Ab wann keine Milch mehr zum Einschlafen

5 Tipps, wie es mit dem nächtlichen Abstillen (nach Gordon) klappen kann:

  1. Nächtliches Abstillen nach dem ersten Lebensjahr! Versucht so lange wie möglich, euer Baby auch nachts zu stillen. Gordon rät, dass ein Baby frühestens im Alter von einem Jahr nachts abgestillt werden sollte.
  2. Neues zeitliches Ritual allein reicht meist nichtBei der Abstillmethode nach Gordon gilt es, das letzte Anlegen an die Brust pro Tag so weit wie möglich nach hinten zu schieben, damit ihr dann in der Nacht länger pausieren könnt. Diese Methode hilft eurem Baby aber oft nicht, seinen neuen Rhythmus zu verinnerlichen. Wichtiger ist es daher, dass ihr euer Baby beispielsweise nicht mehr im Bett beziehungsweise im Schlafzimmer stillt, sondern auch die letzte Mahlzeit am Abend außerhalb des Schlafzimmers abhaltet. So lernt euer Kind einfacher, dass es zum Beispiel im dunkelsten Zimmer oder wenn es in euer Bett gelegt wird, keine Muttermilch mehr bekommt. Bei älteren Kindern ist es wichtig, dass ihr es ihnen bereits erklärt, dass sie die letzte Stillmahlzeit bekommen, wenn es dunkel wird und dann erst wieder, wenn es hell draußen ist.
  3. Stillen durch Nähe ersetzenGerade wenn sich euer Baby erst noch an die neue Nachtruhe gewöhnen muss, ist es notwendig, dass ihr euer Kind niemals allein lasst. Lasst es also bei euch schlafen und beruhigt es, wenn es weint oder unruhig ist. So signalisiert ihr ihm, dass es zwar in der Nacht keine Muttermilch mehr bekommt, aber dass es dadurch nicht an Liebe, Geborgenheit und Nestwärme einbüßt. Versucht auch dann ruhig zu bleiben, wenn euer Baby weint. Es wird sich eher von selbstsicheren und entspannten Eltern beruhigen lassen als von gestressten oder verzweifelten, die ein schlechtes Gewissen plagt. 🙂

    Gordon rät außerdem dazu, dass ihr in den ersten drei Tagen des nächtlichen Abstillens euer Kind zumindest kurz an die Brust anlegt, wenn es nach dieser verlangt. Kurz bedeutet, dass es durch das Stillen nicht mehr einschlafen, sondern nur beruhigt werden sollte und dann durch sanftes Zureden, Herumtragen, Wiegen und Kuscheln zurück in den Schlaf findet. Von der vierten bis zur sechsten Nacht sollte das Stillen dann bereits ganz wegfallen. Ab der siebten Nacht sollte das Baby auch nicht mehr herumgetragen und gewogen werden. Allerdings ist auch hier Nähe weiterhin ganz elementar. Lasst euer Baby also am besten weiterhin im Familienbett oder direkt neben eurem Bett schlafen.

  4. Kinder entwickeln sich individuellWie bei allen anderen Entwicklungsschritten auch, ist jedes Kind anders und benötigt daher auch unterschiedlich viel Zeit, sich an das nächtliche Abstillen zu gewöhnen. Während den einen Kindern nach einer Woche das nächtliche Anlegen schon nicht mehr fehlt, benötigen andere Kinder wesentlich mehr Zeit dafür. Das ist vollkommen normal.
  5. Versuch macht klug!Ihr habt versucht, euer Baby nachts abzustillen, aber da es schreit und unruhig ist, habt ihr euch doch wieder für das nächtliche Stillen entschieden? Dann empfindet dies auf keinen Fall als Scheitern, sondern als Versuch. Da euer Kind weiterhin nach der Brust verlangt, werdet ihr seinem Bedürfnis wieder gerecht und stärkt eure Bindung! Seid zudem stolz auf euer Kind, da es in der Lage ist, sich euch mitzuteilen. Falls ihr es noch mal versuchen wollt, wartet damit einige Tage bis Wochen. Bedenkt dabei auch, dass ihr immer wieder das gleiche Ritual vollzieht. Das gilt auch für die Personen, die in dieses Ritual involviert sind – also in der Regel Mama und Papa. Klappt es dann auch nicht, ist es sinnvoller, eurem Baby die Brust in der Nacht erst mal nicht weiter vorzuenthalten.

