Was ist der unterschied zwischen schulabschluss und abschlusssrt

Früher bestimmte noch der Schulabschluss über die beruflichen Möglichkeiten, die praktisch das restliche Leben offen standen. Das ist zum Glück Schnee von gestern. Heute lassen sich Abschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg nachholen, Aufstiegsfortbildungen ermöglichen einen Sitz in der Chefetage und studieren ist längst ohne Abitur möglich. Da viele Wege zum Ziel führen, ist es mitunter schwierig, den Durchblick zu behalten. Vor allem bei Berufsabschlüssen ist die Vielzahl an Möglichkeiten oft verwirrend. Welche sind bundesweit anerkannt und was setzen sie voraus? Eine häufige Frage für Neuzugewanderte ist zudem die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen in Deutschland. Hier gibt es einen Überblick sowie weiterführende Informationen zu den verschiedenen Abschlüssen in Deutschland.

Schulabschlüsse

In Deutschland gibt es insgesamt vier schulische Abschlüsse, die für Ausbildungsberufe oder zur höheren schulischen sowie akademischen Bildung berechtigen. Verwirrend ist, dass die Bezeichnungen dafür je nach Bundesland unterschiedlich sind.

Hauptschulabschluss

Was ist der unterschied zwischen schulabschluss und abschlusssrt
Der Hauptschulabschluss ist auch bekannt als erster allgemeinbildender Schulabschluss, Sekundarabschluss 1 oder erweiterte Berufsbildungsreife. Schüler/innen erwerben ihn mit dem erfolgreichen Bestehen der neunten Klasse der Haupt-, Mittel oder Gesamtschule. In den Bundesländern Bayern, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen lässt sich darüber hinaus der qualifizierende Hauptschulabschluss, kurz QA oder Quali, machen. Es handelt sich um eine freiwillige Prüfung, die eine sogenannte besondere Leistungsfeststellung darstellt. Diese Zusatzqualifikation soll den Absolventen zu besseren Chancen auf einen Ausbildungsplatz verhelfen.

Mit dem Hauptschulabschluss lässt sich ein Großteil der Erst-Berufsausbildungen antreten. Er berechtigt entsprechend zum Besuch einer Berufsschule. Eine andere Möglichkeit ist natürlich, weiterhin die Schule zu besuchen und eine höhere Reife zu erlangen.

Mittlerer Schulabschluss

Je nach Bundesland oder Schule heißt dieser Werksrealschulabschluss, erweiterter Sekundarabschluss 1, erweiterter Realschulabschluss, Fachoberschulreife oder einfach Mittlere Reife. Er wird in der Regel nach zehn Schuljahren erworben und verbessert Berufschancen zusätzlich. Überdurchschnittliche Leistungen werden mit einem Qualifikationsvermerk ausgewiesen. Außerdem stehen damit mehr Berufsausbildungen zur Wahl sowie die Möglichkeit, die Schule bis zum Abitur zu besuchen.

Fachabitur

Wer die 12. Klasse des Gymnasiums, Fachgymnasiums, die Fachoberschule oder Berufsoberschule abschließt, erwirbt damit die Fachhochschulreife, auch Fachabitur genannt. Diese öffnet die Türen zu einem Studium an allen Fachhochschulen sowie bestimmte fachbezogene Studienrichtungen an Universitäten. Mit guten Noten ist es ferner möglich, das 13. Schuljahr anzuhängen, um so die fachgebundene Hochschulreife zu erlangen.

Was das Fachabi hauptsächlich von der fachgebundenen Hochschulreife unterscheidet, ist sein Praxisbezug. Denn neben dem schulischen Teil müssen Schüler und Schülerinnen Berufserfahrung vorweisen können. Wer noch nicht im Berufsleben steht, absolviert ein Praktikum, bestimmte Freiwilligendienste sind ebenfalls anerkannt.

