Wo steht das riesenrad in münchen

Nahe des Münchner Ostbahnhofs, im Werksviertel, hat am Sonntag eine wahrhaft riesige Attraktion eröffnet: das größte portable Riesenrad der Welt. Als dieses steht das unter dem Namen "Hi Sky" bekannte Rad im Guinness Buch der Rekorde. Es überragt das beliebte Rad auf der Wiesn um fast 30 Meter.

Planmäßig wird das Riesenrad zum ersten Mal am 14. April für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Mehr als 400 Passagiere finden in den Gondeln des Rades Platz. Eine Fahrt dauert 30 Minuten und kostet 14,50 Euro - für Münchner wird es zwei Euro günstiger. Das neue Riesenrad wird aber nur zeitweise im Münchner Werksviertel stehen. 2021 muss es dann dem neuen Konzertsaal weichen.

Mobiles Riesenrad in München: Hi Sky ist 78 Meter hoch

Das Riesen-Riesenrad ist 78 Meter hoch und wiegt 1500 Tonnen. Klingt riesig groß, ist aber im Vergleich zum berühmten London Eye, dem größten Riesenrad Europas, immer noch klein: Das Riesenrad am Südufer der Themse in London ist ganze 135 Meter hoch.

Seit Mitte Februar arbeiteten bis zu zwölf Monteure an dem Stahl-Bauwerk im Münchner Werksviertel. Für das Aufrichten der Masten war ein 800 Tonnen schwerer Kran erforderlich. Im nächsten Schritt standen die Montage des Speichenrads und der Einbau der Gondeln an. 27 Stück sind es, mit großen, gewölbten Glasscheiben, die fast bis zum Boden reichen. Kapazität pro Gondel: 16 Personen.

Damit Besucher möglichst lange die Aussicht über München genießen können, geht es ganz gemütlich zu: Hi Sky dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 0,49 Kilometer pro Stunde. Bis zu 1700 Besucher können pro Stunde befördert werden. Ab Palmsonntag ist das Riesenrad dann täglich von 10 Uhr bis 22 Uhr in Betrieb, samstags sogar bis 24 Uhr. (sli, mit dpa)

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München - Das Riesenrad hinterm Ostbahnhof heißt nun nicht mehr "Hi-Sky", sondern "Umadum". Der neue Betreiber des höchsten transportablen Riesenrads der Welt wirbt mit günstigeren Preisen und "ganz viel Herz und Charme".

Darum habe man das Riesenrad umgetauft von "Hi-Sky" ins ehrlich münchnerische "Umadum". Ansonsten allerdings will man wohl doch nicht ganz aufs Fremdsprachliche verzichten: Angeboten werden beispielsweise der "Sundowner" - auf gut Münchnerisch das Feierabendbier - und die luftige Runde zum "After Work", was man auf Deutsch auch "nach der Arbeit" betiteln könnte.

Neustart "mit einem coronabedingten Sicherheitskonzept"

Mit frischem Konzept startet der neue Betreiber das fast 80 Meter hohe "Umadum" am 10. Juli. Die 422 Plätze in den 27 Gondeln wird man allerdings vorerst nicht voll belegen können, denn "der Neustart des Riesenrads erfolgt selbstverständlich mit einem coronabedingten Sicherheitskonzept". Der Wartebereich wurde umstrukturiert, was kürzere Wege und eine bessere Übersicht bedeutet. Wer mit dem "Umadum" abheben möchte, muss sich vor dem Einstieg in die Gondel die Hände desinfizieren und einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

"Das Umadum will sich künftig auch sozial engagieren", verkünden die Betreiber, Inhaber des München Passes beispielsweise fahren billiger. Konstruiert wurde das Riesenrad vom Münchner Unternehmen Maurer SE. Es steht dort, wo ab 2022 das Konzerthaus gebaut werden soll.

Öffnungszeiten, Preise und anderes gibt es im Internet unter: www.umadum.info.

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Wie sehen Hygienemaßnahmen für eine Fahrt in beinahe 80 Meter Höhe aus? Wochenlang stand das Riesenrad im Werksviertel nun still, an diesem Freitag nimmt es wieder Fahrt auf. Also noch bevor der Sommer in der Stadt umgesetzt wird und sich auch Riesenräder auf dem Königsplatz und im Olympiapark drehen sollen - drei Riesenräder stehen dann wohl in München.

