Im Unterschied zum Roman stammt der Kommissar aus Deutschland, lebt aber nun mit seiner Frau Line (einer Hebamme) und den Kindern Ida und Niklas auf Gotland. Er fremdelt mit der neuen Heimat, begegnet den Menschen respektvoll distanziert, ein wenig scheu. Angst vor dem Wasser, vor dem Meer hat er – panische Angst. Und so sitzt er oft auf den Klippen oder am Strand, und schaut auf das weite Meer. Verstört, sinnierend, grübelnd. Auch seine Frau fremdelt, allerdings mit der eigenen Familie. Die Insel und die Familie, das wird ihr zu eng. Line verlässt in der achten Folge die Familie, sie flüchtet sich in ein ihr wichtiges Projekt nach Uganda. Derweil geht das Leben des Kommissars mit seinen Kindern irgendwie weiter, alle versuchen, mit der neuen Situation zurecht zu kommen. Da begegnet Robert Anders der jungen und attraktiven Lehrerin Emma Winnarve. Sie ist alleinerziehend mit ihrem kleinen Sohn Kasper. Beide verlieben sich und als Emma schwanger wird, ermuntern Roberts Kinder ihren Vater, dass Emma endlich bei ihnen einzieht. Bald kommt die gemeinsame Tochter Enya zur Welt. Roberts Kinder ziehen derweil fürs Studium aufs Festland nach Stockholm. Begleitet wird die Vater-Kind-Beziehung zu den beiden großen Kindern von einem Wechselspiel zwischen gegenseitigem Verständnis und Abnabelungskonflikt. So konfrontiert Sohn Niklas beispielsweise seinen Vater ab Folge 20, dass er das Jura-Studium nicht zu Ende führen, dafür aber zu seiner Mutter nach Afrika will. Privatleben und Ermittlung, das geht beim Kommissar einher, oft in gegenseitigem Erkennen und Verstehen der reflektierten Situationen. So tritt Robert Anders Angst vor dem Meer vor allem immer dann zu Tage, wenn eben eine Leiche im Wasser liegt und er seine innere Blockade überwinden muss, die Situation zu erfassen. Mit der Zeit werden die Gründe in Bezug zu Robert Anders Angst vor dem Wasser immer sichtbarer, im Verlauf erfahren wir, dass einst seine Schwester in der See ertrank und er seine Schuldgefühle nicht los lässt- Schuldgefühle, die sein Vater ihm bleibend, wenn auch zu Unrecht, implantiert hat. Im Ermittlungsalltag begleiten ihn die Rechtsmedizinierin und Polizeiärztin Ewa Svensson und seine beiden Assistenten Karin Jacobsson und Thomas Wittberg. Karin Jacobsson wird allerdings in Folge 12 auf das Festland versetzt. In so manchem Ermittlungsergebnis wird man den Täter verstehen, fast bemitleiden und man beginnt, sich damit auseinander zu setzen, wie mitunter ein Opfer zum Täter wird und seinen eigenen Täter zu einem Opfer macht. Der Kommissar macht vor, wie man mit der nötigen Ruhe und dem Respekt im Umgang mit den Menschen auf der einen Seite für Gerechtigkeit eintritt, auf der anderen Seite den Schuldigen aber nicht gesellschaftlich hinrichtet. Schonungslos wird unser eigener Hang zu Vorverurteilungen offensichtlich. Unterschiede zur RomanvorlageSkandinavienkrimis haben Hochkonjunktur. Gerade Schweden hat für uns Deutsche einen hohen Symphatiefaktor, nicht weniger erfolgreich sind dänische, isländische und norwegische Produktionen, oft von den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern co-produziert. Sind skandivaische Krimis durchaus auch brutal, ohne zu übertreiben, berührt der Kommissar und das Meer eine ganz eigene Gefühlsebene. Vielleicht ist er irgendwo zwischen Inga Lindtsröms schwedisch angehauchtes Herz-Schmerz-Kino und einem Wallander anzusiedeln, auf jeden Fall aber weit weg von einem deutschen Tatort. Dazu hat man für die Umsetzung des Romans Kommissarien och havet ins Drehbuch die Handlung eingedeutscht. Aus dem schwedischen Kommissar Anders Knutas wird der deutsche Übersiedler Robert Anders. So kann es auch im Original keine Ressentiments gegenüber dem Deutschen geben, im Drehbuch aber schon. Die Hauptdarstellerinnen und HauptdarstellerDer leitende Kommissar: Die Frau des Kommissars: Die Rechtsmedizinerin Ewa Svensson: Sie konnte an ihrem Kindheitserfolg nicht anknüpfen, vielleicht