Wann und wo wurde die gitarre erfunden

Wann und wo wurde die gitarre erfunden

Dieser Mann spielt eine Konzertgitarre. Die linke Hand hat er auf dem Griffbrett, um durch verschiedene Griffe die Tonhöhen zu verändern. Mit der rechten Hand zupft er die Saiten.

Die Gitarre ist ein Musikinstrument. Gitarren bestehen erstens aus einem hohlen Körper aus Holz, dem sogenannten Korpus, zweitens dem Hals mit dem Griffbrett und drittens dem Kopf mit den Wirbeln. Vom Kopf bis zum Steg auf dem Korpus sind die Saiten gespannt. Wenn man an einer Saite zupft, so beginnt sie zu schwingen und erzeugt dabei einen Ton. Dieser Ton gelangt über den Steg in den hohlen Korpus, der den Ton verstärkt.

Die meisten Gitarren haben sechs Saiten. Die sind verschieden dick. Die dickste klingt am tiefsten. Je dünner die Saiten und je stärker sie gespannt sind, desto höher klingen sie. Es gibt aber noch eine dritte Art, um die Tonhöhe zu verändern:

Auf dem Hals befindet sich das Griffbrett. Darauf liegen Bundstäbe. Das sind leichte Erhöhungen. Dazwischen liegen die so genannten Bünde. Wenn man in einem bestimmten Bund mit dem Finger auf eine Saite drückt, so verändert man die Tonhöhe: Je näher am Korpus man die Saite in den Bund drückt, desto kürzer wird die Saite und desto höher klingt der Ton. Das ist gleich wie bei den Streichinstrumenten, nur dass es dort keine Bundstäbe gibt.

Am oberen Ende des Griffbretts liegt der Kopf mit den Stimmwirbeln. Mit diesen spannt man die Saiten, so dass sie den richtigen Ton abgeben. Das nennt man das Stimmen der Saiten. Das Holz und die Saiten verziehen sich nämlich mit der Wärme oder der Feuchtigkeit der Luft.

Was für Gitarren gibt es?

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Hier sind die Einzelteile einer Gitarre angeschrieben.

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Hör's dir an  
Nylon

Die klassische Art Gitarre nennt man Konzertgitarre. Diese haben den klassischen hohlen Holzkorpus in Form einer Acht. Die Saiten einer Konzertgitarre bestehen aus Nylon. Das ist eine bestimmten Art von Kunststoff. Dieses Nylon ist weicher als Saiten aus Metall und lässt sich leicht mit den Fingern zupfen. Konzertgitarren sind der älteste und am weitesten verbreitete Typ Gitarre.

Eine andere Art heißt Westerngitarre. Eine Westerngitarre hat auch einen hohlen Holzkorpus. Allerdings ist das Griffbrett ein wenig schmaler als bei Konzertgitarren. Außerdem haben Westerngitarren Saiten aus Stahl. Sie sind härter als Nylonsaiten und klingen auch lauter und härter. Man zupft sie wegen ihrer Härte oft mit einem kleinen, spitz zulaufenden Plättchen, die man Plektron nennt. Zudem braucht es mehr Kraft, um sie mit den Fingern in die Bünde zu drücken.

Die dritte Art sind die Elektrogitarren, auch E-Gitarren genannt. Der Korpus von E-Gitarren ist nicht hohl, sondern massiv. Außerdem kann er auch aus einem anderen Material bestehen und hat eine andere Form. Zupft man die Stahlseiten, so werden die Schwingungen von einem Tonabnehmer aufgenommen, der sie in Elektrizität umwandelt. Die elektrischen Signale werden dann in einem Verstärker verstärkt und erklingen aus einem großen Lautsprecher.

Diese elektrischen Töne kann man verzerren und leiser und lauter einstellen. Mit E-Gitarren lassen sich darum viele verschieden klingende Töne erzeugen. In den Musikrichtungen Rock, Punk und Heavy Metal werden sie deswegen gern benutzt.

Wie wurde die Gitarre erfunden?

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Diese Doppelhalsgitarre hat mal sechs Saiten, mal zwölf. Das spielt man abwechselnd. Die sechs Saiten eignen sich zum Zupfen. Das geht auf den zwölf Saiten nicht, dafür kling es so voller.

