Nach wieviel wochen merkt man dass man schwanger ist

"Ich habe es bei beiden Kindern am Brustspannen gemerkt", sagt Julia, 32, aus Köln. "Mir wurde auf einmal vom Kaffeegeruch übel", sagt Friederike, 30, aus Göttingen. Brustspannen und Übelkeit sind zwei der typischen ersten Anzeichen für eine Schwangerschaft. Vor allem, wenn sich die Frau plötzlich vor Speisen oder Genussmitteln ekelt, die sie vorher mochte. Weitere Symptome können Müdigkeit, Ausfluss, vermehrter Harndrang, Heißhunger oder Schmierblutungen sein.

Manche Frauen glauben schon kurz nach dem Geschlechtsverkehr zu fühlen, dass es mit der Schwangerschaft geklappt hat. Unmöglich – es dauert einige Stunden bis wenige Tage, bis die Eizelle befruchtet ist. Andere bemerken lange Zeit gar nichts.

Häufigstes Anzeichen einer Schwangerschaft: Ausbleiben der Regel

Frühestens ab dem Einnisten der Eizelle in die Gebärmutter kann die Frau spüren, dass sie schwanger ist. Dieser Vorgang ist jedoch erst zwei Wochen nach der Befruchtung abgeschlossen – am Ende des ersten Schwangerschaftsmonats. "Deshalb ist auch das häufigste Anzeichen für eine Schwangerschaft das Ausbleiben der Regel", sagt Dr. Birgit Niemeyer, Oberärztin an der Frauenklinik der TU München. Frauen, die ihren Körper gut kennen, bemerken dies oft schon am ersten Tag, an dem die Menstruationsblutung einsetzen sollte. Stattdessen kann eine leichte Schmierblutung auftreten, die sogenannte Einnistungsblutung. "Gleichzeitig kann es zu Brustspannen kommen, das ja normalerweise mit Einsetzen der Regelblutung abnimmt", sagt Niemeyer. "Die anderen Symptome tauchen in der Regel etwas später auf."

Geruchsempfinden verändert sich

Während sich die Eizelle einnistet, fängt der Körper an, verstärkt das Schwangerschaftshormon Progesteron auszuschütten, das beruhigend wirkt. Müdigkeit ist die Folge. Auslöser von Übelkeit ist das zweite wichtige Hormon, HCG. Es steigt vor allem zwischen der sechsten und der zwölften Schwangerschaftswoche an und fällt dann wieder ab. Viele Frauen empfinden in dieser Zeit starke Gerüche als unangenehm – vor allem von Parfüms. Oder sie reagieren auf Zigarettenrauch, Kaffee, fettige oder stark gewürzte Lebensmittel empfindlich. Aber auch Eier, Fleisch oder Fisch mögen manche nicht mehr. "Vermutlich führen hormonelle Einflüsse dazu, dass werdende Mütter ein besseres Geruchsempfinden haben", erklärt Niemeyer. Außerdem aktiviert HCG den Harndrang: Viele Frauen müssen häufiger zur Toilette.

Heißhunger könnte bei Schwangerschaft nützlich sein

Im Wechsel mit der Übelkeit treten bei Schwangeren häufig Heißhungerattacken auf. Sie verspüren plötzlich Lust auf Dinge, die sie vorher gar nicht so mochten. Experten vermuten, dass dieser Mechanismus sicherstellen soll, dass das Ungeborene mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist. "Manche haben zum Beispiel mehr Appetit auf Fleisch, obwohl sie normal wenig davon essen", sagt Niemeyer. "Fleisch ist wichtig für die Entwicklung des Gehirns beim Kind."

Auch optisch kann sich der Körper in dieser Zeit verändern: Die Brustwarzen vergrößern sich und die Haut in ihrer Umgebung wird dunkler. Ebenso kann sich die Scheide etwas dunkler färben. "Das sind aber frühe Schwangerschaftszeichen, die viele gar nicht merken", sagt Niemeyer.

Kein schnelleres Ergebnis mit Temperaturmethode

Frauen, die die sogenannte Natürliche Familienplanung anwenden, kennen ihren Körper meist besonders gut. Sie messen täglich ihre Temperatur und beobachten oft zusätzlich die Schleimabsonderungen ihrer Scheide. Normalerweise sinkt die Körpertemperatur kurz vor der Regelblutung ab – bei einer Schwangerschaft bleibt sie weiterhin erhöht. Außerdem ist der Ausfluss stärker. "Mit dieser Methode lässt sich die Schwangerschaft aber auch nicht früher bestimmen als durch das Ausbleiben der Regel", sagt Niemeyer. "Dasselbe gilt für Computer, die das Schwangerschaftshormon HCG im Urin messen."

Gewissheit bringen alle der ersten Anzeichen nicht: Fehlt die Monatsblutung, kann das zwar auf eine Schwangerschaft hindeuten. Genau wie bei den übrigen Symptomen sind aber auch Krankheiten oder andere Probleme mögliche Auslöser. "Alles, was den Hormonhaushalt durcheinanderbringt, kann eine Ursache dafür sein", sagt Niemeyer. Infrage kommen zum Beispiel Reisen mit Zeitverschiebung, Stress, Extremsport, Magersucht oder beginnende Wechseljahresbeschwerden. Außerdem können Krankheiten wie das PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom) oder das Metabolische Syndrom dahinterstecken. Nach Ausbleiben der Regel ist ein Schwangerschaftstest die beste Methode, um ganz sicherzugehen.

