Loki schmidt garten botanischer garten der universität hamburg

Finkenwerder ist da, wo Hamburgs ländliche Züge ihre Herrlichkeit entfalten. Auf der ehemaligen Elbinsel findet man Ruhe, Natur und ein ganz anderes Hamburg, das man so gar nicht unbedingt erwartet.
weiterlesen

Der Botanische Garten der Universität trägt jetzt den Namen der vor zwei Jahren verstorbenen Ehefrau von Altkanzler Helmut Schmidt. Bei einer Feierstunde in Klein Flottbek wurde die Grünanlage am 23. Oktober offiziell in „Loki-Schmidt-Garten. Botanischer Garten der Universität Hamburg“ umbenannt. Unter den mehr als 60 Ehrengästen waren neben Helmut Schmidt auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen.

Helmut Schmidt zeigte sich beim Festakt gerührt: „Im Namen meiner Tochter Susanne und aus eigenem Herzen danke ich für die Ehre, die Sie meiner Frau Loki zukommen lassen.“ Loki Schmidts Verdienste um den Naturschutz wurden von Bürgermeister Olaf Scholz gewürdigt. „Naturschutz braucht diejenigen, die sich streitbar für ihn einsetzten. Loki Schmidt war dabei eine Autorität“, betonte er in seiner Rede. Und Universitätspräsident Lenzen erklärte: „Wir möchten das Erbe Loki Schmidts auch zukünftig weiter tragen und hoffen, dass wir – mit Unterstützung der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger – ihren Traum von einem großen Naturkundemuseum eines Tages erfüllen können.“

Große Verbundenheit zum Botanischen Garten

Loki Schmidt lagen der Botanische Garten und insbesondere die biologische Sammlung besonders am Herzen. Ihre Idee von einem Naturkundemuseum konnte sie leider nicht verwirklichen, aber das Botanische Museum fand 2006 im von ihr noch selbst eingeweihten „Loki Schmidt Haus“ am Biozentrum in Klein Flottbek eine Heimat. Es ist als Museum für Nutzpflanzen das einzige seiner Art in Deutschland. Die begeisterte Botanikerin und Naturschützerin war am 21. Oktober 2010 mit 91 Jahren gestorben. Sie war Ehrenbürgerin der Freien und Hansestadt Hamburg, Ehrensenatorin und Ehrendoktorin der Universität Hamburg. Der Bezirk Altona hatte bereits rund drei Monate nach ihrem Tod beschlossen, ihr zu Ehren den Botanischen Garten umzubenennen. Da öffentliche Räume aber erst nach einer Frist von zwei Jahren den Namen von Verstorbenen bekommen dürfen, musste diese Wartezeit eingehalten werden.

Einer der größten Universitätsgärten Deutschlands

Der Botanische Garten gehört zu den fünf größten Universitätsgärten Deutschlands und wird jährlich von gut einer halben Million Menschen besucht. Er wurde 1821 gegründet und war Bestandteil des Akademischen Gymnasiums. Seit 1919 gehört er zur Universität Hamburg, zunächst am Standort in den Wallanlagen am Dammtor. Anfang der 1970er Jahre beschloss die Hamburgische Bürgerschaft, den Botanischen Garten nach Klein Flottbek zu verlagern. Dort befinden sich jetzt 25 Hektar Park, ein Betriebshof plus 10.000 Quadratmeter nicht öffentliche Gewächshäuser. Am alten Standort in den Wallanlagen beherbergen die für Besucherinnen und Besucher offenen Tropengewächshäuser auf insgesamt 3000 Quadratmetern all jene Pflanzen, die unter unseren Klimabedingungen nicht dauerhaft im Freien kultiviert werden können.

Loki schmidt garten botanischer garten der universität hamburg

Foto: UHH/Denstorf

Ab dem 13. März 2021 können Besucherinnen und Besucher wieder durch den Botanischen Garten der Universität spazieren.

Der Loki-Schmidt-Garten ist ein beliebter Ausflugs- und Bildungsort in der Hansestadt. Aufgrund der Corona-Pandemie war das zum Botanischen Garten der Universität Hamburg gehörende Freigelände in Klein Flottbek einige Zeit geschlossen. Ab dem Wochenende ist es für Besucherinnen und Besucher wieder zugänglich – allerdings mit einzelnen Einschränkungen.

