Wie lange braucht Cetirizin bis es wirkt?

11.03.2013

Die ersten Pollen fliegen seit ein paar Wochen, es ist Heuschnupfenzeit. Je schöner das Wetter, desto größer das Leiden der betroffenen Menschen. Wem die Pollen zu schaffen machen, sollte sich rechtzeitig dagegen wappnen.

Für Pollenallergiker beginnt jetzt wieder die Zeit des Niesens und der tränenden Augen. Treten akute Beschwerden auf, empfiehlt Prof. Karl-Christian Bergmann von der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) in Berlin sofort die Einnahme von Antihistaminika

AntihistaminikaDiese Medikamente unterdrücken die überschießende, allergische Reaktion des Körpers auf das verursachende Allergen und damit die Freisetzung großer Mengen von Histamin (u.a. Mediatoren), die zu den typischen Beschwerden der verschiedenen Allergieformen oder auch zu einem anaphylaktischen Schock führen können. Es sind also Medikamente, die bei allergischen Erkrankungen, allergischen Reaktionen und Juckreiz gegeben werden.  Rezeptfrei erhältlich sind Präparate mit den Wirkstoffen Cetirizin, Dimetinden oder Loratadin. Sie werden meist einmal täglich eingenommen, ihre Wirkung setzt nach weniger als einer Stunde ein. Daneben gibt es auch verschreibungspflichtige Wirkstoffe wie Levocetirizin und Desloratadin. Antihistaminika werden in geringen Mengen auch als Beruhigungsmittel eingesetzt. Sie können - je nach Stoffklasse unterschiedlich - Müdigkeit, eingeschränkte Motorik, Urteils- und Reaktionsfähigkeit sowie "Hang-over" verursachen. Bei chronischem Gebrauch erfolgt Gewöhnung. .

. Das Medikament wirkt schon nach zehn Minuten. „Allergiker sollten immer Tabletten für den Notfall dabei haben. Früher machten die Allergietabletten müde, aber heute ist die Müdigkeit nach der Einnahme nicht mehr so stark“, erläutert Bergmann. Je nach Stärke der Allergie können Betroffene täglich bis zu drei Tabletten nehmen. Das Medikament kann so lange genommen werden, bis die allergieauslösenden Pollen nicht mehr fliegen.

Eine Alternative zu Antihistaminika sei ein Nasenspray mit Kortison. Das bekommen Allergiker ohne Rezept. Nasenspülungen lindern Bergmann zufolge die Beschwerden nicht. Zuhause bleiben müssen die Betroffenen in der Regel nicht: Es gebe nur sehr wenige Patienten, die so starken Heuschnupfen haben, dass sie nicht mehr auf die Straße gehen können, sagt Bergmann. Der letzte Schritt sei dann eine Behandlung mit Kortisontabletten, die es auf Rezept gibt.

Bei Sonnenschein, steigenden Temperaturen und Wind werden vermehrt Pollen freigesetzt. „Wenn sich das Wetter so hält, fliegen noch circa bis zum 20. März Haselnuss- und Erlenpollen“, berichtet Bergmann. Ab Mitte März setzt zudem in ganz Deutschland der Birkenpollenflug ein.

Der Flug der Allergene

AllergeneDas sind Stoffe, die vom Immunsystem des Körpers als „fremd" eingestuft und deshalb angegriffen werden, was zu einer übersteigerten Abwehrreaktion (= Allergie mit Überempfindlichkeit des Körpers gegen das jeweilige Allergen) führt. Man unterscheidet tierische, pflanzliche und chemische Allergene, wobei fast jede Umweltsubstanz eine Allergie auslösen kann. Ein potenzielles Allergen ist eine Substanz, die aufgrund ihrer biochemischen Beschaffenheit häufiger als andere Substanzen eine allergische Reaktion hervorrufen kann.      

beginnt gegen sechs Uhr morgens, erreicht mittags seinen Höhepunkt und lässt dann zum Abend hin nach. Daher sollte man erst nachmittags lüften. „Ein Pollengitter vor dem Fenster hat eine recht große Wirkung“, sagt der Mediziner. Bei längerem Aufenthalt an der frischen Luft können sich die Pollen auch in langem oder lockigem Haar festsetzen. Abends die Haare zu waschen, damit Pollen nicht mit ins Bett kommen, nützt laut Bergmann aber nicht allzu viel.

Entscheidender sei ein anderer Schritt: „Für eine Behandlung ist es wichtig zu wissen, welche Pollen eine Allergie auslösen“, erklärt der Experte. Das könne durch einen Hauttest beim Allergologen geklärt werden. Auch eine rechtzeitig vorgenommene Hypersensibilisierung kann Allergikern helfen, beschwerdefrei durch den Frühling zu kommen. Wählt der Betroffene eine Hypersensibilisierung mit Tabletten, beginnt er idealerweise vier Wochen vor der Pollenflugsaison mit der Einnahme.

„Man nimmt morgens eine Tablette, legt sie unter die Zunge und lässt sie dort zwei Minuten zergehen“, so der Mediziner. Danach werde sie herunter geschluckt. Als Nebenwirkung trete leichter, aber ungefährlicher Juckreiz im Mundraum auf. Deutlich früher muss eine Hypersensibilisierung mit Spritzen beginnen. Bergmann rät, drei Monate vor der Pollensaison damit anzufangen. Über den aktuellen Pollenflug kann man sich im Internet informieren.