Abitur

Bei der Hochschulreife oder dem Abitur handelt es sich um den höchsten schulischen Abschluss. Dieser berechtigt zum Studium an einer Universität. Wobei einige Hochschulen den Numerus clausus führen, das bedeutet, sie erfordern darüber hinaus eine bestimmte Abiturnote. Vor allem für künstlerische Studiengänge ist oft eine Aufnahmeprüfung notwendig.

Es wird zwischen zwei Arten unterschieden. Die Allgemeine Hochschulreife oder das Vollabitur wird nach der letzten Klasse der gymnasialen Oberstufe oder des Berufskollegs erworben und es gilt, zwei Fremdsprachen zu belegen. Sie ermöglicht das Studium an allen Universitäten und Fachhochschulen. Die fachgebundene Hochschulreife hingegen erfordert nur eine Fremdsprache und kann ebenso an Berufsoberschulen und Fachakademien absolviert werden. Sie berechtigt zum Studium von fachbezogenen Studiengängen, die jeweils im Zeugnis aufgeführt sind.

Schulabschlüsse nachholen

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Heutzutage lassen sich zwar gewisse Berufe ohne Schulabschluss ausüben, doch die Auswahl ist beschränkt und meistens bewegen sie sich auf dem Mindestlohnniveau. Die Zukunftsperspektive verbessert sich mit einem Abschluss erheblich. Wer dennoch einen Ausbildungsplatz findet, erwirbt mit erfolgreichem Abschließen der Berufsschule zugleich den Hauptschulabschluss. Außerdem können alle Schulabschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt werden. Besonders das Fachabitur ist beliebt bei Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen, die bereits mitten im Berufsleben stehen. Immerhin eröffnet es völlig neue Karriereperspektiven, was für gewöhnlich mit besseren Verdienstmöglichkeiten verbunden ist.

Voraussetzung ist, jeweils die vorherige Schulreife erlangt zu haben. Wer beispielsweise die Mittlere Reife absolvieren möchte, benötigt dazu einen Hauptschulabschluss. Dazu ist es notwendig, eine sogenannte Externenprüfung abzulegen. Alle Informationen zum Prüfungsort, Anmeldefristen und Inhalt sind beim örtlichen Schulamt erhältlich.

Zur Prüfungsvorbereitung gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Abendkurse an Volkshochschulen.
  • Wer bereits eine Berufsausbildung absolviert hat und die Mittlere Reife, das Fachabitur oder das fachgebundene Abitur nachholen möchte, kann dies am Berufskolleg tun. Der Unterricht findet in Vollzeit statt.
  • Fernkurse sind ideal für Berufstätige, da zeitlich und örtlich flexibel zu Hause gelernt wird. Es gibt in ganz Deutschland Einrichtungen für Erwachsenenbildung, die entsprechende Kurse anbieten. Besonders beliebt sind ILS, SGD oder der Fernakademie Klett.

Berufliche Bildungsabschlüsse

Das deutsche Bildungssystem ist ausgesprochen vielfältig. Es gibt insgesamt rund 480 Ausbildungsberufe, für die sich ein qualifizierter Abschluss erwerben lässt. Absolventen einer solchen Ausbildung sind offiziell beruflich qualifiziert und können damit in ganz Deutschland sowie in anderen EU-Mitgliedstaaten arbeiten.

Duale oder betriebliche Ausbildung

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Dabei handelt es sich um die am häufigsten absolvierte Berufsausbildung, die in vielen Fällen nur den Hauptschulabschluss voraussetzt. Auszubildende arbeiten an drei bis vier Tagen der Woche in einem Betrieb, der sie in praktischen Belangen ausbildet. Entsprechend verdienen sie ein monatliches Gehalt. In der restlichen Zeit ergänzen sie in der Berufsschule ihr Wissen um theoretische sowie ebenfalls praktische Kenntnisse. Außerdem stehen allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Mathematik oder Englisch auf dem Stundenplan.

