Unterschied zwischen aluminiumsalz und kaliumsalz

Hinweis: Aktuelle Einschätzungen zur Gefährdungslage „Aluminium in Kosmetikprodukten“ beleuchten wir in diesem Artikel…

Kristall-Deos enthalten ebenfalls Alumnium

Deokristalle, auch Kristalldeo, Alaun, Alaunkristall (frz. Pierre d’Alun) oder Mineral-Deo genannt, bestehen aus gläsern-festem, auskristallisiertem Aluminiumkaliumsulfat (auch Kaliumaluminiumsulfat), ein Doppelsalz von Kalium und Aluminium.
Da Alaun-Kristalle aus 100 % Aluminiumkaliumsulfat bestehen, enthalten Sie ebenfalls Aluminium und dies oft sogar in einer vielfach höheren Konzentration. Selbst Reformhäuser bieten Alaun-Deos z.T. als „aluminiumfrei“ oder „Naturprodukt“ an, was aus Sicht der Verbraucherschützer irreführend ist. Durch derartige Werbeaussagen befeuert, hat sich in Internetforen leider der Irrglaube verbreitet, solche Mineral-Deos seien „aluminiumfrei“ und dadurch „gesünder“ als schweißhemmende Mittel auf Basis von Aluminiumchlorid.

Funktionsweise der enthaltenen Sulfate

  • Kaliumaluminiumsulfat wirkt auf die gleiche Art wie Aluminiumchlorid: Als hygroskopisch wirkendes Mineralsalz bindet es den Schweiß, welcher verklumpt und die ekkrinen Schweißdrüsen verstopft. Bekannt ist dieser Effekt ebenfalls von den traditionellen Alaun-Stiften, mit denen kleine Blutungen nach der Rasur schnell zum Stillstand gebracht werden können (Blutstillstift).
  • Aluminiumkaliumsulfat wirkt sauer und stark adstringierend – durch Zusammenziehen der Haut verengen sich die Schweißporen, wodurch kaum noch Schweiß austreten kann. Alaun hat im Gegensatz zu Aluminiumchlorid eine antibakterielle (bakteriostatische) Wirkung und kann dadurch auch keimbedingte Schweißgerüche verhindern.

Herstellung

Die Herstellung erfolgte früher durch Eindampfen der salzhaltigen Lösung, die aus gebranntem Alunit (Alaunstein) oder Tonschiefer hergestellt wurde. Heutzutage können diese Kristalle industriell in sehr großen Mengen gezüchtet werden (Kristallzucht). Für diese Massenherstellung wird Bauxit (Aluminiumerz) in Schwefelsäure gelöst. Dem unter Abscheidung von Kieselsäure gewonnenen Aluminiumsulfat (schwefelsaure Tonerde) wird Kaliumsulfat hinzugefügt und die Lösung beider Sulfate (Salze) nach Reinigung auskristallisiert.
Dabei bilden sich sehr große, farblose und klare Kristalle, deren Oberfläche durch Oxidation und Verunreinigung ein rauhes, splitteriges Aussehen annimmt. Dieses natürlich unebene Aussehen vermittelt den Eindruck, die Kristalle wären „natürlichen Ursprungs“ und die entsprechende Vermarktung als „Alternativprodukt“, d.h. als „gesunde“ Alternative zu herkömmlichen Deodorants oder Antitranspiranten tut ihr übriges.

Neben diesen Reinkristallen aus 100 % Aluminiumkaliumsulfat werden vorallem gegossene „Kristalle“ angeboten, erkennbar an der opaquen weißen Farbe, der runden Form und glatten Oberfläche. Ein klassisches Rezept verwendet 70 % Aluminiumkaliumsulfat, 9 % Aluminiumchlorid und je 7 % Eisensulfat, Kupfersulfat und Zinksulfat. Die Salze werden gemischt, aufgeschmolzen und in Stiftform gegossen. Im Handel sind auch Stifte aus 11 % Kalialaun und 89 % Aluminiumsulfat erhältlich.

Es gibt durchaus auch echte Naturkristalle mit desodorierender Wirkung zu kaufen. Diese Kristalle erinnern optisch an einen Bergkristall, mit nur leicht trüber Klarheit und glatten Flächen. Verständlicherweise haben diese Produkte ihren Preis, wodurch sie sich kaum für die alltägliche Hygiene eignen und hier deshalb keine weitere Betrachtung finden.

Historie

Schon im antiken Rom wurde Alaunschiefer für kosmetische Zwecke (u.a. als Antitranspirant) genutzt, in seiner reinen Kristallform wurde Alaun im 15. Jahrhundert ein wertvolles Handelsgut, da die natürlichen Alunit-Vorkommen kaum erschlossen waren und die Herstellung in der einzigen europäischen Alaunhütte (Tolfa, Italien) streng durch den Vatikan reglementiert war. Die Florentiner Familie der Medici besaß das alleinige Vergütungsrecht für Alaun, welches für die Tuch- und Lederherstellung damals unerlässlich war.

