In welche Tonne kommen alte Fotos

Ob nun Pizzakartons, Backpapier oder Taschentücher: Papier gehört immer in die blaue Papiertonne! Oder etwa doch nicht? 

Vorsicht, denn Papier ist nicht gleich Papier. Doch wie genau ist eigentlich geregelt, welche Papierabfälle in die blaue Tonne gehören, und welche nicht?

Altpapier als wichtiger Rohstoff

Jeder von uns weiß: Altpapier bezeichnet Papierabfälle, die in privaten Haushalten, Gewerbe- und Handelsbetrieben und in produzierenden Unternehmen anfallen. 

Im Regelfall wird es zur Herstellung von Recyclingpapier, Zeitungsdruckpapier oder anderen Papierprodukten wie z.B. Pappen und Kartonagen wiederverwertet. Es ist damit ein sehr wertvoller Rohstoff.

Mit einem Anteil von rund 67 Prozent ist Altpapier heute der wichtigste Rohstoff für die Papierindustrie und somit eine wertvolle Ressource.

Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 22,6 Millionen Tonnen Papierprodukten hergestellt. Davon waren ca. 76 Prozent aus Altpapier produziert.

Auch die Rücklaufquote von Altpapier ist bemerkenswert. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 20 Millionen Tonnen Papier verbraucht. Gleichzeitig wurden über Kommunen und private Entsorger 15 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 75%. 

Doch damit das Altpapier ordnungsgemäß recycelt werden kann, sollten einige grundlegende Richtlinien eingehalten werden:

Welche Abfälle gehören in die blaue Tonne?

In die Altpapiertonne gehören nur alte Abfälle aus sauberem Papier oder Pappe sowie Zeitschriften, Zeitungen und Kartons – auch wenn sie das Kennzeichen "Grüner Punkt" tragen.

  1. Unbehandeltes Altpapier
  2. Zeitungen, Zeitschriften, Prospekte und Werbeflyer
  3. Packpapier
  4. Druckerpapier
  5. Kartonagen
  6. Verpackungspapier 

Welche Abfälle gehören nicht in die blaue Tonne?

In die Altpapiertonne gehören grundsätzlich keine verschmutzten Papiere oder Kartonagen mit Lebensmittelrückständen. Auch beschichtete oder chemisch behandelte Papiere haben in der blauen Tonne nichts zu suchen.

  1. Pizzakartons
  2. Pappverpackungen von Tiefkühlkost, Gemüse, Obst oder Kuchen
  3. Tapetenreste
  4. Schmutziges Küchenpapier
  5. Backpapier und Butterbrotpapier
  6. Fotos
  7. Tetrapack-Getränkekartons
  8. Kohle- und Thermopapier
  9. Einweggeschirr aus Pappe
  10. Mischverpackungen aus Kunststoff und Pappe, z.B. bei Zahnbürsten 

Worauf muss ich bei der Restmüllentsorgung achten?

Verschmutzte Abfälle mit Lebensmittelrückständen oder Fetten verursachen beim Recycling große Probleme, da die Papierqualität durch die nicht ablösbaren Fremdstoffe stark beeinträchtigt wird. 

Deshalb gehören diese Abfälle unbedingt in den Restmüll. Kartonagen, die mit Kunststoffen beschichtet sind oder Mischverpackungen aus Pappe und Kunststoff gehören in die gelbe Tonne. 

Noch umweltfreundlicher ist es aber, Plastik und Papier voneinander zu trennen und getrennt zu entsorgen.

Bei Briefumschlägen mit Sichtfenster oder Versandkartons mit Klebeband ist eine Trennung nicht unbedingt erforderlich, da das Altpapier vor dem eigentlichen Recycling erst noch einmal von geschultem Personal vorsortiert wird. Hierbei werden auch Rückstände von Folien und Kunststoffen entfernt.

Tapeten, Kataloge und Prospekte sollten vor der Entsorgung genau begutachtet werden. Sind sie mit Aluminium oder Kunststoffen beschichtet, wie z.B. bei Hochglanzprospekten häufig der Fall, ist eine Entsorgung in der schwarzen Tonne bzw. mit dem Restmüll erforderlich, da eine Wiederverwertung in diesen Fällen kaum möglich ist. 

Was passiert mit dem Altpapier?

Das vorsortierte Altpapier wird der Papierindustrie in unterschiedlichen Qualitäten zur Verfügung gestellt. 

Die Qualität richtet sich u.a. danach, wie viele papierfremde Stoffe aus dem Sammelgut bereits entfernt werden konnten. Außerdem werden definierte Altpapiersorten zusammengestellt, die von der Papierindustrie nachgefragt werden. 

Die Herstellung der unterschiedlichen Altpapierqualitäten ist in der Europäischen Norm EN 643:2014-05 95 genau geregelt. Hier sind sowohl die Zusammensetzung, als auch die Qualität der verwendeten Papiere definiert. 

