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Am Anfang jeden Jahres veröffentlicht das Statistische Bundesamt die vorläufigen Zahlen, wie viele Landtiere im vergangenen Jahr in Deutschland geschlachtet und wie viele Tonnen Fleisch hergestellt wurden. Beide Werte sind 2019 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Show
Insgesamt starben im Jahr 2019 mehr als 763 Millionen Tiere in deutschen Schlachthöfen. Das sind etwa 8 Millionen weniger als 2018. Die produzierte Fleischmenge sank auf etwas unter 8 Millionen Tonnen (-1,4 %). Obwohl von fast allen Tierarten weniger Individuen geschlachtet wurden, stieg die Menge an Geflügel- und Rindfleisch. Die meisten getöteten Tiere sind HühnerDer größte Zuwachs in der Fleischproduktion zeigte sich bei den sogenannten »Jungmasthühnern«. Sie wurden zu rund einer Million Tonnen Fleisch (+1,5 %) verarbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr wurden in Deutschland jedoch fast 2 Millionen Tiere weniger geschlachtet. Rein rechnerisch ist ein 2019 getötetes »Masthuhn« zum Zeitpunkt der Schlachtung schwerer gewesen, als ein im Vorjahr geschlachtetes Tier. Dieser Trend ist seit einigen Jahren zu beobachten und steht auch mit Qualzucht in Verbindung. Die zielt darauf ab, dass die Tiere immer mehr »Fleisch ansetzen« – ohne Rücksicht auf deren Gesundheit. Mit rund 620,6 Millionen Tieren stellen sogenannte »Masthühner« nach wie vor und mit Abstand die größte Gruppe unter den getöteten Landtieren. Ein großer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt daher auf der Europäischen Masthuhn-Initiative. Mit deren Hilfe können wir Qualzucht eindämmen, höhere Haltungsstandards etablieren und somit auch Hühnerfleisch teurer machen. Das meiste Fleisch stammt von SchweinenDas meiste Fleisch, das in Deutschland produziert wird, stammt von Schweinen. 2019 waren es 5,2 Millionen Tonnen, etwas weniger als 2018 (- 2,6 %). 55,1 Millionen Tiere mussten dafür ihr Leben lassen, rund 1,7 Millionen weniger als 2018. Schweine stellen dennoch die zweitgrößte Gruppe unter den Schlachttieren in Deutschland. »Suppenhühner«, Enten und Puten – Geflügelfleisch ist beliebtAuf Rang zwei der Fleischmengen-Statistik liegt Geflügelfleisch. 703,4 Millionen Hühner, Enten, Gänse, Puten und andere Vögel wurden im Jahr 2019 zu 1,6 Millionen Tonnen Fleisch verarbeitet. Die Fleischmenge ist im Vergleich zum Vorjahr etwas gestiegen (+0,8 %), obwohl die Zahl der Tiere um rund 6,3 Millionen sank. Nicht nur »Masthühner«, auch Puten sind also rein rechnerisch im Schnitt schwerer geworden. Mit 34 Millionen Tieren im Jahr 2019 stehen Puten an dritter Steller der am häufigsten geschlachteten Tiere. Die Zahl der Tiere hat sich um etwa eine Million verringert, während die Fleischmenge auf 470.584 Tonnen anstieg (+0,7 %). An vierter Stelle folgen bereits aussortierte »Legehennen«, die die Statistik als »Suppenhühner« führt. 