Bei uns gibt es immer wieder Diskussion zum Umgang mit Servietten. Die Verwandten behaupten, sie müssten links vom Teller liegen, mir ist das völlig fremd. Ich dachte immer, sie müssten rechts liegen oder in der Mitte. Show Normalerweise steht links vom Gedeck der Brotteller, da hat die Serviette also meist gar keinen Platz. Aber natürlich ist nicht jede Tafel so festlich gedeckt, dass es überhaupt einen Brotteller gibt. Deshalb kann bei einer informellen Tischgesellschaft die Serviette auch schon mal links liegen. Gebräuchlich ist das aber nicht. Normalerweise platziert man die Serviette so, dass der Gast sie gut erkennen und greifen kann. Der bevorzugte Ort wäre tatsächlich in der Mitte eines Gedecks zum Beispiel auf dem Platzteller, wenn es einen gibt. Die Möglichkeiten, Servietten zu gestalten, sind überaus vielfältig. Da können Sie Ihre Kreativität richtig austoben. Am besten nimmt man Stoffservietten, die werten eine Tafel auf jeden Fall auf, und die lassen sich auch am besten aufstellen. Zum Beispiel lassen sich Stoffservietten wunderbar zu Säulen falten. Wenn Sie den Aufwand des anschließenden Waschens und Bügelns scheuen, reichen aber auch Papierservietten. Die haben den Vorteil, dass man eine große Auswahl an Motiven hat und den Anlass einer Tischgesellschaft optisch hervorheben kann. Wenn „Happy Birthday“ auf der Serviette steht, bleibt kein Zweifel, warum die Gesellschaft zusammengekommen ist. Soll die Tafel eher Understatement ausdrücken, reicht es, die Serviette rechts neben den Teller zu legen. Das gilt auch, wenn Sie kein großes Basteltalent sind. Besser eine schlichte Lösung, als ein verkrumpelter Versuch, die große Serviettenkunstfertigkeit zu offenbaren. Nach dem Essen schlägt man Servietten möglichst so ein, dass die schlimmsten Flecken nicht zu sehen sind und legt sie rechts neben dem Gedeck wieder ab. Wenn unter den Gästen auch solche erwartet werden, die in der gehobenen Tischkultur nicht so zu Hause sind, könnte es allerdings hilfreich sein, eine Ausnahme von der Regel zu machen und die Serviette geschickt gefaltet doch auf der linken Seite unterzubringen. Mir ist es mehr als einmal passiert, dass der Tischnachbar rechts den korrekten, der Tischnachbar links aber den falschen, den rechten, also meinen Brotteller benutzte. In solchen Fällen wünscht man sich, dass eine links platzierte Serviette mit einem dicken Brotpfeil darauf dem Banausen die richtige Richtung zeigt. Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:
Wer sich mit Tischsitten beschäftigt, der kommt um die Serviette nicht herum. Im Umgang mit ihr zeigt sich der Umgang mit Menschen. So jedenfalls mein Eindruck nach der Lektüre einiger älterer und neuerer Etiketteratgebern. 1. Auf den Schoss gehört die ServietteAuch ich bin ein erklärter Freund der Serviette und lege diese selbst im Fast-Food-Restaurant dahin wo sie hingehört: auf den Schoß. Ob aus Papier oder feinstem Tuch. Doch damit hat sie ihre Schuldigkeit noch nicht getan. Sie ist ständige Begleiterin und Multitalent. Sie liegt nicht gerne auf dem Tisch und auf dem Teller schon gar nicht. Insbesondere, wenn sie aus Stoff ist.Regeln, wie man mit seiner Serviette umzugehen habe, gibt es genug. Dabei ist alles ganz einfach: Wenn Sie Platz genommen haben, entfalten Sie Ihre Serviette und legen sich diese auf den Schoß. 2. Wohin mit der Serviette, wenn ich den Tisch verlasse?Wenn Sie den Tisch verlassen, eröffnet Ihnen die Etiketteliteratur ein weites Feld an Möglichkeiten: Entweder, Sie legen sie rechts neben den Teller, links neben den Teller, auf Ihre Sitzfläche, hängen sie über die Stuhllehne oder nehmen sie mit. Suchen Sie sich einfach Ihre Lieblingslösung aus. Ich selbst, lasse sie neben meinem Teller liegen. Ich glaube links des Tellers. 3. Ich schmeiss runter, der Service hebt auf?„Sollte Ihnen Ihre Serviette herunterfallen, verlangen Sie nach der Bedienung und bitten diese, Ihre Serviette aufzuheben und Ihnen neues Tuch zu reichen.“ Auch wenn mir diese Regel auf Nachfrage beim Servicepersonal bereits bestätigt wurde, mag ich sie nicht. Es sträubt sich etwas in mir, jemand anderen für meine Tollpatschigkeit in die Knie zu zwingen. Ich hebe meine Serviette selber auf, die Freiheit nehme ich mir. Sollte meiner Tischnachbarin selbiges Missgeschick widerfahren, wäre ich mir ebenfalls nicht zu schade. Ob Sie danach eine saubere Serviette ordern oder auf die Gewissenhaftigkeit der Reinigungskräfte vertrauen, darüber sollten Sie selbst befinden. Die Freiheit haben Sie. Serviette: schön und nützlich.Wer Menschen gewinnen will, der räume die Serviette vor dem Essen schnell vom Teller. Ja, sie dürfen das Servicepersonal, wenn sie ihnen vom Schoße auf den Boden fällt und sich diese aufheben und eine neue bringen lassen. Sie können sich aber auch selbst bücken. Wozu ich umso mehr raten würde, desto weniger Sterne ihr Hotel oder Restaurant hat. Wer in der Stammkneipe jemanden bittet, seine Serviette aufzuheben, der dürfte sich eine neue suchen müssen. Dann doch lieber die Serviette um den Hals binden. So wie die beiden Kinderreporterinnen Chiara und Hannah, die mich für "Mein Spiegel" interviewt haben. 4. Was es sonst noch zur Serviette zu sagen gibt
STIFRAGE Aktualisiert: 18.01.19 - 03:47 © Fotolia Bei einem Essen in gehobenem Ambiente kam kürzlich die Frage auf, wo die Serviette abgelegt wird, wenn man zwischen den Gängen kurz den Tisch verlässt.Stuhl oder Tisch – was ist richtig? Von Lis Droste Die Serviette, früher auch Mundtuch genannt, liegt während des gesamten Essens zur Hälfte gefaltet auf dem Schoß, mit der Öffnung zum Körper hin. Sie dient einerseits zum Schutz der Kleidung – falls etwas vom Essen herunterfällt – und andererseits zum Abtupfen der Lippen, bevor man trinkt. Dazu benutzt man die Innenseite, damit nach dem Gebrauch die Flecken nicht zu sehen sind. Fettränder am Glas sind nicht nur unschön, sondern verderben auch den Geschmack des Weins und lassen beim Bier den Schaum zusammen fallen. In einfachen Wirtshäusern war es früher üblich, die Serviette um den Hals zu binden oder in den Kragen zu stecken. Dies gilt heute überall als großer Fauxpas. |