Entsprechend der aktuell geltenden Vorschriften dürfen sich maximal 750 Personen auf dem 25 Hektar großen Freigelände in Klein Flottbek aufhalten. Das macht eine Einlasskontrolle erforderlich.

Zugang erhält, wer sich vorab online auf der Website der Universität Hamburg angemeldet hat. Die E-Mail, die Interessenten als Bestätigung für ihre Buchung erhalten, muss am Garteneingang vorgezeigt werden. Sie gilt als Eintrittskarte und berechtigt ab der gebuchten Uhrzeit zu einem maximal dreistündigen Aufenthalt. Geöffnet ist der Garten im März von 9 bis 17 Uhr. Ein Besuch ohne Anmeldung ist nicht möglich. An Wochenenden und Feiertagen gilt zudem eine Maskenpflicht.

Besondere Vorgaben gibt es auch für die sogenannten Gartenpatinnen und -paten, die im Botanischen Garten Patenschaften für einzelne Pflanzen oder Beete übernommen haben: Wenn sie bei den erforderlichen Arbeiten unterstützen möchten, ist ihnen der Zugang zum Garten nur unter Beachtung der allgemeinen Hygienebedingungen und unter Anleitung des Personals des Botanischen Gartens gestattet.

„Wir möchten natürlich so viele Menschen wie möglich am Frühling im Botanischen Garten teilhaben lassen und freuen uns, dass es jetzt wieder entsprechende Möglichkeiten gibt. Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zur Bekämpfung der Pandemie sowie die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie der Besucherinnen und Besucher haben aber immer höchste Priorität“, erklärt Dr. Carsten Schirarend, wissenschaftlicher Leiter des Loki-Schmidt-Gartens.

Der Botanische Garten wurde 1821 am Bahnhof Dammtor gegründet, feiert also in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Seit 1979 gibt es zudem das Freigelände Klein Flottbek. Dort geben unter anderem eine phylogenetische Uhr, die die Verwandtschaftsverhältnisse im Pflanzenreich vorstellt, und viele Themengärten spannende Einblicke in die Pflanzengesellschaften der Erde und die große Bedeutung der Flora für die Menschheit.

Pressemitteilung als PDF

11. Oktober 2021, von Niklas Keller

Loki schmidt garten botanischer garten der universität hamburg

Foto: UHH/Denstorf

Ein Garten in Japan? Oder in China? Nein: Der Botanische Garten in Klein Flottbek bietet Einblicke in internationale Pflanzenwelten.

Einmal um die Welt in nur wenigen Minuten! Das ermöglicht der Loki-Schmidt-Garten, der Botanische Garten der Uni Hamburg. Interessierte können auf dem Gelände in Klein Flottbek nicht nur die Pflanzenwelten der verschiedenen Klimazonen hautnah entdecken, sondern auch viel über Biologie und Botanik lernen.

Wenn Besucherinnen und Besucher den Loki-Schmidt-Garten in Klein Flottbek betreten, fällt ihr Blick direkt auf sieben riesige Mammutbäume, die an der ersten Weggabelung in die Höhe ragen. Geschützt unter den Mammutbäumen steht ein Denkmal für die 2010 verstorbene Loki Schmidt. Nach der versierten und leidenschaftlichen Botanikerin, die vom Fachbereich Biologie im Jahr 2000 die Ehrendoktorwürde für ihr Engagement im Naturschutz erhielt, wurde der Botanische Garten 2012 benannt.

„Der Stamm der Mammutbäume kann bis zu 13 Meter dick werden“, erklärt Dr. Carsten Schirarend, der seit 25 Jahren als wissenschaftlicher Leiter im Botanischen Garten wirkt. Normalerweise seien diese Bäume in Nordamerika zu finden, „aber hier in Hamburg sind sie mittlerweile ein Markenzeichen des Gartens“.

