Wie hängt die Geschwindigkeit des Lesens mit dem Textverständnis zusammen

Prof. Dr. Ralph Radach, Leiter des Lehrstuhls für Allgemeine und Biologische Psychologie an der Bergischen Universität Wuppertal: Wenn die Frage nur lautet, ob es einen Zusammenhang zwischen Lesegeschwindigkeit und dem I ntelligenzquotienten (IQ) gibt, dann lautet die kurze Antwort: Ja. Dennoch ist der Zusammenhang bei nähere m Betracht en natürlich deutlich komplexer. Grundsätzlich bezeichnet der IQ nichts anderes als das Niveau unserer geistigen Fähigkeiten und der Intelligenztest ist erst einmal ein diagnostisches Verfahren.

Die gängigen IQ-Tests fragen Komponenten des Leseverständnisses ab. Dazu zählen beispielsweise Wortschatztests, allgemeine Verständnistests sowie Analogieaufgaben. Das sind Aufgaben, die Verständnisprozesse abbilden, wie sie beim Verständnis eines Textes ebenfalls gebraucht werden. Deswegen wird ein Teil der Aufgaben innerhalb eines solchen Textes auch zusammengefasst zu m Bereich der v erbalen Intelligenz. Es gibt sogar einen Test, mit dem man durch Wortwissen die Intelligenz in 5 Minuten einigermaßen gut abschätzen kann.

Betrachtet man jetzt eine bestimmte Personengruppe hinsichtlich ihres IQs, wird man feststellen, dass diese eine große Spanne aufweist. Die gleiche Gruppe wird auch eine Spannbreite in der üblichen Lesegeschwindigkeit aufweisen: von sehr mühsamem buchstabierenden Lesen bis hin zu einem Speed Reading mit rund 1000 Wörtern pro Minute.

Zwischen diesen beiden Bereichen gibt es keine sehr hohe, aber durchaus bedeutsame Korrelation, weil die Individuen, die schnell lesen können, in der Tendenz intelligenter sind – und umgekehrt. Denn die geistige Leistungsfähigkeit umfasst auch immer eine Geschwindigkeitskomponente, die man mentales Tempo nennen kann.

Gleichzeitig ist es so, dass eine typische Lesegeschwindigkeit nur schwer zuverlässig gemessen werden kann. Sie hängt unter anderem von der Tagesform ab und den konkreten Zielen der lesenden Person. Wir verwenden deswegen in Untersuchungen für alle den gleichen Text und stellen Fragen zum Textverständnis. Die Test person wählt ihr Tempo selbst, so dass sie die Fragen beantworten kann. Aber schon Art der Verständnisfragen hat einen Einfluss darauf, wie schnell die Person liest. Das bedeutet, dass es einen unlösbaren Zusammenhang unter anderem zwischen dem Lesetempo, dem Verständnisniveau und der Motivation gibt. Die reine Lesegeschwindigkeit sagt wenig über das Textverständnis oder sogar die Tiefe des Verständnisses aus.

Durch reines Speed-Reading ist insgesamt keine Steigerung des IQ, also des Niveaus der geistigen Fähigkeiten, möglich. Was aber generell hilft: Viel Lesen! Und zwar Lesen, um zu lernen. Weil Lesen das Werkzeug zum Wissenserwerb ist. Wer also viel liest, wird aus mehreren Gründen schneller werden. Zunächst, weil sich die Erkennung von schwierigen Wörtern und Wendungen nach und nach automatisiert. Gleichzeitig erwirbt man Techniken, mit denen der Text besser strukturiert und zu Sinneinheiten verdichtet wird. Aber der Haupteffekt ist, dass mehr Wissen erworben wird, und wer über ein Thema schon mehr weiß, kann einen Text dazu auch schneller lesen.