Nach wieviel wochen merkt man dass man schwanger ist

Ab wann ist ein Schwangerschaftstest aussagekräftig?

Egal ob erstes, zweites oder drittes Baby – der Moment, in dem der Schwangerschaftstest positiv ist, gehört zu den aufregendsten überhaupt. Ab wann kann man testen? Und wie verlässlich ist das Ergebnis?

Sie hoffen, schwanger zu sein? Hier erfahren Sie, was Sie tun müssen, um sicherzugehen. Und: Was im ersten Monat passiert

Von Daniela Frank, Aktualisiert am 02.04.2019

Eine Schwangerschaft beginnt mit der Befruchtung. Das Schwangerschaftsalter wird jedoch ab Zyklusbeginn berechnet, also ab dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Somit sind Sie in den ersten zwei Schwangerschaftswochen noch gar nicht schwanger.

In der ersten Hälfte eines jeden Zyklus reifen Eizellen in den Eierstöcken heran. Etwa in der Mitte des Zyklus findet der Eisprung statt, bei dem ein reifes Ei in den Eileiter gelangt, wo es innerhalb von zwölf bis 24 Stunden befruchtet werden kann. Reifen gleichzeitig zwei Eizellen vollständig heran und werden beide befruchtet, können zweieiige Zwillinge entstehen.

Hat die Frau in den Tagen um den Eisprung herum Geschlechtsverkehr, schwimmen die vielen Millionen Spermien aus dem männlichen Ejakulat durch die Gebärmutter zur Eizelle, welche langsam den Eileiter hinunterwandert. Viele davon erreichen sie jedoch nicht, sondern sterben auf dem Weg dorthin ab. Die Übrigen versuchen, sich durch die Hülle der Eizelle zu bohren. Nur ein Spermium schafft es letztlich, zum Zellkern der Eizelle vorzudringen. Seine Erbinformationen verschmelzen mit denen des Eis.

Die befruchtete Eizelle wandert weiter in Richtung Gebärmutter und teilt sich währenddessen mehrmals. Dabei regt sie den Körper dazu an, Schwangerschaftshormone auszuschütten. Diese bereiten die Gebärmutterschleimhaut darauf vor, dass sich das befruchtete Ei darin einnisten kann.

Nach etwa einer Woche ist das Ei in der Gebärmutter angekommen. "Das Zusammenspiel zwischen dem Stadium der Eizelle und der Gebärmutterschleimhaut ist komplex", sagt Professor Petra Arck, die an der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des Universitätskinikums Hamburg-Eppendorf forscht. "Wie das Einnisten ausgelöst wird, kann man noch nicht genau sagen." Um diesen Zeitpunkt herum können sich noch eineiige Zwillinge bilden.

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Nur eines von Millionen Spermien schafft es, in die Eizelle einzudringen.

Wahrscheinlich haben Sie erst den vagen Verdacht schwanger zu sein? In diesem Fall können Sie schon bald einen Schwangerschaftstest machen. Das geht normalerweise ab dem ersten Tag Ihrer ausbleibenden Regel – mit einem sogenannten Früh- oder Prätest sogar schon einige Tage früher. Diese Frühtests sind allerdings etwas weniger zuverlässig. In der Apotheke können Sie sich zur Auswahl des Testes beraten lassen. Ist der Schwangerschaftstest positiv, sind sie allerdings rein rechnerisch meist schon (fast) in der fünften Schwangerschaftswoche. Denn die Schwangerschaft wird ab Zyklusbeginn, also ab dem ersten Tag Ihrer letzten Regelblutung gerechnet. Wenn Sie einen positiven Schwangerschaftstest hatten, sollten Sie einen Termin beim Frauenarzt vereinbaren. Bei ihm können Sie sich die Schwangerschaft bestätigen und sich beraten lassen. Selbstverständlich können Sie bei einem entsprechenden Verdacht auch ohne vorherigen Schwangerschaftstest zum Frauenarzt gehen und die Schwangerschaft dort feststellen lassen.

Tipp: Auf erste Anzeichen achten

Manche Frauen spüren bereits, dass sie schwanger sind noch bevor sie einen Test gemacht haben. Zum Beispiel an Veränderungen an ihren Brüsten: Sie spannen und sind überempfindlich oder der Lieblings-BH kratzt plötzlich unangenehm. Der Grund: Bereits ganz am Anfang der Schwangerschaft beginnen die Brüste, sich aufs Stillen vorzubereiten. Die Milchdrüsen werden durch eine gesteigerte Hormonproduktion zum Wachsen angeregt. Auch die Brustwarzen verändern sich: Sie treten deutlicher hervor und der Warzenhof wird dunkler.

Doch nicht nur die Brüste verraten, dass Sie ein Baby bekommen. Es gibt noch ein paar weitere Anzeichen für eine Schwangerschaft. Dazu können neben dem Ausbleiben der Regel morgendliche Übelkeit, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und ein Ziehen im Unterbauch gehören. Auch großer Appetit oder eine plötzliche Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel und Gerüche können auftreten.