Wie viel Wasser verbraucht ein mensch pro Jahr

Körperpflege, Wäsche waschen, Essen und Trinken: Jeder Deutsche verbraucht pro Tag im Durchschnitt 129 Liter Wasser für die unterschiedlichsten Dinge. Bewusst ist sich darüber offensichtlich nur eine Minderheit. Die vom Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung (I.E.S.K.) regelmäßig neu aufgelegte Studie "Qualität und Image von Trinkwasser in Deutschland" zeigt ein anhaltend geringes Wissen um den Wasserverbrauch. Oft wird dieser von den Befragten als zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt.

Wie hoch beurteilen Sie Ihren Verbrauch? Und wieviel Geld kostet Sie das kostbare Nass durchschnittlich pro Jahr? Machen Sie den Test, beantworten Sie die unten stehenden Fragen und lassen sich überraschen!

Der Durchschnittsverbrauch von Wasser errechnet sich aus dem direkten und indirekten Wasserverbrauch. Wie sich der Verbrauch entwickelt hat und wofür wir Deutsche am meisten Wasser benötigen, lesen Sie in diesem Artikel.

Seit 30 Jahren sinkt der Durchschnittsverbrauch von Wasser insgesamt in deutschen Haushalten.

  • Im Jahr 1990 lag der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Bürger bei 147 Litern pro Tag. Zwischen 2007 und 2017 schwankte der Verbrauch zwischen 121 und 123 Litern pro Tag und Kopf.
  • 2018 stieg der Wert auf durchschnittlich 127 Liter Wasser an. Verantwortlich für den erhöhten Bedarf im letzten Jahr soll das heiße und trockene Wetter sein.
  • Der Pro-Kopf-Verbrauch sank in den letzten drei Jahrzehnten durch technologische Neuerungen, wie wassersparende Spül- und Waschmaschinen und Toilettenspülungen. Auch der steigende Wasserpreis soll dazu beitragen, dass weniger Leitungswasser verbraucht wird.
  • Ländervergleich: US-amerikanische Bürger verbrauchen durchschnittlich 295 Liter Wasser pro Tag und Kopf. In Österreich werden 162 und in Norwegen 260 Liter Trinkwasser verwendet.

Laut des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) teilte sich der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch von Haushalten und Kleingewerben 2018 folgendermaßen auf:

  • 36 Prozent für Duschen, Baden und Körperpflege
  • 27 Prozent für Toilettenspülung
  • 12 Prozent für Waschmaschine
  • 9 Prozent für Kleingewerbe
  • 6 Prozent für Geschirrspülen
  • 6 Prozent für Putzen, Autoreinigung und Garten
  • 4 Prozent für Trinken und Essenszubereitung

Durchschnittsverbrauch von Wasser: Für Körperpflege und Toilettenspülungen benötigen deutsche Haushalte am meisten Wasser.(Bild: Pixabay)

Wie viel Wasser verbraucht ein mensch pro Jahr

Zu den durchschnittlich 127 Litern Wasser pro Kopf und Tag, die wir aktiv verbrauchen, kommt noch der indirekte Wasserverbrauch hinzu.

  • Der indirekte Wasserverbrauch bezeichnet die Menge an Wasser, die benötigt wird, um Produkte herzustellen. Damit sind sowohl landwirtschaftliche Erzeugnisse, als auch industriell gefertigte Produkte gemeint.
  • Zusammengerechnet verbrauchen deutsche Bürger direkt und indirekt 4.000 bis 5.000 Liter Wasser pro Tag.

Mit unseren Tipps können Sie im Haushalt unkompliziert Wasser einsparen. Dadurch senken Sie Ihre Wasserkosten und schonen obendrein die Umwelt.

  • Duschen Sie lieber, anstatt zu baden. Beim Baden verbrauchen Sie 150 bis 200 Liter Wasser. Doch zum Duschen benötigen Sie nur 30 bis 80 Liter Wasser.
  • Erneuern sie alte Spülkästen in Ihrem Haushalt. Auf diese Weise sparen Sie bei Toilettenspülungen zukünftig 50 Prozent Wasser ein.
  • Reparieren Sie tropfende Wasserhähne, um kein Wasser zu verschwenden. Neue Dichtungen erhalten Sie bereits für wenig Geld.
  • Spülen Sie Geschirr nicht von Hand unter fließendem Wasser. Sie verbrauchen dabei bis zu 150 Liter Trinkwasser. Geben Sie schmutziges Geschirr stattdessen in die Spülmaschine, wo es mit viel weniger Wasser wieder sauber wird.
  • Achten Sie beim Kauf von Spül- und Waschmaschinen darauf, dass die Geräte wenig Wasser benötigen. Tipp: Bei Waschmaschinen gilt ein Wasserverbrauch von bis zu 50 Litern pro Ladung als sparsam. Wassersparende Spülmaschinen laufen mit etwa 17 Liter pro Spülgang.

