Hat apfelschale die gleichen kalorien wie das fruchtfleisch

Nicht nur am Nikolaustag ist der Apfel das Lieblingsobst der Deutschen. Zu Recht: Mit seinen gesundheitsfördernden Inhaltstoffen ist er ideal für eine vollwertige Ernährung geeignet.

Hat apfelschale die gleichen kalorien wie das fruchtfleisch
© iStock.com/shaun

Äpfel gehören zu den Rosengewächsen, ursprünglich kommen sie aus Kleinasien. Heute sind Äpfel auch bei uns heimisch und werden in vielen Regionen des Landes angebaut. Es gibt sie in tausenden, süßen oder sauren Sorten. Als Weihnachts- oder Lagerapfel ist das Obst eine Vitaminbombe für das ganze Jahr. Ende Juli, Anfang August beginnt die Apfel-Saison in Deutschland mit dem hellgrünen Jakob Klar, kurz Klarapfel genannt. Danach kommen die frühen Sorten, wie Delbard Estivale und der Gravensteiner. Anfang September beginnt die Haupternte und das Angebot an Äpfeln wächst. Manche Äpfel müssen nach der Ernte noch gelagert werden, um nachzureifen und kommen erst im Winter auf den Markt.

Artikelinhalte im Überblick:

Nährwerte des Apfels: Darum sind sie so gesund!

Äpfel haben nur 54 Kilokalorien pro hundert Gramm und enthalten extrem wenig Fett, besitzen aber einen hohen Gehalt an den Vitaminen C, A und E. In Fruchtfleisch und Schale eines Apfels sitzen Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Eisen und Phosphor sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Sie können das Krebsrisiko mindern und vor Herzinfarkt schützen. Ballaststoffe wie die Pektine regen die Verdauung an und senken den Cholesterinspiegel.

Apfel-Nährwerte auf einen Blick:

Apfel 100 g
Energie in kcal 54
Energie in kJ 225
Eiweiß (Protein) in g 0,3
Fett in g 0,6
Kohlenhydrate in g 11,4

Die meisten Nährstoffe des Apfels sitzen in oder direkt unter der Schale. Deshalb empfehlen Ernährungswissenschaftler, ungeschälte Äpfel zu essen, die vorher gründlich gewaschen und trocken gerubbelt wurden. So kann ein großer Teil der Schadstoffe von der Apfelschale entfernt werden. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte ungespritzte, unbehandelte Äpfel oder solche aus ökologischem Anbau einkaufen. Oder sich seine Lieblingssorte gleich selbst in den heimischen Garten pflanzen.

An dem klassischen Sprichwort "An apple a day keeps the doctor away" ist tatsächlich etwas dran: Äpfel machen nämlich wirklich fit:

  • Schmerzmittel-Ersatz: Ein frischer Apfel besteht zu mehr als drei Vierteln aus Wasser. Wer unter Migräne leidet, braucht schnell viel Flüssigkeit. Noch besser: In der Frucht stecken Salicylate, das sind Stoffe, die zum Beispiel auch in Kopfschmerztabletten vorkommen. Beim nächsten Anzeichen von Kopfweh deshalb ein oder zwei Äpfel knabbern.

  • Vitamin-Schub: Eine große Portion macht stark gegen Erkältungen. Nicht vergessen: der größte Teil sitzt unter der Schale.

  • Krankheitsschutz: Pektin, ein spezieller Ballaststoff, senkt den Cholesterinspiegel. So stärken Äpfel Gefäße, Herz und Kreislauf. Außerdem sind sie gut für den Darm.

  • Lust-Antrieb: Forscher fanden heraus, dass Frauen, die täglich Äpfel essen, mehr Spaß im Bett haben. Äpfel enthalten eine sexualhormonähnliche Substanz.

Vielfalt an Apfel-Sorten

In Supermärkten werden meist nur die gleichen fünf Sorten Äpfel angeboten. Dabei ist die Vielfalt riesig: Rund 3.000 Apfelsorten gibt es in Deutschland, weltweit sollen es sogar 8.000 verschiedene sein. Aber nicht jede Sorte ist für jeden Zweck gleich gut geeignet.

  • Für Suppen und Salate empfehlen sich säuerliche Äpfel wie Jakob Klar, Gravensteiner, Rubinette, Elstar, Jamba, Boskoop, Glockenapfel und Ontario.

  • In Verbindung mit Gemüse, Fleisch und Wurst kommen aromatisch-würzige Apfel-Sorten gut zur Geltung wie Alkmene, Cox Orange, Holsteiner Cox, Rubinette, Ingrid Marie, James Grieve, Gravensteiner, Goldparmäne oder Berlepsch.

  • Beim Backen kommt es auf die Art des Kuchens an: Flache Kuchen brauchen eher saftige Äpfel wie Gravensteiner, Jakob Lebel, Berlepsch oder Boskoop, während gedeckte Kuchen nur solche Apfel-Sorten vertragen, die ihre Form behalten und keine oder möglichst wenig Flüssigkeit abgeben wie Golden, Red Delicious oder Jonagold.

  • Die süßen Sorten Granny Smith, Cox Orange, Jonagold, Goldparmäne, Berlepsch, Gala und Golden Delicious schmecken pur am besten.

Tipp für Allergiker: Bei Unverträglichkeiten können Apfel-Sorten wie Boskoop oder Jamba möglicherweise besser vertragen werden als Elstar oder Granny Smith.