Die Ausbildung dauert zwei bis dreieinhalb Jahre und endet mit einem staatlichen oder staatlich anerkannten Abschluss. In einem Berichtsheft oder Ausbildungsnachweis halten Azubis ihre Lernfortschritte fest und dokumentieren ihre Tätigkeiten. Es gilt als Nachweis für die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse und kann darüber hinaus die Abschlussnote beeinflussen.

Wichtiger Teil der Ausbildung sind die Zwischen- sowie Abschlussprüfung, in Handwerksberufen heißt Letztere Gesellenprüfung. Zulassungsvoraussetzung ist ein vollständig geführtes Berichtsheft. Für gewöhnlich nimmt die zuständige Handwerkskammer (HWK) oder Industrie- und Handelskammer (IHK) die Prüfung ab, die je nach Beruf einen schriftlichen, mündlichen sowie praktischen Teil enthalten kann. Wer durchfällt, darf sie bis zu zweimal wiederholen.

Beispiele für Berufe, die sich in der betrieblichen Ausbildung erlernen lassen sind:

  • Automobilkauffrau/mann
  • Bäcker/in
  • Bauzeichner/in
  • Buchhändler/in
  • Chemielaborant/in
  • Dachdecker/in
  • Drogist/in
  • Elektroniker/in
  • Fachinformatiker/in
  • Fachkraft für Pflegeassistenz
  • Gestalter/in für visuelles Marketing
  • Justizfachangestellte/r
  • Kaufleute
  • Medizinische/r Fachangestellte/r
  • Tiermedizinische/r Fachangestellte/r
  • Verkäufer/in

Schulische Ausbildung

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Die schulische Berufsausbildung ist der betrieblichen gleichgestellt und dauert ein bis dreieinhalb Jahre. Knapp zwanzig Prozent der Jugendlichen entscheiden sich für diesen Weg. Vollzeitunterricht an Berufsfachschulen, Berufskollegs oder Fachakademien bereitet sie in erster Linie auf die Tätigkeit in den Bereichen Wirtschaft und Medien, Gestaltung, Gesundheits- und Sozialwesen, Technik, IT sowie Fremdsprachen vor. Daneben absolvieren die Azubis meistens mehrere Praktika.

Zulassungsvoraussetzung sind für gewöhnlich ein Haupt- oder Realschulabschluss, diese lassen sich an der Berufsfachschule nachholen. Gelegentlich bieten die Bildungseinrichtungen zudem das fachgebundene Abitur an. Berufsschüler beziehen während der schulischen Ausbildung kein Gehalt, lediglich die Praktika werden hoffentlich mit einem geringen Betrag vergütet.

Für die Abschlussprüfung ist die jeweilige Lehranstalt verantwortlich und sie besteht normalerweise aus einem schriftlichen sowie einem mündlichen Teil. Daher unbedingt darauf achten, ob der Abschluss bundesweit anerkannt ist. Manche gelten nur in einzelnen Bundesländern. Da die Schulen feste Anmeldefristen haben, ist es ratsam, sich rechtzeitig zu informieren.

Beispiele für schulische Ausbildungsberufe sind:

  • Altenpfleger/in
  • Fremdsprachensekretär/in
  • Game-Designer/in
  • Kaufmännische/r Assistent/in
  • Notfallsanitäter/in
  • Physiotherapeut/in
  • Kinderpfleger/in
  • Tierheilpraktiker/in
  • Umweltschutztechnische/r Assistent/in

Doppelt qualifizierende Erstausbildung

Wer sich für diesen Weg entscheidet, braucht eine extra Portion Disziplin und Ehrgeiz. Denn wie bei der dualen Ausbildung arbeiten Auszubildende in einem Betrieb und besuchen die Schule, erwerben darüber hinaus noch die Fachhochschulreife. Das bedeutet zusätzlichen Unterricht. Die daraus resultierenden hohen Anforderungen und die zeitliche Belastung unterschätzt über die Hälfte der Azubis. Voraussetzung für die doppelt qualifizierende Berufsbildung ist die Mittlere Reife. Sie wird für alle anerkannten Ausbildungsberufe mit einer Regelausbildungsdauer von mindestens drei Jahren angeboten.