Aufgezeichnet von: Anke Lorenz-Hoppe

Intelligenzquotient

Intelligenzquotient (IQ)/-/intelligence quotient

Kenngröße, die das intellektuelle Leistungsvermögen eines Menschen ausdrücken soll. Entsprechende Tests zur Ermittlung der Intelligenz gehen mit dem Konzept einher, dass ein allgemeiner Generalfaktor der Intelligenz existiert, der in der Bevölkerung normal verteilt ist. Die ersten IQ-​Tests wurden Anfang des 20. Jahrhunderts von Alfred Binet entwickelt, der damit das relative Intelligenzalter von Schulkindern bestimmen wollte. Seiner Definition zufolge bezeichnet der IQ den Quotienten aus Intelligenzalter und Lebensalter multipliziert mit 100. Dies ist demnach auch der durchschnittliche IQ eines Menschen. 95 Prozent der Bevölkerung liegen mit ihren IQ-​Werten zwischen 70 und 130. Erreicht jemand einen Wert unter 70, spricht man von Intelligenzminderung, während ein Ergebnis jenseits der 130 als Hochbegabung gilt.

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Wie hängt die Geschwindigkeit des Lesens mit dem Textverständnis zusammen

In der Schule haben Sie langsam gelesen. Während der Ausbildung kam das überfliegende Lesen hinzu und jetzt liest man mal so und mal so. Aber ein richtiges System steckt nur selten dahinter. Mit System kann es nicht passieren, dass jemand (z.B. der Chef) vorwurfsvoll sagt: “Ich habe es Ihnen hingelegt und dachte, Sie hätten das auch gelesen.” Peinlich. Ein Lesesystem hätte hier geholfen:

Das System: 5 Lesegänge

Der 1. Gang: Beim Lesen abschweifen

Die meisten Menschen schweifen während des Lesens ab. Manche Menschen unterbrechen sogar ihre Lektüre, weil ihnen einfällt, dass sie irgend etwas noch Wichtigeres machen wollten. Diese Gedanken entstehen, weil die Menschen zu langsam lesen. Sie nutzen die Möglichkeiten ihres Gehirns bei weitem nicht so aus, wie es sinnvoll wäre. Diese Menschen sollten schneller lesen.

Der 2. Gang: Lesen und genießen

Den Text mit seinen Feinheiten zu erkennen, Wortspielen oder aber auch Gedichte zu lesen, macht Spaß. Auch das genießende Lesen ist ein verstehendes Lesen, geht aber sehr viel langsamer vor sich. Genießend lesen wir hauptsächlich im privaten Bereich. In der Arbeitswelt bleibt uns dafür meist keine Zeit.

Andererseits kann dieser 2. Gang dann die richtige Lesegeschwindigkeit sein, wenn es auf jedes Wort ankommt (wie bei juristischen oder anderen schwierigen Texten oder beim Lernen). Leider lesen die meisten Personen ausschließlich mit dieser Geschwindigkeit -auch Texte, die nicht so bedeutungsvoll sind.

Der 3. Gang: Schneller Lesen und alles verstehen

Das verstehende Lesen geschieht in der Regel ungefähr doppelt so schnell, wie Sie bisher gelesen haben. Dieses schnelle verstehende Lesen kann sich jeder Mensch leicht aneignen. Wenn wir mit dieser schnellen Geschwindigkeit lesen, lesen wir konzentrierter, schweifen weniger ab, verstehen den Text eher und können ihn besser und länger im Gedächtnis behalten. Es ergibt sich eine bestimmte gute und schnelle Geschwindigkeit für das Lesen und Verstehen eines Textes.

4. Gang: Den Text überfliegen

Wer seine Lesegeschwindigkeit weiter steigern will, überflieget den Text. Einige Leute sagen dazu: diagonal oder Querlesen. Möglicherweise wenden Sie diese Technik schon an. Insbesondere beim Überfliegen eines Fachartikels oder der Tageszeitung scheint diese Technik sinnvoll. Tatsächlich überfliegen die meisten Leute die Texte, wissen aber danach nicht, worum es sich handelte. Das ist aber das Ziel des überfliegenden Lesens: die Quintessenz, der wichtigste Satz soll schnell herausgepickt werden. Sie stellen damit in sehr kurzer Zeit fest, wo das Interessante steckt und merken sich nur diesen Satz.