Musikinstrumente mit Saiten, die man zupft, gibt es schon seit vielen tausend Jahren. Frühe Hochkulturen wie die alten Babylonier und Ägypter hatten schon ähnliche Instrumente mit Holzkorpus und Saiten. Die alten Griechen kannten ein Zupfinstrument, das sie Kithara nannten. Der Name Gitarre kommt von diesem griechischen Wort, obwohl die Kithara keinen Korpus hatte und somit keine direkte Vorform der Gitarre ist.

Um das Jahr 700 wanderten in Spanien die Mauren ein, ein Volk aus Arabien. Sie brachten ein Zupfinstrument mit Namen Oud mit. Eine Oud hat einen Korpus aus Holz, der hinten rund ist und der Laute ähnelt, die man im Mittelalter in Europa schon kannte. Die Spanier machten daraus ein Instrument namens Vihuela, das einen flachen Korpus hatte. Aus der Vihuela entwickelte sich letztendlich die Gitarre.

Gitarren wurden im Mittelalter und der Neuzeit meistens für Kirchenmusik oder klassische Musik genutzt. Erst im 19. Jahrhundert begannen Menschen in den USA, damit Blues oder Countrymusik zu spielen. In dieser Zeit entstand die Westerngitarre. Sie heißt so, weil Cowboys und Siedler, die durch den amerikanischen Westen zogen, damit an ihren Lagerfeuern Musik gemacht haben. Mit dem Aufkommen der Rock'n'Roll- und Beat-Musik in den Jahren zwischen 1950 und 1970 wurde die elektrische Gitarre erfunden und entwickelte sich bald zum wichtigsten Instrument in der Rockmusik.

Zu „Gitarre“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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Die Gitarre ist das Saiteninstrument, das wirklich alle kennen!

Sechs Saiten, ein Hals, eine Kopfplatte mit Wirbeln und ein Korpus. Bei der E-Gitarre ist dieser mit Tonabnehmern ausgestattet. Bei der akustischen Gitarre ist er deutlich größer und hat ein Schallloch in der Mitte.

Aber weißt Du eigentlich mehr über die Gitarre und ihre Entstehung? Kennst Du die Geschichte der Gitarre und alle Mythen die sich um sie ranken? Wo kommt die Gitarre her? Wie alt ist sie? Und nicht zuletzt: wer hat die Gitarre erfunden?

In diesem Artikel gehen wir diesen Fragen, die du Dir neben Deinem Gitarrenunterricht Berlin bestimmt stellst, nach und nehmen Dich mit auf eine Zeitreise von den Anfängen der Gitarre bis hin zu modernen elektrischen Gitarren.

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Die Vorläufer der Gitarre

Auf den ersten Blick könnte man die Gitarre für ein sehr altes Instrument halten. Sie ist aus Holz gebaut und ist in vielen verschiedenen Musikstilen zuhause; auch in der Volksmusik verschiedener Regionen.

Aber der Schein trügt. Die Gitarre, wie wir sie heute kennen, ist ein vergleichsweise junges Instrument; und trotzdem kann sie auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Gitarre wurde nicht einfach eines Tages erfunden. Alte Saiteninstrumente wurden über Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt, bis sie schrittweise immer mehr die Form der heutigen Gitarren annahmen.

Vieles in der Geschichte der Gitarre ist nicht sicher belegt. Expert*innen sind sich nicht einig, welches Instrument nun das Vorbild war. Die ältesten, noch sehr einfachen Saiteninstrumente, werden in der Urzeit verortet. Jedenfalls hat man Höhlenmalereien aus der Zeit um 14.000 v.Chr. gefunden, die Menschen beim Musizieren mit einem Bogen, der mit einer Saite bespannt ist, zeigen.

Sicher ist, dass alle antiken Hochkulturen Saiteninstrumente kannten. Welche da sind, schauen wir uns jetzt genau an.

Das Instrument des ägyptischen Musikers Har-Mose: die erste Gitarre der Welt?

In der Grabanlage der ägyptischen Königin Hatschepsut, die vor 3500 Jahren regierte, wurde unter anderem auch der Sarg des Musikers Har-Mose gefunden. Neben dem Sarg lag sein Instrument, das ihn auf der Reise ins Jenseits begleiten sollte.