Stillkinder schlafen nachts besonders schnell (wieder) ein, wenn man ihnen die Brust gibt. Das nächtliche Aufwachen kann für Mama aber sehr anstrengend werden. Wann ist also der richtige Zeitpunkt, Babys nachts abzustillen? Wie lange brauchen sie überhaupt Milch in der Nacht und stillen sie sich vielleicht sogar selber ab?

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Video von Aischa Butt

Schlafmangel gehört zum Leben als Eltern mit Baby leider dazu. In der Regel kann das zwar ganz schön anstrengend sein, hält uns aber nicht davon ab, ganz allgemein zu 'funktionieren'. Die einen schaffen trotz schlafloser Nächte mehr, andere weniger. Solange man sich nicht schon beim Aufstehen völlig erschöpft und antriebslos fühlt, hält sich der Schlafmangel vermutlich in Grenzen.

Eltern, vor allem Mamas, die aber über viele Monate keine Nacht mehr als zwei, drei Stunden am Stück schlafen können. Die nachts auch längere Perioden wach gehalten werden oder nicht mehr einschlafen können, nachdem sie ihr Baby gestillt haben, kommen irgendwann an ihre Belastungsgrenzen. Nachts das Stillen wegzulassen und so mehr Schlaf zu bekommen, scheint da ein willkommener Ausweg.

Aber ab wann brauchen Babys nachts keine Milch mehr? Lernen sie nach dem Abstillen schneller durchzuschlafen? Und wie stillt man nachts überhaupt am besten ab? All diese Fragen wollen wir beantworten.

Kann man Babys zu lange stillen?

"Zu lange nachts stillen verwöhnt das Baby!", diesen Satz müssen sich viele Mütter anhören, wenn sie ihr Baby auch nach dem sechsten Monat nachts regelmäßig stillen. Richtig ist diese Aussage aber nicht. Denn Babys werden nicht nachts wach, weil sie verwöhnt sind, sondern weil sie Mama, die Nähe (auch zum Papa) und auch Muttermilch brauchen. Es ist also ein Trugschluss zu glauben, dass man sein Baby zu lange stillen kann. Egal ob tagsüber oder nachts. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Babys und Kleinkinder mindestens ein Jahr, besser sogar die ersten beiden Lebensjahre nach Bedarf zu stillen. Dazu gehört also auch, es nachts so lange zu stillen, wie es Mutter und Kind möchten. Fakt ist, dass sich das kindliche Gehirn in den ersten beiden Lebensjahren so schnell und viel entwickelt, wie nie wieder im ganzen Leben. Die Nährstoffe aus der Muttermilch, aber auch das Saugen an der Brust unterstützen die Entwicklung und das Wachstum des Gehirns. Solange sich Mama und Kind beim Stillen in der Nacht also wohlfühlen, gibt es kein zu viel oder zu langes Stillen.

Lesetipp: Wie lange ist Stillen gesund und kann man seinem Kind schaden?

Wie lange braucht ein Baby Milch in der Nacht?

Richtet man sich nach Ratgebern, Freunden oder Bekannten, dann haben deren Kinder alle mit sechs Monaten durchgeschlafen. Wer selbst ein Kind in diesem Alter hat(te), der ahnt, dass die Mehrheit dieser Aussagen vermutlich nicht stimmt. Die wenigsten Kinder schlafen in diesem Alter sechs oder mehr Stunden am Stück. Kinder werden sogar weit über ihren ersten Geburtstag hinaus noch mehrmals in der Nacht wach. Rein körperlich brauchen Babys erst mit ca. 10 Monaten keine Stillmahlzeit in der Nacht mehr. Das liegt auch daran, dass viele bereits einen Abendbrei erhalten, der einfach über längere Zeit satt macht und sie nicht durch Hunger aufwachen lässt. Emotional sind die meisten Kinder aber mit 10 Monaten noch nicht in der Lage, ohne das Stillen wieder einschlafen zu können. Denn die Nahrungsaufnahme ist beim nächtlichen Stillen eher zweitrangig. Viel wichtiger ist den Kindern die emotionale Verbindung zur Mutter, die sie beim Stillen automatisch spüren. Denn das Saugen an der Brust vermittelt ihnen Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Nachts abstillen sollte idealerweise nach dem ersten Geburtstag umgesetzt werden. Aber auch nach 10 Monaten ist das Kind körperlich in der Lage, ohne Muttermilch auszukommen.