Als sich um 1500 im nördlichen, protestantisch geprägten Europa mehr und mehr die freie Alaunherstellung aus Schiefer durchsetzte, brach das päpstliche Handelsmonopol zusammen. In der späten Renaissance und den darauffolgenden Jahrzehnten verlor Alaun immer mehr an Bedeutung, weil durch die unregulierte Herstellung immer mehr „unreines“ Mineral auf den Markt kam. In der Kosmetik spielte Alaun aufgrund der damaligen Medizin- und Hygienebräuche in Folge keine bedeutende Rolle mehr.

Kritik an Deo-Kristallen und Nachteile von Alaun

  • Deo-Kristalle enthalten Aluminium: Verbraucherschützer monieren regelmäßig, dass Alaunsteine als „Deodorant ohne Aluminium“ bzw. „Antitranspirant ohne Aluminium“ vermarktet werden. Da die Kristalldeos aus 100 % Aluminiumkaliumsulfatbestehen, enthalten sie selbstverständlich Aluminium!
  • irreführende Werbung: Deo-Kristalle sind weder „gesünder“ noch „natürlicher“ als andere Deodorants oder Antitranspirante. Wie jedes saure Aluminiumsalz kann ein Alaunstein die Haut reizen (ein metallisch-stechender Schmerz, ähnlich Blutstillstift, „Rasierstein“). Deo-Kristall = Antitranspirant: Alaun (Aluminiumkaliumsulfat) wirkt exakt wie Aluminiumchlorid. Daran ändert auch der von Werbeleuten gern verwendete Hinweis auf die Historie (siehe oben) oder die angebliche „Natürlichkeit“ nichts.

    kein Naturprodukt: Deo-Kristalle sind i.d.R. keine Naturprodukte [1], sondern industriell aus einer chemischen Mixtur gegossene oder gezüchtete Kristalle.

  • wenig umweltfreundlich: Die Herstellung von Alaun ist relativ aufwendig. Es kommen verschiedene Chemikalien (u.a. Schwefelsäure) zur Anwendung. Dabei entstehen chemische Abfallprodukte (u.a. Kieselsäure). Dies gilt jedoch in gewisser Weise auch für die Herstellung von Aluminiumchlorid.
  • ökologisch bedenklich: der gravierende Unterschied zur Aluminiumchlorid-Herstellung liegt im Ausgangsmaterial. Das für das Alaun benötigte Bauxit wird im Tagebau in Australien, China, Brasilien, Guinea, Jamaika, Indien und Kamerun gefördert. Aufgrund des vergleichbar geringen Bedarfs der Kosmetikhersteller, ist die Verwendung von teurem europäischem Bauxit wirtschaftlich uninteressant. Stattdessen muss das tropische, asiatische oder ozeanische Aluminiumerz mit Schiffen nach Europa transportiert werden. Kritiker weisen außerdem auf die oft unkontrollierte Umweltzerstörung bei der Freilegung der großflächigen Bauxit-Vorkommen hin.
    extreme Dosierung: Deokristalle bestehen aus 70 % – 100 % kristallinem Aluminiumkaliumsulfat. Dies bedeutet auch, dass der Aluminiumgehalt im Vergleich zu Antitranspiranten mit Aluminiumchlorid vielfach höher ist. Diese Antitranspirantien enthalten nur einen Anteil von ca. 5 % – 30 % Aluminiumchlorid, welches in Alkohol oder Wasser gelöst ist.
  • Hautreizungen: Alaun kann die Haut unter Umständen stark reizen. Aluminiumkaliumsulfat löst sich in kaltem Wasser nur schlecht, mit steigender Temperatur nimmt die Löslichkeit jedoch schlagartig und stark zu. Wird der Deo-Kristall nach einer heißen Dusche auf noch feuchter Haut angewendet, so kann es zu Überdosierung und leichten Verätzungen kommen, d.h. es wird zuviel Wirkstoff auf die Haut aufgetragen. Dadurch entstehen gerötete Hautstellen, die stark brennen oder jucken können (Kontaktdermatitis). Generell ist eine richtige Dosierung mit einem Kristall-Deo kaum möglich, da der Deostein direkt über die Haut gerieben wird. Dabei kann der Benutzer weder sehen noch fühlen, wieviel von der Substanz „abgerieben“ wird. Antitranspirante in Tropfenflaschen sind deshalb bei empfindlicher Haut die eindeutig bessere Wahl.

Gut duften will jeder. Aber das Frischegefühl mit Juckreiz, Entzündungen und womöglich sogar Krebs und Alzheimer bezahlen? Dieser Preis dürfte zu hoch sein… Kein Wunder, dass immer mehr Menschen Deos mit Aluminium ablehnen und auf Naturkosmetik umsteigen. Wie gefährlich sind die Schweißkiller tatsächlich? Unsere Abrechnung.

Unterschied zwischen aluminiumsalz und kaliumsalz

Ob Aluminium als Zutat in Eurer Kosmetik steckt, könnt Ihr trotz der vielen INCI-Bezeichnungen relativ leicht herausfinden. Fast immer tauchen nämlich die Begriffe Aluminium oder Aluminum als Bestandteil auf. Die bekanntesten Vertreter sind Aluminum Chlorohydrate, Aluminum Chloride, Aluminium Stearate, Aluminum Powder und Aluminum Zirconium Tetrachlorohydrex. Wird Aluminium als kosmetischer Farbstoff verwendet, erkennt Ihr ihn an dem Kürzel CI 77000.

