Wie lange dauert es bis man dehydriert

Stand: 16.08.2021 21:51 Uhr

Verliert der Körper mehr Flüssigkeit als er aufnimmt, können die Folgen schwerwiegend sein. Bei einer Dehydration bleiben Giftstoffe im Körper zurück, lebenswichtige Nährstoffe werden schlecht transportiert.

Wasser ist das Elixier des Lebens. Der menschliche Körper besteht zu 55 bis 60 Prozent aus Wasser. Die darin gelösten Elektrolyte, zum Beispiel Natrium, Calcium oder Magnesium, benötigt unser Körper für die Stoffwechselprozesse. Außerdem brauchen wir Wasser um uns zu kühlen, Gelenke zu schmieren, Nähr- und Botenstoffe zu übertragen und Abfallprodukte zu beseitigen.

Über Urin, Schweiß und Atmung scheiden wir jeden Tag rund zwei Liter Wasser aus. Verliert der Körper mehr Flüssigkeit als er aufnimmt, kommt es zu einem Flüssigkeitsmangel, einer sogenannten Dehydration, mit schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit. In Deutschland ist jeder Zehnte regelmäßig dehydriert.

Symptome einer Dehydration sind:

  • Durst
  • trockene Schleimhäute (zum Beispiel im Mund)
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Konzentrationsstörungen
  • Verwirrtheit
  • Müdigkeit
  • Gliederschmerzen
  • trockene Haut („Knitterfalten“ in der Haut, die nicht zurückgehen)
  • dunkler Urin
  • Muskelkrämpfe
  • Herzrasen
  • Frieren

Giftstoffe im Körper bleiben zurück

Sinkt der Wasseranteil im Körper, weil man zu wenig trinkt, beeinträchtigt dies zunächst die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Das vermindert die  Sauerstoff- und Nährstoffversorgung, und der Körper beginnt, mit dem verfügbaren Wasser zu haushalten. Das bemerkt man dann oft daran, dass man nur noch alle paar Stunden auf Toilette muss und der Urin sich dunkel verfärbt.

Der Grund: Die Nieren spülen weniger Wasser aus. Doch das heißt auch, dass Giftstoffe im Körper zurückbleiben, lebenswichtige Nährstoffe werden schlecht transportiert. Dies läuft zunächst unbemerkt ab und kurzfristig ist das auch kein Problem. Doch langfristig leidet unser Körper, wenn er ständig in einem "Notfallmodus" läuft. Eine leichte Dehydration wird durch Trinken behandelt, bei einer schwereren Dehydration mittels einer Infusion.

Flüssigkeitsmangel: Häufig ältere Menschen betroffen

Das Gehirn und seine Funktionen sind besonders abhängig vom Wasser. Es besteht sogar zu rund 80 Prozent aus Wasser. Schon ein bis zwei Prozent weniger Wasser können zu Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen führen. Eine aktuelle Studie aus Großbritannien hat sogar gezeigt, dass die Fahrtüchtigkeit schon bei einer milden Dehydration genauso stark nachlässt wie bei 0,8 Promille Alkohol im Blut.

Häufig sind es ältere Menschen, die zu wenig trinken. Denn im Alter arbeiten die Durst-Rezeptoren im Gehirn nicht mehr verlässlich: Trotz Wassermangel ist das Durstgefühl weniger ausgeprägt. Die mangelnde Flüssigkeit führt dann oft zu Verwirrtheitszuständen. Manche Patientinnen und Patienten werden sogar für dement gehalten, obwohl sie es gar nicht sind.

Bluthochdruck-Tabletten entwässern oft zusätzlich

Ein anderes Problem ist Schwindel, der durch die Dehydrierung häufig entsteht. In der Folge kommt es oft zu Stürzen und Verletzungen. Erschwerend kommt hinzu, dass viele ältere Patienten und Patientinnen entwässernde Tabletten, zum Beispiel gegen Bluthochdruck, einnehmen. Sie befördern die Ausscheidung von Wasser zusätzlich. An heißen Tagen werden Betroffene dann mit Nierenproblemen behandelt. Auch hier ist Dehydrierung oft der Grund. Bei ihnen ist oft aber nicht das Problem, dass sie zu wenig trinken, sondern die Dosis ihrer Wassertabletten nicht an die Hitze angepasst ist.

Wie viel Wasser pro Tag trinken?

Einen Teil unseres Wasserbedarfs decken wir auch über die feste Nahrung. Und wer viel Gemüse oder wasserhaltiges Obst wie zum Beispiel Wassermelone isst, sorgt schon für eine gewisse Grund-Wasserzufuhr. Als Faustregel gilt: Mindestens 35 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht. Und natürlich ändert sich der Wasserbedarf täglich. Bei Hitze, körperlicher Anstrengung oder nach stark gewürzten Essen brauchen wir mehr Wasser. Gut geeignet, den Wasserbedarf zu decken, sind alle ungesüßten Getränke, wie Wasser, Tee oder auch Kaffee. Und: Es kann helfen, sich jeden Morgen die Menge Wasser raus zustellen, die man über den Tag verteilt trinken will.