5. Gang: Das Wichtige suchen

Dieser Lesegang ist für Vielbeschäftigte der Wichtigste. Denn die meisten Informationen, kennen Sie schon aus irgend einer anderen Lektüre oder Radio/Fernsehen. Dennoch lesen Sie so langsam, als würden Sie soeben das Neueste erfahren. Statt dessen sollten Sie lieber bestimmte Informationen oder interessante Teile Ihres Textes suchen. Mit noch erheblich erhöhter Geschwindigkeit, als beim überfliegenden Lesen. Denn beim suchenden Lesen wird nur nach bestimmten Stichworten gesucht. Ist ein Stichwort oder ein Gedanke gefunden, wird je nach Bedeutung des Textes weiter entweder überfliegend oder verstehend gelesen. Das werden natürlich die Textteile sein, die besonders wichtig sind und über die Sie schnell Bescheid wissen müssen.

Die Lesegeschwindigkeit ständig variieren

Wenn Sie Ihre Lesegeschwindigkeit ständig an die Bedeutung des Textes anpassen, dann ist das Lesen effektiv. Das ist aber leichter gesagt, als getan.

Denn wie oft erleben wir, dass wir aufgrund mangelnder Konzentration erst nach dem Lesen die Unwichtigkeit des Textes auffällt. Je eher Sie Ihre Lesegeschwindigkeit der Schwierigkeit und der Bedeutsamkeit des Textes anpassen können, desto effektiver lesen und verstehen Sie! Es kommt also auf das Ziel des Lesens an, welche der Techniken Sie verwenden. Das Ziel ist, nicht nur schneller zu lesen, sondern das Textverständnis ebenfalls zu erhöhen.

Die meisten Leute lesen viel zu langsam. Auch Sie können doppelt so schnell lesen wie jetzt – bei gleich gutem Textverständnis.

Diese interessante Steigerung lässt sich auf vielfältigste Art erreichen. Auf dem Weiterbildungsmarkt gibt es Kurse, Audio-Kassetten, PC-Programme und Bücher.

Die Steigerung der eigenen Lesegeschwindigkeit bietet Ihnen die Möglichkeit, mehr Bücher zu lesen und schneller zu lernen. Außerdem können Sie dadurch viel Zeit im Alltag sparen, indem Sie beispielsweise Artikel oder E-Mails schneller lesen können. Deshalb dient Ihnen dieser Artikel als Leitfaden zur Verbesserung Ihrer Lesegeschwindigkeit.

Die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit liegt bei 150 bis 300 Wörtern pro Minute. Mit den hier beschriebenen Tipps sollten Sie mit etwas Training Ihre Lesegeschwindigkeit bei gleichem Textverständnis verdoppeln können. Um dies zu testen, sollten Sie am besten vor dem Lesen des Artikels Ihre aktuelle Lesegeschwindigkeit ermitteln. Dazu lesen Sie einen einfach zu lesenden Text mit normalem Tempo und messen dabei die Zeit. Anschließend bestimmen Sie Ihre Lesegeschwindigkeit, indem Sie die Anzahl an gelesenen Wörtern durch Ihre Lesezeit in Minuten teilen. Einen solchen Test Ihrer Lesegeschwindigkeit können Sie beispielsweise hier durchführen.

Wie hängt die Geschwindigkeit des Lesens mit dem Textverständnis zusammen

Allerdings geht es nicht nur darum, die maximale Lesegeschwindigkeit zu steigern. Es ist genauso wichtig zu lernen, seine Lesegeschwindigkeit optimal an den Lesestoff anzupassen. Dabei sollten Sie je nach Lesestoff zwischen Lesegeschwindigkeit und Textverständnis abwägen. Denn ab einem bestimmten Tempo wird Ihr Textverständnis durch eine zusätzliche Steigerung Ihrer Lesegeschwindigkeit abnehmen. Daher müssen Sie vor dem Lesen eines Textes beurteilen können, mit welcher Geschwindigkeit Sie diesen Text lesen sollten. Die optimale Lesegeschwindigkeit hängt dabei zunächst von Ihren Lesezielen ab. Wenn Sie beispielsweise einen Text wirklich verstehen wollen, sollten Sie diesen langsamer lesen, als wenn Sie nur wissen wollen, worum es in dem Text geht. Außerdem sollten Sie Ihre Lesegeschwindigkeit an das Lesematerial anpassen. Zum Beispiel können Sie viele Sachbücher sehr schnell durchlesen, um die wesentlichen Informationen zu extrahieren. Andererseits sollten Sie philosophische oder fiktionale Bücher langsamer lesen, um wirklich in diese Bücher einzutauchen und diese zu verstehen. Des Weiteren sollten Sie bei der Wahl Ihrer Lesegeschwindigkeit auch den Schwierigkeitsgrad sowie die Wertigkeit des Lesestoffs berücksichtigen. Lesen Sie kein Buch langsamer als es verdient und kein Buch so schnell, dass Sie es nicht mit ausreichendem Textverständnis lesen können.