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Kinder und Babys sind ganz verschieden in ihrem Wesen, aber auch in ihren Bedürfnissen. Achtet darauf, wie es eurem Kind geht, wenn ihr es nachts abstillen wollt. Versteift euch nicht darauf, dass es genau jetzt funktionieren muss, sondern gebt eurem Kind und euch Zeit, euch an die neue Situation zu gewöhnen. Kommt euer Baby oder ihr mit der Entwöhnung noch nicht zurecht, dann brecht es ab und startet in ein, zwei Wochen noch einmal.

Abstillen nachts nach Gordon


Die wohl bekannteste Methode, um nachts abzustillen, stammt vom amerikanischen Kinderarzt Dr. Jay Gordon. In seinem 10-Nächte-Plan wird das nächtliche Stillen schrittweise reduziert und das Kind so behutsam von der Brust entwöhnt. Wichtig ist dabei, dass zwar das Stillen nachts für eine bestimmte Zeitspanne reduziert und schließlich eingestellt wird, nicht aber der körperliche Kontakt zwischen Kind und Mutter bzw. den Eltern. Ziel des Programms ist, dass ein Baby anschließend sieben Stunden (oder mehr) am Stück schlafen kann. Gordon empfiehlt sein Programm zum Abstillen nachts für Kinder ab einem Jahr.

Abstillen nachts durch ortsbezogenes Stillen Nach Gordon sollen Eltern ihr Kind für eine gewisse Zeitspanne nachts nicht stillen. Da so kleine Kinder aber absolut kein Konzept von Zeit haben und nicht verstehen können, warum sie beispielsweise um 22.45 Uhr noch gestillt werden, um 23.01 Uhr aber nicht mehr, ist es besser, das Stillen bzw. Nichtstillen mit einem Ort zu verbinden. Will man sein Kind nachts entwöhnen, sollte man darauf achten, es nicht mehr im Schlafzimmer oder Elternbett zu stillen. So lernt es über eine gewisse Zeit, dass das dunkle Schlafzimmer kein Ort für Stillmahlzeiten ist.

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Abstillen nachts durch andere Einschlafhilfe Stillkinder schlafen liebend gern an der Brust ein. Was man sich bisher nachts zunutze gemacht hat, nämlich dass das Kind schnell angelegt wurde und dann weiterschlief, muss man nun einstellen. Stattdessen soll das Baby lernen, 'alleine' (also ohne Brust, nicht alleine im Zimmer) einzuschlafen. Das heißt, es wird satt, müde aber wach ins Bett gelegt und streichelnd, singend oder summend in den Schlaf begleitet. Auch das Wiegen im Arm und leichtes Schaukeln in den Schlaf sind erlaubt. Genauso wie der Einsatz eines Nuckels zur Beruhigung.

Übrigens: Babys fällt das wieder Einschlafen ohne Stillen oft leichter, wenn Papa sich darum kümmert. Zum einen riecht der nicht so verlockend nach Milch, zum anderen verbindet das Baby Papa nicht mit dem Stillen.

Tee und andere Hilfmittel zum Abstillen nachts
Ist euer Baby 10 Monate und älter, könnt ihr ihm statt der Brust beim nächtlichen Aufwachen eine Flasche Wasser oder ungesüßten Tee (z. B. Fenchel, Kamille) anbieten. So stellt ihr sicher, dass eventueller Durst gestillt wird. Sehr wahrscheinlich wird euer Kind Wasser oder Tee aber gar nicht trinken, sondern vermutlich weinen und/ oder schreien.

Seid in einem solchen Moment einfach nur da, streichelt es, haltet es und beruhigt es. Gerade am Anfang ist die Umstellung vom Stillen in der Nacht auf keine Milch schwer für Babys. Gebt ihnen die Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Tipp: Es ist völlig okay, dass ihr den Versuch des Abstillens nachts abbrecht, wenn euer Kind ausdauernd weint und ihr es nicht aushaltet. Seht es nicht als Versagen an, sondern vielmehr als intuitives Handeln. Unter Umständen ist euer Kind wirklich noch nicht soweit, nachts ohne Muttermilch auszukommen. Gebt ihm ein bisschen mehr Zeit und versucht es in zwei Wochen von neuem.