Har-Moses Laute bestand aus einem Korpus aus poliertem Zedernholz, der mit Leder umhüllt war. Darauf waren drei Saiten gespannt, die mit einem Plektrum bespielt wurden.

Dieser Instrumententyp erfreute sich im damaligen Ägypten großer Beliebtheit und verbreitete sich schnell bis Mesopotamien und Europa. Er ist zwar noch weit entfernt von den Gitarren der besten Gitarristen des 20. Jahrhunderts, könnte aber durchaus als Vorbild gedient haben.

Die orientalische Laute: eine Urahnin der Gitarre von Jimi Hendrix?

Nur wenig jünger sind die ältesten Nachweise von Saiteninstrumenten in Persien und Mesopotamien.

Die Târ aus Persien (ca. 2000 v.Chr.) hatte vier Saiten und ihr Korpus war mit getrockneter Tierhaut überzogen. Ein ähnliches Instrument mit der gitarrentypischen Bauform wurde auch in Anatolien (der heutigen Türkei) gefunden.

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Die Oud wurde von den Mauren nach Spanien mitgebracht. | Quelle: Captain.Orange via Visualhunt

Um den Resonanzkörper klangvoller zu gestalten, kamen die Menschen auf die Idee, den Korpus aus verschiedenen Holzstücken zusammenzukleben. So entstand das Saiteninstrument El Oud (dt. das Holz; das Hölzerne); das wir bis heute als Laute kennen.

Die arabische Laute verbreitete sich im Mittelalter über Spanien in ganz Europa.

Erfahre hier mehr über diverse Mythen des Gitarrenspiels...

Die Leier: die Namensgeberin der Gitarre?

Noch bevor sich die Laute in Europa verbreitete, erfreute sich im antiken Griechenland ein anderes Saiteninstrument großer Beliebtheit: Die Leier; oder griechisch Kithara.

Die Leier besteht aus einem Resonanzkörper, von dem zwei Arme abgehen. Parallel zu diesen Armen sind fünf bis zwölf Saiten eingespannt, die mit einem Plektrum gezupft werden. Mit der zweiten Hand werden die Saiten abgedämpft oder verkürzt, um die Tonhöhe zu verändern.

Obwohl die Leier zwar in ihrer Form nicht als Vorgängerin angesehen werden kann, gilt es doch als gesichert, dass das Wort Gitarre von dem griechischen Kithara abgeleitet wurde.

Die Sichtweise von Michael Kasha zur Geschichte der Gitarre

Der amerikanische Biophysiker Michael Kasha beschäftigte sich neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit leidenschaftlich mit der Gitarre; ihrer Geschichte und ihrer Bauweise. Seine Definition des Instruments:

 „Zupfinstrument, das mit der Hand oder mit einem Plektron gespielt wird, das einen langen Hals mit Bundstäben besitzt, einen flachen Resonanzboden aus Holz, einen Korpus, einen Kopf und eine flache Decke, und meist auch kurvige Zargen besitzt“.

Er zieht die Schlussfolgerung, dass wenn die Laute und die Gitarre gemeinsame Vorfahren haben, die Gitarre nicht von der Laute abstammen könne. Ihm zufolge sei bereits das griechische Wort Kithara dem persischen Begriff Chartar entlehnt, der für eine Variante der oben beschriebenen Târ steht.

Du siehst, es gibt viele Menschen, die sich ausführlich mit der Geschichte der Gitarre beschäftigen, sich auf wissenschaftlich belegte Quellen beziehen und trotzdem zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Die wahre Geschichte der Gitarre wird also wohl für immer ein Mysterium bleiben.

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Zur Entstehung der Gitarre gibt es viele Theorien. | Quelle: Dimitris Vestikas via Pixabay.

Michael Kasha ist aber nicht nur in Hinblick auf die Erforschung der Geschichte der Gitarre eine interessante Persönlichkeit. Er hat sein Wissen und seine Erkenntnisse, vor allem seine Beobachtungen des Vibrationsverhaltens des Resonanzbodens, auch praktisch angewandt.

Er hat ab den 1970er Jahren Konzertgitarren entwickelt, die sich in ihrer Bauform und damit auch im Klang sehr deutlich von anderen Akustikgitarren unterscheiden. Unter anderem verlegte er das Schallloch von der Korpusmitte in die Zargen und gestaltete auch die Beleistung asymmetrisch.