Videotipp: Batterien mit Wasser wieder aufladen

Themen des Artikels

WasserVerbrauchMenschTrinkwasser

Der Wasserverbrauch pro Kopf in Deutschland bleibt 2017 auf gleichem Niveau: 123 Liter Trinkwasser verbrauchte laut BDEW* jeder Einwohner am Tag. Im europäischen Vergleich liegen wir damit im Mittelfeld, noch

Wie viel Wasser verbraucht ein mensch pro Jahr
hinter den Briten, die im Durchschnitt 150 Liter am Tag nutzen. Am wenigsten Wasser verbrauchen die osteuropäischen Länder wie Litauen und Estland, am oberen Ende der Skala liegt Spanien (Stand 2012). Nicht eingerechnet in die Infografik 1 ist das sog. virtuelle Wasser, das in der Produktion verwendet und damit indirekt durch Konsum verbraucht wird.

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Betrachtet man die Verwendung, kann man für Deutschland als Durchschnittswerte des Wasserverbrauchs diese Verteilung festhalten: Rund 44 Liter entfallen auf baden, duschen und die tägliche Körperpflege, 33 Liter auf die Toilettennutzung, 15 auf Wäsche waschen, 11 Liter für Keingewerbe, 7 Liter auf Putzen, Autopflege und Garten sowie 7 Liter auf Geschirr spülen und 5 Liter für Trinken und Kochen (siehe Infografik 2 – Stand 2014; die Daten aus dem Jahr 2012 finden Sie hier.)

Wie viel Wasser verbraucht ein mensch pro Jahr

Wasser-verbrauch pro Kopf 2012.

Wassersparen wird uns von Kindesbeinen an beigebracht. Beim Zähneputzen den Hahn zudrehen. Duschen statt Baden. Die Waschmaschine aufs Sparprogramm stellen und den Geschirrspüler aufs Kurzprogramm. Mit Regenwasser den Garten gießen. Und der Klassiker: An der Toilette den Stopp-Schalter bedienen. Gerade der aber stellt die Wasserwerke vor ein großes Problem. Denn durch das Sparen werden die großen Wasserleitungen nicht mehr genug durchgespült, der Druck reicht teils nicht aus, sodass Fäkalien liegen bleiben und sich Keime bilden. Städte, darunter z. B. Hamburg, müssen die Rohre mit Frischwasser durchspülen. Also nach dem großen Geschäft doch besser den Finger von der Stopp-Taste lassen.

Wie viel Wasser verbraucht ein mensch pro Jahr

Entwicklung des Wasserverbrauchs in Deutschland seit 1990.*

Der Verbrauch des Trinkwassers pro Tag ist seit 1990 stark gesunken (vgl. Infografik 3). In einem Café habe ich neulich eine gute Alternative gesehen: Hier wird Grauwasser verwendet, also im Haushalt anfallendes und gering verschmutztes Abwasser aus Dusche, Waschbecken, Badewanne oder Waschmaschine. Es wird aufbereitet, d. h. recycelt, und kann dann wieder als Spülwasser für die Toilette hergenommen werden. Im Alltag ist das ohne größere Umbauten nicht so leicht umzusetzen. Hier gilt statt dessen:

Tipps zum Wassersparen im Alltag

Im Bad: Duschen statt Baden, beim Zähneputzen den Wasserhahn ausmachen, einen wassersparenden Duschkopf kaufen, beim „kleinen Geschäft“ auf der Toilette die Stopp-Taste drücken.

In der Küche: Den Geschirrspüler immer voll beladen und im Öko-Programm laufen lassen, Salat in einer Schüssel putzen statt unter fließendem Wasser.

Im Garten: Wasser zum Gießen in einer Regentonne sammeln, den Garten (oder die Balkonpflanzen) am Abend wässern um Verdunstung zu vermeiden.

Beim Einkaufen: Unser Wasserverbrauch endet jedoch nicht bei dem, was aus der Leitung kommt: So genanntes virtuelles Wasser spielt eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben. Wie viel wir verbrauchen und welche Produkte die größten „Wasserfresser“ sind, verrät Ihnen unser Artikel „Virtuelles Wasser: Ein Swimmingpool für ein Kilo Kaffee“.

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  • Plastikwahn im Bioregal –Warum sind Bio-Gemüse und Obst eigentlich immer in Plastik eingepackt? Weiter zum Artikel.
  • Leitungswasser vs. Mineralwasser: Ein Vergleich – Wie gesund und nachhaltig es ist und woher es stammt. Weiter zum Artikel.
  • Wie viel Plastik ist im Meer und in den deutschen Binnengewässern? Infografik und Hintergründe über unsere „Plastik-Welt“. Weiter zum Artikel.

Artikelbild: morguefile.com

*BDEW (2018): Marktdaten Wasser. In: Online (PDF)