32,1 Millionen dieser Tiere wurden 2019 in deutschen Schlachthöfen getötet, gut 2 Millionen weniger als 2018. Dennoch verdeutlicht diese Zahl, dass auch für die Produktion von Eiern Tiere routinemäßig und massenhaft getötet werden. Mit fast 16 Millionen stehen Enten auf dem fünften Platz der 2019 geschlachteten Landtiere. Im Vorjahr waren es noch eine Million Enten mehr. Die Zahlen der getöteten Gänse (593.960 Tiere) und die anderer Vogelarten, z. B. Strauße, Tauben und Wachteln, sind deutlich niedriger. Durchschnittliches Schlachtgewicht bei Rindern gestiegenObwohl die Zahl der 2019 geschlachteten Rinder mit 3,4 Millionen ebenfalls leicht rückläufig ist (um etwa 26.000 Tiere), ist auch hier ein Zuwachs bei den Fleischmengen zu verzeichnen. Die Rindfleischproduktion lag dabei 2019 bei 1,1 Millionen Tonnen (+0,9 %). Weitere Tiere: Sinkende Zahlen bei Schafen, Ziegen und PferdenWährend im Vergleich von 2018 zu 2017 die Zahl der getöteten Schafe noch zunahm, ist sie 2019 mit 1,1 Millionen Tieren wieder etwas gesunken (um etwa 41.000 Tiere). Bei Ziegen (20.600 Tiere) und insbesondere Pferden (4.700 Tiere) zeigte sich ebenfalls ein Rückgang. Offizielle Zahlen für Kaninchen und Wirbellose gibt es nicht. Zahlen zum Fischfang werden separat erfasst, jedoch nicht die Anzahl der getöteten Individuen. Im Jahr 2018 wurden 31.843,2 Tonnen Lebensmittel aus Fischen und Weichtieren erzeugt. Für 2019 liegen noch keine Angaben vor. Fazit und AussichtÜber einen längeren Zeitraum betrachtet deutet sich bei der Fleischproduktion in Deutschland, besonders bei Schweinefleisch, ein leichter Rückgang an. Die Menge an erzeugtem Geflügelfleisch ist jedoch innerhalb der letzten zehn Jahre gestiegen. Besonders diesem Trend wirken wir durch Tierschutz- und Aufklärungsarbeit entgegen. Noch gilt vielen Menschen Hühnerfleisch als gesünder und »weniger schlimm«, ein Trugschluss. Kein Erfolg ist es, wenn wie möglicherweise bei Hühnern und Puten nur weniger getötete Individuen in der Statistik stehen, weil die einzelnen Tiere immer schneller wachsen und zum Schlachtzeitpunkt schwerer sind. Heute schon leiden viele Tiere in der Massentierhaltung, weil sie kaum noch das eigene Gewicht tragen können. Insgesamt wird das Geschäft mit Fleisch in Deutschland tendenziell unlukrativer. Das bekam im Jahr 2018 bereits die Fleischwirtschaft zu spüren: Aufgrund niedriger Preise, weniger Schlachtungen und stagnierenden Konsums kämpften selbst Branchenriesen mit Umsatzeinbußen. Wir empfehlen ihnen den Umstieg auf pflanzliche Proteine – ein globaler Wachstumsmarkt und deutlich nachhaltiger. (jw) Der »Schweinestau« und die Coronavirus-Ausbrüche in Schlachtbetrieben im vergangenen Jahr haben sich nicht merklich in den vorläufigen Schlacht- und Fleischzahlen des Statistischen Bundesamts für 2020 niedergeschlagen. Die Trends der letzten Jahre setzen sich dennoch fort: Insgesamt wurden fast 4 Millionen Tiere weniger geschlachtet als im Vorjahr und die »produzierte« Fleischmenge sank auf 7,8 Millionen Tonnen (-1,6 %). Trotzdem starben 2020 mehr als 759 Millionen Tiere in deutschen Schlachthöfen. Die überwiegende Mehrzahl davon waren Hühner: mehr als 623 Millionen aus der Mast und über 33 Millionen aus der Eierindustrie. Hühner machen somit 86 % aller im vergangenen Jahr geschlachteten Landtiere aus. Hühnermast wächst weiterDie Zahl der geschlachteten »Masthühner« stieg 2020 um 2,6 Millionen. Ihr Fleisch gewinnt weiter an Bedeutung. Die Menge war nochmals größer als in den Jahren zuvor: Rund eine Million Tonnen (+2,9 %) verzeichnet das Statistische Bundesamt. Hühnerfleisch aus der Mast belegt damit Rang drei in der Statistik, hinter Schweine- und Rindfleisch. Rein rechnerisch war im vergangenen Jahr ein einzelnes gemästetes Huhn bei der Schlachtung schwerer als 2019. Dieser Trend könnte ein Hinweis