Damit haben wir aber jetzt den wichtigsten Teil der Geschichte übersprungen. Kommen wir also wieder zurück zur Entstehung der modernen Gitarre.

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Renaissance bis Moderne: die Entstehung der Gitarre

Bereits im Mittelalter (ab dem 7. Jahrhundert n.Chr.) brachten die Mauren die orientalische Laute, El Oud, auf die iberische Halbinsel. Im mittelalterlichen Spanien erfreute sich das Instrument großer Popularität und wurde an die Anforderungen der aktuellen, lokalen Musik angepasst.

Im 13. Jahrhundert taucht zum ersten Mal der Begriff Guitarra auf. Dabei wird zwischen spanischen und der maurischen Lauten unterschieden:

  • Guitarra latina: runden Korpus, der oben schräg abfällt; kurzer Hals mit Bünden; vier Saiten
  • Guitarra morisca: länglicher, ovaler Korpus; langer Hals; drei Saiten

Mit Beginn der Renaissance veränderte sich einerseits die Musik an sich, andererseits wirkte sich auch der technische Fortschritt auf den Instrumentenbau aus.

Die Vihuela

Während die Guitarra als Instrument des Volkes gilt, war die (wahrscheinlich ungefähr zeitgleich entstandene) Vihuela an adeligen Höfen besonders beliebt. Im Vergleich zur Laute hat die Vihuela einen flachen Körper, weist aber dieselbe Saitengestaltung auf.

Unterschieden wird zwischen der Vihuela de Mano, bei der die Saiten gezupft wurden, und der Vihuela de Arco, die mit einem Bogen bespielt wurde. Beide sind mit sechs Saitenpaaren bespannt, weisen jedoch eine unterschiedliche Bauform auf:

  • Vihuela de Mano: taillierte Korpusform; rundes Schallloch in der Mitte
  • Vihuela de Arco: 8er-Form mit deutlichen Einbuchtungen; seitlich zwei geschwungene, schlitzartige Schalllöcher

Während die Vihuela de Arco als direkte Vorfahrin der Geige gesehen werden kann, ist die Vihuela de Mano als ein Schritt in der Entwicklung der Gitarre zu sehen, jedoch nicht als Vorgängerin.

Es wird vermutet, dass heute aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit nur noch 3 authentische vihuela de mano erhalten sind, von denen sich 2 in Paris (Musée Jacquemart-André und Musikmuseum) befinden und eine in Ecuadors Hauptstadt Quito befinden.

Die Gitarre in Barock und Klassik

In der Barockmusik gewannen Akkorde an Wichtigkeit. Die Vihuela ist dafür nicht besonders geeignet und verlor zunehmend an Bedeutung. Ersetzt wurde sie durch die mit fünf Saitenpaaren bespannte Guitarra espanola, die spanische Gitarre.

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Im Barock veränderte sich nicht nur die Architektur und die bildende Kunst, sondern auch die Musik. | Quelle: Dorothea Oldani via Unsplash

Die Saiten waren damals bereits häufig auf die gleichen Intervalle gestimmt wie bei heutigen Gitarren, außer dass die tiefste Basssaite fehlte: Quarte – Quarte – Terz – Quarte. Trotzdem war die Stimmung nicht einheitlich festgelegt.

Im 17. Jahrhundert wurden schließlich, unter anderem durch den Geigenbauer Antonio Giacomo Stradivari, sechs Einzelsaiten zum Standard. Je mehr Stücke für Instrumente komponiert wird, umso mehr wird versucht, sie zu verbessern. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzten sich zahlreiche Neuerungen im Gitarrenbau innerhalb kürzester Zeit durch:

  • Entwicklung der Stimmmechaniken
  • aufgeleimtes Griffbrett
  • mehr Bünde (11 bis 18)
  • eingearbeitete Bundstäbchen aus Elfenbein oder Knochen und später Metall
  • weniger aufwändige Verzierungen am Schallloch zu Gunsten einer besseren Akustik
  • eine gefächerte Beleistung

Durch diese Veränderungen war die Klassikgitarre bereits lauter, stimmstabiler und sauberer spielbar als ihre Vorgängerinnen. Ab da war es nur noch ein kleiner, aber bedeutender Schritt zur modernen Gitarre.