Reise durch die Klimazonen der Erde

Aufgeteilt ist der 25 Hektar große Botanische Garten in drei Bereiche. Im südlichen Teil liegt das Gebiet „Pflanze und Mensch“. Hier stehen Pflanzen, mit denen der Mensch besonders stark in Berührung kommt, etwa Gemüse und Gewürze. Stolz ist Schirarend auf regelmäßige Ernteaktionen für Kinder und die Grüne Schule, bei der Lehrerinnen und Lehrer Pflanzensetzlinge für ihre Schulklassen bestellen können. Im Zentrum des Loki-Schmidt-Gartens ist dann das „Pflanzen-System“ zu finden – in Form einer sogenannten phylogenetischen Uhr. Die Pflanzen werden hier anhand ihrer Verwandtschaft angeordnet und gruppiert.

Am nordöstlichen Rand des Gartens schließt sich das dritte Gebiet zur „Pflanzen-Geografie“ an. Hier sind Bäume und kleinere Gewächse auf Basis ihrer Herkunft angeordnet. Die Besucherinnen und Besucher können die Gefilde von Süd- und Nordamerika durchstreifen sowie japanische und chinesische Gärten bewundern. Auch durch Europa können sie reisen. „Am liebsten sitze ich auf einer Bank in unseren angelegten Alpen“, sagt Schirarend.

Enge Anbindung der Forschung

Doch der Botanische Garten ist nicht nur Naherholungsgebiet und Lehrgarten für die Öffentlichkeit, sondern verfolgt noch einen anderen Zweck: die Bereitstellung von Pflanzen für die Forschung. Vor allem das ebenfalls in Klein Flottbek gelegene Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie der Uni Hamburg profitiert von dem Garten mit seiner Fülle an kleinen und großen Gewächsen.

Im Gewächshaus sind zum Beispiel seltene Pflanzensammlungen untergebracht – etwa Mittagsblumengewächse, die ursprünglich in Südafrika beheimatet sind. „Nirgendwo außerhalb ihrer Heimat gibt es eine größere Sammlung als bei uns“, sagt Schirarend. Die Anzuchtgewächshäuser, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind, dienen im Winter zudem als Schutz für Pflanzen, die die Kälte in Deutschland nicht überleben würden.

Botanischer Garten wird 200 Jahre alt

Die heutige Forschung war bei der Gründung des Gartens 1821 noch nicht absehbar. Damals befand er sich vollständig auf dem Gelände des heutigen Planten un Blomen. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde der Garten in den 1970er-Jahren nach Klein Flottbek verlegt. Nur die Schaugewächshäuser, die zurzeit renoviert werden, stehen noch am alten Standort.

Für das Jahr seines 200. Geburtstags waren im Botanischen Garten zahlreiche Veranstaltungen geplant, die wegen der Pandemie aber nicht umgesetzt werden können – auch weil der Park einige Monate schließen musste. Doch Carsten Schirarend, der im Herbst nach einem Vierteljahrhundert in Rente geht, und seine 80 Kolleginnen und Kollegen – darunter 50 Gärtnerinnen und Gärtner – geben die Hoffnung nicht auf: „Mit etwas Glück können nächstes Jahr einige Aktionen nachgeholt werden.“

Ein Projekt, das ursprünglich schon für 2020 geplant war, konnte dieses Jahr trotz Corona realisiert werden: Überall im Botanischen Garten stehen nun Tafeln zum Insektensterben. Auf den Schildern finden Interessierte auch Informationen darüber, wie man seinen eigenen Garten für Biene, Hummel und Co. attraktiv gestalten kann. Außerdem können Besucherinnen und Besucher Insektenführungen durch den Park buchen, um mehr über das Leben der Krabbeltiere zu erfahren. „Das Zusammenspiel zwischen Pflanzen und Insekten ist faszinierend. Es wäre toll, wenn dieses Thema auch zukünftig im Park eine Rolle spielt“, sagt Schirarend.


Page 2

  • Universität Hamburg
  • Presse
  • KUS-Portal0
  • STiNE
https://www.kus.uni-hamburg.de/aktuelles.json?recentnews=true

Loki schmidt garten botanischer garten der universität hamburg

Sie sind hier:UHH > Newsroom > 19NEUNZEHN

  • Studium
  • Forschung
  • Internationales
  • Universität
  • Fakultäten