Qualitäts-Check beim Apfelkauf

Regionale Äpfel sind besonders gut. Sie werden geerntet, wenn sie reif sind und haben dadurch ein optimales Aroma und den höchsten Gehalt an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Frische Äpfel sind an der knackigen Schale, ihrer intensiven Farbe und dem Duft zu erkennen. Beachten sollte man beim Kauf, dass der Apfel eine unbeschädigte Schale hat. Er sollte weder Faul- noch Druckstellen aufweisen. Die Kelchgrube gibt außerdem Aufschluss darüber, ob sich der Apfel vollständig entwickelt hat: bei Boskoop und Berlepsch ist sie weit, bei Pinova und James Grieve eng. Finger weg von Äpfeln, die in der prallen Sonne liegen, eine runzelige Schale oder einen vertrockneten Stiel haben.

Die Qualität eines Apfels wird in verschiedene Klassen unterteilt:

  • Klasse Extra: höchste Qualität und keine Mängel, außer sehr leichte oberflächliche Schalenfehler

  • Klasse I: gute Qualität, leichte Fehler in Form und Färbung sind erlaubt

  • Klasse II: marktfähige Qualität, alle Mindesteigenschaften werden erfüllt

In Deutschland ist das künstliche Wachsen von Äpfeln nicht erlaubt. In anderen europäischen Ländern müssen künstlich gewachste Äpfel eine entsprechende Kennzeichnung tragen und die Schale sollte vor dem Verzehr abgewaschen und abgerieben werden.

Lagerung von Äpfeln – so geht's!

Äpfel lassen sich gut auf Vorrat kaufen. Wer sie richtig einkauft und lagert, hat den ganzen Winter über etwas von dem gesunden Obst. Um Frische und Vitamine lange zu erhalten, werden sie am besten in Kisten im kühlen Keller gelagert. Für kleine Mengen sind Plastikbeutel mit kleinen Löchern ideal. Sie lassen sich im Gemüsefach des Kühlschranks unterbringen. Aber Vorsicht: Äpfel vertragen sich nicht mit anderen Früchten und Gemüse. Während des Nachreifens verströmen sie das Gas Ethylen, das die Reifung und damit den Verderbnisprozess beschleunigt.

Winteräpfel sind spezielle Lagersorten, die im Herbst geerntet werden und erst im Winter zur Genussreife gelangen. Sie halten sich sogar bis in den Mai hinein. Rote Winteräpfel dienen unter anderem als Weihnachtsdeko. Bevor es auch in unseren Breiten Südfrüchte zu kaufen gab, waren lange lagerfähige Äpfel essenziell für die Vitaminversorgung der Bevölkerung im Winter.


Wie gesund ist Apfelsaft?

Naturtrüber Apfelsaft sieht aus, als sei er gerade frisch gepresst. Das stimmt nicht ganz, denn auch er muss kurzfristig erhitzt (pasteurisiert) werden, um schließlich haltbar und keimfrei zu sein. Dabei wird das Fruchtfleisch nicht herausgefiltert. Deshalb muss der Saft außerdem mit Enzymen angereichert werden, um zu verhindern, dass sich die Schwebestoffe absetzen.

Naturtrüber Apfelsaft ist daher, entgegen weit verbreiteter Überzeugungen, nicht gänzlich naturbelassen. Und dennoch, so erklärten polnische Forscher*innen, die undurchsichtige Variante sei gesünder als der klare Saft. Wie die Wissenschaftler*innen entdeckten, würde der naturtrübe Apfelsaft bis zu fünf Mal mehr Polyphenole enthalten als der Abkömmling ohne Fruchtfleisch. Das variiere allerdings auch mit der verarbeiteten Apfelsorte. Die Sorte "Champion" ist nach den Erkenntnissen der Experten besonders polyphenolreich und somit sehr gesund. Polyphenole sind Antioxidantien, die uns nicht nur vor Herzerkrankungen und Krebs schützen, sondern auch schön machen.

Allerdings muss man nicht selten für einen naturtrüben Apfelsaft etwas tiefer in die Tasche greifen als für den klaren Fruchtsaft. Wer etwas aufs Geld schauen muss, sei getröstet: der Griff zum unverarbeiteten Apfel ist immer noch die beste Idee. Da bekommt man das ganze Rundumprogramm: Vitamine, Pektine, Mineralien und Spurenelemente!

Apfel-Rezepte: herzhaft oder süß

Der Apfel ist ein echtes Allround-Talent: Er schmeckt nicht nur im süßen Kuchen in Kombination mit Schlagsahne, Nüssen, Zimt oder Rosinen toll, sondern passt auch perfekt zu herzhaften Gerichten. Gepaart mit Speck, Zwiebeln, Kartoffeln, Roter Bete, Matjes, Lachs oder Leber macht er eine gute Figur. Wir verraten ein köstliches Rezept zum Nachmachen.

Rezept für Apfel-Suppe mit Räucherlachs

Zutaten für vier Portionen (pro Portion: 348 Kalorien):

  • 4 Äpfel
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 EL Butter
  • 750 ml Gemüsebrühe
  • 125 g Räucherlachs in Scheiben
  • 1 Kästchen Kresse
  • 4 EL helle Mehlschwitze
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 TL Honig
  • 3 EL Senf
  • 150 ml Schlagsahne

Zubereitung: Äpfel und Zwiebeln schälen und würfeln. Fett erhitzen und beides fünf Minuten bei schwacher Hitze braten. Brühe zugießen und 20 Minuten kochen. Unter­dessen Lachs in feine Streifen und Kresse vom Tablett schneiden. Suppe pürieren. Mehlschwitze einrühren und kurz aufkochen. Zitronensaft, Honig, Senf, Sahne einrühren und nochmals ein bis zwei Minuten kochen. Mit Kresse und Lachs dekoriert servieren.