Zudem sollten Sie beachten, dass sich erfolgreiches Lesen aus mehr Komponenten als der Lesegeschwindigkeit zusammensetzt. So bringt es Ihnen beispielsweise nichts, Bücher sehr schnell zu lesen, welche Ihnen nicht weiterhelfen. Daher zeigt Ihnen der Graph zum Leseerfolg nicht nur, wie Sie möglichst viele Bücher lesen, sondern auch, wie Sie die richtigen Bücher lesen, behalten und anwenden, um Ihren Leseerfolg zu maximieren.

Beschreibung der Speed-Reading-Techniken

Mit Lesehilfe lesen

Der erste Schritt zur Steigerung der Lesegeschwindigkeit besteht darin, mit einer Lesehilfe zu lesen. Dabei führen Sie beispielsweise einen Bleistift oder ein Essstäbchen unter der Zeile entlang, welche Sie gerade lesen. Da Sie durch die Führung der Lesehilfe das Lesetempo vorgeben, können Sie sehr einfach einen Leserhythmus aufbauen und beibehalten. Die Nutzung einer Lesehilfe trägt auch dazu bei, dass Sie sich besser konzentrieren können. Außerdem fällt es Ihnen mit der Lesehilfe leichter, die weiteren Speed-Reading-Techniken anzuwenden.

Übung durch viel Lesen

Wenn Sie viel lesen, werden Sie mit der Zeit zu einem schnelleren Leser. Mit der zusätzlichen Erfahrung lernen Sie außerdem, wie Sie Texte und Bücher effizient lesen und bearbeiten. Sie wissen dann, wie die meisten Bücher aufgebaut sind und an welchen Stellen Sie die wichtigsten Informationen finden. Dadurch können Sie Ihre Lesegeschwindigkeit dynamisch an den Informationsgehalt der jeweiligen Textstellen anpassen, indem Sie die wichtigsten Stellen langsamer lesen als die weniger relevanten Stellen. Zudem können Sie die für Sie unwichtigen Stellen überspringen.

Wie hängt die Geschwindigkeit des Lesens mit dem Textverständnis zusammen

Regression vermeiden

Beim schnellen Lesen ist es wichtig, dass Sie Ihren Lesefluss aufrecht erhalten. Deshalb sollten Sie es vermeiden, zu bereits gelesenen Stellen zurückzuspringen. Dieses Zurückspringen während des Lesens wird als Regression bezeichnet. Diese Regression tritt meistens dann auf, wenn man glaubt, eine bestimmte Textstelle nicht richtig verstanden zu haben. Häufig ergibt sich das Verständnis jedoch aus dem Kontext, wenn man einfach weiterliest. Andernfalls sollte man bis zum Ende des Absatzes weiterlesen und erst danach die entsprechende Stelle nochmal lesen.

Mehrere Wörter auf einmal fixieren

Durchschnittliche Leser fixieren in der Regel jedes Wort einzeln, sodass man für einen Text mit 500 Wörtern entsprechend 500 Fixierungen benötigt. Deshalb kann man seine Lesegeschwindigkeit sehr schnell verbessern, indem man pro Fixierung mehrere Wörter auf einmal liest. Beispielsweise können Sie Ihre Lesegeschwindigkeit verdoppeln, wenn Sie mit jeder Fixierung doppelt so viele Wörter aufnehmen. Sehr schnelle Leser können auf diese Weise eine ganze Zeile mit nur einer Fixierung lesen. Um die Anzahl an Wörtern pro Fixierung zu erhöhen, sollten Sie Ihr peripheres Sehvermögen trainieren. Dazu können Sie zum Beispiel die Schulte-Tabelle verwenden. Eine Schulte-Tabelle ist beispielsweise eine 5×5-Matrix mit 25 zufällig angeordneten Zahlen. Die Übung des peripheren Sehvermögens besteht dann darin, die einzelnen Zahlen von 1 bis 25 anzuklicken, während man dabei die Augen nur auf den Mittelpunkt der Tabelle fixiert.