auf Qualzucht sein: Dass die Tiere immer massiger werden, hat für sie meist katastrophale gesundheitliche Folgen. Mit der Europäischen Masthuhn-Initiative arbeiten wir daran, Qualzucht einzudämmen und die Tierschutzanforderungen in der Hühnermast anzuheben. So steigern wir das Bewusstsein für die Bedürfnisse und Leiden der Hühner – und wirken dem Hühnerfleischtrend entgegen. Säugetierschlachtungen rückläufigObwohl die deutliche Mehrheit der geschlachteten Landtiere Hühner sind, stammt das meiste Fleisch, das in Deutschland »produziert« wird, nach wie vor von Schweinen: über 5 Millionen Tonnen im Jahr 2020. Die Menge nahm dabei, wie bereits in den Jahren zuvor, weiter ab (-2,4 %). Die Zahl der 2020 getöteten Schweine sank um fast 2 Millionen auf 53 Millionen Tiere. Auch die Zahl der geschlachteten Rinder sank 2020, und zwar um rund 132.000 auf etwa 3 Millionen Tiere. Trotz dieser im Verhältnis relativ geringen Zahl an getöteten Individuen belegt Rindfleisch weiterhin den dritten Platz in der Statistik. Etwa eine Million Tonnen verzeichnet das Statistische Bundesamt für 2020 (- 2,6 %). Das ist nur geringfügig mehr, als die Menge, für die Abermillionen Hühner gemästet und getötet werden. Bevor nun aber der Eindruck entsteht, Rind- oder Schweinefleisch wäre die bessere Wahl, weil dafür weniger Tiere sterben müssen: Beide, aber insbesondere Rindfleisch, haben einen schlechten ökologischen Fußabdruck und das Leid eines jeden einzelnen getöteten Tieres wird natürlich nicht geringer, nur weil es insgesamt weniger sind. Anstieg bei »Legehennen«, Puten und SchafenIm Großen und Ganzen sind die Schlachtzahlen in Deutschland weiter rückläufig. Neben Hühnern aus der Mast wurden 2020 jedoch auch fast eine Million Hühner aus der Eierindustrie mehr geschlachtet. 33 Millionen ehemalige »Legehennen« sind in der Statistik als »Suppenhühner« verbucht. Eine klare Erinnerung daran, dass jedes Tierleben in der Landwirtschaft im Schlachthaus endet. Älter als anderthalb Jahre werden die Hennen so gut wie nie. Beunruhigend ist auch, dass die Zahl der 2020 geschlachteten Puten um rund 700.000 Tiere im Vergleich zum Vorjahr stieg. Dieser Trend setzt sich ebenfalls aus den Jahren zuvor fort. Die fast 35 Millionen getöteten Puten wurden zu fast einer halben Million Tonnen Fleisch verarbeitet (+1,3 %). Es ist damit das am zweitmeisten »produzierte« Vogelfleisch nach dem der »Masthühner«. Die Zahl der geschlachteten Schafe stieg ebenfalls, und zwar um mehr als 62.000 Tiere. Die Gesamtzahl der getöteten Tiere ist dabei mit über einer Million im Verhältnis zu den anderen Tierarten noch gering. Von 2018 auf 2019 hatte sie sogar abgenommen. Keine Daten zu Kaninchen, Wirbellosen und WassertierenZu Tieren in Aquakulturen wird in den Statistiken nicht die Anzahl der getöteten Individuen vermerkt, sondern nur das Gewicht. 2019 waren das 38.074 Tonnen Nahrungsmittel aus Fischen und Weichtieren (+19,5 %). Für 2020 liegen noch keine Angaben vor. Zahlen zu Krebstieren fehlen gänzlich. Gar nicht erfasst werden die Zahlen der geschlachteten Kaninchen und Wirbellosen. Die Zahlen 2020 im ÜberblickWir erstellen anhand der vorläufigen Zahlen aus der Genesis-Datenbank des Statistischen Bundesamts (Links in den Quellen) eigene Berechnungen. Sie beziehen sich auf gewerbliche Schlachtungen.
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