Quelle: dpa

Antihistaminika wirken gegen juckende Quaddeln: Die Arzneistoffe können den körpereigenen Stoff Histamin blocken, der Nesselsucht auslöst. So werden Symptome gelindert. Aber nicht bei jedem – nur knapp 50 Prozent der Patienten mit chronischen Krankheitsverläufen ohne erkennbare Auslöser helfen Antihistaminika ausreichend. Wie wirken sie – und wie sieht die bestmögliche Therapie aus?

Haben Sie Nesselsucht? Oder vermuten es? Hier finden Sie einen spezialisierten Hautarzt in Ihrer Nähe:

Antihistaminika (auch Histamin-Rezeptorblocker genannt) sind Wirkstoffe, die Ärzte vor allem bei Allergien und allergieähnlichen Körperreaktionen verschreiben. Etwa bei Nesselsucht (Urtikaria), Heuschnupfen oder allergischer Bindehautentzündung.

Dabei handelt es sich stets um eine sogenannte symptomatische Therapie, die sich gegen Beschwerden richtet. Antihistaminika heilen die Krankheit also nicht. Sie sollen die unangenehmen, oft schwer erträglichen Symptome wie Juckreiz lindern. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass es dem Patienten wieder besser geht und er in seinem Lebensalltag weniger stark beeinträchtigt ist.

Meist empfehlen Hautärzte die Einnahme von Antihistamin-Tabletten, da sie effektiver wirken als eine lokale Therapie mit Cremes und kühlenden Gels mit dem gleichen Wirkstoff.

Dafür sind bei Tabletten (und anderen systemischen Applikationsformen wie Spritzen oder Infusionen) Nebenwirkungen wie Müdigkeit nicht auszuschließen. Allerdings werden heute vor allem nichtsedierende H1-Antihistaminika der zweiten Generation eingesetzt, die im Allgemeinen zwar besser verträglich sind als Präparate der ersten Generation, aber in vielen Fällen noch immer müde machen.

Wie schon der Name sagt, wirken Antihistaminika gegen Histamin. Sie können die Freisetzung dieses körpereigenen Gewebebotenstoffs, der die Hautgefäße erweitert und so Juckreiz und Quaddeln hervorruft, abschwächen oder – in seltenen Fällen – auch komplett verhindern.

Histamin wird von den sogenannten Mastzellen im Blut und im Körpergewebe ausgeschüttet und hilft dem Immunsystem normalerweise bei der Abwehr von körperfremden Stoffen wie Krankheitserregern, Pflanzen- und Insektengiften. Bei Menschen mit Nesselsucht oder Allergien kommt es jedoch auch bei eigentlich harmlosen Substanzen oder Reizen zu einer Histaminfreisetzung und übermäßigen Abwehrreaktion des Körpers.

Als Folge erweitern sich die Blutgefäße der Haut, Nervenfasern werden gereizt und es treten Quaddeln, Juckreiz oder andere unangenehme Symptome auf.1

Da Antihistaminika die Histamin-Rezeptoren in den Mastzellen blockieren, werden sie auch Histamin-Rezeptorblocker genannt. Sie lindern häufige allergische und allergieähnliche Beschwerden – wie zum Beispiel:

  • Juckreiz
  • Niesreiz
  • laufende Nase
  • tränende Augen
  • Hautrötungen
  • Hautschwellungen (wie Quaddeln oder Angioödeme)

Einige Nesselsucht-Patienten können das Auftreten des juckenden Hautausschlags verhindern, indem sie auslösende Reize wie zum Beispiel bestimmte Lebensmittel, Medikamente, Licht oder Reibung meiden. Da jedoch bei zwei von drei Betroffenen trotz gründlicher Diagnose eines Hautarztes gar keine konkreten Auslöser für die juckenden Quaddeln gefunden werden, ist in vielen Fällen eine medikamentöse Therapie notwendig.

Die Behandlung mit Antihistaminika gilt als Nesselsucht-Standardtherapie. Sie werden als Tabletten eingenommen und gelten als gut verträgliche und effektive Medikamente.2

Zum Einsatz kommen sogenannte nichtsedierende H1-Antihistaminika der zweiten Generation, die weniger müde machen als Präparate der ersten Generation. Um das richtige Antihistaminikum gegen die Nesselsucht-Symptome zu finden, sollte man mit dem Hautarzt oder Apotheker sprechen.

Allerdings verschaffen die Histamin-Blocker nur der Hälfte der Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria ausreichend Linderung. Jeder zweite Betroffene ist auf andere Therapieoptionen (z.B. Biologika) angewiesen.3

Die aktuelle internationale Patienten-Leitlinie empfiehlt folgende Vorgehensweise bei der Therapie durch den Facharzt.4

Wichtig ist, dass Patienten mit chronischer Urtikaria das verschriebene Antihistaminikum stets durchgehend und auch prophylaktisch einnehmen. Mehrere Untersuchungen zeigen, dass Antihistaminikum-Therapien unwirksam sind, wenn sie lediglich bei akuten Krankheitsschüben angewandt werden.5

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Normalerweise bezahlt die gesetzliche Krankenkasse nur verschreibungspflichtige Präparate. Doch bei besonders schwerem Juckreiz kann der Arzt auch ein Rezept für ein nichtverschreibungspflichtiges Antihistaminikum ausstellen.

Diese Ausnahmeregelung ist in der Arzneimittel-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses festgehalten.6

iStock-459911455/AntonioGuillem

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