Dauer der einzelnen Fixierungen verkürzen

Eine weitere Technik zur Steigerung der Lesegeschwindigkeit besteht darin, die Dauer der einzelnen Fixierungen zu minimieren. So können Sie beispielsweise Ihre Lesegeschwindigkeit verdoppeln, indem Sie die Dauer der Fixierungen halbieren.

Subvokalisierung vermeiden

Subvokalisierung beschreibt die Gewohnheit, sich das Gelesene leise vorzulesen bzw. gedanklich mitzulesen. Dadurch wird die Lesegeschwindigkeit auf das Sprachtempo limitiert, was ungefähr 150-200 Wörtern pro Minute entspricht. Allerdings sind Sie in der Lage, dieselben Informationen deutlich schneller aufzunehmen. Dies können Sie leicht testen, indem Sie sich beispielsweise ein Hörbuch oder ein Video in doppelter Geschwindigkeit anhören. Daher sollten Sie die Subvokalisierung des Gelesenen vermeiden, um eine höhere Lesegeschwindigkeit zu erreichen. Da die meisten Menschen sich die Subvokalisierung jedoch sehr früh angewöhnt haben, erfordert dies etwas Übung. Zur Abgewöhnung der Subvokalisierung kann es hilfreich sein, die Zunge während des Lesens am Gaumen zu halten. Auf der anderen Seite ist die Subvokalisierung bei schwierigeren Textstellen durchaus sinnvoll, um das Textverständnis zu erhöhen. Deshalb sollten Sie die Subvokalisierung sowie Ihr allgemeines Lesetempo an die Schwierigkeit und Wichtigkeit der zu lesenden Informationen anpassen.

Meta-Lesehilfen nutzen

Mithilfe von Meta-Lesehilfe-Techniken können Sie einen größeren Teil Ihres peripheren Sehvermögens nutzen und dadurch schneller lesen. Zur Übung der Meta-Lesehilfe-Techniken sollten Sie Texte mit der entsprechenden Technik sehr schnell lesen, ohne dabei auf Ihr Textverständnis zu achten. Sobald Sie sich an eine hohe Geschwindigkeit gewöhnt haben, lesen Sie mit normalem Tempo bzw. Textverständnis weiter.

Der Zwei-Zeilenschwung

Beim Zwei-Zeilenschwung lesen Sie immer zwei Zeilen auf einmal. Dabei führen Sie Ihre Lesehilfe unter zwei Zeilen entlang und bewegen diese danach entlang der nächsten zwei Zeilen. Dadurch nutzen Sie sowohl Ihr horizontales als auch Ihr vertikales Sehvermögen.

Der Rückwärtsschwung

Der Rückwärtsschwung verdoppelt Ihre Lesegeschwindigkeit, indem Sie beim Zeilenende Ihre Augen nicht einfach zum Anfang der nächsten Zeile bewegen, sondern die nächste Zeile rückwärts lesen und dann mit der übernächsten Zeile beginnen. Das Rückwärtslesen funktioniert, wenn Sie mehrere Wörter pro Fixierung aufnehmen und so die richtige Ordnung der Wörter erkennen.

Die „S“-Methode

Bei der „S“-Methode führen Sie Ihre Lesehilfe in der Form eines „S“ die Seite runter und nehmen den Text dabei sowohl vorwärts als auch rückwärts auf. So können Sie mit der „S“-Methode sehr hohe Lesegeschwindigkeiten erreichen.

Wie hängt die Geschwindigkeit des Lesens mit dem Textverständnis zusammen
Darstellung der Meta-Lesehilfen

Regelmäßige Pausen machen

Während des Lesens sollten Sie alle 30 Minuten eine 5-minütige Pause machen, um Ihre Konzentration hochzuhalten. In der kurzen Pause sollten Sie aufstehen und sich etwas bewegen. Zusätzlich dazu ist es sinnvoll, alle zwei Stunden eine längere Pause zu machen. So können Sie sich auch über lange Zeiträume optimal auf den Lesestoff fokussieren.