war Pippi Langstrumpf einfach zu einzigartig, als das man ihr etwas anderes zutraute. Immer wieder hat sie sich auf den kleinen Bühnen Schwedens im Theaterfach versucht – den Kindheitserfolg aber konnte sie nicht mitnehmen. Ihr Zubrot musste sie im alltäglichen Berufsleben als Krankenhaus-Sekretärin verdienen. Mit ihrer neuen Rolle als Polizeiärztin Ewa Svensson, eigentlich einer gestaltenden Nebenrolle, bekommt sie hoffentlich das wohlverdiente und langersehnte Comeback. Eben, weil sie einst die große, starke, kesse Pippi Langstrumpf spielte, wünscht man sich nichts mehr für sie persönlich, als ihr das mit dieser Serie gelinge. Die Lebensgefährtin des Kommissars, Emma Winnarve: Die Assistentin des Kommissars, Karin Jacobsson: Der Assistent des Kommissars, Thomas Wittberg: Der älteste Sohn des Kommissars, Niklas: Zu seinen schon zahllosen Filmen für Kino und Fernsehen gehören unter anderem Siska, Stadt Land Mord, Der Alte, Soko München, Dschungelkind, Hanni und Nanni, Tatort, Zwei Familien auf der Palme, Notruf Hafenkante…. In Der Kommissar und das Meer spielt er den jugendlichen Sohn des Kommissars, der auf seine Weise versucht, die Flucht der Mutter aus der Familie zu verarbeiten, sich Gehör bei seinem Vater zu verschaffen und sich dabei gleichzeitig auch pubertär abzunabeln. Irgendwann, als er bereits in Stockholm Jura studiert, kommt er nach Gotland, um seinen Vater mitzuteilen, dass er das Studium abbrechen und zu seiner Mutter nach Uganda gehen möchte. In den Folgen neun und zehn wird Niklas vom deutschen Schauspieler Leonard Proxauf gespielt. Bereits 2006 begann der im Jahr 1995 geborene Österreicher Schauspieler seine Karriere im Thriller Lohn der Angst in einer Nebenrolle. Von Anfang an ist er durchgestartet und wurde für anspruchsvolle Projekte wie Buddenbrooks, Das weiße Band- eine deutsche Kindergeschichte, Halbschatten, Soko Wismar oder Soko Leipzig engagiert. Die älteste Tochter des Kommissars, Ida: Der älteste Sohn der Lebensgefährtin des Kommissars: Nationen und Sprachen der Schauspieler:Der Erfolg der heute so populären skandinavischen Krimis mit deutscher Co-Produktion liegt sicherlich in der Besetzung mit skandvinavischen Schauspielern. Bei Der Kommissar und das Meer gelingt es auf ganz eigene Weise, deutsche Rollen im Millieu Gotlands zu etablieren. So treffen am Set angesehene Schauspielerinnen und Schauspieler aus Schweden, Island, Österreich und Deutschland aufeinander. Das besondere und für mich persönlich fast unvorstellbare ist das Sprachwirrwarr in der originalen Rohfassung. Denn jeder spricht seine Rolle in seiner Landessprache, erst im Nachgang wird der Schnitt entsprechend ins schwedische oder deutsche synchronisiert. Und der Erfolg von der Geschicht…In einem Beitrag der Welt / N 24 zum Start der Serie im Jahr 2007 bemühte sich der Autor, abfällig und recht überheblich das Projekt „Der Kommissar und das Meer“ ins Lächerliche zu ziehen. Fast in gleichem Stil äußerte er sich zur Besetzung mit dem einstigen Kinderstar von Pippi Langstrumpf, Inga Nilsson. Auch dem Hauptdarsteller, Walter Sittler, bescheinigte man mangelnde Erfolgsaussichten. Der Erfolg lässt diesen Artikel in all seiner Respektlosigkeit Lügen strafen, denn auch im Jahr 2018, 11 Jahre nach dem Start, entstehen weitere Episoden. Einfaches Bashing der Öffentlich Rechtlichen macht eben noch keinen kompetenten Journalismus mit Weitblick aus. Einmal mehr haben die Verantwortlichen geziegt, wie sie mit guter Kooperation, einer erstklassigen Besetzung und Gespür für den Zuschauerbedarf qualitativ gute Unterhaltung machen. Das muss nicht jedermanns Geschmack treffen, verblüfft aber Kritiker und motiviert die treuen Gebührenzahler und Zuschauer. Jeder Artikel wird weiter entwickelt, angepasst, ergänzt. Wenn Sie Anregungen oder Erlebnisse, historische und aktuelle Bilder haben, gerne mit uns zusammenarbeiten oder sich an dieser Stelle präsentieren möchten, dann schreiben Sie an . |