Dr. med. Oliver OpatzInstitut für PhysiologieCharité – Universitätsmedizin BerlinCharitéplatz 110117 Berlin

www.physiologie-ccm.charite.de

Dr. Jochen GehrkeKlinik für GeriatrieAsklepios Nord - HeidbergTangstedter Landstraße 40022417 Hamburg(0 40) 18 18-87 23 14Dr. Silja Schäfer, ErnährungsmedizinerinDana Höft (Diätassistentin)Gemeinschaftspraxis Ärzte an der AuSteinberg 11624107 Kiel-Suchsdorf

www.aerzte-an-der-au.de

Weitere Informationen

Wie lange dauert es bis man dehydriert

Der Körper braucht eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Richtig über den Tag verteilt, kann Trinken sogar beim Abnehmen helfen. Was ist dabei zu beachten? mehr

Dieses Thema im Programm:

Visite | 17.08.2021 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Ernährung

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Wenn wir zu wenig essen und Hunger haben, knurrt unser Magen. Dass unser Körper Flüssigkeit benötigt, zeigt er dagegen auf subtilere Weise.

Manchmal merken wir erst, dass wir zu wenig getrunken haben, wenn es schon fast zu spät ist. Dabei ist Wasser für unseren Körper so wichtig. 

Um einer Dehydration vorzubeugen, solltest du also auf diese Anzeichen deines Körpers achten.

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Dehydration, was ist das eigentlich?

Unter Dehydration verstehen Ärzte einen Flüssigkeitsmangel und die damit verbundene Austrocknung des Körpers (denn der besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser!).

Auslöser für eine Dehydration ist häufig eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr oder ein enormer Flüssigkeitsverlust (z. B. bei einem hohen Sportpensum oder an heißen Tagen). Wenn dein Körper dehydriert ist, beeinträchtigt das deine Leistungsfähigkeit, deine Konzentration und den Stoffwechsel.

Wenn du Durst hast, ist es eigentlich schon zu spät – denn Durst ist nicht etwa ein Anzeichen dafür, etwas zu trinken, sondern ein Symptom, dass die Dehydration schon begonnen hat.

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Durst wird bisweilen auch als Hunger missgedeutet. Wenn du also ein Hungergefühl verspürst, trinke erst einmal ein Glas Wasser – meist reicht das schon aus, um den Hunger loszuwerden. 

Solltest du dich schlapp und erschöpft fühlen und dich nur schwer konzentrieren können, könnte das auch darauf hinweisen, dass dein Körper dehydriert ist. Denn schon ein Wasserverlust von nur 1 Prozent deines Körpergewichts kann deine Leistung mindern. Tipp: trinken, trinken, trinken!

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Wassermangel macht sich auch gesundheitlich bemerkbar. Leidest du etwa häufig unter Kopfschmerzen und kannst eine Migräne ausschließen, könnte Dehydration dahinter stecken.

Der Grund: Wenn wir zu wenig trinken, wird unser Blut dickflüssiger. Das Gehirn wird nicht mehr so gut durchblutet, wodurch es zu einem Sauerstoffmangel kommt. 

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Die Folgen dieser Dehydration können von Kopfschmerzen bis hin zu Bewusstseinstrübung, Benommenheit und  Verwirrtheit reichen. 

Wenn du zu wenig trinkst, wirkt sich das auf das größte Organ deines Körpers aus: deine Haut. Ihre Elastizität lässt nach, feine Trockenheitsfältchen und eine schlaffere Gesichtspartie sind die Folge.

Am einfachsten kannst du anhand deines Handrückens sehen, ob du dehydriert bist: nimm deine Haut zwischen Daumen und Zeigefinger und ziehe sie hoch. Wenn sie nicht sofort wieder zurückgeht, bist du dehydriert.

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Du guckst in den Spiegel und hast dunkle Schatten unter den Augen? Siehst fix und fertig aus und fühlst dich auch dementsprechend? Greife lieber zum Wasserglas anstatt zum Kaffeebecher, denn das kann jetzt Wunder bewirken: wenn das Blut verdünnt wird, werden die Zellen ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Und Sauerstoffmangel zeigt sich oft in Form von dunklen Augenschatten. 

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Auch an der Farbe des Urins lässt sich erkennen, ob ein Flüssigkeitsmangel vorliegt. Ist der Urin hellgelb, ist alles in Ordnung. Eine dunkelgelbe bis hin zu bräunliche Färbung weist dagegen auf eine Dehydration hin. Auch ein starker Ammoniakgeruch des Urins kann Zeichen eines Flüssigkeitsmangels sein. 

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Deine Schleimhäute trocknen schnell aus, wenn du nicht oft genug zur Wasserflasche greifst. Spätestens wenn sich dein Mund trocken anfühlt, solltest du etwas trinken.

Achtung: Die Anzeichen einer Dehydration können von Mensch zu Mensch variieren und richten sich nach der Stärke des Flüssigkeitsverlustes und der Flüssigkeitszufuhr. Sollte eines dieser Symptome auch nach entsprechender Flüssigkeitszufuhr nicht verschwinden, unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Mit einer einfachen Formel kannst du übrigens berechnen, wie viel Wasser dein Körper täglich wirklich benötigt:

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

Gewicht (in kg) x Alter (in Jahren) : 28,3 = Unzen* Wasser pro Tag (*1 Unze = 0,03 Liter)

Mit diesen Tricks schaffst du es, ausreichend Wasser zu trinken!

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen

  • Wie lange dauert es bis man dehydriert
  • Wie lange dauert es bis man dehydriert
  • Wie lange dauert es bis man dehydriert

Watch Next

Um diesen externen Inhalt zu sehen müssen Sie Cookies zustimmen