Auf den Lesestoff vorbereiten

Vor dem Lesen sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen. Versuchen Sie dabei herauszufinden, was das Thema des Textes ist, wie dieser aufgebaut ist und was die Intention des Autors ist. Dazu sollten Sie den Text überfliegen und sich die (Zwischen-)Überschriften sowie einzelne Textabschnitte und Abbildungen anschauen. Lesen Sie außerdem kurz die Einleitung sowie das Fazit am Ende des Textes.

Vor dem Lesen eines Buches sollten Sie auch folgende Teile des Buches überfliegen:

  • Titelseite und Rückseite des Buches
  • Inhaltsverzeichnis
  • Index
  • Klappen-/Informationstext zum Autor
  • Zentrale Kapitel anschauen (z. B. Zusammenfassungen/Fazit am Ende dieser Kapitel)
  • Etwas durchblättern und ein paar Abschnitte lesen (z. B. das Vorwort und Fazit am Ende des Buches)

Nachdem Sie sich einen Überblick verschafft haben, sollten Sie einige Fragen formulieren, deren Beantwortung Sie sich durch das Lesen des Textes erhoffen. Achten Sie dann beim Lesen besonders auf Antworten oder Hinweise zu Ihren Fragen. Dadurch wissen Sie während des Lesens genau, wonach Sie suchen und wo Sie es im Text finden. Dementsprechend können Sie Ihr Lesetempo deutlich steigern und an den Informationsgehalt der einzelne Textstellen anpassen. Beispielsweise können Sie die Textstellen, welche für die Beantwortung Ihrer Fragen irrelevant sind, sehr schnell lesen oder überspringen. Die entscheidenden Textstellen können Sie dagegen langsamer und aufmerksamer lesen.

Anwendung der Speed-Reading-Techniken

Zur Übung der Speed-Reading-Techniken eignet sich besonders die Taktmesser-Trainingsmethode. Dabei liest man einen leicht zu lesenden Text mithilfe einer Lesehilfe schneller als gewöhnlich. Versuchen Sie beispielsweise einen Text auf die folgende Art und Weise zu lesen und dabei möglichst viel zu verstehen:

  1. Lesen Sie eine Minute lang 100 Wörter pro Minute (WpM) schneller als normal
  2. Steigern Sie sich um weitere 100 WpM
  3. Steigern Sie sich noch weitere dreimal um 100 WpM
  4. Lesen Sie mit dieser Geschwindigkeit eine Minute lang auf Verständnis

Diese Übung sollten Sie möglichst täglich durchführen, um Ihre Lesegeschwindigkeit zu steigern. Dabei können Sie die Übung auch etwas variieren. Beispielsweise können Sie die Übung umkehren, indem Sie so schnell wie möglich beginnen und dann schrittweise langsamer werden. So merken Sie, wie sich Ihr Textverständnis bei immer noch hohen Lesegeschwindigkeiten stetig verbessert.

Zum Training können Sie jeden beliebigen Text verwenden. Am Anfang ist es jedoch ratsam, Texte oder Bücher zu nutzen, die Sie schon mal gelesen haben. Dadurch fällt es Ihnen leichter auch bei hohen Lesegeschwindigkeiten noch etwas zu verstehen. Später können Sie auch mehr neue Texte verwenden. Besonders sinnvoll ist es, die Texte, welche Sie sowieso lesen wollen, vorher einmal zum Training der Speed-Reading-Techniken zu nutzen. So merken Sie beim zweiten Durchgang mit normaler Lesegeschwindigkeit, wie viel Sie beim ersten Mal mithilfe der Speed-Reading-Techniken verstanden haben.

Wie hängt die Geschwindigkeit des Lesens mit dem Textverständnis zusammen

Zusätzlich dazu sollten Sie Ihre Lesegeschwindigkeit regelmäßig testen, um Ihren Fortschritt beobachten zu können. Dazu sollten Sie einen neuen Text so schnell wie möglich lesen und anschließend Fragen zu dem Text beantworten, um Ihr Textverständnis zu testen. Diesen Test sollten Sie alle zwei Wochen durchführen. Notieren Sie jedes Mal Ihre Lesegeschwindigkeit in Wörtern pro Minute sowie Ihr Textverständnis in Prozent, welche sich wie folgt berechnen:

Lesegeschwindigkeit = Anzahl an gelesenen Wörter / Lesezeit in Minuten

Textverständnis = (Anzahl richtig beantworteter Fragen / Gesamtanzahl an Fragen) * 100