Was ist Aluminium eigentlich?

Aluminium ist ein Leichtmetall und das dritthäufigste Element der Erde. In der Natur kommt Aluminium fast ausschließlich gebunden vor, z. B. in Ton oder Granit, in dem es in Form kleiner Glimmerpartikel aufblitzt. Lediglich aus dem Erz Bauxit lässt es sich in größerer Menge gewinnen, indem man das Metall mit Natronlauge löst und anschließend in speziellen Öfen weiterverarbeitet. Die Herstellung erfolgt meist in Australien oder in Ländern der Dritten Welt.

Weil das Metall rostfrei ist und sich leicht formen lässt, wird Aluminium gern im Maschinenbau für Autokarosserien, Flugzeuge, Motor- und Getriebegehäuse eingesetzt. Es dient in Getränkedosen und Alufolie zur Verpackung und kommt in Scannern, Kochgeschirr sowie Prothesen vor, um nur einige der Verwendungsmöglichkeiten aufzulisten. Da Aluminium einen antiseptischen Effekt hat und mit Säuren reagiert, lässt es sich auch zur Wasseraufbereitung, für Zahnpasta und in Medikamenten gegen Sodbrennen nutzen.

In der Kosmetik wird es vor allem in Form von Aluminiumsalzen in Deos verwendet, aber auch pur als funkelnder Farbstoff in Schminkprodukten. Zu der schweißdrosselnden Wirkung kommt es, weil die Aluminiumsalze mit den Eiweißbausteinen unserer Haut reagieren und klitzekleine Klümpchen bilden, die wie winzige Stöpsel die Feuchtigkeitsabgabe bremsen.

Warum ist Aluminium problematisch?

Durch den tagtäglichen Kontakt mit Aluminium wird es auch in unseren Körper aufgenommen. Gesunde Menschen scheiden einen Großteil des Stoffs über die Niere wieder aus, aber trotzdem kommt es immer wieder zu Ansammlungen. Von Kochgeschirr mit Aluminium oder der Aufbewahrung von säurehaltigen Speisen in Alufolie rät das Bundesinstitut für Risikobewertung deshalb inzwischen ab. In der Kosmetik stehen besonders die Salze in der Kritik, da sie im Gegensatz zu dem in Make-up verwendeten Aluminiumpulver löslich sind. Manchmal verschließen aluminiumsalzhaltige Deos die Poren so intensiv, dass sich der Schweiß in den Drüsen staut und es zu Juckreiz und Entzündungen kommt.

Wer so ein Produkt direkt nach dem Rasieren der Achseln benutzt, ist besonders gefährdet. Denn dabei entstehen mikrofeine Risse in der Haut, durch die der Wirkstoff tief eindringen kann. Schlimmer ist jedoch, dass es inzwischen mehrere Studien gibt, die auf einen Zusammenhang zwischen Aluminium und der Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer hindeuten. Allerdings hat dies bislang zu keinerlei Konsequenzen geführt.

Fakt ist, dass sich sowohl in Lymphknoten und Tumorgewebe von Brustkrebspatientinnen als auch in den Gehirnen von Menschen mit Alzheimer ungewöhnlich hohe Aluminiumwerte nachweisen lassen. Die Universität Genf hat 2012 zudem herausgefunden, dass Aluminiumsalze die Zellen verändern können. Erdrückende Tatsachen, findet der Toxikologe Dr. Chris Exley von der britischen Universität Keele. Er rief daher in dem Dokumentarfilm „Die Akte Aluminium“ eindringlich zu einer schnellen Klärung auf.

Unser Fazit

Wer sich vor Aluminium schützen will, sollte sich nicht auf die langsam mahlenden Mühlen der Behörden verlassen, sondern selbst aktiv werden. Lebensmittel könnt Ihr in Edelstahltöpfen kochen, Getränke in Glasflaschen kaufen und für die Schönheit Naturkosmetik benutzen. Da stecken Aluminiumsalze garantiert nicht drin. Deos mit ätherischem Salbei-, Nelken-, Thymian– oder Ingweröl verengen die Poren nur sehr moderat und bekämpfen stattdessen vor allem die Bildung von Müffelbakterien. Deo-Kristalle aus Alaun, einem Schiefergestein, zügeln den Schweißfluss, ohne die Poren zu verstopfen. Die gibt es sogar als Roll-on oder Pump-Spray. Noch mehr spannende Fakten über Naturkosmetik-Deos erfahrt Ihr hier.

Hier findet Ihr alle Beiträge unserer Serie „Du kommst hier nicht rein“.

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Veröffentlicht am 18. Februar 202118. Februar 2021Schlagwörter Alaun, Allergien, Alufolie, Aluminium, Aluminiumsalze, Alzheimer, ätherische Öle, Brustkrebs, Deo, Deo-Kristall, Farbstoffe, Juckreiz, Make-up, Naturkosmetik, Problemstoff