Die dafür erforderliche Sortierung erfolgt teilweise automatisiert, teilweise noch manuell. Die Anzahl der standardisierten Sorten nimmt mit der Entwicklung neuer Verarbeitungs-, Aufbereitungs- und Trennverfahren stetig zu.

Schrittweise Verarbeitung zu Recycling-Papier

Nach der Sortierung wird das Papier zerkleinert und mit Wasser zu einem Brei vermengt. Nun wird die Druckerfarbe entfernt indem man die Farbteilchen chemisch herausfiltert (Deiking Verfahren”). 

Möchte man helles Papier erhalten, kann man den Brei mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid bleichen.

Abschließend wird der Brei noch geglättet, getrocknet und zu neuem Papier ausgerollt.

Da sich die Herstellungsverfahren beim Papierrecycling in den letzte Jahren stark verbessert haben, ist heutzutage kein Unterschied mehr zwischen neuen” und recycelten Papier feststellbar.

Vergleicht man es mit der Herstellung von Frischfaserpapier, so spart man beim  Recyclingverfahren 50% Energie und rund 15-30% Wasser ein. 

So lässt sich aus Altpapier, Pappe und Karton beispielsweise sehr gut Zeitschriften, Zeitungen,  Glückwunschkarten, Ordner und Präsentationsmaterialien herstellen.

Schlechtes Geschäft mit der Pappe

Rein wirtschaftlich gesehen lohnt sich das Geschäft mit Altpapier immer weniger. 

Hauptgrund dafür ist, dass China -bisher größter Abnehmer von Altpapier- beschlossen hat nur noch Papier mit einem Fremdstoffanteil unter 0,5% anzukaufen.

Weil dieser Wert praktisch unerreichbar ist, wird quasi kein Altpapier mehr in das Land der aufgehenden Sonne exportiert. Deutschland bleibt somit auf einem Großteil des Papiers sitzen. 

Da zusätzlich noch Altpapier aus anderen Ländern importiert wird (ca. 5 Millionen Tonnen), ist momentan zu viel Altpapier im Umlauf. Als Folge davon rasselten die Preise Ende 2019 und Anfang 2020 in den Keller.  

„Sortiertes gemischtes Altpapier“ beispielsweise wurde im Dezember 2019 für nur noch 61,38 Euro pro Tonne gehandelt. (laut Index PIX Altpapier Deutschland). Ein Preisverfall um 31,8% im Vergleich zum Vorjahr. 

Eine unerwartete Wendung der Situation brachte die Ausbreitung des Coronavirus im Frühjahr 2020.

Durch die einschränkenden Maßnahmen der Regierung wurde das Angebot drastisch reduziert. 

Das führte in weiterer Folge dazu, dass die Preise für Altpapier plötzlich wieder in die Höhe stiegen. 

Dieser Peak dürfte allerdings nur vorübergehend zu sehen sein und die Preise sollten sich wieder bald an die (schlechte) Situation vor dem Coronavirus anpassen.   

Trotz dieser momentan schwierigen Situation braucht man sich aber über die Entleerung der blauen Tonne keine Sorgen zu machen.

Das 2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz  schreibt momentan eine Recyclingquote für Altpapier von 85% vor. Bis 2022 soll diese dann sogar auf 90% erhöht werden. 

Effiziente Altpapiersammelsysteme in Unternehmen

Aufgrund der höheren Abfallmengen sind Unternehmen beim Thema Altpapier und Papier-Recycling besonders gefragt.

Deshalb gelten für Unternehmen auch verbindliche Vorgaben zur Trennung und Entsorgung von Altpapier, um die Umwelt zu entlasten und einen möglichst großen Anteil des alten Papiers anderen Zwecken zuzuführen. 

Kommt es zur ordnungswidrigen Entsorgung von Altpapier können sogar Bußgelder eingehoben werden.

Je nach Bundesland können diese Strafen bis zu €1,500 betragen. Eine unangenehme Situation, die jedoch leicht vermieden werden kann. 

Um die Sammlung von Altpapier möglichst einfach, bequem und effizient zu gestalten, haben sich verschiedene, moderne Sammelsysteme gut bewährt:

· Müllgroßbehälter
· Wertstoffsammler für den Innenbereich
· Wertstoffsammler für den Außenbereich

Und auch für den privaten Haushalt gibt es platzsparende und preiswerte Mülleimer die eine saubere und einfache Trennung leicht machen. 

Helfen auch Sie mit in Ihrem Unternehmen oder den eigenen vier Wänden Altpapier zu trennen und so Umwelt und Natur zu schützen.

==> Ja, ich möchte mein eigenes modernes Altpapiersammelsystem haben <==