Das Rad im Werksviertel heißt aber nicht mehr, wie noch vor Corona, Hi-Sky, sondern Umadum, also ganz anders. Bairisch und nett. Das zeigt, wohin der Höhenflug geht. Richtung Boden nämlich. "Wir sind bodenständiger geworden", sagt Christian Braun also, geschäftsführender Direktor bei Maurer SE, der Münchner Stahlbaufirma, die das Riesenrad gebaut hat und nun gemeinsam mit dem Werksviertel Mitte betreibt. Schon einen Monat bevor die Pandemie das Rad in den Stillstand zwang, stieg der dritte Betreiber aus, die in Schemmerhofen ansässige Dünkel-Gruppe. Man hatte wohl verschiedene Visionen für das Rad, zudem war die Winterzeit nicht so gut gelaufen.

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Für die Maurer SE und das Werksviertel Mitte war nun der Anlass gekommen, das Rad neu zu erfinden. Näher ran an die Leute damit, Braun stellt sich vor, dass die Münchner zum Beispiel zum Aperitif herkommen und eine Feierabendrunde drehen. Die Fahrt ist jetzt günstiger, mit den Preisen hätten sie sich an Kinokarten orientiert, sagt Braun. Für Lokalkolorit sorgt auch die neue Geschäftsführerin, Anja Bußmann. Als frühere Betreiberin des Bussi-Kiosks am Englischen Garten ist sie ein Schwabinger Original, obwohl sie eigentlich am Stiglmaierplatz wohnt. Eine Münchnerin mit der nötigen Begeisterung: "Wir wollen München eine atemberaubende Attraktion bieten und sie mit dem Riesenrad zu der Weltstadt machen, die sie im Herzen ist!"

Zur Wiedereröffnung ist auch Stadtrat und Musiker Roland Hefter gekommen, der dem Riesenrad einen eigenen Song geschrieben hat ("Mit dem Umadum einmal rum, des tuat so guad"), sogar kirchlichen Segen bekommt das Rad, da ist viel von der Verbindung von Himmel und Erde sowie der Sehnsucht des Menschen nach der Weite da oben die Rede.

Natürlich ist der Betrieb erst einmal noch nicht voll ausgeschöpft möglich. Es gibt keine kulinarischen Angebote, anstellen muss man sich mit Abstand, und gefahren wird mit Maske. Der Aussicht tut das keinen Abbruch. 12 Euro, ermäßigt 10 Euro kostet die Fahrt, für München-Pass-Besitzer, Kinder und Jugendliche auch nur 6 Euro. Geburtstagskinder fahren umsonst.

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"1000 Leute am Tag brauchen wir, um das Rad wirtschaftlich zu betreiben", sagt Braun. Nicht so viele, wie es erst einmal klingt. Theoretisch kann das Umadum 1700 Menschen pro Stunde befördern. Nicht zu Corona-Zeiten allerdings, die 1700 stünden dann nämlich ziemlich eng beieinander, und das Riesenrad müsste sich doppelt so schnell drehen wie jetzt, wo es die Umdrehung in einer halben Stunde schafft. Trotzdem, machbar. Lohnen soll sich das schließlich auch mit der Münchner Attraktion, allein der Auf- und Abbau des Umadums kostet etwa zwei Millionen, also so viel wie das Oktoberfest-Riesenrad insgesamt. Die Gesamtkosten des moderneren Werksviertel-Rads liegen da etwa beim Zehnfachen. Und die Stehdauer ist begrenzt. Schließlich soll das mit 78 Metern größte Rad Deutschlands einmal der neuen Konzerthalle weichen, eigentlich schon im kommenden Jahr. "Wir hätten aber nichts dagegen, wenn es immer stehen bleibt", sagt Braun. Frei nach Mark Twain sieht er das, Prognosen seien schwierig, gerade wenn sie die Zukunft beträfen.

Das London Eye war auch nur als vorübergehende Bespaßung zum Millenium gedacht, heute gehört es zu den bekannten Stadtattraktionen. Vor drei Jahren war er mit der Idee, auf der Marienhofbaustelle ein Riesenrad aufzustellen, zum Bürgermeister gegangen, sagt Braun. Heute aber ist er froh ums Werkviertel, das Rad passe viel besser hierher, "und ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Gegend ein ziemliches Highlight wird". Überhaupt ist er dankbar, dass er ein mittel-dauerhaftes Riesenrad betreiben darf. "Das ist wirklich keine Selbstverständlichkeit, das zu kriegen." Aber sie seien eben eine Münchner Traditionsfirma, nicht nur Dinge wie Fahrbahnübergänge und Erdbebenvorrichtungen baut die Maurer SE, sondern seit 20 Jahren auch Riesenräder, und seit Mitte der Neunzigerjahre auch Fahrgeschäfte, die Wilde Maus zum Beispiel.

Die Zeichen stehen gut, dass die Stadt den Sommer über ein großer Vergnügungspark wird. Vom Umadum aus würde sich das sicher gut betrachten lassen.