Wo ist die liebe hin film

Aktuelle Kinonachrichten

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Alle Nachrichten

Die beliebtesten Trailer

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Alle Top-Trailer

Die besten Filme im Kino

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Wo ist die liebe hin film

Alle besten Filme im Kino

„Wo ist die Liebe hin“ im Ersten

Von Melanie Mühl

Enttäuscht: Roeland Wiesnekker und Ulrike C. Tscharre Bild: NDR/Sandra Hoever

Die Flemmings gelten als Traumpaar. Doch der Eindruck täuscht. Davon sind die beiden selbst überrascht. Ulrike C. Tscharre und Roeland Wiesnekker spielen das Trennungsdrama in „Wo ist die Liebe hin“ in allen Facetten aus.

Ein Paar entliebt sich. Nicht irgendein von Krisen geschütteltes Paar, sondern das Traumpaar schlechthin: Agnes (Ulrike C. Tscharre) und Gregor (Roeland Wiesnekker) Flemming. Seit siebzehn Jahren sind die Flemmings unzertrennlich und zelebrieren ihre Liebe auf eine so harmonische Art, dass es enge Freunde bisweilen gruselt. Keine Liebe kennt nur Höhen.

Dass auch die Liebe der Flemmings nicht in Stein gemeißelt ist, spürt das Paar, als sein eingeübter Alltag durcheinandergebracht wird. Es ist Agnes, Hausfrau, Teilzeitkraft und Mutter der Teenagertochter Helena (Emilie Neumeister), die jedes Klischee der verwöhnten Göre erfüllt, sich bei einer Tafel engagiert. Tausend bedürftige Hamburger werden dort mit Essen versorgt, und jede ehrenamtliche Helferin ist willkommen. Agnes, persönlich unter- und familiär überfordert, will einen Nachmittag pro Woche Gutes tun, doch weil das Helfen so sinnvoll erscheint und auch ist, werden es schnell mehrere Nachmittage, was Tochter und Ehemann ungern sehen. Helena, gewöhnt an den reibungslos funktionierenden Taxi- und Wäscheservice, wird zur dauerzickigen Tochter, während Gregor, der sein Geld als selbständiger Designer verdient, sich in der Rolle des gekränkten Gatten einrichtet. Er sagt: „Wir driften total auseinander.“ Sie sagt: „Du möchtest nie irgendeine Veränderung.“

„Wo ist die Liebe hin“ (Buch Katrin Ammon, Martina Borger, Regie Alex­ander Dierbach) erzählt vom schleichenden Niedergang einer Ehe. Kein großer Knall, kein fliegendes Porzellan, kaum Gebrüll. Was die Flemmings durchmachen, erinnert an Erich Kästners Gedicht „Sachliche Romanze“ in dem es heißt: „Als sie einander acht Jahre kannten (und man darf sagen: sie kannten sich gut), kam ihre Liebe plötzlich abhanden. Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.“ Jedes Ende hat seine eigene Traurigkeit.

Auch Bernhard (Rainer Bock) und Conny (Uygar Tamer) haben das Ende vor Augen, nur führt bei diesem dauerzankenden Paar nicht die Entfremdung Regie, sondern der Krebs. Bernhard und Conny sind die besten Freunde der Flemmings. Zwei Paare, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber einander gleichzeitig viel geben.

Filmtrailer

„Wo ist die Liebe hin“

Video: ARD, Bild: NDR/Sandra Hoever

Dramaturgisch sensibel inszeniert Alexander Dierbach das Verschwinden der Liebe. Es spiegelt sich in der enttäuschten Miene Gregors, für dessen Arbeitsskizzen sich Agnes keine Zeit mehr zum Begutachten nimmt. Es zeigt sich in Agnes’ Glück bei der Arbeit für die Tafel sowie in ihrer Wut, wenn ihr Gregor bei Erziehungsfragen in den Rücken fällt. Eine gewisse Ungläubigkeit strahlen beide aus, als müssten sie sich nach und nach den Sand aus den Augen reiben, um tatsächlich zu sehen, was aus ihrer Liebe geworden ist.

Einmal, zu Beginn des Films, stehen Agnes und Gregor gemeinsam vor dem Badezimmerspiegel und putzen sich die Zähne. Maximale Intimität, die gerne mit Nähe verwechselt wird. Doch Illusionen aufrechtzuerhalten ist oft leichter, als das Scheitern zu akzeptieren. Hinter den beiden liegt ein gemeinsamer Abend mit Bernhard und Conny, die einander ständig stichelten wie Geschwister auf dem Kriegspfad. „Wenn wir einmal so werden wie die, lasse ich mich scheiden“, sagt Agnes ein bisschen hochmütig, und keine halbe Stunde später denkt man: Wärt ihr doch wenigstens ein paar Mal so wie die gewesen und hättet euch ordentlich gestritten! Für Streit ist es freilich nie zu spät, genauso wenig wie für ehrliche Worte, nur ob sich dadurch eine abhandengekommene Liebe retten lässt, steht auf einem anderen Blatt.

Wo ist die Liebe hin läuft heute um 20.15 Uhr bei ARD.