sie so angenehm wie möglich zu gestalten.

Auf Wunsch – vor allem bei der ersten gynäkologischen Untersuchung – kann eine Begleitperson (Mutter, Freundin, etc.) mitkommen.

Der Krebsabstrich des Gebärmutterhalses stellt die wichtigste Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs dar. Gebärmutterhalskrebs tritt am häufigsten zwischen dem 25. und dem 55. Lebensjahr auf, betrifft - im Gegensatz zu Brust- und Gebärmutterkrebs – tendenziell jüngere Frauen.

Jährlich erkranken etwa sechs von 10.000 Frauen. Ziel des Krebsabstriches ist es, Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs (zervikale intraepitheliale Neoplasien, CIN) rechtzeitig zu erkennen, sodass Krebs gar nicht erst entstehen kann.

Durch die standardisierte Einführung des Krebsabstriches ist es gelungen, die Häufigkeit von Gebärmutterhalskrebs deutlich zu reduzieren und die Heilungschancen der betroffenen Frauen wesentlich zu verbessern. Die Sterblichkeit bei Gebärmutterhalskrebs ist in den letzten 50 Jahren um zwei Drittel zurückgegangen.

Symptome / Verfahren

Bei der im Prinzip sehr einfachen Untersuchungsmethode eines Abstrichs gewinnt der Arzt oberflächliche Zellen vom Gebärmutterhals (Zervix) und vom äußeren Bereich des Muttermundes (Portio). Der Muttermund befindet sich am hinteren Ende der Vagina. Daher liegt die Patientin während der Untersuchung zumeist in einer leichten Schräglage auf dem gynäkologischen Stuhl. Somit ist der Bereich, von dem Zellen entnommen werden, gut einsehbar. Mit Hilfe von sogenannten Handspiegeln (Spekula) wird die Scheide etwas auseinandergedehnt um dann mit einem kleinen Bürstchen oder Wattestäbchen den Abstrich zu entnehmen. Dies kann möglicherweise als etwas unangenehm empfunden werden, sollte allerdings keine Schmerzen verursachen. Die gewonnenen Zellen werden an das Labor verschickt, um ausgewertet zu werden.

Diagnose

Wenn Sie von Ihrem Arzt die Information erhalten, dass der Abstrich auffällig war bzw. wiederholt werden muss, besteht kein Grund zur Panik. Ursache für einen erneuten Test kann sein, dass eine Infektion besteht, die vor der Auswertung des Abstrichs behandelt werden muss. Oder aber, dass beim Durchführen des Abstriches - alternativ im Labor - ein Fehler unterlaufen ist oder dass leichte Zellveränderungen (zervikale intraepitheliale Neoplasien) gefunden wurden. Diese leichten bis mäßigen Zellveränderungen sind gerade bei jungen Frauen unter 30 sehr häufig. Sie sind frühe Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs und werden durch das humane Papillomvirus (HPV) ausgelöst. Hierbei handelt es sich um ein Virus, das durch Geschlechtsverkehr bzw. auch intimen sexuellen Kontakt übertragen wird.

Gut 80 Prozent aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit. Die Entzündung heilt erfahrungsgemäß innerhalb von sechs bis 18 Monaten spontan ab, kann aber bereits in dieser Zeit Zellveränderungen verursachen. Da sich dies durch keine Symptome bemerkbar macht, ist der Krebsabstrich die einzige Möglichkeit, Zellveränderungen zu erkennen.

Generell ist ein auffälliger Krebsabstrich recht häufig. Je zahlreicher man den Sexualpartner wechselt, desto größer das Risiko, sich mit HPV anzustecken und Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln. 60 bis 70 Prozent der männlichen Partner von Frauen mit Neoplasien weisen ebenfalls Zellveränderungen am Penis auf.

Therapie / Einstufung

Nach einem positiven Abstrich ist es wichtig, dass Sie der Aufforderung Ihres Arztes, in kürzeren Intervallen weitere Abstriche durchführen zu lassen, nachkommen. Ausschließlich so kann man erkennen, ob sich die Zellveränderungen wieder zurückbilden, gleich bleiben oder hingegen weiter fortschreiten. Die beim Krebsabstrich entnommenen Zellen werden dann in verschiedene Gruppen eingeteilt.

Je nach Ergebnis muss der Abstrich lediglich kontrolliert,oder zur näheren Beurteilung der Zellen manchmal auch eine sogenannte Konisation gemacht werden.Hierbei wird operativ ein kleiner Teil des Muttermundes meist mit einer elektrischen Schlinge kegelförmig abgetragen und zur feingeweblichen Untersuchung weitergeleitet.

Um ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis des PAP-Abstrichs zu erhalten, vereinbaren
Sie bitte keinen Termin für einen Zellabstrich während oder kurz nach Ihrer Menstruation. Dieser sollte frühestens fünf Tage nach dem Ende Ihrer Monatsblutung durchgeführt werden. Ferner sollten Sie mindestens drei Tage vor dem Abstrichtermin keine Vaginalcremes, Spermizide oder Gleitmittel verwenden. Außerdem ist - um den Abstrich nicht zu verunreinigen - angeraten, zwei Tage vor dem Abnahmetermin keinen Geschlechtsverkehr zu haben.