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Der Erfinder der modernen Gitarre: Antonio de Torres

Die weitere Entwicklung führt uns wieder zurück nach Spanien, in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Tischlermeister und Instrumentenbauer Antonio de Torres trug die Erkenntnisse und Erfindungen zahlreicher Gitarrenbauer zusammen, um sie zu kombinieren und zu perfektionieren.

Er vergrößerte den Korpus, verwendete jedoch dünneres Holz. Dadurch konnte er die Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit erheblich erhöhen. Damit erhielt die Torresgitarre eine Mensur von 65cm, was bis heute Standard für 4/4 Konzertgitarren ist.

Um trotz der großen, dünnen Decke die Stabilität aufrecht erhalten zu können, entwickelte erweiterte er die gefächerte Beleistung um zwei zusätzliche Streben. Die verwendeten Hölzer und ihre ausgeklügelte Verarbeitung beugen dem Verziehen vor, haben eine ideale Schwingfähigkeit und sind angenehm zu bespielen.

Damit perfektionierte Torres die Gitarre, was sie schnell zu einem beliebten Instrument und sogar einem Mittel der Verführung machte... Bis heute werden (fast) alle klassischen Gitarren nach dem Vorbild der Torresgitarre gebaut.

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Antonio de Torres filt als Erfinder der modernen Konzertgitarre. | Quelle: Dmitriy Frantsev via Unsplash

Segovia, Augustine und die Nylonsaiten

Bei den ältesten Lauten wurden Pflanzenfasern zu Saiten verarbeitet, da diese schnell reißen und nicht besonders laut und schön klingen, wurden sie im Übergang von Mittelalter zur Renaissance von Darmsaiten abgelöst. Auch diese sind aber nicht besonders Reißfest und außerdem in der Herstellung teuer und aufwändig.

Auf Anregung des legendären klassischen Gitarristen Andres Segovia machte sich der Unternehmer Albert Augustine ein Verfahren, um aus den gerade neu aufkommenden Nylonfasern Saiten herzustellen.

Auch diese Entwicklung konnte sich schnell und langfristig durchsetzen. Bis heute werden Konzertgitarren Nylonsaiten bespannt, wobei die drei Basssaiten zusätzlich mit einem Stahldraht umwickelt sind.

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Von der Westerngitarre zur E-Gitarre

Der sanfte Klang der Nylonsaiten ist jedoch nicht für alle Stilrichtungen auf der Gitarre geeignet. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich in den USA Country und Blues. Dafür sind laute, durchdringende und stabile Instrumente von Vorteil.

Der in die USA ausgewanderte deutsche Gitarrenbauer Christian Friedrich Martin baute dafür Gitarren mit noch größerem Korpus (Dreadnought). Um trotzdem die Stabilität zu gewährleisten, erfand er eine starke Beleistung in X-Form (X-Bracing).

Damit schuf er die Bauform, die heute als Westerngitarre bekannt ist. Im Unterschied zur Konzertgitarre verfügt sie über eine geschlossene Kopfplatte, ein schmaleres Griffbrett und ist mit Stahlsaiten bespannt.

Mit neu aufkommenden Musikstilen und Bandzusammensetzungen wurde das Bedürfnis nach noch lauteren Gitarren ab der Jahrhundertwende immer größer. Von diesem Punkt aus trugen viele verschiedene Instrumentenbauer und Künstler ihren Teil zur Gitarrenentwicklung bei:

  • Orville Gibson: ließ sich vom Cello inspirieren und verbaute massives Holz zu einem gewölbten Korpus und einer gewölbten Decke mit F-Löchern.
  • George Beauchamp und John Dopeyra: bauten eine Blechgitarren (sogenannte Resonatorgitarren), deren Klang durch verbaute Trichter verstärkt wird.
  • Lyod Loar: versuchte sich als erster an der elektrischen Verstärkung; er entwickelte einen entsprechenden Sensor, der sich aber in der Praxis nicht bewährte.
  • Adolph Rickenbacher und George Beauchamp: ließen 1932 den elektromagnetischen Tonabnehmer patentieren – der Durchbruch!

Vier Jahre später brachte die Firma Gibson eine erste elektrisch verstärkte Gitarre auf den Markt: die ES 150. Eine Jazzgitarre mit in die Decke eingelassenem Tonabnehmer. Dank des Resonanzraumes ist sie auch akustisch spielbar.