Der Aufwand lohnt sich, denn der Doppelabschluss verbessert die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Hinzu kommt vor allem die Möglichkeit, danach zu studieren. Analog zur betrieblichen Ausbildung legen Auszubildende eine Zwischen- sowie Abschlussprüfung an und verdienen bereits Geld.

Berufliche Aufstiegsfortbildung

Nach der ersten Berufsausbildung stehen zahlreiche Wege offen, um beruflich bis in die Chefetage aufzusteigen. Aufstiegsfortbildungen ermöglichen ohne Studium hervorragende Karriereperspektiven. Kaufleute beispielsweise können sich bis zum gefragten Bilanzbuchhalter oder Bilanzbuchhalterin fortbilden. Seit Anfang 2020 das neue Berufsbildungsgesetz (BBiG) in Kraft trat, gibt es drei Qualifikationsstufen:

  • Geprüfte/r Berufsspezialist, wobei es sich um eine neue Stufe handelt.
  • Bachelor Professional ersetzt den Fachwirt und ist gleichwertig mit dem akademischen Bachelor.
  • Master Professional ersetzt den Meister sowie Betriebswirt IHK/HWK und ist gleichwertig mit dem akademischen Master.

Zuständig für die qualifizierenden Prüfungen sind die HWK und IHK. Vorbereitende Kurse gibt es ebendort sowie bei privaten Anbietern wie beispielsweise AKAD, Hamburger Akademie für Fernstudien oder ILS. Eine vollständige Übersicht über die verschiedenen Anbieter gibt es in unserem Anbieterverzeichnis.

Akademische Abschlüsse

Viele Abiturienten entscheiden sich für ein Studium, sei es an einer Fachhochschule oder Universität. Seit der Bologna-Reform sind die Abschlüsse bundes- und sogar europaweit einheitlich geregelt, was ein Studium im Ausland erheblich erleichtert.

Bachelor

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Der erste Studienabschluss an Fachhochschulen oder Universitäten ist der Bachelor. Um ihn zu erreichen, sind eine bestimmte Anzahl an sogenannten Creditpoints sowie eine Bachelorarbeit erforderlich, in der Regel dauert er sechs bis acht Semester. In den meisten Fällen ist dieser berufsqualifizierend. Ausnahmen sind etwa Medizin, Jura oder Psychologie, die einen Master erfordern.

Es gibt verschiedene Bachelorabschlüsse, die grob nach Fachrichtungen gegliedert sind:

  • Bachelor of Arts (B. A.) ist der häufigste Bachelor und wird in Geistes-, Sozial-, Kultur-, Sprach- und Sozialwissenschaften verliehen sowie in künstlerischen Studiengängen.
  • Der Bachelor of Science (B. Sc.) ist ebenfalls sehr beliebt. Er gehört zu Mathematik, Medizin, Natur-, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften.
  • Der Bachelor of Laws (LL. B.) zeichnet Absolventen der Rechtswissenschaften aus.
  • Wer Ingenieurwissenschaften studiert, erhält je nach fachlicher Ausrichtung den Bachelor of Engineering (B. Eng) oder den B. Sc.
  • Auf dem Lehramt lässt sich der Bachelor of Education (B. Ed.)
  • Wer Musik studiert, schließt mit dem Bachelor of Music (B. Mus.)
  • Bachelor of Fine Arts (B. F. A.) ehrt Absolventen der freien Kunst.

Master

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Bachelorabsolventen steht es offen, ob sie ihre Kenntnisse in einem Masterstudium vertiefen möchten. Es sind weniger Creditpoints erforderlich, dauert im Normalfall zwei bis vier Semester und Studierende verfassen abschließend eine Masterarbeit. Das weiterführende Studium wirkt sich zumeist positiv auf die Karriereperspektiven sowie Verdienstmöglichkeiten aus.