Babys entwickeln sich und wachsen in rasendem Tempo. Gerade in der Phase eines Wachstumsschubs, wenn die ersten Zähne durchbrechen oder wenn sie ein bisschen kränkeln, sollte man möglichst nicht mit dem Abstillen nachts beginnen. Oder es sogar unterbrechen, wenn man gerade damit angefangen hat.

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Denn diese Phasen verlangen so viel mehr von den Kleinen ab. Sie brauchen dann oft ein bisschen mehr Muttermilch, ein paar mehr Streicheleinheiten und generell mehr Aufmerksamkeit. Aber auch diese Phasen gehen vorbei. Du kennst dein Kind und weißt am besten, wann es so weit ist, einen neuen Versuch zu starten.

Abstillen nachts sollte man zudem erst, wenn das Kind körperlich bereit ist. Das ist meist der Fall, wenn sie 10 Monate alt sind. Idealerweise haben sie sogar schon ihren ersten Geburtstag gefeiert. Der Druck, den Mütter auch schon vorher erfahren, wenn es um das nächtliche Stillen bzw. Abstillen geht, ist oft groß. Versucht, euch frei von den Meinungen anderer zu machen und hört wirklich nur auf das, was euch und vor allem eurem Baby guttut.

Abstillen, egal ob nachts oder irgendwann auch generell, gelingt am besten, wenn Mamas und Papas überzeugt davon sind, dass dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Nachts abstillen führt nicht zu mehr Schlaf

Der Gedanke, den viele Still-Mamas mit dem Abstillen in der Nacht verbinden ist, dass wenn das Kind erst mal von der Brust entwöhnt ist, wird es in den Nächten nicht mehr so oft wach und schläft besser und länger. Das ist aber leider ein Trugschluss.

Denn Kinder wachen nachts nicht (nur) wegen ihres Hungers auf. Zum einen führt der Wechsel zwischen den einzelnen Schlafphasen immer wieder zu einem Aufwachen. Auch Wachstumsschübe und Entwicklungsphasen können das Baby nachts vermehrt aufwachen lassen – und davon gibt es in den ersten Lebensmonaten und -jahren jede Menge.

Vor allem aber die emotionale Abhängigkeit des Kindes von seinen Eltern lässt es nachts immer wieder aufwachen. Säuglinge, Babys und Kleinkinder brauchen körperliche Nähe. Die gibt ihnen Sicherheit. Und nur wenn Kinder sich sicher und geborgen fühlen, schlafen sie (ruhig). Das nächtliche Aufwachen und Weinen ist ihr Ruf nach Nähe. Das heißt, auch wenn man sein Baby nachts von der Brust entwöhnt hat, wird es wach werden und nach Mama und Papa verlangen. Hat es über längere Zeit gelernt, dass seine Eltern bei ihm sind, wird es irgendwann nachts nicht mehr weinen und Mama und Papa wecken. Bis dahin dauert es aber auch ein bisschen. Nur nachts Abstillen ist also kein Garant für mehr Nachtschlaf.

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Wann stillt sich ein Kind selbst ab?

Idealerweise bestimmen gar nicht die Eltern bzw. Mama den Zeitpunkt, um (nachts) abzustillen, sondern das Kind. Denn je älter die Kleinen werden, desto länger werden auch ihre Nachtschlafphasen. Im Laufe des ersten und zweiten Lebensjahres verpassen sie also nachts mal eine, dann mal zwei und irgendwann jede Stillmahlzeit. So stillen sie sich also von ganz alleine ab, Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Manche Babys verschlafen bereits mit 10 Monaten ihre nächtlichen Snacks, andere werden auch mit 15 Monaten noch zwei-, dreimal in der Nacht wach und wollen die Brust.

Entscheidend für das Stillen oder Abstillen nachts ist, wie es euch damit ergeht. Lasst euch von niemandem sagen, was richtig oder falsch ist. Man kann ein Baby nicht verwöhnen oder verziehen, nur weil man es nachts füttert oder länger stillt als der Durchschnitt.

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Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Informationen und Tipps in diesem Artikel sind lediglich Anregungen. Jedes Kind ist anders und reagiert auf seine eigene Art und Weise. Es ist deshalb wichtig, dass du auf dein Kind eingehst und so herausfindest, welcher Weg der beste für euch ist.