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Die ersten E-Gitarren waren akustische Jazzgitarren, bei denen Tonabnehmer verbaut wurden. | Quelle: Atthijs Smit via Unsplash

Der hohle Korpus war aber dank der neuen Tonabnehmer nicht mehr zwingend notwendig und da er leicht zu Rückkopplungen führen konnte, dauerte es nicht lange, bis es die ersten Versuche mit einem massiven Korpus (Solidbody) gab.

Wer nun genau für diese revolutionäre Erfindung verantwortlich ist, ist höchst umstritten. Legendär ist jedenfalls der Prototyp the Log (der Klotz) des Gitarristen Lester William Polfuss, genannt Les Paul.

Die breite Öffentlichkeit lernte die erste Solidbody E-Gitarre kennen, als Leo Fender 1950 die Fender Telecaster vorstellte. Innerhalb weniger Jahre brachten Fender und Gibson die drei Modelle auf den Markt, die seither als Vorlage für die meisten E-Gitarren dienen:

  • Fender Telecaster (1950): leicht taillierte Form, ein Cutaway, zwei Single-Coil-Pickups
  • Fender Stratocaster (1954): asymmetrische Form mit zwei Cutaways, drei Single-Coil-Pickups
  • Gibson Les Paul (1952): großer, bauchiger Korpus, ein Cutaway, zwei Humbucker

Seither gibt es zwar immer wieder Versuche mit anderen Bauformen, von denen sich auch einige etablieren konnten, zu einer bahnbrechenden Weiterentwicklung der Gitarre kam es jedoch nicht mehr.

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Die Gitarre, ein Instrument der niederen Stufe?

In ihren Anfängen in der Renaissancezeit, wurde die Gitarre vor allem vom einfachen Volk gespielt. Sie galt gegenüber der Laute und der Vihuela als minderwertiges Instrument.

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Im 20. Jahrhundert erlebte die Gitarre einen unvergleichlichen Aufstieg. | Quelle: Dominik Scythe via Unsplash

Spätestens als Symbol der Rockmusik hat sie es aber in den Olymp geschafft. Gitarren, die von großen Stars gespielt wurden, haftet häufig etwas Mystisches an und sie sind beliebte Sammlerobjekte, die bei Auktionen schwindelerregende Preise erreichen können:

  • 455.550 USD: Eric Claptons Fender Leaf Stratocaster, die mit 23 Karat Gold überzogen ist.
  • 570.000 USD: Eine Gibson SG, die den Beatles gehört hat.
  • 623.500 USD: Die Fender Stratocaster von Stevie Ray Vaughan.
  • 791.500 USD: Diesmal eine Akustikgitarre von Eric Clapton; eine C.F. Martin aus dem Jahr 1939.
  • 847.500 USD: Eric Clapton zum Dritten und seine Gibson ES0335 TDC.
  • 959.500 USD: Die Blackie Fender Stratocaster von wem? Richtig, Eric Clapton.
  • 1,2 Millionen USD: Die maßangefertigte Washburn 22 Hawk von Bob Marley.
  • 2 Millionen USD: Die vielleicht berühmteste Gitarre; die Fender Stratocaster, die Jimi Hendrix in Woodstock spielte.
  • 2,7 Millionen USD: Eine weiße Fender Stratocaster, die von 19 berühmten Künstlern signiert wurde, unter anderen Mick Jagger, Keith Richards, Eric Clapton, Paul McCartney, und Bryan Adams. Der Erlös wurde für die Opfer des Tsunami in Südostasien gespendet.
  • 6.010.000 USD: Am 20. Juni 2020 brach die Martin D-18E von Kurt Cobain alle Rekorde. Der Käufer will sie durch verschiedene Museen touren lassen, damit alle etwas von dem raren Stück haben.

Die Gitarre hört also nicht auf Geschichte zu schreiben und hat ihrer edlen Verwandten, der Laute, längst den Rang abgelaufen!

Im Laufe der Jahrhunderte hat sie eine spannende Entwicklung durchgemacht, um zu dem zu werden, was sie ist. Die verschiedenen Formen, wie Konzertgitarre, Westerngitarre und E-Gitarre, zeugen noch heute von dem Erfindergeist der Gitarrenbauer und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Instruments.

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