Es wird zwischen drei verschiedenen Masterprogramme unterschieden. Der konsekutive Master baut auf dem Bachelorstudium und den dort erlangten Fachkenntnissen auf. Für Lehrer, Juristen und Ärzte ist er Pflicht. Der nicht konsekutive Master ist unabhängig vom Bachelor. So kann beispielsweise eine Informatikstudentin ihre Kenntnisse mit Wirtschaftswissen ergänzen. Eine Unterkategorie davon stellt der weiterbildende Master dar. Er setzt einschlägige Berufserfahrung voraus und ist entsprechend berufsbegleitend organisiert. Als einziges Masterprogramm berechtigt er nicht zur Promotion.

Die Abschlüsse sind analog zu den Bachelorgraden:

  • Master of Arts (M. A.)
  • Master of Science (M. Sc.)
  • Master of Business Administration (MBA). Dieser und die beiden vorhergehende gehören zu den am häufigsten verliehenen Master-Graden.
  • Master of Laws (LL. M.)
  • Master of Engineering (M. Eng.)
  • Master of Education (M. Edu.)
  • Master of Music (M. Mus.)
  • Master of Fine Arts (M. F. A.)

Staatsexamen

Einige Studiengänge schließen mit dem Staatsexamen ab, das, wie der Name vermuten lässt, vom Staat abgenommen wird. Beispiele sind wieder Medizin, Lehramt und Jura sowie katholische Theologie. Für gewöhnlich handelt es sich um zwei Examen, zwischen denen eine Praxisphase liegt. Erst der zweite Abschluss ist berufsqualifizierend.

Diplom und Magister

Vor der Bologna-Reform gab es Diplom- und Magisterstudiengänge, die inzwischen fast vollständig vom Bachelor und Master ersetzt wurden. Lediglich vereinzelte, hauptsächlich technische Fachrichtungen lassen sich noch mit dem Diplom oder Magister abschließen. Das liegt an dem hohen Ansehen, das diese immer noch genießen.

Promotion

Bei der Promotion handelt es sich um den höchsten akademischen Grad, der nach erfolgreicher Dissertation mit dem Doktortitel abschließt. Sie ist erforderlich für alle, die eine wissenschaftliche Karriere in der Forschung anstreben oder als Professor/in an einer Hochschule unterrichten möchten. In der naturwissenschaftlichen Branche, etwa der Pharmazie, ist die Promotion ebenfalls Pflicht. Voraussetzung ist eine gute Gesamtnote im Masterzeugnis.

Studieren ohne Abitur

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Ja, ein Studium ist in ganz Deutschland auch ohne Hochschulreife möglich! Tatsächlich haben rund drei bis vier Prozent der Studierenden kein Abitur absolviert. Die genauen Zulassungsbedingungen hängen vom Bundesland sowie von der Hochschule ab, weshalb sie sehr unterschiedlich sein können. Daher am besten direkt bei der Fachhochschule oder Universität nachfragen.

Mindestvoraussetzung ist eine fachverwandte abgeschlossene Berufsausbildung sowie zwei Jahre Berufserfahrung, manchmal sind mehr erforderlich. Dazu kommt in diesem Fall häufig eine Zulassungsprüfung oder ein ähnlicher Qualifikationsbeweis. Eine andere Möglichkeit ist das Absolvieren einer beruflichen Aufstiegsfortbildung. Der Bachelor Professional (früher Fachwirt) ist dem Bachelor gleichgestellt, der Master Professional (früher Meister oder Betriebswirt) dem Master. Beide Titel berechtigen entsprechend zu einem Studium.

Anerkennung ausländischer Abschlüsse

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Personen aus anderen Staaten, die in Deutschland arbeiten oder studieren wollen, müssen in manchen Fällen ihren Abschluss anerkennen oder bewerten lassen. Vor allem, wenn sie diese in einem Drittstaat absolviert haben. Die Zuständigkeit liegt bei den jeweiligen Behörden in den einzelnen Bundesländern.

Es ist ratsam, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) stellt alle notwendigen Informationen zur Verfügung, über die zuständigen Behörden sowie Beratungsstellen. Außerdem führen sie Bewertungen von ausländischen Qualifikationen durch. Eine Anerkennung kostet rund 600 Euro, zusätzlich können Kosten anfallen für die Übersetzung der Zeugnisse, Beglaubigung, mögliche Ausgleichsmaßnahmen oder Anpassungsqualifikationen.

Berufsabschlüsse

Ob eine Qualifikation erforderlich ist, hängt vom Beruf ab. Reglementierte Berufe verlangen eine Anerkennung. Dazu gehören beispielsweise Ärzte, Ingenieure, Krankenpfleger, Lehrer oder Rechtsanwälte. Anwärter benötigen in erster Linie eine staatliche oder staatlich anerkannte Berufsqualifikation sowie ein entsprechendes Abschlusszeugnis. Sollte keines vorhanden sein, wird normalerweise eine Arbeitsprobe akzeptiert. Bei nicht reglementierten Berufen ist die Anerkennung freiwillig, sie erhöht jedoch oft die Chancen auf eine Arbeitsstelle.

Anerkennung-in-Deutschland.de stellt neben vielen weiteren hilfreichen Informationen einen Anerkennungs-Finder zur Verfügung. Damit lässt sich herausfinden, ob der eigene Beruf zu den reglementierten gehört sowie welche Schritte notwendig sind, um in Deutschland arbeiten zu können.https://bildung.heise.de/ref/anerkennung-deutschland/

Hochschulabschlüsse

Wie bei den beruflichen Abschlüssen entscheidet hier die Art des Studiengangs darüber, ob der akademische Titel eine Anerkennung benötigt. Nicht reglementierte Berufe benötigen allenfalls eine Zeugnisbewertung. Akademische Grade dürfen im Original verwendet werden.

Schulabschlüsse

Wenn der Schulabschluss benötigt wird, um eine Berufsausbildung anzutreten, entscheidet der Ausbildungsbetrieb, ob der oder die zukünftige Auszubildende geeignet ist. Für die Berufsschule kann es erforderlich sein, das Zeugnis anerkennen oder bewerten zu lassen. Verantwortlich dafür ist die jeweilige Zeugnisanerkennungsstelle der Bundesländer.

Geht es hingegen darum, in Deutschland zu einem Studium zugelassen zu werden, sich direkt an die entsprechende Hochschule wenden. Dort hilft das akademische Auslandsamt weiter. Sollte dieses den Abschluss nicht anerkennen, ist es notwendig, eine sogenannte Feststellungsprüfung abzulegen, die die Eignung internationaler Studienbewerber prüft. Studienkollegs bieten dazu spezielle Vorbereitungskurse an.

Fazit zu den Abschlüssen

Bildung ist der Schlüssel für ein gutes Leben. Sie sorgt für Wettbewerbsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt sowie für eine allgemeine Orientierung im Leben. Da das Bildungssystem in Deutschland laufend den aktuellen Anforderungen angepasst wird, gehört es weltweit zu den erfolgreichsten Qualifizierungssystemen. Ein besonderer Vorteil, den es gegenüber vielen Ländern hat, ist die Möglichkeit der Weiterbildung. Das bedeutet, trotz gut gemeinter Ratschläge der Eltern, beruflicher Erfolg geht durchaus ohne Abitur und Studium! Mehr noch, wer die in der Jugend getroffenen Entscheidungen bezüglich der Bildung bereut, kann die fehlenden Abschlüsse jederzeit nachholen. Eine komplette Neuorientierung ist ebenfalls möglich. Die straffe Organisation bedeutet, dass im Ausland absolvierte Ausbildungen je nach Beruf oder Bildungsgrad eine Anerkennung oder Bewertung erfordern.